Gewerkschaftliches.
Unternehmermoral.
Die Rohrer nahmen am Mittwochmorgen wieber einen Bericht ihrer Streitfommission in einer Versammlung im„ Gewerkschaftshaus" entgegen. Am Dienstag fanden erneute Verhandlungen mit den Unternehmern statt. Daneben verhandelten diese auch mit dem Verein der Rohrer", dessen Vertreter sich plötzlich sehr bereit willig zeigten, den Streit aufzuheben und Frieden zu schließen. Die Arbeit ist von den Mitgliedern des Vereins der Rohrer bereits wieder aufgenommen worden, ohne daß ein bestimmter Lohntarif abgeschlossen wurde. Die Unternehmer gaben nur eine schriftliche Erklärung ab, in der wichtige Streitpunkte vollständig unerörtert bleiben. Diese Erklärung lautet:
" Die unterzeichneten Rohrdeckenfabrikanten Groß- Berlins verpflichten sich hiermit, einen in Einzelheiten noch näher auszuarbeitenden Lohntarif auf der Grundlage von 17 Pf. resp. 26 Pf. pro Quadratmeter in allernächster Zeit vor dem Gewerbegericht festlegen zu lassen. Der Grundpreis wird vom Tage der Arbeitsaufnahme ab gezahlt.- Die Arbeit ist unverzüglich wieder aufzunehmen.
( Unterschriften)."
Berlin , den 21. September 1909. Ueber die Geltungsdauer des eventuellen Vertrages wird nichts gesagt, auch nichts über die verlangten Bewilligungen für Arbeiten in Tegel und Spandau . Die Vertreter des Vereins der Rohrer hatten es sehr eilig mit ihrer Empfehlung, daß die Arbeit wieder aufgenommen werde, zum großen Nachteil der Bestrebungen der Kommission der Sektion der Rohrer vom Verband der baugewerb lichen Hilfsarbeiter. Diese versuchte erst den Tarifvertrag zum Abschluß zu bringen und unterhandelte am Mittwochnachmittag noch einmal mit den Unternehmern. Die Arbeit wird von den Mitgliedern der Sektion der Rohrer erst heute, Donnerstag früh, wieder aufgenommen.
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Aus der frauenbewegung.
Vom Kampfe um das Frauenstimmrecht in England. Unsere Genossin Dora B. Montefiore , die Sekretärin der Adult Suffrage Society( Vereinigung für das Wahlrecht aller Großjährigen) fandte dem Premierminister Mr. Asquith folgendes interessante Schreiben:
Mein Herr, ich habe von meiner Organisation den Auftrag erhalten, Ihnen zu schreiben und Sie darauf aufmerksam zu machen, daß seit unserer ersten im Beginn der Session an Sie abgesandten Mitteilung, in der wir Ihre Regierung aufforderten, bei erster Gelegenheit eine politische Reformbill auf der Basis des allgemeinen Wahlrechts( des Stimmrechts für alle groß jährigen Männer und Frauen) einzubringen, die Frage des allgemeinen Wahlrechts im ganzen Lande rasche Fortschritte gemacht hat.
Als Resultat unserer Rundschreiben an die verschiedenen Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen hat Ihre Regierung eine große Zahl von Resolutionen erhalten, in denen gefordert wurde, daß Sie die versprochene politische Reformbill im Sinne des Wahlrechts für alle Großjährigen gestalten möchten. Im Juli nahm die Kooperativ- Genossenschaft der Frauen( Cooperative Womens Guild) auf ihrem Jahreskongreß eine Reso lution an, die eine Aenderung ihrer Politit festlegte. Sie fordert die politische Befreiung der Frauen jeht nicht mehr auf der Basis des Besizes, sondern auf Grund des allgemeinen, gleichen Wahlrechts.
den Arbeitern ist man bereits dabei, die Vorarbeiten für die große Als mit dem Bau begonnen wurde, war den Beauftragten der Auseinandersehung zu treffen. Die Unternehmer haben auf ihrer Gewerkschaften von vertrauenswürdiger Seite die Beschaffung von legten Generalversammlung in Kassel im März d. J. eine Kom- Hypothekengeldern bestimmt versprochen worden. Diese Ber mission gebildet, in der als in einer Dunkeltammer die Maß- sprechungen wurden nicht gehalten oder besser gesagt, konnten nicht Wie ältere Arbeiter brotlos gemacht werden, zeigt folgende nahmen vorbereitet werden, die man für die Tariferneuerung zu gehalten werden, weil eine furchtbare wirtschaftliche Krise von der Firma Mar Hoffmannu. Co. in Posen an ihre treffen gedenkt. Daneben hielten die einzelnen Bezirksverbände einsetzte, die bis auf den heutigen Tag andauert und viele geschäftPoliere und Schachtmeister zur Information übergebene der Unternehmer Sizungen und Generalversammlungen ab, wo liche Unternehmungen, auch in Kassel , verwüstet hat. Alle Be schwarze Liste, in der es, nachdem 24 Arbeiter namentlich man sich ebenfalls natürlich unter Ausschluß der Oeffentlichkeit mühungen des Vorstandes der Baugenossenschaft, Hypotheken zu be anfgeführt sind, selbstverständlich nebst genauer Adresse, die mit der Angelegenheit beschäftigt hat. Auf Arbeiterfeiten ist schaffen, waren vergeblich. Den Kasseler Gewerkschaften weitere nicht angestellt werden dürfen, unter anderem heißt: man selbstverständlich ebenfalls nicht müßig gewesen. Die Haupt- Opfer an dauernden Beiträgen aufzuerlegen, um die laufenden Ver" Ferner dürfen Personen, welche über 55 Jahre alt aufgabe war hier, den erheblichen Mitgliederverlust des verpflichtungen decken zu können, erschien untunlich, da alle Sanierungsfind, auch nicht angenommen werden. Schlecht aussehende, gangenen Jahres wieder auszugleichen. Infolgedessen haben die versuche als aussichtslos angesehen werden mußten, nachdem sicher gebrechliche und frankhafte Leute sind von der Aufnahme selbst- tation betrieben, die erfreulicherweise auch nicht ohne guten Erfolg waren, andererseits aber die Rückzahlung der Baugelder verlangt Organisationen während des ganzen Sommers eine lebhafte Agi- feststand, daß Hypotheken in ausreichender Höhe nicht zu bekommen verständlich ausgeschlossen." Das ist ein sozial derart rückständiger und arbeiterfeind- Wochen eine Steigerung seiner Auflage um 5000 allein im zweiten geblieben ist. So fonstatierte der Zimmerer" schon vor mehreren wurde. licher Erguß, daß er schriftlich nicht allzu oft vorkommt; Vierteljahr, der Bauhilfsarbeiter" meldete in Nr. 38 ebenfalls Achtung, Former und Gießereiarbeiter! Der Streit auf dem innerlich denkt leider eine große Zahl von Rapitalprogen fo. einen beachtenswerten Mitgliedergewinn, nämlich von rund 17 000 Eisen- und Stahlwert Ohligs , G. m. b.., dauert unverändert Bu beachten ist hierbei noch, daß die beiden Herren im zweiten und dritten Vierteljahr, und auch der„ Grundstein" be fort. Wenn auch die Firma Streifbrecher angeworben hat, so ist denen das Baugeschäft gehört, in ihrer Jugend selbst mit den richtet jetzt in seiner neuesten Nummer( 39) über gute Fortschritte. doch ihr dauerndes Suchen nach weiteren Streitbrechern der beste größten Sorgen zu kämpfen hatten. Aber für den Arbeiter Danach ist die Mitgliederzahl des Maurerverbandes im zweiten Beweis, daß ausreichender Ersatz für die Streikenden noch nicht ist bis ins hohe Alter" gesorgt. Vierteljahr um mehr als 14 000 gestiegen, im ganzen wird der gefunden ist. Zuzug ist strengstens fernzuhalten. Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Solingen . Gewinn im zweiten und dritten Vierteljahr auf rund 20 000 angegeben. Zurzeit finden in allen Teilen des Landes Agitationsbersammlungen statt, sowohl seitens der Zimmerer, wie der Bauhilfsarbeiter und der Maurer. Die Maurer behandeln in nicht weniger als 900 Bersammlungen die Lage der Dinge. Hoffentlich haben alle diese Versammlungen den erstrebten Erfolg, die Or ganiſationen zu festigen und zu stärken und den Mitgliedern volle Einsicht in die Situation zu verschaffen. Das ist dringend nötig, Denn wie sich heut die Aussichten der Tariferneuerung darbieten, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Kampf zu rechnen, von dessen Größe und Bedeutung für das gesamte Wirtschaftsleben man sich einen Begriff machen kann, wenn man bedenkt, daß an ihm annähernd 300 000 Arbeiter beteiligt fein fönnen.- Ob Kampf oder Frieden, liegt ausschließlich in Händen der Unternehmer. Ueber die Forderungen der Arbeiter ist noch nichts befannt, bisher hat noch keine der beteiligten Gewerkschaften Beschlüsse in dieser Hinsicht gefaßt. Aber es ist sicher, daß sie eine allgemeine Erhöhung der Löhne und für viele Orte auch eine Verfürzung der Arbeitszeit fordern werden. Die heutigen Löhne der baugewerblichen Arbeiter haben im allgemeinen noch den Stand, wie er im Jahre 1907 erreicht war; die im Jahre 1908 abgeschlossenen Verträge haben nur in einzelnen Fällen und auch in diesen nur ganz unbedeutende Lohnerhöhungen gebracht. Seitdem haben sich jedoch, wie auch die Unternehmer nicht bestreiten können, die Kosten des Lebensunterhaltes bedeutend erhöht und sie werden unter der Wirkung der neuen Steuern weitere Erhöhungen erfahren. Die Forderungen der Arbeiter haben also volle Berechtigung. Gleichwohl besteht bei den Unternehmern teine Neigung, dem Verlangen der Arbeiter nachzukommen. Bezüglich der Arbeitszeit wurde auf der vorerwähnten Generalversammlung des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe ausgesprochen, daß man an den vor zwei Jahren gefaßten Beschlüssen unbedingt festhalten werde, wonach keine Verkürzung der Arbeitszeit unter zehn Stunden bewilligt werden soll. Die Militär als Landarbeiter und sinkende Löhne in der Landwirtschaft. versammlung im Frühjahr d. J. sogar, daß man die Scharte rheinisch- westfälischen Unternehmer erklärten auf ihrer GeneralInteressante Angaben über die ostelbischen Landarbeiterverhält vom Jahre 1903 wieder ausweßen" müsse. Deshalb müsse die nisse enthält der Jahresbericht der Landwirtschaftskammer für die Arbeitszeit in einigen Orten verlängert werden. Zu diesen schwerProvinz Ostpreußen . Es wird da erklärt, daß trotz der allgemeinen, wiegenden Streitpunkten haben die Unternehmer durch die Bildung wirtschaftlichen Depression ein weiterer, wenn auch geringerer eigener Arbeitsnachweise noch einen weiteren Differenzpunkt geAbzug ständiger Arbeiter und Arbeiterfamilien stattgefunden fügt. Die Arbeiter werden sich gegen die Zumutung, diese als habe, trotzdem seitens der städtischen Behörden und anderer Stellen Maßregelungsbureaus wirkenden Institute anzuerkennen, selbsts Warnungen vor dem Zuzuge nach den großen Städten und dem Westen verständlich scharf zur Wehr sehen. Andererseits hat sich der Arbeitgeberbund mit seiner ganzen Autorität für die Arbeitsnacherlassen worden seien. Die Nachfrage nach Arbeitskräften, besonders weise eingesetzt, so daß schon dieses Punktes wegen Differenzen in der Erntezeit, sei feine so große gewesen wie in den früheren bestehen. Ueber die Unvereinbarkeit der eigenen Arbeitsnachweise Jahren. Das Angebot ausländischer Saisonarbeiter war ein größeres. mit dem Tarifvertragswesen hat sich bekanntlich das Schiedsgericht Es mag, so heißt es in dem Bericht, dies verschiedene Ursachen haben. im Münchener Baugewerbe im Juni d. J. sehr klar ausgesprochen, So fand durch die große wirtschaftliche Depression in Amerika von dort in dem es seinen Schiedsspruch dahin fällte, daß die Münchener Bauaus besonders nach Ungarn und Galizien ein nach Hunderttausenden unternehmer das Vermittelungsmonopol ihres Arbeitsnachweises unzählender Rückstrom von Arbeitskräften statt. Wenn auch diese aus Amerika berzüglich aufzuheben hätten, weil dieses dem Geiste des Tarifverzurückkehrenden Arbeiter nicht in erster Linie der Landwirtschaft zu troß dieser scharfen Verurteilung seiner Arbeitsnachweise durch betrages widerspreche. Es ist sehr bezeichnend, daß der Arbeitgeberbund gute gekommen sind, da fast alle mit Ersparnissen, teilweise mit rufene und unparteiische Richter an seiner Absicht festhält. Man recht beträchtlichen, zurückgekommen find, so machte ihre Rückkehr muß daraus entnehmen, daß er es mit Gewalt zum Stampfe treiben doch viele Arbeitskräfte frei. Es heißt dann weiter in dem Berichte, will. Wenn man daran überhaupt noch zweifeln konnte, so hat ein das durch die ungünstige allgemeine wirtschaft fürzlich vom„ Grundstein" veröffentlichtes Protokoll über eine liche Lage veranlaßte herabgehen der Löhne habe Generalversammlung des Landesverbandes der württembergischen bielfach ausländische Arbeiter veranlaßt, teine Bauunternehmer diese Zweifel restlos beseitigt. Mit diesem Arbeit anzunehmen, sondern nach ihrer Heimat Protokoll hat es folgende Bewandnis: Der deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe hatte wie noch allgemein bekannt zurüdzukehren. sein dürfte im Jahre 1907 einen Mustervertrag ausgearbeitet, Diese Angaben der Landwirtschaftskammer find sehr beachtens beffen Anerkennung er von den Gewerkschaften forderte. Dieser wert. Die an und für sich niedrigen Löhne der Landarbeiter find Mustervertrag enthielt u. a. die Bestimmung, daß der Lohn nur also so gesunken, daß selbst die durchweg bedürfnislosen, ausländischen für„ tüchtige" Zimmerer , Maurer , Bauarbeiter festgelegt werden Arbeiter keine Arbeit annehmen. Auf Grund der hohen Zölle sollte. Die Gewerkschaften lehnten mit Recht den Mustervertrag, heimsen die Agrarier große Gewinne ein. So wußte im vorigen besonders dieser Bestimmung wegen, ab, und in den langwierigen Jahre die agrarische Dstpreuß. 8tg." zu verkünden, daß die Güter- Verhandlungen bequemten sich die Unternehmer schließlich, die anpreise ihre steigende Tendenz beibehalten hätten. Bauern gefochtenen Bestimmungen, darunter das Wort„ tüchtig", preiszufeien wohlhabend geworden, hätten ihre alten Besitztümer geben. Damit waren indessen die württembergischen Unternehmer nicht zufrieden und sie meldeten daher ihren Austritt aus dem verkauft, um größere Güter zu erwerben. Einen nicht unwesentlichen Bunde an, um ihrerseits die Verträge mit dem Worte tüchtig" Teil Schuld an der Verschlechterung der Landarbeiterverhältnisse abschließen zu können. Dann begannen bald darauf die VerhandDora B. Montefiore, Sekretärin. trägt nun auch die Beschäftigung von Soldaten als Landarbeiter lungen wegen Wiedereintritts der Württemberger in den Bund. Darauf erhielt Genoffin Montefiore im Auftrage des Ministers bei. Die sozialdemokratische Reichsfraktion würde sich ein Verdienst Sie hatten Erfolg. Auf welcher Grundlage sich die württemerwerben, wenn sie darauf bei der Beratung des Militäretats mit bergischen Unternehmer wieder dem Bunde anschlossen, erfährt man eine Empfangsbestätigung ihres Briefes zugleich mit dem Vermerk, allem Nachdrud hinweisen würde. Die Landwirte besorgen fich aus dem Protokoll über ihre Generalversammlung, auf der der daß ihre Anregungen in gebührende Erwägung gezogen werden vielfach gar nicht die nötigen Arbeitskräfte, weil sie wissen, daß Vorsitzende, Baugewerksmeister Busch- Stuttgart, darüber be follen. ihre Ernte von Soldaten eingebracht wird. Daher war auch in richtete. Er sagte, die eingesetzte Dreizehnerkommission habe den Auftrag erhalten, den Normalvertrag in dem vom Landesverband diesem Jahre das Angebot von Arbeitskräften weit größer als württemberg angeregten Sinne umzuarbeiten. Deswegen werde die Nachfrage. Die Agrarier ließen die Arbeiter wieder der Kampf im nächsten Jahre unvermeidlich sein. Diese Mitteilung über die Grenze gehen, wenn sie für die überaus niedrigen ist nur so zu deuten, daß die Unternehmer dem nächsten Vertrage Löhne nicht arbeiten wollten. In diesem Jahre, in dem viele wieder eine Bestimmung einverleiben wollen, wonach der VerArbeitskräfte gar nicht eingestellt wurden, hat das General tragslohn nur tüchtigen" „ tüchtigen" Arbeitern gezahlt werden soll. bei in einer solchen Bestimmung tommando des I. Armeeforps ben ostpreußischen Sie hätten Landwirten airta 3000 Soldaten zur Verfügung Sand, die Löhne ganz willkürlich festzusehen, denn fie fönnten gestellt. Wochenlang haben sie auf den Gütern gearbeitet, und fich immer damit ausreden, daß die betr. Arbeiter nicht„ tüchtig"
Deutfches Reich.
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der
Wir erinnern deshalb daran, daß gegenwärtig jede Ar beiterorganisation des Landes, mit Ausnahme der unabhängigen Arbeiterpartei( Independent Labour Party") berpflichtet ist, nur für das allgemeine Wahlrecht, für das Stimmrecht aller Männer und Frauen, zu arbeiten und zu agitieren.
Während der laufenden Session brachte Mr. Geoffrey Howard für seine Person einen Reformantrag auf der Basis des Nachweises eines dreimonatlichen Aufenthalts an einem Orte ein, und dieser Antrag passierte die zweite Lesung mit einer Majorität von 35 Stimmen.
Meine Auftraggeber wünschen ferner, ich möchte darauf hinweisen, daß Ihre sowie des Schazkanzlers bisherige Aeuße rungen zur Frage des Frauenstimmrechts weder die Frauen unserer Organisation noch die Vertreterinnen des beschränkten Wahlrechts zufrieden stellen. Denn Ihre Regierung hat sich bisher geweigert, die Frauen grundsäßlich in die versprochene Wahlveformbill einzubeziehen; sie hat ferner, da das Kabinett in der Frage gespalten war, bestimmt, die Frage der Frauenbefreiung könne nur in einem privaten Amendement eines Abs geordneten vorgebracht werden, das Ihre Regierung günstig aufzunehmen versprach.
Meine Auftraggeber haben seit jener Erklärung mit Ver gnügen davon Kenntnis genommen, daß mehrere wichtige Veränderungen im Kabinett stattgefunden haben. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß die jüngsten Ereignisse die neu einge tretenen Mitglieder so beeinflußt haben, daß jezt eine größere Uebereinstimmung in der Frage unter Ihren Kollegen herrscht.
Schließlich ersucht meine Organisation darum, daß die Re gierung sich unverzüglich über ihre fünftigen Absichten in dieser wichtigen Frage äußere. Dies würde die zweifache Wirkung haben, daß die öffentliche Aufmerksamkeit sich auf diese Erflärung richten, die allgemeine Spannung nachlassen und damit auch das öffentliche Interesse an dem beschränkten Wahlrecht und seinen Verteidigern schwächer werden würde. Wir ersuchen ferner darum, daß Sie Sr. Majestät dem Könige empfehlen, in seine nächste Thronrede die Verheißung des allgemeinen Wahl rechts für alle großjährigen Männer und Frauen, die sich über einen dreimonatlichen Aufenthalt ausweisen können, aufzunehmen.
Ergebenst
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Veranstaltungen.
Versammlungen Groß- Lichterfelde . Der Leseabend für die Parteigenoffinnen findet morgen, Freitag abend im Kaiserhof" statt. Genosse Im wird über den Leipziger Parteitag unter spezieller Berücksichtigung der Frauenbewegung sprechen.
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als die Manöver Herantamen, verlangten die Agrarier, daß das seien. Es ist gar keine Frage, die Arbeiterorganiſationen fönnen Letzte Nachrichten und Depeschen.
Die Abrüftungsfrage.
Militär auch während dieser Zeit bei ihnen arbeiten sollte. Jahr den in vielen Kämpfen errungenen Minimallohn auf und verfür Jahr hat die sozialdemokratische Presse des Ostens auf dieſen minderten ihren Einfluß auf die Lohnfestseßung ganz bedeutend. unerhörten Zustand hingewiesen, ohne daß eine Aenderung eintrat. Aber selbst wenn sie in diesem Punkt nachgeben sollten, so bleiben Br." befragte den deutschen Reichskanaler über die Einschränkung
Wetterwolfen im Baugewerbe.
Jm Baugewerbe bestehen auf beiden Seiten starke Organisationen, durch die die Lohn- und Arbeitsbedingungen in großem Umfange tariflich geregelt sind. Im allgemeinen ist dabei die Form des Einzeltarifs im Brinzip überwunden; wenn auch die Wehr zahl der Tarife Ortstarife sind, so sind sie doch aus zentralen Verhandlungen hervorgegangen und tragen darum durchaus zentralen Charakter. Neben den vielen Ortstarifen bestehen jedoch auch zahlreiche Tarife für größere Wirtschaftsgebiete, in denen Löhne und Arbeitszeit nach örtlicher Begrenzung festgesetzt sind, wie im rheinisch- westfälischen Industriegebiete, für Hessen und das untere Baden, für Dresden und Berlin mit ihrer weiteren Umgebung usw.; ein anderes großes Tarifgebiet wird für Hamburg mit Umgebung gebildet werden.
doch, wie wir gesehen haben, noch so viele Konfliktspunkte, daß tatsächlich der Kampf im Baugewerbe im nächsten Jahre sehr wahrscheinlich ist. Es ist darum notwendig, schon jetzt die Sachlage zu schildern, um den Unternehmern vorzugreifen, die jedenfalls wieder bersuchen werden, die Schuld an dem Kampf den Gewerkschaften aufzubürden. Wir glauben, durch diese Darftellung gezeigt zu haben, daß, wenn es zum Kampfe kommt, die Schuld bei den Unternehmern liegt, die sich hier wiederum als Scharfmacher sans phrase zeigen. Mögen die Bauarbeiter aller Berufe die Konsequenz aus der Situation ziehen und nicht unterlassen, ihre Organisation au stärken.
Wien , 22. September. ( B. H. ) Der Herausgeber der„ N. Fr.
der Flottenrüftungen. Der Reichskanzler erwiderte: Sie haben ficher gelesen, was der englische Premierminister im Barlament mit geteilt hat: er will die Initiative ergreifen. Auf die weitere Frage des Besuchers, ob Deutschland gegenüber dieser Initiative den früheren Standpunkt wieder einnehmen werde, antwortete der Reichskanzler: Wir werden ja ſehen und hören und es wird sich dann zeigen." Der Besucher hatte den Eindruck, daß in dieser Frage der neue Reichskanzler seinen eigenen Weg gehen wird.
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Der verunglückte Aviatiker.
Das Gewerkschaftshaus in Raffel ist finanziell zusammen- be Nue, der heute hier infolge feines Unfalles gestorben ist, ist Boulogne- fur- Mer, 22. September. ( W. Z. B.) Der Aviatiker gebrochen. Der Zusammenbruch ist auf Schwierigkeiten zurüdFast 90 Proz. aller im Baugewerbe bestehenden Verträge läuft zuführen, die daraus entstanden sind, daß es der Baugesellschaft mit dem Hauptmann Ferber identisch. Er ist einer der eifrigsten nun im nächsten Jahre ab, die größten und meisten am 31. März. nicht möglich war, außer der ersten Hypothet in Höhe von 300 000 Förderer der Aviatik und Sekretär der Abteilung für Flugapparate Ihre Erneuerung bezw. der Kampf um den Inhalt der neuabzu- Mark weitere Hypotheken zu beschaffen. Infolgedessen war die des französischen Aeroklubs gewesen. Hauptmann Ferber war zurzeit für seine Flugversuche beurlaubt.( Siehe auch unter„ Vermischtes".) schließenden Berträge bildet das große Ereignis im Leben des 8insbelastung der Baugenossenschaft so groß, daß fte- Baugewerbes, worauf sich schon jetzt die Aufmerksamkeit der be trop des ausgezeichneten Geschäftsganges- ihren teiligten Kreise richtet. Sowohl bei den Unternehmern, wie bei Verpflichtungen nicht nachkommen konnte.
Berantw. Redakteur: Emil Unger, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl