Gewerkschaftliches.
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in Liegnitz gegeißelt hatte. Als er aber wieder einmal in seinem selbstverständlich notwendig, daß ein großer Zentralstreiffonds geBlatte, der Schlesischen Arbeiterzeitung" feligen Angedenkens, den schaffen wird und daß die einzelnen Gewerkschaften dem Der Zuzug von Tabak- und Zigarrenarbeitern nach Bezirksleiter des Metallarbeiterverbandes, Genossen Schlegel entsprechend hohe regelmäßige Beiträge an die Landesorganisation Breslau , den„ Volkswacht"-Redakteur Genossen Albert- Breslau und abführen. Auch über diese Frage kann der Kongreß selbstverständDeutschland ist streng fernzuhalten! den von den Hirschen übergetretenen Schloffer Kapelle- Breslau lich nur im Prinzip entscheiden, so daß die weitere Erörterung mit seinen Schmähungen bedacht und dem Genossen Schlegel Dieb- dann vorerst den Gewerkschaften selbst überlassen bleiben muß.- st a bl( 1) und Mandatsfälschung unterstellt hatte, wurde auch gegen ihn Klage angestrengt. Vor Gericht mußte er sich nun dazu Das Personal der Elektrizitätswerke von Oporto hat, wie aus bequemen, zuzugestehen, daß seine Verleumdungen völlig aus der Lissabon gemeldet wird, den Generalausstand beschlossen, bis Luft gegriffen waren, und jetzt hat er in öffentlichen Erklärungen auf eine Lohnerhöhung gewährt worden ist. Die Bevölkerung ist der Dieser Bußgang Strohfelds ist seine lezte Leistung, mit der er Grund eines Vergleichs den von ihm Geschmähten Abbitte geleistet. Streitenden günstig gesinnt. von der Deffentlichkeit Abschied nimnit.
Der deutsche Reichstag hat in dritter Lesung und damit definitiv beschlossen, den Tabak noch höher als bisher zu belasten, und zwar in Höhe eines 40prozentigen Wertzolles. Dieser Beschluß tritt mit dem 15. August 1909 in Straft. Diese steuerpolitische Maßnahme führt mit Sicherheit zu einem bedeutenden Konsumrüdgange an Tabakfabrikaten und damit zu einer großen Arbeitslosigkeit im deutschen Tabakgewerbe. Der Zuzug von Tabak- und Bigarrenarbeitern ist deshalb bis auf weiteres streng feruzuhalten.
Alle arbeiterfreundlichen Blätter des In- und Auslandes werden gebeten, diese Notiz zum Abdruck zu bringen. 6 Bremen .
Der Vorstand des Deutschen Tabakarbeiter- Verbandes. J. A.: C. Deichmann.
Berlin und Umgegend. Brauereiarbeiter. Das Betriebs- und Fahrpersonal der Malzbierbrauerei Andreas Reich, Salzwedeler Straße 15, hat heute morgen wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. Selbst die bescheidenen Forderungen, wie 9½stündige Nettos und 11stündige. Bruttoarbeitszeit waren nach Ansicht des Herrn für ihn unannehmbar, ebenso eine minimale Lohnaufbesserung. Die Brauerei Reich ist für organisierte Brauereiarbeiter gesperrt. Brauereiarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin . C. 54, Mulad straße 10. Fernsprecher Amt 3, 4518.
häuser ist nach 21 Wochen langem Kampfe mit Erfolg für die Der Streit der Knopfmacher in Frankenhausen am y fffürzen, ist zurückgeschlagen worden. Einmütig standen Fabrit- und Arbeiter beendet. Der Versuch, die an sich schon geringen Löhne zu Heimarbeiter zusammen. Nur dieser Einmütigkeit ist der Erfolg zu verdanken.
Die amerikanischen Straßenbahner haben kürzlich in Pitts. burg einen Streit geführt und gewonnen, der eine beherzigens stand nicht auf feiten der Straßenbahngesellschaft und dadurch werte Lehre enthielt. Der Bürgermeister von Pittsburg , Magee, Schuß. Das genügte aber nicht, um die Gesellschaft zum Nachgeben erhielten die Streifbrecher auch nicht den gewünschten polizeilichen zu bewegen, und der Bürgermeister ging energisch einen Schritt weiter. Er verlangte von der Gesellschaft, daß sie sofort den Bes Eine Konferenz der Gewerkschaftskartelle Thüringens fand am von den Bahnen ergreifen und sie im Namen der trieb aufnehmen solle, anderenfalls werde er Besih. Sonntag im Gewerkschaftshause zu Jena statt. Die Konferenz war Stadt in Betrieb sehen. Die Kapitalisten bestritten die von 38 Kartellen durch 46 Vertreter beschickt. Zu den Wahlen der Arbeitervertreter auf Grund der Versicherungsgesetze und der Reichs- gesetzliche Berechtigung des Bürgermeisters zu einem solchen Vorversicherungsordnung wurde ein Beschluß gefaßt, der gewährleistet, gehen, aber die Drohung erschien ihnen doch so bedenklich, daß fie daß nur Personen gewählt werden, die das Vertrauen der organis Straßenbahner schlossen. Die Bürger standen auf seiten der ihren Widerstand aufgaben und Frieden mit der Gewerkschaft der fierten Arbeiter wirklich besigen und auch verdienen.. Berlangt wurde Ausbau, Erweiterung und Vereinheitlichung der Gründen für angezeigt, auf den Bürgermeister Magee zugunsten Streifenden und zwei Bundessenatoren hielten es aus politischen Arbeiterversicherung auf der Basis der vollen Selbstverwaltung. In dem von den verbündeten Regierungen dem Reichstage vor- Bahngesellschaft entgegenzutreten. Die Arbeiter konnten deutlich der Streifenden einzuwirken, so daß dieser es wagen konnte, der gelegten Arbeitstammerentwurf konnte die Konferenz erkennen: Sobald den Kapitalisten die politische einen erheblichen Fortschritt für die Arbeiter nicht erblicken. Dyne Macht nicht zur Verfügung stand, war ihr Widerdie von der Reichstagskommission beschlossenen Aenderungen bestand gebrochen. treffend die Wählbarkeit der Drganisationsangestellten und die Diese Erkenntnis aber ist es, die den geDie Lohnbewegung der Staker hat in der verflossenen Woche Herabjegung der Altersgrenze für das aktive und passive Wahlrecht, Staaten noch außerordentlich mangelt, obgleich fie oft eindringliche werkschaftlich organisierten Arbeitern nicht nur in den Vereinigten Bereits gute Fortschritte gemacht. Wie Noat am Sonntag in der erklärt sie den Entwurf als vollends wertlos und unannehmbar. Mitgliederversammlung der Stater berichtete, hatten zur selben Zeit Aehnlich war eine Bes schon neun Firmen, die rund 100 Staker beschäftigen, die Forde- Bildungsausschusses nach einheitlicher Grundlage aufzubauen, syste- wegung der Straßenbahner kurz vorher in Philadelphia ber Un die Bildungsbestrebungen im Sinne des Zentral- Lehren in dieser Beziehung empfangen. rungen unterschriftlich anerkannt. Nur zwei von den Firmen, denen matisch zu fördern und zweckmäßig zu organisieren, bestimmte die laufen. Auch dort mußte die Gesellschaft nachgeben, weil sie die Forderungen bisher zugestellt worden waren, bewilligten nicht. Konferenz Jena als Zentralstelle für Thüringen . die politische Macht nicht auf ihre Seite bringen Ueber ihre Bauten ist nun die Sperre verhängt. Jedem Staker, der fonnte. Ebenso waren für den Kohlentrust politische zu den neuen Bedingungen arbeitet, wird eine rote Arbeits- nossenschaften ausgebaut werden müssen und hält es im Inter- revier von Pennsylvanien nicht auf einen Kampf mit den KohlenDie Konferenz sprach weiter die Meinung aus, daß die Ge- Gründe maßgebend, als er sich jüngst entschloß, es im Hartkohlenberechtigungstarte ausgestellt, damit er allen übrigen Bauarbeitern effe der Genossenschaften für geboten: 1. Daß die gewerkschaftlichen gegenüber nachweiſen kann, daß er nicht etwa als Streitbrecher tätig Arbeitsnachweise in erster Linie berücksichtigt werden. 2. Die gewert gräbern ankommen zu lassen, sondern einen für die Gewerkschaft ist. Nach den bisherigen Erfolgen zu urteilen, tann man wohl er- schaftlichen Tarife und Forderungen allgemeinen Charakters anerkannt günstigen Vertrag abschloß. warten, daß das tatkräftige und wohlüberlegte Vorgehen der Staker werden. 3. Die Genossenschaften bei ihrem Warenbezug in erster Linie zu einer allgemein geltenden Regelung ihrer Lohn- und Arbeits- die Produttivgenossenschaften und nach Möglichkeit solche Firmen beim verhältnisse führen wird. Die Bewegung schreitet rüstig vorwärts. Wareneinkauf berücksichtigen, die angemessene bezw. tarifliche LohnAm Montag sind einer weiteren Reihe von Firmen die Forderungen und Arbeitsbedingungen haben. vorgelegt worden. Die Versammlung zeigte übrigens, daß unter den Statern und ihrer Lohnkommission volle Einmütigkeit herrscht, was ja auch die erste Bedingung zu erfolgreicher Durchführung einer Lohnbewegung ist.
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Eine Maßregelung bei Ullstein n. Co.
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Ernster Konflikt in den Münchener Gaswerfen.*** Zur Amtsniederlegung des Arbeiterausschusses in den Münche ner Gaswerken nahmen zwei Versammlungen der Laternen wärter und der Gasarbeiter- Stellung. In beiden Versammlungen wurde einstimmig folgende gleichlautende Resolution angenomnien:
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Aus der Frauenbewegung.
Damenleben.
In einer Klasse, wo die Frau nicht Persönlichkeit sondern nur Meibchen ist, deren Lebensinhalt darin besteht, sich für den Mann zu schmücken" und den Neid ihrer Mitschwestern herauszufordern, können die Erscheinungen eines intellektuellen und ethischen Berfalls nicht ausbleiben. Wo statt heißen Ringens, ernsten Strebens um Der Zentralverband der Maschinisten und Heizer hatte zum große Lebensfragen Klatsch und Buzzsucht plaggreift, machen fich Sonntag eine Protestversammlung nach den Arminhallen einberufen. auch Ausschweifungen jeder Art bemerkbar. Die Erörterungen' im Es sollte Protest erhoben werden gegen die Behandlung der Arbeiter Die Versammelten verleihen ihrer Entrüstung über die un- Gerichtsteil der Presse über Vorkomnisse in gewissen Frauenklubs in der Kraftstation der Firma Ulstein u. Co., besonders aber gegen lohale Haltung der Gasdirektion gegen die durch den Gemeinde- mögen in manchen Volkskreisen Aufsehen erregt haben; ter jedoch die plögliche Entlassung des Vertrauensmannes dieser Abteilung. arbeiterverband gestellten Anträge der Gasarbeiter Ausdruck. tiefer in das Leben der oberen" Gesellschaft eindringt, merkt gar In den Verhandlungen, die deswegen eingeleitet wurden und an Unter der einmütigen Versicherung vollsten Vertrauens be- bald, daß noch viel mehr Schlamm vorhanden ist. Damenklubs gibt welchen sich die Organisationsleitung, der Arbeiterausschuß und die grüßen die Versammelten die Amtsniederlegung des Arbeiteraus- es viele. Nicht in allen wird der„ lesbischen Venus" geopfert. In Firma beteiligten, wurde von der letzteren anerkannt, daß Fehler" schusses als die einzige richtige Antwort auf die Versuche der Di- manchen thront der Spielgott. Die Spielwut feiert hier wahre gemacht worden seien, aber auf eine Zurücknahme der Entlassung reftion, der zuständigen Organisation in der Vertretung der Inter- Drgien und die spielenden Frauen stehen an Gier und Leidenschaft wollte man sich nicht einlassen. Jetzt sollte eine Versammlung essen der Mitglieder Hindernisse in den Weg zu legen. nicht hinter ihren jeuenden Männern zurück. Süffige Weine stacheln dazu Stellung nehmen. Der Referent Bidart wies darauf hin, Die Versammelten fordern nach wie vor nicht nur Dul. die Spielgeister auf. Der Rauch von den teuersten Zigaretten und wie Ulsteins Zeitungen, speziell die Morgenpost", gern vor der dung, sondern Anerkennung der Organisation, Bigarren fräuselt sich in der Luft- und das Gold rollt. Deffentlichkeit recht radikal schillern, aber jedesmal da verjagen, wo deren Leitung und Behandlung eingereichter Damen, die am Tage mit züchtig verschämten Blicken einhergehen die Wahrnehmung der Arbeiterinteressen auch nur das kleinste Opfer Anträge. Sie erkennen, daß mit der Inbetriebnahme des und mit„ schmerzlichem" Gehaben über die zunehmende Demoralis foftet. Man könne dies bei jedem Streit in Berlin beobachten. Die neuen Moosacher Werkes der Hochmut der Direktion bis zur Unſation der unteren Klassen jammern, ſizen hier und jeuen und Morgenpost" bermeidet es regelmäßig, für die Arbeiter Stellung erträglich teit gestiegen ist und erwarten deshalb von allen pofern nach Herzenslust. Damen, die sich in der Häuslichkeit als zu nehmen. Die Arbeiter aber lassen sich durch geschickte Manöver städtischen Arbeitern, daß sie sich des Ernstes dieser Sachlage be- sparsame Hausfrauen gerieren und ihrem Personal alles bis aufs berselben Zeitung täuschen, wenn sie zum Beispiel sehr radikal wußt, immer fester um das Banner der Organisation scharen, um Haar nachrechnen, spielen hier um Suminen, von denen eine Arbeitergehaltene Artikel gegen die Unternehmer in Schweden lesen, oder den Uebergriffen der Betriebsleitungen mit gebührendem Nach- familie oft Jahre leben könnte. Sie, die vor Entrüstung beben, wenn die armen deutschen Bergarbeiter bedauert werden. Von den drucke entgegentreten zu können." wenn ihr Dienstmädchen einmal Sonntags erst um Mitternacht nach Bergherren zieht ja die Morgenpost" feinen Nuzen, darum kann sie Hause kommt, bringen hier im Tabakrauch, bei Karten und Sekt ihnen auch mal den Text lesen, ohne Schaden befürchten zu müssen. fübel dreiviertel der Nacht zu. Und sie können es, so lange die Im Anzeigenteil der Morgenpost" werden nicht selten Arbeiter große Masse des Volkes für die kleine entnervte Minderheit die gesucht, die nicht organisiert" find. In dem eigenen Betriebe von Kosten des Lotterlebens aufbringt, das heißt, so lange die kapitaUlstein muß die Organisation sehr energisch auf dem Posten sein, wird vom 16. bis 22. August im Voltshause zu Stockholm ihren listische Ausbeutung dauert. 5. ordentlichen Kongreß abhalten. Der vorige Gewerkschaftskongreß
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Ausland.
Die Landesorganisation der schwedischen Gewerkschaften
um fich zu behaupten, das hat der jezt vorliegende Fall Schröder fand im Jahre 1906 statt. Die Organiſation iſt ſeitdem ftart ge- Letzte Nachrichten und Depefchen.
wieder bewiesen. In der Diskussion erklärte der Obmann des Arbeiter wachsen. Im Jahre 1908 ist jedoch infolge der furchtbaren Wirtausschusses, daß auch der Ausschuß den Standpunkt einnehme, schaftskrise ein Rückgang der Mitgliederzahl eingetreten. Zu Andaß eine Maßregelung vorliegt. Der Obmann machte den fang des Jahres zählten die der Landesorganisation angeschlossenen Arbeitern in der Kraftstation manchen Vorwurf, daß sie selbst daran Gewerkschaften 186 226 Mitglieder, am Jahresschluß nur 169 776. schuld seien, wenn Mißstände einreißen. Ihr Vertrauensmann habe Der Verlust von 16 450 Mitgliedern hat den Prozentsatz der orniemals die rechte Unterstützung gefunden, ohne welche er seine ganisierten Arbeiter im Verhältnis zu der Zahl der nicht von der Drganisation nicht in der Weise vertreten kann, wie man es von Bemerkenswert ist es auch, daß die sozialdemokratische Partei im Arbeitslosigkeit heimgesuchten Arbeiter keineswegs herabgedrüdt. selben Jahre fast ebenso viele Mitglieder, nämlich 16 191, verloren hat. Solange die Landesorganisation besteht war bisher nur in den Krisenjahren 1900-1902 ein Rückgang der Mitgliederzahl zu verzeichnen, die damals von 45 000 auf 41 000 fant. Wie damals, wird zweifellos auch jetzt wieder, sobald die Krise überwunden ist, die Mitgliederzahl sowohl in den Gewerkschaften wie in der Partei bebeutend wachsen.
einem Vertrauensmann erwartet.
Der Vorsitzende Schwittau beschwerte sich über die Form, in der er als Organisationsvertreter bei den letzten Verhandlungen von Herrn Ulstein empfangen wurde. Wenn Schwittau in gleicher Weise Ulstein entgegengetreten wäre, würde man es ihm furchtbar übel genommen haben.
Eine Resolution wurde von der Versammlung angenommen, in welcher die Entlassung von Schröder als eine Maßregelung bezeichnet und die Wiedereinstellung des Entlassenen gefordert wird. Zugleich wird verlangt, daß bei neuen Einstellungen nur die Drganisationsnachweise berücksichtigt werden.
Unter Wasser.
Breslau , 12. Juli. ( W. T. B.) Heute nachmittag sind hier schwere Regengüsse niedergegangen, welche die niedrig gelegenen Straßenteile, Anlagen und Gärten überflutet haben. In den südsetzt, so daß sie geräumt werden mußten. lichen Stadtteilen find viele Kellerwohnungen unter Wasser ge
Explosion und Panik.
schleswigsche Weiche fand heute nachmittag gegen 5 Uhr im KohlenFlensburg, 12. Juli. ( W. T. B.) Bei der Station NordSchuppen der königlichen Staatsbahn eine Kohlensäure- Explosion statt. Der ganze Schuppen ging in Flammen auf. Der Lufts druck war so start, daß sämtliche Fenster der Bahnhofswirtschaft und des Bahnhofsgebäudes zertrümmert wurden. Ein Mann wurde schwer verbrannt. Holz- und Eisenteile wurden bis dreihundert Meter weit geschleudert. Unter den Passagieren des Sonderburger Zuges, der gerade die Weiche passierte brach eine Panik aus.
Schema F.
Paris, 12. Juli( W. T. B.) Deputiertenkammer. Bei der
Besprechung von Interpellationen über die allgemeine Politik führte Ministerpräsident Clemenceau aus, das Ministerium habe niemals eine Politik der Unterdrückung getrieben. Die Wahl seiner, sozialistischen Freunde Briand und Viviani zu Mitarbeitern sei ein deutlicher Beweis für seine politische Anschauungsweise. Clemenceau ging sodann auf die von den Parteien der Rechten rechtfertigte die Gewährung von Diäten und warf den Kon gegen den Parlamentarismus unternommene Kampagne über, fervativen ihre Unfähigkeit und gewissen Sozialisten ihren Mangel an republikanischer Gesinnung vor.( Lärm.) Von der Partei der die Angriffe des Ministerpräsidenten, der ihm antirepublikanische geeinigten Sozialisten erhob Compere- Morel scharfen Protest gegen Gesinnung vorwerfe. Der Lärm steigerte sich nunmehr derart, wieder betrat, erscholl lebhafter Beifall. daß Clemenceau von der Rednertribüne herabstieg. Als er sie
Infolge der Krise fonnten Lohnbewegungen im Jahre 1908 natürlich nicht in dem Umfange und mit dem Nachdruck geführt werden wie bei guter Konjunktur. Gleichwohl waren die Lohnbewegungen und Kämpfe ziemlich zahlreich und zu einem guten Teil auch fruchtbringend für die Arbeiter. Zu Beginn des Jahres Das Zentraltarifamt für das Portefeuilles- und Reiseartikel- waren 243 Lohnbewegungen und Kämpfe vorhanden, und im Laufe gewerbe Deutschlands tagte mit beiderseitigem Einverständnis am des Jahres kamen 1001 neu hinzu. Es gelang jedoch, sie soweit zu 10. Juli in den Räumen des Berliner Gewerbegerichts. Die Ende zu führen, daß am Jahresschluß nur noch 219 übrig blieben. von den Arbeitnehmern gestellte Frage:" Was ist eine Maßregelungen mit den Arbeitgebern; 103 erst, nachdem die Unternehmer 772 Lohnbewegungen wurden ohne Kampf beendet durch Verhandlung im Sinne des§ 13 des Tarifvertrages?" konnte nicht prin- Aussperrungen veranstaltet hatten, und in 82 Fällen waren die zipiell erledigt werden. Entgegen dem Entscheid des Offenbacher Arbeiter in den Streit getreten. Von den Aussperrungen waren Schiedsgerichts wurde jedoch festgelegt, daß die Entlassung oder 16 444 Arbeiter betroffen, an den Streits 4159 beteiligt. Durch Kündigung eines Arbeiters bei Maßregelungen nicht zeitlich mit die Aussperrungen gingen 818 653 Arbeitstage verloren, durch die feinem Borgehen resp. Eintreten für die Einhaltung des Tarif- Streits nur 185 099. bertrages zusammentreffen braucht. Hat die örtlich. Schlichtungskommission in der Kündigung Jahresbericht der Landesorganisation, daß 46 112 Arbeiter auf Ueber das Ergebnis der Bewegungen und Kämpfe meldet der bezw. Entlassung eines Arbeiters eine Maßregelung im Sinne des Tarifvertrages erblickt, so ist der Unternehmer, der sich dieses friedlichem Wege durch Verhandlungen, 15 294 Arbeiter infolge Tarifverstoßes schuldig gemacht hat, zur Schadloshaltung des Ar- on Streit und Aussperrung Lohnerhöhungen erzielten. beiters bis zur Dauer von 2 Wochen, gemäß seinem bisherigen lichem Wege und von 15 170 Arbeitern nach mehr oder minder Arbeitszeitverkürzungen wurden von 4359 auf friedWochenverdienst, zu verurteilen. Das Tarifamt hat dann noch langwierigen Streifs oder Aussperrungen erreicht. Feststellungen über die Stellung und tarifliche Bewertung der Mustermacher und Stanzer in Portefeuilles- und Reiseartikel- zahl von Anträgen vor, und mehrere davon bezwecken eine gründZu dem bevorstehenden Kongreß liegt bereits eine große Anbetrieben gemacht. Die Vereinbarungen im Offenbach- Frankfurter liche Umgestaltung der Organisation, teils in dem Sinne, daß die Industriegebiet, das ehrlingswesen betreffend, soller. als einzelnen Zentralverbände überhaupt aufhören sollen zu bestehen Clemenceau den Sozialisten vor, daß sie Anhänger der Gewalt feien, Im weiteren Verlauf seiner Rede warf Ministerpräsident Bestandteil des Tarifvertrages gelten. Für Feiertage, an denen und die Verbandsfilialen sich direkt der Landesorganisation an die fie in der Theorie verwerfen, in der Praxis aber entschuldigen. schon vor Inkrafttreten des jetzt gültigen Tarifvertrages gearbeitet schließen sollen, teils dahin zielend, daß die Berufsverbände sich Sodann legte er dar, daß die Regierung mehrere Reformen zu worden ist, dürfen auch jeht keine Lohnabzüge gemacht werden. allgemein zu Industrieverbänden vereinen und diese der Landes- Ende geführt habe; die Altersversorgung für die Arbeiter werde Hier trifft der§ 12 des Vertrages zu, wonach bessere Arbeits- organisation angeschlossen sein sollen. Das Landessekretariat der vor Ende der Legislaturperiode angenommen werden oder er werde bedingungen nicht verschlechtert werden dürfen. Gewerkschaften, das die verschiedenen Anträge geprüft hat, schlägt dann nicht mehr Minister sein. Die Wahlreform lasse sich erst dem Kongreß bor , sich für allmählichen Uebergang zu reinen nach der Reorganisation der Verwaltung durchführen. Clemenceau Industrieverbänden auszusprechen und dem Landessekretariat wie tadelte die Sozialisten weiterhin, weil sie seit dem Dresdener KonDer verflossene Bezirksleiter der schlesischen Hirsche hatte seine den einzelnen Verbandsvorständen anheimzugeben, die Entwicke- greß das Zusammenarbeiten mit den Gruppen der Linken aufvornehmste Aufgabe als Oberhirsch darin erblickt, seine gewerkschaft- lung in dieser Richtung zu fördern. Ferner wird in einer Reihe gegeben hätten und lud Jaurès ein, seinen früheren Platz wieder lichen Gegner, anstatt fie fachlich zu bekämpfen, in der widerwärtigsten von Anträgen berlangt, daß die Landesorganisation auch zu einer einzunehmen. Er schloß mit den Worten, er habe sich der franzö Weise mit Schmuß zu bewerfen und sonder Strupel zu verleumden, Angriffs organisation ausgestaltet werde, während sie sich bis- fischen Republit ganz und gar gewidmet und werde fortfahren, er felbft außerordentlich empfindlich, und wurde lang auf die Verteidigung beschränkt und in der Hauptsache nur dem Volte die Wahrheit zu sagen, denn er sei überzeugt, daß das ihm einmal wegen seiner sehr eigenartigen Führertätigkeit bei Aussperrungen Unterstützung leistet, wozu die Gelder je nach das beste Mittel sei, ihm zu dienen.( Andauernder Beifall.) Nach der bon Rechts wegen etwas derbe auf die Finger geflopft, so lief er Bedarf durch obligatorische Ertrabeiträge aufgebracht werden. Rede des Ministerpräsidenten kritisierte der Abgeordnete Charles fofort zum Stadi, wie er es z. B. auch mit dem Vorwärts" tat, Sollen nun aber bei den gewertschaftlichen Kämpfen aller Art die Benoit die Politik der Regierung und der Mehrheit. Die Debatte weil diefer seine Streifbrechervermittelungsdienste beim Gubisch- Streit Unterstübungen von der Landesorganisation ausgehen, so ist es wird morgen fortgesetzt.
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