Nr. 147. 26. Jahrgang.
37. deuticher Aerztetag.
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In der Sonnabendsizung erklärte sich der Aerztetag mit großbetrieb. Diesem gegenüber kann der kleine Fischer bis zu einem folgenden von Dr. Berndt( Stralsund ) aufgestellten Thesen über gewissen Grade konkurrieren durch weitgespannteste Ausnutzung seiner die Anstellung und das Gehalt der Krankenhausärzte einverstanden: eigenen und der Arbeitskraft aller Familienmitglieder. Aber machtDer am Freitag und Sonnabend in Lübeck abgehaltene ,, I. Dienstliche Stellung: 87. deutsche Aerztetag bekräftigte die Bestrebungen des Leipziger 1. Für den Arzt ist einheitlich die ärztliche Oberleitung im los ist er in bezug auf die Entwertung seiner Arbeitsergebnisse, indem ihm der Absatzmarkt mehr und mehr unterbunden Verbandes. In einseitigster Weise wurde unter öden Bautereien Krankenhause mit voller Selbständigkeit zu fordern. Er wird wird. Entweder er gegen die Aerzte, die dem Terrorismus des Leipziger Verbandes durch schriftlichen Vertrag angestellt, ist nur dem Besizer gegenist auf den Absatz bei den von sich nicht unterwerfen wollen, gegen die bösen Krankenkassen - über verantwortlich und hat nach außen hin alle offizielle Re- den Fischereigesellschaften unterhaltenen Salzereien, Räuchereien, borstände und gegen die Reichsregierung, die nicht zu allen Forde- präsentation der von ihm geleiteten Anstalt zu leisten. Marinieranstalten und Bratereien angewiesen, oder auf Verbindung rungen der Aerzte ihr Ja und Amen gesagt hatte, von dem Vor2. Für die Verwaltung sollen zwei Möglichkeiten gelten: mit den Fischkaufleuten, die zum Teil auch wieder mit den Gesellfizenden Dr. Löbker( Bochum ) und dem Referenten Dr. Streffer a) Der Verwaltungs- und Wirtschaftsbetrieb wird von dem schaften liiert sind. Diese Abnehmer diftieren dem Fischer den Preis ( Leipzig ) die Reichsversicherungsordnung von dem Standpunkt aus dirigierenden Arzte felber geleitet; Verwaltungsdirektor usw. feiner Ware. Je reicher das Fangergebnis, desto schärfer der Preiseiner Kritik unterworfen, ob die Versicherungsgesetzgebung den sind ihm untergeordnet. b) Es besteht eine korporative Verbruck! Vom Segen des reichen Ertrages hat der Fischer anders Aerzten hinreichend gute Einnahmen gewähre. Der Entwurf der waltungsinstanz( Kuratorium, städtische Deputation, Ausschuß nichts als die Arbeit. Will er damit nicht zufrieden sein, glaubt Reichsversicherungsordnung sei ein Ausnahmegeseb gegen die- und dergleichen). Für diesen Fall gelten folgende FordeAerzte, die Aerzte seien am Ende ihrer Geduld angelangt usw. rungen: Dem Arzte steht der Vorsitz, zum mindesten aber Sik er im Preise wenigstens in gewissen Grenzen ein gutes Fangresultat Einstimmig gelangten folgende Leitsähe zur Annahme: und Stimme in solchen Korporationen zu. Unabhängig und selbs umwerten zu können, sieht er sich getäuscht; will er nicht zu „ I. Der 37. deutsche Aerztetag erblickt in dem vorliegenden Ent- ständig entscheidet er aber unter allen Umständen über Aufnahme, jedem Angebot der Abnehmer verkaufen, kann er seinen wurfe einer Reichsversicherungsordnung ein Ausnahme- und Verteilung und Entlassung von Kranken, den Krankenpflegedienst, Reichtum" behalten und verfaulen laffen. So erfreuten" Kampfgesetz gegen die Aerzte und erklärt ihn deshalb für un- den ärztlichen Teil der Korrespondenz, über ärztliche Maßnahmen sich kürzlich, wie dem„ Proletarier" berichtet wird, Schlutuper Fischer annehmbar. Er weist die Reichsregierung auf die drohende Ge- im Wirtschaftsbetriebe, die Beschaffung der Heilmittel, des In- sehr guter Heringsfänge. Aber sie fanden dafür keine bessere Verfahr hin, daß, wenn dieser Entwurf Gesetz werden sollte, sich wohi strumentariums und des Krantenpflegeinventars innerhalb des wertung, als daß sie ihrer Arbeit Resultat zu einem Spottpreis an faum ein zum Deutschen Aerztevereinsbunde gehörender Arzt Etats. Er ist der Vorgesetzte des gesamten Personals und hat weiter zur Mitarbeit auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung das Recht zu vollem Einblid in den Verwaltungs- und Wirtschafts- eine Düngerfabrik abgaben. bereit finden lassen wird. betrieb und hat die Entscheidung über die Anstellung des Personals, Fürwahr ein treffliches Bild aus unserer göttlichen WeltLieferungen, bauliche Anlagen, Aufstellung der Etatspositionen usw. ordnung! Tausende Menschen darben, darben, können des Lebens 3. Der leitende Arzt hat Anspruch auf ausreichendes Hilfs- primitivste Notdurft kaum befriedigen, und die Fischer müssen den personal im Dienst, besonders darauf, daß ihm zu ärztlichen reichen Ertrag ihrer Arbeit, ein wertvolles Nahrungsmittel, für den Leistungen( Narkose, Assistenz, Vertretungen usw.) die nötigen Dunghaufen hergeben, um selbst nicht zu verhungern! Warum dieser ärztlichen Hilfskräfte zur Verfügung gestellt werden. verrückte Zustand? Die Kaufleute wollten die Massenfänge nicht 4. Nicht zulässig ist die Unterstellung des Arztes unter einen fommissionen, Oberinnen usw., die Wirtschaftsverwaltung un- nationale, moralische und ethische Pflicht sein. Raien, das unmittelbare Eingreifen von Laien und Laien auf den Markt bringen, damit das starte Angebot nicht den Preis drücke. Und für die Erhaltung solcher Ordnung einzutreten, foll abhängig neben dem Arzte und die Anstellung des Arztes im Hauptamte auf Kündigung.
II. Der Aerztetag erklärt sich mit der gefeßlichen Regelung der Beziehungen zwischen Aerzten und den Versicherungsträgern nur dann einverstanden, wenn folgende, voneinander nicht trennbare Forderungen der Aerzteschaft im Gesetz erfüllt werden:
a) Die grundfäßliche Zulassung derjenigen Aerzte zur Tätigfeit bei den Strankenkassen, die sich den zwischen Aerztevertretung ftellen. Ausnahmen find nur auf Grund gemeinsamer Abund Rassenvertretern vereinbarten Vertragsbedingungen untermachungen zwischen Kassen und Aerztevertretung zulässig.
b) Die Errichtung von obligatorischen paritätischen Vertragskommissionen in jedem Versicherungsbezirke, denen die Vereinbarung der Verträge zwischen Aerzten und Krankenfaffen usw. sowie der Arztordnungen obliegt. Für Kassen usw., welche sich über größere Landesteile oder das ganze Reich erstreden, find entsprechende Bertragskommissionen zu dem gleichen Bwed zu bilden.
c) Zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Aerzten und Krankenkassen usw. find obligatorische paritätische Einigungstommissionen als erste Instanz und obligatorische paritätische Schiedskammern als zweite Instanz zu errichten. Die Wahl des Vorsitzenden der Einigungskommission, der nicht in amtlichen Beziehungen zu den Krankenkassen usw. stehen darf, ist ihr zu überlassen. Vorsitzender der Schiedskammer ist der Direttor des Oberversicherungsamtes oder sein Stellvertreter, falls nicht von den Mitgliedern der Schiedskammer ein anderer Borsigender gewählt wird.
d) Die Gewährung freier ärztlicher Behandlung ist allgemein an die Gesamteinkommensgrenze von 2000 M. gebunden. e) Alle Ausnahmebestimmungen hinsichtlich des ehrengerichte lichen Verfahrens, des Koalitionsrechtes und der Freiwilligkeit der ärztlichen Hilfeleistung sind zu beseitigen.
III. Im übrigen bekennt der Aerztetag fich zu der gleichen Auffaffung von dem Inhalt des Entwurfes einer Reichsverficherungsordnung, die sein Geschäftsausschuß am 26. April d. J. in seinen„ Grundsätzen" festgelegt hat, und erwartet, daß die Mitglieder der Bundesvereine die von der Vertrauensmännerbersammlung des Leipziger wirtschaftlichen Verbandes beschlossene Erklärung vom 23. Mai d. J. einmütig unterzeichnen.
II. Anstellung und Gehalt:
Der Arzt erhält ein angemessenes festes Gehalt, das pensionsfähig ist und mit dem Dienstalter steigt. Er ist berechtigt zu Honorarforderungen tunlichst bei allen nichtzahlenden Patienten. ( Fortfall der Verpflichtung zur unentgeltlichen Behandlung bemittelter Patienten.)
Diese Leitsätze gelten in erster Linie für solche Aerzte, welche ihre Stellung im Hauptberuf ausüben, und find finngemäß für andere Verhältnisse anzuwenden. Bestehende Verhältnisse werden davon nur berührt: 1. Auf derzeitigen Wunsch der Inhaber der Stellen, 2. bei Eintreten der Neubesehung."
Ein hierauf erstatteter Bericht der Kommission zur BeKämpfung der Kurpfuscherei flang wie eine Selbstironie: dem Verlangen nach Streit der Aerzte folgte das eines gesetzlichen Verbotes der Kurpfuscherei.
Der Aerztetag hat hoffentlich endlich so manchem, der noch annahm, ideale, humane Bestrebungen würden im Aerztestande sich durchsetzen, die Augen über die heute unter den Aerzten herrschende Strömung geöffnet. Kein Stand ist durch die Allgemeinheit, durch die Gewährung staatlicher und gemeindlicher Institutionen zum Studium und zur Ausbildung so start privilegiert wie der ärztliche. Es hat aber auch noch nie einen Aerztekongreß gegeben, der in fo einseitiger Weise wie die Lübecker Tagung sich für egoistischste Ausnutzung des staatlichen Privilegs erklärt hat...
Aus Industrie und Handel.
Verrückte Wirtschaft.
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Ein Haar in der Butter
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der internationalen Kartelle hat die Rh.- Westf. 8tg." gefunden. Unter anderem äußerte sie sich in der Frage über den Wert internationaler Startelle also: Solche Abmachungen sollen dem Absaß der deutschen Industrie im Auslande gewisse Schranken auferlegen und andererseits die Industrie des weniger leistungsfähigen Auslandes heben. Infolgedessen sei es auch augenblicklich den deut. schen Eisenwerken nicht möglich, wie in früheren Jahren, die Ueberproduktion nach dem Auslande abzustoßen. Im Saar - und Moselgebiet macht sich dies besonders stark fühlbar, weil dort die Industrie von dem Stahlwerksverband und seinen A- Produkten noch stark ab hängig ist, dieser aber augenblicklich zu wenig Aufträge überweisen fann. Sie ist gezwungen, da sie das Halbzeug nicht selbst vollständig verarbeiten kann, es auf den Markt zu werfen, und hierbei binden fie die internationalen Abmachungen. Als wenig erfreuliche Begleiterscheinung der internationalen Verbände wird weiter hervor. gehoben, daß sich unter ihrem Schuße eine ganze Reihe Außenseiter kräftig entwickelt hat. Namentlich Rußland , Italien , Spanien haben ihre Industrie entwickelt und sich darum der unserigen stärker fühlbar gemacht. Auch Belgien und Frankreich haben ihre Ausfuhr mehr als verdoppelt. Der Vorteil der deutschen Industrie besteht nur darin, daß sie etwas bessere Preise bekommt."- Der Schutz der nationalen Arbeit"!
Soziales.
Den Kampf um den Judaslohn führte gestern bor der achten Kammer des Gewerbe gerichts der Schriftseßer Frizz Wenzel. Am 26. Oktober borigen Jahres stellten die in der Gutenberg- Druderei"( Inhaber: Pastor Fr. Zillefsen), Wallstr. 17/18, beschäftigten Buchdrucker die Arbeit ein, nachdem das Tarifamt der Buchdruder die Streichung der Firma aus dem Verzeichnis der tariftreuen Buchdruckereien bollzogen hatte. Die Firma hatte sich der Hilfe einer Anzahl nichttariftreuer Gehilfen versichert, darunter auch der des Klägers. Mit diesem schloß die Firma einen Vertrag auf die Dauer von zwei
IV. Der Aerztetag beauftragt die Krankentassenkommission Sea Deutschen Aerztevereinsbundes auf Grund der Thesen I und II, der Grundsäße" des Geschäftsausschusses vom 26. April Einen enormen Aufschwung, als Begleiterscheinung und Folge dieses Jahres sowie der Strefferschen Abänderungsvorschläge unverzüglich eine Dentschrift auszuarbeiten und an den Bundesrat, der großindustriellen Betriebsform in der deutschen Seefischerei, Nach einer vom den Reichstag, die Bundesregierungen und das Reichsamt des hat diese in den letzten Jahren erfahren. Innern zu übersenden." Direktor der Elsflether Heringsfischerei- Gesellschaft veröffentDie in Ziffer III erwähnte Erklärung vom 23. Mai nimmt lichten Statistit ist das Ergebnis der deutschen Heringsfischereien den einzelnen Aerzten das Recht eigener Entschließung und ver- der letzten Fangsaison über dreimal so groß als das des pflichtet sie zum Streit gegen die Kassen. Sie hat folgenden Jahres 1898. Jm Gebiet der Nordsee wurde im März d. J. ein Jahren ab. Nebenher wurde dem Kläger für seine Dienste in der
Wortlaut:
Hierdurch gebe ich die Erklärung ab, daß ich entschlossen bin, bei der Ein- und Durchführung der Reichsversicherungsordnung meine Mitwirkung zu versagen und, wenn nötig, jebe Tätigkeit bei Krankenkaffen einzustellen, falls die Bestimmungen über den ärztlichen Dienst bei den Krankenkassen in der jetzt vorliegenden oder in einer gleichbedeutenden Form Gesekeskraft erlangen sollten. Ich richte mich hierbei ftreng nach dem Urteil des Deutschen Aerztetages, der zu entscheiden hat, ob das Gesetz für den deutschen Aerztestand annehmbar ist oder nicht." Die Annahme der Leitfäße zeigt, wie notwendig die gefeßliche Einführung des Kurierzwanges im Sinne unserer gestrigen Ausführungen ist.
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Fangresultat im Gewicht von 7,3 Millionen Kilogramm und 1454 377 Mart, gegen 7,6 Millionen Kilogramm und 1478 869 Mart im Vorjahre erzielt, während der Fang im Gebiet der Ostsee einen Wert von 331 614 Mark im Vorjahre 355 970 Mart darstellt. Die großindustrielle Fischereitätigkeit war begleitet von Umwälzungen in der kommerziellen Verwendung der Fangresultate. Die Fanggesellschaften haben sich auch der Fischverarbeitung und des Berschleißes der konsumfähigen Ware bemächtigt. Sie monopolisierten den Markt zum Teil dadurch, daß fie in den großen Städten eigene Berkaufsläden errichteten. Und die Beherrschung des Marktes ist für die großen Gesellschaften ein noch wirksameres Mittel zur Vernichtung der kleinen selbständigen Fischereristenzen als der FangHütten von oben herab zermalmt worden, nicht zusammengebrochen durch das Wanken des Bodens.
Eindrücke aus dem Erdbebengebiet. lebten Grobebens: Bizzo, Briatico , Monteleone, Tropea - alles netzen zuſammengehaltene Steinhaufen gestützt. Der Zug kriecht,
Wer Messina in seinem Todestampfe gesehen hat, den zieht irgend eine geheime Anziehungskraft nach den Stätten zurüd. Wie man das Bedürfnis fühlt, einen Menschen als Leiche noch einmal zu sehen, dem man in den Zuckungen der Agonie zur Seite war, fo möchte man die Stadt noch einmal sehen, die sich einem in das Gehirn eingegraben hat als eine Vision des Schreckens, die alle Schreden übertrifft. Aber zerstörte Städte haben kein friedliches Totenantlig; sie haben nie ausgerungen, und nie tann man von ihren Trümmern die Gewißheit des Endes der Qual heimnehmen, die man von einem Sterbebette Heimträgt. Eine Stadt ist ein Stüd Menschheit, und ewige Geburtswehen erhalten ihren ewigen Tod. Wie man zur Jahreswende in Messina den Sieg der Vernichtung sah über das Leben, so sieht man heute, klein und zäh und beharrlich, das Leben seine Rechte zurüderobern, schrittweise, zwergenhaft triecht es heran, wo der Tod als Triumphator Einzug gehalten hatte.
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Not während der Zeit des Kampfes eine Extraentschädigung von 5 M. pro Woche zugesichert. Die Firma zahlte auch für die ersten 5 Wochen die zugesicherte Entschädigung, aber dann nicht mehr. Auf Wunsch des Klägers sollte das Arbeitsverhältnis am 1. Oktober d. J. beendigt werden. Es fand aber bereits am 21. Juni ein für den Kläger unerwartetes Ende. Der Kläger hatte fich, wie aus einem dem Gericht vorgelegten vom Kläger unterschriebenen Revers hervorging, nicht so betragen, wie es der Arbeit. geber erwartet hatte. Durch seine Unwahrhaftigkeit hat er diesen öfter betrübt und in unangenehme Lagen gebracht. Dafür mußte der Kläger seinem Arbeitgeber, der ihm brieflich versprochen hatte, für seine ganze Zukunft sorgen zu wollen, durch jenen Revers das Recht einräumen, ihn bei der nächsten gleichartigen Gelegenheit aufs Pflaster zu werfen. Von diesem Recht hat die Beklagte am 21. Juni von Villa S. Giovanni vorbei, auf dessen Strand Holzkreuze die Grabstätten bezeichnen. Die Eisenbahnlinie hat hier durch das Am Golf von S. Eufemia kommt man in das Gebiet des bor - Meer gelitten; sie wird vorläufig durch Sandsäcke und mit DrahtStädte, die im Jahre 1905 zerstört wurden und wo noch die Baracken als müsse er sich erst tastend der Zuverlässigkeit des Grundes vervon damals zu sehen sind. In Nicotera stößt man auf die ersten sichern. Aber schließlich nach beinahe 16stündiger Fahrt von Anzeichen der neuen Verwüstung: Eisenbahnwaggons, die bom Erd- und Seebeben mitgenommen find, Waggonskelette, mit Algen Neapel auskommt man doch nach Reggio . Hier umfängt uns bedeckt, voller Steine und Schlamm, die Längsachsen berbogen, nicht der grün umfriedete Jammer der kleinen Städte, jener als wäre das Eisengerüst nur dünnes Blech. In Bagnara nimmt Jammer, der aus der Ferne wie stillversunkene Troftlosigkeit anDie Stadt, die mutet. Hier ist Leben und Lärm. Die Postbarade, auf die man die Verwüstung bereits riesige Dimensionen an. schon so oft zerstört wurde, hat diesmal gegen 6000 Tote gehabt; gleich zu Anfang stößt, wird buchstäblich von Menschen umlagert. sie erscheint als ein grauer Trümmerhaufen in der leuchtenden Gin Dußend Droschkenkutscher findet gleich Fahrgäste. Der Weg Bracht des Junimorgens. Der Zug, der seit dem Erdbeben seine nach der oberen Stadt, der zwischen Baracken einherführt, erinnert Reisezeit von Neapel bis Reggio um 4 Stunden verlängert hat, an die Dörfer, wie sie bei großen Unternehmungen, etwa beim Bau berlangsamt seine Fahrt, so daß ihm ein Fußgänger folgen könnte. des Simplontunnels, entstehen: improvisierte Wohnsiße, in denen Dreimal ist die Linie in diesem Jahre auf Wochen unterbrochen die Arbeit Zuflucht findet. Auch hier überwiegt die Arbeiterbeworden, weil abstürzende Massen sie bedeckt hatten. Um welche völkerung bei weitem. Erst die große Trümmerstätte einer Niraje Massen es sich dabei handelt, das zeigen einige meerwärts geschleu-- St. Lucia- ruft uns in die Wirklichkeit zurüd, aber auch derte Blöde, denen ein Eisenbahnzug nicht mehr Widerstand bieten dieser Wirklichkeit hat die Bevölkerung schon biel von ihren würde, als Brottrumen einer spielenden Menschenhand. Von der Schrecken zu nehmen vermocht. Die nicht ganz 50 000 Einwohner Je nachdem man von Neapel aus den Landweg oder den See. See aus arbeitet man an der Stüßung der Linie, bergwärts be- zählende Stadt, die 15-18 000 Tote zählte, hat fast alle Leichen weg wählt, ist der Eindruck der zerstörten Stätten sehr verschieden. schränkt man sich auf die Beobachtung der drohenden Massen, um schon geborgen und fast alle Straßen gangbar gemacht. Aber wer Wenn man zuerst Messina sieht, so erstarrt unter dem Gefühl der bei einem neuen Absturz, den man nicht verhindern kann, die Züge Reggio früher kannte, der findet die hübsche Stadt mit den drei Großartigkeit fast das Mitleid. Die Ruinen von Messina über- rechtzeitig aufzuhalten. Wo die überhängenden Massen sich gar dem Strande parallel laufenden, terrassenartig übereinander wältigen mehr, als daß sie rühren. Calabrien dagegen ist von einer zu dicht auf den schleichenden Zug neigen, wird ein Murren unter liegenden Hauptstraßen, sehr verändert. Gärten, Oliven- und Kläglichkeit und Troftlosigkeit ohne Gleichen. Wenn man von der den Mitreisenden laut. Man findet es unverantwortlich, daß die Orangenhaine haben den Baracken Platz machen müssen. Die Bedie allerdings etwas Phantastisches fiber find expropriiert worden, und wo früher ein vornehmer Bahnlinie aus seine Städtlein sieht, die gewiß schon vor dem Un- Regierung diese Strecke befahren läßt, vergißt aber, daß die Ortschaften des Erd- Garten oder ein fruchtbeladener Hain stand, da sind heute Ba= glück traurig waren durch Glend und Schmuß, mit ihren Häusern aus unbehauenen Feldsteinen, die schlechter Kalt oder auch Zon bebengebiets doch auf diese Linie angewiesen sind. Die Verlegung radenstraßen, die von Menschen wimmeln. Besonders am Einund Schlamm mangelhaft verbindet, so tritt der Jammer der ist übrigens beschlossen und das Geld dafür bewilligt. Marmorsäulen eines Denkmals empfangen, haben die Holzhütten Wenn sich der Zug nicht in endlosen erstickenden Tunnels ver- ein unendlich elendes Aussehen, wie alle Bauten der ersten Stunde. Menschen, die hier lebten und starben, dicht und greifbar an einen heran. Und der Blick von der Bahnlinie zeigt weit deutlicher als steckt, zeigt uns der Ausblick verwüstete Ortschaften, blühende Natur Eine gut gekleidete Dame ftellt den Gartenaufseher zur Rede: das Panorama des Golfes von Messina die wie Bosheit und Haß Baracken. Mich hat nichts in Calabrien so ergriffen wie wann diese unpassende Schaustellung beseitigt werden wird. Die berührende Erbitterung der Natur gegen alles Menschenwert. diese Baracken, die die Hilfsbereitschaft der ganzen Welt berkörpern. Toten find tot," antwortet der alte Mann, mit den Lebenden Bäume und Sträucher strahlen in überreicher Pracht. Wie eine Jedes Regiment hat seine Hilfsarbeit mit dem Bau von Holz- muß man schon ein bißchen Geduld haben." große Hymne an das Leben und die Schönheit steigt& aus der häusern getrönt, jedes Kriegsschiff hat Beraden zurüdgelassen. Die Hauptstraßen der Stadt, die vorwiegend zweistödige Pflanzenwelt auf, aus dem tiefen Grün der Orangenhaine, dem In Scilla sieht man, auf einem hohen Felsvorsprung am Meer, Häuser hatten, bieten kein Bild wüster Zerstörung. Man kann brennenden Rot der Granatblüten, dem Blütenmeer der Oleander drei große weiße Kreuze, die die Massengräber bezeichnen. Cani- bier deutlich beobachten, daß die Häuser reihen der Erschütteund Geranien. Hier ist nichts zerstört, nichts auch nur beein- tello, das 3200 Tote hatte, ist nichts als ein grauer Trümmer- rung beffer Stand hielten als die einzelnen hohen Häuser. trächtigt worden. Aber nicht das kleinste, ärmlichste Haus ist ver- haufen. Auf den Ruinen sind die Grashalme schon reichlich 25 3en- eine ganze Häuserflucht äußerlich unbeschädigt ist, haben doch die schont geblieben. Das Unheil hat auch das im Grün versteckte timeter lang, und ein Teil der Ueberlebenden hauft noch jetzt in Schäuser immer gelitten, und zwar sind die oberen Stockwerke Menschenwerk gefunden, es hat die Dächer abgedeckt, die Mauern den Eisenbahnwaggons, deren man sich gleich nach der Katastrophe mit den Grundmauern der Ecken abgebrochen. Auch hier, wie in weggerissen. Man hat den Eindruck, als seien die Häuser und die bemächtigt hatte. Der Bug führt an den zerstörten Textilfabriken Messina , hat der Tod die Häuser der Reichen am gravfamiten
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