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wurd«, als daS Publikum beide Kammern für dasselbe®e richt anzusehen geneigt wäre; weil 2. den Urtheilen der Ober- landesgerichte mit ihren erfahrenen und älteren Richtern ein größeres Gewicht beigelegt wird und hier ein Richterwechsel seltener vorkommt als bei den Landgerichten; weil S die Kollegialität und Unbefangenheit der Richter bei den Land- qerichten beeinträchtigt werden würden, wenn hier die Er- kenntnisse einer anderen Strafkammer desselben Gerichts einer entscheidenden Kritik unterzogen werden würden. Da nun im Jahre 1SS4 sich auch der XVII. deutsche Juristentag und der deutsche Anwaltstag für die Berufung gegen die Ent» scheidungen der Strafkammern an die Oberlandesgerichte ausgesprochen haben, so hielt man es an maßgebender Stelle für nothwendig, zunächst die Gutachten der Gerichte über die Sache einzuholen. Wie bereits mitgetheilt, haben fast sämmtliche Landgerichte in Preußen für die Ueberweisung der Berufung an die Ober-Landesgerichte gestimmt. Es handelt sich jetzt um die Untersuchung des Kostenpunktes, wobei auch die Frage in Betracht kommt, ob nicht die Kosten der Wieder- einfuhrung der Berufung durch andere Ersparungen aus- geglichen werden könnten. Alsdann ist die Entscheidung dar- über zu treffen, ob die durch die Zulassung der Berufung un» bedingt gebotene Revision des Gerichtsverfaffungs-Gesetzes und der Strafprozeß-Ordnung sich auch auf andere Vorschriften zu erstrecken habe, als diejenigen, welche nur als Kautelen für ern ohne das Rechtsmittel der Berufung gedachtes Verfahren Auf- nähme gefunden haben, also mit der Zulassung der Berufung ihre Berechtigung verlieren würden. Schließlich sei noch er- wähnt, daß es in der Absicht liegt, das Rechtsmittel der Be- rufung nicht nur dem Angeklagten, sondern auch der Staats- a n w a l t s>ch a s t zu gewähren(!)." Terhöhere Offizier" der N ati on a l- Z tg. der über die belgischen HeereSzu stände das Blaue vom Himmel herunter dichtete, hat Pech, un- sagbar viel Pech. In der, K ö l n i s ch e n Z e i t u n g einer Gesinnungsgenossin derNational-Zeitung" liest man in einer Brüsseler Korrespondenz: Es spukt im Heere, diesmal ist kein Zweifel dran. Vorige Woche schütteten die Soldaten des zu Antwerpen  - Berchem   liegenden Genie- Regiments um Mittag ihre Suppe aus, weil die Zubereitung derselben nach einer neuen Vorschrift ihnen mißfiel, und um 1 Uhr weigerten sie sich, an das ihnen anbefohlene Werk zu gehen. Es war das nur, wie es scheint, der Tropfen Wasser, der das Gefäß über- laufen ließ. Mich macht kein Mensch glauben, daß belgische Soldaten schlechte Suppe oder verdorbene Kartoffeln zu essen bekommen. Der böse Geist ist in das Regiment gefahren; es besteht aus Arbeitern der großen Städte und Jndustriebezirke, meist unwirschen Gesellen, in ihrer Zuchtlosigkeit für zeden Umsturzgedanken empfänglich. Das Regiment ist in der Straf- kompagnie zu Vilvoorde   stets stark vertreten. Gegenwärtig haben die Sozialisten des Regiments ihre Kameraden so in der Hand, daß alle mitmachen müssen. Da man in Dingen, wie die Sozialistenpropaganda im Heere, den Blättern nicht ohne weiteres trauen darf. will ich nunmehr einem mir gütigst mitgetheiften Briefe eines Soldaten des Genie- Regiments. eines mir als anständig ge- schilderten jungen Mannes, einige Angaben entnehmen: ganzes Regiment war vier Tage lang gestraft, und wir sind auch um unfern achttägigen Urlaub. Während zwei Monaten giebt es keinen Urlaub, und das alles, weil wir unsere Mittag- suppe verweigerten und um 1 Uhr nicht ans Werk gehen wollten. Es sind unser wohl 40 gestrast worden, die sie für die Aufruhrmacher hielten, alle mit,S Tagen.Polizeikammer" und 3 Monate keinen Urlaub. Run heißen sie uns scharf arbeiten, glaube mir, früher ging es noch, allein jetzt heißt es Arbeit ohne Rast. Am Sonntag standen sie(die Sozialisten) mit Zetteln am Thor und in der Stadt, um sie uns zu aeben, damit wir Aufruhr machten und alles stehen ließen. Allein die Offiziere paßten scharf auf, sodaß kaum 20 solcher Zettel in unsere Hände gelangten.... Abends SVz Uhr ward Appell geblasen und wir gingen alle singend nach unten. Als wir fertig waren, gingen wir in unsere Stuben) wir sangen die Marseillaise  , da aber ward es Zeit, daß w,r schwiegen, denn die Vorgesetzten sprachen davon, andere Soldaten kommen zu lassen. Der Mazor blieb die ganze Nacht in der Kaserne... Nun? Koloniales. Hsn D eu tsch- O sta frika haben die Kolonialhelden kürzlich zwei Gefechte bestanden, worüber das Deutsche K o l o ni a l b l a tt" die Berichte bringt. Durch Hauen, Stechen, Schießen, Sengen und Brennen wird teutscheKultur", d. h. Schnaps und Pulver, nach Afrika   unter dieWilden" getragen. Ferner ist das befestigte Lager Hornkranz des Hottentotten- Häuptlings Hendrik Witboi erstürmt worden. Das Lager befindet sich im Vary- Damaralande(Südwest Afrika). Nach einer Drahtmeldung derTimes" aus Kapstadt  , welche derVotsischen Zeitung" übermittelt wird, wurden bei der Erstürmung von Hornkranz durch die deutschen   Truppen siebzig Frauen, zehn männliche Personen und einige Kinder getödtet. Die Expedition bezweckte, den Häuptling Witboi   wegenBehelligung" der unterdeutschem Schutz" stehenden Hererostamme zu züchtigen. Der amtliche Bericht drückt das Bedauern aus über die Tödtung der Frauen und Kinder, aber der Platz hätte nur durch einen plötzlichen Angriff und rücksichtsloses Feuern eingenommen werden können. Seitdem herrsche Frieden. Unabhängige Berichte besagen jedoch, Witboi beabsichtige, Rache zu üben und mache bereits Einfälle in die Nachbarschaft des deutschen   Hauptquartiers Windhoek. Der deutsche Katholikentag wird in Würzburg  pom 27. bis 30. August tagen. Die Ultramontanen haben dann Muße, die Riffe ihresfesten Thurms" zu zählen.- Herr von Stumm war von einem Mitarbeiter index National-Zeitung" wegen seiner Herrenhausrede es handelte sich u. a. um die AusdrückeFeigheit" Weichheit" einer scharfen Kritik unterzogen worden Der V o r w ä r t s" hat dies« Kritik abgedruckt. Herr Stumm erwiderte darauf, und derVorwärts" hat in loyalster Weise diese Entgegnung gleichfalls mitgetheilt. Für ihn war die Angelegenheit damit erledigt. Aber der Mitarbeiter derNational-Zeitung" schrieb eine Duplik, worauf Herr Stumm heute in derPost" nochmals ant- wortet. Dieser Zweikampf kümmert uns nicht, wohl aber weisen wir mit aller Entschiedenheit die unverfrorene Be- hauptung des Herrn Stumm zurück, welche lautet: Daß ein böswilliger Skribent die Feigheit nicht Weichheit besitzt, unter dem Schutze der Anonymität nichts- würdige Verleumdungen in die Welt setzen, wundert mich gar nicht, ich bin in dieser Beziehung durch die sozialdemokratischen Blätter, welche sich auch diesmal beeilt haben, jenen Artikel dbrNational-Zeitung" bestens zu ftuklifiziren. nicht verwöhnt. wohl aber wundert es mich, daß ein angesehenes Organ der nationalliberalen Partei sich zur Begünstigung emes so un- qnalifizirbaren Vorgehens hergiebt." Es zeugt zwar nicht vonWeichheit", aber von dem besseren Theil der Tapferkeit", die Unwahrheit zu sagen. Herr Stumm schweigt die oben von uns dargelegte That- fache todt, um nur ja der dreimal gehaßten Sozial- demokratie einen Seitenhieb zu versetzen. Herr Stumm hat alle Ursache, über die sozialdemokratische Presse recht bitter zu denken; es würde uns schmerzen, hätte der rücksichtsloseste und reaktionärste Vertreter deS schmählichsten Unternehmer- feudalismus, den wir deshalb mit aller Schärfe bekämpfen, Grund zu einer gegentheiligen Stimmung. Aber Wahr- heit muß Wahrheit bleiben. Und deshalb weisen wir des Herrn Stumm unqualifizirbares Vorgehen aus das ent- schiedenste zurück. Aus Hamburg   wird unterm 17. Mai gemeldet Das Mittagsblatt desHamburgischen Kor respondenten" schreibt:Der vereinzelte cholera verdächtige Erkrankungsfall in dem holsteinischen Dorfe Schiffbek hat auch hier Anlaß zu Befürchtungen gegeben, die jedoch, wie wir aus bester Quelle versichern können, gänzlich unbegründet sind. Nach wie vor darf der Gesund- heitszustand Hamburgs  , der Stadt sowohl wie der Vororte und des Landgebietes, als ausgezeichnet betrachtet werden. Die bei dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit nie aus bleibenden vereinzelten Fälle von Brechdurchfall sind auch diesmal konstatirt worden, aber in außerordentlich geringerer Zahl, als in sonstigen Jahren. Von diesen Erkrankungen verlief aber nur eine, bei einem Kinde, tödtlich. Irgend welcher C h o l e r a f a l l ist dagegen nicht vorgekommen, nicht einmal von choleraverdächtigen Fällen kann die Rede sein." Das BureauHerold" meldet aus Hamburg   unterm 17. Mai: Die ärztliche Untersuchung der Leiche des nach dem Hamb. Korresp." unter choleraverdächtigen Symptomen ver- storbenen Arbeiters in Schissbeck hat cbolsr» asiatica fest­gestellt. Inzwischen sind dem hiesigen Krankenhause sechs weitere unter Verdacht der Cholera erkrankte Matrosen eines aus Indien   eingelaufenen Dampfers eingeliefert worden." Der schweizerische Bundesrath genehmigte die Bot- schaft über die zwischen der Schweiz   und neun europäischen  Staaten abgeschlossenen Konventionen zum Schutze gegen die Cholera.  > Auch ein Kampf um das Koalitionsrecht. In Innsbruck   st reiten die Studenten, weil die Studenten, die Reserveoffiziere sind, nicht mehr Studenten Verbindungen angehören dürfen. In Brünn  , dem mährischen Blanchester, beschloß, wie bürgerliche Blätter melden, der Verein der Reserve- und nicht aktiven Landwehr offiziere eine Petition an daS Abgeordnetenhaus, in welcher ausgeführt wird, daß durch das Verbot der Angehörigkeit der Reserveoffiziere zu den studentischen Verbindungen das Vereins- und Versammlungsrecht verletzt werde. Es werden die Brüdervereine angegangen, diese Petition zu unterstützen. Also Ausstand, Petitionen, De monstrationen zu gunsten des Vereinigungsrechts der bunt bemühten, zum Suff und zu Paukereien vereinigtenSht direnden". Jahrzehnte lang mag durch schimpfliche Ausnahme- gesetze, durch Polizeimaßregeln, durch eine unerhörte Klassen- justiz das Koalitionsrecht der österreichischen Arbeiter mit 'üßen getreten werden. Was liegt daran? Die Provinz Kassel-Melsungen: R eserve- und Landwehro und als Richter u. s. w. a fiziere in Brünn   applaudiren sistiren sie der Unterdrückung der Arbeitervereine, der Knebelung des Vereins- und Ver- sammlungsrechts der Proletarier. Aber sie rebelliren, weil einer Organisation, die D um m ej un g e nstr ei ch e be- zweckt, Gefahr droht. Ja, die Bourgeoisie hat noch Prinzip im Leibe. Jtalieu. Zweitausend arbeitslose Landarbeiter erschienen vor den Thoren von Cesena(Romaana) Der Präsektversprach", so wird derFrankfurter   Ztg." S«meldet,Arbeit". Derweilen reiten die Husaren, und die 'arabinieri laden ihre Stutzen. Pulver, Blei, Kerker, das ist italienische Sozialreform. Tynamiteriche sind wieder einmal in Paris  entdeckt" worden. Die bürgerliche Sensationspreffe berichtet die un- geheuerlichsten Dinge. Zu guterletzt wird sich herausstellen, daß Polizei und Dynamiteriche sich recht gut kennen und verstehen. Aber solche Mordgeschichten dienen zur Stimmungsmache. Also... n Serbien scheint e8 bei den durch den Staatsstreich zur Herrschaft gelangten Radikalen bereits zu kriseln. ist wegen der Aufstellung von Kandidaten für die Belgrader  Skupschtina-Wahlen eine Spaltung eingetreten. Von der einen Richtung wird Dokitsch, von der anderen Pasitsch als Listenträger beantragt. Es werden deshalb zwei radikale Listen aufgelegt werden. Die Anti-Chinesengesetzgevung in den Bereinigten Staaten. DerTimes" wiro aus Philadelphia   gemeldet: Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, daß das Gesetz, wonach nichtregistrirte Chinesen ausgewiesen werden sollen, mit der Verfassung nicht in Widerspruch stehe, wird voraus sichtlich keine praktischen Folgen haben, weil die Ausführung des Gesetzes zu große Kosten verursachen würde und möglicher weise Repressalien zur Folge haben könnte. Man glaubt, daß die chinesische Gesandtschaft Washington verlassen würde. DemStandard" geht eine Meldung aus Newyork   zu, der zufolge nach Mittheilungen von Missionaren der General- gouverneur von Petschili Li-hung-tschang gedroht hätte, sämmtliche gegenwärtig in China   weilenden Bürger der Vereinigten Staaten auszuweisen. In Kreisen der Kriegs marine werde die Möglichkeit eines Kriegsausbruchs erörtert. Natürlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, der bezopfte Bruder Jonathan ist gerieben und wird bleiben wo er ist, trotz aller Jankeegesetze gegen ihn. Die Reichstagswahlen. MF" Wir fordern die Vertrauensmänner sämmtlicher anderen Wahlkreise auf, uns sofort über die Aufstellung der Kandidaten zu unterrichten. Wir können nur die uns auf solche Weise mitgetheilten Kandidaturen verzeichnen. Offizielle sozialdemokratische Kandidaturen. Minden- Lübbecke   i. W.: Alwin Kerrl aus Bremen  . München- Gladbach: I. H. Frantzen aus Gladbach  . Landkreis Köln: Lorenz Kurth aus Kalk. Borcken-Reckling- Hausen i. W.: Johann Meyer aus Gelsenkirchen  , Kassirer des Bergarbeiter-Verbandes. Dortmund  : Karl Wilhelm Tölcke auS Dortmund  . Neustadt i. Schl.: Redakteur Paul Hennig aus Breslau  . Koblenz  -St. Goar  : Karl Ullrich aus Offen- dach. F r a n k f u r t a. M.: W. Schmidt- Frankfurt a. M. Hessen und Fürstenthum Waldeck: Redakteur und Tischler W. Pfannkuch aus Hamburg  . Eschwege  -Witzenhausen  -Schmalkalden  : Redakteur und Schlosser H. Huhn aus Kassel  . Fritzlar-Homberg-Ziegenhmn: Tischler A. Jordan aus Kassel  . Rothenburg-Hersfeld-Hünfeld: Schuhmacher G. Markus aus Erfurt  . Fulda  - Gersfeld  - Schlüchtern  : Redakteur und Tischler W. Pfannkuch aus Hamburg  . Waldeck-Pyrmont  : Zigarrenhändler G. Garbe aus Kassel  . Rinteln  -Hofgeismar  -Wolfshagen  : Maurer A. Paul aus Hannover  . Hanau-Schlüchtern-Orb-Gelnhausen: Redak- teur\3. Hoch aus Frankfurt am Main  . Marburg  - Kirchheim- Frankenberg  - Vöhl  : Redakteur und Buchdrucker f. John aus Kassel  , l. Oldenburger   Wahlkreis: Paul ug aus Bant. 1. Mecklenburgischer Wahlkreis (Hagenow  - Grevesmühlen  ): A. Rathmann aus Hamburg  . Stettin  : Fritz Herbert   aus Stettin  . Prenzlau  -Anger- münde: O. Thierbach aus Berlin  . Wittenberg  -Schwei- Nitz: Massini. Reichenbach- Neurode, Glatz- abelschwerdt und Frankenstein-Müvsterberg: . Kühn aus Langenbielau  . Schweidnitz  -Striegau  - Freiburg  : Feldmann, zur Zeit im Gerichtsgesängniß zu Neichenbach. Bürgerliche Kandidaturen. Deggendorf  : Dr. Ratzinger. der unabhängige katholische Sozialpolitiker und Publizist. F r a n f u r t a. M.: Dr. H. Oswalt(N.). 1, b a d i f ch e r Wahlkreis: Venedey, 3. badifcher Wahlkreis: Früh- aus, 4. Baden  : Professor Heimburger, 13. Baden  : Markus Pflüger  , II. Bad en: Oskar Muser  , 12. Baden  : Redakteur Äerard, 13. Baden  : Lother, sämmtlich FA. Lennep  » M e t t m a n n: Reinhold Schmidt(FV). Kolmar-Char- nikau-Filehne: Regiernngsprästdent von Kolmar-Meizrn- bürg(K). Wartenberg-Oels  : v. Kardorff(R). Guben  : trinz von Schönaich  -Karolath(wildliberal), Oekonomierath äsar(R). Es chwege-Schmalkalden  : Lieutenant ron Christen(Kartell). H a l b e r st a d t: von Erffa(K). Reichen- bach-Neurode: Konrad(Z.). Konservative Kandidaturen: für S t u h m- M a r i e n- werder der Landtags-Abgeordnete des Kreises, Ritter« gutspächter Freiherr von Buddenbrock-Klein Ottlau» in Schlesien   für Guhrau-Steinau-Wohlau Graf Carmer, Ohlau-Nimptsch-Strehlen Graf Sciurma- Larisch, Breslau-Neumarkt Graf Limburg  -Stiriim(mit Unterstützung des Bundes der Landwirthe), Kreuzdurg- Rosenberg Erbprinz Christian Kraft von Hohenlohe, Lieg- nitz-Goldberg-Haynau, Rittergutsbesitzer Seidel.-Pahlo- witz(Bund der Landwirthe), Sagan-Sprottan Frhr. v. Liliencron-Sproitz. Für den Kreis Oberbarnim wurden, Freienwalde   am Sonntag Professor Pauli-Eberswalde nominirt. In Wittenberg  -Schweinitz kandidiren 10. Leip­ ziger  (K) und Dr. Dohr»(Bg). 11. sächsischer Wahlkreis: Hausse(K). 22. sächsischer Wahlreis: Justizrath Opitz(K). 23. sächsischer Wahlkreis: Kirbach(FB.). Frankfurt  - L e b u s: Graf Finck von Finckenstein  (K.), Knörcke(FB.). Rudolstadt  : Gutsbesitzer Lütlich,(Kartellkandidat der K. und N). Görlitz  -Lauban  : von Eichel(K.) Jauer-Bolken- Hägen: Dr. Hermes(FB.), Erbscholtiserbesitzer Li-mitz(Kartell der K. und A.). Liegnitz  -Stadt: Rickert(Vg.) M i l i t s ch- Trebnitz: von Salisch,(Kandidat der K. und des Bundes der Landwirthe). Marburg  : Böckel(A.), Schott(Liberaler"). reslau-Ost: Postassistent Schulze(A.) I« S0 ReichStagS-Wahlkreifen stnd, nach einer Mitthei- lung aus dem Zentralbureau derFreisinnigen Volkspartei  ", Kandidaten der Freisinnigen Volkspartei   bereits aufgestellt worden. Nicht einbegriffen in diese Zahl sind Zählkandidaturen. DerFreisinnige» Bereinigung" kam» es nun nicht fehlen. DieDanziger Ztg." berichtet:Eine größere Anzahl bekannter Hervorrageuder Männer in Berlin  , darunter Theodor M o m m f e n, werden in den nächsten Tagen einen Aufruf zu gunsten der Freisinnigen Vereinigung veröffentlichen" Damit lockt man keinen Hund hinter'm Ofen vor, das Volk will Männer. die den Militamsmus bekämpfen, nicht ihn umwedeln. Herrn Mommsen, der sich in Sachen des Antisemitismus erst kürzlich bis auf die Knochen blamirt hat, gelüstet es nach neuen Lorbeeren. 5>ttt Baumbach hatte in seiner Berliner   Kandidatenrede espräch erwähnt, das er mit dem französischen' Botschafter über die Beziehungen Frankreichs   zu Rußland   u. f. w. gehabt hätte. Herbette, der Botschafter, habe das Bestehen eines russisch-französtschen Bündnisfes bestritten. Aus Paris   meldet Wolff's Telegraphen-Bureau unterm 17. Mai:In einer den "' en Zeitnngen zugestellten halbamtlichen Mittheilung wird die Meldung auswärtiger Blätter, daß der Botschafter Herbette in einer Unterredung mit einem deutschen   Reichstags-Abgeordneten Erklärungen über die auswärtigen Beziehungen Frankreichs   ge- geben habe, formell dementirt. Herbette kenne nicht einmal den Abgeordneten, um welchen es sich handle, und habe die ihm zu- geschriebenen Aeußerungen überhaupt nicht gethan." Demokratisch gesinnte Volksvertreter, die nicht wadelstrümpfia zu Hofe gehen, kümmern sich überhaupt nicht um Botschafter und andere Staatsmänner" und werden deshalb auch nicht so bös Lügen gestraft. Di« Berliner   Antisemiten verbreiten ein liebliches Flug- blatt, worin sie zu einer Versammlung einladen. Darin heißt es:Gleichzeitig werden in der Versammlung Mtttheil ungen über das Verschwinden der kleinen Hedwig Weber gemacht werden." Die kleine Weber ist verschwunden. Wohin? Nun Ahlwardt   und Genossen wissen es. Sie ist geschachtet worden, der R i t u a l m o r d. lieferte Blut für das jüdische Oster» 1894. Solchen Blödsinn druckt und hört man noch in Berlin  , was recht schmeichelhaft ist für die antisemitischen Spießer. Ein StaatSminister von Groß in Weimar   hat nach demVerl  . Tagebl." bei der Einführung des Bezirksdirektors die Ansicht geäußert, daß der Bezirksdirektor dann maßvoll an- zugreifen habe, wen» aus Parteimitteln bezahlte Agenten von ausivärts ins Land kämen und von unten herauf zu terro- risiren suchten. Der Bezirksdirektor hat nicht das Recht, irgend einen Agitator irgend einer Parteianzugreifen", nichtmaß- voll" oder anderswie. Er hat eine gesetzliche Wirksamkeit einfach vor sich gehen zu lassen, sonst verletzt er trotz aller Ministerreden die Gesetze. Natürlich richtet sich diese Rede blos gegen die ozialdemokratie. Nützen wird sie nichts, aber fest- genagelt muß sie werden. Die nationalliberale Partei   in Halle und dem Saale- kreis   beschloß, einen eigenen Kandidaten nicht aufzustellen, sondern die Kandidatur von Alexander Meyer, dem Vortänzer der fteis. Vereinigung", welcher für den Antrag Huene gestimmt hat, zu unterstützen, umneben der Sicherung der Militärvorlage die sozialdemokratische Kandidatur erfolgreich zu bekämpfen." Wohl bekomm's! Die badischen Konservativen stellen im Wahlkreis Lahr  den Bürgermeister Rubin-Bugsweier auf, in Karlruhe- Bruchsal   den Freiherrn von Stockhorner, in Heidelberg  - Mosbach   den Prinzen Löwenstein, in Eppingen  -Bretten  den Grafen Douglas. Dviefkalken der Mvdakkton. August, Friedrichskoop. Durch den Aufenthalt in Deutsch  - land haben Sie weder Ihr amerikanisches Bürgerrecht verloren, noch das deutsche wieder erworben. Sie sind also nicht wähl- berechtigt. Nochmals Name entfallen. Von Glatteis befteit muffen die Berliner   Bürgersteige des Winters von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends sein.