tahghr, foftSitn Such durch alle ShbefeS RiegerüngZöertreterdie wichtigsten Punkte im Finanzprogramm des schwarzen Blockesauf das entschiedendste bekämpft hat. Wenn die Konserdativenin der zweiten und dritten Lesuny sich nicht noch eines anderenbesinnen, so wird sich für die Regierung folgende Lage ergeben:Unter keinen Umständen kann sie die Gesetzgebung des neuenBlockes annehmen, und sie wird dann vor die Wahl gestellt sein,ob sie den Reichstag bis zum Herbste vertagen und dann denganzen Tanz von neuem aufnehmen will, odex ob sie trotz allerbisher geltend gemachten Bedenken zur Auflösung desReichstages schreitet. Die Vertagung wäre sicherlich einesehr schlechte Lösung, denn nicht nur würde durch sie demReiche die Notwendigkeit auferlegt, täglich IVt, Million durchAnleihen aufzubringen, sondern der ganze schwere Kampf, in demwir seit einem halben Jahre stehen, müßte von neuem aufge-nommen werden. Die zweite Möglichkeit wäre die Auflösungdes Reichstages. Man hat gegen sie eingewendet, daß eine Wahl-kampagne mit der Plattform„Neue Steuern" schwer möglich sei,und daß vor allem die Gefahr bestände, daß die bei den letztenWahlen zurückgedrängte Sozialdemokratie wieder ingroßer Zahl ihren Einzug halten würde. Auch vonliberaler Seite werden diese Gründe nicht unterschätzt werden,aber es ist auch zu erwägen, daß, wenn heute die Sozialdemo»kratie mit unverkennbarer Aussicht auf Erfolgein die Wahlkampagne eintreten würde, dann die im Landejetzt schon herrschende Erbitterung noch mehr gesteigert, odergar, wenn, was wir allerdings für ausgeschlossen halten, derkonservativ-klerikalen Gesetzgebung die Möglichkeit gegebenwürde, ihre verheerenden Wirkungen eine Zeitlangauszuüben. Dann würde die Sozialdemokratieeine Plattform besitzen, wie sie sie sich bessernicht wünschen könne, und dann könnten wir allerdingsganz merkwürdiges erleben. Den Gründen, die gegendie Auflösung sprechen, stehen also auch andere gegenüber, die siebefürworten."DaS sind Ausführungen, die einer ziemlich richtigen Be-vrteilung der Situation entspringen. Und so mag denn die Eni-scheidung fallen, wie sie will, die Sozialdemokratie kanndabei nur gewinnen,'-»1+!.;.'Staatsbürgerliche Rechte und lunher-Parlament.> Das preußische Abgeordnetenhaus, das am Mittwochwieder zusammentrat, hatte sich u. a. mit zwei wichtigenRechts- und Verfassungsfragen zu beschäftigen. Die ersteFrage betraf die Wahrung des Petitionsrechts der Beamtendurch die„Volksvertretung". Ein Polizeisekretär aus Bres-lau, gegen den ein Disziplinarverfahren schwebte, hatte sichim Oktober vorigen Jahres an das Abgeordnetenhaus ge-wandt; der Untersuchungskommissar bei der Regierung inBreslau kam plötzlich auf den Einfall, das Abgeordnetenhausum Uebersendung der Petition zu ersuchen, und die Geschäfts-ordnungskominission beantragte, diesem Ersuchen Folge zuleisten! Mit guten Gründen wandte sich Genosse L einer!gegen diesen Versuch, die staatsbürgerlichen Rechte zu be-schränken, treffend wies er darauf hin, daß das Petitionsrechtder Beamten nicht verkümmert werden dürfe und daß dasHaus, wenn es sich der Forderung des Untersuchungs-kommissars füge, das Petitionsrecht der Beamten preisgebenund sich um das Vertrauen bringen würde, dessen ein Parla-ment bedarf. Doch was nützen noch so gute Gründe, wenndie Mehrheit sich nicht überzeugen lassen will? Das Hausschloß sich dem Antrage seiner Kommission an und es tat da-mit einen Schritt, der zu unabsehbaren Konsequenzen führtund der hoffentlich allen Beamten die Augen darüberöffnen wird, wessen sie sich von dem Junkerparlament zu ver-sehen haben. Wenn sogar ein freikonservativerRedner um A b l e h n u n g des Kommissionsantrages bat,dann kann man sich denken, wie sehr das Verhalten desHauses geeignet ist, das Ansehen des Parlaments noch mehrherabzudrücken.Der nächste Punkt der Tagesordnung gab unserem Ge-Nossen Liebknecht Gelegenheit, das Junkerparlament inseiner ganzen Schäbigkeit zu kennzeichnen und einen neuenBeweis dafür zu erbringen, daß die Mehrheit sich überhauptnicht als Volksvertretung fühlt, daß sie kein Interesse an derErweiterung der Rechte des Parlaments hat, sondern ihr ein-faches nacktes Klasseninteresse verfolgt. Bekanntlich hattedas Haus vor Monaten den Antrag der Sozialdemokratenauf Haftentlassung Liebknechts unter der Motivierung abge-lehnt, daß das nach Artikel 84 der Verfassung unzulässig sei.Die Folge dieses ablehnenden Verhaltens waren zwei An-träge, ein sozialdemokratischer und ein freisinniger, die beidedie Aenderung der Verfassung nach der Richtung wünschten,daß die Strafvollstreckung auf Verlangen des Hauses gegenjeden Abgeordneten auszusetzen ist. Die Anträge wurden derGeschäftsordnungskommission überwiesen, die sich dagegenaussprach. Ihr Bericht stand nunmehr zur Debatte.Mit gutem Geschick vorstand es Liebknecht, seine persön-liche Angelegenheit von der Sache zu trennen; in feinpointierter und juristisch scharfsinniger Rede führte er aus. daßein Eingriff in die Strafverfolgung viel gefährlicher ist als einEingriff in die Strafvollstreckung, und zum Schluß holte erzu wuchtigen Hieben gegen das Dreiklassenparlament aus, dases verschmäht. die besten Traditionen des Parlamen-tarismus, die Traditionen der ältesten und bewährtestenparlamentarischen Staaten, zu befolgen, und das nicht einmalden Wunsch hat, seine eigenen Rechte zu erweitern. Treffendrief er der Mehrheit zu, daß sie nicht das Volk vertrete unddaß selbst diejenigen, auf deren Stimmen sie sich stützt, nurgezwungen für sie stimmen infolge eines Terrorismus, derden Notwehrterrorismus der Sozialdemokratie um das Tausend»fache übertrifft. Seine Worte waren in den Wind gesprochen,die beiden konservativen Parteien und die Nattonalliberalenstimmten die Anträge nieder, ja sie hielten es nicht einmalder Mühe für wert, auch nur ein Wort zu erwidern. Herrv. B r a n d e n st e i n, der keine Gelegenheit, sich zu blamieren,vorübergehen läßt, meinte kurzweg, die AusführungenLiebknechts gäben ihm keine Veranlassung zur Er-widerung. Hinter dieser Phrase verbarg der geistloseste allerunker sein Unvermögen, auf juristische und staatsrechtlicheragen einzugehen.Jni weiteren Verlaufe der Verhandlungen zeigte der frei-sinnige Herr Rosenow, der als„Direktor" des Berliner Herr-schaftlichen Abonnementsvereins für erkrankte Dienstbotenseine eigenen Portemonnaie-Jntereffen so vortrefflich zuwahren versteht, daß er auch anders kann, wennes sich um arme Teufel handelt. Bei der Beratungeiner Denkschrift über Ausführung der Gesetze zur Bewilligungvon Staatshilfen für Verbesserung der Wohnungsverhältnisseder Staatsarbeiter und kleinen Beamten meinte„Direktor"Rosenow nämlich: man brauche für diesen Zweck jetztnicht mehr so viel Mittel aufzuwenden, als ursprüng-lich beabsichtigt war, weil inzwischen ja der WohnungSgeld-zuschuß erhöht worden sei I Als ob daS mit der prinzipiellen,der volkshygienischen Frage einer Verbesserung der Wohnungs-Verhältnisse irgend etwas zu tun hätte.—Zum Schluß kam es noch zu einer Debatte, die haar-scharf zeigt, was für ein Wind im Dreiklassenhause weht. Eslag eine Petition eines oberschlesischen Zentrums- Wahl-komitees vor: im Landkreis R a t i b 0 r bei öffentlichen Ver-sammlungen den Gebrauch der polnischen Sprache zu ge-statten. Die Kommission beantragte hierzu: Uebergang zurTagesordnung I Obwohl der Zentrumsabgeordnete Stanke,der Vertreter von Ratibor, darlegte, daß es ihm un-möglich war, in öffentlichen Versammlungen vonseinen Wählern Wünsche entgegenzunehmen, eben weil diepolnische Sprache nicht zugelassen wurde, und obwohl unserGenosse L e i n e r t zeigte, daß entgegen den Be-stimmungen des Reichsvereinsgesetzes diepolnische Bevölkerung einfach vergewaltigt werde,trampelte die Mehrheit das klare Recht zu Boden und warfdie Petition— die übrigens vom Reichstag an die deutscheRegierung zur Berücksichtigung überwiesen ist— indie Versenkung...Am Donnerstag wird das Musterparlament nebenPetitionen und Initiativanträgen die'Stempelsteuervorlageund das Berggesetz beraten.Sie flrmenierverfolgungen in Rußland.Man schreibt uns aus Tis Iis: Der andauernde Aus-nahmezustand bedeutet eine Zersetzung des allgemeinen russi-schen Verwaltungssystems. Die Macht, die in die Hand ein-zelner Beamter und Behörden gelegt ist, wird von diesen alsDeckmantel selbstsüchtiger Interessen benutzt. Sehr treffendbezeichnete der Dumadeputierte M i l j u k 0 w diesen Zustandals Anarchie des Despotismus, der unvergleichlichschlimmer und gefährlicher wirke als der Despotismusder Anarchie. Während so die Wurzel des Wohlstandesder russischen Bevölkerung verdorrt, sucht sich die Bureau-kratie neue Quellen für ihre Erpressungen zu öffnen. Dazudienen ihr die Verfolgungen kleiner Völkerschaften, diePogrome, die Provokationen und die anderen Lebensäuße-rungen des bureaukratischen Regimes. So schuf man auf dereinen Seite die Notwendigkeit für die Fortdauer des„außer-ordentlichen Schutzes", auf der anderen Seite erhielten die„Ochranas", die Generalgouverneure usw., Gelegenheit, sichzu„betätigen".Als ein neues Beispiel dieser Politik sind die Ver-folgungen zu betrachten, von denen in letzter Zeit die Armenierbetroffen worden sind. Es ist bekannt, daß dies Volk seitdem Jahre 1882 periodischen Verfolgungen unterworfen ist,Verfolgungen, deren Intensität völlig von der Persönlichkeitdes Gewalthabers im Kaukasus abhing. Noch sind dieGreueltaten des Regimes des Fürsten G 0 l i z i n erinnerlich,die in den von der Regierung inszenierten armenisch-tarta-rischen Kämpfen ihren entsetzlichen Abschluß fanden. Nach-dem der Graf Woronzow-Daschkow die Statthalter-schaft im Kaukasus übernommen hatte, besserte sich die Lageder Armenier ein wenig. Es wurden ihnen die zur Zeit derHerrschaft Golizins beschlagnahmten Güter zurückgegebenund verschiedene Beschränkungen aufgehoben. Schon glaubtendie Armenier erleichtert aufatmen zu können; aber der Feindschlummerte nicht. Mit den Angriffen der„echt russischenLeute" auf den Statthalter Grafen Woronzow-Daschkow, dieihn der Parteilichkeit fü� die Armenier bezichtigten, begannwieder die Zeit der Verfolgungen.Die Gendarmerie und die„Ochrana" sind im Kaukasusautonom und„arbeiten" vollkommen selbständig; sie sind denhöheren lokalen Gewalten nicht untergeordnet. So sind dieArmenier völlig der Willkür der Gendarmerie preisgegeben,die sich um die Gesetze nicht kümmert. Man kann sich denken,wie unter solchen Umständen die große Zahl der armenischenIntelligenz der Roheit und der Brutalität russischer Gen-darmerieoffiziere ausgesetzt ist. Seit Ende 1908 bis zumheutigen Tage werden ohne jeden Anlaß Schriftsteller, Re-dakteure, Aerzte, Advokaten, Lehrer, Studenten, selbstSchüler verhaftet. Hunderte von Armeniern sind in den Ge-fängnissen von Tiflis, Baku, Eriwan, Ekaterinodar, Rostow,Astrachan usw. eingesperrt, ohne daß die Verhafteten sicheiner Schuld bewußt sind.Um sich ein Bild machen zu können von dem Vorgehender politischen Polizei, in deren Händen das Schicksal derIntelligenz eines ganzen Volkes ruht, mögen einige Beispieledie Physiognomie dieser„Hüter der Ordnung und Ruhe"drastisch zeichnen.Vor kurzem wurde in Baku festgestellt, daß ein Polizei-offizier etwa ein Dutzend Schutzleute für seine eigenen Zweckebenutzte. Die Haupttätigkeit dieser Gesellschaft bestand darin,daß sie den Einwohnern auf den Straßen ihre Waffen ab-nahm. Diese Waffen wurden nicht etwa abgeliefert, sondern— an andere Einwohner verkauft. Ja, es kam vor, daß die-selben Waffen von demselben„Offizier" mehrmals konfis-ziert und dann wieder verkauft wurden. Aber nichtnur hierauf beschränkten die Mitglieder dieser Bande ihre„gesetzliche" Tätigkeit, sondern sie traten auch als„Expropria-teure", d. h. als Räuber auf. Und diese Leute führen imKaukasus gerichtliche Untersuchungen, sie haben Verbrecher zuermitteln und zu bestrafen! Noch ein Beispiel mag'alsIllustration für die Tätigkeit der Polizei dienen. Ein Gen-darmerieoffizier in Baku erzählte in einer lustigen Gesell-schaft von seinen«Heldentaten", und erklärte die Art, wie erund seine Kollegen Geld erwerben, wenn es bei ihnen knappwürde. So habe er z. B. vor kurzem einen reichen Armenierverhaften und zu sich bringen lassen. Hier wurde der Ver-haftete geprügelt und nach dieser„Operation" habe er selbst„ohne jeglichen Zwang" seinen gefüllten Geldbeutel her-gegeben.Vor einigen Monaten wurde die Tifliser Detektivpolizeifast gänzlich aufgelöst. Man konnte diesen Schritt nicht mehrvermeiden, da das Verhalten dieser Polizei in weiten Kreisender Bevölkerung eine tiefgehende Entrüstung hervorgerufenhatte und sonst ein ungeheuerer Skandal drohte. Auch inArmavir sind solche Willkürtaten festgestellt worden, und derGehilfe des Ministers des Innern, Kurlow, mußte demDumadeputierten Adjemoff versprechen, in den Ochrana-kreisen eine Untersuchung stattfinden zu lassen.Es ist klar, daß diese Tätigkeit der„Hüter und Be»schützer der Ruhe und öffentlichen Sicherheit" nicht zurWiederkehr ruhiger und friedlicher Verhältnisse beiträgt, son-dern daß das Gegenteil hiervon erreicht wird. Die russischeWillkürherrschaft muß über kurz oder lang die Armenier zurVerzweiflung treiben.» Denn wer Wind säet, muß Sturmernten.politifche debcrlicbtBerlin, den 23. Juni 1909.Ein Sprung ins Dunkle.Aus dem Reichstag, den 23. Juni. Das zweiteProdukt agrarischer Gesetzesmache, mit dem der Reichstag sichheute zu befassen hatte, war die Wertzuwachs st euer.Aus dem Handgelenk heraus hatten einige Agrarier einen Gesetz-entwurf über diese schwierige Materie aufs Papier ge-schleudert.' Das Ding war denn auch wie in einerSchnellbesohlanstalt gearbeitet. Nicht einmal selbsttätig miteigener geistiger Anstrengung hatten die Herren die einzelnenParagraphen formuliert, sondern sie meist aus lokalen Wert-zuwachsstenern zusammengekleistert und abgeschrieben, undnoch dazu schlecht abgeschrieben. Nachdem das Machwerkbereits im Reichstag zur Beratung gestellt war, wurdeheute noch während der Sitzung eine Druckschrift mitzwei Seiten Abänderungsanträgen verteilt. Als verantwort-licher Redakteur dafür hatte der Berichterstatter der Kom-missign, Graf Westarp, gezeichnet. Obgleich es ganz un-möglich war, daß irgend jemand sich während der Sitzungüber die Tragweite der Aenderungen völlige Klarheit ver-schaffte, wurden die Aenderungen mitsamt dem Kommissions-antrage diskutiert und in der Abstimmung erledigt— allesim Automobiltempo.Wie wenig die agrarischen Gruppen Wert darauf legten,das die Sache gründlich erörtert wurde, zeigte sich darin, daßsie den Ausfühnmgen ihres offiziellen Vertreters, des GrafenWestarp, auch nicht die geringste Beachtung schenkten. Geradebei den Konservativen, den Antisemiten und dem Zentrumwurde die Teilnahmslosigkeit für die Verhandlungen durch unab-lässiges Schwatzen deutlich markiert. Erst die scharfen Angriffeder Opposition brachten Leben ins Haus. Genosse S ü d e k u mkonnte mit Recht darauf hinweisen, daß die Strafe für dieunter Geschäftsordnnngsbruch erfolgte Beseitigung der erstenLesung deutlich in der Verworrenheit des Antrages und derDiskussion zutage trete. Zur Sache betonte er, daß die sozial-demokratische Fraktion zwar prinzipiell dem Gedanken einerReichswertzuwachssteuer sympathisch gegenüberstehe, aberjedwede Mitverantwortung für das vorliegende Machwerk ab-lehnen müsse und deshalb dagegen stimmen würde.Die Nationalliberalen und Freisinnigen gaben gleich-falls kurze ablehnende Erklärungen ab. Herr Jäger vomZentrum murmelte eine unverständliche Rede, aus der nurso viel zu entnehmen war, daß seine Partei dem Antragez u st i m m e n werde. Der freisinnige Abgeordnete C u n 0.einer der wenigen wirklichen Sachverständigen in dieserFrage, da er als Bürgermeister von Hagen mit der Wert-zuwachssteuer sich von Amts wegen zu befassen hat, wies aneinigen Beispielen aus dem Leben schlagend nach, wie un-überlegt das ganze Steuerprojekt in der Westarpschen Schnell-besohlanstalt zusammengeschustert ist. Herr R ö s i ck e kamdarauf seinem Kollegen mit der unglücklichen Ausrede zuHilfe, Gesetze würden doch immer so aufs Geratewohl ge-macht! Stellten sich Fehler heraus, so könnten sie ja nachherverbessert werden. Die Wertzuwachssteuer sei auch so einSprung ins Dunkle. Das gab dem FreisinnigenG 0 t h e i n Anlaß, die ganze Würdelosigkeit � dieseragrarischen Gesetzesmacherei zu geißeln: Bei dem Urteil überdas Verfahren der Rechten könne man höchstens als mil-dernöen Umstand das Bibelwort anführen:«Herr vergibihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"Das hinderte natürlich die Parteien der Rechten und desZentrums nicht, in geschlossenen Reihen für sämtliche Para-graphen des Kommissionsstiefels mitsamt den aufgesetztenWestarpschen Riestern zu stimmen. Dagegen stimmten,ebenso geschlossen, die Sozialdemokraten, Freisinnigen, Ratio-nalliberalen und die Polen, die bei dieser Gelegenheit alsosich schon von ihren agrarischen Bundesgenossen getrennthaben.Morgen kommt die Erbschaftssteuer zur VerHandlung._Herrenhaus.DaS Herrenhaus hat am Mittwoch wieder einmal versucht, det.Regierung seinen Willen aufzuzwingen. In dem Gesetzentwurf betreff enb die Haftung des Staates und anderer Verbände fürAmtspflichtverletzungen von Beamten bei Ausübung der öffentlichenGewalt hat das HauS entsprechend dem Antrage der Justiz-kommission eine Aenderung dahin getroffen, daß auch für dieLehrer und Lehrerinnen der Staat haften solle und nicht, wiedas Abgeordnetenhaus in Uebereinstimmung mit der Regierungs-vorläge beschlossen hatte, der Schulverband. Obwohl JustizministerB e s e l e r den Beschlutz der Kommission für unannehmbar erklärteund um Wiederherstellung der Fassung des Abgeordnetenhauses bat,und obwohl er sich namens der Negierung bereit erklärte, leistungS-schwachen Schulverbänden Beihilfen zu gewähren, beharrten dieHerren auf ihrem Standpunkt und lehnten einen Antrag auf Wieder-Herstellung der Regierungsvorlage ab. So hat junkerliche Begehr-lichkeit wieder einmal über die Interessen der Allgemeinheit denSieg davongetragen. Voraussichtlich wird das Gesetz daranscheitern.Bei Beratung der Sekundärbahnvorlage wurden vonmehreren Rednern die berühmten lokalen Schmerzen herunter-gejammert. Graf Mirbach nur hatte einen anderen Text auf derWalze: Er nahm sich der eisenbahnfahrenden Raucher an undschimpfte über den Unverstand, die 4. Wagenklasse von der Besteuerungsreiznlaffen! Da er gerade so hübsch im Zuge war, leierte er nochschnell das alte Lied von der übertriebenen Sozialpolitikim Preutzenlande herunter, und endlich machte er gareinen Hupser in die Reichspolitik hinein, wobei es ihm vor alleindarauf ankam, dem deutschen Junkertum daS Odium der Virtuositätim Steuerhinterziehen vom Halse zu debattieren. Zum Schlutz pro-duzierte sich ein Frhr. v. d. Goltz als Meister der unbeabsichtigtenKomik. Der gute Mann warf der preußischen Eisenbahnverwaltungvor, sie zahle ihren Arbeitern zu hohe Löhne, und die Ver-schwendungssucht dieser Behörde bewies er an einemschlagenden Beispiel:— ans dem Bahnhof in Stettin sind die Lampeneinmal um 7 statt um 8 Uhr angezündet worden IDie Stempelsteuern in der Finanzkommisstou.Die Beratung der neuen oder erweiterten Stempelabgabenbeginnt bei dem Stempel auf Grundftücksüber»tragungen. Bei der Beurkundung der Uebertragung des imInland belegenen Eigentums an Grundstücken, ebenso bei Kauf-und Tauschverträgen ist ein Drittel v. H. als Stempelgebühr fürdas Reich zu entrichten. Die Konservativen beantragten, diesenSatz auf 1b v. H. zu erhöhen.Schatzsekretär S t? d 0 w erkannte an, daß von dieser Be-lastung die Städte mehr belastet werden als wie das flache Land.DaS lasse sich aber nicht vermeiden.Abg. Dr. W i e m e r(frs.) erblickt in dieser Steuer keine Besitz-,sondern eine Verkehrssteuer, die seine Partei ablehnt.— Das Zentrum stimmt der Vorlage zu.Abg. Singer findet eine Wertzuwachs st euer bester,wenn ste vernünftig gestaltet ist. Den Gemeinden könnten Zu-schlüge gestattet werden. Diese Umsatzsteuer ist keine Besitzsteuer.Sie ist eine Steuer aus den Mchlpß um Geschäften, beim sie wuß