schweren Gefährt mit solcher Kraft gegen den Brunnen gedrückt, daß es bestimntigSloS und blutüberströmt zu Boden sank. Auf der Unfall- station in der Warschauer Straße wurde festgestellt, daß die Bedauernswerte außer einem Bruch des rechten OberarMeS und einer klaffenden Kopfwunde eine Gehirnerschütterung und eine schwere Zerreißung der Lunge erlitten hatte. Nachdem der Verunglückten die erste ärztliche Hilfe zuteil geworden, wurde die kleine Wendt nach dem Krankenhause Friedrichshain übergeführt, wo sie in der ver- flosscnen Nacht den Folgen der Verletzungen erlag. Erschossen hat in der vergangenen Nacht in der Marienssurger Straße der Kaufmann Walter Gronau den Kutscher Artur Wich- mann aus der Prenzlauer Allee 34. Gronau behauptet in Notwehr gehandelt zu haben. Der Spamrein„Einigkeit", tagend Schnlstr. 74 und gegründet am 7. Februar lSöt, bittet uns mitzuteilen, daß er mit dem Spar- verein gleichen Namens, bei dem Unterschleife stattgefunden haben, nicht identisch ist. J» einem Straßenbahnwagen verstorben ist vorgestern abend der Kaufmann Adolf Prause, Wetgandufer 11 wohnhaft. P. hatte am Wildenbrnchplatz den Anhängewagen Nr. S31 eines Zuges der Straßenbahnlinie Sv bestiegen und im Innern desselben Platz ge- nommen. Kaum hatte sich der Waggon in Bewegung gesetzt, als der Kaufmann plötzlich leblos von seineni Sitze stürzte. Der hinzu- gerufene Arzt konnte nur noch den infolge Herzschlages eingetretenen Tod feststellen. Zwischen den Puffern. Gestern früh 12 Uhr SV Minuten geriet auf dem Schlesischen Güterbahnhof, Mühlenstr. LL— 30, der Schaffner im Probedienst Ernst Paul zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde sofort getötet. Verloren gegangen ist am NeusahrStagc mittags Ill'/g Uhr anf der städtischen Straßenbahn am Baltenplatz ein Paket, enthaltend ein altes Jackett, eine K'inderschiirze und„Laffalles Tagebuch". In der Jackettasche befanden sich u. a. Mitgliedsbücher zum Sozialdemo« kratischen Äahlverlin Berlin IV. die letzten Monate abgestempelt KarlShorst , und zur Arbeiter-BildnngSschule, beide lautend auf den Namen Paul Lcnzncr. Der Finder wird gebeten, die Sachen ab« zugeben in der Buchhandlung des Arbciter-Abstineiitenbundes, Engel- ufer 19. Beim Stiftungsfest des Sängerblindes bei LiprZ lFriedrichshain) ist ein Portemonnaie mit ungefähr 26 M. und bei der Ausschuß- fitzung am Sonntag im gleichen Lokal ein Portemonnaie mit ungefähr 32 M. Inhalt verloren gegangen. Mitteilungen werden erbeten an Paul Becker, Elisabethufer 27, bei Kortz. Vorort- IVackricdten. Rixdorf. Stadtverordneteu-Stichwahl. Bei der gestern im Nordbezirk stattgesundenen Stadtverordneten-Stichwahl her zweiten Abteilung wurden die Kandidaten der WahlrechtSräuber mit 2S4 gegen 209 Stimmen» die auf die demokratischen Kandidaten entfielen, gewählt. Der Etatentwurf für das Rechnungsjahr 1910 weist eine Steigerung von nicht weniger als 112S2 817 M. gegen das Vor« jähr auf. Während der gesamte Etat 1909 mit rund 20 000 009 M. abschloß, erreicht er diesmal«inen Abschluß von 31 421 377 M. Im einzelnen befinden sich in dem Etatentwurf u. a. folgende Ziffern: Armen« und Waisenpflege, Fürsorgeerziehung S6SS00 M., Krankenpflege 5«3 000 M.. öffentliche Straßen und Plätze 864»00 M.. Kapital- und Schuldeuverwaltung 2 929 000 M., Gemeindesteuem: Einnahme 0 172 000 M., Ausgabe 35 000 M.. Schulverwaltung 2 556 500 M.. Fortbildungsschule 42973 M., Gasanstalt: Ordinarlmn 4 322 000 M., Extraordinarium 1 841 000 M. Der Ueberfchuß der Gasanstalt beziffert sich auf 1 236 990 M., 315 990 M. mehr als im Vorjahre. Die Abgabe der ElektrizitätS- werke stieg um 10000 M. von 63 000 M. auf 73000 M.— Die Einnahme aus den Märkten beträgt 136100 SD?., der eine Ausgabe von 13100 M. gegenübersteht.— Die Gemeinde- einkommensteuer soll auch wie im Vorjahre auf 100 Proz. Zuschlag zur Staatseinkommensteuer belassen werden. Die Wertzuwachs- st euer soll neu eingeführt werden, 130000 M. find bereits als Ein- nähme in den Etat eingestellt. Als wettere neue Steuer ist die Schankkonzessionssteuer vorgesehen, die 70000 M. Einnahme ergeben soll. Stach langen Debatten ist diese Steuer im vergangenen Jahre abgelehnt worden. Wie die Wertzuwachssteuerordnung im einzelnen aussieht, wissen außer dem Magistrat wahrscheinlich nur noch die Könige vom Richard- platz. Schon im Frühjahr 1909 wurde auf Veranlassung des Magistrats eine Kommission gebildet, die die Steuerfrage vorberaten sollte. Diese ist jedoch bis heute noch nicht zu einer Sitzung zu» sammengetreten,«s sei denn ohne die Vertreter der Sozialdemo- kratie? Wegen fortgesetzter Mißhandlungen ihreS Kindes sind die Ka»f« mann M i t t m a n n s ch e n Eheleute, Tellstraße 9. verhaftet worden. Die Ehekrau M. hatte fich im Juni v. I. mit M. verheiratet, dem sie einen jetzt 2°/« Jahre alten Knaben mit in die Ehe brachte. Vordem war das Kind in Pflege, zuletzt bei einer in Britz wohnenden Frau untergebracht gewesen. Der Knabe soll häufigen Mißhandlungen seiner Elter» ausgesetzt gewesen sein; er starb eines plötzlichen TooeS und der herbeigerufene Arzt stellt« an dem kleinen Leichnam ver- dächtige Beule» und blaue Flecke fest-. Die gerichtsärztliche Untersuchung ergab als Todesursache eine Quetschung des Gehirns. Daraufhin erfolgte die Verhaftung des M.schen Ehepaares, das ein- räumte, den Knaben mir einem Rohrstock geschlagen, ohne aber daS Züchrigungsrecht überschritten zu haben. Wilmersdorf . Zur Stadtverordnctenwahl. Während unsere Partei in Ermangelung eines Hausbesitzer» Kandidaten im 3. Bezirk Wahlenthaltung übt. ist im 7. Bezirk, wo ein Nichtangesessener zu wählen ist Gcwcrkschastsbeamter OSkar Riedel, Berliner Straße 39, als sozialdemokratischer Kandidat aufgestellt. Der 7. Wahlbezirk setzt sich aus folgenden Straßen zusammen: Aschaffenburger Straße, Bamberger Straße, Barbarossastraße, Fasanenstr. 52—86, Güntzelstr. 2—18, Helmstedterstr. 1—6 und 28 bis Ende, Hohenzollerndamm 1— 8 und 202 bis Ende, Jenaer Straße 1-4 und 27 bis Ende, Kaiserallee 14-30 und 192-209, LandhauSstr. 1—7 und 48 bis Ende, Motzstraße, Nachodstraße. Nafiauischestr. 33 bis Ende, Nilolsburger Straße, Nitolsburger Platz, Pariser Str. 36 bis Ende, Prager Platz, Prager Str. 10—27, Prinzregentenstr. 1—10 und 114 bis Ende, RegenSburger Str. 19— 29, Trautenaustraße. Die Wahlhandlung geht Mittwoch, den 12. Januar 1910, im Restaurant L i n d st e d t, Motzstr . 44, vormittags von 11 bis L Uhr und abends von 3 bis 8 Uhr vor sich. Wie bekannt, wird es der angestrengtesten Arbeit bedürfen, wenn im 7. Wahlbezirk ein Erfolg erzielt werden soll. Es ergeht daher an die Parteigenossen und Genossinnen da» dringende Ersuchen, sich so zahlreich wie irgend möglich im sozialdemo» kratischen Wahlburau, Restaurant Schmidt, Trau« tenauer Str. 4, zur Verstlgung zu stellen. Parteigenossin und Genossinnen, bedenkt, daß es gilt, Bresche zu legen in die Hochburg der Reaktion; sorgt dafür, daß endlich wieder ein Sozialdemokrat in die Wilmersdorfer Stadtverordneten-Verfammlung gewählt wird 1 Lichtenberg . In der letzte» Stabtverorbnctensstzung standen auch 2 Jnter- pellationen unserer Genossen auf der Tagesordnung und zwar wurde in der einen an den Magistrat die Anfrage gestellt, ob und in welchem Umfange er Vorsorge zur Beschäftigung von Arbeitslosen getroffen hat. Begründet wurde die Interpellation vom Genossen Rösler. Derselbe wies unter anderem darauf hin, daß, obwohl von den sozialdemokratischen Vertretern zu wieder- holten Malen verlangt worden sei, in Anbetracht der bei den Ar- beitslosenzählungen im letzten Winter festgestellten geradezu er« schreckend hohen Zahlen doch endlich einmal aus dem Gebiete der Arbeitslosenfiirsorge etwas zu schaffen, der Magistrat bisher noch nichts getan habe. In seiner Beantwortung der Interpellation be- schränkte sich der Bürgermeister Ziethen lediglich darauf, daß man in diesem Winter von einer besonderen Arbeitslosigkeit noch nichts habe feststellen können, im übrigen sei es zurzeit nicht möglich, noch eine nennenswerte Zahl Arbeitsloser für städtische Arbeiten ein- zustellen. Als Verhöhnung konnte man es auffassen, daß Herr Ziethen an diese Antwort noch die Bemerkung knüpfte, beir.i letzten großen Schneefall sei es der Stadt gar nicht einmal möglich gc- Wesen, die erforderliche Zahl Arbeiter zu erhalten. Mit Recht wurde ihm daraus von unseren weiteren Rednern geantwortet, daß, wenn dies wirklich der Fall gewesen ist, es lediglich auf die rück- ständige Ardeitsvcrmittelung der Stadt zurückzuführen sei. Man solle doch endlich das wiederholt von uns geforderte statistische Amt schaffen, dann könne laufend die genaue Zahl der Arbeitslosen fest- gestellt werden. Weiter aber wurde an den Bürgermeister die direkte Anfrage gestellt, wie weit denn die Arbeiten für das bereits im borigen Jahr beschlossene Krankenhaus gediehen seien. Zweifellos müssen dieselben dock bald die Einstellung einer größeren Anzahl Arbeiter ermöglichen. Sonderbarerweise lehnte der Bürger- incister die Beantivortung dieser Frage kurz ab, was die berechtigte Befürchtung entstehen läßt, daß sich da hinter den Kulissen wieder einmal Dinge abspielen, die zu» zeit noch das Licht der Oeffentlichkcit scheuen. Eine von uns in der nächsten Sitzung einzubringende Interpellation wird jedenfalls Klärung schaffen. Die andere Interpellation ersuchte den Magistrat um Auskunft darüber, welche Maßnahmen getroffen sind, um eine geregelte Kinderspeisung in den Schulen durchzuführen. Genosse Heckert wies zur Begründung darauf hin, daß, nachdem eS unseren Genossen bei der Etatsberatung gelungen war, die geringe Summe von 1900 M. hierfür in den Etat hineinzubekommen, man bis zur Stunde noch keinerlei Nachweisuna über die Verpflegung der hungernden Schulkinder erhalten habe, trotzdem dies doch vom Ma» gistrat seinerzeit in baldige Aussicht gestellt worden sei. Auch hierbei mutzte der Magistratsvertreter zugeben, daß diese Summe bei weitem nicht genüge; er schlug deshalb bor, daß die Bürgerschaff mehr wie bisher mildtätig sei. Auf der einen Seite zahlt die Stadt also für die Kinder der Besitzenden immer höhere Zuwen- düngen, auf der anderen Seite verweist man die Kinder des Volkes auf— Almosen. Weiter wurde die Verpachtung des Anschlagwesens an den Kaufmann Otto Holzhauser zu Charlottenburg auf 10 Jahre gegen eine Pachtsumme von insgesamt 31 000 M. beschlossen.— Ein Antrag auf Streichung eines in der neugeschaffenen Dienst- und Be- wldiingsordnung für die mittleren und Unterbeamten der Stadt Lichtenberg enthaltenen Paragraphen, welcher ein? unnütze Härte für die noch nicht geprüften Assistenten enthält, wurde an eine Kommission von 9 Mitgliedern verwiesen. Die hieraus— bereits im vorigen Bericht besprochene— Be» chlosfene Aendcruna der Geschäftsordnung enthält die Bestimmung, xih in Zukunft außerordentlich« Sitzungen sowie namentliche Ab- 'timmungen nur von mehr als 16 Stadtverordneten beantragt werden können. Bemerkt muß hierzu werden, daß unsere Fraktion von den 16 Sitzen der 3. Klasse zurzeit 14 inne hat, von den 2 übrigen ist einer durch Verzug eines unserer Genossen nach außerhalb freigcworden und bei dem anderen ist es seinerzeit den Bürgerlichen gelungen, einen Beamtenvertreter mit wenigen Stimmen Mehrheit durch zu bekommen. Man glaubt also, uns durch diese Aenderung der Geschäftsordnung, so lange wie wir nur die 3. Klasse innehaben, in der vollen Ausübung der Geschäftsord- nung stark zu beeinträchtigen. Die schon wiederholt die Stadtverordnetenversammlung be- chäftigte Friedhofsordnung wurde wiederum zu einer Aenderung vorgelegt. Diesmal beantragte der Magistrat, daß Leichenfeiern in der Halle nicht länger als 1 Stunde dauern dürfen; dem wurde auch einstimmig zugestimmt. Die Trrrainvrrläufcr und deren Sachwalter in der Stadtver» ordnetenvcrsammlung sowohl wie im Magistrat wollen durchaus nicht mehr länger die Fmanznot der Stadt dulden sondern auch ihrerseits„Opfer" bringen. Sie drängen mit aller Macht, daß von dem kärglichen Gewinn, der bei dem mühseligen und durck>auS ehrenhaften Gewerbe, genannt Spekulation in Grund und Boden, abfällt, auch die Gemeinde reichlich Anteil erhält. Nachdem die bösen Sozi nun schon in zwei Sitzungen den guten Willen dieser Uneigennützigen durchkreuzt haben, soll heute, Dienstag nachmittag 6 Uhr, im Rathause, Möllendorfstraße, in voller Oeffentlichkeit dargetan werden, daß die Stadtverordnctemnajorität und der Magistrat einig sind und nur die Sozialdemokraten eS waren, die die durch die Kommisston unter dem Vorsitz des größten Baulandverläufers, Herrn Roeder,„verbesserte" sogenannte Wert- zuwackissteuerordnung bisher nicht zum Beschluß erheben ließen. Es steht nur der Erlaß einer Wertzuwachssteuerordnung aus der Tagesordnung der heutigen außerordentlichen Sitzung. Friedrichöhagen. Aus der Gemeindevertretung. In der am 7. Januar abg» haltenen Sitzung widmete der Gemeindevorsteher Bürgermeister Dr. Stiller dem am 21. Dezember v. I. verstorbenen Vertreter Conrad einen warmen und ehrenden Nachruf.— An Stelle des verstorbenen Bürgermeisters Klüt wurde Bürgermeister Dr. Stiller zum K r e i s t a g s a b ge o r d n ete n für die bis zum Jahre 1913 laufende Amtsperiode gewählt.— Von der durch den Gemeindevorsteher vorgenommenen Anstellung des prakt. Arztes Dr. Richter als Schularzt nahm die Vertretung zustimmen? Kenntnis. — Für die Instandhaltung der Wege, die gärtnerische Ausschmückung, die Aufstellung von Bänken und die Errichtung eines Bollwerks auf dem am Müggelsee gelegenen Gemeindegrund» stück Seestr. 82(gegenüber der Kaiserstraßc) bewilligte bie Ve» tretung die Summe von 1300 bis 2000 M. Mit der näheren Aus- führung und Beaufsichtigung der Arbeiten wurde die Wegebau- kommission betraut.— Bei der Wahl einer Kommission zur Vor- Beratung der in Aussicht genommenen Erhöhung der Lehrer- und Gemeindebeamtcngehälter beantragte Genosse Sonnenburg als «ine dringende Notwendigkeit, gleicbzeitiy der Kommission auch die Neuregelung bezw. Erhöhung der Gemeindearbeiterlöhne zu übe» weisen. Nach Befürwortung de« Antrages durch den Bürge» meister Dr. Stiller wurde derselbe einstimmig angenommen. In die Kommission wurden gewählt außer drei Mitgliedern des Gemcindevorstandes die Vertreter Glöde. Harcke, Kunzke und Stephan(Soz.)— In die EtatsberatimgSkommission wurden gewählt die Vertreter Barth(Soz.), Glöde, Gesel- bracht. Grau(Soz.) und Lehmann. Potsdam . Stadtverordnetenversammlung. Gelegentlich der Einführung der neugewählten Stadtverordneten entwickelte der Oberbürgermeister da» Programm für das neue Jahr. Zur Balanzierung des Achtmillionen- etatS sind neue Gebühren nötig. Während andere Städte zur gerechten Verteilulig neuer Lasten auf die Allgemeinheit die Er- fjöhimg der Einkommensteuerzuschläge vorziehen würden, seien die Verhältnisse Potsdams durch das Beamtenprivileg so eigenartig, daß dadurch nicht alle Kreise getroffen würden. Außerdem stehe die Aufnahme einer neuen Anleihe bevor, die hauptsächlich für Ballten höherer Schulen Verwendung finden wird, da deren Gebäude alle auf einmal ersatzbedürftig sind. Der Neubau des Rathauses würde vielleicht auch schon auS dieser Anleihe mit gedeckt werden können. Weiter würden Fragen der Ver- kehrspoliiik(Auöbau der städtischen eleltriscken Straßenbahn) und der Eingemeindung erörtert werden müssen. Die Wahl des Vorstandes ergab: Stadtv.Bolle.Vorsteher, Pauli, stellv. Vorsteher, Stadtv. Krause, Schriftführer, Stadtv. Schmüser Beisitzer. Der liberale Stadtv. KeimcS frug an, ob die Ersatzwahlen zur Ver- sammlung nicht zu Ende geführt werden, da ein Stadtverordneter. der zweimal gewählt ist, kein Mandat angenommen hat. einer während der Wahl verstorben ist und ein dritter Stadtrat geworden ist. Redner begründele dieS mit OberverwaltungLgerichtS-Enischeiden. Nach Aeußeningen deS Oberbürgermeisters hat sich der Magistrat mit der Rechtsfrage noch nicht beschäftigt(seit Ende November!) und gibt zu bedenken, ob eS ratsam ist, den großen Apparat in Verbindung mit großen Kosten deshalb in Bewegung zu setzen! Auch ein Stand» punkt! Die Entscheidung wurde zur nächsten Sitzung ver» tagt. Von den weiteren Vorlagen ist noch der Ausbau der elektrischen Straßeiibahulinie A nach Wildpark von Interesse. Trotz- dem seit sehr langer Zeit alles Material an Ort und Stelle lagert, kann die Ausführung nicht stattfinden, weil das Ober-Hof- m a r s ch a I l a m t in letzter Stunde die Führung bis nach der Station Wildpark nicht gestattet und die Eisenbahnverwaltung wegen eilies dann abzutretenden Geländestreifens unannehmbare Be- dinguiigrn stellt. Bon einigen Stadtverordneten wurde ein Bittgang des Oberbürgermeisters zum Kaiser vorgeschlagen. Zum Achtuhr-Ladcnschluff hat die vor kurzem vorgenommene Ab- stimmung der Geschäflsinhaber 373 Stimmen für und 190 Stimmen dagegen ergeben. Die Einführung dürfte daher zum 1. April d. I. zu erwarten sein._ Vermifcktes. Folgenschwerer B anunfall in Köln-Ehrenfeld . Wie auS Köln gemeldet wird, stürzte gestern nachmittag in dem Vororte Ehrenfeld ein Dachdeckergcrüst ein. Der Dachdeckermeister wurde getötet, ein Lehrling starb auf dem Transport ins Kranken- Haus, ein Geselle wurde lebensgefährlich verletzt., Ii» OSdorf Sei Altona erschoß gestem nachmittag, wie aus Hamburg gemeldet wird, der öljähiige Fährmann John Eggerstedt seine Schwägerin und dann sich selbst. Beide sollen ein Liebesverhältnis unterhalten haben._ lieber die Einsturzkatastrophe in Raibl werden aus Wien noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Platz, auf dem das Spital gestanden hatte, bildet einen kreisrunden Trichter mit einer Weite von etwa 60 Meter. Der Trichter ist bis wenige Meter unterhalb de« Randes mit Wasser gefüllt. Da» von der Festung an, Predtl zur Hilfeleistung gerufene Militär warf sofort einen Graben auf, uin mit Hilfe elektrischer Pumpen da? Wasser in den nächsten Bach zu leiten. Wie lange diese Ab» leinmgsarbeiten dauern werden, läßt sich noch nicht be« rechnen. Man vermutet, daß das Haus vierzig bis sechzig Meter tief eingesunken sein mag und fast ebenso hoch mtt Wasser bedeckt ist. Räch Entfernung des Wassers müßten dann die Seitenwände des Trichters gestützt werden, bevor mit den Grabungen nach den Verschütteten begonnen werden könnte. Nach dem Ausspruch der bcrgtechnischen und bergpolizeilichen Kommission erscheint jede weitere Gefahr für den Ort ausgeschlossen. Unterhalb deS Bergspital« befand sich ein bereit» seit Jahrzehnten nicht mehr tn Betrieb befindlicher Bleistollen. Durch Sprengarbeiten in der Nähe ist wahr» scheinlich das Erdreich derart erschüttert worden, daß der Einsturz erfolgte. Die sieben Opfer der Katastrophe sind nach Anficht der Sachverständigen zweifellos sofort erstickt. Dyuamitexplosion i« der Deutschlandgrube. Amtlich wird aus Schwientochlowitz gemeldet: Auf der 430 Meter- sohle deö HauptquerschlagS der Deutschlandgrube erfolgte am Freitass- abend um die zehnte Stunde eine Dqnamitexplofion, durch die ein Mann getötet und vier leicht verletzt wurden. Als EntstehungS« Ursache wird angenommen, daß beim Bohren von Bohrlöchem rin Bohrer abgesprungen und an eine Dynamitpatrone geraten ist. Abgestürzter Tourist. Aus Freiburg i. Gchw. wird gemeldet: Am Sonntag unternahmen zwei junge Leute einen Aufstieg auf den Moleson(in den Voralpen, 2003 Meter). Bei der Heimkehr ist der 23jährige Buchdruckergehilfe Max Dette aus Berlin ab- g e st ü r z t und heute morgen seinen Verletzungen im Spital von Riaz erlegen. Die Pest. Einer Meldung au« Djeddah zufolge ist dort amtlich Ausbruch der Pest festgestellt worden. Gasexplosion in einem Knebenpenfionat. Aus London wird gemeldet: In dem Knabenpensionat Klepko fand gestern nachmittag eine Gasexplosion statt. In der Nähe be- fanden sich in einem Lesezimmer zwanzig Schüler unter Aufsicht einiger Lehrer. Durch die Explosion, die in einem Nebenraum des Lesezimmers stattfand, wurden die Türen und Fenster zertrümmert ünd sämtliche Schüler durch Glassplitter mehr oder minder schwer verletzt. Die meisten von den Kindern erlitten zudem noch Brand» wunden. Zwei, die besonder« schwer verletzt wurden, mußten nach dem KraiikenhauS geschafft werden. Die übrigen weniger schwer Verletzten wurden an Ort und Stelle verbunden und ver- blieben im Pensionat. Trotz sofort angestellter genauer Nach- forswung ist eS bisher nicht gelungen, die Ursache der Explosion zu ermitteln. ein< von ihnen erlitten erhebliche Verletzung,.... Selbstmord oder Verbrechen? In Le ob schütz wurde tu ihrer Wohnung die Hausbesitzerin S. am Fensterkreuz erhängt auf- gefunden. Die ganze Wohnung war ausgeraubt. Anscheinend liegt ein Verbrechen vor.__ «mtttche» Marktderich» der ttfldJilchm Markldallen.DtreMon über den Grotzbandel in den Zrntrnl.Mnrktballen. Marktlag«: F l« H ch- Zusutn liark, Geschast reger, Preile sür Hammelfleisch anziehend, sonst un. verändert. Wild! ZuNibr genügend, Äelchäsl flau, Preise wenig ver- ändert, Keslügel: Ziimbt genügend, Beichäst still, Preise sest. Fisch«: Zusuhr gering, Gcschäsi ziemlich lebhaft. Prelle wenig verändert. Bult er und Käse: Geschäs« ruhig, Preise unverändert,«emüse, Obst und S ü d s r ü ch t e: Zufuhr genügend, in Blumenkohl über Bedais, Preise fast unverändert.__ WttteriinaSiiverNch, vom 10, Januar 101». morgens» Ildr. Stationen Ii Bf Setter Swtnemde Hamburg Berlin 762 SSW 761 IZD 765 BO (jtanfl.a M. 770 Sä© Wünajui 1776 3© Wien 776 3 6 bedeckt 7 bedeckt 5 bebeckt bbedeckl 6 Nebel 1 Nebel aiiS 4% 9 11 mS> 7 9 6 6 -2 _2 Stationen s Haoaranda 734 3$® Petersburg 758 T$W Sctllh.764 SS rtdetßttn Baris 746»$» 770 SSW 6 bedeckt 3 bedeckt 6, volkig 4 heiler 4 bedeckt I e- »U h t 0 9 3 10 «Nettervrognole für DirnStag. den 11. Januar 1910. Ziemlich warm, veränderlich, vorherrschend wollig mit leichlen Regen» sällcii und viclsach starken westlichen Winden, Berliner Wetterburea»