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Nr. 238. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 12. Oktober 1909.

Vom Bierkrieg.

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nur den Brauern leicht, ihnen selbst das Bier zu verteuern. Anstatt den Brauern gegenüber darauf hinzuweisen, daß die Genossenschafts - sei, der brauereien, die doch viel ungünstiger produzieren als die großen

gelungen Revolverpresse an den Kragen

Das hat sich als ein Jrrtum erwiesen.

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als Standal- und Revolverblatt

In einer Versammlung des Vereins Berliner Gastwirte be- Mingbrauereien, das Bier um 2 M. billiger abgeben als diese, zu gehen, denn man erwartete, daß die Affäre weitere Streife ziehen schäftigte man sich unter Geschäftlichem" auch mit dem Beschluß hielten Wirtebertreter es für zweddienlich und nützlich, ihren würde. der Gewerkschaftskommission in der Bierpreisfrage und dem Schnaps- Kollegen und den Konsumenten den Nachweis liefern zu wollen, es boykottbeschluß. Es soll über die Materie noch in einer besonderen sei billig und recht, den Brauern einen Aufschlag von 3,50 M. oder Es hat sich im Laufe der Untersuchung herausgestellt, daß Hinter Versammlung verhandelt und dann Beschluß gefaßt werden. Wie gar von 5 M. zu bewilligen. Die von solcher Tattit erwartete männer der Angeklagten in den hier zur Anklage stehenden Fällen man vorzugehen gedenkt, kam aber hier schon zum Ausdruck. Der Ernte für die Wirte blieb aus; die Brauer jedoch erfreuen sich ver- nicht eriſtieren. Es liege ihm fern, hier etwa ein Loblied dem Herrn Vizepräsident des Deutschen Gastwirtsverbandes, Herr Adolf Kuhn, gnüglich schmunzelnd der Kastanien, die ihnen die Wirte aus dem selben schon genügend zum Ausdruck gebracht. Jemand, der in Bruhn zu fingen; er habe seine Meinung über das Organ dess Semerkte nach einem Bericht in der Volts- Beitung" folgendes: Feuer geholt haben. öffentlicher Gerichtssigung bekennen muß, daß in der Zeitung die Wenn die Saalbesitzer einig sind, und bei der geringen Zahl Diese glaubten nun, die Konsumenten müßten selbst dritte Spalte offen gehalten wurde, um die intimsten Familien sollte dies doch möglich sein, wer will dann was dagegen tun, verständlich die Suppe auslöffeln, die die Wirtebertreter durch ihre geheimnisse der Deffentlichkeit preiszugeben, jemand der es zuläßt, wenn sie für die Benukung ihrer Säle so und so viel fordern?" falsche Taktik eingebrockt haben. Weil das nicht in der von ihnen ge- daß aus der Schande und dem oft unverschuldeten Unglück einzelner Natürlich, die Wirte fönnen fordern, so viel sie wollen, aber sie wünschten Weise geschieht, sind sie empört, und sie versuchen, durch in seiner Beitung Kapital geschlagen wird, der kann sich nicht fönnen niemanden zwingen, etwas zu kaufen. Sollten die Herren mehr oder minder offene Drohung und durch Schimpfereien auf den wundern, wenn sein Blatt, die Wahrheit " aber gar glauben, die Arbeiterbewegung müsse vor ihnen tapitulieren," Borwärts", die Konsumenten ihren Preisforderungen sich gefügsam dann haben sie sich verrechnet. Ein Versuch, die Abhaltung von Ver- zu machen. Daß die Arbeiter jetzt für 4 Liter 10 Pf. zahlen wollen, angesehen wird. Etwas anderes ist die Frage, ob Herr Bruhn an jammlungen zu verhindern, würde sie sehr bald die Ueberzeugung wo früher 10 oder 10 Liter für denselben Preis gegeben wurde, den hier in Frage stehenden Erpressungen beteiligt ist. Dafür hat gewinnen laffen, daß ste mit untauglichen Mitteln an einem un was eine Preiserhöhung von 25 Pf. refp. 33% Pf. auf 40 f. be- fich nichts ergeben, und es muß daher nochmals gegen die Behauptung tauglichen Objekt ihre Macht erproben. Die Arbeiterbewegung wäre deutet, das genügt noch nicht. der Verteidigung protestiert werden, daß ein Falscher auf der Anklagebant size. In den Aften stehe schon die Bemerkung cine eigenartige Kulturbewegung, wenn sie in ihrem umgestaltenden Die Pöbelhaftigkeit des Vorwärts besteht lediglich darin, des Staatsanwalts, daß, falls sich im Laufe der Untersuchung Ver­Bestreben von der Gnade der Wirte abhängig wäre oder die Absichten der Wirte durch streng sachlichen Kampf durchkreuzt zu dachtsmomente gegen Bruhn ergeben sollten, so würde denselben sich von ihnen abhängig machen lassen würde. Wohl mehr wie die haben. In diesem Eintreten für die Interessen der Konsumenten unweigerlich nachgegangen werden. Es liege feinerlei Veranlassung Wirte selbst hat der Vorwärts" den Kampf gegen fortgesetzte Be- stand der Vorwärts" allerdings allein. Organe, die sich sonst und nicht der geringste Grund vor, irgend jemand, insbesondere lastung des Gastwirtsgewerbes geführt; er hat auch an der Hand gern als Vertreterinnen des Allgemeinwohles aufspielten, hielten es Bruhu, zu schonen. Mit Recht ist deshalb auszuscheiden die Frage, von Tatsachenmaterial die sozialen Ursachen der alles andere als für opportun, sich in diesem Kampfe möglichst Reserve auf- ob Herr Bruhn auf eigene Hand etwa Erpressungen begangen oder glänzenden Existenz vieler Gastwirte beleuchtet. Seine Pflicht war zuerlegen- das heißt, aus eigenem Geschäftsinteresse die versucht hat in der Weise, daß er durch besondere Artikel britte cs jedoch auch, in ganz entschiedener Weise die Interessen der Kon- Interessen der Konsumenten zu verraten. Bei den Schnapsblock- Personen zur Aufgabe von Juferaten nötigen wollte. Was bei den hier verhandelten Fällen zur Sprache gekommen, hat nichts dafür fumenten zu vertreten. Er konnte nicht gutheißen, daß die Wirte brüdern finden die Wirte sicher liebevolle Zustimmung. Was sie ergeben. Es ist ja sehr begreiflich, daß der Angeklagte sich zu ver sich mit dem Braukapital verständigen wollten, um den Kon damit im Kampfe gegen die Arbeiterbewegung erreichen, werden sie teidigen sucht, daß er andere Leute in den Vordergrund drängt. sumenten ungerechtfertigte Preise aufzuzwingen. Da die Wirte bei ja erfahren, falls sie ihre Drohungen" wahr zu machen suchen. Es ist das an sich keine schöne Art der Verteidigung, denn solchen Versuchen von den Brauern genasführt worden sind, müssen Es kann nicht schaden, wenn auch auf diese Weise den Arbeitern er zieht doch gegen seinen Herrn und Meister, dessen Brot er ge jie auch die Folgen ihrer falschen Tattit tragen. Mit Schimpfereien sich schleierlos die Tatsache enthüllt, daß nur die Sozialdemokratie geffen, zu Felde. Das ist nicht schön, aber es ist auch nicht richtig, und Boykottaufforderung gegen den Vorwärts" verbessern sie ihre ihre Interessen gegen jede Art Ausbeutung tatkräftig vertritt. denn es ist wiederholt zur Sprache gekommen, daß er nicht erst durch Bruhn auf die schiefe Ebene gekommen ist. Er mag früher Position sicher nicht. Wie die" Bolts- Beitung" berichtet, hat das ein anständiger Journalist gewesen sein. Das beweisen seine Ver­Borstandsmitglied Herr Martin Herzberg folgendes erklärt: bindungen bis in die höchsten Kreise, die ihm ohne weiteres zu glauben sind. Aber von ihm gilt das Sprichwort:

Am pöbelhafteften wende sich der Vorwärts" gegen die Gast wirte, man müsse sich über die Gastwirte wundern, die ihn noch

halten.

Es kann nach diesen Vorgängen gar keinem Zweifel unterliegen, daß die Wirte sich selbst den Händen der Brauer ausgeliefert haben. Diese waren flüger als ihre Abnehmer. Die Wirte dachten eine gründliche Preis, reform" für sich durchzuführen; fich machten es aber

Kleines feuilleton.

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Der Kampf gegen die Genossenschaftsbrauereien wird mit den

Prozeß Dabiel.

( Schlußfizung.)

für den Rest der Verhandlung die Deffentlichkeit Nach Eröffnung der gestrigen Sigung beschloß der Gerichtshof. wieder herzustellen.

Von dem als Zeugen geladenen Rektor a. D. AhIwarbt ist eine Beschwerde darüber eingegangen, daß das Gericht auf seine Vernehmung verzichtet hat. Auf das Gutachten des Sach berständigen Redakteurs Dr. Paul Liman wird verzichtet.

Wer Pech anfaßt, besudelt sich.

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Er

von uns im voraus gekennzeichneten Mitteln geführt. An Stunden von Genossenschaftsbrauereien ist man mit Preisunterbietungen herangetreten. Wie uns berichtet wird, ist sogar mit dem Angebot Dem Herrn Herzberg , wie jedem anderen Rufer in diesem Streite zinsfreien Darlehns zur Ablösung von Schulden bei einer Genossen­Er ist allmählich in schlechte finanzielle Verhältnisse geraten und dürfte es schwer werden, dem Vorwärts" auch nur in einem schaftsbrauerei operiert worden. Wir haben schon oft nachgewiesen, mag dadurch zu den Mitteln gegriffen haben, die er selbst als cinzigen Falle nachzuweisen, daß seine Haltung die vornehmen" daß die Wirte in wohlverstandenem Interesse folchen Kundenfang unfair bezeichnet. Er hat auf eigne Faust gewildert. Daß er versuch ganz entschieden ablehnen müssen. nicht erst durch die Wahrheit" verdorben worden, daß er fein Angriffe gegen ihn rechtfertigten. Der Borwärts" hat von vornherein Neuling auf diesem Gebiete der" journalistischen" Tätigkeit war, den Kampf gegen das Braufapital geführt; die Wirte aber gingen beweist die Tatsache, daß der Zeuge Werner zweimal wegen der von mit diesem zusammen, um die Konsumenten zu schröpfen. Sie Dahsel geschriebenen Artikel zu Gefängnisstrafe verurteilt ist. Diese glaubten besonders schlau zu manöverieren, indem sie den Brauern Straffache hat ein großes kriminalistisches Interesse. Der Angeklagte cinen über die Brausteuererhöhung weit hinausgehenden Aufschlag hat einen ganz neuen Erpressertyp erfunden, ein neues zahlen wollten, falls diese sich verpflichteten, einen Mindestverkaufs­preis von 40 Pf. im Ausschant vorzuschreiben. Hätten die Brauer bie Verbrechersprache System herausgebracht. Er hat zur Erlangung seiner angeblichen Informationen" feinen normalen Weg eingeschlagen. Wie die Bedingung akzeptiert, dann wären die Wirte fein heraus ge­für verschiedene Delifte gewisse Be wesen. Den Gästen konnte man den Preis nicht nur um 7-10 Pf. zeichnungen wählt, so hat Dahsel für seine Erpressungen Die Bezeichnungen Erfaz der Auslagen" gewählt. vers pro Liter, sondern vielleicht bis um das Doppelte erhöhen. Die langt natürlich nicht Schweigegeld", sondern Ersatz der Brauer , die sich wohl sagten, daß ein so starter Aufschlag für den Auslagen". Er schüßt eble Motive, journalistisches Konsumenten einen ganz erheblichen Konsumrüdgang im Gefolge Interesse, Mitleid, tonfervative Gefinnung und haben würde, lehnten die von ihnen verlangte Vorschrift der Mindest preise ab und beschlossen ihrerseits, den Preis des Bieres um 3,50 M. Schuwardt, Wolff, erbittet sich von dem Gerichtshof die Bestätigung, Der als Beuge vernommene ehemalige Geliebte der Frau erg bor, während es lediglich auf Gelb ab. gefehen war. pro Hektoliter zu erhöhen. Die Wirte waren die Hereingefallenen. daß er weder direkt noch indirekt an den Taten der Angeklagten be- der Anklage und die Ergebnisse der Beweisaufnahme durch und Der Staatsanwalt geht sodann ausführlich die einzelnen Fälle Ihre Vertreter hatten ja selbst in der Deffentlichkeit nachzuweisen teiligt gewesen fei. Sonst müßte er den Staatsanwalt ersuchen, fucht nachzuweisen, daß überall der Tatbestand der Erpressung versucht, daß die Brauer mit einem Aufschlage von 5 M. noch gegen ihn ein Verfahren zu eröffnen. Staatsanwalt eisering bezw. der versuchten Erpressung bezw. des Betruges gegeben sei. nicht mal ihre Mehrkosten decken könnten. Da mußte der Be- erklärt, daß er feinen Zweifel darüber gelaffen habe, daß er den Bollendete Erpressung liege auch im Falle des Fürsten Hohenlohe schluß der Brauer," nur" 3,50 M. aufzuschlagen, eigentlich Beugen nicht für beteiligt an den Straftaten ansehe. Der Vor= bor . Der Staatsantvalt streift bei dieser Gelegenheit auch noch als bescheiden bezeichnet werden. Aber die Brauer wurden noch sisende beruhigt den Beugen, indem er ihn darauf hinweist, daß furz den in der Freiheit" veröffentlichten Roman Ahl­" großmütiger"; fie reduzierten den Aufschlag schließlich auf 2,50 Mart, er ja vom Gerichtshofe bereidigt worden sei. Dadurch sei schon wardts und meint, daß er jedem, der gern schlafen möchte, obwohl Wirtevertreter der Preiserhöhung von 3,50 Mart zustimmen bewiesen, daß nach Ansicht des Gerichts der Zeuge in feiner Weise die Lektüre eines Kapitels dieses Romans empfehlen fönnte. E8 beteiligt sei. wollten, falls die Brauer nun zu der gewünschten Vorschrift der tommt, so etwa schließt der Staatsanwalt, auf das Gesamtbild an Plaidoyer des Staatsanwalts. der eine oder andere Fall mag harmlos aussehen, aber ein Fall Mindestpreise sich bereit finden würden. Staatsanwalt eisering führt etwa folgendes aus: Als stüßt den Die Beschuldigungen des An­feinerzeit im Januar d. J. die beiden Angeklagten verhaftet wurden, geklagten gegen Bruhn sind ein Beweis für sein erregte diese Verhaftung großes Aufsehen, namentlich in der Schuldgefühl. Es tommt nicht sowohl darauf an, was gesprochen Presse. Es verband sich damit eine Art Frohloden darüber, daß es worden ist, sondern was gemeint wurde. Was das Strafmaß betrifft, endlich so ist zu berücksichtigen die Niedrigkeit der Gesinnung, die Dabfel bes Das Lustspiel soll in Kopenhagen großen Erfolg gefunden haben; sein Wesen so gerührt, daß sie ein zweiter Fidelio in seinen wenn es wahr wäre, ein Zeichen wunderlicher Bescheidenheit des Sterker dringt, ihn zu retten. Das Mißlingen des Planes führt in dänischen Publikums. Nicht weniger erstaunlich scheint es, daß man einer nicht eben start dramatischen Weise zum Tode der beiden. das Ding einer Uebersetzung wert erachten und es gar in einer Start dramatisch ist auch die Musik nicht. Daran hindert sie Doppelauflage, in Berlin und im Wiener Burgtheater gleichzeitig, schon ihre Berstückelung durch unvermittelte Uebergänge und sodann Schiller- Theater O.: Die erfte Geige", Lustspiel von G. starrt einem überall dieselbe leere, herausbringen konnte. Aus Handlung, Dialog, Charakteristit Ser reichlich lyrische Zug ihrer Höhepunkte. Wohltuend berührt ied und J. Petersen. Die vom Schiller- Theater aufgenommene Langeweile entgegen. mit Flittern aufgepußte heutzutage ihre Schlichtheit. Es ist eine Freude, zu hören, wie mit Daß der bäuerliche Antiquitäten und den einfachsten Mitteln eine charaktervolle Gefühlssprache zustande dänische Komödie wirkte nach der Dede von Peer Bunkes Vor- Langeweile entgegen. Lumpensammler Beer Bunke sein Wissen um die unehelichen kommt. Die Kompositionsweise ist weniger polyphon", d. h. auf geschichten" wie eine Erholung. Auch sie ist breit, aber breit mit" Vorgeschichten" des Kammerherrn zu allerhand kleinen Erpressungen einem Gewebe gleichwertiger Stimmen beruhend, als vielmehr einer liebenswürdigen altmodischen Behaglichkeit, die gutwillige Bus schauer den größten Teil des Abends über wohl in bergnügter ausnut, tönnte man sich ja noch gefallen lassen. Wer nähme denn" homophon": der führenden Stimme ordnet sich das übrige als Stimmung halten kann. Freilich, von der menschenkundigen feinen auch der Wolffin im Bieberpelz ihre Diebereien übel? Es tommt Begleitung unter( die manchmal allerdings dem Eindrud einer Stimmung halten kann. Freilich, von der menschenkundigen feinen auf der Bühne nur darauf an, wer stiehlt und wer erpreßt. Die Tafelmusik" nabekommt). Aber in wunderschöner Weise umspielen Fronie Wieds, die seinem besten Stück, dem Genrebildchen Ab­Ironie Wieds, die seinem besten Stüd, dem Genrebildchen Ab rechnung" so eigenartigen bedeutungsvollen Reiz verleiht, wie von Alte Gerhart Hauptmanns wirft das Schwergewicht einer runden oft die führende Stimme rankende, schwebende Tongebilde; die Harfe dem Wit- Sprühregen feines berühmten Schlagers 2 X 2= 5, läßt menschlichen Bersönlichkeit in die Wagschale, der Larsensche Komödien hat an ihnen einen besonders eindringlichen Anteil. sich hier fein leiser Hauch hier spüren. Die deutsche Fassung des Textes ist in ihren Versen, zumal in Er hat es sich in dieser held nichts als ein Paar fade Späße und ebenso belanglos gleich­Rompagniearbeit bequem gemacht, als sei er irgend ein Dugendgültige Rührseligkeiten. Wo die Autoren ernst sein wollen, sind sie ihren oft kindischen Reimen, keine Bierde des Ganzen. besonders schlimm. Da wird z. B. eine uneheliche Mutter, eine Luftspielonkel, der ohne Anleihe bei dem vielhundertfach erprobten arme Näherin vorgeführt, die ihren Jungen selbst aufgezogen hat zeigte die Aufführung namentlich durch die Sangeskunst von Gut gesungen, meist gut gespielt, etwas fünstlich szeniert: fo Komödien- Badfifchtypus nicht auskommt. Hier operiert das Bligmädel als Bändigerin dreier zusammen- und ihn dann zwanzig Jahre herumlaufen ließ, ehe sie sich ihm als Frl. Destinn wieder die Vorzüge einer Bühne, die sich Vollkommenes hausender Alten, enragierter Chefeinde und Musikenthusiasten, die, Mutter offenbarte! Sie geniert sich und findet es gemütvoller, mit und auch Unvollkommenes bequem leisten kann. durch den Sohn des Seniors, des Apotheker Klausen , als vierten ihrer Schwester zusammen dem Burschen gegenüber eine Tantenrolle zu spielen! Immerhin hatte diese Erkennungsszene, bei aller Un­Mann ergänzt, allabendlich ihre Haydnschen Quartette spielen. Natürlich lieben fich die jungen Leute. Die schüchterne An- wahrhaftigkeit, den Vorzug, daß sie Jlta Grünings schlicht ein deutung des Jünglings, daß es für ihn Beit sei, ans Heiraten zu facher Kunst Gelegenheit zu überraschend schöner Aeußerung bot. Es Denfen, alarmiert die ganze Gesellschaft. Der noch immer mit war das der einzige Lichtblick des Abends. - Theaterchronit. Kaina wird im tgl. Schauspiel­Schreden an seine Selige zurüddenkende Apotheker, der cholerische hause am 11. November in den Stäubern", am 13. und 15. No­Neftor, dem seine bessere Hälfte verdientermaßen ausgerückt ist, der eingefleischte Junggeselle Dilling, Tierarzt und Don Juan, ber von der Königlichen Oper aufgeführten Dalibor", gehört theenstr. 2, unter der Aufschrift Kainz- Gastspiel" zu richten. Dann Friedrich Smetana , der Komponist des am Sonnabend bember in Richard II." gastieren. Bewerbungen um Billetts" find bis 23. Oftober mit Antwortfarte an die Generalintendantur, Doros cinigen fich zu einem Chor der Warner. Das Fräulein aber der tschechischen Nation und durch das ihm allgemein erwiesene Interesse bekommt der geduldige Einsender so nach und nach Mitteilung, ob giveifelt feinen Augenblick, daß ein hübsches Gesicht und ein bißchen geschickte Stoketterie das Eis in diesen Mannes, der Weltmusik an. Sein von 1824 bis 1884 reichendes Leben war es einer hohen Generaldirektion genehm ist, ihm einen Platz( versteht in den letzten zehn Jahren musikalisch abgeschnitten durch seinen feelen schmelzen wird. Sie meldet sich für eine Lehrlingsstelle Berlust des Gehörs, der freilich auch ein merkwürdiges Objekt der sich zu erhöhten Preisen) huldreichst zu gewähren. an der Apotheke und schmeichelt sich mit ihrem Geigenspiel so in Musikpsychologie wurde. Der sogenannten neudeutschen Schule- Die Bühnengenossenschaft hat in eine Differenz die Herzen, daß sie in Mädchentracht am nächsten Morgen wieder­fehrend einstimmig mit Begeisterung als Haushaltsstüge engagiert( Liszt usw.) angehörend, hielt Smetana doch so sehr an der Ueber zwischen dem Bersonal und dem neuen Direktor des Friedrich wird. Wie die Stleine pfeift, so beginnen die steifgewordenen Alten lieferung einer mehr selbständigen Musik fest, daß der Name eines Wilhelmstädtischen Schauspielhauses eingegriffen und sofort im Menuettschritt zärtlichen Gefühls zu tänzeln. Die Komit tschechischen Mozart" nahelag. In dieser Weise lehrten ihn uns verhindert, daß die Gagen gekürzt werden. Die Genossenschaft hätte, bie Morwitsche Sommeroper und sonstige Gelegenheiten mit seinen falls der Direktor nicht nachgegeben hätte, Mittel zur Verfügung dieser Szenen half dann zur Not auch über die ein bißchen arg wahrhaft liebreizenden Opern Die verkaufte Braut " und Der gestellt, um die Mitglieder auf eigene Rechnung spielen zu lassen. gefünftelten Intrigen hinweg, mit denen das Mädchen Rektors Tochter, wie sich am Schluß herausstellt ihren heirats- Stuß" kennen; und die Sinfoniekonzerte machten uns mit seiner -Shadleton erklärte auf der Durchreise durch Hamburg luftigen Berehrern allerhand schriftliche Bersprechungen ablodt. Die finfonischen Dichtung Mein Vaterland " bekannt. verdußten Alten müssen, als sie sich mit ihrem wirklichen Verlobten die Oper Dalibor unferes Erinnerns der Reichshauptstadt fremd. einigen Jahren einen neuen Borstoß nach dem Südpol unternehmen Im Jahre 1868 auf tschechischem Boden herausgekommen, blieb( er will in den nordischen Ländern Vorträge halten), er werde in vorstellt, die präsentierte Rechnung bezahlen. Das Spiel brachte die Pointen flott heraus. Frl. Sera war Der Landsmännin Smetanas, der Sängerin E. Destinn, soll die mit einem großen, neuen Schiffe und nach einer neuen Route. in der Rolle des unwiderstehlichen Backfischs bei bester Laune. Die Hebertragung nach Berlin zu danken sein. Der Erfolg lohnte wohl Shackleton wird diesen Winter auch in Berlin vier Vorträge halten. die Bemühung. Der neue Lionardo, den Generaldirektor Bode in drei Chefeinde wurden von den Herren urth, Bildt und Eberhardt mit gutem Humor dargestellt. dt.

Theater.

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des

Kleines Theater:" Beer Buntes Vor geschichten", Komödie von A. Larsen und E. Nos strup.

Musik.

dt.

Notizen.

SZ.

Der Inhalt führt uns in das Prag des 15. Jahrhunderts. London entdeckt haben will, wird von Dienstag ab im Kaiser­Unter König Wladislaw nimmt Dalibor Rache an einem Burggrafen, Friedrich Museum ausgestellt fein. Die Wachsbüste stellt eine der Dalibors musikliebenden Freund getötet hatte. Des Grafen jener für Lionardo typischen weiblichen Figuren dar, die voller Schwester Milada flagt ihn vor dem König an, wird aber durch Liebreiz sind.