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Gewerkschaftliches.

Maifeier und Metallarbeiter.

Der in Bien erscheinende Desterreichische Metallarbeiter" Der in Wien   erscheinende" Desterreichische Metallarbeiter" Bringt in seiner lekten Nummer ein Nachwort zum Verbandstag der deutschen   Metallarbeiter, das sich in ausführlicher Weise speziell über die Frage der Maifeier ausläßt und darüber unter anderem sagt:

Berlorene Schlacht.

fondern auch ein die gewerkschaftliche Agitation und Aktion an. feuerndes Mittel sehen, brauchen wir nicht zu betonen. Die Ent­widelung hat uns recht gegeben. Wir empfinden es als eine Steinarbeitern besuchte Versammlung beschloß nach langer,

schmerzliche Erscheinung, daß wir am 1. Mai feiern, daß unsere Brüder im Reiche auch an diesem Tage fronden müssen."

Der Artikel schließt:

Wir werden glücklich sein, wenn fünftige Generalversamme lungen Beschlüsse fassen werden, denen wir in jeder Hinsicht freudig zustimmen können."

Deutfches Reich.

" Für uns Desterreicher ist der Beschluß über die Maifeier besonders schmerzhaft. Was die österreichische Arbeiterschaft in politischer wie in gewerkschaftlicher Beziehung der Maifeier ver. dankt, ist in die Tafeln der Geschichte Desterreichs eingeschrieben. Im deutschen   Holzgewerbe Die Maifeier ist aufs engste verknüpft mit der ganzen Auffassung hat sich die Konjunktur in den letzten Wochen gebeffert und zeugt der österreichischen Arbeiter von ihrem Befreiungskampfe. Und es für die Schlagfertigkeit des Deutschen Holzarbeiterverbandes, als Trophäe aus dem Kampfe gegen den Kapitalismus haben die wenn mit diesem Augenblick schon eine lebhafte Lohnbewegung Metallarbeiter Defterreichs in zahlreiche Tarifverträge die einfeßt. Gegenwärtig sind es 44 Orte, in denen die Holzarbeiter Anerkennung des Festtages der Arbeiter gesetzt. Die Maifeier hat am Werte sind, ihre Lage zu verbessern. Einige bedeutungsvolle ficherlich zur Stärkung der österreichischen Gewerkschaftsbewegung Stämpfe feien hier genannt. in unübertrefflicher Weise beigetragen. Aber wir wissen, daß in In Nürnberg   wird der Streit mit aller Schärfe fortgefekt, keinem Lande der Welt die Maifeier die außerordentlich hohe da die Unternehmer über ihre geringen Zugeständnisse noch nicht Bedeutung gewonnen hat, wie gerade in Oesterreich  . Das Unter- hinausgegangen sind. Die Streifenden stehen auch in der neunten nehmertun nebrte sich in Deutschland   unverhältnismäßig fräftiger willige find fast gar nicht vorhanden. Woche so geschlossen da, wie beim Beginn des Streiks. Arbeits­gegen die Maifeier als in Desterreich. Nur ganz vereinzelt ge­Der Vorsitzende des Einigungsamtes für das Holzgewerbe in lang e3. den Arbeitern, die formelle Anerkennung des Maifeier- Westfalen, Herr Beigeordneter Rath- Essen, hat die Arbeit tages von den Unternehmern abzuringen. Für die überaus große geber und Arbeiter aus Hagen   und Recklinghausen   zum Mehrheit der Arbeiter und insbesondere für die im Metallarbeiter 6. Juli zweds Verhandlungen nach Essen   vor das Einigungsamt verband besonders in Betracht kommenden Arbeiter der Groß- geladen. Wenn es hier zur Ginigung nicht kommt, wird die Ar­industrie brachte jede Maifeier Gefahren der Aussperrung, der beitseinstellung in Hagen   sofort und in Redlinghausen nach Ablauf Maf: egelung, des wirtschaftlichen Stampfes mit sich. Diesen wirt- der Kündigung erfolgen. schaftlichen Kampf ohne direkten praktischen Nußen, diese Kämpfe alljährlich wiederkehrend mit unberechenbarer Größe des Risitos schienen dem Metallarbeiterverbande eine ganz besonders große Gefahr für die Finanzen und damit auch für die Kampffähigkeit der Organisation. Auf zahlreichen Verbandstagen des Metall arbeiterverbandes, in einer besonderen umfangreichen Denkschrift wurde über die Maifeier gesprochen.

Eine von fast allen noch in Striegau   anwesenden streikenden

aber ruhiger Debatte mit 338 gegen 59 Stimmen, den Streit ab­zubrechen und am Montag die Arbeit wieder aufzunehmen. Es hatten sich diese Woche fünf Streitbrecher gefunden und, um die Organisation geschlossen zu halten, lassen die Steinarbeiter lieber fiegt, aber sie werden darüber selbst nicht froh werden, denn die die 5 Prozent fahren. Die Steinbruchbefizer haben scheinbar ge­Steinarbeiter haben ihren Verband noch. 15 Wochen haben die Arbeiter standgehalten und geschlossen, wie sie die Betriebe ver= ließen, fehren sie wieder ins alte Joch zurüd, um Kräfte zu fans meln für einen späteren Angriff.

Ein mustergültiger katholischer Arbeiterführer. Bimmerer ausgesperrt werden. Der Führer der katholischen Fach­In Oberschlesien   sollten vom 7. Juli ab sämtliche Maurer und Zimmerer ausgesperrt werden. Der Führer der katholischen Fach­Unternehmerverband in Verbindung gesetzt und erzielt, daß die abteiler, Reichstagsabgeordneter Dr. Fleischer, hat sich mit dem katholischen Fachabteiler arbeiten dürfen, während die freiorgani­fierten und die christlichen Maurer ausgesperrt werden. Die katholischen Fachabteiler dürfen sonach Arbeitswilligendienste leisten.

Husland.

"

Die Tischler und Maschinenarbeiter Wiens sind seit 21 Wochen ausgesperrt, ohne daß ein Ende des Kampfes abzusehen wäre. Der Arbeitgeberschutzverband für das deutsche Holzgewerbe" hat nun den Wiener   Tischlermeistern von seiner Generalversammlung ein Sympathietelegramm geschickt, worin denselben doller Erfolg" gewünscht wird. Nun sind ja der öster­reichische Scharfmacherverband, die Vereinigung der Tischler berband" Leidensgefährten von jeher gewesen. Und bei dieser Niederösterreichs  ", wie er sich nennt, und der Nahardtsche Schutz­Aussperrung der Wiener   Tischler wird der volle Erfolg" der. deister sich dem bollen Erfolge" des Schutzverbandes vom Jahre 1907 würdig anreihen, nämlich in einem gründlichen Fiasko be­stehen. Die Wiener   Tischlermeister verlangten im bergangenen Winter den Abschluß eines neuen Vertrages, der gegen den früheren erhebliche Verschlechterungen aufwies. Als derselbe von tam die Aussperrung für Wien  , welche dann auf ganz Nieder­der Arbeiterschaft abgelehnt wurde, beschloß man mit großem Tam­österreich ausgedehnt werden sollte. Aber die Wiener   Tischler= meister leisteten nur in geringer Anzahl Heeresfolge und im übrigen Oesterreich versagte man die Gefolgschaft vollständig. Von den 800 Mitgliedern der Vereinigung" sperrten nur 384 ihre Ge­sellen aus. Die Zahl der ausgesperrten Arbeiter betrug rund Wenn man in Betracht zieht, daß in Wien   rund 12 000 Tischler bes 3000, von denen gegenwärtig nur noch die Hälfte vorhanden ist. schäftigt werden, ist ersichtlich, daß die ganze Aktion von vornherein berpufft war. Das wird aber erst ins rechte Licht gerückt, wenn man weiß, daß die Behörden sich auf der ganzen Linie auf die Seite der Unternehmer stellten. Der Wiener Magistrat entsetzte die Gehilfenschaftsfunktionäre" ihres Amtes, und zwar den Ge­hilfenobmann Widholz, den Obmannstellvertreter Pech und den Schriftführer Tom and I. Gleichzeitig wurde ausgesprochen, drechsler immer noch fort, und zwar jetzt schon 19 Wochen. Die Tischlergenossenschaft in Wien   auch ihrer sonstigen Funktionen, Auch in Frankenhausen   dauert der Streit der Knopf- daß fie neben ihrer Funktion als Gehilfenschaftsfunktionäre der Unternehmer wollen die Arbeitsverhältnisse der Arbeiter verschlech- die ihnen als Vertreter der Gehilfenkrankenkasse oder in anderen tern, was diese sich nicht gefallen lassen können. innerhalb der genannten Genossenschaft bestehenden Einrichtungen In Augsburg   haben die Tischler die Arbeit eingestellt, anvertraut find, enthoben sind, und zwar, weil sie nicht mehr weil ihnen zugemutet wurde, für Nürnberg   Streitarbeit zu machen. regelmäßig bei einem Mitglied der Genossenschaft beschäftigt Neben der Lieferung von Streitarbeit, um die sich der Schutzber werden. band besonders bemüht, wird der Bettelsack jezt für die Nürnberger Die Stabzieherbetriebe wurden während des Kampfes von der Arbeitgeber geschwungen. Der Schußverbandstag hat den Nürn  - Gesundheitspolizei auf das schärfste kontrolliert und verschiedene bergern seine bollste Sympathie" ausgesprochen! Aber weil das vorgegangen, wobei Magistratsbeamte sich nicht scheuten, ihre amt­Nürnbersiegelt". Weit Materialsperre wurde in der schärfsten Weise bersiegelt". Mit Materialsperre wurde in der schärfsten Weise Geld bei ihm sehr rar ist, kann man nicht in den Beutel der Haupt- liche Eigenschaft zur Beeinflussung der in Frage kommenden Per­kasse hinein und schüßt darum die kurze Mitgliedschaft der Nürn- sonen zu benutzen. Die Verpflegungsstationen wurden ze Streif. a hardt berger Unternehmer vor, diese gehören ein Jahr zu der Firma brecherbermittelung benutzt und die Polizei führte die wandernden um nicht zahlen zu brauchen. Dafür werden Sammellisten in ganz Deutschland   ausgegeben und dringend um Tischler nach dem Arbeitsnachweis der" Vereinigung" in Wien  , die nötigen Beiträge ersucht, um zu beweisen, daß Soli- mit der Androhung des Schub". Die Sicherheitswachmänner" darität bei den deutschen   Tischlermeistern tein gingen ebenso rücksichtslos gegen Streitposten vor, wie dieses in Leerer Wahn ist." Preußen üblich und das will im Lande der Wurstelci" vicl fagen. Dazu kam, daß der christliche Holzarbeiterbera Ganz wie beim Streit der Kölner   Holzarbeiter!

In Elberfeld  - Barmen haben die Stellmacher die Arbeit eingestellt, weil ihre Forderungen abgelehnt wurden. Die Streits in Amberg  , Memmingen  , Wörishofen  , Sensburg  , Friedland, Koniz  , Neuhausen, mus fau, Fürstenwalde  , Herford  , Lage, Steinheim, Willingen   und Lois dauern fort.

die Arbeitszeit von 60 auf 56 Stunden pro Woche berkürzt und In Passau   wurde ein Vertrag auf zwei Jahre abgeschlossen, eine Lohnerhöhung von 2,40 Mt. wöchentlich erreicht. In Silenburg wurde der Vertrag seitens der Arbeiter ge­fündigt. In Magdeburg   sind den Arbeitgebern Forderungen unter­breitet, und zwar wird verlangt Einführung der 53stündigen Ar­beitszeit, bisher 54 Stunden pro Woche und 3 Bf. Lohnerhöhung Die schärfste Stellungnahme finden wir auf der legten ben üblichen Nebenforderungen. Am gestrigen Montag wurde in pro Stunde, sowie einheitlicher Afkordtarif für alle Betriebe mit Generalversammlung. Sie ist, wie wir glauben, vor allem da- all den Tischlereien und Drechslereien, deren Inhaber den geforder­durch zu erklären, daß die wirtschaftliche Krife den ten Vertrag nicht bewilligt hatten, die Arbeit nicht wieder aufge­ganzen Verbandstag in hohem Maße benommen. Die Zahl der Bewilligungen ist eine erhebliche. einflußte. Der mißglückte Versuch, auf dem Nürnberger Die Tischler im Plauenschen Grund beabsichtigen, den Barteitage zu einer Regelung der Maifeier und der Leistungen der Dresdener   Bertrag für ihren Bezirk durchzuführen. Gewerkschaft und der Partei für die Opfer der Maifeier zu ge- beitszeit von 56 auf 54 Stunden pro Woche, eine Lohnerhöhung In Rathenow   verlangen die Tischler Verkürzung der Ar­langen, haben, wohl auch auf die Beschlüsse in Hamburg   gewirkt. von 5 Pf. und 45 Pf. Mindestlohn pro Stunde. Kollege Reichel stellt in seinem Referat über die Maifeier auf dem Verbandstage die Behauptung auf, daß die Maifeier in der Vergangenheit auf die Verkürzung der Arbeitszeit anregend gewirkt habe, daß sie auch die internationalen Beziehungen der Arbeiter gefördert und die Friedensliebe wesentlich gestützt habe. Reichel meint, daß es nicht möglich sei, die Arbeitsruhe am 1. Mai in der Metallindustrie in größerem Maße zu begehen und daß man deshalb die unseren Lesern schon bekannte Resolution an­nehmen müsse, das heißt die Arbeitsruhe nur da eintreten zu lassen, wo dies ohne Schädigung der wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter möglich ist, wobei nur auf die nächstliegenden Vor­teile und Nachteile und auf die Vermeidung einer Unterstüßungs­pflicht durch die Organisation Rüdsicht genommen wird. Von dem Vorrechte der Gewerkschaften, rein praktisch und fachlich die wirtschaftlichen Gegenwartsinteressen in den Vordergrund stellend, ihre Beschlüsse zu fassen, machte auch Kollege Severing vollen Gebrauch. Aus seiner Nede heben wir folgenden Satz hervor: Weil im Laufe der Jahre die Maifeierfrage eine Frage der ge­werkschaftlichen Organisation geworden, ist, deshalb sind wir ver­pflichtet, in aller Deutlichkeit auszusprechen, daß die Gewerkschaften nicht gut daran tun, Gemaßregelte und Ausgesperrte, die aus Idealismus den 1. Mai durch Arbeitsruhe feiern, aus gewerkschaft­lichen Mitteln zu unterstützen. Genosse Severing meint, man

müsse 365 Tage im Jahre den Jdealismus an den Tag legen, den

nur auf den 1. Mai zu konzentrieren andere wollen.

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Die Nürnberger Meister wird man hierdurch vor der Betvilli­gung der Forderungen auch nicht retten; aber der Schutzverband band sich bereit erklärte, die nötigen Arbeitswilligen zu stellen. hat seine Macht" einmal wieder gezeigt!

Bekanntlich wurde über die Resolution ohne Debatte Alles dieses in Rechnung gestellt, ist es geradezu bewunderns­abgestimmt. Freilich ist so vieles in zwanzig Jahren über Zum Ausstande der städtischen Arbeiter in Kiel. mert, daß der Desterreichische Holzarbeiterverband", die Pläne der Unternehmer bisher durchkreuzt hat, so daß die Vereinigung" die Maifeier geschrieben und gesagt worden, daß neues hinzu- Obgleich die Arbeitswilligen die Revolver abgegeben haben heute froh wäre, wenn der Kampf zu Ende ginge. Man ist nänts zufügen nicht leicht ist. Man kann auch sagen, daß vermutlich alle wollen, finden noch täglich Revolverschießereien statt. Sonnabend- lich jetzt bereit, organisierte Gehilfen einzustellen, wenn sie nur Delegierten zur Generalversammlung mit bestimmten Meinungen morgen wurden im Stadtteil Wit bei der Gasanstalt Arbeits- tommen würden. Aber die Arbeiter wollen erst wissen, unter gekommen sind, so daß auf eine überzeugende Kraft der Reden willige von Streitenden angeredet und auf ihr unsolidarisches Ver- welchen Bedingungen sie in Zukunft arbeiten sollen und verlangen­nicht gerechnet werden konnte. Trotzdem waren wir etwas er halten aufmerksam gemacht. Die Arbeitswilligen schossen so- insbesondere eine entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit. Daß staunt, teine Feststellung des Standpunktes der Minderheit ge- fort mit den Revolvern, wobei einer der Streifenden in die Arbeitgeber am Schluß ihres Latein angekommen sind, beweist, lefen zu haben. Die Resolution läßt natürlich mancherlei Aus- schossen die Arbeitswilligen bei der Boudrette. sämtlicher Wiener   Metallarbeiter droht. Es ist die reine Verztocif­den Rücken geschossen wurde. Sonnabendabend gegen 9 Uhr daß der Desterreichische Arbeitgeberverband" mit der Aussperrung legung zu, aber daß sie als eine Warnung vor der Ar- anstalt mit Revolvern. Es tam natürlich wieder zu einem lung, wenn man hierzu greifen würde; aber erreichen wird man beitsruhe aufgefaßt werden soll, ist wohl die all- Auflaufe und zu einer Schlägerei, wobei mehrere unbeteiligte auch damit nichts. Die Glückwünsche des Herrn Rahardt haben gemeine Ueberzeugung. Diese Warnung wird aber manchen Personen verlegt wurden. Ein Steinmetz, der gerade von seinem nun aber einen merkwürdigen realen Hintergrund. Vor zwei schweren Zwiespalt in zahlreichen Metallarbeitern hervorrufen. Bachtgarten tam, wurde verhaftet und auf die Polizeiwache im Jahren sind bei der Aussperrung in Berlin   große Aufträge in Wohl find Partei und Gewerkschaften zwei große Ströme, die ge- Straßenreinigungsdepot geführt, wo er von den herandrängenden Wohnungseinrichtungen nach Wien   gegangen. Nach Ve­trennt fließen, aber doch sind die Millionen Tropfen, die jeden Arbeitswilligen aufs schlimmste beschimpft und von ihnen sogar endigung des Kampfes flagten die Macher vom Schutzverband der beiden Ströme bilden, die gleichen. Die Partei regt auf den mit einer Flasche geschlagen wurde, so daß er umfiel, ohne daß die recht lebhaft darüber, daß ganze Waggons" Wiener   Möbel nach deutschen   Parteitagen wie auf den internationalen Kongressen mittag sind im Streitbureau unter einem großen Aufgebot von Wien   waren die tüchtigen Arbeitskräfte sparsam und schon wäh arwesenden Schußleute gegen die Attentäter vorgingen. Sonntag Berlin   eingeführt würden, und das ist bis heute so geblieben. In zur Feier des 1. Mai an, die Gewerkschaft sagt den gleichen Ber- Kriminalbeamten die Listen ,, die die Streifleitung über die Streit- rend des Berliner   Kampfes wurden Hunderte reichsdeutscher Are fonen: Ihr tut eigentlich besser, euch die Arbeitsruhe des 1. Mai posten führt, polizeilich beschlagnahmt worden. Um die Arbeits- beiter, darunter eine große Anzahl Berliner  , in Wien   eingestellt. aus dem Kopfe zu schlagen. Wohl sucht man äußerlich den Wider- willigen noch länger behalten zu können, will der Streitbrecher- Der Berliner   Industrie ist es bisher noch nicht möglich gewesen, spruch der Beschlüsse möglichst wenig in Erscheinung treten zu vermittler eine Solonne aus Effen zu evtl. Diensten für München   die Kundschaft zurückzugewinnen. Wenn nun die Wiener   Möbel­laffen, die Kommentare der Beschlüsse werden dies desto deutlicher in Bereitschaft halten. industrie an den Rand des Ruins geführt wird, dürfen die Ber­tun. Dieser innere Zwiespalt.in vielen Arbeitern erscheint uns Daß der Wochenchronist der Deutschen Arbeitgeberzeitung" die liner Möbelindustriellen damit rechnen, ihre Kundschaft wieder zu eine wenig erfreuliche Tatsache. Er wirkt aber nicht bloß auf das Brandstiftung" der Kieler   Arbeiter mit seiner philosophischen bekommen, weil Wien   dann nicht lieferungsfähig ist. Wenn die Gemütsleben des einzelnen Arbeiters, er ist auch nicht geeignet, unte begießen würde, verstand sich am Rande. Jeder, der von Wiener   Tischlermeister ihre Hoffnung auf Erfolg nicht bald auf­die Arbeiterbewegung in ihrer dem Gegner so imponierenden Ein- der Schauermär der Brandstiftung hörte, mußte sich verwundert geben, ist die Wiener Möbelindustrie zum Teil ruiniert. Die Be= fragen, was es denn wohl für einen Zwed haben sollte, wenn die triebe, welche bei dem Kampf in Frage kommen, sind vornehmlich heit und Einigkeit zu stärken. Streifenden einen alten, außerhalb der Stadt gelegenen Dünger- für den Export eingerichtet, und das Glückwunschtelegramm an die schuppen in Brand stedten. Der moderne Diogenes mit dem Wiener   Meister hilft vielleicht mehr bei der Hebung des Berliner  weniger klassischen Namen Kuh hats entdeckt. Der dem Kaiser Gewerbes wie die Ausstellung am 800! alljährlich dargebrachte chrfurchtsvolle Gruß in Gestalt einer llu- Die Holzarbeiter Deutschlands   stehen hinter ihren Wiener  mination sollte heute durch ihre eigenartige Bereicherung dieser Kollegen und werden alles tun, um denselben zum Siege zu ver­erhöht werden. Wir glauben zwar, daß sich die Streitenden auch ändern. Die Hauptsache ist, daß der Zuzug von Wien   streng fern­Beleuchtungseffekte, eben durch Abbrennen dieses Mistschuppens, helfen; daran wird auch ein weiteres Glückwunschtelegramm nichts. würden. Bei der Philosophiererei tommt es Herrn Kuh auch sonst gegen eine solche ihnen unterstellte patriotische Handlung verwahren gehalten wird. auf eine handvoll Noten nicht an. Aus dem einen Schuppen macht er:

Das Unternehmertum wird in den Beschlüssen des Metallarbeitertages einen Erfolg sehen, einen Verzicht auf einen Arbeiterwunsch, den die Unternehmer stets abgelehnt haben. Es wird darin eine Einengung des Kampffeldes, eine gewisse Mut­losigkeit der Arbeiter, vielleicht auch eine Anfeuerung im Kampfe gegen die Arbeiter finden. Die flügeren Unternehmer werden die Wirkung der großen wirtschaftlichen Krise auf diesen Be­schluß sicherlich richtig einschätzen, aber für die ganze Stimmung im Rampfe zwischen Kapital und Arbeit wird der Beschluß den Unternehmern erfreulicher sein wie den Arbeitern. Wir wissen ganz wohl, daß das nur ein Stimmungsmoment ist, aber auch biese Stimmungen sind im Kriege und bei der Vorbereitung zum Ariege nicht gleichgültig. Wir zweifeln durchaus nicht, daß die berantwortlichen Personen im deutschen   Metallarbeiterverband und die Delegierten auf dem Verbandstag zu ihrem Beschluß be­stimmt wurden durch die Ueberzeugung, daß gerade ein verstärkter Kampf gegen das Unternehmertum, eine viel bessere Ausnüßung der Kampfmittel, eine viel nüßlichere Verwendung der finanziellen Straft, eine viel fichere Budgetierung der Geldmittel möglich sein wird, wenn die Maifeier nicht mehr in Rechnung gezogen werden muß. Daß wir über diese Dinge stets anderer Meinung waren und durch die Erfahrung in dieser Meinung bestärkt wurden, daß wir in der Maifeier nicht nur ein Moment des Jdealismus, Berantw. Rebatt Wilhelm Düwell, Lichtenberg  . Inserate verantw:

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Ganze Schuppen wurden mit Petroleum begoffen und in Brand gestedt, und eine gewaltige Lohe konnte dem Herrscher Deutschlands   verkünden, daß er sich im Bannkreis einer Stadt befindet, die in Theorie und Pragis seit langem einen heftigen Kampf gegen sozialistische und demokratische Strömungen aus­

zufechten hat."

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Letzte Nachrichten und Depefchen.

Zum Geheimratsprozeß.

Die Beweisaufnahme wurde Punkt 12 Uhr nachts beendet.

Dann erklärte der Nebenkläger Prof. Schmit, der schon vorher ge= zeigt hatte, daß er außerordentlich abgespannt war, daß er nicht Später redet er noch davon, daß die Streiktumulte von Brand. mehr imstande sei, der Verhandlung zu folgen. Es blieb unter fliftung, Mord und Totschlag begleitet sind.- limpern gehört zum diesen Umständen nichts übrig, als die Verhandlung auf Dienstag Handwerk und somit Schwindeln zum Gewerbe der bürgerlichen 10 Uhr zu vertagen. Alsdann sollen die Plaidoyers beginnen. Breßtosaten. Ohne Feigenblatt?

verfehlt es doch die Wirkung nicht: Die Leser der Deutschen Ar­Ist es in diesem Falle auch ein bißchen zu stark aufgetüncht, so beitgeberzeitung" verlernen das Gruseln vor den streikenden Ar- Konstantinopel, 5. Juli.  ( W. T. B.) Die Deputiertenkammer beitern und der Hydra der Revolution nicht. Nicht alle Leser aber hat einen Antrag angenommen, zur Erinnerung an die Einführung dürften diese Halluzinationen mit ernsthaftem Gesichte lesen. der Verfassung den 23. Juli als nationalen Festtag zu feiern.

b. Glode, Berlin  , Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsb