fiftMe von der Regierung in Schleswig ohne Angade vonGründen versagt. Und nun trat der für deutsche Verhält-nisse geradezu schmachvolle Zustand ein, daß der Genosse MacDonald, der ebenso wie Meyer und N i e l s s 0 n, vonVersammlung zu Versammlung ging und sich vorstellte, alsstummer Mann auf der Tribüne stand und neben ihm Bern-st e i n, der das, was MacDonald sagen wollte aber nichtdurste, der Versammlung vortrug. Tie Genossen Meyerund N i e l s s 0 n beherrschten die deutsche Sprache soweit, daßsie ihren Gedanken darin Ausdruck geben konnten. Mit Rechtwies Genosse B e r n st e i n als Gegenstück darauf hin, daß erals Deutscher erst vor kurzer Zeit in England in begrenztenRäumen und auf öffentlichen Plätzen in deutscher Sprache ge-sprachen, ja daß er sogar vor den Fabriktor en deutschzu deutschen Arbeitern gesprochen habe, daß sie sich den imStreik stehenden englischen Brüdern anschließen müßten, ohnedaß ihm von der englischen Polizei das geringste Hindernis inden Weg gelegt worden wäre. Die Entrüstung der Ver-sammlungsbesucher über das Vorgehen der Polizei kam dannauch in den Versammlungen in elementarer Weise zum AuS-druck. Die Demonstration selbst hat durch die Maßnahmender Polizei keine Einbuße erlitten, sie ist in geradezu glänzen-der Weise verlaufen.Aus dem Referate Mac Donalds, das durch Bern-stein vorgetragen wurde, sei folgendes hervorgehoben:Bei uns in England geht's mit den Rüstungen wie inDeutschland. Wir haben kein Geld, unser Volk vernünftig zuerziehen, wir haben kein Geld für alle möglichen Kulturfragen,aber wir haben stets Geld für die Rüstungen. Und wie bei Euchin Deutschland, bewilligen auch bei uns in England die Ver-tretcr der Besitzenden die Dreadnoughts und lassen sie die Armenbezahlen. Ich bin kein Gegner patriotischen Fühlens, aber ichwende mich gegen den entarteten Geist des Jingo-ismuS und Chauvinismus, der nichts mitwahrem Patriotismus zu tun hat. Es stehenkeine Hindernisse im Wege, so weit die Masse der englischen unddeutschen Bevölkerung in Betracht kommt, zu einem deutsch-englischen Vertrage in bezugauf die Abrüstungzu kommen, aber dem stehen die kapitalistischen In-teressen gegenüber. Die Konkurrenz der Kapitalisten-klassen der verschiedenen Länder wird den Völkern dargestelltals die Konkurrenz der Nationen. Wenn die Kapitalisten vonnationalen Interessen roden, dann meinen sie immer ihreeigenen Interessen. Das sind die Kräfte, die für den Kriegwirken, und so lange diese Kräfte wirksam find, ist der Friedenicht gesichert und das Feuer des Krieges kann jeden Tag ent-flammen. Ein Argument, mit dem man den Arbeitern denMarinismus schmackhaft machen will, ist das, daß durch Flotten»bauten Arbeit geschaffen werde. Etwas Absurderes kannes nicht geben. Die Arbeit, die durch Rüstungen aller Artgeschaffen wird, legt nur Lasten auf unsere Schultern. DurchAusgaben für Volksgesundheit, Wohnungsbau und viele son-stigen Kulturaufgaben wird viel, viel mehr Arbeit ge-schaffen als auf den Wersten jetzt geboten wird. Durch dieRüstungen soll der Frieden erhalten werden, sagt man uns. Nie-mals ist eine albernere Lehre gepredigt worden. Englandbaut Dreadnoughts und sagt, es geschehe im Interesse desFriedens, und Deutschland macht es ebenso, und das geht immerso weiter. Diese immerwährenden Rüstungen sind es gerade,sie schließlich den Krieg unvermeidlich machen.Die Ausgaben werden schließlich so hoch, daß kein Volk sie mehrtragen kann, dann kommt entweder der nationale Bankerottoder als letzter Ausgang der Krieg. Die Arbeiterklasse alleinkann diesen schändlichen Zustand beseitigen. Wir und Ihr, Kürkämpfen für eine bessere Zukunft, kommen wird der Tag, wodie sozialistischen Parteien aller Länder die Garantie bietenwerden für die Herrschaft des Weltfriedens.(StürmischerBeifall.)»..Genosse Meyer- Kopenhagen führt u. a. aus:Der Kriegszustand gehört der Barbarei an. Die Nationendes 20. Jahrhunderts sind— allerdings weitentwickelte— Barbarennationen. Lediglich die Furcht bor den Folgen einesKrieges ist in den letzten Jahren daS beste Schiedsgericht ge-wesen. Der bewaffnete Frieden hat nichts mit der Kultur zutun, er kostet den Völkern jährlich zirka 20 Milliarden Mark undunterdrückt alle Kulturaufgaben. Bei uns in Dänemark wün-schen sich die Konservativen die deutschen Verhältnisse; will manooch für unsere Landesverteidigung jetzt auch 40 bis 50 Millionenhaben. Die großen Nationen gehen mit den Rüstungen voranund die kleinen folgen. Erst die Sozialdemokratie wird end-gültig den Frieden bringen. Wir müssen die regierende Klassewerden, nicht um eine neue Klasseneinteilung zu schaffen, son-dern um die Klassen zu beseitigen und allen Menschen Freiheitund soziale Gleichheit zu bringen. Wir haben in Dänemarkaugenblicklich eine Ministerkrise, wir haben keine Regierung,weil keine Majorität für die Landbefestigung Kopenhagens vor-haichen ist. Wir haben keine Regierung, aber es geht doch. WirSozialdemokraten fordern die Abrüstung, dafür werden wir alsvaterlandslos verschrien, genau so, wie es Ihnen ergeht. Gegen-über dem Wettrüsten und der Verhetzung der Völker prokla-micren wir Sozialdemokraten die Brüderlichkeit aller Proletarier. Redner schloß mit einem stürmisch aufgenommenen Hüchauf die Sozialdemokratie des Landes, wo Leute wie Lassalle,Marx, Liebknecht. Bebel und andere gewirkt haben und nochwirken.»1 t,Nielsson-Malmö:'In allen Ländern seufzt das Volk unter einem doppeltenFluche, dem des Kapitalismus und dem des Militarismus. DerKapitalismus scheidet das Volk in eine Ober- und eine Unter-klasse, und der Militarismus hetzt Volk gegen Volk, Nation gegenNation. Es ist die kapitalistische Konkurrenz, die die Nationengegeneinander bewaffnet. In den Fragen des Krieges und derKriegsrüstungen sollten cS die großen Nationen sein, die dasWort von der Abrüstung führen, denn die kleinen sind geradein den Fragen bedeutungslos. Schweden hat nur gut b Mil-lionen Einwohner, und doch wird dieses Land mehr als einanderes vom Militarismus bedrückt. Schwedens Militärbudget beträgt 85 Millionen Kronen. Aber wirbauen eine Flotte, die wir nicht bemannen können, errichtenFestungen, die wir nicht verteidigen können, unsereRüstun-gen drücken uns indieKnie. Da? schwedische Volk seufztunter dem Joch der Steuern. Bei dem schwedisch-norwegischenUnionskonflikt war es die energische Agitation der Sozialdemo-kratie beider Länder, die den Krieg verhütet hat; wir wurdendafür von der kriegsgeilen Bourgeoisie als Vaterlandsverräterbezeichnet. Seit zwei Wochen herrscht nun in Schweden derGeneralstreik, hervorgerufen durch die Organisation derUnternehmer, die sich in den letzten Jahren zu ganz gemein-gefährlichen Instituten ausgebildet haben. Massenaus-sperr ung ist in Schweden das gewöhnlicheKampfmittel der Unternehmer geworden.� Esist die systematische AussperrungSraserei, die die schwedischenArbeiter zum Generalstreik gezwungen hat. Ein ganzesVolk steht gegeneinander rm sozialen Kriege,die Arbeiter gegen die Vertreter der Kapitalsgewalt. Wie langewird der Kampf dauern, und wer wird als Sieger aus ihmhervorgehen? Niemand kann daS jetzt beantworten. Wenn esden schwedischen Arbeitern gelingen soll, die Aussperrungswut derUnternehmer zurückzuschlagen, dann kann das außer durch denMut und die Ausdauer der schwedischen Arbeiter nur gelingendurch die Solidarität der ausländischen Arbeits-b r ü d e r. Ich rufe deshalb zu Ihnen und zu den Arbeiternganz Deutschlands: Unterstützen Sie uns in unsermjchweren Kampfe, die schwedischen Arbeiter werden Sieauch nicht vergessen, wenn es not tut. Hoch über den wechseln-den Zufall des Tages erhebt sich der Sozialismus, er sam-melt uns, er bringt uns vorwärts, er gibt uns Mut und Zuver-ficht. Redner schließt mit einem stürmisch aufgenommenen Hochauf die internationale Solidarität.Die Genossen Bern st ein, Legren und Adler kriti-siertcn scharf den deutschen Militarismus und die deutscheWeltmachtspolitik und gaben der Ansicht Ausdruck, daß diedeutsche Sozialdemokratie nach wie vor für den Weltfriedenwirken werde.In sämtlichen Versammlungen wurde einstimmig eineResolution beschlossen, die in ihrem ersten Teile gegen dasVorgehen der Kieler Polizei protestiert und im letzten Teilfolgenden Wortlaut hat:„Der Militarismus und der Marinismus sind an sichtraurige Begleiterscheinungen des Kapitalismus, der Heerund Flotte zur Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerungdes eigenen Landes sowie zur Erweiterung seines Beute-gebietes in anderen Ländern, zur Vergeudung von Menschen-leben und nationalem Reichtum benutzt. Dazu erwecken diefortdauernden Rüstungen und Kriegsschiffbauten eines Landesbei den anderen Staaten einen wahnwitzigen Wcttlauf aufallen Gebieten der Mordtcchnik, schaffen überall ein denFrieden störendes Mißtrauen gegeneinander und bringen denWeltfrieden in die größte Gefahr. Sie werden endgültig nurbeseitigt durch die Einführung der sozialistischen Gesellschaft,welche das vereinigte Proletariat der ganzen Erde durchzu-setzen die Aufgabe hat.Besonders die Arbeiter Kiels, des größten Kriegshafcnsund Flottenarsenals Deutschlands, haben daher allen Grund,zu beklagen, daß sie ihr Brot nicht im Dienste segensreichererArbeitstätigkeit verdienen können und protestieren daher gegendie Auslassungen der Kapitalistenpresse, die böswillig ver-schweigt, daß der Kriegsschifsbau die Arbeitergroschen frißtund eine Beschäftigung an Kulturarbeiten für viele Tausendeunmöglich macht.Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, erklärt die Ver-sammlung den Kampf des internationalen vereinigten Prole-tariats gegen das Kapital für absolut notwendig und ver-spricht, ihre ganze Kraft an die Beseitigung dieser Zuständeund die Herbeiführung der sozialistischen Gesellschaft wie desVölkerfriedens zu setzen."vie smeiilwifilche Zolltarifrevifionperfekt!Eine parteigenössische amerikanische Korrespondenz schreibt:Nach fünfmonatlicher Schwangerschaft kommt der Kongreßmit dem neuen amerikanischen Zolltarif, diesem Wechselbalgsystemlosen Schachers, endlich in die Wochen. Das«Konferenz-Komitee", das, aus den führenden Zollmachern des Repräsentanten-Hauses und des Senats zusammengesetzt, die Differenzbeschlüssebeider Häuser zu beseitigen hatte, ist mit seiner Arbeit fertig, unddie Tarifbill ist in Gestalt des Komiteeberichts bereits vom„Hause" an den Senat gegangen, wo ihre Annahme zu morgenoder übermorgen ebenfalls sicher erwartet wird. Ebenso sicherwird in den nächsten 10 Tagen die Unterzeichnung durch denPräsidenten erfolgen, dem das Konferenzkomitee in der Haupt-fache zu Willen gewesen ist. Die letzten Phasen des Revisionswerkeshaben nämlich noch ein Eingreifen des Präsidenten gebracht, derin dem Augenblick, da das Konferenzkomitee sich auf die Hosensetzte, zwar nicht mit dem„großen Knüppel" seines Vorgängers,aber mit saftigen Menüs dazwischenfuhr, bei deren Absolvierunger die Zöllnerclique im Interesse der„Revision nach unten"breitschlug. Denn auf dieses Versprechen ist Herr Taft vorJahresfrist gewählt worden, folglich mußte es ihm darauf an.kommen, wenigstens den Schein zu erwecken, als ob es ihm um dieErmäßigung der Dingley-Zölle zu tun sei. Er erhob also dieForderung zollfreier Rohstoffe. Für die Erleichterung der Er-nährung, Wohnung Bekleidung der breiten Massen wünschte HerrTaft weiter nichts zu tun, abgesehen von einer 10 bis 25 Proz.betragenden Zollermäßigung auf Schuhe.Erst jetzt ist es möglich, sich über den Charakter deS neuenTarifs im einzelnen klar zu werden und zu erkennen, was ins-besondere der deutsche Exporthandel von ihm zu erwarten hat.Freilich werden hierüber auch jetzt noch die widersprechendstenAnsichten vertreten. Das kommt daher, daß der breiten Oeffent-lichkeit noch lange nicht alle einzelnen Positionen bekannt sindund ein detaillierter klarer Vergleich zwischen dem alten und demneuen Tarif gerade in manchen der wichtigsten Zollgruppen über-Haupt unmöglich gemacht ist dadurch, daß das System derKlassifizierung von Grund auf geändert oder an Stelle des Ge-Wichtszolls der Wertzoll gesetzt ist. Immerhin können heutefolgende hauptsächlichsten Aenderungen zusammengestellt werden:Nach oben revidiert wurden(an die Spitze stellen wir die fürdie deutsche Ausfuhr wichtigsten Positionen): Juwelierwaren(ab-gestufte Erhöhungen in den teueren Artikeln), lithographischeDrucke in den meisten Klassen, Pelzkleider von 35 auf 50 Proz.,Baumwolle um annähernd 3 Proz., Strümpfe im Werte von nichtmehr als 1 Dollar pro Dutzend von 50 auf 70 Cent das Dutzend.Strümpfe im Dutzendwert von 1 Dollar bis 1,50 Dollar von 00auf 85 Cent pro Dutzend, 1,50- bis 2-Dollar-Strümpfe von 70auf 00 Cent.(Die Zollraten für Strümpfe in den übrigenPreislagen sind unverändert geblieben.) Spiegelglas kleinererGröße(nur wenig erhöht), durchlöcherter Strukturstahl von 30auf 45 Proz. deS Wertes, Rasiermesser(allgemein erhöht), Opiumund Kokain um 50 Cent pro Unze, Kakao um 5 Cent pro Pfund,Talg(bisher frei) auf VA Cent pro Pfund, Kognak von 2,25 Dollarpro Gallone auf 2,00 Dollar, Liqueure ebenso, Champagner von8 Dollar pro Dutzend Ouartflaschen auf S,60 Dollar, Ale, Porter,Biere von 40 Cent pro Gallone auf 45 Cent, Hopfen von 12 Centpro Pfund auf 16 Cent. Sonst haben von landwirtschaftlichen Er-Zeugnissen noch Zollerhöhungen erfahren: Ananas, Feigen,Mandeln und Zitronen, von den Chemikalien Artikel, wieModeseife und Parfümerien.Wesentliche Zollermäßigungen sind zunächst fürRohmaterialien und für zahlreiche Artikel der Metallbranche ein-getreten. Rindshäute, die im Dingley-Tarif mit 15 Proz. vomWerte belastet sind, wurden auf die Freiliste gesetzt, Roheisen von4 Dollar auf 2,50 Dollar, Eisenerz von 40 auf 15 Cent, altesEisen von 4 auf 1 Dollar pro Tonne reduziert. Bauholz zahltkünftig statt 2 Dollar 1,25 Dollar pro 1000 Fuß. Für die deutscheAusfuhr sind diese Reduktionen auf Rohstoffe natürlich belang.los, bis auf Rohzucker(in den Zuckerzöllen sind die Dingley-Ratcnim wesentlichen beibehalten) und Rindshäute. Wenig Interessehaben für Deutschland auch die Zollermäßigungen auf fertigeWaren der Metallabteilung. Es sind dies hauptsächlich: Draht-nägel(von% auf V» Cent pro Pfund), Stahlschienen(von'/»auf V« Cent pro Pfund). Schrauben(von 4 auf 3 Cent proPfund), Dampfmaschinen, Setzmaschinen, Schreibmaschinen undZchlregiftratprm.�vov& auf 30 Proz.)..Für Deutschland am wichtigsten sind' die Abschnitte, die dieTextilindustrie betreffen, die schon die Hauptleidtragendedes Dinglch-Tarifs war, und sich jetzt, abgesehen von einer fünf-prozentigen Reduktion auf Wollgarne, Kammwolle und Tuchebaumwollener Kette, weitere Erschtverungen gefallen lassen muß.Die Zollerhöhungen auf Baumwollstrümpfe erwähnten wir schon.Der ganze Abschnitt der Baumwollzölle hat aber noch eine re-daktionelle Umarbeitung erfahren, deren Tendenz ebenfalls der„Revision nach oben" entspricht. In den letzten Jahren sind näm-lich wiederholt Gerichtsentscheidungen vorgekommen, durch die dieDingley-Zölle mehr oder weniger kräftig reduziert wurden. Dassoll künftig durch den veränderten Wortlaut dieses Abschnittes un-möglich gemacht werden, der im übrigen, wie berechnet wird, einedurchschnittlich dreiprozentige Erhöhung der Dingley-Sätze bringt.Im Seidenabschnitt sind bestimmte Zollsätze an Stelle der bis-herigen Wertzölle getreten, wodurch die Vergleichspunkte weg-fallen, jedoch verbirgt sich dahinter im allgemeinen sicher keineZollermäßigung.Eine reelle Revision nach unten ist zu verzeichnen für Leder-geschirr und Sattlerwaren(von 45 auf 20 Proz.), für Kalbfelle(von 20 auf 15 Proz.), fertiges Leder(von 20 auf 10 Proz.),Stiefel und Schuhe, soweit sie aus zollfreien Häuten fabriziertsind(von 25 auf 10 Proz.), und für mehr als 20 Jahre alteKunstwerke(bisher 20 Proz., künftig zollfrei). Damit wärendie Zollerleichterungen aufgeführt(natürlich ist noch die Zoll-befreiung der Rindshäute in Rechnung zu stellen), die Deutsch-land als Entschädigung für die Erschwerung seines Handels ineinigen Textilwaren und Chemikalien und besonders in Litho-graphien buchen darf. Schließlich sind noch Zollermäßigungen er-folgt auf Salz(von 12 auf 11 Cent pro 100 Pfund), Teppicheund Matten, Zelttuche und Linoleum, Streichhölzer, Schieß-Pulver und Patronen, Ackerbaugeräte, Druckpapier(von 6 Dollarpro Tonne auf 3,75 Dollar) und Schamottesteine(von 45 auf35 Proz.). Außer Häuten und älteren Kunstwerken sind nochPetroleum und Holzbrei auf die Freiliste gesetzt, psr ordre demufti—> bei den Weichkohlen mußte sich Herr Taft mit einerReduktion von 67 auf 45 Cent die Tonne begnügen.Nach allem, was zu befürchten stand, könnte das Ganze nochso leidlich scheinen, wenn dieser Tarif überhaupt die Zölle vcr-riete, die nach Ablauf der bestehenden Verträge wirklich geltensollen, aber das ist gar nicht die Absicht; denn das Gesetz bestimmtzum 1. April 1909 das automatische Inkrafttreten eines Maximal-tarifs, bezeichnenderweise„allgemeiner Tarif" genannt, der samt-liche Raten um 25 Proz. erhöht, wenn„das betreffende Land"der Union nicht a tempo seine niedrigsten Zölle und alle sonstigen,irgendeinem Staate durch individuellen Vertrag ge-währten Vergünstigungen ebenfalls einräumt! Das sind die An-spräche, die amerikanische Bescheidenheit an„reciproke Behand-lung" stellt...._polltifcbe OebcrficbtBerlin, den 16. August 1968Keine Erhöhung der Mannschaftslöhnung.Bekanntlich ist die Erhöhung der Soldatenlöhnung im Reichstage von der klerikal-konservativen Steuerloalition abgelehnt worden.Um jedoch nicht allzu volksfeindlich zu erscheinen, verhießen dieKlerikalen und Konservativen in einer Resolution, daß im nächstenJahre die Erhöhung durchgeführt und eine entsprechende Summe indie HauShaltsrechnung deS Deutschen Reichs eingestellt verdcnsolle. Indes Versprechen und Halten find zweierlei. Auchim nächsten Jahre werden wieder die Mannschaftenauf eine Erhöhung ihrer kargen Löhnung ver-zichten müssen. Wie eine halboffiziöse Korrespondenz meldet,wird der nächstjährige Etat keine Erhöhung der Mannschafrö-löhnung für Heer und Flotte, wie sie ursprünglich beabsichtigt war.vorschlagen, da man erst die Wirkung der neuen Steuern ablvarteuwill. Der neue Militäretat ist noch nach den Vorschlägen deS bis-herigen KriegSmimsterS v. Einem aufgestellt worden.Auch im folgenden zweiten Jahre ist in Anbetracht deS riefigcuDefizits der ReichSeimuhmen kaum auf eine Erhöhung zu rechne».M.-Gladbacher Schwarzkünstler.Im Jahre 1903 gab der Volksverein für das katholische Deutsch-land, die bekannte Agitationsstelle für daS Zentrum, ein Flugblattheraus, betitelt:„Das Zentrum und die indirektenSteuern." DaS Flugblatt war bestimmt zur Einseifung derMassen für die bevorstehende Wahl und zur Abwehr der sozial.demokratischen Agitation, die den großen, durch den Zolltarif ver-übten Raubzug dazu benutzte, die katholischen Arbeiter über dieVolksfteundlichieit des Zentrums aufzuklären. Die M.-GladbachcrZentrumsagitatoren versuchten darzutun, wie unschuldig dieschwarze Partei an der Erhöhung der indirekten Steuern sei, wie sieim Gegenteil immer bemüht gewesen sei, einer Vermehrung derindirekten Lasten vorzubeugen. Wir lesen da:Tabaksteuer:„Das Zentrum hat bei Gelegenheit der Ab-lehnung der Tabaksteuer in den Jahren 1893/94 und 1894/95, dieihm die heftigsten> Angriffe seitens der liberal-konservativenKartellparteicn zuzog, gezeigt, daß es die Interessen der weitenVolkskreise zu wahren weiß, ohne Rücksicht auf Gunst oder Miß-gunst von oben. Die Ablehnung der Tabakfabrikat-steuer seitens der Zentrumspartci erfolgte übrigens nicht nurwegen der daraus resultierenden Belastung der ärmerenVolksklassen, sondern ganz besonders auch, weil durch dieVerteuerung der Tabakfabrikate eine erhebliche Minde-rung des Verbrauchs zu erwarten stand und dadurchviele Tausende der in der Tabakindustrie be-schafft igten Arbeiter ihre Existenz vserlorenhätten."Bierstcner:„An Versuchen, die Brausteuer z» erhöhen, hates nicht gefehlt; die ablehnende Haltung aber, die ge-rade die Zentrums Partei diesen Projekten gegenüber ein-genommen hat, war dafür entscheidend, daß aus denselbennichts geworden ist."Branntweinsteuer:„Es ist unbestreitbar, daß der Brannt-Weingenuß in der städtischen Arbeiterbevölkerung seit etwa15 Jahren ganz erheblich zurückgegangen ist und aus der Statistikvon Städten, die noch eine Branntweinkontrolle führen, läßt sid)der Beweis erbringen, daß der Branntweinverbrauch daselbst imJahre 1901 gegen 1886 um fast 70 Proz. abgenommen hat. DerVerbrauch der Arbeiter hat sich mehr dem gesünderen,nahrhaften, billigeren Biere zugewendet, was alsein Segen für dieselben zu betrachten und der Zentrums-Partei von jeher ein Grund gewesen ist, gegeneine höhere Bier st euer einzutreten."Zuckersteuer:„Das Zentrum hat wiederholt beantragt, dieuckersteuer weiter herabzusetzen, die Sozialdemo'-atcn haben jedoch im Verein mit den ostelbischcn Junkern undden Liberalen eine solche gerechtere Verteilung der Steuerlastbisher verhindert und auch bei dieser Gelegenheit wieder gezeigt,daß sie stets dem Kapitalismus die Steigbügelhalten."Kaffeczoll:„Im Jahre 1887 stimmte das Zentrum mit derlinken Seite des Reichstages für die gänzlich« Aufhebungdes Kajjeezolles. leider vergeblich, die gewöhnliche Kar«