GewcrhlcbaftUcbea«Berlin und Qmzezend... Achtung, Maler!Cs kvurd'e der Drtsverwalwng mitgeteilt, daß am Sonn-dbend bei der Lohnzahlung den Kollegen ein Schriftstück zurUnterschrift vorgelegt worden ist, in welchem gegen die neuenBestimmungen betreffend den Bau der Leitergerüste protestiertwird. Wir machen unsere Kollegen darauf aufmerksam, daßsie unter keinen Umständen ein derartiges Schriftstück unter-zeichnen dürfen, weil darin eine wesentliche Verschlechterungder neuen Bestimmungen verlangt wird. Unsere Kollegenkönnen unter keinen Umständen ihre Hand dazu bieten, diewenigen Bestimmungen, die zum Schutze der Arbeiter erlassenwerden, im Interesse der Unternehmer zu verschlechtern. Des-wegen Vorsicht beim Unterschreiben von Schriftstücken. Leseein jeder Kollege erst durch, was er unterschreiben soll. JedesAttentat gegen die Bestimmungen für den Schutz und die Ge-snndheit der Arbeiter ist ganz energisch zurückzuweisen.Darum, Kollegen, nichts unterschreiben!Achtung! Krawattenzuschncider! Bei der Krawatten- undWäschefabrik Otto Levy, Neue Friedrichstr. 37, sind Differenzenausgebrochen, weil die Firma plötzlich verlangte, daß die Krawatten-zuschneider täglich eine Stunde länger arbeiten sollen. Unserer-seits angebotene Verhandlungen sind mit der sofortigen Kündigungund Entlassung der Krawattenzuschneider beantwortet und zurück-gewiesen worden. Die Firma ist deshalb gesperrt. Nehme keinerdort bis auf weiteres Arbeit an.Verband der Schneider, Schneiderinnen und WäschearbeiterDeutschlands. Filiale Berlin III.Oeudlcbes Reich'Zur Klarstellung.Im Bericht der Nummer vom 14. Oktober unter Gewerkschaft-lichem„Europäische Gewerkschaftsführer gegen Gompcrs" sind ein-zelne Unklarheiten enthalten, welche, um uns die Gegenseitigkeitmit Amerika nicht zu erschweren, richtig gestellt werden müssen.Ich führte in New Jork aus: Uns fehlte früher jede Ver-bindung und Kenntnis der amerikanischen Berufsverhältnisse,weshalb sich eine persönliche Information nötig machte.Durch unser Eingreifen ist uns aber jede gewünschte Auskunftgegeben, so daß wir von allem genügend unterrichtet wurden undist auch ein Anschluß an den internationalen Lithographenbund insichere Aussicht gestellt.Unser Besuch in Amerika wird sicher eine etwas befruchtendeWirkung auf die amerikanischen Gewerkschaften hinterlassen unddies, zumal die Tatkik der deutschen Gewerkschaftsbewegung überallda anerkannt wurde, wo wir Gelegenheit zu sprechen hatten.Wenn auch andere Gewerkschaften unserem Beispiel folgen, wirdes sicher nicht ohne nachhaltige Wirkung auf die amerikanischenGewerkschaften bleiben._ Otto Sillier.Rudolf LebiuS der Vergeßliche.Nr. 35 der Berliner Wochenschrift„Der Bund" vom 29. Augustd. I. enthält einen Artikel„Genosse Rosenfeld", in welchem alleZeugen, die gegen Rudolf Lebius, den vielseitigen deutschen Journa-listen, aufgetreten sind, kohlrabenpcchschwarz angestrichen werden.Am schlechtesten komme ich dabei weg, dn mir in dem Artikel eineMenge Schandtaten vorgeworfen werden, die ich begangen habensoll. Wer den Aufsatz verfaßt hat, ist nicht ersichtlich, ich vermute,daß es Rudolf Lebius selbst gewesen ist. Der Aufsatzschreiberhat aber eine Hauptsache weggelassen, die ich nachstehend hinzuzu-fügen für nützlich und nötig erachte.Die schweren Beschuldigungen, welche im„Bund" gegen micherhoben wurden, sind schon einmal der Oeffentlichkeit serviertworden, und zwar vor mehreren Jahren in der Dresdener Wochen-schrift„Sachsenstimme", deren verantwortlicher Redakteur RudolfLebius war; sie diente den Nationalsozialen in Sachsen. Lebiuswurde anläßlich jener Anwürfe auf mich, wegen Beleidigung ver-klagt durch Rechtsanwalt Klotz in Dresden. Ich selbst weilte dam«lsim Reichslande Elsaß-Lothringen. Der Gang des Prozesses ver-anlaßte Rudolf Lebius, mich brieflich zu bitten, die Klage gegenihn zurückzuziehen. Ich überließ meinem Rechtsanwalt die Ent-scheidung. Das Ende vom Liede war, daß ich die Bitte von Lebiuserfüllte, nachdem dieser die Anschuldigungen als unwahr zurück-gezogen und Abbitte geleistet hatte, auch die entstandenenKosten zu berichtigen versprach.Sollte Herr Rudolf Lebius das alle? vergessen haben. Esscheint fast so! Die Bezahlung der Kosten hat er bis heutigenTageS wenigstens vergessen.Die Beweise für die vorstehend mitgeteilten Tatsachen sind zufinden in den Handakten meines damaligen Rechtsanwalts, welcheHerrn Rechtsanwalt Rosenfeld in Berlin übersandt wurden undsich noch in seinen Händen befinden. Dies mein erstes und. letztesWort gegenüber dem Auftreten des Herrn Lebius.Die vorstehende Ergänzung des Aufsatzes„Genosse Rosenfeld"in Nr. 35 der Wochenschrift„Der Bund" kommt zwar etwas sehrspät, der Aufsatz ist mir aber nicht früher vor die Augen gekommen.Saalhausen b. Dresden(Krug von Niddahaus),Mitte Oktober 1909.Max Dittrich, Schriftsteller und Redakteur a. D.Der Streik im Mansfelder Reviergewinnt weiter an Umfang. Am Sonnabendmorgen hat sich außerder über 3999 Mann starken Belegschaft des Hohntalschachtesin H e l b r a auch die Hütte Kupferhammer in Mollmeckbei Hettstedt dem Streik angeschlossen. Auf dem Kupferhammersind ebenfalls mehrere Tausend Arbeiter beschäftigt, von denendie„Rohhütte" und„Spurhütte" fast vollzählig die Arbeit nieder-gelegt haben, während auf der„Roßhütte" nur erst der geringereTeil ausständig ist. Dahingegen wollen die Eis leben er Berg-leute sich nicht länger zurückhalten lassen, sondern sie wünschen, daßihnen bis Montag gestattet wird, sich dem Kampfe anzuschließen.Am 15. Oktober fand in Cisleben eine Versammlung statt, anwelcher sich weit über 1999 Personen beteiligten, und da das Lokaldiese Massen nicht fassen konnte, wurde dieselbe im Garten abge-halten. Dem Verbandsredner, Genossen W a l d h e ck e r. gelang es,die erregten„reichstreuen" Kumpels noch einmal zu beruhigen, dadie Streikleitung nochmals den Vorsitzenden des Aufsichtsrates,Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich- Leipzig, interpellierenwerde, in der Hoffnung, daß er nunmehr eingreifen und denFrieden auf gerechter Grundlage herstellen werde. Wird der„freiheitliche" Bürgermeister der Seestadt Leipzig auch jetzt nichteingreifen, so steht zu befürchten, daß bis Mitte nächster Wochezlvischen 19 999 bis 15 999 Berg- und Hüttenarbeiter im„reichs-treuen Mansfeld" in Streik stehen, denn ein weiteres Zurückhaltenist undenkbar.«DaS„sichere und feste" Bollwerk der„Reichstreuen" brichtimmer mehr zusammen, und Herr Dr. Vogelsang kann es nichtmehr fest und standhaft reden. Sein Appell an die„Königstreue",an den„Fahneneid", an die„Vaterlandsliebe" verfangen nicht, undselbst die„fürchterliche" Drohung, daß alle, die bis zum 19. No-vember nicht aus dem Bochumer Verbände ausgetreten seien, ausVerantw. Redakt.: Emil Anger, Grunewald. Inseratenteil verantw.:dem reichstreuen Verbände ausgestoßen würden, erwecken nur nochHeiterkeit. Der reichstreueste Kopf wird rebellisch, wenn derMagen knurrt, und dieser läßt sich mit patriotisch-chauvinistischenPhrasen und blödem Geschimpfe auf die Sozialdemokratie nichtzur Ruhe bringen; das zeigen die Vorgänge in Mansfeld tagtäglichund sie zeigen dem Unternehmertum auch, daß auch die G e l b e st e nderGelben absolut keinen Verlaß bieten gegen den Streik, dennBlut ist immer noch dicker wie Wasser, und schließlich fühlen sichselbst die Gelben mehr zu ihren Arbeitsbrüdern hingezogen, alszu den Herrenmenschen a la Vogelsang, in dem sie instinktiv ihrenTyrannen, niemals ihren Wohltäter erblicken. Und so kommtes, daß während der Bewegung in Mansfeld selbst Vorsitzendedes reich streuen Verbandes dem Bergarbeiter-verband die Lokale verschaffen und in denStreikbureaus tätig sind! In Altdorf bei Eis-leben gelang es den Verbandskameraden nicht, einen Saal zu be-kommen, worauf der Vorsitzende der Reichstreuen, Herr KarlKahle, zu dem Besitzer des größten Saales hinging, mit demerst wenige Tage vorher Herr Arendt sprach, und ihn aufforderte,dem Bochumer Verbände sofort den Saal zu geben, und als derWirt und die Wirtin den Mann erstaunt frugen:„Auch Du,Karl!" sagte er:„Ja, auch ich! Es muß noch besserkommen, denn langegenug haben die Zustände an-gedauert; es ist die höchste Zeit, daß sie geändertwerden, und dazu müssenauchdieAltdorfer Käme-raden mithelfe n."„Wenn es so aussieht, nun, dann willich meinen Saal sofort hergeben," erwiderte der Wirt erstaunt. Auchin Heldra waren es die Reichstreuen, die den Wirt ermunterten,doch nicht auf die Beamten zu hören, sondern den Bochumern denSaal zu geben. Das geschah alles erst, nachdem die Direktionim„Mansfelder Bergboten" eine fürchterliche drohende Erklärunglosgelassen hatte, wonach jeder, der den„gewissenlosen Hetzern"folge, sich betören lasse und von der Arbeit fortbleibe, nach 3 Tagenaus der Belegschaftsliste gestrichen, später wahrscheinlich nichtwieder angestellt und so aller Rechte in der Knappschaftskasse undaller Wohltaten, welche die Gewerkschaft ihren Arbeitern gebe, ver-lustig gingen. Selbst diejenigen Arbeiter, die bisher Reichs-treue auf Kommando geheuchelt haben, die man zurGesinnungslumperei gepreßt hat, pfeifen auf dieWerksdrohungen und erst recht auf die„Wohltaten" eines Vogel-sang, und kämpfen mit für Menschenrechte. Sie empfinden die„Werkswohltaten" als Danaergeschenke und hassen diejenigen, dieihnen diese Geschenke bringen.In dem Kampfe der Holzarbeiter in Südwestdeutschlanbscheint es, als ob sich eine Wendung vorbereiten soll. Die Aus-sperrung in Frankfurt hat keine größere Ausdehnung angenonimen.Die Jnnungsmeister haben insgesamt 33 Arbeiter ausgesperrt,während 14 Arbeiter in den Streik getreten sind, in Betrieben, indenen nur eine Teilaussperrung erfolgte. Während bisher derArbeitgeberverband die bürgerliche Presse mit Berichten geradezufütterte, ist es in der letzten Zeit merkwürdig still geworden. Dafürarbeiten die Unternehmer im stillen umso intensiver. So wurdeden Jnnungsmeistern in der letzten Jnnungsversammlung mit-geteilt, daß diejenigen Meister, die nicht aussperren, künftig an denArbeiten nicht mehr partizipieren würden, die durch die Innung,vom Staat und der Kommune vergeben werden. Es wird versucht,die Meister bei der Stange zu halten. So wurde in den letztenTagen das nachfolgende Schreiben versandt:Schreiner-Zwangsinnung, Frankfurt, 11. Oktober 1999.Frankfurt a. M.An unsere Mitglieder!ES ist bei dem Vorstand« wiederholt angefragt worden, obdie beschlossene Aussperrung stattzufinden hat, da nach Zeitungs-notizen Verhandlungen stattfinden. Wir machen darauf auf-merksam, daß diese Zeitungsnotizen nicht zutreffend sind, sonderndaß der Beschluß der Aussperrung aufrechterhalten bleibt.—Wir bitten sie dringend, wenn Sie im Falle diesem Beschluß nochnicht entsprochen haben, diesem unverzüglich nachzukommen.Der Vorstand. H. F. Wagner, Obermeister.Dem Herrn Obermeister ist in dem Zirkular ein kleiner Irrtumunterlaufen, denn in Wirklichkeit fanden zwischen den ParteienBesprechungen statt, die sich soweit verdichtet haben, daß Herr Dr.Hiller, Gewerbegerichtsvorsitzender in Frankfurt, jetzt zu offiziellenVerhandlungen zum 19. Oktober Einladungen ergehen ließ.Genützt hat dieses Schriftstück nichts, wenn man nicht als dessenWirkung ansehen will, daß einige Meister in Frankfurt sich jetztschriftlich an ihre Arbeiter wenden und diese auffordern, die Arbeitwieder aufzunehmen. Davon kann ja keine Rede sein. Die Unter-nchmer, die ausgesperrt haben, müssen sich schon bis zum Friedens-schluß gedulden, bis sie wieder Arbeiter bekommen, wenn sie esnicht vorziehen, einen Firmenvertrag mit dem Holzarbeiterverbandeabzuschließen.In M a n n he i m hat ebenfalls der Gewerberichter seine Ver«Mittelung angeboten, die von den Arbeitern akzeptiert wurde,während die Unternehmer bisher nicht zugesagt haben. Hierscheint wieder der Vorstand des Arbeitgeberverbandes eigene Politikzu machen. Die Meister in Mannheim können sich bei diesem be-danken, wenn aus den Verhandlungen nichts wird.In Ludwigshafen sind die wenigen vorhandenen Arbeits-willigen mit Revolvern ausgerüstet und bedrohen die Streikposten,ohne daß die Polizei einschreitet.Die Frankfurter Polizei hat Srafmandate verhängt, weil dieStreikposten einen„Gefangenentransport verfolgten". Die Arbeits-willigen werden nämlich durch Polizeibeamte nach ihren Wohnungenbegleitet, und weil die Posten sich dieses Schauspiel angesehen,werden sie wegen„Verfolgung eines Gefangenentransportes" inStrafe genommen. Die Frankfurter Polizei weiß wenigstens, wohindie meisten Arbeitswilligen gehören.Die Suche nach Arbeitsivilligen wird von den Arbeitgebernmit unverminderter Energie fortgesetzt. Den verheirateten Schrei.nern wird aber der Rat gegeben,„ihre Familie einstweilen nichtmitzubringen, bis sich die Sachlage mehr geklärt hat".Ob die eingeleiteten Verhandlungen ein Resultat bringenwerden, ist sehr zweifelhaft. Darum muß Zuzug unter allen Um-ständen auch ferner nach Südwestdeutschland ferngehalten werden.Die Geldschrankschlosser der Geldschrankfabrik von F. A. Peltzin Düsseldorf haben die Arbeit niedergelegt. Allerlei kleinlicheMaßnahmen des Fabrikanten und eine Reihe rigoroser Straf-bestimmungen, die den Arbeitern aufoktroyiert werden sollten,haben die Arbeiter in den Streik getrieben. Zuzug von Geld-schrankschlossern ist fernzuhalten.Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Düsseldorf.HusUm d.Die Textilarbeiter von Massachusetts verlangen, baß die Lohn-reduktionen vom Jahre 1997 zurückgenommen werden; im anderenFalle drohen sie mit einem Streik.Hua Induftric und üandel.14 Prozent.Als kürzlich in der Presse die Mitteilung auftauchte, dieSchulthciß-Brauerei werde für das letzte Geschäftsjahr trotz derangeblichen schlechten Produktionsbedingungen und obwohl dasAktienkapital um 2 Millionen Mark erhöht worden ist, wiederum14 Proz. Dividende verteilen, da ließ die Verwaltung eine Er-klärung hinausflattern, die zwar die Nichtigkeit der Nachricht nichtglatt bestritt, die aber zweifellos den Zweck hatte, sie als falsch er-scheinen zu lassen. Man teilte mit, daß die Bilanz noch nicht soTb. Glocke, Berlin. Druck u.Verlag: Vorwärts Buchdr.u.VerlagSanstaltweit aufgestellt sei, um eine Dividendenberechnung zu geben.Jedenfalls befürchtete man, das Bekanntwerden der hohen Dividendekönne den Bestrebungen auf Erhöhung der Bierpreise hinderlichsein, ließ sich doch eine so günstige Rente schlecht in Einklangbringen mit der Behauptung, ohne mulliplizierte Steuerabwälzungbleibe das Branereigewerbe nicht rentabel. Jetzt, da die Preis-erhöhung als durchgesetzt gilt, kann man die Zurückhalung auf»geben. Die„B. Z." hat aus Aufsichtsratskreisen erfahren, daßtatsächlich 14 Proz. auf das erhöhte Aktienkapital verteilt werdensollen._Welt-Flcischwucher.Dem die halbe Erde umspannenden räuberischen Oeltrust Rocke-fellers folgt auf gleichen Spuren das Welt-Fleischmonopol! Eta-blicrt von einem Trust, der nach der Entscheidung des weisen undgerechten Richters vom Chicagoer Bundesgericht überhaupt nichtexistiert.Schon bor einigen Monaten wurde von offizieller englischerSeite auf die Gefahr eines Welt-Fleischtrustes aufmerksam gemacht.Ein englisches Komitee, das die Sachlage auf Veranlassung derLondoner Handelskammer und unter Leitung der britischen Bot-schaft in Washington untersucht hatte, erstattete Ende Mai seinenBericht, der eine Kombination der großen FleischkompagnienAmerikas konstatiert, die sich zu einer allgemeinen Gefahr auszu-wachsen drohe. Der amerikanische Fleischtrust beherrsche nicht nurdie Fleischproduktion der Vereinigten Staaten, sondern schicke sichauch''an, die Fleischindustrie der mit Amerika konkurrierendenLänder an sich zu bringen. Schon im Sommer habe eine Trust-firma, nämlich Swift u. Co. in Chicago, eine der gewaltigstenFleischkompagnien Argentiniens ausgekauft, und eine weitere der»artige Erwerbung sei unterdessen von einer anderen amerikanischenTrustfirma vollzogen worden. Die Produktion dieser argentinischenFirmen werde durch Vermittelung der Londoner Hammond BeefCompagnie unter die Armour-, Swift- und Morris-Compagnie,lauter Trustmitglieder, verteilt. Sicher sei ferner, daß zwischenden Teilhabern des Trustes Verhandlungen gepflogen würden, dieden Ankauf sämtlicher argentinischen Schlächtereianlagen zumZiele hätten. Dieselben Firmen ständen aber auch schon in Unter-Handlung mit den führenden Fleischindustriellen Australiens undNeu-Seelands. Es unterliege nach alledem keinem Zweifel, daß deramerikanische Fleischtrust nach der„Kontrolle" der gesamten Fleisch-Produktion der Welt strebe. Sein Endziel sei, den Weltmarkt zumonopolisieren, die Bevölkerung aller Kulturländer in bezug aufihre Fleischernährung von sich abhängig zu machen.Ganz in der Stille haben die Chicagoer Trustherren die größtenSchlachthausanlagen Argentiniens erworben und damit die argen-tinische Konkurrenz zum größten Teile tatsächlich bereits aus-gekauft. Die früheren Besitzer behält der Fleischtrust vorläufigals Direktoren jener Werke bei, nach dem Muster des Petroleum-und der meisten anderen Trusts. Mit den Armours, Swifts,Morris und Cudahys, die schon an sich um Kleingeld nicht verlegensind, ist aber auch das expansionsbedürftige Standard Oil-Kapitalim Spiel, und man könnte sozusagen von einer Vertrustung derbeiden Trusts, der größten der Welt, reden, einer wirtschaftlichenEntwickelungsphase, von der der Wog nur noch zum sozialistischenVolks„trust" der Zukunft gehen kann. Die kapitalistische PresseNew Doris berichtet:„Samuel Mac Roberts von Chicago, derSchatzmeister der Armour-Compagnie, ist zum Vizepräsidenten dergroßen Standard Oil-Bank, der National City-Bani in New Dork,gewählt worden, der schon seit längerem I. Ogden Armour alsMitglied des Verwaltungsrates angehört. Der Eintritt eines Ver-treters des Fleischtrusts in die Leitung der City-Bank ist vongrößerer Bedeutung, als auf den ersten Blick erscheinen mag. Seiteinem Jahre sucht sich der Chicagoer Fleischtrust auch des Fleisch-Versandes in Argentinien zu bemächtigen, und er hat jetzt eineganze Reihe Großschlächtereien, zusammen mit ausgedehntenWeidegründen angekauft. Bei dieser Gelegenheit machte der Fleisch-trust die Erfahrung, daß das gesamte Bankgeschäft in Argentinienund in anderen südamerikanischen Staaten in deutschen undenglischen Händen liegt, und da bei dem Eindringen in eine derwichtigsten Industrien Argentiniens die Mitwirkung von Banken,besonders von amerikanischen Banken, dem Erfolge förderlich ist,haben die Armours und die anderen den Beeftrust bildenden Groß-schlächter in Chicago die City-Bank bewogen, in Argentinien unddem übrigen Südamerika Filialen der Standard Oil-Banken zu errichten. Frank Banderlip, der Präsident der CityNational-Bank, hat die Ausführung des Planes in die Hand ge-nommcn, wobei Mac Roberts, der die südamerikanischen Verhält-nisse kennt, ihn unterstützen wird. Es wird beabsichtigt, in BuenosAires eine nach amerikanischen Geschäftsmethoden geleitete Bankzu errichten, mit Zweigniederlassungen in allen Städten, wo derFleischtrust und die Standard Oil Compagnie Interessen haben."Womit dann die Auskaufung Argentiniens oder ganz Südamerikasdurch das Trustkapital losgehen iann.Deutschlands Außenhandel. In den abgelaufenen 9 Monatendieses Jahres betrug der Wert der deutschen Einfuhr im Spezial-Handel ohne Edelmetalle 6949,2 Millicmen Mark gegen 5629,2 Millionen Mark im Vorjahre, der Wert der Ausfuhr 4795,5 MillionenMark gegen 4732 Millionen Mark. Der Edelmetallverkehr hattein der Einfuhr einen Wert von 219,6 gegen 393,6 Millionen Markim Vorjahr, in der Ausfuhr erreichte er 222 gegen 55 MillionenMark im Vorjahr._Letzte IVachrichten und Depefcben.DaS Urteil im Böhle-Prozeß.Wie uns kurz vor Redaktionsschluß gemeldet wird, lautete dasUrteil im Böhle-Prozeß auf T o d s ch l a g unter Zu-billigung von mildernden Umständen. Das Gericht Ler»urteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Gefängnis unier An-rechnung von neun Monaten Untersuchungshaft.Boykott gegen Spanien.Marseille, 18. Oktober.(B. G.) Die hiesigen. Dockarbeiter weigerten sich heute morgen, bie Ladung vonzwei spanischen Dampsern zu löschen.Proteste in Spanien.Madrid, 18. Oktober.(B. H.) Meldungen aus Bilbaound C o r u n a berichten, daß gestern regierungsfeind-liche Versammlungen in diesen Städten stattgefundenhaben, in denen sehr heftige Reden gehalten wurden. Die Ver-sammlungen sind jedoch ohne Zwischenfälle verlaufen. In Corunasind Truppen wegen Befürchtung neuer Unruhen zusammen-gezogen. In Bilbao wird eine neue Kundgebung für den nächstenSonntag organisiert. In Gijon beschloß der Arbeiterverband dieAbhaltung einer großen Prote st Versammlung. EinStraßenumzug, der für gestern geplant gewesen ist, wurde von derPolizei untersagt..Die republikanische Partei beschloß, gemeinsammit den Sozialisten und mit den Arbeiterorganisationeneine Riesenkundgebung im ganzen Lande gegen die Re-aktion und für die Freiheitsideale vorzubereiten,Bergmanns Tod.Kattowitz, 13. Oktober.(B. H.) Auf den: Richterschacht derLaurahütte stürzten heute Kohlenmassen ab. Dabei wurde derSteiger Frizyk getötet und andere verletzt.ßaul Singer Lc Co., Berlin LW. Hierzu 3 Beilage« u.Unterhaltungsbl,