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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 87.

Parlamentsberichte.

"

Deutscher Reichstag.

Freitag, den 14. April 1893.

10. Jahrg.

großer Befriedigung, daß der Tabak zur Deckung der Kosten der eben den ausländischen Tabak dem deutschen vorziehen; selbst in Militärvorlage nicht herangezogen werden soll; sie sehen darin Amerika , wo der inländische Tabak doch bei weitem besser ist, das Anerkenntniß, daß der Tabat eine höhere Belastung nicht als der deutsche, wird derselbe durch den ausländischen verdrängt. 74. Sigung vom 13. April 1893, 1 Uhr. ertragen kann. Die Thatsache des Rückganges ist augenscheinlich. Seit von den großen Sunda- Inseln die Tabake, die durchweg Wenn auch zeitweise ein kleines Aufflackern, eine kleine Auf- eine feinere Farbe und schöneren Brand haben, zu uns ge­Am Bundesrathstische: v. Bötticher, v. Malzahn, wärtsbewegung stattgefunden hat, so war doch der Rückgang im drungen sind, ist es einfach nicht mehr möglich, die deutschen v. Moser. allgemeinen ein stetiger; das Ausnahmejahr 1879-80 fann zur Produkte an ihre Stelle zu setzen, und es wird auch bei Gingegangen ist der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Vergleichung überhaupt nicht herangezogen werden. Erklärlich veränderter Zollgesetzgebung nicht mehr möglich sein. Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten. ist hiernach auch die Verstimmung und Verbitterung der Tabak Eine Verschlechterung der Lage des Tabakbaues ist eingetreten. Zur Berlesung gelangt zunächst die Interpellation der Abgg. bauer, die noch jüngst in der Versammlung in Speier drastischen Von 1871-1878, ehe die neue Steuerreform existirte, wurde ein Menzer und Genossen: Ausdruck gefunden hat. Von der Gesezgebung allein erwarten Reinertrag von 763 M. pro Hektar erzielt, in den letzten Beabsichtigen die verbündeten Regierungen angesichts des fie nicht Hilfe; sie geben sich die größte Mühe, ihre Produkte zu 7 Jahren ist der Durchschnittsertrag auf 786,85 m. gestiegen. im letzten Jahre überraschend zu Tage getretenen Rückganges des verbessern und zu verfeinern. Hauptsächlich wird das Miß- Nun ist aber ein Rückgang der Produktion eingetreten; in den deutschen Tabakbaues demnächst gesetzgeberische Maßregeln vor verhältniß zwischen Steuer und Zoll, wie es gegenwärtig besteht, ersten 7 Jahren wurden durchschnittlich 395 000 Doppelzentner, zuschlagen, die geeignet sind, diesen Rückgang und den damit als die Ursache dieses Rückganges angesehen. Das frühere pro- jetzt nur 376 000 Doppelzentner erzielt. Der billige deutsche unabweisbar verbundenen Ruin weiter Kreise unserer deutscheu portionale Verhältniß zwischen beiden war vor 1879 mit 4: 24 Tabak wird hauptsächlich von den Arbeitern geraucht, und wenn Tabakbauern aufzuhalten?" ein viel günstigeres für den deutschen Tabakbau als jetzt mit dieser Konsum zurückgegangen ist, so liegt das an dem Rückgang Nachdem sich Staatssekretär v. Malyahn zur fofortigen 45: 85. Das Verhältniß sollte auf 1: 3 gebracht werden, der Konsumtionsfähigkeit der Arbeiter. Während in den sechziger Beantwortung der Interpellation bereit erklärt hat, führt entsprechend dem Werthverhältniß der beiden Sorten. Jahren durchschnittlich 13/10 Kilogramm pro Kopf verbraucht Abg. Menzer( dk.) zur Begründung aus, daß der Rückgang Freilich ist der Antrag auf Erhöhung des Zolles im vorigen wurden, trat 1871 eine erhebliche Steigerung auf 18/10 Kilo­des deutschen Tabakbaues, in welchen die deutschen Bauern ein Jahre abgelehnt, aber ein Antrag auf Erniedrigung der Steuer gramm pro Kopf ein. Das ist darauf zurückzuführen, daß im so bedeutendes Kapital hineingesteckt haben, von Jahr zu Jahr vor 2 Jahren angenommen, und über den letteren steht die Anfang der siebziger Jahre die Geschäfte einen großen Auf­in erschreckender Weise, am meisten erschreckend aber im legten Entscheidung noch aus. Ich hoffe, daß der Beschluß des Reichs- schwung nahmen und die Arbeitslöhne in der Gründer­Jahre bemerkbar geworden sei. Der Vorwurf, daß der Tabakbau tags gebilligt werden wird und daß man dazu kommen wird, periode in die Höhe gingen. Damals fonnten Die vielfach auf ungeeignetem Boden betrieben werde, müsse durchaus das Verhältniß von 1: 3 herzustellen. Wenn das nicht geschieht, Arbeiter noch mehr für Lurusartikel ausgeben. Als zurückgewiesen werden. Dieses Argument der Gegner sei schon wird sich die Agitation gegen das ganze Steuerfystem richten aber der große Krach eintrat, trat auch ein Rückgang mit dem bloßen Hinweis auf den Absatz des erzeugten Produktes und das ganze Gesetz verwerfen. Inzwischen sollten aber im Tabakfonsum ein. Ueberraschend ist dieser aber nur für die zu entfräiten. Von einem allgemeinen einheitlichen deutschen Ge- auch die vielfachen Beschwerden über die Veranlagung und jenigen gekommen, welche gar feine Ahnung von volkswirth­schmack bezüglich des Tabakrauchens fönne man gar nicht sprechen, Erhebung der Steuer doch etwas mehr als bisher Berücksichtigung schaftlichen Verhältnissen haben. 1874 gab Herr Camphausen \ denn es handle sich doch stets um den Betrag, den der Raucher finden. den Fabrikanten den Rath, die Arbeitslöhne herabzusehen. Das in Tabat anlegen wolle oder fönne. Jm letzten Jahrzehnt sei Abg. Barth( dfr.): Sanz gewiß ist die Zoll- und Steuer war der erste Schlag gegen die Arbeiter. 1878 wurde dann das auf Sumatra geradezu ein Raubbau in Tabat getrieben worden, Gesetzgebung von 1879 nicht ohne Einfluß auf Tabakbau und Sozialistengefeß gemacht, eine Gefeßgebung, durch welche die der sehr wesentlich zur Schädigung des deutschen Produktes und Tabaffabrikation gewesen, fchon wegen ihres Einflusses auf den Arbeiterorganisationen zerstört wurden. Schließlich kam dann des deutschen Tabakbaues beigetragen habe. Schon vor zwei Tabakkonsum. Aber nicht der Tabakbau, sondern die Tabak- noch die nothleidende Landwirthschaft und appellirte an den all­Jahren habe der Reichstag einen Antrag zum Beschluß erhoben, fabrikation hat am meisten darunter gelitten. Die Anbaufläche gemeinen Säckel. Nachdem alle diese Vorbedingungen geschaffen zum Schuße der deutschen Tabakbauer durchgreisende Maßregeln ist in der Zeit von 1879 bis 1891 im wesentlichen dieselbe ge- waren, tonnte die deutsche Arbeiterschaft nicht mehr so viel kon­zu treffen, wenigstens die Tabaksteuer zu ermäßigen; noch heute blieben; sie betrug 1886 19 000, 1890 20 114, 1891 18 533 Heftar. fumiren wie anfangs der siebziger Jahre und so sehen wir denn warte man auf die Entscheidung der Regierung. Eine im Ein stärkerer Rückgang tritt erst im vorigen Jahre auf. Der einen Rückgang des Tabattonfums von 1,7 kg auf 1,4 kg pro Kopf. vorigen Jahre eingebrachte Resolution, welche die Regierungen Geldertrag der Tabakernte in den Jahren 1876-1879 war brutto In neuester Zeit ist der wirthschaftliche Rückgang immer schärfer aufforderte, auch die Erhöhung des Tabakzolles in Erwägung zu ziemlich ganz derselbe, wie ein Jahrzehnt später unter der neuen und umfassender geworden. 1891, wo wir ausnahmsweise hohe nehmen, wurde allerdings infolge einer unerhörten Agitation mit Boll- und Steuer- Gesezgebung. Eine Wirkung dieser Gesetz- Getreidepreise hatten und die Arbeiter daher ihr Brot theurer 205 gegen 66 Stimmen abgelehnt. Solchen Mächten tönne frei- gebung ist also nicht zu erkennen. Daß die Interessenten bezahlen mußten, tonnten sie viel weniger Geld für Lurusartikel lich der deutsche Tabakbauer keinen Widerstand leisten. Aber klagen, ist ja doch seit 1879 eine alltägliche Erscheinung. aufwenden. Der Rückgang der Bigarrenfabrikation zeigt sich auch dem neuerdings eingetretenen rapiden Rückgang des deutschen Richtig ist, daß das Jahr 1892 mit 14 700 ha die geringste darin, daß, wie der Fabrikinspektor Wörishoffer nachweist, in Tabakbaues gegenüber hätten die verbündeten Regierungen Anbaufläche aufweist. Aber auch vor 1879 sind ebenso starte, ja einem großen Theil der Zigarrenfabriken die Zahl der Arbeiter geradezu die Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, welche den noch stärkere Rückgänge in der Anbaufläche erfolgt. Es muß auf 1/3 resp. die Hälfte zurückgegangen ist, während in anderen völligen Ruin eines so wichtigen deutschen Erwerbszweiges ferner erwogen werden, daß 1891 die Tabakproduktion in der Fabriken nur bei Tageslicht gearbeitet wird. Dieser Rückgang verhinderten. Schlimmer als bisher könne es nicht werden, ganzen Welt einer ungeheuren Krisis unterworfen gewesen ist ist um so bemerkenswerther, als in jenen Fabriten vorzugsweise sei vielfach der pessimistische Gedanke der Tabaksbauer. und daß wir in demselben Jahre ganz exorbitante Getreidepreife billigere Sorten hergestellt werden, während die Fabriken, die Er stehe zwar nicht auf diesem Boden, halte es aber für an der hatten. Letzteres wirkte ohne weiteres einschränkend auf den bessere Sorten herstellen, nicht so sehr von dem Rückgang be­Zeit, daß die Regierungen aus der Politit des Bauderns heraus- Zabatskonsum. 1891 hat auch nicht eine einzige Plantage auf troffen sind. Also gerade die unteren gesellschaftlichen lassen treten. Sie müssen auch zu den angeregten Ideen des Rohtabat- Sumatra einen Pfennig Dividende gegeben, und die Produktion haben ihren Konsum eingeschränkt. Nun glauben die Herren, Monopols oder der Fabrikatsteuer Stellung nehmen. Es sei die wurde ganz folossal eingeschränkt. Andererseits reizte der so hoch daß dem deutschen Tabakbau durch eine Aenderung der Steuer­höchste Zeit, der Hoffnungslosigkeit, der Entmuthigung, der Ver- gestiegene Getreidepreis die Tabakbauern, sich dem Getreidebau gesetzgebung geholfen werden kann. Mit derartigen Steuer­bitterung der deutschen Tabakbauer entgegenzuarbeiten. Die zuzuwenden, und verwunderlich kann doch der Rückgang der mit projekten werden Sie den deutschen Raucher doch nicht zwingen, üblen Folgen der sozialen Seite der Sache würde hoffentlich den Tabak bebauten Flächen nach alle diesem nicht mehr erscheinen. Deutschen Tabak zu rauchen. Als 1879 das neue Steuergesetz ge­verbündeten Regierungen ein Menetekel sein. Für den Antrag auf Ermäßigung der Steuer hat der größte schaffen wurde, nahm der Tabakbau einen gewaltigen Staatssekretär v. Malzahn: Den im letzten Jahre über- Theil der Freisinnigen vor zwei Jahren gestimmt. Aber so schön Aufschwung. Während in jenem Jahre 284 Doppelzentner ers raschend zu Tage getretenen Rückgang des deutschen Tabakbaues der Gedanke in der Theorie ist, ihm zu Liebe allein wird die zielt wurden, brachte das nächste Jahr schon 581 und später gar habe ich als richtig anzuerkennen; der Rückgang in der Anbau- Abänderung der Gesetzgebung von 1879 schwerlich in Angriff über 600 Doppelzentner. Der Konsum beträgt in Deutschland fläche wird sich in den nächsten Jahren wohl noch weiter fort- genommen werden. Es bleibt also blos der Gedanke der Boll nur 639 Doppelzentner, also wurde fast so viel deutscher Tabak feßen. Sowohl die Zahl der Grundstücke als die Zahl der erhöhung, der der Regierung vielleicht sympathischer ist, aber den der produzirt, wie in Deutschland überhaupt Tabak konsumirt wird. Pflanzer bewegt sich seit einem Jahrzehnt auf und ab; jedes Reichstag erst im vorigen Jahre mit so enormer Majorität ab- Eine solche Produktionsmenge konnte nicht dauernd auf Abfaß in folgende Jahr zeigt eine Abnahme, wenn das vorhergehende Jahr gelehnt hat. Die Tabakbauer innerhalb des Deutschen Reichs Deutschland rechnen und daher der Rückschlag, über den jetzt die ungünstig, eine Zunahme, wenn das Vorjahr günstig für die würden aber auch von dieser Erhöhung feinen Vortheil haben. Tabatbauer klagen. Auch die Tabakindustrie ist zu berücksichtigen, Tabakvauer gewesen war. Die Aulaufbahn betrug im Sommer Der Konsument ausländischen Tabaks wird sich auch durch eine gerade im Großherzogthum Baden wvaren im Vorjahre 1889 17 397 ha, im Sommer 1890 aber 20816. Im Sommer Erhöhung des Preises durch die Zollerhöhung nicht dazu be- 20 751 Personen in diesem Industriezweige beschäftigt. Diese 1891 ist sie auf 18 000 ha zurückgegangen und im Sommer 1892 wegen laffen, zum inländischen Gewächs blos deshalb, weil dieses Leute verdienen wohl Berücksichtigung; sie werden in ganz er= fogar auf 14 735 ha. Lehtere Zahl ist die niedrigste feit 1879. auch Tabak heißt, überzugehen. Verständige Vorschläge zur Ab- heblichem Maße durch die Steuererhöhung betroffen. Die Steuer­Diese auffällige Thatsache ist der Aufmerksamkeit der verbündeten hilfe find wiederholt von uns in der Richtung gemacht worden, erhöhung von 1879 hat dazu beigetragen, die Löhne der Zigarren­Regierungen nicht entgangen. Wenn aber der Interpellant daß mehr danach gestrebt werde, die Qualität des inländischen arbeiter ganz bedeutend herabzusetzen, in manchen Fällen sind die den Rückgang der Gesetzgebung von 1879 zuschreibt, so Tabaks zu verbessern; nur dann werden bessere Preise für ihn gesammten Steuern den Arbeitern vom Lohne abgezogen worden. können die verbündeten Regierungen das nicht anerkennen. zu erzielen sein, und für guten deutschen Tabat ist immer auch Anfang der 70er Jahre betrug der Lohn in Hamburg pro Es müßte ja dann in den Jahren 1871-78 der Zabatbau beffere Abfaz vorhanden, wie auch die Deutsche Tabatzeitung" aus- tausend Zigarren 14-15 M., 1850 10-13 m., ähnlich in Bremen . Ergebnisse gehabt haben, was nicht der Fall ist. Der Rückgang drücklich zugiebt. Nach dieser Richtung fann auch in dem Wahl- Die Lohureduktion ist jedoch bedeutend höher, als aus diesen Zahlen hängt vielmehr mit der ganzen Entwickelung unserer wirthschaft treise des Herrn Menzer noch sehr viel geschehen. Jede Ver- hervorgeht, weil ein großer Theil der Fabrikation von Hamburg und lichen Lebensverhältnisse überhaupt, mit der Hinneigung zum besserung der Tabaksqualität kommt nicht nur den Pflanzern Bremen nach dem Inland verlegt worden ist. Für die billigſten Konsum von Bigarren statt des Pfeifentabaks und mit der Ent- selbst, sondern der ganzen Bevölkerung mittelbar zu gute. Nach Sorten werden in Westfalen 6-12 Mark gezahlt, in Baden wickelung des Anbaues der tropischen Tabake zusammen. Nament- dieser Seite hin sollte ein Theil der agitatorischen Kraft der nach Herrn Wörishoffer 4,60-7 Mart. Bei solchen Löhnen lich der Sumatratabat hat mit der Beit den Pfälzertabak eine Herren verwendet werden, die sonst wirkungslos verpufft. Ob tann sich ein Arbeiter nicht ernähren, wenn er nicht noch immer stärkere Konkurrenz gemacht, ohne daß die Bölle und die das Urtheil über die soliden, tüchtigen Tabakoauern sich in seiner nebenbei Landwirthschaft betreibt. Eine Steuererhöhung wird Steuer Gefeßgebung darauf von Wirksamkeit gewesen wäre. Allgemeinheit aufrecht erhalten läßt, möchte ich nach den Berichten jetzt genau dieselben Folgen haben wie 1879. Die Produktion Nach der Meinung der Reichs- Finanzverwaltung ist der gegenüber die jüngste Versammlung von 1000-1500 Tabatbauern in wird zunächst erheblich gesteigert, sobald die Steuer tommt, find wärtige Moment noch nicht geeignet, die verbündeten Re- Speier bezweifeln. Dort hat man ausgeführt, daß, wenn die alle Läger voll, und die Arbeitgeber betrachten es als eine gierungen zur Erwägung einer Renderung der Zoll- und Steuer- Regierung sich nicht bauernfreundlich zeigen werde, man nur Gnade, wenn sie den Arbeitern Arbeit geben. Wenn man dem Gesetzgebung zu bringen. Wenn also die Entscheidung über die noch solche Abgeoronete nach Berlin schicken dürfe, die der Re- deutschen Tabak mehr Absah verschaffen will, muß man zunächst Resolution im Bundesrathe noch herausgeschoben wird, so liegt sehen, wo die Konsumenten sind. Sie sind lediglich in Arbeiter= darin nicht etwa eine Vernachlässigung der Interessen der tabat freisen zu suchen, und deren Konsumtionsfähigkeit muß gehoben bauenden Bevölkerung in Deutschland . Diese Bevölkerung ist werden. Aber da sind gerade die Herten Interpellanten nicht eine durchaus solide, und ihre wirthschaftliche Existenz zu dabei. Sie wollen die Lebensmittel- 3ölle nicht beseitigen und schädigen, haben wir nicht das mindeste Interesse. Würde man die Koalitionsfreiheit nicht ausdehnen, damit der Arbeiter bessere an eine Aenderung der betreffenden Gefeßgebung herangehen, so Arbeitsbedingungen erlangen tann. An diesem Punkte muß man würde sie nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Berück­den Tabakbauern helfen; mit solchen Experimenten, wie sie die sichtigung der von dem Interpellanten vertretenen Interessen vor Interpellanten vorschlagen, wird man den Tabakbauern eher sich gehen; dazu sind die konkurrirenden Interessen der Tabak­schaden als nüßen. bauer, der Tabatfabrikanten u. s. w. zu verschieden. Nun steht Abg. v. Winterfeldt( dk.): Herr Barth raucht nicht, Abg. Clemm- Ludwigshafen( natl.): Ich muß die Leute in das Reich vor der Nothwendigkeit sehr erheblicher Aufwendungen schnupft nicht, baut auch keinen Tabak( Heiterkeit) und glaubt Speier, die allerdings zu weit gegangen sind, doch einigermaßen für Zwecke der Landesvertheidigung; die Deckung da- dennoch behaupten zu müssen, daß der deutsche Tabak den aus in Entschuldigung nehmen. Bei den Tabakbauern stand es, wie für foll in vermehrten Einnahmen gesucht werden. ländischen nicht verdrängen wird. Von den Interessen der deut- übrigens auch sonst in der öffentlichen Meinung, ziemlich fest, Der Tabak ist hier nicht einbezogen worden, auch aus Rücksicht schen Tabakbauer hat er nach meiner Meinung ebenso wenig daß eine Erhöhung des Bolles mindestens um 30, also auf auf den deutschen Tabakbau. Die Vorschläge der Regierungen eine Ahnung, wie von den Interessen der Tabakkonsumenten. 115 M. beschlossene Sache sei. Der Preis stieg dem entsprechend, sind im Reichstage nicht sehr wohlwollend aufgenommen worden. Die Pfälzer wollen heraus aus der Position, in welche sie die die Einfuhr desgleichen. Nach Speier famen große Massen. Da Wenn aber trotzdem eine Vermehrung der Reichseinnahmen noth- Versteuerung und Verzollung, das Veranlagungs- und Erhebungs- nun nichts von diesen Erwartungen in Erfüllung ging, sind die wendig werden sollte, so ist unter der Volksvertretung im Reichs- verfahren hineingeärgert hat. Großgrundbesizer bauen feinen Preise start gefallen und theilweise haben die Vorräthe zu geradezu tage eine sehr starke Strömung vorhanden, welche den Tabat Tabat hier kommen nur Bauern in Betracht. Wo Tabak gebaut ruinösen Preisen verkauft werden müssen. Daß solches Unzu­heranziehen will. Tie Tabaktauern können sich also über eine wurde, fann nicht Getreide gebaut werden; das weiß Herr friedenheit erzeugt, ist wohl selbstverständlich. Man hat den feintliche Behandlung ihrer Wünsche durch die Regierung nicht Barth nach seinen Ausführungen ganz und gar nicht. Die For: Bauern statt des Tabakbaues den Kartoffelbau empfohlen; das mit echt beklagen. derung, die Qualität des Tabaks zu verbessern, ist sehr leicht ist in einem Jahre lohnend, im nächsten aber ganz unlohnend Auf Antrag des Abg. Grafen von Zoë wird in eine Be- aufgestellt, aber schwer zu erfüllen. Die Tabakbauern in der gewesen und hat die Unzufriedenheit noch vermehrt. Der gute fprechung der Interpellation eingetreten. Da zu einer solchen Uckermark sind von dem besten Willen in dieser Hinsicht befeelt, Rath, die Qualität zu verbessern, wird ja längst befolgt. Was die Unterstützung von 50 Mitgliedern erforderlich ist, erheben aber sie haben weder die Mittel noch den Raum zu den nöthigen aber vor allem die Verbitterung erzeugt, ist die ganze Hand­sich fast sämmtliche im Hause befindlichen Abgeordneten aller Experimenten, auch sind sie in der technischen Durchbildung so habung des Steuergeseges mit ihren zahllosen Verationen und weit nicht vorgeschritten, um ihre ganze Straft hierauf zu ver- Chifanen. Es ist die höchste Zeit, daß durch eine Novelle zum Abg. Graf Loë( 3) tritt im Interesse der niederrheinischen wenden. Dennoch wird sich die Qualität des uckermärkischen Geseze die schlimmsten Mißstände abgestellt werden. Aber auch Tabakbauern für die Wünsche der Interpellanten ein. Die Eri Tabats auch von Jahr zu Jahr verbessern. die heutige Antwort des Staatssekretärs war nicht gehauen und stenz dieser Bauern stehe auf dem Spiele, und es sei doch die Abg. Molkenbuhr( Soz.): Wenn den Interpellanten daran nicht gestochen. Wie lange soll der Tabakbauer noch warten, bis Erhaltung des fleinen und mittleren Bauernfiandes eine der liegt, dem Tabakbau aufzuhelfen, so follten sie sich in ihren er sich verblutet? Für die Landwirthschaft hat die Regierung ersten sozialpolitischen Aufgaben. Wenn auch die Abwägung der eigenen Kreisen umsehen, wieviel deutscher Tabak gerade von nichts als schöne Worte.

Parteien.

gierung auch auf anderen Gebieten entgegentreten, ja man hat andererseits damit gedroht, ins Lager der Sozialdemokraten über­zugehen( Hört! Hört! und Heiterfeit). Der Vertreter für Speier, unser Kollege Glemm, erregte mit einer ganz ruhigen Gegen­bemerkung auf diese Aeußerung einen großen Tumult( Heiterkeit). Es zeigt sich hier wieder, wie gefährlich die Politik der Sonder interessen für die Moral des Volkes überhaupt ist, und wir hoffen, die Regierung wird in der Erkenntniß dessen diesen Be­strebungen auf das Entschiedenste entgegentreten.

Interessen der Bauern einerseits, der Fabrikanten und der In- ihnen selbst und von ihren Freunden verbraucht wird, dann Abg. Pflüger( dfr.): Ich muß zugeben, daß das Verhält­oustrie andererseits schwierig sei, wenn auch die finanzielle Lage würden sie finden, daß ihre Zigarren vorwiegend aus aus niß von Steuer und 30 für die Tabatbauern ein ungünstiges ses Reichs nicht zu Experimenten reize, so würde doch eine ländischen Tabaken hergestellt sind. Als ich vor 30 Jahren zuerst ist, fann aber nicht zugeben, daß hiernach eine starke Erhöhung näßige Berringerung der Steuer ein kleines Opfer für in Bigarrenfabriken beschäftigt war, wurde noch eine ganze Maffe des Bolles das richtige Mittel der Ausgleichung ist, ich bin viel Das Reich

ein großer Segen für die Betheiligten sein. deutscher Tabake als Deckblatt verarbeitet selbst zu besseren mehr in dieser Beziehung einer Meinung mit dem Abg. Molken­Sei dieses fleine Opfer aber auch unmöglich, so müsse wenigstens Bigarren. Das Pfälzer Deckblatt wurde nicht etwa aus patrio- buhr. Wollte die Regierung die scharfen Kontrollmaßregeln bei die Befreiung der durch Hagel- und Wetterschaden geschädigten tischen Gefühlen genommen, sondern die Fabrikanten konnten der Veranlagung und Erhebung der Steuer nur etwas herab Ernte nach Maßgabe der erfolgten Beschädigung eintreten. seinen anderen Tabak bekommen. Im Laufe der Zeiten hat fich mildern, so würde sie bei den Tabakbauern einen sehr guten Abg. Bürklin( natl.): Die Tabakbauer empfinden es mit das geändert, nicht aus Uebermuth, sondern weil die Kunden Eindruck machen und die erhobenen Klagen wesentlich dämpfen.