r. 244. 26. Jahrgang 2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 19. Oktober 1909.
Die Radbod- Katastrophe vor Gericht. Antrag, Berginspektor Hollender als erſten Zeugen au vernehmen, merken, daß ich dem Vorſtande des Bergarbeiterverbandes angehöre,
( Telegraphischer Bericht.)
Zeugenvernehmung
habe, die im Laufe des Vormittags eintreffen werden. Er stellt den ist dann das Gespräch veröffentlicht worden. Ich möchte noch bes da er beantragen wolle, ihn auch als Sachverständigen zu von dem über 100 Mitglieder auf der Zeche Radbod verunglückt sind. bernehmen. Rechtsanwalt Heine hat Bedenken gegen die Ver- Es handelte sich also bei mir um die Wahrnehmung be nehmung als Sachverständiger wegen Besorgnis der Berechtigter Interessen, tvenn ich bemüht war, alles auf Bochum , den 18. Oktober 1909. fangenheit. zuklären. Die weit über die bergbautreibenden Bevölkerungsschichten des Nach Verlesung des inkriminierten Artikels bemerkt der Vor- Es wird hierauf zur Industriereviers mit lebhafter Spannung erwartete Gerichtsverhand- fizende, Landgerichtsdirektor Zimmermann: Herr Verteidiger, lung gegen den verantwortlichen Redakteur der„ Bergarbeiter- Zeitung" aus der Ladung der verschiedenen Zeugen muß ich entnehmen, daß Theodor Wagner wegen Beleidigung des Zechendirektors Andree noch heute Meinungsverschiedenheiten über den Umfang des Er- geschritten. Als erster Zeuge wird königl. Berginspektor Hollender, und der Rechenverwaltung der Grube Radbod nahm heute früh vor öffnungsbeschlusses bestehen. Es dürfte daher angebracht sein, ehe Bergrevierbeamter für das Bergrevier Hamm und zuständiger der Strafkammer des Bochumer Landgerichts ihren Anfang. Man er- wir in die Verhandlungen eintreten, Aufsichtsbeamter für die Beche Radbod, bernorhmen: Er wartet ron diesem Prozeß eine Klärung über die Ursachen des schrecksei unmittelbar nach der Katastrophe mit Direktor Andree lichen Grubenunglücks, das den und verschiedenen Steigern in die Grube eingefahren. genauer Schilderung der Vorfälle am Unglückstage erklärt der Nach Buge, er wisse bestimmt, daß eine derartige Aeußerung, wie be hauptet wird, nicht gefallen sei.
Tod von mehr als 300 Bergleuten
zur Folge hatte. Die erregte Stimmung unter der BergarbeiterBevölkerung gegen die Grubenverwaltung, die auch heute noch andauert, kam in explosiver Weise zum Ausdruck, als Prinz Eitel Friedrich im Auftrage des Kaisers die Trümmerstätte besuchte und von der ihn umdrängenden Menge mit den schwersten Anklagen gegen die Radbod- Gesellschaft überschüttet wurde.
die Grenzen des Beweisbeschlusses festzulegen: Der Angeklagte ist nach dem Eröffnungsbeschluß beschuldigt der Beleidigung des Bergtverksdirektors Andree. Die Verteidigung steht auf dem Standpunkt, daß der gesamte Inhalt des Artikels Gegenstand der Anklage ist, während die Staatsanwaltschaft den Standpunkt vertritt, daß der Eröffnungsbeschluß sich mit dem Gespräch befaßt. Bert. R.-A. Heine: Ich bin der Meinung, daß der ganze Artikel unter Anklage steht und daß daher die Beweisaufnahme auf die ganzen Vorgänge ausgedehnt werden muß.
Fragen stellen. Ich möchte wissen, ob nach seiner Meinung noch Angell. Wagner: Ich möchte an den Zeugen noch einige Lebende in der Grube waren, als die Rettungsarbeiten eingestellt worden waren. Zeuge Hollender: Es wäre das ja möglich, aber ich kann mich hierüber nicht äußern,
Angell. Wagner: Es wäre aber doch wesentlich, zu wissen,
Noch während die Untersuchung von den Bergbehörden und der Staatsanwaltschaft geführt wurde, erhoben sich Stimmen aus den Vertreter des Nebenklägers R.-A. Köttgen: Wenn wir in da ich nur die Genehmigung habe, über das Gespräch auszusagen! Kreisen der Bergarbeiterschaft, welche die Zechenverwaltung be- eine Erörterung darüber eintreten, welches die Ursachen der schuldigten, im Interesse des Zechenkapitals die Opfer der Gruben- Katastrophe waren, dann werden wir in einer Woche nicht fertig ob es noch möglich gewesen wäre, Verunglückte zu retten. fatastrophe preisgegeben zu haben. Von der Grubenverwaltung sein. Hätte mein Klient die Ursache der Katastrophe zum Gegenwurde andererseits versichert, daß jede Rettungsmöglichkeit aus- stand der Klage machen wollen, dann hätte er nicht allein Vert. Rechtsant. Heine: Herr Wagner, da ist nach dem Gesetz geschlossen gewesen sei und daß, als man schon nach wenigen Tagen geklagt, sondern es hätte auch Generaldirektor Janssen mitgeklagt nichts zu machen. Der Herr Beuge hat nicht die Genehmigung auszufagen, die Beche unter Wasser setzte, um den Grubenbrand zu er- und es würde die Klage auf frühere Artikel der„ Bergarbeiter- wie es in der Grube gewesen ist und was er dort vorgefunden hat. sticken, zweifellos niemand mehr lebend unter Tage ge Beitung" ausgedehnt worden sein. Er darf nur über das Gespräch aussagen.( Aha! und Lachen im wesen sein fonnte. Trotzdem wurden immer von neuem Anflagen Rechtsanwalt Heine: Ich verstehe das Verfahren vollkommen; überfüllten Zuhörerraum.) schwerster Art gegen die Grubenverwaltung laut, Auch auf dem all- es liegt darin meinen Bergarbeitertag, der bald nach der Katastrophe in Berlin abgehalten wurde, richtete der Bergmann Wilhelm Thomas, einer der wenigen Geretteten von Radbod, Angriffe gegen die Bechengesellschaft. Das Drgan des Bergarbeiterverbandes, die Bochumer Bergarbeiter- Beitung", besprach in ihrer Nr. 8 vom 20. Febrnar 1909 diese Dinge und schrieb, daß ein Bergmann ein
Gespräch zwischen Grubendirektor Andree und Berginspektor Hollender
mit angehört und zu beschwören bereit sei. Das Gespräch soll das hin gegangen sein, daß Berginspektor Hollender fragte: Hier find noch Lebende, was ist zu tun?" und daß Direktor Andree ants wortete:
die Absicht: die Aufmerksamkeit der Deffentlichkeit von dem Unglück und von dem ungeheuren Material, das die Bergarbeiter- Zeitung" veröffentlicht hat, abzulenken.
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Angell. Ich habe aus dem Bericht den Eindruck gewonnen, daß keine ernstlichen Rettungsarbeiten versucht worden sind. vorgebildet, um das beurteilen zu können. Zeuge Hollender: Der Angeklagte ist technisch nicht genügend
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Wert. Rechtsant. Heine weist diese Behauptung des Zeugen worden, ergo ist die Zechenverwaltung unschuldig! Man will fagen: Die„ Bergarbeiter- Zeitung" ist berurteilt zurück, der hier nicht Sachverständiger sei. Als der Angeklagte noch eine Reihe Fragen an den Zeugen stellen will, lehnte der Vorsitzende Rechtsant. Köttgen: Ich stelle fest, daß die Angriffe über dies ab, weil sie sich auf den übrigen Teil des Artikels bedie Ursachen der Radbod- Katastrophe in vollem Umfange auch von ziehen! der„ Dortmunder Arbeiterzeitung" gebracht worden sind und daß Als weiterer Zeuge wird der Bergmann Rühn, jezt in die gesamte Zechenverwaltung deshalb Strafantrag gestellt hat. Waldenburg i. Schl., vernommen. Er ist nachmittags zwischen 3 und Die Behauptungen beruhen daher auf einer völlig unzureichenden 4 Uhr auf der dritten Sohle gewesen und hat eine Unterredung ges Information des Herrn Verteidigers. hört, die zwischen den Herren Hollender und Andree geführt wurde. Rechtsanw. He ine: Der Artikel der„ Dortmunder Arbeiter- Wer von ihnen das gesagt hat, tönne er nicht wissen; der eine fagte: ,, Was lebt, das lebt, wir müssen heraus!" zeitung" ist in einem Stil geschrieben, daß die Chancen, eine Ver- Hier sind noch Lebende." Da er in einiger Entfernung war, fonnte Hierdurch fühlt sich Direktor Andree beleidigt und hat Straf- urteilung herbeizuführen, erheblich größer find als bei dem durchaus er die Antwort nicht hören. Er erkundigte sich beim Bergmann antrag gegen Redakteur Wagner gestellt. Die Staatsanwaltschaft jachlich gehaltenen Artikel der Bergarbeiter- Beitung". Katischka, der dicht dabei stand, und der sagte, der Herr hätte gehat im öffentlichen Interesse Anklage erhoben, indem sie den Stande es das einzige Mal war, daß ich mit Namen genannt worden war. Nebenkläger Direktor Andree: Ich habe Klage erhoben, weil antwortet: punkt vertritt, daß es der„ Bergarbeiter- Zeitung" weniger darauf an,, Was lebt, bas lebt; wir müssen hinaus." tomme, angebliche Mißstände auf Grube Radbod aufzudecken als Angeklagter Wagner: Er sei sehr erstaunt gewesen, daß nur Bergmann Hirschfeld, der heute noch auf Radbod be. vielmehr auf die Herabwürdigung des Ansehens der Zechen- egen dieses Artikels Anklage erhoben wurde. Als die Katastrophe schäftigt ist, war ebenfalls an der Wettertür beim Pferdestall. Einer verwaltung, und daß sie zu diesem Zwede das Gespräch selber erfolgt war, hätten sie sich gesagt, daß der gewaltige Umfang der- der hohen Herren sagte: Es mögen ja noch Lebende drinnen sein, selben sich nur erklären lasse dadurch, daß aber leider können wir nichts machen!" Wer das gesagt hat, wisse alle Vorbedingungen für ein solches Unglück durch Außerachtlassung er nicht. der notwendigen Vorsichtsmaßregeln erfüllt waren. Als Vertreter der Bergarbeiter hatten wir daher ein Intereffe, die Ursache des Unglüds festzustellen. Seine Zeitung hat die ganze die bergpolizeilichen Vorschriften nicht beachtet Frage so sachgemäß behandelt wie wir. Die Zeche Radbod hat allen worden sind. Unter den geladenen Zeugen befinden sich der Berg- Zeitungen Berichtigungen zugeschickt, wir haben keine bekommen! mann Pilgrimm( der Sprecher der Deputation beim Prinzen Eitel Das ist doch ein Beweis dafür, daß unsere Angaben richtig waren.„ Wir müssen hinans, sonst geht die Zeche zugrunde. Ich werde Friedrich) und der gerettete Rabbodbergmann Wilhelm Thomas. Bergmann Thomas hat auf Radbod gearbeitet und seine Wahrnehmung mit Direktor Andree sprechen." Ein Bruder des letzteren, Peter Thomas, der ebenfalls gerettet auf dem Berliner Bergarbeiterfongreß mitgeteilt. Die Bechen Nächster Zeuge ist der Bergmann Wilhelm Thomas. Er wurde und auch als Zeuge vernommen werden sollte, ist in der verwaltung hat diese Angaben berichtigt". Thomas antwortete ihr ist einer der vier Bergleute, die von der ganzen Belegschaft allein vorigen Woche bei der Arbeit in der Grube abgestürzt und zu Tode aber in einer Weise, daß sie nicht mehr erwidern unverwundet gerettet worden sind. Er wurde durch seinen Bruder gekommen! Dem Zechendirektor Andree, der sich dem Verfahren als fonnte! Im Anschluß daran brachten wir dann den infrimi- Beter gerettet, der jetzt selbst in einer Grube zu Tode gekommen ist. Nebentläger angeschlossen hat, steht Rechtsanwalt Roettgen- Dort- nierten Artikel. Was wir behauptet haben, war im Interesse der Er schildert die Katastrophe und erzählt, wie er nach seiner Rettung mund zur Seite. Bergarbeiter notwendig. am Schacht wartete. Während er dort stand, kam ein Herr in Das Gericht beschließt, in die Verhandlung einzutreten und weißem Oberhemd, der sagte:„ Wir tönnen nichts mehr finden!" nur Beweis über die infriminierte Stelle eine: Haben Sie am Tage vorher berieselt?-
erfunden habe!
Der Verteidiger des Angeklagten, Reichstagsabgeordneter Rechtsanwalt Wolfgang Heine Berlin , hat eine Anzahl Zeugen geladen, durch die er beweisen will, daß vor dem Unglück auf der Grube Наббоб
Von der Staatsanwaltschaft ist als Sachverständiger geladen Bergwerksdirektor Niederstein vom Eisen- und Stahlwerk Hoesch in Dortmund , bon der Verteidigung die Beamten des Steigerverbandes Werler und Mantel. Der dritte von der Verteidigung geladene Sachverständige, der Beamte des Bergwerkverbandes ansemann, ist nicht erschienen. Eine Reihe der von der Verteidigung als Zeugen geladenen Bergleute sind ebenfalls ausgeblieben. Zum Teil find sie nicht auf findbar gewesen. Der Vertreter des Nebentlägers, Rechtsanwalt Roettgen, teilt mit, daß er noch telegraphisch Zeugen geladen
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Kleines feuilleton.
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zunächst
zu erheben!
Der Angeklagte verweigert die Nennung des Verfassers des Artikels, für den er die Verantwortung übernehme. Das Gespräch wurde ihm von glaubhafter Seite berichtet. Der Herr Minister hat zugegeben, daß der Schacht vorschnell zugemacht worden sei. Bergmann Thomas hat ähnliche Behauptungen auf dem Berliner Bergarbeiterkongreß aufgestellt und zur Unterstügung dieser Behauptung
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Theater.
Es wird die eidliche Aussage des Bergmanns Peter Thomas berlesen. Er war ebenfalls in der Grube und mit Rettungsarbeiten beschäftigt. Er hat seinen Bruder und noch einen Bergmann gerettet und ist dann wieder hineingefahren. Der Zeuge hat befundet, daß Generaldirektor Janssen geäußert habe:
Rechtsanwalt Zeuge: Nein,
wir hatten ja tein Wasser! aus notwendig war. Ich faßte in die Vorrichtung hinein, aber es Einige Tage vor dem Unglück wollte ich berieseln, weil es durchtam tein Wasser!
Betriebsdirektor Andree vernommen. Als nächster Zeuge wird der Nebenkläger Bergassessor a. D. Er erklärt es für gänzlich
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dt.
Paul Wegener spielte den Claudius, den die Darsteller Deutsches Theater :" Hamlet ", Trauerspiel von Samlet ihn in seinem Borne schildert, als schleichenden, verächtlich sonst durch einen Beisab kriegerischer Kraft zu heben pflegen, wie Gerhart Hauptmann als Vorleser. Am 20. Oftober werden es Shakespeare . Reinhardt, der in seinen Klassikerborstellungen heuchlerischen Lumpentönig. Feln. Ei benschütz' Ophelia be zwanzig Jahre, daß im Lessing - Theater von der Freien Bühne" sonst immer auf eine malerisch stimmungsvolle Ausstattung bedacht faß viel Neize, doch schöpfte die Darstellerin besonders in der das Drama Bor Sonnenaufgang" aufgeführt wurde. Gerhart war und seine außerordentlichen Erfolge beim großen Publikum Wahnsinnsszene die Möglichkeiten diefer Rolle nicht aus. Vittor Hauptmann, sein Verfasser, stieg damals mit jähem Rud aus dem hauptsächlich auch der befriedigten Schaulust verdankt, hat mit Arnold war ein vortrefflicher Polonius. In fleineren Nollen Dunkel empor. Er war mit einem Schlage der Bannerträger des dieser Hamletaufführung gezeigt, wie wenig feine Kunst an solche wären hervorzuheben Beregis temperamentvoller Laertes, deutschen Naturalismus auf der Bühne geworden. Die Literatur- Hilfsmittel gebunden ist. Die Dekorationen waren von äußerster Sartaus Schauspieler, Wintersteins Horatio und Adele revolution hatte ihren dramatischen Helden. Aber die großen Ver- Schlichtheit, offenbar denen des Münchener Künstlertheaters, mit Sandrock in der Figur der Königin. heizungen, die im heftigen Kampfe gegen das Epigonentum dessen beschränkten Raumberhältnissen er sich abzufinden hatte, gläubig gegeben und genommen wurden, gingen nicht in Erfüllung. nachgebildet. Nur die schneebedeckte Schloßterrasse, der hohe Lanzen- Neues Schauspielhaus:„ Das Erempel", Lustspiel Rach zwanzig Jahren ist die an Anregungen und Befruchtungen wald der Hellebardiere und etwa noch der gegen den lichten von Ludwig Fulda . Das ironische Thema des Fuldaschen reiche Epoche des Naturalismus schon Geschichte geworden. In Himmel fich dunkel abhebende Leichenzug Ophelias hatten, bei Stückes, daß ein emanzipiertes, auf die Theorien radikaler ChefeindHauptmann selber, als dem bedeutendsten Dramatiker der geit, großer Einfachheit der Stilisierung, etwas bildmäßig Phantasie- fchaft eingeschworenes Fräulein all ihren programmatischen Er spiegelt sich die Entwickelung am deutlichsten. Kraftvollem Aufstiege Anregendes. In der Stizzierung der Schloßgemächer und Galerien flärungen zum Troß von dem geliebten Manne schließlich in den alten folgten bald die Werke, die den Höhepunkt bezeichnen, und dann beginnt herrschte eine Zurüdhaltung, die hier und da wohl über das Biel Ehehafen hineinbugsiert wird, wäre so übel nicht. May Dreyer hat über langsam, aber unaufhaltsam der Abstieg. Aus dem Stürmer und hinausschoß und in Nüchternheit umschlug. Im ganzen sah man, ein ganz ähnliches Motiv eine sehr lustige Komödie In Behandlung" Dränger, der die Probleme mitten aus dem modernsten Leben holte und daß Shakespeares Reichtum, von einer guten, in der Person des geschrieben. Seine Liesbeth, die mit allen Spießbürgern im Kriege lebt, die Kleinkunst plastischer Ziselierung und stimmungsvoller Milieumalerei Helden glanzvollen Darstellung getragen, eine weitgehende Ein- im Hochgefühle ihrer Aufgeklärtheit jede Sentimentalität verspottet, vollendet beherrschte, ist ein irrer Sucher geworden, der in manchen schränkung in den äußeren Mitteln ohne wesentlichen Schaden um dann am Ende vor dem Jugendfreund die Segel zu streichen, Stilen fich probiert und an viele Portale der Vergangenheit an- zuläßt; nicht aber wie doch die prinzipiellen Verfechter der ist ein Geschöpf von Fleisch und Blut, durchaus individuell und doch geklopft hat. Doch dem Lebenden soll hier fein Horostop gestellt sogenannten Shakespearebühne behaupten, daß sie eine solche Vertreter eines Typus. In Fuldas Erempel gibt es leider nur werden. Die Haft der Produktion, der Wettkampf auf dem jähr Einschränkung aus fünstlerischen Rücksichten verlangt. Die durch Theaterpuppen und auch von der früheren Geschicklichkeit des lichen Theatermarkt sie sind nicht die günstigen Bedingungen für die vielen szenischen Verwandlungen erheischten Zwischenpausen Arrangements zeigt sich im izenischen Gefüge wie in dem einen Künstler von Hauptmanns Art. Aber paßt die Tournee, die sind auf der modernen Drehbühne auch ohnehin genug verkürzbar, breit und formlos plätschernden Dialog kaum irgend welche er jetzt durch Deutschland antritt, um Werfe älterer und neuerer und die als Folge dekorativer Zutat befürchtete Ablenkung und Ber Spur. Hier und da taucht wohl ein wiziger Einfall auf, Prägung dem Publikum vorzulesen, besser zu dem Bilde, das wir streuung ist größtenteils Phantom. So wenig man das Aeußere doch ohne recht zu zünden. Selbst die Persiflage auf die Narrheiten uns von ihm machen? in feiner Dienerrolle überschätzen sollte, so bottrinär willkürlich modisch gespreizter Segualfegerei, so aktuell und dankbar auch ihr Wir hörten Hauptmann am Sonntag in der Singakademie. erscheint ein ästhetisches Puritanertum, das jede solche Verfinn- Gegenstand, bringt es zu feinem stärkeren fomischen Effekt. Er ist kein Meister des Vortrages. Weder Stimmanlage noch lichung des Stimmungsgehalts als Abfall von dem wahren Biel Ein reicher Verleger, der im Wetteifer mit der Gattin sports. Modulationsfähigkeit, weder kraftvolles Temperament noch suggestiver der Bühne tabelt. mäßig die Erlösung von der alten Moral betreibt, hat im Verein Bauber sind ihm eigen. Er gibt sich einfach und schlicht. Aber Das Ereignis des Abends, ein Triumph des Darstellers wie mit gleichgesinnten Seelen ein Kampforgan für individuelles manch anderer würde seine Werte beffer lesen. Offenbar ist es die Reinhardt selber, der dies in den Anfängen durch schlimme Mani- Ausleben und freie Liebe gegründet, das vermöge der fulminanten Persönlichkeit allein, die dem zahlenden Publikum Genüge leisten riertheit entstellte Talent unbeirrt durch Mißerfolge vor immer wider die Ehe wetternden Artikel angeblich muß. Ob es dabei auf seine Rechnung fommt, ist seine Sache. Sensation neue und größere Aufgaben stellte, war Moissis Hamlet. Sein erregt. Dabei reicht der Intellekt dieses Talents nicht Wir gingen hin, um zu laufchen, ob neue Töne in dem Dichter Romeo erregte noch allgemeines Kopfschütteln. Jetzt haben Gestalt, einmal hin, den größten Humbug, der mit den tönenden Stich Hauptmann wach geworden. Wir hörten ein Stück aus dem älteren Bewegung, Mienenspiel und Stimme eine Anmut von höchster worten getrieben wird, zu durchschauen. Doch es erscheint der brave Thrischen Drama Das Hirtenlied", einige Gedichte, die antikisierende Eigenart erhalten, etwas seelenvoll Berückendes. Ein Tempera- Mann, der sie mit festen Armen stützen und vor weiteren DummEindrücke von der letzten griechischen Reise geben, und dann zwei ment aus einer völlig anderen geistigen Himmelsgegend als der heiten bewahren wird. Sie leben wie die Turteltauben, bis Bruchstücke aus zwei neuen Dramen. Die Szene aus den junge Kainz, aber an Ursprünglichkeit und Intensität der Wirkung der Liebhaber den gegen seine schlechte Gattin angestrengten Wiedertäufern", in denen Hauptmann etwa eine Rettung ihm verwandt. Ob sein Samlet dem Bild, das Shakespeare vor Scheidungsprozeß gewinnt. Nun will er die Geliebte zu der verkannten Glaubensparoghsten vorhat, ist zu kurz, um fich hatte, entspricht, tann angezweifelt werden. Die Figur bietet seiner Frau machen, was fie als schnödes männliches das ganze irgendwie erkennen zu lassen. Aber die Expofition des für sehr verschiedene Auffassungen Raum. Genug, daß er in dem Machtgelüft empört zurückweist. Das sind die besten Szenen. Telemach " gab einen starken Eindruck. Der alte Odysseus ist auf gegebenen Rahmen eine einheitliche, geschlossene, unmittelbar er- Schließlich entfernt er sich höflich und kühl, damit die Aussöhnung feinen Frrfahrten endlich, ohne es zu wissen, in Ithaka gelandet; wie greifende Gestalt schuf. Er war ein schöner Prinz, indessen ohne und Heirat durch Einschiebung von allerhand ebenso unglaublichen er dieser Kunde nach und nach gewiß und froh wird, wie seine den leisesten Einschlag konventionell theatermäßigen Idealisierens, als unnügen Episodenszenen bis zu dem Ausgang des dritten Aftes Heimatliebe in heller Flamme aufschlägt, ist mit schöner Steigerung von einer Prägung feinster Geistigteit, nach Naturanlage liebens. hinausgezögert werden kann. Das hübsche Spiel von Walden dargestellt. würdig und weich, ein ganz ins Innere gekehrter Reflerions- und Frl. Maren fuchte, soweit es möglich war, die vielen RechenDas war der Abend. Neue Züge zu dem Bilde des Dichters mensch, der durch das furchtbare Erlebnis aus der Bahn geschleudert, fehler im Erempel zu verdecken. Hauptmann, der als Mensch sympathisch genug wirken mag, bot er in Scham und Angst vergeblich gegen seines Willens Lähmung antämpft.
night.
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