gtt_ erwarten ha'ken, hat die'„Germania� eigentlich zu allerletztUrsache, die H a n s a b ü n d l e r als Gegner einer energischen Sozial-Politik zu denunzieren._Schmähliche Denunziation.Der Berliner Korrespondent des„Matin" schrieb letzter Tagein seinem Blatte. Wilhelm II. habe im Januar d. I. einem seinerIntimen mit Bezug auf Bülow gesagt:„Ich werde ihm nie-mals vergessen, was er im November getan hat."Durch dieses Sätzchen ward die ehrenwerte„Post" in gelinde— nein, in unbändige Raserei getrieben. Das Blatt begnügt sichnicht damit, jene Mitteilung so gesperrt wie möglich zu de.mentieren, soirdern es benutzt die Gelegenheit, sich seiner Vcr-gangcnhcit würdig zu erweisen: es denunziert den ,.Matin"-Korre°spondenten und erklärt ihn für reif zur Ausweisung!Ob der Kaiser den„unvergeßlichen" Satz wirklich gesprochenhat oder nicht, das gehört hier ebensowenig zur Sache wie etwaeine psychologische Untersuchung darüber, ob er ihn nicht ganzgut gesprochen haben— könnte. Wir möchten nur auf dieInfamie hinweisen, einen Mann, der im„gastlichen" Deutschlandseiner Berufspflicht obliegt, den Behörden zum Rausschmiß zuempfehlen, sobald er sich eine Bemerkung erlaubt, die der„Post" nicht in ihren unsauberen Kram paßt. Aus-ländische Journalisten, selbst wenn ihnen mal eine unrichtige Mit-teilung, eine schiefe Information unterläuft(und welchem in-ländischen Journalisten passierte das nicht?)— ausländischeJournalisten in solchem Falle gleich über die Grenze spedieren,das können nur„Kollegen" wollen, deren Berufs- und Ehrgefühlin der Stummschen>Post"°Schmiede gehärtet ist.Kein Berliner, vielleicht kein deutsches Blatt hat so oft und sogründlich wie der„Vorwärts" mit dem„Matin", diesem Sen-sations- und Spießerblatt, ein Hühnchen gepflückt. DaS ver-hindert uns nicht, dem schamlosen Treiben der„Post"� die verdienteBralldmarkung zuteil werden zu lassen,Freisinn und Deutscher Banernbund.Die neue agrarische Organisation, die unter dem Namen„Deutscher Bauernbund" segelt, entpuppt sich immer mehrals eine nationalliberale Gründung. Der an der Spitzestehende Reichstagsabgeordncte Wachhorst de Wente ist Mit-glied der nationallibcralen Reichstagsfraktion und vertritt einenhannoverschen Wahlkreis. Gerade in der Provinz Hannoveraber werden die Nationalliberalen vom Bund der Landwirte über-aus hart bedrängt. Deshalb lag es nahe, eine Organi-sation der Landwirte zu gründen, die auf nationalliberalemBoden steht. Die Freisinnigen sind von dieser Gründung keineswegserbaut. Auf dem freisinnigen Parteitage machte der AbgeordneteGothein darauf aufmerksam, daß dieser neue Baucrnbund den Besitz-stand der Freisinnigen in Pommern ernstlich gefährden könne.Das neue Weinsteuer-Gesetz.Die Steuerkommission dcS Reichstages hat es abgelehnt, eineWeinsteuer zu genehmigen. Zu der zloeiten Lesung im Plenum desReichstages, die am gestrigen Montag stattfand, haben die Abgg.Graf Kunitz und Schultz(freikons.) den Antrag eingebracht, eineSteuer auf Wein und Traubenmost einzuführen. Die Steuer sollfür Wein und Traubenmost im Werte von mehr als 40 M. pro Hekto»Itter 7Vz Pfennig für den Liter betragen. Steuerpflichtig soll derWein werden, wenn er an den Kleinhändler oder an den Ver-braucher übergeht. Als Kleinhändler sollen solche Weinhändler an-augesehen werden, die Wein in Mengen von weniger als 10 Literverkaufen oder zum Ausschank bringen. Von der Steuer soll u. a.befreit sein: Wein, der zur Herstellung von Essig dient, sowie Meß-und Kommuniontvein.Außer dieser Weinsteuer soll noch eine Flaschensteuer erhobenwerden, die mit 10 Pfennig beginnt und bei Weinen zum Preise vonS0 M. pro Flasche mit ö M. endet.Oestliche Grundbesitzverteilung.Ueber die Verteilung des Großgrundbesitzes in Posenund Schlesien macht der Gutsbesitzer Morawski ineiner soeben erschienenen Schrift„Der kommende Tag" sehrbemerkenswerte Mitteilungen. Morawski verlangt, daß nichtnur die polnischen Güter parzelliert, sondern daß auchdie großen Feudalbesitze deutscher Eigentümer auf.geteilt werden. So verfügen drei posensche Feudalherrenüber einen ungeheuren Besitz. Es sind dies der Fürst vonThurn und Taxis, der Großherzog von Sachsen-Weimar undder Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha. In demselben Sinnewie Morawski hat sich auch jüngst eine große Ansiedler-Persammlung erklärt; in ihrer Resolution heißt es:„Wir sind nicht so unduldsam, zu verlangen, daß alle Groß-grundbesitzer von hier abwandern, aber aus Gerechtigkeitsprinzipmuß verlangt werden, daß diejenigen Großgrundbesitzer, diesich nicht xn der Ostmark aushalten, enteignet werden,unbekümmert darum, ob sie Deutsche oder Polen sind."Ueber die Verteilung des Besitzes in dem benachbartenSchlesien erfahren wir folgendes: Die Familie Hohenlohehat in dieser einen Provinz 400(XX) Morgen, der FürstPleß 200000 Morgen, etwa ebensoviel die FamilieHenckel vonDonnersmarck und nicht viel weniger derGraf Schaffgotsch. Je 100 000 Morgen besitzen derKönig von Sachsen. Fürst Solms, GrafAr nim- Muskau und der Herzog zu Saga n. Je80000 Morgen Graf Tiele-Winckler, PrinzByron von Kurland. Fürst Carolath und derHerzog von Trachenberg, um nur die allergrößtenzu nennen. Der Großgrundbesitz ganzer Kreise gehört inSchlesien oft nur zwei oder drei Personen. So zum Beispielim Kreise Kattowitz. wo es außer den Aktiengesellschaften, dienur kleine Bodenflächen haben, nur drei große Besitzungengibt: die des Herzogs von Ujest, des Grafen Tiele-Wincklerund des Grafen Henckel. In ganz Ostelbien besitzt der Adelnach Morawski über zwanzig Millionen preußischeMorgen und die Zahl der Majorate hat sich in Preußenin den letzten sechzig Jahren mehr als ver-doppelt.Die genannten Personen führen zumeist ein luxuriösesLeben im Auslande, wenn sie es nicht vorziehen, auf denBänken der deutschen Parlamente über die Not der Land-Wirtschaft Klagelieder anzustimmen und sich in den beweglichstenTönen gegen die geringfügigste Besteuerung ihres Besitzes zuwenden._Gegen den Agrarier Lehmann.Eine von Liberalen veranstaltete Versammlung in Jena,die scharf gegen die Ablehnung der Erbschaftssteuer protestierte,sprach die Erwartung aus, daß der nationalliberale AbgeordneteLehmann, der für die Erbschaftssteuer stimmte und ans dernationalliberalen Fraktion austrat, sein Mandat niederlege.Herr Lehmann wird ihnen was...Mittelstand kontra Konservative.Der bekaitnte Führer der Berliner Handwerker- und Mittelstandsbewegung, Landtagsabgeordneter R aHardt, hat feinHospitantenverhältnis zur konservativen Fraktion gelöst, weil er mitihrem Verhalten in der Erbschastssteuerfrage nicht einverstanden ist.Die Selbstanklage eines Wucherblattes.Wir lesen folgende Klage in dem„Anzeiger fürStadt und Land", der in Lahr(Baden) erscheint:„Wenn die F l e i s ch p r e i s e so weiter steigen, darf derkleine Mann bald keinen Bissen Fleisch mehr essen; und daauch das Brot teurer geworden ist und noch teurer werden soll,ivird es für die Arbeiterfrau schon eine Kunst sein, ihrer Familieüberhaupt noch ein Mittagessen zu richten. ES ist höchste Zeit, daß.unsere Gesetzgeber auch dem Punkte Volksernährung ein-mal ihre ernste Aufmerksamkeit zuwenden. ,(£3 kann unmöglich fo weiter gehen."Dieser Notschrei entspricht gewiß der jammervollenStinimung in den so schwer bedrückten Arbeiterkreisen, die vonder agrarischen Politik der herrschenden Gewalt bis zumLebensüberdruß ausgebeutet werden. Was jedoch an demschauerlichen Hilferuf sonderbar, ja sogar empörend ist: erwird ausgestoßen von der Redaktion eines Zentrums-blattes, das der Fahne jener Partei zugcschworen, die andemselben Tage, als der Lahrer„Anzeiger" die heutigen Vcr-brechen wider die Volksernährnng verfluchte, die von derSozialdemokratie beantragte Aufhebung der Getrcidezölle verhinderte! Die badische Zentrumpartei bekämpfte in derbadischen Zweiten Kammer die Forderung der Sozialdemakraten, zur Beseitigung der Fleischnot, insbesondere desMangels an Schweinefleisch eine Erhöhung des Einfuhr-kontingentes der Schweine bei der Reichsregierung zu er-wirken. Auch die F l e i s ch a k z i s e ließ das Zentrumweiterbestehen.So muß sich denn die Arbeiterschaft diese Anklage desZentrums gegen seine eigene Wuchcrpolitik sür alle Fällemerken!---_Unverfroren.Der ehedem nationalliberale Abg. Lehmann-Jena beantwortetdie Aufforderung einer Versammlung seines Wahlkreises, das Mandatniederzulegen, in der„Deutschen Tageszeitung' mit folgenderErklärung:„Bei der letzten Wahl hatte ich rund 11000 Stimmen, derSozialdemokrat 9000 Stimmen, der„Vereinigte Freisinn" 5000Stimmen. Wieviel von den 11000 Stimmen nationalliberale,wieviel dem Bunde der Landwirte zuzurechnen sind, ist nicht fest-zustellen, ist auch gleichgültig. Liegt das Hindernis des Zusammen-aehcnS bei der nächsten Wahl in meiner Person, so wird eS ebenbeseitigt.Natürlich sind die Nationalliberalen meines Wahlkreises übermeinen Austritt aus der ReichLtagSfraktion nicht erfreut, aber sieachten meine Gründe.Der Freisinn jedoch hat Über die Niederlegung oder Bei-beHaltung meines Mandats gar nicht zu befinden. Wenn auch vonden neu n im Wahlkreise erscheinenden bürgerlichen Zei-t u n g e n sieben dem vereinigten Freisinn bezw. den National-sozialen zuzurechnen sind, so ist das noch lange nicht dieöffentliche Meinung.Im übrigen imponiert mir Druckerschwärze wenig, frei-sinnige gar nicht._ Paul Lehmann, M. d. R.Grundsätze für die kommunale Wertzuwachsbesteuerung.Für Preußen sind von den zuständigen Minisiern neue Grundsätzefür die Einführung von WertznwachSsteuerordimngeu in Gemeindenund Kreisen aufgestellt worden.)Danach soll vor allem verlangt werden, daß in den Ordnungendie persönlichen Steuerbefreiungen vorgesehen werden.mindestens aber die Befreiung des Fiskus des Deutschen Reichesund des preußischen Staates. Ohne Ausnahme soll bestimmtwerden, daß alle Erwerbungen von Todes wegenoder auf Grund einer Schenkung unter Lebenden im Sinnedes NeichSerbschastSsteuergesetzes sowie alle Besitzveränderungen,denen sich die Beteiligten aus Gründen deS öffentlichenWohles zu unterwerfen gesetzlich verpflichtet sind. von derWertzuwachssteuer frei zu lassen sind. Bei den Enteignungensoll es keinen Unterschied machen, ob sie selbst durch EnteignuugS-Beschluß oder durch freiwillige BeräußerungSgcschäfte bewirkt werden.Die Wertzuwachssteuer darf LS Prozent deS steuer-Pflichtigen Wertzuwachses nicht über st eigen. Für den Fallder Vertragschließung zwischen einer befreiten und einer nicht be«freiten Person ist dafür Sorge zu tragen, daß die befreite Personin ihrem Vorrechte sichergestellt wird und sie dies nicht durch Ab-wälzung der Steuer auf den Gegner wieder einbüßt. Fürdie Rückwirkung der Wertzuwachssteuerordnungen wirdempfohlen, diese Bestimmung aufzunehmen, durch die dieErfassung eines vor Erlaß der Steucrordnung eingetretenenWertzuwachses in angemessener Weise beschränkt wird, etwa der-art, daß wenigstens der Teil einer Wertsteigerung» derlänger als 10 Jahre vor dem Inkrafttreten der Ordnung ent-standen ist, von der Besteuerung ausgenommen bleibt. Fürden Fall besonderen örtlichen Bedürfnisses kann diese Frist ent-sprechend verlängert werden. JEiner Umgehung der Steuer soll dadurch vergebeug? werden,daß sie auch beim Wechsel im Personcnbestande von Gesellschaftenmit beschränkter Haftung, Kommanditgesellschaften, Gewerkschaften.eingetragenen Genossenschaften und eingetragenen Vereinen, sowieoffenen Handelsgesellschaften entsprechend erhoben wird. Diese Ge-sichtspunkte sollen bei der Genehmigung von Wertzuwachssteucr-ordnungen im Auge behalten werden.Zwangserziehung und ihre Folgen.Vor dem Schwurgericht in Straßburg hatten sich amMittwoch 4 Zöglinge der Zwangserziehungsanstalt Hagenaui. Eis. wegen des Mordes an einem Anstalisbeamten bezw. An-stiftung hierzu zu verantworten. Die Verhandlung erbrachte denBeweis dafür, daß die Einrichtungen des gegenwärtigen Staatesnicht geeignet sind, die Schäden der kapitalistischen Gcsellschafts-ordnung zu heilen. Von den 4 Angeklagten ist einer der Sohneiner armen Witwe mit 3 Kindern, die— weil sie für den Lebens-unterhalt sorgen mußte— nicht die nötige Sorgfalt auf die Er-ziehung ihrer Kinder verwenden konnte. Bei zwei anderen An-geklagten waren die elterlichen Erzieher dem Trünke ergeben.Um die Kinder vor Verwahrlosung zu bewahren, brachte man siein die Zwangs-..Erziehung". Der vierte Angeklagte bekam zuHause nicht genügend zu essen; um seinen Hunger zu stillen, stahler Geld und eine Uhr. Der„Erziehung" gelang es nicht, auSden jungen Leuten wirklich vollwertige Menschen zu machen. Wohlbrachte sie es fertig, die schlechtesten Triebe auf einige Zeit mitder brutalen Zucht zu unterdrücken, aber sie verstand es nicht, diebesseren Triebe in den Kindern zu Pflegen und zu entfalten.Die Angeklagten waren in der Schuhmacherabteilung derAnstalt beschäftigt. Hier waltete der Handwerkslehrer B o h o useines Amtes als„Erzieher". Er war— wie der Anstaltsdirektorals Zeuge aussagte— ein stiller, ruhiger Mann, der aber so etwasKaltes in seinem Umgange mit den Zöglingen hatte, daß er sichderen Herzen nicht gewinnen konnte.— Der am schwersten be-lastete Angeklagte Bronner— etwas exzentrisch veranlagt undleicht reizbar— wurde von Boyon mehrere Male hart g e-züchtigt und von ihm mit dem Schimpfnamen„Zigeuner"belegt. Als sich Bronner über die Behandlung beim Direktor be-schweren wollte, sagte Bohow zu ihm, er wolle mit ihm ins Wasch.lokal gehen, dort werde er seinen(Bronners) Kops ins Wasserstecken, dann würde sein Zorn schon vergehen. Der AngeklagteBuckl, ein geistig beschränkter Mensch, blieb in seiner Ausbildungals Schuhmacher zurück. Er sollte deshalb ein halbes Jahr längerlernen. Der Angeklagte Koepler litt an Bettnässen; weil er dieseinmal verschwiegen hatte, erhielt er auf Anordnung des Direktors10 S t o ck s ch l ä g e. Auch der vierte Angeklagte Demmcrle istmehrmals von Boyon geschlagen worden. Die Züchtigungenerweckten den Groll der Zöglinge. Ab und zu wurden den Zog-lingen zur Strafe die Haare kurz geschoren. Der Direktor sagteaus, daß die Beamten angewiesen seien, die Zöglinge nichtzu züchtigen. Das Recht. Strafen zu verhängen, habe nur derDirektor. Zur Züchtigung wird ein 3 Millimeter dicker Stockverwendet. Der Zögling muß sich bücken und dieSchläge selbst zählen!— Die 4 Zöglinge hatten nun denEntschluß gefaßt, einmal etwas zu unternehmen, um den Boyonloszuwerden. Zu diesem Zwecke sollte Bonner den Boyon mit demMesser verletzen. B. erklärte sich zu der Tat bereit. Am kritischenTage, als er nach einem Konflikts mit Boyon von diesem in Arrestgeführt werden sollte, versetzte er dem B. einen Stich in die Brust,der tödlich wirkte. Im Verlaufe des Konfliktes hatte Boyon demBronner mit dem Fuße in das Gesäß getreten.— Nach eintägigerVerhandlung wurde folgendes Urteil gefällt: Bronner wird zu2)4 Jahren, Buckl zu 1)4 Jahren Gefängnis verurteilt; die beidenanderen Angeklagten werden freigesprochen.Ctogarn.Die Krise vertagt»Wien, 4. Juli. Der ungarische MinisterpräsidentWeierle ist im Laufe des Vormittags vom Kaiser in längererAudienz empfangen worden, wo er, wie verlautet, den Auftragerhalten hat, das ungarische Abgeordnetenhaus zuvertagen, weil der Kaiser seine Entschließungen erst nach derRückkehr von der Eröffnung der Tauernbahn bekanntgeben wird.Leigien.Die Wchrvorlage.Brüssel, 5, Juli. Auf Ersuchen des Königs Leopold hat derKriegsminister sein Entlassungsgesuch zurückgezogen, welches er in-folge deS Ansuchens des Ministerrats in der Kammer wegen desProjekts der Reorganisation der Armee eingereicht hatte. DieStellvertretung wird beibehalten, aber eS istzweifelhaft, ob das Projekt angenommen werden wird, denn eS istwahrscheinlich, daß ein Teil der Katholiken, der Liberalen und derSozialisten dagegen stimmen werden.-Rußtand.Die zarentrene polnische Bourgeoisie.PcterSLurg, 4. Juli. Die Polnischen ReichsratSmitglied�'rder neuen Westgouvernements hatten dem Zaren eine Unter-tänigkeitSadresse überreicht, in der sie sich gegen di« Be-schuldigungen, nicht die Interessen des Reiches, sondern dem Reiche,feindliche zu vertreten, wenden und für die Polen überhaupt ein-treten. Auf die stark byzantinisch gehaltene Adresse antwortete derZar durch seinen Hofminister, daß er nie an der Untertanentreuepolnischer Mitglieder gezweifelt habe.OlrhclDaS türkische Parlament gegen die Gewerkschafte».Mit großer Mehrheit hat die türkische Kammer nach lebhafterDebatte einen Gesetzentwurf beschlossen, der den türkischen Arbeiterndie Gründung von Gewerkschaften verbietet!Die kraftvolle Demonstration, die am 19. Juni in Salonikivon 23 gewerkschaftlichen, sozialistischen und genossenschaftlichenOrganisationen veranstaltet wurde, hat auf die jungtürkische Regierungalso keinen Eindruck gemacht. Der Minister des Innern, FeridPascha, der im Parlament gegen die KoalitionSsteiheit der Arbeitersprach, hat den Sieg davongetragen über die armenischen Ab-geordneten, die sich sofort mit aller Energie gegen Ferid Pascha ge>wandt hatten.Die reaktionäre Haltung der Regierung und der Parlaments«mehrheit wird über lurz oder lang schon die erforderliche Korrekturbilden. Dafür bürgt die Kraft, die in der türkischen Arbeiterschaftschlummert. Existieren doch bereits Gewerkschaften der griechischenZigarettenpapierarbeiter, Seifenarbeiter. Handlungsgehilfen, Schneider.Buchdrucker, Tischler, Marmorarbeiter, Schuhmacher, Tabakarbciter,Arbeiter der StaatSmonopole, städtische Arbeiter, ferner der jüdischenSeifenarbeiter, Handlungsgehilfen, Schneider. Tischler, Marmor-arbeiter, der bulgarischen Puchdrucker, türkischen Eisenbahnarbeiter,Gasarbeiter usw. Den Fortschritt de» Proletariat» werden Aus-nähme- und Knebelgesetze in der Türkei ebensowenig aufzuhaltenvermögen, wie das in anderen„Kulturländern" der Fall gewesen ist.Die Jnngtürke« au die Griechen.Konstantinopel, 3. Juli. In einem Aufruf ermahnt dasjungtürkische Komitee für' Einheit und Fortschritt diegriechische Bevölkerung zur Anhänglichkeit an dasVaterland und warnt sie auf das eindringlichste, den Aufhetzungenariechischer Sendlings und Offiziere Gehör zu schenken. Der Aufrufkündigt sodann strenge Maßregeln gegen die griechische Pro-paganda an.perlten.Ein Erfolg der Schahkosaken.Teheran, 4. Juli.(Meldungen der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Wie der Dragoman der russischen Gesandtschaft Bara-nowski und der Militärattache der englischen Gesandtschaft MajorStokes aus Schahabad berichten, wurden die Revolutionäre vonden Kosaken des Schahs geschlagen und hatten zwölf Tote; aufSeite der Kosaken sind ein Offizier und drei Mann gefallen, zweiMann verwundet.Amerika.Eine BuudeS-Elnkouimcustener.Washington, v. Juli. Der Senat hat heute die ResolutionAldrich angenommen, die im Sinne der jüngsten Botschaft desPräsidenten Taft eine Verfassungsänderung zum Zweckeder Einführung einer Einkommen stduer vorsieht.Der Maximaltarif.Washington, 4. Juli. Die gestern vom Senat angenommenenBestimmungen des Maximaltarifs ermächtigen den Präsidenten. einen Zuschlagszoll von 2ö Prozent auf Warenaus solchen Ländern zu legen, die nach feiner Ansicht die Per»einigten Staaten nicht ebenso behandeln wie andere Länder.