Einzelbild herunterladen
 

zusammen. Er wurde sofort nach der kgl. Klinik in der Ziegelstraße geschafft, wo die Aerzte eine Operation vornehmen mußten. Wahr- schemlich wird Lange das Augenlicht verlieren. Leonhardt wurde von der Polizei festgenommen, obgleich er in der Notwehr gehandelt haben will. Gelynchter Straßcuräuber. Uebel zugerichtet wurde in der Sonntagsnacht durch seine Verfolger ein Straßenräubcr, der in der Amrumcrstraye im Norden der Stadt einer Kassiererin aus Char- lottenburg die Handtasche mit 50 M. Inhalt entrissen hatte. Es handelt sich um den 19jährigen Goldschmiedegehilfen Heinrich Henke, der aus Kolberg stammt und zurzeit wohnungslos war. Der junge Mann schlich sich hinter derKassiererin her und raubte in einem günstigen Augenblick die Handtasche, um damit zu fliehen. Durch die Hilferufe der Bestohlenen wurden aber andere Straßenpassanten auf den Burschen aufmerksam und verfolgten ihn. In der Sprengelstraße gelang es, den Fliehenden zu ergreifen. In der Wut stürzten die Verfolger über den Straßenränber her und übten gransame Lynchjustiz. Nicht nur mir Stöcken, sondern auch mit dem Messer wurde der Uebeliäter bearbeitet. Dann übergab man ihn der Polizei, die den Schwer- verletzten zunächst in dem Rudolf-Virchow -Krankenhause verbinden ließ und dann nach der Charits schaffte, wo er als Polizeigefangener Aufnahme fand. Die geraubte Handtasche wurde der Kassiererin wieder eingehändigt. Wege» schwerer Vcrfehlimgen ist der Pastor Friedrich Jacobs aus Lllisa bei Landsberg a. W., der in seiner Gemeinde vermißt wurde, verhaftet worden. Jacobs war der Seelsorger seiner kleinen Dorfgemeinde und der umliegenden Ortschaften. Er hat eine leidende Frau, zu deren Unterstützung er Dienstmädchen hielt. Diese erhielt er in der Regel ans Waisen- oder Erziehungsanstalten. Es waren Mädchen, die einer besonderen Obhut bedurften. An einigen von ihnen hat sich Jacobs vergangen. Auf Grund einer Anzeige wurden Ermittelungen eingeleitet, die dann auf die Spur eines Ver- brechens gegen das keimende Leben führten. Bei einem Dienstmädchen Frida Bogenhardt hatte der Umgang mit dem Pastor Folgen gehabt. Nachdem es sich der Frau Pastor offenbart hatte, brachte Jacobs es nach Berlin zu der Masseuse Amanda Mnssuthe. Diese beseitigte auf seine Veranlassung die Folgen und erhielt dafür 200 Mark. Unterdessen trat der Pastor auch zu seinem neuen Dienstmädchen schon wieder in Beziehungen. Nebenher er- nenerte er seine Verbindung mit Frida Bogenhardt, die in Berlin geblieben war. Mit ihr und Freundinnen von ihr besuchte er sogar Nachtlokale der Berliner Lebewclt und sandte von hier aus Ansichts- Postkarten ab, die er und die Mädchen unterschrieben und die zum Teil Berlin bei Nacht priesen. In der Gemeinde war es schon aufgefallen, daß Jacobs häufig nach Berlin fuhr und auch die Nächte wegblieb. Aber niemand wußte bestimmt, was ihn dazu veranlaßte. Ebenso wenig ahnte er selbst, daß sein ganzes Treiben allmählich der Staatsanwaltschaft bekannt geworden war. Diese verfügte seine Verhaftung, und als er nun wieder nach Berlin kam, um sich mit Frida Bogenhardt in der Friedrichstadt zu treffen, wurde er hier beim Stelldichein in einem Lokale festgenommen. Auch die Masseurin wurde verhaftet, aber nach mehreren Tagen einstweilen wieder auf freien Fuß gesetzt. Jacobs blieb in Unter- suchungshaft. Die Nachfolgerin der Bogenhardt, die den Dienst ebenfalls verlassen hatte, wurde jetzt auch in Berlin ermittelt. Wegen SittlichkeitSvergehens wurden ein! Schuhmacher Oswald Christ aus der Elisabcthstraße und ein Kellner Paulig in der Bülowstraße verhaftet. Jener verging sich an mehreren Mädchen unter 14 Jahren, die er auS dem Haufe und der Nachbarschaft in seine Wohnung lockte, dieser an einem sechsjährigen Mädchen, das er in einem Laden traf. Schwer verunglückt ist gestern abend der 53 Jahre alte Kauf- mann Eugen Dorn, Bamberger Straße 4. Beim Ueberschrciten des Fahrdamines an der Kreuzung der AugSburger und Passauer Straße geriet D. so unglücklich zwischen einen Motorwagen der Linie 64 imd ein Privatantomobil, daß er förmlich zwischen die beiden Ge- fährte eingequetscht wurde. Er erlitt schwere innere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung und mußte in bedenklichem Zustande nach dem Kraulenhause gebracht werden. Der Tod im städtischen Obdach. Auf der Pritsche hat der 68 Jahre alte Arbeiter Friedrich Wendler sein Leben ausgehaucht. Der alte Mann war längere Zeit arbeits- und wohnnngSlos und hatte im städtischen Asyl in der Fröbelstraße Zuflucht gefunden. Während der Nacht wurde er plötzlich von einem Herzschlag ge- troffen, dem er nach kurzer Zeit erlag. Die Leiche wurde beschlag- nahmt und nach dem Schauhaus gebracht. In einem beklagenswerten Zustand wurde gestern im Tegeler Forst die Ehefrau deS Kaufmanns Sager aus der Grüntbaler Straße aufgefunden. Der Förster Monski traf sie nur mit einem Hemd bekleidet an, das vollständig durchnäßt mar. Die Unglückliche bot ein Bild grenzenlosen Elends. Es stellte sich heraus, daß es sich um eine Geisteskranke handelte. Sie wurde zunächst nach dem nahen ForsthauS und später nach einer Heilanstalt gebracht. Einen erheblichen Verlust hat am Sonntag früh eine Arbeiter- frau erlitten, indem sie am genannten Tage gegen 10 Uhr vor- mittags in der Ebertystraße ein Portemonnaie mit 70 M. in Gold und 2,60 M. Silbergeld verlor, ihre gesamten Barmittel. Sie bittet den eventuellen Finder um Abgabe Ebertystr. 43 I. Fcnerwehrbcricht. Wegen eines Dachstublbrandes wurde in der Nacht zum Sonntag der 16. Zug nach der Beusselstraße 29 gerufen. Das Feuer war um Mitternacht ausgekommen und hatte gleich eine ziemliche Ausdehnung erreicht. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es indes, eine weitere Ausdehnung zu verhüten. Der Schaden ist bedeutend, die Entstehung unbekannt. Am Sonntag gegen 11 Uhr mittags wurde die Feuerwehr von fünf verschiedenen Seiten nach der Gormannstraße 10/11, Ecke der Mulackstraße, alar- iniert. Die Feuerwehr rückte mit 20 Fahrzeugen aus in der Annahme, daß mindestensMittelfeuer" die Ursache der zahlreichen Alarme sei. Es stellte sich aber heraus, daß nur ein Mützenlager brannte. Die Flammen konnten bald gelöscht werden. Ferner hatte die Feuerwehr noch in der Reichenberger Straße 144, Gerichtstr. 8 und anderen Stellen zu tun. Feuer- Meldungen Uesen noch aus der Straßmannstr. 37. Lothringer Straße 82, Beusselstraße 39 und anderen Orten ein. Die Charlotten- burger Feuerwehr wurde in der letzten Nacht böswilligerweise alarnriert. Der Täter ist entkommen. Außerdem kam in einer Fabrik durch Unvorsichtigkeit Feuer aus, wobei ein Faß mit Oel in Brand geriet. Es gelang aber die Gefahr schnell zu beseitigen und die Flammen auf ihren Herd zu beschränken. Vorort- l�acdrickten. Zehlendorf (Teltoiv-Beeskow). Aus der Gemeindevertretung. Im Monat August wurde im Berliner Tageblatt" ein Artikel veröffentlicht, in dem dargelegt wurde, daß in, letzten Herbst in Zehlendorf viel eingebrochen worden sei, ohne daß es gelang, die Täter zu entdecken. Die Gemeinde- Vertretung beschäftigte sich sehr eingehend mit diesem Artikel, der ihre höchste Entrüstung hervorgerufen. ES wurde erwähnt, daß das Wächtcrpersonal nicht /sehr geeignet sei. Man solle kräftiget auS- gediente Soldaten heranziehen, die sich nicht scheuen, den Einbrechern eventuell entgegenzutreten. Der Bürgermeister wies darauf hin, daß er schon bestrebt fei, diesem Uebelstand abzuhelfen. Die Wächter werden nichtmehrauf Lebenszeit, sondern mit kurzfristigen Kündigungsterminen angestellt, mn so leichter einen Wechsel vornehmen zu tonnen. Damit bat der Herr Bürgermeister, zwar ungewollt, den einen Grund der Unsicherheit ZehlendorfS berührt. Welches Interesse soll denn aber ein Nachtwächter an der Sicherheit ZehlendorfS haben, wenn er mit feiner Existenz ans so unsicherem Boden steht, daß er schließlich wegen eines geringen Versehens den Laufpaß erhalt? Eine» anderen Grund, den die Gemeindevertretung nicht erkannt zu haben scheint, wollen wir ihr mitteilen. Die erbärmliche Be- 'zahlung zwingt diese Sicherheitsbeamten der Nacht, den Tag, den sie doch dringend zur Ruhe bedürfen, zur Beschaffung der nötigen Existenzmittel zur Hilfe zu nehmen. Sie müssen Totengräberdienste und sonstige Nebenarbeiten verrichten; und das mit Wissen, ja sogar wohl unter dem Protektorat der Gemeindeverwaltung. Ist es denn da ein Wunder, daß die Sicher- hcit ZehlendorfS in Frage gestellt wird? Eine anständige Bezahlung ohne den Zwang der Ueberbürdung würde tüchtige Leute genug veranlassen, sich zur Verfügung zu stellen. Man kennt wohl die Notwendigkeit guter Bezahlung und kurzer Arbeitszeit bei den hohen Beamten, gegenüber den niederen versagt aber leider die Einsicht. Da helfen auch keine Polizeihunde. I»/ übrigen war es interessant, zu hören, daß Zchlendorf mit seinem Spürhund Fiasko gemacht hat. Jedenfalls ist dieses Zugeständnis geeignet, die großen Er- Wartungen von den vierbeinigen Detektiven etwas herab­zumindern. Die Gesamtkosten der Kanalisation für Zchlendorf werden zirka 2,8 Millionen Mark betragen. Ueber die Art der Auf- bringung dieser Kosten wird voraussichtlich in Kürze eine Sitzung der Gemeindevertretung stattstnden. Die Auffassung des Gemeinde- Vorstandes, daß der interessierte Grundbesitz die Mittel anfzubriiigen hat, scheint bei diesem nicht gerade auf Gegenliebe zu stoßen. Man kann sich also auf einen interefsanteii Kampf gefaßt niachen. Wer der leidende Teil sein wird, läßt sich noch nicht absehen, denn in Zehleudorf herrscht bekanntlich das nackteste Geldjacksinteresse. Obcr-Schöneweide. Ein EinbruchSdiebstahl wurde in der hiesigen OrtSkrankenkasse in der Nacht zum Sonntag verübt. Den Einbrechern, welche wohl mit größter Sachkenntnis zu Werle gegangen sind, fielen zirka(3000 M. als Beute in die Hände. Köpenick . AuS der Stadtverordncteiwersaiiliulniig. Von der liberalen Fraktion lagen drei Interpellationen vor, die zunächst zur Ver- Handlung kamen. Die erste Anfrage bezog sich auf die Pflasterung der Luisenstraße, welche sich augenblicklich in einem trostlosen Zu- stände befindet. Die Antwort des Magistrats lautete, daß durch die Rohrlegungsarbeiten zur Kanalisation der Boden derartig aufgewühlt sei. daß, um die Pflasterung nicht durchbrechen zu lassen, derselbe erst sacken inüsse. Im Frühjahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Die zweite Anfrage nahm Bezug auf die Zusammensetzung der Elektrizitätskommission; derselben gehören drei Stadträte an. Die Interpellanten wünschten Aufklärung, nach welchen gesetzlichen Bestimmungen der Magistrat zu dieser Vertretung in der Kommission gelominen sei. Bürgermeister Dr. LangerhanS berief sich auf die Städteordnung; nach§ 50 derselben läge es dem Bürgermeister an- heim, die Zahl der Mitglieder für die einzelnen Kommissionen zu ernennen resp. den Vorsitzenden zu bestimmen. Auch die Geschäfts- ordming der Elektrizitälskommission vom 27. März 1908 besage dasselbe. Stadtv. Cunitz<Lib.) wies in der Debatte darauf hin, daß in allen anderen Kommissionen vom Magistrat nur ein Vertreter sitzt. Um zu verhüten, daß der Magistrat die Mehrheit in der er- wähnten Kommission hat. müssen von der Stadtverordneten - Versammlung mehr Vertreter geivählt werden. Nachdem Bürger- meister Dr. Langerhans darauf hingewiesen, daß zwischen Kommission und Ausschuß ein Unterschied besteht, schloß auch diese Debatte. Im Hause Borgmamistr. 13 ist die Gasleitung abgeschnitten, trotzdem die Mieter ihren Verpflichtungen in finanzieller Beziehung pünktlich nach- gekommen sind. Da vom Magistratstische erklärt wurde,daß in der Angelegenheit ein Berfahrcn schwebe, weitere Milteilungen aber nicht zu»lachen sind, beantragten die Anfragenden, diese Beratung in die geheime Sitzung zu verlegen. Stadtv. W o i k(Soz.) wandte sich entichieden gegen dieses Verfahren, wenn Interpellationen einen Zweck haben sollten, dann doch nur dadurch, daß sie öffentlich ver- handelt würden. Stadtv. N i e k e sSoz.) vertrat den Standpunkt, daß, wenn den Mietern ohne eigenes Verschulden die Gasleimng ge- nommen worden sei, die Betriebsleitniig der Gasanstalt nicht den richtigen Weg eingeschlagen habe. Der Antrag auf Veriveisung der Sache in die geheime Sitzung wurde zurückgezogen, hiermit ivar auch die dritte Aufrage erledigt. Zur Begründung einer neuen Ober-' lehrerstelle an der Realschule wurde darauf hingewiesen, daß zurzeit 66 Lehrstundeu unbesetzt sind. Nach kurzer Debatte wurde diese Stelle genehmigt. Der Ausschaltung der Pumpstalion IV aus dem Betriebe der Kanalisation wurde init großer Mehrheit zugestimmt. Stadtv. Jakobi<Lib.) trat bei dieser Gelegenheit wieder für den Bau der elektrischen Straßenbahn nach den Müggelbergen ein. Tätlicher Absturz von der Straßenbahn. Der Ulan Teubner vom 1. Garde-Ulanen-Regiment, das gegenwärtig noch in Köpenick im Quartier liegt, hatte vorgestern einen Straßenbahnwagen vom Bahnhof nach der Stadt benutzt; an der Haltestelle in der Friedrichs- Hagener Straße sprang er von dem Wagen herunter, während dieser sich noch in der Fahrt befand. Er kam zu Fall und erlitt einen schweren Schädelbruch. In besinnungslosem Zustande wurde der Soldat nach einem in der Nachbarschaft ivohnendcn Arzt gebracht und später nach dem Tempelhofer Garnisonlazarett übergeführt, wo die Aerzte aber nur noch den inzwischenl eingetretenen Tod bei ihm konstatieren konnten. Trebbin (Kreis Teltotv). Mit der Bicrfrage beschäftigte sich eine von über 400 Personen besuchte öffentliche Versammlung. Genosse Heintze schilderte die von einer hierzu eingesetzten Kommission mit dem hiesigen Gastwirts- verein in der BierpreiLangelegenhcit gepflogenen Verhandlungen. Dieselben sind jedoch, wie del Referent betonte, durch Verschulden des Gaslwirtevereins nicht zum Abschluß gelangt. Die Beratung der Angelegenheit führte eine lange Diskussion herbei, in welcher befiir- wortet wurde, daß die Konsumenten nicht bereit seien, die Über die Regierungsvorlage hinausgehenden Mehrfordernngen der Geschäfts- lente' zu tragen. Die Gastwirte mögen vielmehr sehen, wie sie die Dividenden der Brauereien etwas beschneiden und ihnen die Steuern überlassen können. Alle Redner in der Versammlung rügten das Verhalten des hiesigen Gastwirtevercins, welcher durch Ignorierung der KommissionS- Vertreter die gütlichen Verhandlungen zum Scheitern ge- bracht hätte. Sie forderten deshalb die Beibehaltung des alten MaßeS zu den früher gezahlten Preisen. Es waren nur vier Gast- lvirte anwesend, drei davon erklärten, daß sie nur als Privatperson, nicht aber in Vertretung des GastwirtevereinS anwesend seien. Nur der Bahnhofswirt Herr Nibbek ging sachlich ans die Diskussion ein, konnte eS aber doch nicht verhindern, daß die bekannte Berliner Resolution mit den Nachsatz:Die Partei, Geiverkschafteu und Sportvereine werden verpflichtet, überall da, wo obige Bedingungen nicht eingehalten werden, von Vergnügungen oder Versammlungen jeder Art Abstand zu nehmen", angenommen wurde. Zum Schluß der Versammlung crmahnte der Leiter derselben die Anwesenden, in Anbetracht des Beschlusses vom Leipziger Parteitag sich jedes SchnapSgenusses zu enthalten» Tegel . Einen schrecklichen Tod hat der 33 Jahre alte Monteur Karl Armelang gefunden. A. hatte für die Firma Druckmann u. Co. auf dem Gelände der Berliner städtischen Gasanstalt 70 Zentner schwere eiserne Stützen für die Errichlung eines neuen Retortenhanses ans- gestellt. Wäkrend er mit mehreren Arbeitern mit dem Hochlvinden der Stützen beschäftigt war, stürzte plötzlich ein eiserner Kloben, der sich ans der Konstruktion gelockert hatte, in die Tiefe und traf A. so unglücklich am Kopf, daß der Aermste zu Boden geschmettert wurde und in eine Fnndamentgrube stürzte. Er wurde sofort aus der Grube herausgeholt, doch mußte ei» herbeigerufener Arzt bei ihm leider den Tod feststellen. Der Schädel war dem Unglücklichen fast voll- ständig zerschmettert worden. Potsdam . Der Zusammenbruch der Baufirma Rohde, welche bor mehreren Jahren die sogenannten Stiefschen Wiesen als Baugelände er- schlössen hat, scheint nun doch ein endgültiger zu sein. Die Stadt- gemeinde Potsdam hat mehrere Male bei einer Finanzierung des Unternehmens mitgewirkt. Bor zirka Jahresfrist kaufte sie der Firma sämtliche noch vorhandene» unbebauten TerrainS ab. wovon sie einige, infolge ihres ungünstigen Baugrundes, nicht wieder los werden wird. Erst vor kurzer Zeit stellte sie der Firma mehrere Hypotheken zur Verfügung, der Oberbürgermeister selbst kaufte für sich ein Grundstück in der Behlertstraße. Es half alles nichts. Am Sonnabendnachmittag stellte die Firma die Zahlungen ein und zirka 160 Handwerker und Arbeiter wurden entlassen. Die Arbeiter sollen noch einmal nach acht Tagen anfragen, da man immer noch hoffr, den Betrieb wieder weiter zu führen. Der Zlisanimenbruch der Finna selbst wird am kommenden Freitag die Sladtverordneten- Versammlung beschäftigen mid es wird sich dann zeigen, ob und wie- weit der Stadtgemcinde selbst ein Schaden erwachsen wird. Die KonsiimgcnossrnschaftHoffnung" für Potsdam und Um- gegend hat im letzten Geschäftsjahr gute Fortschritte gemacht. Der Umsatz flieg um 41 103 M.(von 110 910 M. im Borjahre auf 152027 M.). Die Mitglicderznhl vermehrte sich um 190. In nächster Zeit wird die Geiiosicnschaft in Gemeinschast mit dem Konsumverein Nownwes eine eigene Bäckerei errichten. Ertrunken ist am Sonnabendabend die im Restaurant Freund- schaftsinscl beschäftigte Schwägerin des Besitzers. Sie fiel beim Ausgießen von WirischaftSwasser in die Havel und, ohne daß der Vorfall beobachtet wurde, ertrank sie in den Fluten. Die Leiche wurde am Sonntagvormittag von Fischern geborgen. Vermischtes. Ueber das Unwetter in Thüringen wird uns noch aus Jena ge- schrieben: Am Soimabendmittag ist in der Gegend zwischen Weimar , Blanlenhain, Jena und Bürgel ein Wolkenbruch nieder- gegangen, der nicht nur ungeheueren Materialschaden verursachte, sondern auch viele Menschen in Lebensgefahr brachte und einige schwer verletzte. Am schlimmsten ist Jena heimgesucht worden. Feuerwehr, SnnitätSkolonne und das 94. Infanterieregiment waren bis in die Nacht hinein in angestrengtester Tätigkeit. In der vom BolkShause abgehenden Talstraße sind drei Hänser buch« stäblich weggerissen worden. Sieben andere mußten gestützt werden, um sie vor den Wassennassen zu schützen. Für mehrere Frauen und Kinder ans den geschädigten Häusern machte sich die Uebcrführnng ins Krankenhaus nötig. In den tiefer gelegenen Stadtteilen Jenas stand das Wasser einen Meter hoch. Der Stadt- parkParadies" glich einem See. An mehreren Stellen ist das Straßenpflaster aufgerissen worden. Der Straßenbahnbctricb mußte eingestellt werde». Die Bahnlinie Jena Eisenberg Crossen konnte nicht mehr befahren werden. Auf der Saalbahn ' wird der Verkehr durch Umsteige» aufrechterhalten, weil bei Station Porstendorf der Bahndamm völlig weggeschwemmt wurde. Ans der Linie Weimar- Gera hatten die Züge erhebliche Verspätungen. Die Umgegend hat ebenfalls schwer gelitten. In Magdala wurde das Rathaus durch die Wassermassen zerstört. Kartoffeln und Futterrüben sind von den Feldern weggespült worden und alles gemähte Grummet wurde fort- geführt. Die ältesten Leute erinnern sich nicht an ein Unwetter von ähnlichem Umfange. Viele Leute sind ruiniert und um ihr ganzes Hab und Gut gebracht. Vom Eiscnbahnzuge abgestürzt und getötet ist ans der Fahrt in die Heimat zwischen den Stationen Sinzig und Remagen der Musketier Willi Schöne aus Düsseldorf , der bei der 3. Kompagnie des 2. elsässischen Infanterieregiments Nr. 137 in Hagenau diente. Wie man uns mitteilt, fuhr der Zug, der die Reiervisten in die Heimat bringen sollte, am Freitag früh 6 Uhr ab und traf abends 10 Uhr in Köln ein. Eine Reihe Wagen waren ohne Aborte. In-. folge der langen Fahrt mußten daher eine Anzahl der Reservisten ihre Bedürfnisse von der Plattform aus befriedigen. Der Ver- unglückte ist ein Opfer dieses UinstandeS geworden. ES ist unvcrständlicki, daß die Eisenbabnbehörde für eine fo lange Fahrt überhaupt Wagen ohne Aborte einstellen läßt. Auf der Straße ermordet. Einer Meldung an? Bremen zufolge wurde vorgestern abend 6'/, Uhr die unverehelichte Klara Alach auf offener Straße in der verlängerten Malerstraße durch mehrere Schüsse in den Hinterkopf getötet; dann raubte der Täter eine Kassette mit 3400 M. Inhalt und entfloh. Ein Schnellzug von einem Fclzsturz betroffen. Der Schnellzug Cala Bozen München, der fahrplanmäßig nach­mittags 4 Uhr in München eintrifft, ist, wie eine Meldung ans München besagt, infolge eines Felssturzes, von dem er zwischen WaidbrnchS und Klausen betroffen wurde, mit 30 Minuten Verspätung in München eiiigetroffcii. Von den herabstürzenden Felsmassen wurden 4 Wagen so schwer beschädigt, daß sie abgehängt werden mußten. Der übrige Teil des Zuges fuhr nach Innsbruck München weiter, verletzt wurde niemand. Freie Jugendorganisation. Treptow -Baumlchulenweg. Mittwoch, den 29. November, abends 8 Uhr, im Lokal von Erbe, Baum» s ch u l c n m e g, Baumschulcnftraße 14(Ecke Einftswohe) Versammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genoffcli Max Peters: Die Erziehung zum Lebenskamps. 2. Diskussion. 8. Verschiedenes. Nmtlicher Marktbericht der städtische» Warrthallen.Dtrektlon über den Großbandcl in den Zcntral-Marktba'len. Marktlage: Fleisch: Zufuhr stark, Geschäft rege, Preise für Kalbfleisch anziehend. Wild : Zu- fuhr genügend, Geschäst lebhaft, Preise wenig verändert. G e I l ü g c l: Zufuhr genügend, Geschäft schleppend, Preise nachgebend. Fische: Zu» fuhr mäßig, Geschäft ruhig. Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäst still, Preise unverändert. Gemüse, Obst und S ü d s r ü ch t e: Zusuhr meist reichlich, Geschäst schleppend, Preis« gedrückt. WttteriiiiqSiiberftcht tmi» 27. Zeptember INO'J. moraen» 8 Ilyr. Wetterprognose für Dienstag, de«« 28. September 1009. Ziemlich kühl, zeitweise ausklarcnd, aber vorherrschend wollig bei mäßigen nordwestlichen Winden: keine erheblichen Niederschläge. Berliner Wetterburea» WasserftandS-Nachrt-bten der LandeZaiiftalt für Gewässerkunde, milgeleA vom Berliner Wetterbureau. «)-p bedeutet Wuchs. Fall. 1 Unterveael. An der preußischen Weichsel ist veitereS Steigen des Walsers zu er­warten.