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fiftMe von der Regierung in Schleswig   ohne Angade von Gründen versagt. Und nun trat der für deutsche   Verhält- nisse geradezu schmachvolle Zustand ein, daß der Genosse Mac Donald, der ebenso wie Meyer und N i e l s s 0 n, von Versammlung zu Versammlung ging und sich vorstellte, als stummer Mann auf der Tribüne stand und neben ihm Bern  - st e i n, der das, was MacDonald sagen wollte aber nicht durste, der Versammlung vortrug. Tie Genossen Meyer und N i e l s s 0 n beherrschten die deutsche Sprache soweit, daß sie ihren Gedanken darin Ausdruck geben konnten. Mit Recht wies Genosse B e r n st e i n als Gegenstück darauf hin, daß er als Deutscher erst vor kurzer Zeit in England in begrenzten Räumen und auf öffentlichen Plätzen in deutscher Sprache ge- sprachen, ja daß er sogar vor den Fabriktor en deutsch  zu deutschen   Arbeitern gesprochen habe, daß sie sich den im Streik stehenden englischen Brüdern anschließen müßten, ohne daß ihm von der englischen Polizei das geringste Hindernis in den Weg gelegt worden wäre. Die Entrüstung der Ver- sammlungsbesucher über das Vorgehen der Polizei kam dann auch in den Versammlungen in elementarer Weise zum AuS- druck. Die Demonstration selbst hat durch die Maßnahmen der Polizei keine Einbuße erlitten, sie ist in geradezu glänzen- der Weise verlaufen. Aus dem Referate Mac Donalds, das durch Bern- stein vorgetragen wurde, sei folgendes hervorgehoben: Bei uns in England geht's mit den Rüstungen wie in Deutschland  . Wir haben kein Geld, unser Volk vernünftig zu erziehen, wir haben kein Geld für alle möglichen Kulturfragen, aber wir haben stets Geld für die Rüstungen. Und wie bei Euch in Deutschland  , bewilligen auch bei uns in England die Ver- tretcr der Besitzenden die Dreadnoughts und lassen sie die Armen bezahlen. Ich bin kein Gegner patriotischen Fühlens, aber ich wende mich gegen den entarteten Geist des Jingo- ismuS und Chauvinismus, der nichts mit wahrem Patriotismus zu tun hat. Es stehen keine Hindernisse im Wege, so weit die Masse der englischen   und deutschen   Bevölkerung in Betracht kommt, zu einem deutsch  - englischen Vertrage in bezugauf die Abrüstung zu kommen, aber dem stehen die kapitalistischen   In- teressen gegenüber. Die Konkurrenz der Kapitalisten- klassen der verschiedenen Länder wird den Völkern dargestellt als die Konkurrenz der Nationen. Wenn die Kapitalisten von nationalen Interessen roden, dann meinen sie immer ihre eigenen Interessen. Das sind die Kräfte, die für den Krieg wirken, und so lange diese Kräfte wirksam find, ist der Friede nicht gesichert und das Feuer des Krieges kann jeden Tag ent- flammen. Ein Argument, mit dem man den Arbeitern den Marinismus schmackhaft machen will, ist das, daß durch Flotten» bauten Arbeit geschaffen werde. Etwas Absurderes kann es nicht geben. Die Arbeit, die durch Rüstungen aller Art geschaffen wird, legt nur Lasten auf unsere Schultern. Durch Ausgaben für Volksgesundheit, Wohnungsbau und viele son- stigen Kulturaufgaben wird viel, viel mehr Arbeit ge- schaffen als auf den Wersten   jetzt geboten wird. Durch die Rüstungen soll der Frieden erhalten werden, sagt man uns. Nie- mals ist eine albernere Lehre gepredigt worden. England baut Dreadnoughts und sagt, es geschehe im Interesse des Friedens, und Deutschland   macht es ebenso, und das geht immer so weiter. Diese immerwährenden Rüstungen sind es gerade, sie schließlich den Krieg unvermeidlich machen. Die Ausgaben werden schließlich so hoch, daß kein Volk sie mehr tragen kann, dann kommt entweder der nationale Bankerott oder als letzter Ausgang der Krieg. Die Arbeiterklasse allein kann diesen schändlichen Zustand beseitigen. Wir und Ihr, Kür kämpfen für eine bessere Zukunft, kommen wird der Tag, wo die sozialistischen   Parteien aller Länder die Garantie bieten werden für die Herrschaft des Weltfriedens.(Stürmischer Beifall.)».. Genosse Meyer- Kopenhagen führt u. a. aus: Der Kriegszustand gehört der Barbarei an. Die Nationen des 20. Jahrhunderts sind allerdings weitentwickelte Bar­barennationen. Lediglich die Furcht bor den Folgen eines Krieges ist in den letzten Jahren daS beste Schiedsgericht ge- wesen. Der bewaffnete Frieden hat nichts mit der Kultur zu tun, er kostet den Völkern jährlich zirka 20 Milliarden Mark und unterdrückt alle Kulturaufgaben. Bei uns in Dänemark   wün- schen sich die Konservativen die deutschen   Verhältnisse; will man ooch für unsere Landesverteidigung jetzt auch 40 bis 50 Millionen haben. Die großen Nationen gehen mit den Rüstungen voran und die kleinen folgen. Erst die Sozialdemokratie wird end- gültig den Frieden bringen. Wir müssen die regierende Klasse werden, nicht um eine neue Klasseneinteilung zu schaffen, son- dern um die Klassen zu beseitigen und allen Menschen Freiheit und soziale Gleichheit zu bringen. Wir haben in Dänemark  augenblicklich eine Ministerkrise, wir haben keine Regierung, weil keine Majorität für die Landbefestigung Kopenhagens   vor- haichen ist. Wir haben keine Regierung, aber es geht doch. Wir Sozialdemokraten fordern die Abrüstung, dafür werden wir als vaterlandslos verschrien, genau so, wie es Ihnen ergeht. Gegen- über dem Wettrüsten und der Verhetzung der Völker prokla- micren wir Sozialdemokraten die Brüderlichkeit aller Prole­tarier. Redner schloß mit einem stürmisch aufgenommenen Hüch auf die Sozialdemokratie des Landes, wo Leute wie Lassalle  , Marx, Liebknecht  . Bebel und andere gewirkt haben und noch wirken.»1 t, Nielsson-Malmö  :' In allen Ländern seufzt das Volk unter einem doppelten Fluche, dem des Kapitalismus   und dem des Militarismus. Der Kapitalismus   scheidet das Volk in eine Ober- und eine Unter- klasse, und der Militarismus hetzt Volk gegen Volk, Nation gegen Nation. Es ist die kapitalistische Konkurrenz, die die Nationen gegeneinander bewaffnet. In den Fragen des Krieges und der Kriegsrüstungen sollten cS die großen Nationen sein, die das Wort von der Abrüstung führen, denn die kleinen sind gerade in den Fragen bedeutungslos. Schweden   hat nur gut b Mil- lionen Einwohner, und doch wird dieses Land mehr als ein anderes vom Militarismus bedrückt. Schwedens   Militär­budget beträgt 85 Millionen Kronen. Aber wir bauen eine Flotte, die wir nicht bemannen können, errichten Festungen, die wir nicht verteidigen können, unsereRüstun- gen drücken uns indieKnie. Da? schwedische Volk seufzt unter dem Joch der Steuern. Bei dem schwedisch  -norwegischen Unionskonflikt war es die energische Agitation der Sozialdemo- kratie beider Länder, die den Krieg verhütet hat; wir wurden dafür von der kriegsgeilen Bourgeoisie als Vaterlandsverräter bezeichnet. Seit zwei Wochen herrscht nun in Schweden   der Generalstreik, hervorgerufen durch die Organisation der Unternehmer, die sich in den letzten Jahren zu ganz gemein- gefährlichen Instituten ausgebildet haben. Massenaus- sperr ung ist in Schweden   das gewöhnliche Kampfmittel der Unternehmer geworden. Es ist die systematische AussperrungSraserei, die die schwedischen Arbeiter zum Generalstreik gezwungen hat. Ein ganzes Volk steht gegeneinander rm sozialen Kriege, die Arbeiter gegen die Vertreter der Kapitalsgewalt. Wie lange wird der Kampf dauern, und wer wird als Sieger aus ihm hervorgehen? Niemand kann daS jetzt beantworten. Wenn es den schwedischen Arbeitern gelingen soll, die Aussperrungswut der Unternehmer zurückzuschlagen, dann kann das außer durch den Mut und die Ausdauer der schwedischen Arbeiter nur gelingen durch die Solidarität der ausländischen Arbeits- b r ü d e r. Ich rufe deshalb zu Ihnen und zu den Arbeitern ganz Deutschlands  : Unterstützen Sie uns in unserm jchweren Kampfe, die schwedischen Arbeiter werden Sie auch nicht vergessen, wenn es not tut. Hoch über den wechseln- den Zufall des Tages erhebt sich der Sozialismus, er sam- melt uns, er bringt uns vorwärts, er gibt uns Mut und Zuver- ficht. Redner schließt mit einem stürmisch aufgenommenen Hoch auf die internationale Solidarität. Die Genossen Bern   st ein, Legren und Adler kriti- siertcn scharf den deutschen   Militarismus und die deutsche Weltmachtspolitik und gaben der Ansicht Ausdruck, daß die deutsche   Sozialdemokratie nach wie vor für den Weltfrieden wirken werde. In sämtlichen Versammlungen wurde einstimmig eine Resolution beschlossen, die in ihrem ersten Teile gegen das Vorgehen der Kieler   Polizei protestiert und im letzten Teil folgenden Wortlaut hat: Der Militarismus und der Marinismus sind an sich traurige Begleiterscheinungen des Kapitalismus, der Heer und Flotte zur Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung des eigenen Landes sowie zur Erweiterung seines Beute- gebietes in anderen Ländern, zur Vergeudung von Menschen- leben und nationalem Reichtum benutzt. Dazu erwecken die fortdauernden Rüstungen und Kriegsschiffbauten eines Landes bei den anderen Staaten einen wahnwitzigen Wcttlauf auf allen Gebieten der Mordtcchnik, schaffen überall ein den Frieden störendes Mißtrauen gegeneinander und bringen den Weltfrieden in die größte Gefahr. Sie werden endgültig nur beseitigt durch die Einführung der sozialistischen   Gesellschaft, welche das vereinigte Proletariat der ganzen Erde durchzu- setzen die Aufgabe hat. Besonders die Arbeiter Kiels  , des größten Kriegshafcns und Flottenarsenals Deutschlands, haben daher allen Grund, zu beklagen, daß sie ihr Brot nicht im Dienste segensreicherer Arbeitstätigkeit verdienen können und protestieren daher gegen die Auslassungen der Kapitalistenpresse, die böswillig ver- schweigt, daß der Kriegsschifsbau die Arbeitergroschen frißt und eine Beschäftigung an Kulturarbeiten für viele Tausende unmöglich macht. Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, erklärt die Ver- sammlung den Kampf des internationalen vereinigten Prole- tariats gegen das Kapital für absolut notwendig und ver- spricht, ihre ganze Kraft an die Beseitigung dieser Zustände und die Herbeiführung der sozialistischen   Gesellschaft wie des Völkerfriedens zu setzen." vie smeiilwifilche Zolltarifrevifion perfekt! Eine parteigenössische amerikanische   Korrespondenz schreibt: Nach fünfmonatlicher Schwangerschaft kommt der Kongreß mit dem neuen amerikanischen   Zolltarif, diesem Wechselbalg systemlosen Schachers, endlich in die Wochen. Das«Konferenz- Komitee", das, aus den führenden Zollmachern des Repräsentanten- Hauses und des Senats zusammengesetzt, die Differenzbeschlüsse beider Häuser zu beseitigen hatte, ist mit seiner Arbeit fertig, und die Tarifbill ist in Gestalt des Komiteeberichts bereits vom Hause" an den Senat gegangen, wo ihre Annahme zu morgen oder übermorgen ebenfalls sicher erwartet wird. Ebenso sicher wird in den nächsten 10 Tagen die Unterzeichnung durch den Präsidenten erfolgen, dem das Konferenzkomitee in der Haupt- fache zu Willen gewesen ist. Die letzten Phasen des Revisionswerkes haben nämlich noch ein Eingreifen des Präsidenten gebracht, der in dem Augenblick, da das Konferenzkomitee sich auf die Hosen setzte, zwar nicht mit demgroßen Knüppel" seines Vorgängers, aber mit saftigen Menüs dazwischenfuhr, bei deren Absolvierung er die Zöllnerclique im Interesse derRevision nach unten" breitschlug. Denn auf dieses Versprechen ist Herr Taft vor Jahresfrist gewählt worden, folglich mußte es ihm darauf an. kommen, wenigstens den Schein zu erwecken, als ob es ihm um die Ermäßigung der Dingley-Zölle zu tun sei. Er erhob also die Forderung zollfreier Rohstoffe. Für die Erleichterung der Er- nährung, Wohnung Bekleidung der breiten Massen wünschte Herr Taft weiter nichts zu tun, abgesehen von einer 10 bis 25 Proz. betragenden Zollermäßigung auf Schuhe. Erst jetzt ist es möglich, sich über den Charakter deS neuen Tarifs im einzelnen klar zu werden und zu erkennen, was ins- besondere der deutsche Exporthandel von ihm zu erwarten hat. Freilich werden hierüber auch jetzt noch die widersprechendsten Ansichten vertreten. Das kommt daher, daß der breiten Oeffent- lichkeit noch lange nicht alle einzelnen Positionen bekannt sind und ein detaillierter klarer Vergleich zwischen dem alten und dem neuen Tarif gerade in manchen der wichtigsten Zollgruppen über- Haupt unmöglich gemacht ist dadurch, daß das System der Klassifizierung von Grund auf geändert oder an Stelle des Ge- Wichtszolls der Wertzoll gesetzt ist. Immerhin können heute folgende hauptsächlichsten Aenderungen zusammengestellt werden: Nach oben revidiert wurden(an die Spitze stellen wir die für die deutsche Ausfuhr wichtigsten Positionen): Juwelierwaren(ab- gestufte Erhöhungen in den teueren Artikeln), lithographische Drucke in den meisten Klassen, Pelzkleider von 35 auf 50 Proz., Baumwolle um annähernd 3 Proz., Strümpfe im Werte von nicht mehr als 1 Dollar pro Dutzend von 50 auf 70 Cent das Dutzend. Strümpfe im Dutzendwert von 1 Dollar bis 1,50 Dollar von 00 auf 85 Cent pro Dutzend, 1,50- bis 2-Dollar-Strümpfe von 70 auf 00 Cent.(Die Zollraten für Strümpfe in den übrigen Preislagen sind unverändert geblieben.) Spiegelglas kleinerer Größe(nur wenig erhöht), durchlöcherter Strukturstahl von 30 auf 45 Proz. deS Wertes, Rasiermesser(allgemein erhöht), Opium und Kokain um 50 Cent pro Unze, Kakao um 5 Cent pro Pfund, Talg(bisher frei) auf VA Cent pro Pfund, Kognak von 2,25 Dollar pro Gallone auf 2,00 Dollar, Liqueure ebenso, Champagner von 8 Dollar pro Dutzend Ouartflaschen auf S,60 Dollar, Ale, Porter, Biere von 40 Cent pro Gallone auf 45 Cent, Hopfen von 12 Cent pro Pfund auf 16 Cent. Sonst haben von landwirtschaftlichen Er- Zeugnissen noch Zollerhöhungen erfahren: Ananas, Feigen, Mandeln und Zitronen, von den Chemikalien Artikel, wie Modeseife und Parfümerien. Wesentliche Zollermäßigungen sind zunächst für Rohmaterialien und für zahlreiche Artikel der Metallbranche ein- getreten. Rindshäute, die im Dingley-Tarif mit 15 Proz. vom Werte belastet sind, wurden auf die Freiliste gesetzt, Roheisen von 4 Dollar auf 2,50 Dollar, Eisenerz von 40 auf 15 Cent, altes Eisen von 4 auf 1 Dollar pro Tonne reduziert. Bauholz zahlt künftig statt 2 Dollar 1,25 Dollar pro 1000 Fuß. Für die deutsche Ausfuhr sind diese Reduktionen auf Rohstoffe natürlich belang. los, bis auf Rohzucker(in den Zuckerzöllen sind die Dingley-Ratcn im wesentlichen beibehalten) und Rindshäute. Wenig Interesse haben für Deutschland   auch die Zollermäßigungen auf fertige Waren der Metallabteilung. Es sind dies hauptsächlich: Draht- nägel(von% auf V» Cent pro Pfund), Stahlschienen(von'/» auf V« Cent pro Pfund). Schrauben(von 4 auf 3 Cent pro Pfund), Dampfmaschinen, Setzmaschinen, Schreibmaschinen und Zchlregiftratprm.�vov& auf 30 Proz.).. Für Deutschland   am wichtigsten sind' die Abschnitte, die die Textilindustrie betreffen, die schon die Hauptleidtragende des Dinglch-Tarifs war, und sich jetzt, abgesehen von einer fünf- prozentigen Reduktion auf Wollgarne, Kammwolle und Tuche baumwollener Kette, weitere Erschtverungen gefallen lassen muß. Die Zollerhöhungen auf Baumwollstrümpfe erwähnten wir schon. Der ganze Abschnitt der Baumwollzölle hat aber noch eine re- daktionelle Umarbeitung erfahren, deren Tendenz ebenfalls der Revision nach oben" entspricht. In den letzten Jahren sind näm- lich wiederholt Gerichtsentscheidungen vorgekommen, durch die die Dingley-Zölle mehr oder weniger kräftig reduziert wurden. Das soll künftig durch den veränderten Wortlaut dieses Abschnittes un- möglich gemacht werden, der im übrigen, wie berechnet wird, eine durchschnittlich dreiprozentige Erhöhung der Dingley-Sätze bringt. Im Seidenabschnitt sind bestimmte Zollsätze an Stelle der bis- herigen Wertzölle getreten, wodurch die Vergleichspunkte weg- fallen, jedoch verbirgt sich dahinter im allgemeinen sicher keine Zollermäßigung. Eine reelle Revision nach unten ist zu verzeichnen für Leder- geschirr und Sattlerwaren(von 45 auf 20 Proz.), für Kalbfelle (von 20 auf 15 Proz.), fertiges Leder(von 20 auf 10 Proz.), Stiefel und Schuhe, soweit sie aus zollfreien Häuten fabriziert sind(von 25 auf 10 Proz.), und für mehr als 20 Jahre alte Kunstwerke(bisher 20 Proz., künftig zollfrei). Damit wären die Zollerleichterungen aufgeführt(natürlich ist noch die Zoll- befreiung der Rindshäute in Rechnung zu stellen), die Deutsch  - land als Entschädigung für die Erschwerung seines Handels in einigen Textilwaren und Chemikalien und besonders in Litho- graphien buchen darf. Schließlich sind noch Zollermäßigungen er- folgt auf Salz(von 12 auf 11 Cent pro 100 Pfund), Teppiche und Matten, Zelttuche und Linoleum, Streichhölzer, Schieß- Pulver und Patronen, Ackerbaugeräte, Druckpapier(von 6 Dollar pro Tonne auf 3,75 Dollar) und Schamottesteine(von 45 auf 35 Proz.). Außer Häuten und älteren Kunstwerken sind noch Petroleum und Holzbrei auf die Freiliste gesetzt, psr ordre de mufti  > bei den Weichkohlen mußte sich Herr Taft mit einer Reduktion von 67 auf 45 Cent die Tonne begnügen. Nach allem, was zu befürchten stand, könnte das Ganze noch so leidlich scheinen, wenn dieser Tarif überhaupt die Zölle vcr- riete, die nach Ablauf der bestehenden Verträge wirklich gelten sollen, aber das ist gar nicht die Absicht; denn das Gesetz bestimmt zum 1. April 1909 das automatische Inkrafttreten eines Maximal- tarifs, bezeichnenderweiseallgemeiner Tarif" genannt, der samt- liche Raten um 25 Proz. erhöht, wenndas betreffende Land" der Union   nicht a tempo seine niedrigsten Zölle und alle sonstigen, irgendeinem Staate durch individuellen Vertrag ge- währten Vergünstigungen ebenfalls einräumt! Das sind die An- spräche, die amerikanische   Bescheidenheit anreciproke Behand- lung" stellt...._ polltifcbe Oebcrficbt Berlin, den 16. August 1968 Keine Erhöhung der Mannschaftslöhnung. Bekanntlich ist die Erhöhung der Soldatenlöhnung im Reichs­tage von der klerikal-konservativen Steuerloalition abgelehnt worden. Um jedoch nicht allzu volksfeindlich zu erscheinen, verhießen die Klerikalen und Konservativen in einer Resolution, daß im nächsten Jahre die Erhöhung durchgeführt und eine entsprechende Summe in die HauShaltsrechnung deS Deutschen Reichs eingestellt verdcn solle. Indes Versprechen und Halten find zweierlei. Auch im nächsten Jahre werden wieder die Mannschaften auf eine Erhöhung ihrer kargen Löhnung ver- zichten müssen. Wie eine halboffiziöse Korrespondenz meldet, wird der nächstjährige Etat keine Erhöhung der Mannschafrö- löhnung für Heer und Flotte, wie sie ursprünglich beabsichtigt war. vorschlagen, da man erst die Wirkung der neuen Steuern ablvarteu will. Der neue Militäretat ist noch nach den Vorschlägen deS bis- herigen KriegSmimsterS v. Einem aufgestellt worden. Auch im folgenden zweiten Jahre ist in Anbetracht deS riefigcu Defizits der ReichSeimuhmen kaum auf eine Erhöhung zu rechne». M.-Gladbacher Schwarzkünstler. Im Jahre 1903 gab der Volksverein für das katholische Deutsch- land, die bekannte Agitationsstelle für daS Zentrum, ein Flugblatt heraus, betitelt:Das Zentrum und die indirekten Steuern." DaS Flugblatt war bestimmt zur Einseifung der Massen für die bevorstehende Wahl und zur Abwehr der sozial. demokratischen Agitation, die den großen, durch den Zolltarif ver- übten Raubzug dazu benutzte, die katholischen Arbeiter über die Volksfteundlichieit des Zentrums aufzuklären. Die M.-Gladbachcr Zentrumsagitatoren versuchten darzutun, wie unschuldig die schwarze Partei an der Erhöhung der indirekten Steuern sei, wie sie im Gegenteil immer bemüht gewesen sei, einer Vermehrung der indirekten Lasten vorzubeugen. Wir lesen da: Tabaksteuer:Das Zentrum hat bei Gelegenheit der Ab- lehnung der Tabaksteuer in den Jahren 1893/94 und 1894/95, die ihm die heftigsten> Angriffe seitens der liberal-konservativen Kartellparteicn zuzog, gezeigt, daß es die Interessen der weiten Volkskreise zu wahren weiß, ohne Rücksicht auf Gunst oder Miß- gunst von oben. Die Ablehnung der Tabakfabrikat- steuer seitens der Zentrumspartci erfolgte übrigens nicht nur wegen der daraus resultierenden Belastung der ärmeren Volksklassen, sondern ganz besonders auch, weil durch die Verteuerung der Tabakfabrikate eine erhebliche Minde- rung des Verbrauchs zu erwarten stand und dadurch viele Tausende der in der Tabakindustrie be- schafft igten Arbeiter ihre Existenz vserloren hätten." Bierstcner:An Versuchen, die Brausteuer z» erhöhen, hat es nicht gefehlt; die ablehnende Haltung aber, die ge- rade die Zentrums Partei diesen Projekten gegenüber ein- genommen hat, war dafür entscheidend, daß aus denselben nichts geworden ist." Branntweinsteuer:Es ist unbestreitbar, daß der Brannt- Weingenuß in der städtischen Arbeiterbevölkerung seit etwa 15 Jahren ganz erheblich zurückgegangen ist und aus der Statistik von Städten, die noch eine Branntweinkontrolle führen, läßt sid) der Beweis erbringen, daß der Branntweinverbrauch daselbst im Jahre 1901 gegen 1886 um fast 70 Proz. abgenommen hat. Der Verbrauch der Arbeiter hat sich mehr dem gesünderen, nahrhaften, billigeren Biere zugewendet, was als ein Segen für dieselben zu betrachten und der Zentrums- Partei von jeher ein Grund gewesen ist, gegen eine höhere Bier st euer einzutreten." Zuckersteuer:Das Zentrum hat wiederholt beantragt, die uckersteuer weiter herabzusetzen, die Sozialdemo'- atcn haben jedoch im Verein mit den ostelbischcn Junkern und den Liberalen eine solche gerechtere Verteilung der Steuerlast bisher verhindert und auch bei dieser Gelegenheit wieder gezeigt, daß sie stets dem Kapitalismus die Steigbügel halten." Kaffeczoll:Im Jahre 1887 stimmte das Zentrum mit der linken Seite des Reichstages für die gänzlich« Aufhebung des Kajjeezolles. leider vergeblich, die gewöhnliche Kar«