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GewcrhlcbaftUcbea« Berlin   und Qmzezend. .. Achtung, Maler! Cs kvurd'e der Drtsverwalwng mitgeteilt, daß am Sonn- dbend bei der Lohnzahlung den Kollegen ein Schriftstück zur Unterschrift vorgelegt worden ist, in welchem gegen die neuen Bestimmungen betreffend den Bau der Leitergerüste protestiert wird. Wir machen unsere Kollegen darauf aufmerksam, daß sie unter keinen Umständen ein derartiges Schriftstück unter- zeichnen dürfen, weil darin eine wesentliche Verschlechterung der neuen Bestimmungen verlangt wird. Unsere Kollegen können unter keinen Umständen ihre Hand dazu bieten, die wenigen Bestimmungen, die zum Schutze der Arbeiter erlassen werden, im Interesse der Unternehmer zu verschlechtern. Des- wegen Vorsicht beim Unterschreiben von Schriftstücken. Lese ein jeder Kollege erst durch, was er unterschreiben soll. Jedes Attentat gegen die Bestimmungen für den Schutz und die Ge- snndheit der Arbeiter ist ganz energisch zurückzuweisen. Darum, Kollegen, nichts unterschreiben! Achtung! Krawattenzuschncider! Bei der Krawatten- und Wäschefabrik Otto Levy, Neue Friedrichstr. 37, sind Differenzen ausgebrochen, weil die Firma plötzlich verlangte, daß die Krawatten- zuschneider täglich eine Stunde länger arbeiten sollen. Unserer- seits angebotene Verhandlungen sind mit der sofortigen Kündigung und Entlassung der Krawattenzuschneider beantwortet und zurück- gewiesen worden. Die Firma ist deshalb gesperrt. Nehme keiner dort bis auf weiteres Arbeit an. Verband der Schneider, Schneiderinnen und Wäschearbeiter Deutschlands  . Filiale Berlin   III. Oeudlcbes Reich' Zur Klarstellung. Im Bericht der Nummer vom 14. Oktober unter Gewerkschaft- lichemEuropäische Gewerkschaftsführer gegen Gompcrs" sind ein- zelne Unklarheiten enthalten, welche, um uns die Gegenseitigkeit mit Amerika   nicht zu erschweren, richtig gestellt werden müssen. Ich führte in New Jork aus: Uns fehlte früher jede Ver- bindung und Kenntnis der amerikanischen   Berufsverhältnisse, weshalb sich eine persönliche Information nötig machte. Durch unser Eingreifen ist uns aber jede gewünschte Auskunft gegeben, so daß wir von allem genügend unterrichtet wurden und ist auch ein Anschluß an den internationalen Lithographenbund in sichere Aussicht gestellt. Unser Besuch in Amerika   wird sicher eine etwas befruchtende Wirkung auf die amerikanischen   Gewerkschaften hinterlassen und dies, zumal die Tatkik der deutschen   Gewerkschaftsbewegung überall da anerkannt wurde, wo wir Gelegenheit zu sprechen hatten. Wenn auch andere Gewerkschaften unserem Beispiel folgen, wird es sicher nicht ohne nachhaltige Wirkung auf die amerikanischen  Gewerkschaften bleiben._ Otto Sillier. Rudolf LebiuS   der Vergeßliche. Nr. 35 der Berliner   WochenschriftDer Bund  " vom 29. August d. I. enthält einen ArtikelGenosse Rosenfeld", in welchem alle Zeugen, die gegen Rudolf Lebius  , den vielseitigen deutschen   Journa- listen, aufgetreten sind, kohlrabenpcchschwarz angestrichen werden. Am schlechtesten komme ich dabei weg, dn mir in dem Artikel eine Menge Schandtaten vorgeworfen werden, die ich begangen haben soll. Wer den Aufsatz verfaßt hat, ist nicht ersichtlich, ich vermute, daß es Rudolf Lebius   selbst gewesen ist. Der Aufsatzschreiber hat aber eine Hauptsache weggelassen, die ich nachstehend hinzuzu- fügen für nützlich und nötig erachte. Die schweren Beschuldigungen, welche imBund" gegen mich erhoben wurden, sind schon einmal der Oeffentlichkeit serviert worden, und zwar vor mehreren Jahren in der Dresdener Wochen- schriftSachsenstimme", deren verantwortlicher Redakteur Rudolf Lebius   war; sie diente den Nationalsozialen in Sachsen  . Lebius wurde anläßlich jener Anwürfe auf mich, wegen Beleidigung ver- klagt durch Rechtsanwalt Klotz in Dresden  . Ich selbst weilte dam«ls im Reichslande Elsaß-Lothringen  . Der Gang des Prozesses ver- anlaßte Rudolf Lebius  , mich brieflich zu bitten, die Klage gegen ihn zurückzuziehen. Ich überließ meinem Rechtsanwalt die Ent- scheidung. Das Ende vom Liede war, daß ich die Bitte von Lebius erfüllte, nachdem dieser die Anschuldigungen als unwahr zurück- gezogen und Abbitte geleistet hatte, auch die entstandenen Kosten zu berichtigen versprach. Sollte Herr Rudolf Lebius   das alle? vergessen haben. Es scheint fast so! Die Bezahlung der Kosten hat er bis heutigen TageS wenigstens vergessen. Die Beweise für die vorstehend mitgeteilten Tatsachen sind zu finden in den Handakten meines damaligen Rechtsanwalts, welche Herrn Rechtsanwalt Rosenfeld in Berlin   übersandt wurden und sich noch in seinen Händen befinden. Dies mein erstes und. letztes Wort gegenüber dem Auftreten des Herrn Lebius. Die vorstehende Ergänzung des AufsatzesGenosse Rosenfeld" in Nr. 35 der WochenschriftDer Bund  " kommt zwar etwas sehr spät, der Aufsatz ist mir aber nicht früher vor die Augen gekommen. Saalhausen   b. Dresden  (Krug von Niddahaus), Mitte Oktober 1909. Max Dittrich, Schriftsteller und Redakteur a. D. Der Streik im Mansfelder Revier gewinnt weiter an Umfang. Am Sonnabendmorgen hat sich außer der über 3999 Mann starken Belegschaft des Hohntalschachtes in H e l b r a auch die Hütte Kupferhammer in Mollmeck bei Hettstedt   dem Streik angeschlossen. Auf dem Kupferhammer sind ebenfalls mehrere Tausend Arbeiter beschäftigt, von denen dieRohhütte" undSpurhütte" fast vollzählig die Arbeit nieder- gelegt haben, während auf derRoßhütte" nur erst der geringere Teil ausständig ist. Dahingegen wollen die Eis leben er Berg- leute sich nicht länger zurückhalten lassen, sondern sie wünschen, daß ihnen bis Montag gestattet wird, sich dem Kampfe anzuschließen. Am 15. Oktober fand in Cisleben eine Versammlung statt, an welcher sich weit über 1999 Personen beteiligten, und da das Lokal diese Massen nicht fassen konnte, wurde dieselbe im Garten abge- halten. Dem Verbandsredner, Genossen W a l d h e ck e r. gelang es, die erregtenreichstreuen" Kumpels noch einmal zu beruhigen, da die Streikleitung nochmals den Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich- Leipzig  , interpellieren werde, in der Hoffnung, daß er nunmehr eingreifen und den Frieden auf gerechter Grundlage herstellen werde. Wird der freiheitliche" Bürgermeister der Seestadt Leipzig auch jetzt nicht eingreifen, so steht zu befürchten, daß bis Mitte nächster Woche zlvischen 19 999 bis 15 999 Berg- und Hüttenarbeiter imreichs- treuen Mansfeld  " in Streik stehen, denn ein weiteres Zurückhalten ist undenkbar. « DaSsichere und feste" Bollwerk derReichstreuen" bricht immer mehr zusammen, und Herr Dr. Vogelsang kann es nicht mehr fest und standhaft reden. Sein Appell an dieKönigstreue", an denFahneneid", an dieVaterlandsliebe" verfangen nicht, und selbst diefürchterliche" Drohung, daß alle, die bis zum 19. No- vember nicht aus dem Bochumer   Verbände ausgetreten seien, aus Verantw. Redakt.: Emil Anger, Grunewald  . Inseratenteil verantw.: dem reichstreuen Verbände ausgestoßen würden, erwecken nur noch Heiterkeit. Der reichstreueste Kopf wird rebellisch, wenn der Magen knurrt, und dieser läßt sich mit patriotisch-chauvinistischen Phrasen und blödem Geschimpfe auf die Sozialdemokratie nicht zur Ruhe bringen; das zeigen die Vorgänge in Mansfeld   tagtäglich und sie zeigen dem Unternehmertum auch, daß auch die G e l b e st e n derGelben absolut keinen Verlaß bieten gegen den Streik, denn Blut ist immer noch dicker wie Wasser, und schließlich fühlen sich selbst die Gelben mehr zu ihren Arbeitsbrüdern hingezogen, als zu den Herrenmenschen a la Vogelsang, in dem sie instinktiv ihren Tyrannen, niemals ihren Wohltäter erblicken. Und so kommt es, daß während der Bewegung in Mansfeld   selbst Vorsitzende des reich streuen Verbandes dem Bergarbeiter- verband die Lokale verschaffen und in den Streikbureaus tätig sind! In Altdorf bei Eis- leben gelang es den Verbandskameraden nicht, einen Saal zu be- kommen, worauf der Vorsitzende der Reichstreuen, Herr Karl Kahle  , zu dem Besitzer des größten Saales hinging, mit dem erst wenige Tage vorher Herr Arendt sprach, und ihn aufforderte, dem Bochumer   Verbände sofort den Saal zu geben, und als der Wirt und die Wirtin den Mann erstaunt frugen:Auch Du, Karl!" sagte er:Ja, auch ich! Es muß noch besser kommen, denn langegenug haben die Zustände an- gedauert; es ist die höchste Zeit, daß sie geändert werden, und dazu müssenauchdieAltdorfer Käme- raden mithelfe n."Wenn es so aussieht, nun, dann will ich meinen Saal sofort hergeben," erwiderte der Wirt erstaunt. Auch in Heldra   waren es die Reichstreuen, die den Wirt ermunterten, doch nicht auf die Beamten zu hören, sondern den Bochumern den Saal zu geben. Das geschah alles erst, nachdem die Direktion imMansfelder Bergboten" eine fürchterliche drohende Erklärung losgelassen hatte, wonach jeder, der dengewissenlosen Hetzern" folge, sich betören lasse und von der Arbeit fortbleibe, nach 3 Tagen aus der Belegschaftsliste gestrichen, später wahrscheinlich nicht wieder angestellt und so aller Rechte in der Knappschaftskasse und aller Wohltaten, welche die Gewerkschaft ihren Arbeitern gebe, ver- lustig gingen. Selbst diejenigen Arbeiter, die bisher Reichs- treue auf Kommando geheuchelt haben, die man zur Gesinnungslumperei gepreßt hat, pfeifen auf die Werksdrohungen und erst recht auf dieWohltaten" eines Vogel- sang, und kämpfen mit für Menschenrechte. Sie empfinden die Werkswohltaten" als Danaergeschenke und hassen diejenigen, die ihnen diese Geschenke bringen. In dem Kampfe der Holzarbeiter in Südwestdeutschlanb scheint es, als ob sich eine Wendung vorbereiten soll. Die Aus- sperrung in Frankfurt   hat keine größere Ausdehnung angenonimen. Die Jnnungsmeister haben insgesamt 33 Arbeiter ausgesperrt, während 14 Arbeiter in den Streik getreten sind, in Betrieben, in denen nur eine Teilaussperrung erfolgte. Während bisher der Arbeitgeberverband die bürgerliche Presse mit Berichten geradezu fütterte, ist es in der letzten Zeit merkwürdig still geworden. Dafür arbeiten die Unternehmer im stillen umso intensiver. So wurde den Jnnungsmeistern in der letzten Jnnungsversammlung mit- geteilt, daß diejenigen Meister, die nicht aussperren, künftig an den Arbeiten nicht mehr partizipieren würden, die durch die Innung, vom Staat und der Kommune vergeben werden. Es wird versucht, die Meister bei der Stange zu halten. So wurde in den letzten Tagen das nachfolgende Schreiben versandt: Schreiner-Zwangsinnung, Frankfurt  , 11. Oktober 1999. Frankfurt   a. M. An unsere Mitglieder! ES ist bei dem Vorstand« wiederholt angefragt worden, ob die beschlossene Aussperrung stattzufinden hat, da nach Zeitungs- notizen Verhandlungen stattfinden. Wir machen darauf auf- merksam, daß diese Zeitungsnotizen nicht zutreffend sind, sondern daß der Beschluß der Aussperrung aufrechterhalten bleibt. Wir bitten sie dringend, wenn Sie im Falle diesem Beschluß noch nicht entsprochen haben, diesem unverzüglich nachzukommen. Der Vorstand. H. F. Wagner, Obermeister. Dem Herrn Obermeister ist in dem Zirkular ein kleiner Irrtum unterlaufen, denn in Wirklichkeit fanden zwischen den Parteien Besprechungen statt, die sich soweit verdichtet haben, daß Herr Dr. Hiller, Gewerbegerichtsvorsitzender in Frankfurt  , jetzt zu offiziellen Verhandlungen zum 19. Oktober Einladungen ergehen ließ. Genützt hat dieses Schriftstück nichts, wenn man nicht als dessen Wirkung ansehen will, daß einige Meister in Frankfurt   sich jetzt schriftlich an ihre Arbeiter wenden und diese auffordern, die Arbeit wieder aufzunehmen. Davon kann ja keine Rede sein. Die Unter- nchmer, die ausgesperrt haben, müssen sich schon bis zum Friedens- schluß gedulden, bis sie wieder Arbeiter bekommen, wenn sie es nicht vorziehen, einen Firmenvertrag mit dem Holzarbeiterverbande abzuschließen. In M a n n he i m hat ebenfalls der Gewerberichter seine Ver« Mittelung angeboten, die von den Arbeitern akzeptiert wurde, während die Unternehmer bisher nicht zugesagt haben. Hier scheint wieder der Vorstand des Arbeitgeberverbandes eigene Politik zu machen. Die Meister in Mannheim   können sich bei diesem be- danken, wenn aus den Verhandlungen nichts wird. In Ludwigshafen   sind die wenigen vorhandenen Arbeits- willigen mit Revolvern ausgerüstet und bedrohen die Streikposten, ohne daß die Polizei einschreitet. Die Frankfurter   Polizei hat Srafmandate verhängt, weil die Streikposten einenGefangenentransport verfolgten". Die Arbeits- willigen werden nämlich durch Polizeibeamte nach ihren Wohnungen begleitet, und weil die Posten sich dieses Schauspiel angesehen, werden sie wegenVerfolgung eines Gefangenentransportes" in Strafe genommen. Die Frankfurter   Polizei weiß wenigstens, wohin die meisten Arbeitswilligen gehören. Die Suche nach Arbeitsivilligen wird von den Arbeitgebern mit unverminderter Energie fortgesetzt. Den verheirateten Schrei. nern wird aber der Rat gegeben,ihre Familie einstweilen nicht mitzubringen, bis sich die Sachlage mehr geklärt hat". Ob die eingeleiteten Verhandlungen ein Resultat bringen werden, ist sehr zweifelhaft. Darum muß Zuzug unter allen Um- ständen auch ferner nach Südwestdeutschland   ferngehalten werden. Die Geldschrankschlosser der Geldschrankfabrik von F. A. Peltz in Düsseldorf   haben die Arbeit niedergelegt. Allerlei kleinliche Maßnahmen des Fabrikanten und eine Reihe rigoroser Straf- bestimmungen, die den Arbeitern aufoktroyiert werden sollten, haben die Arbeiter in den Streik getrieben. Zuzug von Geld- schrankschlossern ist fernzuhalten. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Düsseldorf  . HusUm   d. Die Textilarbeiter von Massachusetts   verlangen, baß die Lohn- reduktionen vom Jahre 1997 zurückgenommen werden; im anderen Falle drohen sie mit einem Streik. Hua Induftric und üandel. 14 Prozent. Als kürzlich in der Presse die Mitteilung auftauchte, die Schulthciß-Brauerei werde für das letzte Geschäftsjahr trotz der angeblichen schlechten Produktionsbedingungen und obwohl das Aktienkapital um 2 Millionen Mark erhöht worden ist, wiederum 14 Proz. Dividende verteilen, da ließ die Verwaltung eine Er- klärung hinausflattern, die zwar die Nichtigkeit der Nachricht nicht glatt bestritt, die aber zweifellos den Zweck hatte, sie als falsch er- scheinen zu lassen. Man teilte mit, daß die Bilanz noch nicht so Tb. Glocke, Berlin  . Druck u.Verlag: Vorwärts Buchdr.u.VerlagSanstalt weit aufgestellt sei, um eine Dividendenberechnung zu geben. Jedenfalls befürchtete man, das Bekanntwerden der hohen Dividende könne den Bestrebungen auf Erhöhung der Bierpreise hinderlich sein, ließ sich doch eine so günstige Rente schlecht in Einklang bringen mit der Behauptung, ohne mulliplizierte Steuerabwälzung bleibe das Branereigewerbe nicht rentabel. Jetzt, da die Preis- erhöhung als durchgesetzt gilt, kann man die Zurückhalung auf» geben. DieB. Z.  " hat aus Aufsichtsratskreisen erfahren, daß tatsächlich 14 Proz. auf das erhöhte Aktienkapital verteilt werden sollen._ Welt-Flcischwucher. Dem die halbe Erde umspannenden räuberischen Oeltrust Rocke- fellers folgt auf gleichen Spuren das Welt-Fleischmonopol! Eta- blicrt von einem Trust, der nach der Entscheidung des weisen und gerechten Richters vom Chicagoer   Bundesgericht überhaupt nicht existiert. Schon bor einigen Monaten wurde von offizieller englischer Seite auf die Gefahr eines Welt-Fleischtrustes aufmerksam gemacht. Ein englisches Komitee, das die Sachlage auf Veranlassung der Londoner   Handelskammer und unter Leitung der britischen   Bot- schaft in Washington   untersucht hatte, erstattete Ende Mai seinen Bericht, der eine Kombination der großen Fleischkompagnien Amerikas   konstatiert, die sich zu einer allgemeinen Gefahr auszu- wachsen drohe. Der amerikanische   Fleischtrust beherrsche nicht nur die Fleischproduktion der Vereinigten Staaten  , sondern schicke sich auch''an, die Fleischindustrie der mit Amerika   konkurrierenden Länder an sich zu bringen. Schon im Sommer habe eine Trust- firma, nämlich Swift u. Co. in Chicago  , eine der gewaltigsten Fleischkompagnien Argentiniens   ausgekauft, und eine weitere der» artige Erwerbung sei unterdessen von einer anderen amerikanischen  Trustfirma vollzogen worden. Die Produktion dieser argentinischen Firmen werde durch Vermittelung der Londoner Hammond Beef Compagnie unter die Armour-, Swift- und Morris-Compagnie, lauter Trustmitglieder, verteilt. Sicher sei ferner, daß zwischen den Teilhabern des Trustes Verhandlungen gepflogen würden, die den Ankauf sämtlicher argentinischen Schlächtereianlagen zum Ziele hätten. Dieselben Firmen ständen aber auch schon in Unter- Handlung mit den führenden Fleischindustriellen Australiens   und Neu-Seelands. Es unterliege nach alledem keinem Zweifel, daß der amerikanische   Fleischtrust nach derKontrolle" der gesamten Fleisch- Produktion der Welt strebe. Sein Endziel sei, den Weltmarkt zu monopolisieren, die Bevölkerung aller Kulturländer in bezug auf ihre Fleischernährung von sich abhängig zu machen. Ganz in der Stille haben die Chicagoer   Trustherren die größten Schlachthausanlagen Argentiniens   erworben und damit die argen- tinische Konkurrenz zum größten Teile tatsächlich bereits aus- gekauft. Die früheren Besitzer behält der Fleischtrust vorläufig als Direktoren jener Werke bei, nach dem Muster des Petroleum- und der meisten anderen Trusts. Mit den Armours, Swifts, Morris und Cudahys, die schon an sich um Kleingeld nicht verlegen sind, ist aber auch das expansionsbedürftige Standard Oil-Kapital im Spiel, und man könnte sozusagen von einer Vertrustung der beiden Trusts, der größten der Welt, reden, einer wirtschaftlichen Entwickelungsphase, von der der Wog nur noch zum sozialistischen Volkstrust" der Zukunft gehen kann. Die kapitalistische Presse New Doris berichtet:Samuel Mac Roberts von Chicago  , der Schatzmeister der Armour-Compagnie, ist zum Vizepräsidenten der großen Standard Oil-Bank, der National City-Bani in New Dork, gewählt worden, der schon seit längerem I. Ogden Armour als Mitglied des Verwaltungsrates angehört. Der Eintritt eines Ver- treters des Fleischtrusts in die Leitung der City-Bank   ist von größerer Bedeutung, als auf den ersten Blick erscheinen mag. Seit einem Jahre sucht sich der Chicagoer   Fleischtrust auch des Fleisch- Versandes in Argentinien   zu bemächtigen, und er hat jetzt eine ganze Reihe Großschlächtereien, zusammen mit ausgedehnten Weidegründen angekauft. Bei dieser Gelegenheit machte der Fleisch- trust die Erfahrung, daß das gesamte Bankgeschäft in Argentinien  und in anderen südamerikanischen Staaten in deutschen   und englischen Händen liegt, und da bei dem Eindringen in eine der wichtigsten Industrien Argentiniens   die Mitwirkung von Banken, besonders von amerikanischen   Banken, dem Erfolge förderlich ist, haben die Armours und die anderen den Beeftrust bildenden Groß- schlächter in Chicago   die City-Bank bewogen, in Argentinien   und dem übrigen Südamerika   Filialen der Standard Oil- Banken zu errichten. Frank Banderlip, der Präsident der City National-Bank, hat die Ausführung des Planes in die Hand ge- nommcn, wobei Mac Roberts, der die südamerikanischen Verhält- nisse kennt, ihn unterstützen wird. Es wird beabsichtigt, in Buenos Aires   eine nach amerikanischen   Geschäftsmethoden geleitete Bank zu errichten, mit Zweigniederlassungen in allen Städten, wo der Fleischtrust und die Standard Oil Compagnie Interessen haben." Womit dann die Auskaufung Argentiniens   oder ganz Südamerikas  durch das Trustkapital losgehen iann. Deutschlands   Außenhandel. In den abgelaufenen 9 Monaten dieses Jahres betrug der Wert der deutschen   Einfuhr im Spezial- Handel ohne Edelmetalle 6949,2 Millicmen Mark gegen 5629,2 Mil­lionen Mark im Vorjahre, der Wert der Ausfuhr 4795,5 Millionen Mark gegen 4732 Millionen Mark. Der Edelmetallverkehr hatte in der Einfuhr einen Wert von 219,6 gegen 393,6 Millionen Mark im Vorjahr, in der Ausfuhr erreichte er 222 gegen 55 Millionen Mark im Vorjahr._ Letzte IVachrichten und Depefcben. DaS Urteil im Böhle-Prozeß. Wie uns kurz vor Redaktionsschluß gemeldet wird, lautete das Urteil im Böhle-Prozeß auf T o d s ch l a g unter Zu- billigung von mildernden Umständen. Das Gericht Ler» urteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Gefängnis unier An- rechnung von neun Monaten Untersuchungshaft. Boykott gegen Spanien  . Marseille  , 18. Oktober.  (B. G.) Die hiesigen. Dock­arbeiter weigerten sich heute morgen, bie Ladung von zwei spanischen Dampsern zu löschen. Proteste in Spanien  . Madrid  , 18. Oktober.  (B. H.  ) Meldungen aus Bilbao  und C o r u n a berichten, daß gestern regierungsfeind- liche Versammlungen in diesen Städten stattgefunden haben, in denen sehr heftige Reden gehalten wurden. Die Ver- sammlungen sind jedoch ohne Zwischenfälle verlaufen. In Coruna  sind Truppen wegen Befürchtung neuer Unruhen zusammen- gezogen. In Bilbao   wird eine neue Kundgebung für den nächsten Sonntag organisiert. In Gijon   beschloß der Arbeiterverband die Abhaltung einer großen Prote st Versammlung. Ein Straßenumzug, der für gestern geplant gewesen ist, wurde von der Polizei untersagt. .Die republikanische Partei beschloß, gemeinsam mit den Sozialisten und mit den Arbeiterorganisationen eine Riesenkundgebung im ganzen Lande gegen die Re- aktion und für die Freiheitsideale vorzubereiten, Bergmanns   Tod. Kattowitz  , 13. Oktober.  (B. H.  ) Auf den: Richterschacht der Laurahütte stürzten heute Kohlenmassen ab. Dabei wurde der Steiger Frizyk getötet und andere verletzt. ßaul Singer Lc Co., Berlin   LW. Hierzu 3 Beilage« u.Unterhaltungsbl,