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teilen, daß bei den letzten Wahlen zum Rationalen Kon| greß von Chile   die Arbeiterpartei von 95 Mandaten 15 er obert hat. Die Bourgeoisie ist über diesen Erfolg ganz verblüfft und rüstet sich zum Kampfe gegen die bisher wenig beachtete Partei.

Aus Induftrie und Bandel.

Lebensmitteltenerung.

Die Notstandspreise für Brotgetreide üben auch einen preis­steigernden Einfluß auf andere Lebensmittel aus. Die Brotteuerung tönnte in ihren furchtbaren Wirkungen etwas abgeschwächt werden, wäre es den Minderbemittelten möglich, andere wichtige Rahrungs mittel reichlicher zu konsumieren. Aber gerade solche Artikel, die da in Betracht kommen könnten, sind ebenfalls teurer geworden. Auch die Fleischpreise sind gegen das Vorjahr wieder hinaufgegangen; für Gemüse, billigen Fisch und Butter muß mehr bezahlt werden, und gerade die billigeren Sorten erlitten den stärksten Aufschlag. Die Steigerung der Preise wichtiger Waren, nach den Berichten der Berliner   Markthallendirektion, veranschaulicht die folgende Tabelle: Preise am 1. Juni 1908

Ochsenfleisch Ia( 50 kg) IIa Kühe fett

mager

Schweinefleisch

Heringe( Schod)

Schellfisch( Kiste)

"

"

"

"

·

1909

W.

M.

65-69

68-72

·

51-56

57-63

48-53

48-56

30-39 54-61 5-9 3

Eier, unfortiert( Schod)

2,80-3,10 118-120

. 116-118

108-112

1-1,50

40-48 59-64 6-9 3-4 2,80-8,25 121-124 118-120 104-115 1-3

3-5

4,50-8

1,25-4

1,50-6

20-28

20-40

10-30

15-30

7-8,50

9-10

˚

7,50-10

10-11

Butter Ia( 50 kg)

Ila

IIIa

Borree( Schock) Mohrrüben

Kohlrabi

W

Blumenkohl( 50 kg)

Mohrrüben, holl.( 100 Bd.)

Zwiebeln, ägypt.( 50 kg) Kartoffeln, ital.

Malta  

8-6 2-6

6-8 4-7

Salat, holl.( 100 Kopf) Nach dieser Aufstellung ergeben sich schon im Großhandel ganz bedeutende Steigerungen, die im Kleinhandel teilweise aber noch ganz bedeutend überholt werden. Daß eine entgegengesetzte Preis­tendenz bald eine Erleichterung der Lebenshaltung bringen werde, dafür liegen Anzeichen nicht vor. Wohl aber für noch weitere Preis­treiberei. Auf solche ist die ganze wirtschaftspolitische Tätigkeit der Agrarier gerichtet, und der Generalsekretär des Scharfmacher­berbandes, Herr Bued, hat zudem türzlich eine allgemeine Lohn­herabfegung für alle Arbeiter angekündigt. Das eröffnet schöne Aussichten!

Ein Elektrizitätswerk, in der Form einer Aktiengesellschaft mit 2 Millionen Mark Kapital, wird gegenwärtig von der 2. E.-G. bei Heegermühle, in der Nähe von Eberswalde  , errichtet. Das Wert foll als Ueberlandzentrale zunächst das Gebiet der Kreise Ober- und Nieder- Barnim, Templin   und Angermünde   mit Strom für Licht, Kraftzwecke versorgen. Die A. E.-G. hat mit den vier Streifen Ver­träge geschlossen, die ihr das Recht geben, auf die Dauer bon 50 Jahren Leitungen aller Art auf den Chauffeen der Kreife zur Fortleitung bon Elektrizität zu legen. Mit den Städten und Gemeinden der Kreise will fie Berträge auf Stromlieferung für 25 Jahre abschließen. Teilweise schweben schon Berhandlungen. Mit der Eisenbahndirektion Stettin   ist ein Vertrag abgeschlossen worden, der die Versorgung der Eisenbahnwerkstätte vorsieht. Auch mit einer größeren Anzahl groß industrieller Anlagen werden Verhandlungen geführt. So be­geben fich ganze Streise in die abhängigkeit von einer Privat gesellschaft. Die Beteiligten hätten das Werk sehr gut in Eigenregie ins Leben rufen können zum Vorteil für die Gesamtheit.

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Kommunales Elektrizitätswert. Der Magistrat in Regensburg  beschloß, das dortige Elektrizitätswert von der Elektrizitäts- Aktien­Gesellschaft vormals Schuckert u. Co. für 1850 000 m. zu erwerben. 33 Prozent. Die Attionäre der Jlfeder Hütte müssen furcht bar unter der Krise leiden. Während sie für das borlegte Jahr noch 40 Broz. Dividende einstreichen konnten, will der Aufsichts­rat für das letzte Jahr eine Hungerdividende von nur 33% Proz. in Vorschlag bringen.

Aus der Frauenbewegung.

Einmütigkeit im Vertuschungssystem.

Bezugnahme auf einen Artikel Lida Gustava Hehmanns in der Zeitschrift für Frauenstimmrecht" brandmarkten.

Ein Artikel, den wir hiermit etwas niedriger hängen möchten, entspringt der Feder von Anna Pappritz   und wurde in der Zeitschrift Die Frau", Herausgeberin Helene Lange  , veröffentlicht.

"

Irt Vermischtes.

erkennen und

Die feindlichen Brüder in Chrifto. Eine ergötliche Geschichte erzählen oberfränkische Blätter aus der Pfarrei des Schlosses Banz  bei Lichtenfels  , ehemals ein berühmtes Kloster, jetzt Eigentum des Anna Bapprizz berichtet dort auch über die internationale Stimm- Herzogs Karl Theodor in Bayern. Die Pfarrei hat der katholische rechtskonferenz in London  . Nach einer fast wie eine Entschuldigung Pfarrer Tremmel zu versehen, während als Schloßgeistlicher der Elingenden Einleitung betreffs der Langstieligkeit des Kongresses Benefiziat Schönherr fungiert. Beide wohnen in einem Gebäude schreibt sie: des Schlosses, leben aber, wie der Volksmund sagt, wie Hund und Es war unvermeidlich, daß infolgedessen der Kongreß an Kage" mit einander und geben darin ihren frommen Schäflein ein Der Grund ist der, daß einer gewissen Einförmigkeit litt, im Gegensatz zu den sonstigen nicht ganz christliches Beispiel. Frauenfongressen, die eher am Gegenteil, an dem Vielerlei der der Benefiziat den Pfarrer nicht als den Höheren" an­Verhandlungsthemen tranten. Es fehlten die Debatten der ver­ihm nicht bei der Ausübung seiner Seel Kürzlich wurde bie Köchin des fchiedenen Richtungen, der frische Luftzug der Bolemit. Es waren forgerpflichten helfen will. immer dieselben Argumente, Wünsche und Beschwerden, die sich in Pfarrers von einem starken Unwohlfein überfallen, so daß sie über endlofer Reihenfolge wiederholten. Dieser Nachteil wurde als und Stopf ins Lichtenfelser   Krankenhaus geschafft werden mußte, Ueber die Vaterschaft zu aber reichlich aufgewogen, durch den sympathi dem neuen Weltbürger gingen allerlei für den Pfarrer sehr anzüg wo sie eines gefunden Knäbleins genaß. schen und begeisternden Eindrud, den gerade Er glaubte die Einmütigkeit liche Gerüchte um, die auch diesem zu Dhren famen. herborrief, diese Gins mütigkeit, die alle Unterschiede der Nationen, diefe Gerüchte unter die Leute gebracht habe, und machte seinem Grund zu der Annahme zu haben, daß sein geistlicher Mitbruder der gesellschaftlichen und politis schen Barteien überbrüdte, in dem Ringen Aerger über diese unangenehme Sache in seinem Zimmer in einem um das eine große Biel der politischen Be   wohl etwas lauten Selbstgespräch Luft. Da die Fenster offen waren, freiung und Gleichstellung des weiblichen Gean. Als der Pfarrer sich ausgeschimpft hatte, legte er sich aufs hörte der in einem anderen Zimmer befindliche Benefiziat alles mit

fchlechts."

Klassen

Sofa und ließ sich ein Schläfchen gut schmecken, so daß er Also auch Anna Poppriz vermeldet tein Wort über die das Anläuten zweier Herren, die aus Staffelstein   gekommen waren Frage des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts, und zu dem Pfarrer wollten, überhörte. Die Herren erschienen die von dem internationalen Vorstand in so brutaler Weise ab- später mit einem Gendarmeriewachtmeister und zwei weiteren geschnitten worden, daß die anwesenden Vertreter und Vertreterinnen Personen, und die ganze Gesellschaft begab sich nun zu dem Pfarrer der sozialistischen   Frauen sich veranlaßt sahen, unter lautem Protest und eröffnete ihm, daß er frank sei und in die nahe gelegene Kreis­Als der Pfarrer die St. James Hall" zu verlassen. Auch sie vermeldet nichts irrenanstalt Außenberg geschafft werden solle. von dem Austreten Dr. jur. Anita Augspurgs, der Bizepräsidentin, protestierte, wurde er mit Gewalt zu dem mitgebrachten Wagen ge­aus dem Vorstand des Internationalen Frauenstimmrechts- Berbandes. Schleppt, hineingepackt und nach Stutzenberg transportiert. Dort blieb er einige Tage unter Beobachtung und wurde dann, da man Ja, ja, im politischen Bertuschungssystem der deutschen   bürgerlich nichts Berrücktes an ihm fand, wieder entlassen. Es stellte sich politischen Frauen herrscht größte Einmütigkeit, das muß man heraus, daß der Benefiziat, nachdem er das oben erwähnte fagen! Selbstgespräch des Pfarrers mit angehört, den Forstrat veranlaßt hatte, an den Bezirksarzt nach Staffelstein   zu telephonieren, Pfarrer Die Schwarzen" in Berlin   an der Arbeit. Man muß an- Tremmel sei tobfüchtig geworden und sehr gemeingefährlich. Der erkennen, die Berliner  , Schwarzen"- in dem Bestreben, der modernen Bezirksarzt machte sich sofort mit der nötigen Begleitung auf den Frauenbewegung Abbruch zu tun verstehen zu arbeiten. Ihr Weg, um den" Tobsüchtigen" hinter Schloß und Riegel zu bringen. neuester Trid besteht darin, in Berlin   am 1. Oftober 1909 eine Nun hat der Pfarrer den Benefigiaten beim Ordinariat, bei der Frauenschule der Inneren Mission" zu eröffnen. Voranmeldungen Regierung und auch beim Herzog verklagt. werden bereits angenommen. Ein anderthalbjähriger Kursus ist borgefeben. Die bisher bestehenden fleineren Surse werden in dieser Frauenschule aufgeben. Dieselbe foll einen theoretischen und einen praktischen Teil umfassen. Mädchen, die sich schon in irgend einer Arbeit der Juneren Mission" etwas praktisch betätigt haben, werden aufgenommen. Ale niedrigste Altersgrenze wurde das vollendete 18. Lebensjahr angesezt.

So ergößlich dies Vorkommnis an sich ist, zeigt es doch bie bebauerliche Tatsache, wie leicht jemand unberechtigterweise ins Irrenhaus gebracht werden kann.

Es

Da aber auch der Vor­

Aus den ländlichen Gefilden. Daß auch den ländlichen Arbeitern zuweilen die Fesseln zu eng werden, beweist ein Vorgang, der sich in Bredow bei Nauen   abgespielt hat. Die auf dem dortigen Gut Für den Lehrplan wurden unter anderem folgende Fächer vor- beschäftigten Schnitter hatten die Entlassung des Borarbeiters ge­gefchlagen: 1. Einführung in die heilige Schrift, Glaubens, Sitten- fordert unter der Angabe, daß sie gezwungen feien, von diesem ihre lehre, Kirchengeschichte. 2. Geschichte der christlichen Liebestätigkeit, Lebensmittel zu kaufen und sie dabei übervorteilt würden. Arbeitsgebiete der Frau in der Inneren Mission  " und sozialen wurde aus dem Umkreise Gendarmerie hinzugezogen, um die Arbeit, Gefchichte der Frauenbewegung. 8. Erziehungs- empörten Gemüter zu beruhigen. lehre. Einführung in das Leben und Wirken bedeutender Pädagogen, arbeiter am folgenden Tage nicht entlassen wurde, tam es zu einem praktische Uebungen, Referate. 4. Bollswirtschaftslehre und soziale großen Erzeß, im Verlaufe deffen die Gendarmen blant zogen und Gefeßgebung. Bürgerkunde, Einführung in verschiedene Rechtsgebiete. auch mehrere Schnitter verlegten. Die Anstifter des Exzesses wurden 5. Grundbegriffe der Kranten und Säuglingspflege. 6. Naturkunde, später festgenommen. Niemand wird glauben, daß durch Bolizeigewalt die allzu be­Nahrungsmittellehre, Bekanntmachung mit chemischen und phyfila­lischen Erfindungen der Gegenwart. 7. Wahlfreie Kurse in fremb- rechtigte Empörung der ausländischen Arbeiter über die standalösen sprachlicher Lektüre und Konversation, Stenographie und Schreib- Zustände auf dem Lande auf die Dauer zu bannen ist. Der Geist der Freiheit fann weder kastriert, noch durch Säbel getötet werden. maschine.

Drohnen.

Eingegangene Druckfchriften.

Ein

Während der Kapitalismus   unbehindert der Zerstörung des geheiligten" Familienlebens und der Verwahrlosung Tausender von Das gewerbliche Arbeits- und Lehrverhältnis. Handbuch für Broletarierkindern frönt, die Frauen der Arbeiterflaffe in der rüd- Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Bon. Gösser. 1 M. 2. Ünger, fichtslosesten Weise ausbeutet, zerbrechen sich die Frauen und Töchter Berlin   C. 2. der Auserwählten ihr armes Hirnchen darüber, wie sie die Millionen Die Schweiz   in 15 Tagen. Von R. Noe. Geb. 1,50 M. berpraffen, in Tand und Schmuck umfegen fönnen. Ein Beispiel praktisches Taschenbuch für die Reise. Gratis. Reiseführer- Berlag hierfür bietet die Schilderung über die Bedürfnisse der Multi- Fr. B. Lorenz, Freiburg   i. B. 8. Geschäftsbericht des Arbeiterfekretariats Gera und Um millionärstochter Giulia Morrini aus New York  , die bloß gegend. 1908. 56 Seiten. Selbstverlag. 25 Millionen Mark erbte. Sie kann für ihre kleinen Privatzwecke" Eugene Delacroix  : Mein Tagebuch. 287 Selten. B. Cassirer, jährlich 14 Million Mark ausgeben. Bei einer Korfoveranstaltung Berlin W. 35. Die zwölfte Stunde. Novellen von R. Strat. Geb. 3,50 M., forderte fie mit 17 verschiedenen Toiletten den Neid und die Be­Der Held des Tages. Novellen von P. Lindau. wunderung der anderen heraus. Diese Toiletten repräsentierten ein geb. 4,50 M. Vermögen. Für ihre Pferde wendet sie jährlich Hunderttausende Geh. 3,50 M., geb. 4,50 M. S  . Ghbod, Berlin   W. 30. Weltgeschichte. Liefer. 45-53. Herausgegeben von Dr. J. b. Pflugt­auf. Ihre Schneiderin verdient an dieser flotten Stundin pro Jahr Harttung. 80 Lieferungen a 60 Bi. lastein u. Co., Berlin   SW. 68. 400 000 m.; 150 Taschentücher tosten 2500 M., 50 Paar Schuhe Das philosophisch ökonomische System bes Margismus. Bon 10 000 M., Spigenwäsche 75 000 m. pro Jahr. Dabei sind gerade Dr. phil. et jur. E. Hammacher. Gch. 17 M., geb. 19,50 M. Dunder diefe Damen sehr fromm und machen mit Vorliebe in Wohltätigkeit, u. Humblot, Leipzig  . um so einen Ausgleich zu schaffen für die Profitwut ihrer Bäter und Gatten, die die aufstrebende Gewerkschaftsbewegung in der brutalsten Weise niederknüppeln.

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Einmütigkeit der deutschen   bürgerlich- politischen Frauen, soweit es das Bertuschungssystem anbelangt, das wir erst gestern noch mit

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