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Nr. 234. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 7. Oktober 1909.

Vom Bierkrieg.

Es folgt der

Fall Frankenberg  .

halten habe, die in der Wohnung der Frau v. Coburg   fich etabliert habe. Ein Schweigegeld wollte er nicht annehmen, aber er müsse für seine Tätigkeit ein Entgelt haben. Er Bei diesem handelt es sich nach den Ermittelungen der Anklage In Altenburg   wird der Bierkrieg in verschärfter Form kommen war und ferner verhindern, daß in der Freiheit", der heit" eine Notiz unter der Spigmarke Auffällig", in wolle dafür feststellen, aus welcher Quelle ihm jene Nachricht ge- behörde um folgendes: Am 9. Januar erschien in der Wahr weitergeführt. In einer am Donnerstag voriger Woche ab­gehaltenen Bersammlung der Vertrauensleute der Arbeiterschaft Coburg   und Steffen erscheinen. Er blieb dabei, daß er ein Entgelt die Beziehungen seines Schwiegerjohnes zum Grafen und der Wahrheit" und der Großen Glocke" weitere Notizen über von welchem der Tod eines Berliner   Kommerzienrates besprochen und wurde beschlossen, jeglichen Biergenuß einzustellen. Auch fremde Biere sollen gemieden werden. Gleich haben müsse, widrigenfalls die Gefahr bestehe, daß Artikel erscheinen. Gräfin Fr. erwähnt wurden. Am 11. Januar erschien die An­gültig ist, ob die Biere verteuert sind oder nicht. Denn nur auf zwei Tage später war Dahsel wieder bei ihm, und da sei von einer geklagte Schuwardt, die schon telephonisch ihren Besuch in einer diese Weise hält man es für möglich, dem Betrug vorzubeugen, wie bestimmten Geldſumme die Rede gewesen. Dabsel wollte 500 M. wichtigen Angelegenheit angekündigt hatte, beim Grafen Fr., wurde Vorschuß und dann für weitere Recherchen und Bemühungen ein aber von ihm nicht empfangen. er vor drei Jahren, beim letzten Bierkrieg getrieben worden ist. Resihonorar von nochmals 500 m. haben. Er sprach dabei gleich- telephonisch dem Grafen mitgeteilt haben, daß ein unangenehmer Die Angeklagte soll dann Man hat damals einheimisches bayerisches Bier für echt Bayerisch   zu zeitig von Frau Schuwardt und von einem Journalisten. Diese seien Artikel über ihn in der Presse erscheinen würde, durch den seine erhöhten Preisen verzapft. Der Biergenuß ist in den von die Gewährsmänner, die der Schreiberin der anonymen Briefe den Ehefrau kompromittiert werden würde. Das Material sei im Be­Arbeitern frequentierten Wirtschaften fast vollständig eingestellt. Stoff geliefert haben. Die Schreiberin tannte er nicht, Zeuge ist fige eines guten Bekannten von ihr, der bei verschiedenen großen Auch in bürgerlichen Wirtschaften ist eine erhebliche Abnahme der aber aus seiner Kenntnis der Verhältnisse der Ansicht, daß die Zeitungen mitarbeite, sie wäre aber imstande, das Erscheinen Biertrinker zu verzeichnen. Wirte und Brauereien hatten in aller Stille vereinbart, im Einzelverkauf aus dem Hektoliter Bier Schreiberin eine eifersüchtige Dame fei. Der Zeuge hat dann dem des Artifels zu verhindern. 7 M. mehr herauszuschinden und die 410- Gläser allgemein zur Eiu- Dahsel vorgehalten, daß er ja gar keine Gewähr dafür habe, daß dem Telephon anvertrauen, sondern dem Grafen persönlich unter­nicht andere Zeitungen etwas bringen. Dahsel erwiderte darauf: breiten. Frau Schuwardt wurde darauf zum Abend zum Grafen führung zu bringen. Die Leute lege ich an die Kette!" Bestellt. Der in der Wohnung des Grafen Fr. In Meuselwitz   beschäftigte sich am Freitagabend voriger Er setzte dann weiter auseinander, daß er mit Journalisten, die bei ich entwickelnden Unterredung wohnte ungesehen Woche ebenfalls eine Volksversammlung mit dem Bierkrieg. Die den in Frage kommenden Zeitungen arbeiten, gewöhnlich des Abends in einem Nebenzimmer der Sriminaltomm.jjar Brauereien verlangen hier 3 M. Aufschlag auf den Hektoliter. Die in einem Restaurant zusammentreffe, wo sie gegenseitig ihre Er- b. Tresdo w I bei. Sierbei soll mun Frau Schuwardt haben Gastwirte wollten ursprünglich den Kampf gegen die Brauereien mit fahrungen austauschen. Er äußerte sich in dem Sinne: Wenn durchblicken lassen, daß es sich um einen Artikel handle, der im An­ den   Konsumenten gemeinsam führen, als es aber zum Kampfe einer von uns abgefunden ist, sorgt er dafür, schluß an jene Notiz der Wahrheit" in einer ernsten Zeitung er tommen follte, zogen sie es vor, im Verein mit den Brauereien die daß die anderen auch nichts bringen." Die Unter- fcheinen würde. Es läge in ihrer Hand, das Erscheinen des Artikels Konsumenten zu schröpfen. Die Versammlung erklärte, von einem haltung endete damit, daß der Zeuge zu Dahsel sagte:" Ich habe zu verhindern, denn sie habe ein rein menschliches Interesse daran, offenen Kampfe abzustehen und empfahl den Arbeitern, durch voll- nun genug von Ihnen und ersuche Sie, dafür Sorge zu tragen, daß daß die Frau Gräfin   nicht blamiert würde. Darauf ständige Enthaltsamkeit vom Biergenuß die Plünderungspläne der fein Wort über die Mandanten mehr in die Zeitungen tommt. Sollte bot ihr der Graf 500 M. Vierkapitalisten wirkungslos zu machen. es doch der Fall sein, dann werde ich zu Isenbiel gehen. Denn, für das Nichterscheinen des Artikels, Frau Schuwardt erklärte jedoch, was Sie getan haben, ist eine daß sie sich zunächst mit ihrem Bekannten besprechen müsse. Am Beendigung des Bierkrieges in Frankfurt   a. M. glatte Erpressung. Nun entfernen Sie sich schleunigst!" nächsten Tage bekundete sie dem Grafen das prinzipielle In acht Versammlungen, zu denen nur Partei- und Gewerkschafts- Der Beuge erwähnt noch, daß Dahsel sich mit einem Briefe ein­Einverständnis mitglieder Zutritt hatten, nahm am Dienstag die organisierte führte, der an der Spitze die Firma trug:" Berliner politische Arbeiterschaft in Frankfurt   a. M. erneut zur Bierfrage Stellung. Korrespondenz". Beuge hatte aber gewußt, daß hier eine von Die Referenten unterbreiteten den Versammelten den Vorschlag, den Herrn Schweinburg herausgegebene, fehr angefehene politische schon früher mit den Brauern und Wirten vereinbarten Friedens- Korrespondenz unter der Firma besteht und hat erst geglaubt, daß sei. Es erfolgte alsdann eine nochmalige persönliche Unter. bedingungen zuzustimmen, wonach 11 und 13 Pf. für 0,3 respektive es sich um diese Korrespondenz handelt und sich gewundert, daß redung in der Wohnung des Grafen; dieser Unterrdung wohnten 0,4 Liter gezahlt werden sollen. Die Brauereibesitzer haben sich bei Herr Dabfel bei dieser Korrespondenz angestellt sein sollte. Nachher die Kriminalkommissare Dr. Kopp und b. Tres. den erneuten Verhandlungen verpflichtet, wegen des Konsum- hat er erst seinen Irrtum eingesehen. Auf Fragen vom Gerichtstische dow I im Nebenzimmer bei. Auf seinen Wunsch, den rückganges bis 1. April 1910 feine Arbeiter zu entlassen. Die erklärte der Zeuge noch, daß er Frankfurter   Arbeiterschaft hat bekanntlich die vorgeschlagenen Ver­einbarungen schon zweimal abgelehnt und eine Verschärfung des Boykotts beschlossen. Nun stimmten aber in den acht Versammlungen 1037 Personen für Aufhebung des Boykotts. Damit ist der Bier boykott in Frankfurt   a. M. aufgehoben.

Von dem in Leipzig   beschlossenen Schnapsboykott erhofften die Dortmunder   Brauereien eine Stärkung ihrer Bofition. Diese Stalfulation hat sich jedoch als falsch erwiesen. Die Kurse der beiden größten Dortmunder   Brauereien sind in den letzten Tagen an der Börse um 15 Broz. gefallen. Der Minderverkauf an Bier kommt aber hierin nicht voll zum Ausdruck. Einige Dortmunder   Brauereien sollen nach authentischen Mitteilungen 10 Proz. des Bierversandes als verdorben zurückerhalten haben. Die Produktion hat sich bei verschiedenen Brauereien um 60 Proz. vermindert. Der Versuch, einige Wirten durch Bierentzug mürbe zu machen, hat den Erfolg gehabt, daß diese das Bier von auswärts beziehen. Die Wirte, denen von den Brauereien das Bier entzogen ist, haben aus ihrem Vertrag gegen die Brauereien Klage angestrengt, weil in den Verträgen ein Verkaufspreis bezw. ein Maß nicht festgesetzt ist.

Prozeß Dahiel.

In der gestrigen Verhandlung wurde zunächst die Beweis aufnahme über den dritten Fall der zur Anklage stehenden Taten, die gegen den Freiherrn   v. Coburg   bersuchte Erpressung, fortgesetzt.

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ihres Bekannten per Telephon, deutete jedoch an, daß die Summe etwas gering

Artikel zunächst zu sehen, übergab ihm Frau Sch. einen mit der Schreibmaschine hergestellten völlig druckfertigen Artikel, der von Anfang an davon überzeugt war, daß es sich um Erpressungen in gehässiger Form allerlei Intimitäten aus dem Eheleben des handelt. Grafen   mitteilte. Der Graf bot 1000 mark, Frau Sch. erklärte, Er war von Anfang an auch gewillt, fein Geld zu zahlen, daß sie das Angebot annehmen könne, und Graf Fr. ver­Dahsel sollte nach dem Wunsche seiner Mandanten lediglich in sprach, ihr das Geld am nächsten Tage in ihre Wohnung zu schicken. eine Falle gelockt werden. Da bfel bestreitet die Richtigkeit der Als Frau Sch. die Wohnung des Grafen verlassen hatte, Darstellung des Zeugen. Er will von Vorschuß und Rest- wurde sie auf der Straße vom Kriminalkommissar b. Tresckow  honorar nicht gesprochen haben. Es hätten 500 m. als Depot auf festgenommen und nach dem Polizeirevier gebracht. Hier soll 2000 m. gegeben werden sollen, die der Freiherr von Coburg   ver- fie zögernd zugestanden haben, daß der ihr befreundete sprochen habe. Der Zeuge erklärt bestinumt: Von Depot ist keines- Journalist der Angeklagte Dahsel sei. Es wird behauptet, daß Dahjet wegs irgendwie die Rede gewesen. Dahsel verlangte 500 M. Vor- die Frau Schuwardt zum Grafen Fr. begleitet und in einer nahen schuß und 500 M. Resthonorar. Ich habe mir über die Unterredung Konditorei auf fie gewartet habe. Als sie nicht fam, foll er sich sofort Aufzeichnungen gemacht. Dahsel zeigte fich offen telephonisch mit dem Geliebten der Frau Sch. in Verbindung ge bar sehr erstaunt, daß ich nicht sofort in die Kaffe fezt und sich nach Ihrem Verbleib erkundigt haben. Man fragte bei griff und ihm die 500 Mart gleich auszahlte. Ich allen Unfallstationen an, und Dahsel soll dann dem Geliebten der kann mit appdittischer Sicherheit behaupten, daß beide Ausdrücke Frau Sch. den Verdacht ausgesprochen haben, daß man ihr vielleicht Vorschuß" und" Resthonorar" von dem Angeklagten Dahsel ge- eine Falle gestellt und sie verhaftet haben könnte. braucht sind. Es wird hierauf die Angeklagte Frau Shuwardt Der nächste Zeuge ist Frhr.   b. Coburg  . Er glaubt, daß vernommen. Nach ihrer Behauptung habe der Graf bei der Dahsel zuerst von Geld! angefangen habe, als er die böllig un- telephonischen Unterredung 500 m. angeboten, wenn der Artikel nicht wahren Notizen in bezug auf die angebliche Spielhölle ihm vortrug erscheinen würde. Im übrigen habe er erklärt, felbst wenn der und sagte:

Es laffe sich vielleicht mit Geld unterdrücken. Er habe noch hinzugesetzt:

Wenn Jstael zur rechten Zeit bezahlt hätte, so würde er heute noch leben.

Er( Beuge) habe von Anfang an nicht die Abficht gehabt, irgend Als Zeuge wird Rechtsanwalt Morris vernommen. Er be- etwas zu zahlen, sondern habe Dahsel nur deshalb zu Rechtsanwalt fundet über seine Verhandlungen mit Dahsel unter anderem Morris geschickt, um einen unparteiischen Zeugen für die Absichten folgendes: Der Auftrag zu diesen Verhandlungen sei ihm von einem des Dabfel zu haben. Herrn Steffen alias Graf Salviac erteilt worden, der sein Mandant Zeuge Georg Steffen( Graf Salviac) ist seinerzeit der An­und auch mit dem Ehepaar v. Coburg   näher bekannt war. Steffen sicht gewesen, daß es sich um eine Erpressung handelte. Er weiß habe ihm geschrieben, daß v. Coburg   durch Dahsel erpreßt auch, daß v. Coburg   an Dahsel einen Brief gerichtet und zu werden scheine und man wünsche, ihn aufs Glatteis zu führen, zu welchem 3 wede Morris den Dahsel aushorchen möchte. In der Konferenz mit Dassel   hat sich der Beuge zunächst dilatorisch verhalten. Dahsel erzählte bei dem Gespräch, daß er Notizen über eine angebliche Spielhölle er

Kleines feuilleton.

ihm zum Schein 2000 M. angeboten habe. Nachdem das Geld nicht bezahlt worden war, seien

etwa 10-15 Artikel

gegen ihn( Beugen) erschienen.

zuknöpft; die meisten Erkältungen entstehen durch den mangel­haften Schutz des Rückens. Der Mensch mag nur die Natur beobachten und ihr folgen. Bei allen Tieren findet man als Schutz des Rückens eine besonders dichte üppige Fellentwidelung, während an allen anderen Körperteilen das Fell leichter und dünner wird. um ein Pferd gegen Kälte zu schüßen, genügt die Bedeckung des Rüdens. Die Frauen, die Shawls tragen und sie an der Brust übereinander zu legen pflegen, sollten es lieber umgekehrt machen und den Shawl doppelt über den Rücken legen, um vor allen den Rücken zwischen den Schulterblättern zu schüßen." Musik.

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Artikel in der Wahrheit" erschienen wäre, würde er durch eine Auslassung in dieser Zeitung nicht verlegt werden können. Als sie dann zufällig zu dem Grafen kam, um Informationen" einzuziehen, habe der Graf wieder 500 m. geboten und dann gefragt, worum es sich denn eigentlich handele, worauf sie ihm es aus­zu wenig feien. Der Graf habe gewünscht, zunächst Einblick in die einandersezte. Sie bestreitet, gesagt zu haben, daß 500. Artikel zu gewinnen. Sie habe dann das Manuskript mit den Notizen, die dem Dahfel zugegangen waren, mit zu dem Grafen ge­nommen und habe das Manuscript in seinen Händen gelassen, weil ihr der Gang der Untersuchung unangenehm gewesen sei und sie froh war, daß sie fortkam. Sie fei nicht mit der Absicht hin­gegangen, um Geld zu verlangen. Vors.: Sie stellen große Ansprüche an Es ist die Leichtgläubigkeit des Gerichts. eine starte 8umutung, daß wir Ihnen glauben follen, Sie hätten sich schließlich mit der Zahlung bon 1000 Mart einverstanden erklärt bloß weil Ihnen die Sache peinlich war.

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wieder die bielgenannten Regiekünste der Komischen" entfaltet. Um ihrer willen und wegen der Stimmungskunst des Komponisten wird das Stück, dem am Erstabend reicher Beifall gespendet wurde, sich voraussichtlich weiter halten. Ob Alfano für die Entwidelung der Musik Bedeutung gewinnen wird, darüber müssen erst weitere Werke von ihm entscheiden.

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Notizen.

SZ.

Garibaldi als Stellvertreter des Papstes. Durch eine Bulle von Papst Urban II.   ist der König von Sizilien gleichzeitig päpst­licher Legat und hat in Kirchen, Klöstern und anderen geistlichen Instituten dieselben Rechte wie der Papst. Als Garibaldi   im Jahre 1860 die Diftatur über Sizilien   übernahm, ging, wie das Kunstabende. Das Schiller Theater eröffnet die Giornale di Sicilia" schreibt, auch die hohe Kirchenwürde auf Reihe seiner Dichter- und Tondichterabende im Schiller- Saal, Char ihn über, so daß er wohl oder übel bei dem Feste der heiligen lottenburg( am Knie) am Sonntag, den 10. Oktober, mit einem Rosalie, der Schuppatronin von Palermo  , der kirchlichen Feier­Liliencron- Abend. lichkeiten in der Kathedrale beiwohnen mußte. Ein ungeheurer Die Komische Oper gibt mit ihrer Novität vom Dienstag Das Richard Wagner  - Theater, das zu Berlin  Jubel begrüßte den Diktator beim Verlassen des föniglichen Palastes Gelegenheit, daß man sich zwar um teures Geld, aber ohne Ge- geplant war und sehr viel von fich reden zu machen wußte, scheint und begleitete ihn bis zum Dome, wo ihn der Erzbischof, Kardinal fahr nach Rußland   in einen Bahnhof, in ein Frauengefängnis nicht zustande kommen zu können. Da die unerfüllbaren Ver Matelli, empfing und zur Kapelle der Heiligen begleitete. Gari- und auf einen Weg nach Sibirien   versehen kann. Zugrunde liegt sprechungen in die Tat umgesetzt werden sollen, stellt sich heraus, baldi war mit dem roten Hemde bekleidet und dem kleinen runden der bekannte Roman 2. Tolstois Auferstehung"; nach ihm find daß die Gelder nicht aufzutreiben sind, wenigstens nicht für einen Hute. Ihm zur Seite schritten Crispi, der sein Staatssekretär" Vier Bilder aus dem Leben Katjuschas" unter dem Titel" Auf- Bau an der Ede Friedrich- und Buttkamerstraße. war und Offiziere feines Gefolges. Der Diktator wurde unter erste hung" für die Musikbühne bearbeitet. Der Text von Eine Volkskunst Ausstellung, die in dauernder einen Baldachin geleitet, während der Erzbischof ihm gegenüber E. ana u ist übersetzt von A. Brüggemann; er bietet nicht Art das fortseßen soll, was die erste Ausstellung zu Anfang dieses auf einem niedrigeren Size Blak nahm. Garibaldi wohnte der Verse, sondern das, was man gehobene Prosa nennt, und was wir Jahres begann, wurde vom Deutschen Lyceuniklub im Warenhause Beremonie stehend bei, entblößten Hauptes, mit der Hand auf bereits ein oder das andere Mal als eine gut brauchbare Unter- von A. Wertheim am Mittwoch eröffnet. den Säbel gestützt. Nach Beendigung der Feier erhob der Erz- lage für eine sagen wir: dramatische Konversationsmusik kennen bischof das Weihrauchfaß gegen den Vertreter des Papstes und gelernt haben. Die arktische Zeppelin- Gesellschaft, die zuerst hüllte den Mann in Weihrauchwolken, der allzeit der beste Hasser Katjuscha gibt sich einem Fürften in Liebe hin, wird von ihm den Nordpol   im Luftschiff entdecken wollte, muß fich jetzt mit weniger und schilmmste Feind des Vatikans gewesen ist. vernachlässigt, sieht ihr Kind sterben, gerät in Berfall, wird nach großen Plänen beguügen, die indes für die wissenschaftliche Er Warum erkältet man sich nicht am Pol? Aus London   wird Sibirien   verbannt, geht noch ein paarmal mit sehr gemischten Ge- forschung des hohen Nordens fruchtbringender sein dürften. Der berichtet: Bei seinem letzten Vortrag im Middleser- Hospital er- fühlen an ihrem Fürsten vorbei und begnügt sich schließlich mit Arbeitsausschuß, der in Friedrichshafen   zusammentrat, sah denn auch wähnte Leutnant Shackleton   auch die auffällige Tatsache, daß fein irgendeinem braven Mann. In der Osternacht begann das Schick ein, daß die Angelegenheit nicht so einfacher Natur ist, Teilnehmer der Südpolarexpedition. je von einer Erkältung be- fal; ein Ostermorgen mit Auferstehungsgefang in der verschneiten wie es in der ersten Begeisterung schien. Es soll zunächst im Sonimer 1910 eine Voregpedition nach Spitzbergen   gehen und die fallen wurde bis zu dem Tage, da man die aus England mite Dede beschließt die Bilderfolge. geführten Kleiderballen öffnete. Von diesem Augenblick an waren Komponiert hat fie ein junger Italiener: Frank Alfano. Bedingungen der Luftschiffahrt in den Polarregionen untersuchen. alle erfältet. Diejenigen, die sofort hinaus in die eisige Atmo- Er geht von der als jungitalienisch" bezeichneten Richtung eines Inzwischen soll auch ein besonders für Seefahrten geeignetes Luft­Wir hören wieder das schiff konstruiert werden, das 1911 erprobt werden soll. Kurzum sphäre gingen, verloren alsbald wieder ihre Erkältung, während Naturalismus" oder" Berismus" aus. die anderen, die in der geschlossenen Hütte blieben, noch zwei oder wohlbekannte berbe Auftreischen des Orchesters bei jeder Ueber- mit dem Luftschiff zum Nordpol   gehts nicht so schnell, wie es die drei Tage darunter zu leiden hatten. Dr. Forbes Roß, der sich raschung oder dergleichen. Daneben steht viel weiche Stimmung, Luftenthusiasten auspofaunten. Das Profanste und das heiligste. Am Spar mit den Ursachen dieses eigenartigen Phänomen beschäftigte, wieś wie fie uns das russische Leben mit seiner Wärme und zugleich darauf hin, daß auch Nansen und andere Polarfahrer dieselben Düfterheit andeuten foll. Ohne größere, das ganze tragende Büge, faffenportal zu Mühlheim   a. d. N. war als Schmuck ein rund Das sollte das Erfahrungen gemacht hätten. Die Erklärung ist, daß die eisigen bemüht sich doch die Musit, ihre Gaben ganz aus der Charakteristit liches Schwein mit einigen Butten angebracht. Bolarregionen von Staub und jenen Krankheitsfeimen frei sind. der Gespräche und Vorgänge heraus zu motivieren. Was dabei Glücksschwein oder die glückverheißende Sparbüchse darstellen. Neben die sich in zivilisierten Ländern anhäufen. Der Ballen aus Europa   auch an Unmotiviertem einerseits, an geistreicher Einzelarbeit der Spartasse aber liegt die Synagoge, und die fühlte sich durch die Der Vorstand der mitgeführter Kleider, nach dessen Oeffnung alle Expeditionsteil- andererseits herauskommt, würde wohl interessant zu ver- unsaubere Nachbarschaft aufs tiefste getränkt. Synagogengemeinde beschloß einen Stampf bis aufs Messer gegen nehmer sich erfälteten, enthielt zweifellos Tausende von Kartarrh folgen sein. mikroben. Dr. Roß erwähnte dabei auch einige Hilfsmittel gegen Die Hauptrolle bedarf einer Sängerin, die über einen träf- das untoschere Getier und beschwor in einem Schreiben Mit- und Erkältung: frische Luft, häufiges Oeffnen der Fenster, mäßig fühle tigen, dramatischen Sopran verfügt und zugleich mit ihrer Gesangs Nachtvelt, diese unmittelbare Nachbarschaft des heiligsten mit dem Temperatur in der Wohnung und vor allem: keine ängstliche Sprache und ihrem Spiel imstande ist, den verschiedenen in Kathin- Profansten" nicht länger zu dulden. Da die Stadtverordneten mehr Verhüllung von Naden und Hals. Die Leute begehen fas Wesen und Schicksal zusammenlaufenden Mächten gerecht zu Humor hatten als die Mühlheimer Juden, die offenbar nicht an alle den Fehler, daß sie die Brust warm verpacken und den Rücken werden. Maria Robia ist eine solche Künstlerin; fie zeigt den ihre Sünden gegen das Schweineverbot erinnert sein wollten, be zwischen den Schulterblättern nicht genügend gegen die Kälte Rest von Vornehmheit inmitten eines verkommenen Daseins treffe schlossen sie nach dreimaliger Tagung, das wohlschmeckende Tier den schützen. Niemand wird sich erfälten, der feinen Rod vorn nicht lich als die Pointe einer Gefängnisszene, deren Arrangement I geängstigten Gemütern preiszugeben.