deklarierten Gewicht eingetragen. Die riesigen Differenzen müssen also auffallen! Der Artikel unseres Dortmunder Parteiblattes schildert sodann Weiter, dah das Werk häufig die Waggons der Staatsbahn nach ihrer Entladung in seinem Betriebe der- wendet! Hierbei werden die Wagen in einer ganz unglaublichen Art und Weise überladen! Wagen, die 10 bis 15 Tonnen Tragfähigkeit haben, werden mit 20 bis 40 Tonnen beladen, und dazu über sehr schlechte Gleise und scharfe Kurven transportiert. Die Vorschriften über die Behandlung entgleister Wagen, die im Interesse der Verkehrssicherheit erlassen sind, werden dabei nicht be- achtet. So werden nichl allein die Wagen ruiniert, sondern auch die Verkehrssicherheit wird arg gefährdet. Wie leicht kann ein auf dem Werk so schlecht behandelter Wagen entgleisen oder durch die gewaltigen Ueberladungen zu» sammenbrechenl Welches entsetzliche Unglück kann entstehen, wenn auf einer zweigleisigen Strecke ein Güterzug zu- sammenbricht und ein Personen- oder Schnellzug in die Trümmer hineinfährt! Die.ArbeiterzeiKing' sagt zum Schluß: »Was werden die„Ressortminister" der schweren Industrie in der preußischen Regierung für Maßregeln ergreisen? Wird man diese„vaterlandslosen Gesellen" vom Großkapital, die dem Staate niost geben, was des Staates ist, mit glühenden Zangen anpacken?..." Die Ocffentlichkeit darf verlangen, daß der Eisenbahnininister sich schleunigst zu dieser schweren Anklage äußert I Die Junker gegen die Wahlreform. In einer Provinzialversammlung des Bundes der Landwirte in Westpreußen liefen die Junker wieder einmal Sturm gegen die preußische Wahlreform. Herr v. Wangenheim meinte: Der Ausgang alles politischeir Elends ist die Wahlrechtsände- r u n g sin Preußen I). Und im gleichen Sinne äußerte sich der Abg. v. Oldenburg , der bekannte Januschauer Junker, dahin:„Als er die Thronrede gelesen, wußte er, daß nun ein Kampf los- gehen würde, von dem leüVMeusch eine Ahnung haben konnte, wie scharf er werde." Die Junker toben also schon gegen eine Wahlreform, von der man noch gar nicht weiß, wann und in welcher Gestalt sie über- Haupt kommen soll. Wie viel mehr Anlaß haben da die entrechteten Proletarier, mit der äußersten Energie immer und immer wieder daS allgemeine gleiche Wahlrecht zu fordern! Bürgerliche Gleichberechtigung in Bayern . Wir berichteten vor kurzem von einem Konflikt im Stadtrat der Stadt Lambrecht (Pfalz ), der zur Folge hatte, daß die liberalen Stadträte ihr Amt niederlegten. Bei der Ersatzwahl siegte die sozialdemokratische Liste. Dem jetzigen Stadtrat gehören 18 Sozial- demokraten und 8 Zentrumsleute an. Zum Bürgermeister wurde Genosse Bitsch gewählt, Genosse Schlosser wurde zweiter Adjunkt, «w Zentrumsangehöriger erster Adjunkt. Bürgermeister sowie Adjunkten unterliegen der Bestätigung durch die Kreisregierung. Nachdem nach Verlauf von sieben Wochen keine Bestätigung erfolgt war, beschloß der Stadtrat am 24. Mai, sich auf telegraphischem Wege beschwerdeführend an das Ministerium des Innern in München zu wenden. Am 27. Mai ging die Nachricht von der Krcisregierung ein, daß der Zentrumsmann Luch in seinem Amte als erster Adjunkt bestätigt sei, während den beiden Sozialdemokraten die Bestätigung vertagt wird. In der Begründung heißt es: Für die Nichtbestätigung war die bisherige politische Betätigung der beide« Gewählten nach außen im Zusammenhalte mit den persön- lichen und geschäftlichen Verhältnissen derselben maßgebend. JnS- besondere mit Rücksicht auf letztere erscheint die Annahme gerecht« fertigt, die Genannten würden da» ihnen übertragene gemeindliche Amt nicht mit der Unabhängigkeit und Objektivität versehen, wie diese« bei der Leitung und Verwaltung einer größeren Geureinde ivie Lambrecht um so unerläßlicher ist, als gerade hier infolge der Begleiterscheinungen einer entwickelten Industrie oft schwierige Verhältnisse zu überwinden sind. Dem Genossen Bitsch wird ferner noch der Vorwurf gemacht, .daß er ein zu geringes Jntereffe für gemeindliche Angelegenheiten gezeigt habe, weil er in einigen Sitzungen der gemeindlichen Spar« kassenkommission fehlte". Mit diesem Entscheid hat auch die pfälzische Kreisregierung klipp und klar erklärt, daß sie die Staatsbürger mit zweierlei Maß messe. Die bürgerliche Gleichberechtigung ist, wie dadurch aufs neue be« wiesen wird, in dem Verfassungsstaate Bayern ebenso eine Phrase, wie in den verschiedenen anderen deutschen Vaterländern. Eine Leuchte des sächsischen Dreiklassenparlaments wird jetzt in der Versenkung verschwinden. Wie uns aus Dresden berichtet wird, hat e» der Oberamtsrichter Dr. K ü h l m o r g e n, ein Hauptmacher der sächsischen Konservativen, abgelehnt, wieder eine LandtagSkandidatur zu übernehmen. Familienverhälmiffe sind offen- bar die Ursache, daß Kühlmorgen jetzt dem sanften Drucke, der schon länger auf ihn ausgeübt wird, gewichen ist. K. war ein Haupt- Helfer bei dem WahlrcchtSraube von 1896 und der eigentliche Vater der berühmten sächsischen Minderjährigenklausel iin Vereins- gesetz, wonach Personen unter 21 Jahren an politischen versamm- lungen nicht teilnehmen durften. So recht der Typus der sächsischen Reaktion war Kühlmorgen: kleinlich, engherzig und gehässiger Gegner der Sozialdemokratie._ „Unter vier Augen". MS ein besonders roher Soldatenschinder entpuppte sich der Kammerunteroffizier Froese von der 6. Kompagnie des Infanterie- Regiments Nr. 128. der sich dieser Tage vor dem Kriegsgericht in D a n z i g zu verantworten hatte. Der saubere Patron hatte den Gemeinen Dworrak, welchem die Stiefel nicht paßten, auf die Kammer bestellt, um sie ihm, wie er sich ausdrückte, unter vier Augen anzupassen. Hier hat er nun den Dworrak zu Boden gestoßen, Laufschritt üben lassen und mit den grob st en Schimpfwortsn belegt. Der Mißhandelte lief schließlich dem Peiniger weg und erzählte den Vorfall seinen Kameraden. Vor Gericht gestellt, leugnete der Unteroffizier die unter vier Augen verübte Schinderei. Die Angelegenheit, die schon vor einiger-Zeit daS Kriegsgericht beschäftigte, mußte vertagt werden, weil der Miß- handelte sich in ärztlicher Behandlung wegen der Schindereien des Unteroffiziers befand. Auch jetzt nach Wochen liegt er noch an deren Folgen im Lazarett. Der Ankläger beantragte gegen Froese vier Monate Gefängnis und Degradation. Das Gericht verurteilte ihn zu— ganzen vier Wochen Mittelarrest. Gerechte Sühne. Der Hauptmann v. Oertzen. früher Adjutant der 42. Infanterie« Brigade in Frankfurt a. M., hatte Anfang des Jahres bei einem Duell im Frankfurter Stadtwald den Landwehrleutnant v. Stuckrad erschossen. Das Verbrechen sollte der Hauptmann mit zwei Jahren Festungshaft büßen. Aus Wesel , wo v. Oertzen seine Strafe ab- machen sollte, kommt jetzt jedoch die Nachricht, daß der Hauptmann, nachdem er einen Monat inhaftiert war, begnadigt worden ist und obendrein eine Belohnung für seine Tat erhielt. Er wurde als Hauptmann und Kompagniechef zum Füsilier-Regiment Nr. 38 nach «Hätz versetzt. Eine abschreckende Strafe für Dueflmörder.— frahkrelch. Der Streik der Seeleute. Marseille , 23. Mai. Infolge des Ausstandes der ein- eschriebenen Seeleute sind seit mehreren Tagen schon etwa (X) Passagiere an der Ueberfahrt nach Algier und Tunis ge- hindert. Sie haben sich nun durch eine Deputatton mit der Bitte um Abhilfe an den Präfekten und an den Hafen- Kommandanten gewandt. Dieser hat daraufhin den Marine- minister um Bestimmung eines Kriegsschiffes zum Transport der Passagiere gebeten. Aus Algier und Tunis sind heute morgen drei Passagierdampfer angekommen, deren Mannschaft sofort an Land ging. Die eingeschriebenen See- leute hier haben heute morgen nochmals beschlossen, bis zur Erlangung vollständiger Genugtuung im Aus st and zu verharren. Heute ist einTorpedobootszerstörer mit der Post nach Bona abgegangen.— Die Amnesnedebatte. Poris, 28. Mai. Deputiertenkammer. Coutant (Sozialist) stellte einen Antrag auf Begnadigung der entlassenen Postbeamten und ersuchte die Kammer, für diesen Antrag die Dringlichkeit zu beschließen. Arbeitsminister B a r t h o u erwiderte, es hieße die soziale Ordnung bloßstellen, wenn man Leute, die für derart schwere Vergehen bestraft seien, be- gnadigen wolle? er stelle dem Dringlichkeitsanlrage gegenüber die Vertrauensfrage. Ferner stellte Coutant den Antrag, die Regierung zur Wiederau st ellung der entlassenen Beamten aufzufordern. I a u r ö S und G r o n s s i e r erklärten die Entlastungen für willkürlich. Barthou sagte, die Regierung weise diesen Antrag ebenso wie den Dringlichkeitsantrag zurück. Die Kammer lehnte dann die Dringlichkeit mit 333 gegen 141 Stimmen ab.—_ Gegen den Anschluß an die Gewerkschaften. Paris , 28. Mai. Der Ausschuß der Allgemeinen Po st- beamten-Vereinigung hat gegen den Beschluß des Aus- schusses des Syndikats der Postbeamten, in dem der Beitritt zum Allgemeinen Arbeiterverband ausgesprochen wird, entschieden Einspruch erhoben. Unzufriedene Reservisten. Paris , 28. Mai. Mehreren Blättern wird aus Dourge» ge- meldet, daß unter den R e s e r v i st e n des 29. und 98. Infanterie- Regiments, die gegenwärtig im Lager von Avord Dienstübungen ableisten, ernste Unbotmäßigkeiten vorgekommen seien. Dabei soll eine Fahne zernssen worden sein. Das Flottenprogramm. Paris , 28. Mai. Ueber die Beschlüsse des höheren MarinerateS werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Frankreich müsse in den Jahren 1910 bis 1920 dreiunddreißig Panz erschiffe zu je 22 800 Tonnengehalt bauen und die sechs Panzerschiffe nach dem Typ deS»Danton " vollenden. Hierzu kommen noch die sechs anderen Schiffe vom Typ der»Pattie", so daß die französische Flotte im Jahre 1920 4 8 Panzerschiffe besitzen würde. Als Ausrüstung werden für jede? Panzerschiff zwölf 800-Millimeter-Kanonen und achtzehn 48-Millimeter-Kanonen vorgeschlagen, die Gesamtkosten werden auf«in» Milliarde 450 Millionen FrankS veranschlagt. RiißUnd. Ein Toleranz-Edikt. ■"* Petersburg, 28. Mai. Die Reichsduma hat in erster Lesung nach stürmischen, drei Tage dauernden Debatten den Gesetzentwurf über die Regelung einiger die Glaubens. freiheit berührenden Fragen angenommen. DaS Recht der Altgläubigen, Gemeinden bloß auf Grund der Melde- Pflicht zu bilden, und das Recht ihrer Priester, sich Geistliche zu nennen, wurde angenommen. Ebenso das Recht auf Pro- pagandafreiheit mit 273 Stimmen gegen 139 Stimmen. Mit einer Mehrheit von 18 Stimmen wurde die Bestimmung an- genommen, daß nur ein die bürgerlichen Rechte beschränkendes Gerichtsurteil und nicht die bloße Ladung vor Gericht ein Hindernis bilden solle, Priesterpflichten bei Altgläubigen zu übernehmen. Für die Lorlage in der von den Altgläubigen der Kommission vorgeschlagenen Form stimmten die Mehrheit deS Zentrum?, die gesamte Opposition und alle Altgläubigen, dagegen die Rechte, die extreme Rechte, die Nationalisten und ein Teil des Zentriimz,=3 COrfeci Reaktionäre Umtriebe in Aegypten . Konstantinopel » 27. Mai. Im hiesigen arabischen Klub einge- laufene Telegramnie berichten von einer erhöhten Tätigkeit der aus der Hauptstadt geflüchteten Reaktionäre des alten Re- gimes in Aegypten . Die Flüchtlinge sollen mit dem Khedive enge Beziehungen pflegen. Mittelpunkt der Bewegung. in deren Vordergrunde die früheren Vertrauten Abdul Hamids, Jzzet Pascha, Faik Bey, Selim Melhane stehen, ist Alexandria . DaS dem Khedive nahestehende Blatt»Wadi-Nil" verteidigt neucrdingZ die Idee, daß daS Khalifat dem Herrscher Aegyptens zukomme._ Ein Haftbefehl gegen de» armenische« vischof? Konstanttnopel» 23. Mai.„Jttchad" zufolge ist gegen den armenischen Metropoliten von Adana, der zurzeit in Kairo weilt, als Anstifter der letzten Unruhen ein Hastbefehl erlassen worden.— DaS Marineministerium kündigt die Versteigerung von 66 alten Kriegsschiffen an. Die Lage in der Provinz. Konstantinopel , 28. Mai. Nach Telegrammen der Regierung macht die Beruhigung im Innern de» Landes weitere Fortschritte. In Adana wird die Untersuchung gegen die Urheber der Metzeleien weitergeführt. Die gestohlenen Güter, darunter 3000 Rinder, wurden den Eigentümern zurückgegeben. In der Stadt und in der Provinz haben sich keine neuen Zwischenfälle ereignet. Die Bevölkerung geht wieder ihrer Be- schäftiamig nach. Telegrammen des armenischen Patriarchats zufolge ,st es im Wilajet Koma bei BoSIir zu Streitigkeiten zwischen Zigeunern und der christlichen Bevölkerung gekommen, wobei mehrere Personen getötet wurden. Die Truppen griffen ein und stellten die Ruhe wieder her. Die verurteilten hohen Würdenträger des alten Regimes sind gestern nach verschiedenen Inseln des Archipels und nach kleinasiattschcn Küstenorten übergeführt worden. Pcrfien. Die russische Expedition. Die Petersburger Telegraphenagentur bringt jetzt nur sehr spärliche Nachrichten über die Taten de» Generals S n a r» k h und seiner Truppen. Noch auffallender ist. daß man dasselbe von der englischen Presse(mit Ausnahme der.Daily News") sagen muß. Die russische Regierung will möglichst still„Ordnung" in Persien schaffen und die vom englischen Auswärtigen Amt ge- speiste englische Presse möchte sie bei dieser Arbeit nicht stören. Trotzdem brachte die Petersburger Telegraphenagentur zwei Nachrichten, die ein Helles Licht über die Aktion SnarSkys werfen. Nach der ersten wurde in T ä b r i s ein russischer Soldat von einer unbekannten Person leicht verwundet. General Snarsky legte der ausgehungerten Stadt zur Strafe eine Kon- tribution von 32 000 Rubel auf. Selbst die russenfreundliche „Times" bemerken, daß dies nicht der beste Weg zur Schaffung von Ruhe und Ordnung sei. Eine noch frappantere Nachricht an? TäbriS ist die folgende: „Der russische Generalkonsul arretierte am 17. Mai einen russischen Untertan, der als Haupt der kaukasischen Revolutionäre gilt und an der Revolution in TäbriS teilnahm. Er wird nach Rußland geschickt zwecks Abbüßung einer Strafe für dort vollbrachte Vergehen." Diese Nachricht deutet daraus hin, daß die russische Regierung Persien von den kaukasischen Revolutionären zu reinigen beginnt. Daß diese Reinigung eine Gegenwehr dieser gutbcwaffneten und organisierten Elemente hervorrufen und die„Unordnung" verlängern wird, ist klar. Aber darum geht es eben den russischen Mördern der persischen Freiheit. Huö der Partei. Eine antimilitaristische Tagesordnung der italienische« Jugend- organisationen. Rom , 28. Mai. (Eig. Der.) In seiner letzten Sitzung hat das Zentralkomitee des sozialistischen Jugendverbandes nach Beratung über die neuen Militärausgaben einstimmig die folgende Tagesordnung angenommen: „Unter Berufung auf die Beschlüsse der Kongresse deS Jugend- Verbandes und der sozialistischen Parteitage beklagt das Zentral. komitee des italienischen Jugendverbandes lebhaft die Haltung des Parteivorstandes, der durch den Mangel jedes energischen Wider- standes gegen die neuen Militärausgaben in dem letzten Wahlkampf und bei der Kundgebung des ersten Mai die ausdrücklichen Beschlüsse des Parteitages von Florenz außer acht gelassen hat und spricht den Wunsch aus, daß die Partei und die sozialistische Jugend angesichts der dringenden Gefahr gegen diese Schlaffheit reagieren möge und die Aufmerksamkeit des italienischen Proletariats auf die neuen An- schlüge des Militarismus lenken, der fast alle Ein- nahmen de? Staates aufsaugt, den Kornzoll heischt, die Entwicke. lung der Reformen hemmt, die Lösung des Volksschulproblems und die Agrarreform verhindert und im Jrredentismus Ursachen des Hasses zwischen den Proletariern Oesterreichs und Italiens , die ihre Klassensolidarität über die Grenzen hinaus fühlen sollten, fördert und mehrt. Das Zentralkomitee betont demgegenüber die Gefühle innigster Brüderlichkeit, die die Arbeiterjugend Italiens mit der österreichischen verbinden, erwidert gleichzeitig die Kundgebungen der Jugendorganisationen Oesterreichs auf deren letztem Kongreß in Wien und schlägt dem internationalen Bureau der Jugend- organisationen vor, bei Gelegenheit deS nächsten.internationalen Kongresses eine Zusammenkunft von Vertretern der sozialistischen Jugendorganisationen aller Länder einzuberufen, um ein genaues Abkommen über das ernste Problem der nationalen Verteidigung und deS internationalen Kampfes gegen die immer wachsenden WilitärauSgaben zu treffen." Diese Tagesordnung wird noch weiter illustriert durch einen offenen Briest den das Zentralkomitee an den Genossen B i s s o» lati richtet. Hier werden die österreichischen jungen Sozialisten gegen die gelegentlich laut gewordene Legende geschützt, als ob sie nicht wie die italienischen mternationalistisch gesinnt seien. Sie seien vielmehr in höherem Maße und mit größerer prinzipieller Bewußtheit internationalistisch, vor allem, weil sie mehr als die italienischen marxistische Bildung besäßen. In dem Schreiben nehmen die jungen Sozialisten für sich die Ehre in Anspruch, jetzt mehr als die Partei für die Sache des Internationalismus zu tun, um nicht wie oiese aus parlamentarischen und anderen Opportuni» tätSgründen Zugeständnisse zu machen. Bemerkenswert ist, daß der „Avanti" die schon vor mehreren Tagen angenommene TageS. ordnung und dxir Brief an Bissolati bis heute noch nicht ab- gedruckt hat._ Semeindewahlfieg. InGutach(Schwarztvald) beteiligten sich unsere Genossen zum erstenmal an den Bürgerausschußwohle n. Sie hatten einen guten Erfolg zu verzeichnen; die sozialdemokratische Liste wurde nahezu einstimmig gewählt. Zur sächsischen Landtagswahl. Eine Parteiversammlung de» 37. ländlichen LandtagSwahlkreiseS Ntederhaßlau stellte den Genossen Karl Sindermann einstimmig als Kandidaten auf. Diesen Wohlkreis hat bisher Genosse Goldstein im Landtag der« treten. Seine Wiederaufstellung war schon deshalb nicht mehr an« gängig, weil Reichstags- und LandtagSmandate nicht mehr in einer Hand vereinigt sein dürfen. poUreNickies�©erlcbtlühco ufw. Etrafkont» der Presse. Wegen Beleidigung eines katholischen FachabteilerS wurde Genosse F e l d m a n n« Langenbielau vom „Proletarier im Eulengebirge " durch das Schöffengericht zu Schweidnitz zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt. )Ziis der frauenbewegung. Die schweizerische Arbeiterinnenbewegung. Der Schweizerische Arbeiterinnenverband hielt am 23. Mai in Winterthur seine ordentliche Delegicrtenversammlung ab. Der Jahresbericht enthält verschiedene Mitteilungen über die Tätigkeit des ZentralvorstandeS wie der Sektionen, woraus hervorgeht, daß manches zur Förderung des Verbandes und namentlich zur Auf- klärung der Mitglieder getan wurde. Das Organ des Verbandes, „Die Vorkämpferin", hat zum erstenmal einen Ueberschuß ab- geworfen. Der Verband mußte im Berichtsjahre aus dem Gewerkschaft»- bunde infolge der Reorganisatton desselben austreten. Die Dele- giertenversammlung beschloh nun. den Sektionen die Frage de» Wiederanschlusses an den Gewerkschaftsbund zur Diskussion in dein Sinne vorzulegen, daß dann der Arbeitcrinnenverband einen mehr gewerkschaftlichen Charakter erhalte. An das Jnstizdepartcment in Bern wird eine Eingabe gerichtet betreffend die Streichung des Strafminimums im Abtreibungsparagraphen des Entwurfs zu einem eidgenössischen Sttafgesetz. Ueber Agitation zur weiteren Erstarkung des Verbandes und über Jugendorganisatton referierte die neue Arbeiterinnensekretärin Genossin Walter. Als Vorort wurde Winter thur bestätigt._ Versammlungen— Veranstaltungen. Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Mittwoch, den 2. Juni, 8�/, Uhr, im Neuen Klubhause, Koimnandantenstr. 72: Was lehrt uns die Bevölkerungsstatistik? Referent: Dr. Eduard David. Gäste willkommen. Der Vorttag über die Arbeiter- bewegung und daS Genossenschaftswesen wttd erst am 16. Juni stattfinden._
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