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Nr. 147. 26. Jahrgang.

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3 M.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 27. Juni 1909.

Literarisches.

Boben und Wohnung. Acht Leitsätze zum Streite um die städtische Boden- und Wohnungsfrage. Von Dr. Adolf Weber, Bonn  . Verlag von Duncker u. Humblot, Leipzig  . Preis Bausteine zur Lösung der Wohnungs- und Bodenfrage trägt borliegende Schrift gerade nicht herbei. Im Gegenteil, sie ist viel­mehr bemüht, allen Vorwärtsdrängenden durch das Hineinzerren und Aufwerfen einer Reihe theoretischer Zwischen- und Neben­fragen Steine auf den Weg zu wälzen. Die acht Leitsäße, die der Verfasser da aufstellt, enthalten teilweise ganz altbackene Selbst verständlichkeit, teilweise suchen sie gegenüber den Bodenreformern wie Dr. Mangoldt, Professor Eberstadt   und anderen das Boden­spekulantentum soviel wie möglich als harmlos hinzustellen oder zu verteidigen. An mehr wie einer Stelle hätte die Schrift statt von einem Bonner   Professor ebensogut von dem Syndikus irgend­einer Baubank oder einer Terrainspekulantengruppe geschrieben sein können, so einseitig und so eifrig verficht sie Bodenwucher­interessen.

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tums zu zahlen haben. Seit Jahren empfinden die Mieter die Die eigenen Rezepte" des Verfassers, die er gelegentlich im sprunghafte, unaufhaltsame preissteigernde Tätigkeit des boden- 8. Leitsaße seiner Arbeit zur Besserung der Boden- und Wohnungs­wucherischen Spetulantenflüngels nur zu schmerzhaft am eigenen frage gibt, halten sich sehr auf der Oberfläche der zu behandelnden Leibe. Nam doch in Hamburg   auf den Kopf der mietenden Be- Streitfrage. Vorschläge wie Verbesserung der Verkehrsmittel, aus­völkerung 1874: 132, 1884: 146, 1894: 166 und 1902: 173. Aus- gedehnte und praktisch verwendbare Wohnungsstatistik in Ver­gabe. In Leipzig   kostete ein heizbares Zimmer mit Zubehör 1885: bindung mit Wohnungsnachweisen, Verminderung des Vermieter­192, 1890: 204, 1895: 210, 1900: 243 M. Eine derartige Steigerung risitos im Wege der Versicherung, tuen der Bodenspekulation sicher ist aber nach dem Verfasser beileibe nicht das Wert des Spetu- nicht weh. Eher schon die Forderung einer Erleichterung des lantentums, sondern die Folge mangelnden Angebotes auf dem Stredits für die Erbauer von Kleinwohnungen unter möglichst weit­Wohnungsmarkte. gehender Interpretation des Begriffs gemeinnüßig", Ankauf von Nach Schulze gibt es kein schlechteres und verlust- zukünftigem Bauland durch die Stadtverwaltung, Nußbarmachung bringenderes Geschäft als den Bodenwucher. Es ist sicher, daß die des Gemeindelandes vermittelst des Erbbaurechts usw. Gesamtverluste der Terraingesellschaften( natürlich mit Einschluß Aber die Opposition, die der Verfasser in den vorhergehenden der bereits eingegangenen Gesellschaften) unter Berücksichtigung Kapiteln der öffentlichen Stadterweiterung, dem Eigen- und Ge­der Zinseinbußen die Gesamtgewinne nicht unwesentlich über- nossenschaftsbau macht, läßt gar leicht den Verdacht auf­steigen," behauptet er. Auf seine Entdeckung tut sich der Verfasser kommen, daß mit seinen Vorschlägen den Bodenspekulanten der übrigens nicht wenig zu gute! Er spricht davon, wie fatal" fie Belz zwar gewaschen, aber nicht naß gemacht werden soll. Die den Bodenreformern sei und auf diese wie das rote Tuch auf Zeit des Mundspigens auf dem Gebiete der Grund- und Boden­den Stier wirke". Einwände tut der Verfasser ab, indem er sich in frage ist nachgerade aber vorbei, um so mehr muß ernsthaft ge­die Toga wissenschaftlicher Ueberlegenheit hüllt und fühl erklärt, pfiffen werden! ,, wenn die Dankbarkeit zu lästig wird, hängt man sich stolz und kühn de nMantel des erfahrenen Prattifers um und sieht dann mit­2909H leidig lächelnd herab auf die graue Theorie, die nur Unsinn spricht." Natürlich, stolz lob' ich mir den Spanier!

Verfammlungen.

a. a.

Das Risiko der Terrainspekulanten nimmt in den Aus­führungen des Verfassers des öfteren fast tragische Dimensionen an und die Bauspekulanten als Träger derselben ringen sich dabei fast bis zur Höhe von Menschheitswohltätern empor. Es kann Daß die Gründung irgend einer Terraingesellschaft nicht der Der Verband der Maler hörte in einer Mitgliederversamm­daher gar keinem Zweifel unterliegen, daß der Bodenspekulant Anfang, sondern das Ende der ersten ergiebigen Wucheraktion dar- lung, die am Donnerstag im Gewerkschaftshause stattfand, einen durch Uebernahme dieses Risitos eine vollswirtschaftlich außerstellt, ist dem Wissenschaftler unbekannt. Vortrag von Gustav Bauer   über Die neue Reichsversicherungs­ordentlich wichtige Mission" ausführt." Daher kann von einer Wenn Bodenspekulation in der Hauptsache zum Verluste führen ordnung". Die Ausführungen des Redners wurden mit reichem Schädigung der Allgemeinheit durch die Tätigkeit der sollte, wie der Verfasser behauptet, würden die Großbanten sicher Beifall belohnt. Der Versammlung lag die Abrechnung vom Bodenspekulanten keine Rede sein. Bergebens wird man ihre Finger von einem derartig brenzlichen Geschäfte lassen. Aber 1. Quartal 1909 gedruckt vor. Danach buchte die Hauptkasse eine sich nach einem Beweise dafür umsehen, daß die Bodenspeku- gerade diese stehen mehr oder weniger an dessen Spize. Im Jahre Einnahme von 13 858,95 M., die Filiale eine Einnahme von lation, nicht nur ausnahmsweise einzelne Spekulanten, durch 1904 hatte die Dresdener Bank auf ihrem Effektenkonto für 2 249 158 84 510,05 m.( darunter der Kaffenbestand vom vorigen Quartal im tünstliches Zurückhalten des Bodens die Interessen der Allgemein- Mart Terrainattien, außerdem war sie noch an 10 Terraingesell- Betrage von 77 100,85 M.). Die Ausgaben der Hauptkasse betrugen heit schädigten." Und ferner gegenüber den leichtfertigen Be- schaften mit 3 383 361 M. beteiligt. Die Deutsche Bank ist nach 13 954,45 M., darunter für Krankenunterstüßung 4374,79 M., für hauptungen von der künstlichen Preismache der Bodenspekulation ihrem neuesten Ausweise für 1908 mit 3 796 762 M. an Grund- Unterstüßung zur Reise 167,76 M., an Gemaßregelte 846,60 m., durch das Festhalten des Bodens ist es ein Verdienst Mangoldts, stücksgeschäften beteiligt. Und das ist dann nur die allerdiretteste für Sterbegeld 425 M. Die Ausgaben der Filiale betrugen daß er diesen schon früher genügend widerlegten Vorwurf gründ: Beteiligung. Wie groß mag erst die auf dem Kontokorrentkonto 7035,77 M., darunter für Unterstüßung an Gemaßregelte 271,70 lich zurückweist. Die Käufer auf Spekulation, so etwa führt verbuchte indirekte Beteiligung sein? Mark. Die Bilanz ergab als Gesamteinnahme 98 369 M. und Mangoldt aus, bringen wohl fast immer für die Erwerbung des Landes Opfer in Gestalt von Kaufpreisen, die sehr häufig bereits Von allen Maßnahmen, welche dem Bodenwucher irgendwie als Gesamtausgabe 20 990,22 m., mithin belibt ein Bestand von ein Vielfaches des landwirtschaftlichen Wertes des Geländes be- ernsthaft an die Geldtasche greifen, ist der Verfasser ein entschiedener 77 378,78 M. Der Vorsitzende machte zum Schluß bekannt, daß tragen." Daß der Ring der Bodenspekulation auch den Urbesizer Gegner. Die von Dr. Mangoldt in seiner schon erwähnten Schrift eine außerordentliche Agitation in der nächsten Zeit in die Wege mit einschließt, ist eine alte Binsenwahrheit! Wegen dieser neben. Die städtische Bodenfrage" vorgeschlagene öffentlich- rechtliche Stadt- geleitet werden solle, um die Organisation der Maler zu stärken; sächlichen Bemerkung des Dr. Mangoldt aber diesen als Eides erweiterung bereitet ihm sichtlich unbehagen. Einen ganzen Berg er ersuchte um die eifrige Mitarbeit aller Mitglieder. Ferner helfer der Behauptungen des Verfassers heranzuziehen, daß der von Einwendungen hat er gegen sie auf Lager! Da marschiert der empfahl er, daß die Einrichtung der freiwilligen Arbeitslosen­Bodenwucher die Allgemeinheit nicht schädigt, ist wirklich ein starkes städtische Fiskalismus, der Bureaukratismus und die engherzige versicherung mehr in Anspruch genommen werden sollte. Bisher Stück! Denn in seinem Werke: Die städtische Bodenfrage", ist Kirchturmspolitik auf. Auch mit dem englischen Leaseholdersystem haben sich die Mitglieder noch nicht in der erwarteten Weise daran Einem städtischen Enteignungsgesetze, der beteiligt. gerade Mangoldt ein prinzipieller und energischer Antläger des macht er graulen. Bodenleihe, dem Wiederkaufsrecht dichtet er allerlei schwarze Ge­boltsschädigenden, wucherischen Spekulantentums. Vor allem forgt er sich um das Schicksal der armen " Nicht aus den Taschen der Mieter nehmen die Bodenspeku- fahren an. Janten ihre Gewinne, sondern entweder aus den Taschen ihrer Hausbesitzer. Daß dadurch zahlreiche städtische Bürger, Haus- Eingegangene Druckschriften. spekulierenden Kollegen, a B. der Privatspekulant bereichert sich befizer und Kapitalisten dem Ruin entgegengeführt werden müßten, auf Kosten des Aktionärs einer Terraingesellschaft oder aber die ist wohl den Bodenreformern einerlei", so weimert er. Bodenspekulanten steden einen Gewinn ein, den sonst die Urbesitzer eingeheimst hätten," so schreibt der Verfasser. Und ferner versteigt er sich zu dem kühnen Saße, die Möglichkeit, den Boden künstlich zuungunsten der Mieter zu verteuern, ist der Spekulation im all­gemeinen genommen, dagegen kann viel häufiger der Boden durch das Dazwischentreten der Bodenspekulation verbilligt werden." Na, an die bodenverbilligende Lebensaufgabe der Bodenspekulanten, Terrain- und Bauunternehmer wird sicher mit Ausnahme des Berfassers tein Mensch auf der Welt glauben! Es gehört eine starte Befangenheit dazu, die offenkundige Tatsache zu leugnen, daß schließlich immer die Mieter die Zeche jedweden Spekulanten­

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Fachblatt für Holzarbeiter. Heft 6. Monatlich zweimal. Heraus­gegeben vom Deutschen   Holzarbeiterverband. Berlin  . Bierteljährlich 1 M. Daß von dem Standpunkte des Verfassers aus auch die Wert­Selbstverlag, Berlin   C. 2. Der Kunstwart. 18. Heft. Vierteljährlich 4 M. G. D. D. Callweh, zuwachssteuer teine Gnade findet, läßt sich begreifen. Auch diese München  . beschtvört natürlich die schwersten Gefahren für das Volk herauf! Jahrbuch für die soziale Bewegung der Industriebeamten. Sie wirkt mietesteigernd, führt zur Schaffung von Häusertrusts, 2. Heft. Jährlich 4 Hefte a 1,50 m. K. Schlich, Berlin   SW. 52. zum Bodenmonopol und anderes mehr. Auf S. 113 seiner Arbeit März. Herausgeber 2. Thoma, H. Hesse  , K. Aram, N. Hessen. erklärt er z. B.: Die Wertzuwachssteuer verschärft die Schatten- Bweites Juniheft. 1,20 m. A. Langen, München  . seiten der Bodenspekulation, fie inauguriert eine finanzielle Das Juniheft der illustrierten Monatsschrift Nord und Süd"( Ver­Abenteurerpolitik schlimmster Art, weil der Urbanisterungsprozeß lag Nord und Süd", G. m. b. H., Berlin   W. 35) ist soeben erschienen. wahrscheinlich zum Stillstand kommen wird, die notwendige Wert- und Fortbildungszeitschriften. Erscheinen abwechselnd Donnerstags. Preis " Little Puck" und" Le Petit Parifien". Illustrierte Unterhaltungs­abnahmevergütung durch die Gemeinde muß diese dann in vielen 1,50 jebe Beitschrift, unter Streifband 1,70 M. vierteljährlich. Verlag: Fällen ruinieren. Paustian Gebrüder, Hamburg  , Alsterdamm 7.

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