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lautete:

Gewerkschaftliches.

Arbeitern gestattet, wenn sie die Miete bezahlen, in der Wohnung zu bleiben. Die Arbeiter haben dies aber entschieden und be= stimmt abgelehnt.

Deutfches Reich.

Husland.

Die Handnieter der dem Stabilimento Tecnico Triestino ges hörigen Werft für Handelsschiffbau in San Rocco hatten vor unges fähr 14 Tagen die Arbeit niedergelegt. Da die Bemühungen der Werftleitung, Ersatz zu finden, erfolglos geblieben find, und infolge bessen die Arbeit für die übrigen Kategorien der Werfthandwerker ausgegangen ist, ist die gesamte Arbeiterschaft, 880 an Zahl, entlassen und der Betrieb eingestellt worden.

Verfammlungen.

Ein terroristischer Obermeister und Stadtverordneter. Da die Stralauer Flaschenfabrik nur geringe Lagerbestände Im Juni d. J. teilten wir aus Hamburg einen typischen aufweist und die Firma fortgesetzt von solchen Firmen Flaschen Fall von Unternehmerterrorismus mit, der des- bezieht, denen es gelungen ist, die Organisation der Arbeiter zu zerstören, so entpuppt sich das Vorgehen der Stralauer Flaschen­halb in die Deffentlichkeit gelangte, als der terrorisierte fabrit als ein Schlag gegen die so mustergültig seit langen Jahren internehmer, ein Wagenbaufabrikant, nicht willens war, sich organisierte Arbeiterschaft. Es werden deshalb alle Flaschen­dem Machtgebot des Obermeisters und Altonaer arbeiter des In- und Auslandes ersucht, Arbeitsangebote von der Stadtverordneten Ruppert zu fügen. Er stellte Flaschenfabrik Stralau mit ihrer Zweigniederlassung in Radnik, vielmehr gegen R. gegen R. Strafantrag wegen Ver- Bez. Krossen und Rauscha bei Görlitz , nicht anzunehmen. gehens gegen§ 153 der Gewerbeordnung, SS 240 und 253 des Strafgesetzbuchs. Der Sachverhalt ist folgender: Die Stellmachergesellen von Hamburg- Altona standen im Mai und Juni 1909 wegen Lohnforderungen Weitere Vereinbarungen zur Vermeidung von Arbeiterentlassungen Versammlung der im Dachdeckergewerbe beschäftigten Hilfsarbeiter Eine vom Zentralverband der Dachdecker einberufene öffentliche im Streit; sie verlangten einen Stundenlohn von 55 Pf. in der Brauindustrie. tagte am Mittwoch bei Wilte. Gauleiter öppner hielt das ein­statt der bis dahin gezahlten 50 Pf. R. war Leiter der Der Verband der Brauereien von Hannover und Umgegend leitende Referat über Die wirtschaftliche Lage und die Organis Meisterorganisation. Der Stellmachermeister und Wagen hat in Unterhandlungen mit dem Brauereiarbeiterverbande sich ver- fationsverhältnisse unserer Hilfsarbeiter". Von 66 zur Feststellung der fabrikant B. hatte die Forderungen der Gesellen bewilligt. pflichtet, Arbeiter bis zum 1. Mai 1910 nicht zu entlassen, wenn der Verhältnisse ausgegebenen Fragebogen waren nur 45 eingegangen. B. arbeitet auch für eine amerikanische Gesellschaft, die ihm Konsumrückgang, an den Umfazzziffern des gleichen Monats des In diesen 45 Betrieben waren 366 Hilfearbeiter beschäftigt; davon einen Auftrag auf Lieferung von 50 Wagen erteilt hatte. Vereinbarung hat Gültigkeit, wenn im Laufe des Monats die Bier- 82, im christlichen Verband 18, im Transportarbeiterverband 33, im Vorjahres gemessen, die Höhe von 15 Prozent nicht übersteigt. Die waren organisiert im Dachdeckerverband 59, im Bauarbeiterverband Während des Streifs erschien Ruppert im ftreitigkeiten erledigt werden, und tritt außer Kraft in Fällen des Asphalteurverband 21, im Metallarbeiterverband 8, im Fabrikarbeiter Kontor der genannten Gesellschaft und der Boykotts. Bevor jedoch Ausstellungen vorgenommen werden, treten verband 6; die übrigen 189 gehörten feiner Organisation an. Die langte von dem Geschäftsführer, daß er die die beiden Organisationen zur nochmaligen Verhandlung zusammen. Arbeitszeit betrug in 30 Betrieben 8 Stunden, in 9 Betrieben an B. aufgegebene Bestellung rückgängig 9 Stunden, in 1 Betrieb 10 Stunden und 35 Pf. Lohn( Welten), in machen solle, andernfalls sich die Stell. Zum Kampf der Holzarbeiter in Südwestdeutschland . 1 Betrieb 9-11 Stunden, in 4 Betrieben bei Dacharbeit 8 und macherinnung beranlaßt sehen würde, Mit einem gründlichen Fiasko für die Unternehmer wird die bei 3 Hilfsarbeitern je 42, Pf., bei 5 je 47, bei 271 je 50 f., 9 Stunden, beim Leitergerüstbau unbegrenzt. Der Stundenlohn war gegen die Gesellschaft borzugehen, so daß sie Bewegung der Holzarbeiter in Südwestdeutschland enden; das kann bei 58 je 55 3f., bei 14 je 60 Bf., bei einem 62% Pf., bei 3 je nirgend ihre Wagen mehr absetzen könne. Unter dem heute schon mit Bestimmtheit vorausgesagt werden. An einigen 65 Pf. und bei 2 je 70 Pf. Während jetzt der Stundenlohn bei den Drucke dieser Androhungen hat der Ge- Orten wird der Ausgang sogar den vollständigen Zusammenbruch meisten nur 50 Bf. beträgt, war er vor zwei Jahren fast durchweg schäftsführer den an B. erteilten Auftrag der Unternehmerorganisation bedeuten. Дб das den Schutz- um 5 Pf., in verschiedenen Fällen um 10 Bf. höher. In der schlechten zurückgezogen. berbändlern heute schon flar geworden ist, wagen wir allerdings Die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht nicht zu behaupten; denn die Herrschaften sind mit Blind- Konjunktur allein kann der Grund des Rückganges der Löhne nicht erblickt werden. Schuld an den schlechten Verhältnissen haben zum sie nicht so viele Dumm lehnte ein Eingreifen gegen Ruppert ab, heit geschlagen, sonst würden heiten gemacht haben. worauf der Rechtsbeistand des terrorisierten Unternehmers, gesezte Aussperrung in Frankfurt a. M. verläuft vollständig im Schuld beizumessen, weil viele derselben sich über die Hilfsarbeiter Die mit so viel Reklame in Szene den Rücken fehrten. Aber auch den Dachdeckern ist ein Teil der Die mit so viel Reflame in Szene großen Teil die Hilfsarbeiter selber, weil sie ihrer Organisation Dr. Herz- Altona, Beschwerde einlegte, deren Begründung Sande. In der ganzen letzten Woche sind vier Ausgesperrte bazu erhaben dünken und so ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit den gekommen, so daß nach genauer Feststellung jezt insgesamt 262 Aus­Der ermittelte Sachverhalt ist geradezu ein typischer Fall für gesperrte gezählt wurden. Dazu kommen genau gerechnet 1041, die Hilfsarbeitern vereiteln. In unserem letzten Lohnkampfe hatten wir die Anwendung des§ 153 der Gewerbeordnung. Der beschuldigte die Arbeit einstellten in Betrieben, wo nicht ausgesperrt worden viel den Hilfsarbeitern zu verdanken. Wie es bei den Maurern und den bei ihnen beschäftigten Bauarbeitern zur Einigung gekommen ist, Ruppert hat W.( so heißt der Geschäftsführer) mittels der Boykott- war. Also von rund 1690 Holzarbeitern konnten die Unternehmer so müsse es auch bei den Dachdeckern dahin kommen, daß alle in androhung zu bestimmen versucht, der Koalitionsverabredung der nur 262 herausbringen, trotzdem man jeden Arbeitgeber einzeln be­Meister Folge zu leisten. Unter Folgeleisten ist, wie das Reichs- arbeitet hatte. Wie dies gemacht wird, davon brauchen wir wohl unserem Berufe Beschäftigten im Dachdeckerverbande organisiert gericht in der Entscheidung( Band 41, Seite 368) ausführt und eine Probe nicht erst geben. Die Leitung des Holzarbeiterverbandes find. Darum ist es erforderlich, alle dem Verbande noch Fern­wie auch in der bisherigen Braris angenommen wurde, zu denken hatte damit gerechnet, daß am letzten Sonnabend wenigstens einige stehenden zu veranlassen, sich zu organisieren, und zwar in an ein Gefolgschaftleisten im Sinne der die Ziele und Maß- Dugend Ausgesperrte hinzukommen würden. Die Arbeitgeber von nur einem Verbande. Allen in den verschiedenen Verbänden organi­nahmen der Koalition durch entsprechendes Verhalten gewolltermaßen Mannheim - Ludwigshafen haben nämlich in einer Delegierten den jezigen Verhältnissen nicht weiter gehen kann. Welcher von fierten Hilfsarbeitern muß es flar gemacht werden, daß es unter unterstützenden Förderung seitens dessen, auf den eingewirkt wird. versammlung des Südwestdeutschen Arbeitgeberverbandes für das den jezigen Berhältnissen nicht weiter gehen kann. Welcher von Daß der Eingewirkte, der durch seine Maßnahmen die Meister- Holzgewerbe den Frankfurtern den Kopf gehörig gewaschen, weil die den sieben Verbänden soll denn die einleitenden Schritte unter­toalition unterstützen sollte, W. und B. ist, macht selbstverständlich Aussperrung nur in so geringem Umfange erfolgt ist, troydem bereits nehmen? Kann denn bei dem kleinen Häuflein ein derartiger Apparat ( eine Kommission aus sieben Verbänden) überhaupt funktionieren? keinen Unterschied. Das Vergehen ist dann eben durch diese Aeuße- Herr Kertel die Zahl der Ausgesperrten auf zirka 400 angegeben Man könnte es gelten lassen, daß der Bauarbeiter- sowohl als der rung dem W. gegenüber begangen, verletzt aber außerdem noch hatte. Die Mannheimer Unternehmer verlangten nun kategorisch die Dachdeckerverband in Frage kommen, die übrigen find im B., der durch Zurückziehung des von 2. erteilten Auftrages Aussperrung auf der ganzen Linie oder sie würden nicht mehr geschädigt ist. Nach der Rechtsprechung, wie sie gegen Arbeiter in mitmachen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Ar- allgemeinen für die im Dachdeckerberufe Beschäftigten nicht maß­Anwendung gebracht ist, würde sogar Erpressung vorliegen beiten, die die Mannheim Ludwigshafener Arbeitgeber wegen diesen Verbänden eingeführt ist, für diese Mitglieder Wenn die Arbeitslosenunterstügung, die wohl in gebend. ( Reichsgericht Band 21, S. 114). Der§ 158 der Gewerbeordnung ihrer Solidaritätserklärung Frankfurt gegenüber nicht machen die Hauptsache angesehen wird, so sei damit niemandem ist gleichmäßig gegen Arbeiter und Arbeitgeber gerichtet und es muß tönnen, nach Frankfurt vergeben find. Es handelt sich follten sie lieber daher auch in einem Verfahren gegen einen Arbeitgeber die Recht hierbei sogar um Einrichtungen im Preise von 40 000 Mart. gedient, nicht einmal ihnen selber; dafür sich zusammenschließen und für einen besseren Lohn ein­sprechung zur Anwendung gebracht werden, die bisher gegen die Daß diese Fronie des Schicksals den Arbeitgebern in Mannheim treten. Weiste gibt bekannt, daß in letzter Zeit durch eine rege Arbeiter geübt worden ist. Gerade die Staatsanwaltschaft ver- sehr an die Nieren ging, kann man ihnen nachfühlen, und daß Agitation die Mitgliederzahl der Hilfsarbeiter im Dachdeckerverbande tritt sonst den Standpunkt einer weitgehenden Auslegung des sie sich eine derartige Gaunerpolitik nicht länger gefallen lassen auf 111 gestiegen ist. Wenn auch zirka ein Dugend Mitglieder § 153 der Gewerbeordnung. wollen, ist verständlich. In Ludwigshafen ist es deshalb schon zum wieder davon gestrichen werden müssen, so ist die Sektion doch 160 Holzarbeiter am Stampfe beteiligt. Gestern, am 27. September, haben immerhin 100 Mami start, was doch darauf schließen läßt, 12 ber maßgebendsten Firmen mit 98 Arbeitern, die von Holzarbeiter- baß die Mehrzahl der Hilfsarbeiter dem Dachdeckerverbande verband unterbreiteten Forderungen in vollem Umfange anerkannt, den den Wert der Organisation feinen Streit geben könne. Um was es zuneige. Mehrlein äußert sich dahingehend, daß es wohl um vorgelegten Tarif unterschrieben und ihren Austritt aus dem Schutz- sich heute handle, sei die Frage der Einheitsorganisation und wie man verbande erklärt. Nur die Firma Fasig steht noch mit einer nennens dieselbe schaffen fönne. Er empfehle, heute einen Beschluß zu fassen, Der zwingenden Logit dieser Beschwerde werten Arbeiterzahl im Stampfe. Die übrigen Firmen spielen am welche Drganisation für die Hilfsarbeiter in Frage komme. Dieser hat sich auch der stellvertretende Oberstaats- Orte keine Rolle mehr. Das bedeutet den Anfang vom Ende. sollten sich dann sämtliche anders organisierten anschließen. anwalt nicht zu entziehen vermocht, denn er auch in anderen Orten finden gegenwärtig Verhandlungen mit einer die organisiert hat dem Antragsteller mitgeteilt, daß er die Reihe von Firmen statt und wird es auch hier voraussichtlich in den find, so sollte billigerweise diesem die Rolle zugesprochen werden. nächsten Tagen Ueberraschungen geben. In Frankfurt soll jetzt die Innung die Situation retten. Eine Versammlung mit der Tages- Gräber( Bauarbeiterverband) bekämpft. Gräber betonte, einen Ob die Sache sich zu einer Anklage verdichten wird, steht ordnung Aussperrung" ist für den 27. September abends einberufen. Der berartigen Beschluß nicht anzuerkennen. Die im Transport, Fabrik, allerdings auf einem anderen Brett. Jedenfalls wird durch Schuzverband scheint aber auch auf wirksame Hilfe von jener Seite derartigen Beschluß nicht anzuerkennen. Die im Transport, Fabrik, diese Aktion festgestellt werden, ob im Geltungsgebiet der nicht mehr zu rechnen, denn er hat sich gleichzeitig an den Gewerbe- laut Kartellvertrag anzuschließen. Diese mögen dem Dachdeckerverbande Metallarbeiter- usw. Verbande Organisierten haben sich ohne weiteres hamburgischen Gerechtigkeit der§ 153 der Gewerbeordnung gerichtsvorsitzenden gewandt, und diesen um Vermittelung ersucht. beitreten. Von den im Bauarbeiterverband Organisierten könne das nur ein Ausnahmegesetz gegen Arbeiter ist, Bislang ist uns In Pforzheim hat der Gewerbegerichtsvorsitzende ſeine Vermittelung nicht gefordert werden. Einige Redner befürworten, die Reſo­erst ein Fall bekannt geworden, daß ein Arbeitgeber in die angeboten, die von den Arbeitern angenommen wurde, aber lution heute nicht zur Abstimmung zu bringen; auch wird der Wunsch Maschen dieses ominösen Paragraphen geriet. Charak- von den Unternehmern, wie verlautet, abgelehnt werden soll. geäußert, nochmals eine Versammlung einzuberufen, doch Mehrlein be­In Heidelberg hat sich nichts geändert. Die bürgerliche teristischerweise war es auch eine Innungsgröße, ein Berliner Bresse des Bezirks wird vom Arbeitgeberverband mit spalten Hilfsarbeiter stattfinden, dies sei absolut nötig; eine andere Versammlung merkt hierzu, es solle durch die Abstimmung eine Willenskundgebung der Bäckermeister. langen Berichten, in denen die Dinge felbstverständlich auf den Kopf würde wahrscheinlich dasselbe Bild zeigen wie die heutige. Conrad gestellt werden, gefüttert, und der Sekretär des Arbeitgeberverbandes bombardiert den Holzarbeiterverband fast täglich mit Briefen, in wünscht, beide Vorstände( Bauarbeiter und Dachdecker) sollten Ver denen immer wieder höflich ersucht" wird, die Wünsche der Arbeiter wird von einigen Rednern als unmöglich bezeichnet, darum sollen einbarungen zu treffen fuchen, eine Einigung herbeizuführen. für einen Vertragsabschluß in Frankfurt mitzuteilen, wozu die die Silfsarbeiter selber entscheiden. Die Abstimmung ergab bei Arbeiter sich immer noch nicht verstehen wollen.

Das tut die Staatsanwaltschaft in der Tat, denn sie hat erst vor kurzem gegen einen streitenden Arbeiter Anklage er­hoben, weil er zu einem siebzehnjährigen Arbeitswilligen die inhaltsschweren Worte gesagt hat:" Ach, da wohnst Du, Bursche!"

Berlin und Umgegend. Arbeiterentlaffungen in der Flaschenindustrie. Seit einem Jahre sind in der Flaschenindustrie bedeutende Arbeiterentlassungen vorgenommen worden. Außer der Krise, die hier mit aller Schärfe eingesetzt, hat auch die Biersteuer wesentlich mitgewirki.

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Die Polizei übt im allgemeinen Zurückhaltung; nur in Heidel­ berg und Pforzheim sieht es so aus, als wenn die Beamten in Preußen ihre Ausbildung genoffen hätten.

Gefangene als Streitbrecher.

In Nürnberg sind seit vielen Wochen 200 Arbeiter der

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Dies

einigen Stimmenthaltungen 34 Stimmen dafür, 10 dagegen, daß der Dachdeckerverband als Organisation der Hilfsarbeiter in Frage komme. Die anwesenden Dachdecker enthielten sich der Stimme.

Letzte Nachrichten und Depefchen.

Kompromittierte Offiziere.

Bukarest , 27. September. ( B. H. ) Blättermeldungen zufolge

Bom Schlachtfeld der Arbeit.

Viele Fabriken weisen recht bedeutende Lager auf. Angesichts Um strengste Fernhaltung des Zuzugs wird weiterhin gebeten. solcher Zustände konnten die Flaschen- Industriellen bei den Ent­laffungen ganz nach Willkür verfahren. Bei irgendwelchen Be­triebseinstellungen müßten gerechterweise diejenigen Arbeiter zur Vier Fünftel sämtlicher Gold- und Silberarbeiter Hanaus Entlassung tommen, die an dem Ofen beschäftigt sind, der still- haben am gestrigen Montag das Arbeitsverhältnis gekündigt. gelegt wird. Dies ist aber nur ganz ausnahmsweise zu fonstatieren. Die Industriellen halten Auslese unter der Arbeiterschaft und werfen diejenigen hinaus, die in der Organisation eine führende Stellung einnehmen, oder die sonst die Interessen ihrer Kollegen Belluloidwarenfabrit Gebr. Wolf ausständig, weil man ihnen eine sind beim 22. Infanterieregiment große Unterschleife entdeckt wahrzunehmen suchen. In der Glasfabrik Stralau bei Berlin hat die Betriebsleitung erhebliche Lohnreduktion zumuten wollte. Obwohl die Firma nur worden. Eine Anzahl Offiziere, darunter auch der Oberst, sollen von den 300 beschäftigten Arbeitern 60 Flaschenarbeitern gefündigt. ein paar Streifbrecher fand, find bisher alle Versuche zur Einigung schwer kompromittiert fein. Die Arbeiter sind seit Beendigung ihrer Lehrzeit alle Mitglieder gescheitert. Jezt ist man auf den Grund des hartnäckigen Verhaltens des Zentralverbandes der Glasarbeiter. Die Direktion der Stra- der Firma gekommen: Sie läßt ganze Ladungen Waren in dem lauer Glasfabrik war früher bei der Firma Siemens in Dresden benachbarten Bellengefängnis herstellen. Das Justizministerium soll in Stellung, und bei dem Amtsantritt diefer in Stralau befürch- zum Einschreiten veranlaßt werden. Ob mit Erfolg? teten die Arbeiter aus verschiedenen Gründen ein rücksichtsloses Die Bürgerliche Presse weiß täglich von Streitbrecher- Aus­Borgehen gegen die mustergültig organisierte Arbeiterschaft. Dies schreitungen zu berichten. Diese Berichte sind jedoch erlogen. unterblieb jedoch zunächst; dagegen versuchte die Direktion durch Die Polizei hat sich ganz auf die Seite des Unternehmers gestellt. allerhand Kleinliche Kniffe, die Arbeiterschaft zu zersplittern. Den Ohne jeden Anlaß wurden von allem Anfang an täglich bei Arbeits­leitenden Personen der Organisationen wurden Stellungen als schluß zahlreiche Schußleute aufgeboten, um die nicht im geringsten Meister angeboten und als diese die Stellungen entschieden ab- bedrohten Streifbrecher zu begleiten und zu schüßen". Es werden lehnten, versuchte man für die Arbeiterschaft Bergnügungen zu ihnen sogar eigene Straßenbahnwagen zur Verfügung gestellt, zu veranstalten, zu denen die Firma einen recht erheblichen Teil der denen sie jeden Nachmittag geleitet werden. Das hat natürlich hin Kosten beisteuern wollte. Auch dies Anerbieten wurde abgelehnt und wieder Ansammlungen beranlaßt, hin und wieder machte auch und der Firma bedeutet, daß, wenn die Firma zu solchen Aus- die Menge ihrer Entrüstung über das Vorgehen der Polizei Luft, gaben Mittel besißt, es dann doch notwendiger wäre, die Löhne die Streifenden selbst jedoch verhalten sich ruhig und musterhaft. der Arbeiter zu erhöhen. Diesem Verlangen aber entsprach die Firma nicht.

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Die Rückwärtsentwickelung des Christlichen Tabalarbeiterverbandes in Westfalen .

In den letzten Tagen zeigt sich nun die Direktion im richtigen Lichte. Die 60 Arbeiter, die die Kündigung erhalten haben, sind nicht an dem außer Betrieb kommenden Glasofen beschäftigt, son- Der Zufall läßt uns einen Blid tun in die vor der Deffentlich­dern von allen Oefen wurden die Arbeiter ausgesucht, und so feit ängstlich behüteten Zahlen über die Mitgliederbewegung des muß das Vorgehen der Direktion als ein Anschlag gegen den Christlichen Tabalarbeiterverbandes in Westfalen . Danach betrug Verband der Glasarbeiter betrachtet werden. Die Firma besitzt die Zahl der Mitglieder dieses Verbandes in Westfalen am 1. April nicht genügend Fabrikwohnungen für Flaschenarbeiter, wie dies 1907 in 48 Bahlstellen 2679, während es am 1. April 1909 in sonst in anderen Flaschenfabriken üblich ist; sie hat daher eine 32 Bahlstellen nur noch 1601 Mitglieder waren. Das sind 16 Bahl­ganze Anzahl Wohnungen gemietet und zwar auch für die Ar- stellen und 1078 Mitglieder in zwei Jahren weniger oder ein Rück beiter, deren Arbeitsverhältnis am 1. Oktober gelöst wird. Der gang von über 40 Proz. Diesen Rückgang geben die Christlichen Kontrakt dieser Wohnungen läuft bis 1. Januar. Um sich erneut selbst in ihrem Geschäftsberichte zu. Der Berrat im Schnapsblock mit dem Mantel der Humanität zu umgeben, hat die Firma den wird ihr Schicksal weiter besiegeln.

Duisburg , 27. September. ( W. T. B.) Auf Niederrheinische Hütte" ereignete sich heute am Hochofen eine schwere Gasexplosion, wobei fünf Arbeiter schwer und zwei leicht verlegt wurden. Die Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.

Riesenbrand.

Lemberg , 27. September. ( B. H. ) In der Stadt Lopatyn wütet ein großer Brand. 200 Wohnhäuser sind eingeäschert, 120 Familien obdachlos.

Nationalitätenhaß.

Konstantinopel , 27. September. ( W. T. B.) Bei der Pforte eingelaufene Meldungen besagen, daß in Kanea ein Mohamme­daner von Griechen ermordet worden ist. Wie verlautet, wird die Pforte die Schuhmächte abermals ersuchen, für den Schutz der Mohammedaner auf Kreta Sorge zu tragen, damit die Auswande rung aufhöre.

Ein gefährlicher Gemeinderatspräsident. New York , 26. September. ( W. Z. B.) Nach einem Telegramm aus Caracas wurde das Mitglied des Gemeinderats Chaumier von dem früheren Präsidenten des Gemeinderats Garcia auf der Straße erschossen. Chaumier hatte Garcia beschuldigt, er habe öffentliche Gelder unterschlagen und die Bücher, aus denen seine Unterschleife ersichtlich seien, vernichtet.

Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th, Glode, Berlin , Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u. Verlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl