ordnung auf städtische Kosten zu liefern, wird nach einer kurzenVegriindung durch den Stadtv. Wollermann(Soz.) dem Etats-ausschud überwiesen, damit derselbe in der nächsten Sitzung noch er-ledigt werden kann.Große Auseinandersetzungen brachte eine EtatSüber«s ch r e i t u n g des Magistrats beim Bezug des Heizmaterials.Bei dieser Gelegenheit werden von verschiedenen Stadtverordneteneine Reihe von Mißständen gerügt, die in der städtischen Verwaltungbeim Bezug des Heizmaterials sowohl wie bei anderen Materialienvorgekommen sind. Die Versammlung bewilligte schließlich dieMehrforderung, verlangte aber eine schleunige Beseitigung dieserMißstände.Für Verlängerung deS Druckrohres werden 80 000 M.nachbewilligt.Die Anschaffung eines zweiten Automobil-Straßen-wasch Wagens wird genehmigt.Zu erregten Debatten kam eS dann beim Bericht des Aus-fchuffes über den Rathau s-Neubau. Der Ausschuß hatte mit7 gegen 6 Stimmen beschlossen, dem Vorschlage des Magistrats:eine Ausschreibung vorzunehmen, nicht zuzustimmen, sondern dasvorliegende Projekt des Stadtbaurats Egeling dahin abzuändern,daß der Turin ivegfällt und die Kosten von S'/g auf 3Vz MillionenMark herabgesetzt werden.Stadtv. Lohausen(lib. Vg.) begründet den Antrag des Aus-schusses, durch dessen Annahme die baldige Inangriffnahme des Rat-hauS-Neubaues gesichert werde.Die Stadtvv. K u tz n i tz k y und G o t t s ch a l I flib. Fraktion)sprechen dagegen und beantragen die öffentliche Ausschreibung.Letzterer leistete sich dabei ganz besondere Anzapfungen der sozial-demokratischen Fraktion. Er wirft derselben und namentlich denStadtverordneten Fritzsch und Obst bor, daß sie sich nur von einerpersönlichen Rücksichtnahme auf den Baurat Egeling leiten lassen.Sonst verurteile die Sozialdemokratie die Vetternwirtschaft, aber indiesem Fall trete sie selber dafür ein. Wäre man den Reden desHerrn Fritzsch gefolgt, so wäre eine Million Mark für den Rathaus-neubau mehr verpulvert worden. Für einen solchen Monumentalbaugenügt es nicht, daß er wie ein Geschäftshaus gebaut wird, sonderneS muß ein Kunstwerk geschaffen werden.Unsere Genossen O b st und Fritzsch erteilten dem Stadt«verordneten Gottschalk darauf die gebührende Antwort. Sie wiesennach, daß es gerade die sozialdemokratische Fraktion gewesen ist.die zu Anfang für die Ausschreibung des NathausbaueS eingetretenist. Sie habe sich aber durch die wiederholten Bitten der übrigenStadtverordneten und namentlich der Architekten dazu bewegenlassen, mit für die Uebertragung des Baues an den Stadtbauratzu stimmen. Die Angelegenheit ist dann beim Magistratund in der Rathausbau- Deputation hin- und hergeschobenWorden, alle möglichen Wünsche sind dabei an den Stadtbauratgestellt worden, bis man garnicht mehr ein- noch auswußte. Diesozialdemokratische Fraktion konnte diese ganzen Verzettelungen derAngelegenheit nicht mitmachen. Sie hat wiederholt gefordert, eSmöge doch endlich einmal produktive Arbeit geleistet und die Person-lichen Nörgeleien eingestellt werden. Es sei eine ziem-liche Dreistigkeit, zu behaupten, die sozialdemokratische Fraktionhabe sich nur von einer persönlichen Rücksichtnahme auf den Bauratleiten lassen. Jetzt sei die ganze Sache nun vollständig verfahren,die mit der Ausschreibung noch derivorrener wird. Vom Stadt-verordneten Gottschnlk sind die Tatsachen direkt auf den Kopfgestellt worden; er sei auch der letzte, der die sozialdemokratischeFraktion auf ihr Gewissen aufmerstam machen kann. Die sozial-demokratische Fraktion werde an dem Antrage des Ausschusses fest«halten.Der AuSschußantrag wird schließlich mit 24 gegen 20 Stimmenabgelehnt und der Antrag der liberalen Fraktion, ein öffentlichesPreisausschreiben zu erlasien, angenommen. Der Streichung desTurmes und der Herabsetzung der Kosten auf 3'/, Millionen Markstimmte die Versammlung fast ausnahmslos zu.Rixdorf.Ein folgenschwerer Gerüfteinsturz ereignete sich gestern nachmittag>/zS Uhr an dem Grundstück Böhmische Swaße 10. Die Arbeiterwaren gerade mit dem Aufbau des Gerüstes an der Außenfront deSHauses beschäftigt, als dasselbe zusammenbrach und zwei Putzer imdritten Stock mit in die Tiefe rig. Einer der Verunglückten namenSKube wurde mit schweren inneren Verletzungen nach dem Kranken-hause gebracht, während der zweite nach seiner Wohnung übergeführtwerden konnte.Eharlotteuburg.Die Erhöhung der Gehälter für die städtischen Lehrer undLehrerinnen ist jetzt— im Anschluß an die Regulierung der Be-amtengehälter— normiert worden. Voraussichtlich wird dieStadtverordnetenversammlung den vom Magistrat vorgelegtenLehrerbesoldungsplan mit n>>r geringen Aenderungen annehmen.— Einen Vergleich zwischen den Lehrern und den anderen städti-schen Beamten in bezug auf die Gehaltserhöhungen zu ziehen,hält schwer, da bei der Festsetzung der Besoldungen der Gemeinde-fchullehrer die Stadt an staatliche Vorschriften gebunden ist. Aber,m allgemeinen sind die Lehrer bei der Aufbesserung— in Ansehung der Prozentzahlen— ungünstiger gefahren als die übrigenBeamten. Während auf diese eine Einkommenserhöhung vondurchschnittlich 17.05 Proz. entfiel, beträgt die Aufbesserung fürdie Lehrer und Lehrerinnen für die Jahre 1008 und 1909 nur14,57 Proz. Stellt man aber die Lehrerbesoldung in Vergleichzu den vorgenommenen Erhöhungen der Gehälter der Magistrats-assistenten, Sekretäre und Bureauvorsteher, so stehen da der14,b7prozentigen Aufbesserung der Gehälter des LehrpersonalsProzentsätze von 21,79 und 17,60 gegenüber. Die Angehörigen dereinzelnen hauptsächlichsten Gehaltsklassen des städtischen Lehr»körperS werden künftig folgende Gehälter beziehen: Direktorenan Oklassigen Anstalten 7000— 9400 M.(Steigerung 13,52 Proz.),Direktoren an Oklassigen Anstalten 6400— 8800 M. 13,13 Proz.),erreichbar nach 12 Dienstjahren. Oberlehrer beziehen 3000 M.,nach 21 Jahren 7200 sR. nebst 1200 M. Wohnungsgeldzuschuß(9,9 Proz.), Oberlehrerinnen kommen in derselben Zeit von3500 M. auf 5250 M.(13,18 Proz.). Akademisch gebildete Zeichen.lehcer steigen in 24 Jahren von 3400 auf 5800 M.(15,57 M.),Lehrer an höheren Mädchenschulen gelangen von 3200 M. auf5900 M. nach 31 Jahren, während die Realschullehrer, Lehreran der Bürgermädchenschule, Turn- und Gesanglehrer mit 3000 M.beginnen und nach 31 Jahren mit 5700 M. abschließen(16,70 bis20 Proz.). Die Rektoren an den Gemeindeschulen beginnenmit 4000 M.(einschließlich Mietsentschädigung, Orts-, Alters-und Amtszulage) und erreichen nach 31 Jahren das Endgehaltvon 6500 M.(14,43 Proz.). Die Lehrer werden künftig mit1920 M. beginnen und bis 5000 M. kommen(15,73 Proz.). Inder ersten Gehaltsstufe ist eine Verminderung des Gehalts um280 M. eingetreten. DaS ist eine Folgeerscheinung des neuenpreußischen Lehrerbesoldungsgesetzes. Den Lehrerinnen an denGemeindeschulen werden 1760 M. bis 3400 M. gezahlt(14,36 Proz.),während die Handarbeitslehrerinnen von 1500 M. bis auf 2800 M.steigen. Die Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschulebeginnen mit 3000 M. und schließen nach 18 Jahren ab mit 6000 M.(t6,89 Proz.). Die Lehrer an den obligatorischen Fortbildung«-schulen haben ein Anfangsgehalt von 3400 M., das nach 24 Jahrenbis auf 5800 M. steigt(15,37 Proz.).Mit den Lehrergehältern in anderen Vororten Berlins ber-glichen, dürften verschiedene der vorstehenden Zahlen hinter denGehaltszahlen anderer Gemeinden zurückstehen. Aber die BerlinerZiffern werden— wenn die bisherigen Veröffentlichungen zu-treffen— überschritten. Denn in Berlin sollen die Endgehälterder Rektoren nur 6250 M.» die der Lehrer 4850 M. betragen.Hinzu kommt ferner, daß den Charlottenburger Lehrern, so-weit die neuen Bestimmungen des staatlichen Lehrerbesoldungs-gesetzes dem nicht entgegenstehen, auch die Familienzulagen nachMaßgabe der Bestimmungen für die Familienzulagen für die Be-amten gewährt werden sollen. So konnten alle Lehrer der höherenLehraiistglten, der Bürgermädchenschule, der Kunstgewerbe- undHandwerkerschule sowie der der obligatorischen Fortbildungsschule,in den Genuß der Familienzulage, die zwischen 150 M. bis 600 M.schwankt, treten.Der Gesamtaufwand für diese Erhöhungen beziffert sich fürdas Jahr 1908 auf 432 360 M. und für 1909 auf 465 260 M. Wiebei den Erhöhungen der Beamtengehälter, wurde auch bei derRevision der Lehrergehälter die dafür in Aussicht genommeneSumme überschritten, und zwar pro Jahr um gegen 100 000 M.Die Beamten, Lehrer und die ständigen Arbeiter der Stadthaben nun ihre Einkommenerhöhungen sichergestellt. Die Betriebs-arbeiter allein haben noch auf die Beschlüsse der betreffendenDeputationen und Verwaltungsstellen zu warten.Die städtischen Bctricbsarveitcr und die Gchaltsrcvision. Alsbei der Beratung der Revision der Beamtengehälter und Arbeiterlöhnedie sozialdemokratischen Stadtverordneten in der Sitzung vom 9. Junischarfe Kritik an den Bestimmungen der Familienzulage und an derBenachteiligung der Betriebsarbeiter, deren Lohnregulicrungen mangar nicht in die allgemeine Revision einbezogen hatte, übten, dawurde unseren Vertretern der Vorwurf gemacht, daß sie die städtischenArbeiter nur aufhetzen wollten. Vom Magistrat und von den„Liberalen' wurde behauptet, daß die Arbeiter allein die von densozialdemokratischen Vertretern erhobenen Forderungen nicht gestellthätten.Da ist es nun intcreffant, zu erfahren, daß eine am Montag,den 21. Juni, im„Volkshaus" tagende Versammlung städtischerBetriebsarbeiter nach einem Referat des Genossen Zietsch über dieBesoldungsvorlage und die Familienzulage einstimmig der ErwartungAusdruck gab,„daß bei der Neuregelung der Löhne der Betriebs-arbeiter zumindest dieselben prozentualen Aufbesserungssätze Platzgreifen, als wie dieselben bei der Revision deS Normaletatsfür die städtischen Beamten, Privatdienstverpflichteten undständigen Arbeiter Geltung erlangten. Ferner stand dieVersammlung auf dem Bode» der von den sozialdemo-kratischen Stadtverordneten in der Sitzung vom 9. Juni ein-gereichten Resolution betreffend die Neuregelung der Löhne derBetricbSarbeiter. Des weiteren stimmte die Versammlung der vonden sozialdemokratischen Stadtverordneten an den Bestimmungen derFamilienzulage geübten Kritik vollkommen bei.Am treffendsten kritisierte einer der anwesenden Gemeinde-arbeiter die völlig unzureichenden Bestimmungen der Familien-zulage, wonach erst vom vierten Kinde ein Zuschuß gewährt wird,mit der Bekanntgabe der Verteilung seines Verdienstes. DerArbeiter hat drei Kinder. Er verdient— mit Ueberstunden— proWoche 32,60 M. Davon hat er z» zahlen: für Miete 6,50 M.,Steuern 60 Pf., Heizung und Beleuchtung 1,50 M., Kleidung undWäsche 2,50 M., Schuhe 2 M. und für persönliche und unvorher-gesehene Ausgaben 2 M. Das sind 15 M. Bleiben zur Bestreitungder übrigen Lebensbedürfnisse für die fünfköpfige Familie 17,60 M.übrig, also pro Tag 2,51 M., pro Tag und Kopf 50 Pf. Hätte diesesArbeiter eine Familienzulage nicht auch nötig?Ferner war interessant, daß trotz besonderer Einladung an jedeneinzelnen Stadtverordneten, von den bürgerlichen Herren nicht einerder Versammlung, die von über 500 Personen besucht war, beiwohnte.Elternverci» für freie Erziehung. Großer Familienausflug amSonntag, den 27. Juni. Treffpunkt am Bahnhof Eichkamp, nach-mittags um 3 Uhr pünktlich. Für Nachzügler bis 4 Uhr in der Försterei.Gäste, auch mit Kindern, sehr willkommen.Grost-Lichterfelde.Ueber die Frage ber eigenen Wasserversorgung für dashiesige Kreis-Krankenhaus soll in der Sitzung des Kreistages vom30. Juni beraten und Beschluß gefaßt werden. Diese �Angelegen-heit ist insofern auch für andere Kommunen, Anstalten usw. vonBedeutung, als aus dem ausführlichen Gutachten des HerrnIngenieurs Berkhausen ersichtlich ist, einmal, mit welch riesigenProfiten, ohne besonderes Risiko, die privaten Wasserwerks-Gesell-schaften zu rechnen pflegen, andererseits die daraus sich ergebendeNotwendigkeit, derartige Betriebe in eigene Regie der Gemeindenzu übernehmen oder selbst zu errichten. Die Kosten der Wasser-beschaffung für das Krankenhaus, das an die CharlottenburgerWasserwerke angeschlossen ist, betrugen im Jahre 1907/08 für66 588 Kubikmeter 6842,80 M.. 1908/09 für 44 764 Kubikmeter4695,40 M.> durchschnittlich also für 55 676 Kubikmeter 5769 M.Nach dem vorliegenden Gutachten würden aber bei eigener Wasser-Versorgung die Förderungskosten pro Kubikmeter 0,03 M. betragen,so daß unter Zugrundelegung der obigen Durchschnittsziffern von55 676 Kubikmeter eine Ersparnis von 4600 M. eintreten würde.Der tatfächliche Stundenverbrauch an Wasser ist festgestellt mit15 Kubikmeter im Sommer und IIKubikmeter im Winter. EineGesamtförderung von 20 Kubikmeter ist also für alle Fälle auS-reichend. Die in der Nachbarschaft des Krankenhauses vor-genommenen Bohrversuche ergaben nach amtlichem Gutachten einWasser von tadelloser Qualität. Von der Anlage eines Wasser-turmes soll Abstand genommen werden; die nötigen Reservoirewerden auf dem Dachboden des Schwestern-Mutterhauses auf-gestellt. Die Tiefe des Brunnenschachtes beträgt 12 Meter. DieFörderung des Wassers erfolgt durch mehrstufige Hochdruck-Zentrifugalpumpen, angetrieben durch einen Elektromotor, dessenEin- und Ausschaltung durch eine Schwimmer-Anordnung auto-matisch erfolgt, so daß außer gelegentlicher Prüfung undSchmierung der Anlage keinerlei Wartung nötig ist. Die Kostender ganzen Anlage sind mit 15 000 M., die einer späteren event.Vergrößerung mit 16 000 M. in Rechnung gestellt. Mit der Er-sparung von 4000 M. pro Jahr verzinst sich also die Anlage mitzirka 25 Proz.; sie bedeutet demnach für den Kreis einen immensenwirtschaftlichen und finanziellen Vorteil. Es dürfte kaum einemZweifel unterliegen, daß der Kreistag die Vorlage ohne weiteresakzeptiert. Hoffentlich findet das Beispiel auch anderwärts Nach-ahmung und führt allmählich zu einer Verdrängung oder dochBeschränkung der privaten Erwerbsgesellschaften. Die dem vor-liegenden Projekte zugrundeliegende Berechnung liefert ja denBeweis, welch ungeheurer Segen aus dem Wasserversorgungs-monopol der Charlottenburger Wasserwerke im Gebtete Groß-Berlins für die Aktionäre sprudelt.Steglitz.Die Neurrgelung der Gcmeindcbcamten- und Lchrergehältcrwurde, wie schon berichtet, in der letzten Gemeindevertretersitzungbeschlossen. Einige Zahlen aus der bezüglichen Vorlage dürsten mehrals lokales Interesse haben und feien deshalb hier mitgeteilt. DasGehalt der Direktoren der höheren Lehranstalten wurdeauf 6600— 8400 M. nebst 1500 M. Wohnungsgeld normiert. DenOberlehrern, die das gesetzlich vorgeschriebene Gehalt beziehen, wurdedas Wohnungsgeld von 900 auf 1050 M. erhöht und soll, wie auchbei allen anderen Angestellten der höheren Lehranstalten, vollpensionsfähig sein. Das Gehalt der Zeichenlehrer und voll-beschäftigten Turnlehrer beträgt 2100—4300 M.. der Vorschullehrer1800— 4550 M.(Wohnungsgelv 650 M.), der Obcrlehrerinnen 2000bis 4200 M.(WohnungSgeld 500 M.>, der ordentlichen Lehrer ander höheren Mädchenschule 2100—4700 M. und 650 M. WohnungS-geld, den ordentlichen Lehrerinnen 1600—3350 M., den Zeichen-Ichrerinnen 1500—3300 M., den technischen Lehrerinnen1200—2550 M. nebst 500 M. WohnungSgeld.— Bei den Volks-schullehrern betrug bisher daS Gehalt 1400 M., die Alters-zulage 226 M.. das WohnungSgeld 650 M. Nunmehr wird einGrundgehalt von 1500 M. gezahlt, steigend von vier zu vier Jahrenum 800 M. bis 4100 M. Die Ortszulagen sollen wie die Gehalts-zulagen steigen. Das WohnungSgeld wurde auf 800 M. erhöht.Wissenschaftliche Lehrerinnen erhalten 1200—2950, technische Lehre-rinnen 1000—2250 M., HauShaltungSlehrerinnen 1300—2950 M.Das WohnungSgeld der Lehrerinnen beträgt 500 M. Der Fort-bildungsschuldwektor bezieht 4800—7200 M., Fortbildungsschullehrer2100—4700 M., außerdem ersterer 1050 M., letzterer 800 M.WohnungSgeld.— Auch die Gehälter der Gemeindebe amtenwurden durchweg erhöht. ES erhalten z. B. in Zukunft: derBureaudirektor 4700—6300, Obersekretäre 3400— 5600, Polizeiwocht-Meister 2200—3100, Schuldiener 1300—2000 M. Daß auch dieGemeindearbeiter nicht bergessen wurden, ist bei einerso sozial denkenden Gemeindeverwaltung, wie die Steglitzernun einmal ist. selbstverständlich. Immerhin gestaltet sichhier die Sache billiger. Einstweilen gab ihnen derBürgenneister daS Versprechen, daß der Tarif revi-diert werden solle. Wenn dies geschieht, dann wird der Lohn aberauch gleich um 25 Pf. täglich erhöht werden, nämlich von 3,50 ans3,75 M. pro Tag. Außerdem ist noch geplant, den Gemeinde-arbeiter», die drei und mehr Kinder haben, eine Extrazulage von10 Proz. zu gewähren. Aber, wie gesagt. daS sind vorläufig nurVersprechungen, auf deren Erfüllung die Arbeiter nochgeraume Zeit warten müssen, während die Lehrer die beschlossenenErhöhungen rückwirkend bis 1. April 1908, die Gemeindebeamtcnrückwirkend bis 1. April 1909 sofort ausbezahlt erhalten. Diebürgerlichen Gemeindevertreter, auch die Mietervertreter, deren ge-treueste Stichwahlhilfsiruppen die Gemeindearbmer stets sind.fanden das anscheinend ganz in der Ordnung, denn niemand wiesauf diese Ungerechtigkeit hin.— Eigenartige.Grundsätze" scheinenübrigens bei der Vorberatung der Besoldungsvorlage zurAnwendung gekommen zu sein. So wird behauptet, daßzum Beispiel der Hauptkassenrendant nur deswegen nichtiilit dem Bureaudircktor auf die gleiche Gehaltsstufe kam,weil— der letztere Herr stühcr einmal Vorgesetzter deS jetzigenRendanten war. Auch der Grund, weshalb die Vorschullehrer 1800 bis4550, die Gemeindeschullehrer aber nur 1500 bis 4100 M. erhalten,ist jedenfalls originell und für die Steglitzer Gemeiiideverwaltuiigbezeichnend: man war in maßgebenden Kreisen der Meinung, daßder Vorschullehrer— die bekanntlich dieselbe Vorbildung haben wieihre Kollegen von der VoUsschule— besser gekleidet gehenmüßten! I Jedenfalls, weil die„höheren Herren Jungens" von6 bis 8 Jahren sonst die Nase rümpfen. Bürgermeister Buhrowwurde zwar sehr nervös und versuchte Herrn Oberst Gädke amWeiterreden zu verhindern, als letzterer diese merkwürdigen„Grund-sätze" an den Pranger stellte, aber die Oeffentlichkeit weiß wenigstensnun den Unterschied zwischen einem Vorschul- und einem Volksschul-lehrer: man unterscheidet sie— an der»Kluft".Adlershof.Der hiesige Ardeiter-Turnverein begeht am Sonntag, den 27. Juni,in Wöllsteins Lustgarten sein 14. Stiftungsfest unter Mitwirkung desBerliner Ulk-Trio. Da der Verein bei Arbeiterfestlichkeiten stets mit-gewirkt hat, so rechnet er mit einem regen Besuch deS Festes.Schenkendorf bei Köuigs-Wusterhausen.Ein gemeinschaftliches Schauturnen veranstaltet am Sonntag,den 27. Juni, der hiesige Arbeiter-Turnverein„Freie Turnerschafl"(M. d. A.-T.°B.) im Lokale von Otto Pätsch. Da genannter Vereinbei Parteifestlichkeiten stets mitwirkt, so werden die Genossen,Freunde und Gönner gebeten, sich recht zahlreich an dem Feste zubeteiligen._Vermischtes.Warum Zeppelin nicht nach Berlin kam.Zeppelin erstattet über seine letzte Dauerfahrt, die bekanntlichnicht bis Berlin führte, im„Reichs-Anzeiger" ausführlichen Bericht.dem wir folgendes entnehmen:Eine erste Probefahrt mit dem erbauten Lustschiff„Z. n* hattedie noch ungenügende Ausbildung einer Neuerung ergeben. Die vor-läufige Mederersetzung der Neuerung durch die ursprüngliche An-ordnung gestattete den Beginn der zweiten Probefahrt erst amAbend des 28. Mai, also kurz vor dem zum 5. Juni in Aussichtgestellten Besuch deS Bundesrats und Reichstags. Es war keineZeit zu verlieren, um zuvor noch durch die Tat zu erweisen,daß daS Luftschiff die noch angeziveifelten Eigenschaften wirklichbesitze. In erster Linie handelte es sich noch um den Nachweis, daßFlüße von langer Dauer ausführbar seien. Anstatt des gewöhnlichenFortschreitens von kürzeren zu allmählich länger währenden Dauer-flügen traf ich die Borkehrung, daß jede angetretene Versuchsfahrtbei günstigem Verlaufe bis zur Aufzehrung der mitgeführten Be-triebsmittel ausgedehnt werden konnte. Während für kürzere Flügefünf Mann Besatzung zur Führung des Luftschiffs genügen, bestanddie Besatzung aus acht Mann. Es wurde Mundvorrat für mindestens48 Stunden mitgeführt. Betriebsmittel lvaren vorhanden�für 34 Stundenbeim gleichzeitigen Gange beider Motoren, für 63 Stunden, wennabwechselnd nur ein Motor gebraucht wurde. Um große Betriebs-sicherheit zu gewinnen, befanden sich über 600 Kilogramm Ballast-Wasser an Bord. Da es, um Gasverluste zu Venneiden, vorteilhaftist, größere Höhen vor dem das Gewicht vermindernden entsprechendenVerbrauch von Betriebsmitteln zu meiden, so empfehlen sich für vonFriedrichshafen ausgehende Dauerfahrten zwei Hauptrichtungen: denRhein hinunter, oder hinein in die nördlich Biberach beginnendenDonauniederungen. Meinen Flugbereich bei beabsichtigter Rück-kehr zum Ausgangspunkt ohne Zwischenlandung durste ichauf ungefähr 700 Kilometer annehmen und sonach an dieErreichung von Berkin denken, während für»Z. I." München nochals eine äußerste Leistung angesehen werden mußte. Ich wählte dieRichtung auf Berlin, um gleich zu zeigen, daß ich jederzeit in derLage bin. dieses Ziel, wenn gewünscht, erreichen zu können; Haupt-sächlich aber aus dem sachlichen Grunde, daß bei dem noch be-stehenden Fehlen von Hallen und Ankerplätzen ich nach etwa not-wendig gewordenem Niedergehen im Bedarfsfalle auf die Hilfe erstder bayerischen Luftschifferabteilung, dann des preußischen Luft-schifferbataillonS rechnen durfte. Mit peinlichster Sorgfali habe ichmich bemüht, die Absicht einer Dauerfahrt und namentlich derenRichtung geheim zu halten, um bei baldiger Umkehr den Scheineines mißlungenen Unternehmens und die Enttäuschung für Städtezu vermeiden, welche etwa auf mein Kommen rechnen würden.Die Bersuchsfahrt wurde am 29. Mai, abends 9 Uhr, an-getreten. In dieser Nacht traten starke Regenböen auf; es war sehrdunkel, die zur astronomischen Ortsbestimmung bestellten Instrumentewaren vor dem Antritt der Fahrt noch nicht eingetroffen, und so kames, daß man sich bei Tagesgrauen(30, Mai) anstatt bei Dillingenan der Donau am Lech, etwa 60 Kilometer oberhalb seiner Mündungin die Donau befand. Da es sich um eine Dauerfahrt und nichtum eine Zielfahrt handelte, so waren diese, in der Folge nochwiederholt gemachten großen Umwege nur insofern vonBedeutung, als sie die ganze Fahrterstreckung weniger langerscheinen und die Durchschnittsgeschwindigkeit viel zu geringveranschlagen lassen. Der allmähliche Berbrauch von Be-tricbsmitteln und die Sonnenbestrahlung verliehen bald einengewaltigen Auftrieb, zu dessen Ueberwindung, wenn man nicht allzulangsam vorankommen wollte, beide Motoren in Gang erhalten werdenmußten. Zur schon in Friedrichshafen in Aussicht genommenen Abhilfesollte Waffer auS dem Dutzendteich bei Nürnberg mittels herab-gelassener Eimer geschöpft werden; der Teich war aber mit so zahl-reichen Gondeln besetzt, daß von der Ausführung Umgang genommenwerden nmßte. Gegen balb sieben Uhr abends auf der Fahrt vonLeipzig gen Wittenberg begriffen, wurde erwogen, daß esallmählich Zeit werde, umzukehren, wenn man ohne Landung zurBenzinaufnahme, welche, um die Eigenschaft eines Dauerfluges zuwahren, womöglich vermieden werden sollte, auch bei Gegenwindnach FriedrichShaien zurückgelangen wollte. Dieser sachliche Grundmußte vorwiegen, gegenüber der Freude, welche die Ausdehnung derFahrtbiS Berlin gewährt hätte; zudem wäre Berlin erst spät in der Nachtüberflogen worden; und wenn wir uns auch denken konnten, daßdort unier Hinkommen jetzt von vielen erwartet werde, so kam uns,da wir jede Art von Anmeldung vermieden hatten, die Möglichkeitder Vorbereitung eines feierlichen Empfangs gar nicht in den Sinn.Als Kehrpunkt wurde Bitterfeld aufgesucht, wo Telegramme mit derMeldung der Umkehr abgeworfen werden sollten.Ueber ein entsetzliches Brandnnglückin der Gemeinde Wattwil im Kanton St. Gallen wird aus Berngemeldet: In der letzten Nacht geriet in der Gemeinde Wattwil imKanton St. Gallen ein von vielen Italienern bewohntes Haus inBrand. Das Feuer wurde erst sehr spät bemerkt und es kam infolge-