zweifellos richtiger find.--- Trotzdem Burgernieister Dr. Weinreich die Vorlage zu retten suchte, wurde diese einstimmig abgelehnt. Ueber den Erlaß eines Ortsstatuts gegen die V e r u n st a l t u n g deS Stadtbildes durch geschmacklose Fassaden, häßliche Reklamen usw. berichtete namens des zur Vorberatung eingesetzten Auöschusies Stadtv. S e r n o. Er befürwortete die Vorlage, wollte ober in die zuständige Deputation statt der beiden hinzuzuziehenden sachverständigen Bürgerdeputierten(die als künstlerischer Beirat gedacht sind) zwei„sachverständige Hausbesitzer" gewählt wissen, da diese � wie er meinte— am besten die Interessen der Häuser- baner wahrnehmen würden. Der Smdtv. S ch u ch<Soz.) wandte sich lebhaft gegen diese Forderung, da hier unbedingt tüchtige künsh lerische Fachmänner notwendig find. DaS OrtSstatut wurde nach längerer Debatte genehmigt. Der Magistrat beabsichtigt eine Festsetzung deS Fahrgeld' tarifeS für die Omnibuslinie Hermannplatz— Kranken hauS im folgenden Sinne: Hermannplatz— Buckow 20 Pf., Ring- bahnhof— Buckow lS Pf., Buschkrug— Buckow 10 Pf., Hermannplatz— Ringbahnhof S Pf.. Ringbahnhos— Buschkrug 10 Pf. Die Stadtv. G r o g e r sSoz.), Dr. S i l b e r st e i n sSoz.) und W u tz k y(Soz.) bekänipften entschieden diesen Tarif, den fie als fiskalisch bezeichneten und der darauf hinausläuft, daß durch die hohen Preise dem Mittellosen ein Krankenhausbesuch unmöglich ge macht wird. Das dürfe keineswegs eintreten, es sei deshalb der Zehnpfennigtarif durchzuführen.— Stadtrat Mier versuchte erfolg- tos zu beweisen, daß der neue Tarif den Rirdorfer» gerade Erleichterungen bringen soll, indem dadurch die Britzer und Buckower Fahrgäste zurückgedrängt würden. Trotzdem genehmigte die Mehrheit den Tarif, der vielen der Aermsten die Fahrt mit dem Omnibus unmöglich macht. Die auf der Tagesordnung stehende erste Beratung des Etats für 1010 wurde nach kurzer Geschäftsordnungsdebatte vertagt: es folgte eine geheime Sitzlmg, die noch bis 10 Uhr währte. Friedenau . Auf seinem Wagen getötet wurde gestem früh ein Mörtelkutscher der vereinigten Berliner Mvrtelwerke. Als der Kutscher mit dem Wagen auf die Slbladestelle deS Neubaues Bornftr. 14 fahren wollte, mußte das Gefährt durch eine 2,25 Meter hohe Durchfahrt. Der Kutscher blieb auf dein Wagen fitzen in der Meinung, die Durchfahrt sei hoch genng, um mit dem Gefährt bequem durchzukommen. Hierin hatte er sich leider getäuscht. Bei der Durchfahrt prallte der Be- dauernSwerte mit dem Kopf an den eiserner Träger an, zugleich wurde er mit der Brust eingeklemmt. Der Verunglückte war beim Eintreffen eines herbeigerufenen Arztes bereits tot. Ein anderer Kutscher sprang zum Glück noch kurz vor der Einfahrt vom Wagen ab. sonst wäre ihm daS gleiche Schicksal beschieden gewesen wie seinem Kollegen. Gchöneberg. Am Sonntag, den 30. Januar, abends 6 Uhr, findet im Restaw rant»Schwarzer Adler". Haupistraße. eine Jugendfeier statt, 6* stehend aus Festrede, GesangSaufsührungen des Schönebcrger Müimerchors, Klaviersolo und turnerische Aufführungen. Zur Deckung der Unkosten wird von den Erwachsenen ein Entree von 20 Pf. er- hoben, Garderobe frei. ES wird um recht rege Beteiligung der Jugendlichen und Erwachsenen ersucht. Zehlendorf (Wannseebahn ). Die diesjährige Aufstellung der Wählerliste zeigt, daß eine An zahl Arbeiter, denen das Wahlrecht zusteht, nicht in die Liste ein- getragen sind. Die Listen liegen nur noch bis Sonntag, den 30. Januar, m den Dienststnnden im Gemeindebureau täglich von 8 bis 8 Uhr aus. Außerdem ist daS Bureau am heutigen Freitag von ö— 8 Uhr und Sonntag, den 80. Januar, von 10—11 Uhr geöffnet. Tempelhof . Ueber Gesundheitspflege referierte in einer von Frauen gut be- suchten Versammlung des WahlvercinS Genosse Dr. Alfred Bernstein In der anschließenden Diskussion wurde auch die Gesundheitspflege unserer Gemeinde kritisch beleuchtet. In dieser Beziehung fehle am Orte ziemlich alles. Die Schule habe weder einen Schularzt noch ein Bad. Ein öffentliches Volksbad ist auch noch nicht vorhanden; ja nicht einmal einen Krankenwagen habe die Gemeinde in eigenem Besitz. Daß dem hiesigen Arbeiterturnverein auch die Turnhalle nicht zur Verfügung steht, braucht nicht besonders «rwäbut zu werden. Mit einem warmen Appell an die versammelten Frauen, auch zu ihrem Teil dazu beizutragen, daß bei der kommenden Gemeidewahl Vertreter deS werktätigen Volke? in das Gemeindeparlament hineinkommen, schloß die Vorsitzende die Ver- ammlung. Lichtenberg . Ein Frühstückslicuteldieb wurde borgesiem früh in der Person be« GrünkrambändlerS Bochnlg dingfest gemacht. Seit längerer Zeit wurde den Anwohnern der Emanüel- sowie der umliegenden Straßen die Frübstücksbeiitel entwendet. Einem Bäckermeister Polle aus der Emanuelstraße wurden allein 60 Beutel gestohlen. Letzterer legte sich nnn vorgestern früh in einem Hause Rupprechtstraße auf die Lauer und es gelang ihm auch den obenbezeichneten Bochnig, Eirelstr. 33, dabei zu ertappen, wie er gerade wieder einen Beutel an sich nehmen wollte. Wie man uns mitteilt, soll B. seit längerer Zeit seine Backware zu einem billigeren Preise wie alle seine Kon- turrenlen verkauft haben. Ja der Wahlvcreinsversmnmlung am DienStajj. den 18. Januar, ist ein Spazierslock stehe» geblieben. Abzuholen»st derselbe in der ,VorwärtS"-Spedition, Kronprinzenstr. 4. Grünau. Beschlußunfähig war die für den 2S. d. M. anberaumte Ge- memdeveriretersitzung. Trotzdem mehrere sehr wichtige Punkte zur Beratung standen, tonnte die Vertretung wegen allzu spärlichen Er- scheinens der Mitglieder nicht tagen. Es ist an der Zeit, daß bei den bevorstehenden Ersatzwahlen die Arbeiterschaft dafür Sorge trägt, daß solche Vertreter ins Parlament kommen, die dm Beratungen größere Aufmerksamkeit widmen. Mein-Schönebeck -Fichtenau . Der VerfchönerungSverein will sich allen Ernstes an den dies- jährigen Gemeindewahlen beteiligen. Er hat die Einwohnerschaft mit einem Flugblatt beglückt, in dem unter unglaublichen Windungen und Drehungen der Nachweis geführt werden soll, daß fem die Gemeinde schädigendes Treiben berechtigt war und die daraus entstandenen Folgen nur auf das Konto der jetzigen Gemeindevertretung zu setzen seien. Weil, so verkündet das Flugblatt den staunenden Lesern in Sachen der Gasanstalt, der Bau des Gaswerkes unter einschränkenden Bedingungen— 20 an der Zahl— hygienischer Art genehmigt worden ist. hatten die Pro- testler eine Berechtigung zu ihrem Vorgehen I Eine ganz sonder- bare Logik. Umgekehrt liegt die Sache. Weil durch eine ganze Reihe von Vorschriften, die bei dem Bau berücksichtigt werden mußten, Vorsorge getroffen war. daß die Anwohner keinen Anlaß zu Klagen hatten, waren Proteste überflüssig und unberechtigt; sie sind ja auch in allen Instanzen zurückgewiesen worden. Zum Schluß spielt das Flugblatt dann folgenden Trumpf aus: Der Verschönerungöoerein bot der Gemeinde 15„Petroleum "laternen als„Geschenk" an und wollte noch jährlich zirka 250 M. zu der »Petroleum "beleuchtung zahlen. Dieses Angebot habe aber die Gemeindevertretung al>gelehntlll Dadurch seien die Steuerzahler um zirka 250 M. geschädigt! Dieser Schluß kennzeichnet die Kampfeswcise dieser Herrschaften. Erst protestieren ste mit allen «töglichen und unmöglichen Gründen gegen daS kommunale Gaswerk und legen die Gasbeleuchtung auf ein ganzes Jahr still und, nachdem die Proteste keine Aussicht auf Erfolg haben und die Gasbeleuchtung in Aussicht steht, wollen sie der Gemeinde groß- mutig 15.Petroleum"laternen, also altes Eisen schenken und jährlich eine Summe für„Vetroleum"beleuchtung stiften. Da! die Gemeindevertretung für derartige Witze nicht empfänglich i und nach gebührender Kennzeichnung durch unsere Genossen den Antrag in den Papierkorb wandern ließ, ist allerdings für die Spender betrüblich, ihr Geschimpfe daher auch erklärlich. Die Arbeiterschaft wird sich durch derartige Täuschungsvcrsuche nicht beirren lassen. Haben diese Gegner jeder gesunden Kam- munalpolitik ein Interesse daran, ihre Handlungen möglichst dem Lichte zu entziehen, wir werden sie in bengalischer Beleuchtung vorführen. Die Arbeiterschaft hat die Ehrenpflicht, auf dem Platze zu sein. Friedrichshagen . Die Gcmciudewählerlisten liegen von heute ab auch bei folgenden Genossen zur Einsichtnahme auS: Otto Franke . Friedrich- Straße 98, Konsumgenossenschaft; H. Kehrmann. Scharnweber- Straße 110; A. Singuhr, Seestroße 33. Die Einsichtnehmenden werden ersucht, ihre Steuerzettel mitzubringen. Nieder-Schönhausei». In der Generalversammlung des hiesigen WahlvercinS erstattete der Bezirlsleiter, Genosse H e l l r i ch, den Halbjahresbericht. Aus demselben ist zu erwähnen, daß sechs Mitglieder- Versammlungen, eine öffentliche Versammlung und vier Flugblatt- Verbreitungen stattgefunden haben. Die Bibliothek enthält 216 Lände gegen 190 im Juli 1S09. Für Versammlungen stehen uns im Bezirk 12 Lokale zur Verfügung. Den Kassenbericht, welcher gedruckt vorlag, ergänzte Genosse Brückmann. Die Mit- glicderzahl beträgt 255 männlich« und 47 weibliche. Die Er- gänzungswahlen hatten folgendes Ergebnis: Als zweiter Kassierer wurde Genosse Schaper, als Revisor Genosse Lehmann und in die Zeitungskommission Genosse Beyer gewählt. Bezüglich der Gcmeindewahlen teilte Genosse Hellrich mit, daß in der ersten Klasse LI, in der zweiten 281 und in dritten 2637 Wähler ein- getragen seien. In der dritten Klasse sind zwei Hausbesitzer zu wählen, während in der ersten ein Mieter genügt. In früheren Jahren find die Gegner mit 150 Papierstimmen aufmarschiert, denn jeder Bauplatzbesitzer hatte eine Forensenstimme zu ver- leihen. Hiergegen hat Genosse Müller Protest eingelegt, weil nach 8 45 der Landgemeindeordnung solchen Besitzern ein Wahl- recht nicht zusteht. Hierauf wurden die Berichte von der KreiS- generalversammlung und von der Kreiskonferenz erstattet. Eine anregende Debatte rief hierbei die Frage der Jugendheime hervor, an welcher sich die Genossen Vieth, Legten, Hiege und andere be- teiligten. Zum Schluß wurde noch darauf hingewiesen, daß am Sonntag, dm 30. Januar, eine Flugblattverbreitung stattfinvct. Rcinicke»dorf-Ost. In der Generalversammlung de? BezirkSwahlvereinS erstattete Genosse Schönberg zunächst Bericht über die Tätigkeit des Ver- eins und der Bezirksleitung im abgelaufenen Jahre. Es haben statt- gefunden: 3 öffentliche, 3 General- und 5 Mitgliederversammlungen. Der Mitgliederbestand ist auch im abgelaufenen Jahre in erfreulicher Weise gestiegen. Derselbe betrug am 1. Januar lSOS 453 männliche und 46 weibliche Mitglieder. 182 männliche und 61 weibliche Mitglieder traten neu hinzu, denen leider 83 männliche und 8 weibliche aus- geschiedene Mitglieder gegenüber stehen, so daß mit einem Reinzuwachs von 94 männlichen und 43 weiblichen Mitgliedern ein Mitgliederbestand von 546 männlichen und 88 weiblichen Mitgliedern vorhanden ist. Die gestiegene Mitgliederzohl kommt in erfreulicher Weife auch im Bericht des Kassierers zum Ausdruck. Die Einnahme an Beiträgen, Bous . Sammellisten usw. beträgt 1750.43 M., die Ausgaben 1880,78 M.. davon ftnd an den Kreis 1086.33 M. abgeführt worden. Die Bibliothek wird, obgleich in steigendem Maße benutzt, noch immer nicht so gewürdigt, wie fie es verdient. Es sei daher an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß dieselbe an jedem Sonntagvormittag von S'/z— 11 Uhr geöffnet ist. Sie befindet sich im Lokale deS Genossen Brückner, Provinzstraße(Ecke Herbststraße). Die Benutzung ist lostenfrei. VersainmlungSsäle stehen unS vierzehn am Orte zur Verfügung, in Liebenwald « eins. In der Diskussion nahm die Erörterung einer Differenz des Vergnügungskomitees mit dem Genossen Ramlow einen größeren Raum in Anspruch; es wurde anerkannt, daß das VergnügungSkomitee nur seine ihm von der Mitgliederversammlung erteilten Susträge ausgeführt, als es die Hergabe deS Lokals für die an einem Sonntage statt- findende Maiseier und das ebenfalls an einem Somtag abzuhaltende Sommerfest für die Abhaltung des Stiftungsfestes in R/S Lokal zur Bedingung machte. Da Genosse Ramlow die erste Bedingung zwar als Opfer bezeichnete, fie jedoch alzeptierte, die zweite aber strikte ablehnte, war daS Komitee gezwungen, auch für das Stiftungsfest ein anderes Lokal in Vorschlag zu bringen. Die beiden ausscheidenden Revisoren Genossen Meißner und Rohe wurden wiedergewählt. Als Kandidaten für die bevorstehende Gemeindevertreterwahl wurden die Genossen H ö p f n e r und K ö h n nominiert. Die vom Vorstand beantragte Anstellung eines„Vorwärts"- Spediteurs wurde nach Hinweis des Genossen Schönberg aus den heutigen unhaltbaren Zustand genehmigt und der Genosse G u r s ch als Spediteur gewählt; auch wurde der Bildung einer SpeditionS- sirma zugestimmt. In Erledigung der vom Kreise den Bezirken überwiesenen Anträge wurde den Vertretern im Kreise aufgegeben, für einen monatlichen Extrabeitrag von 5 Ps. für Agitationszlvecke zu stimmen, dagegen hielt die Generalversammlung die Abhaltung einer ftanenkonserenz in diesem Jahre für überflüssig, da absolut keine die Frauen speziell berührende Frage die Ocffentlichkeit beschäftigt. Tegel . Die Freie Jugendorganisation von Tegel und Umgegend ver- austaltet am Sonntag, den 30. Januar, in den»Borsigwalder Fest- sälen" in Borsigwalde , Spandauer Straße, Ecke Conradstraße, einen UnterhaltungSabend, bestehend auS Musik, Vortrag des Herrn Domnit über:„Proletarische Kunst" mit Rezitationen. Hieran schließt ich ein gemütliches Beisammensein und Tanz. Die Veranstaltung beginnt nachmittags 4 Ubr und ist für Jugendliche sowie für deren Angehörige kostenlos, außer 10 Pf. GarderobengeldeS. Wir bitten die Arbeiterschaft von Tegel , Wittenau-Borsigwalde und Reinicken- dorf-West. ihre schulentlassenen Söhne und Töchter auf diese Ver- anstaltung aufmerksam zu machen. Vernnfcbteö. TaS überschwemmte Paris . DaS Hochwasser ist. wie an« Pari« gemeldet wird, im C?ause der gestrigen Nacht noch gestiegen. Vorgestern abend um 10 Uhr wurde in Paris eine Steigerung der Seine um weitere 60 Zenti- meter festgestellt, im oberen Laufe der Seine wurde um dieselbe fcit eine Steigerung um weitere 74 Zentimeter gemessen. Ministerpräsident Briand hat den Betroffenen die Gebäude, die ehemals den Kongregationen gehörten, zur Verfügung gestellt. Nötigenfalls wird die Negierung auch Kasernen und Schulgebäude für die Opfer der Ueberfchwem- mung bereit halten. Den Deputierten deS Seinedepartements erklärte Briand , die Lage fei auch weiterhin als sehr ernst aufzu- fassen. Alle kommandierenden Generale in den von der Ueber- schwemmung nicht betroffenen Gegenden sind von Briand ange- wiesen worden, im Bedarfssalle Hilfstruppen zu entsenden. DaS Wasser ist in die Druckerei des Rathauses eingedrungen. Man befürchtet, baß eS auch in die Keller eindringen und die HeizungS- und Beleuchtungsanlagen bcttiebsunfähig machen wird. In den Gewölben der Untergrundbahn zeigen sich schwere Beschä- digungr». An, Ouai du Louvre sind Arbeiter damit beschäftigt, die dort errichtete Schutzwehr zu erhöhen. DaS Wasser ist in die llnterlrllcrungen des MnfeumS eingedrungen. ES macht sich bereit« ein Mangel au Lebensmitteln fühlbar, eine Anzahl von Bäckern verlangt exessiv hohe B«ot- pteise. Ein weiteres Pariser Telegramm vom gestrigen Tage besagt: Die gegen Morgen von der oberen Seine und ihren Nebenflüssen eingetroffenen Nachrichten lassen hoffen, daß die Ueberschwemmung in Paris ihren höchsten Stand überschritten hat und daß nunmehr ei» Fallen des Wassers zu erwarten ist. Am Boulevard Bercy ist eine Senkung des GetvölbeS der Untergrundbahn erfolgt, große Wasser« massen sind in den Tunnel eingedrungen. Da für die Nachbarhäuser Einsturzgefahr besteht, wurden die Bewohner aufgefordert, ihr« Wohnungen zu räumen. Einsturz eines Gewölbe?. Paris , 27. Januar. Heute vormittag gegen 9 Uhr ist daS Ge« wölbe der OrleanSbahn bei der Rue Git le Coeur eingestürzt; in der Rue de Lille hat sich das unterwühlte Pflaster teilweise gesenkt. In der deutschen Bolschaft ist daS Wasser noch im Steigen begriffen« Die Untergrundbahn hält auf den Linien 2 und 3, von der Place de la Nation bis zur Rue Dauphine und von der Avenue de Villi«? bis zur Avenue Gambetta ihren Betrieb aufrecht. « Eine Pariser Meldung von gestern abend lautet: DaS Wetter ist heute in Paris trocken und die Nachrichten vom Oberlauf de« Seine lauten besser, doch erwartet man für morgen noch ein Steigen der Flut um etwa 3V Zentimeter. Ein in der Nähe der Vekpsählmig des Pont Sullh errichteter Damm ist geborsten, da? Wasser überflutete den Quai und hob den Belag der Brücke empor. Der Stadtteil Bercy ist vollständig geräumt. Der Verkehr auf dem Pont d'Arcole ist feit 10 Uhr vormittags unter» brachen, da die Brücke durch Schwemmholz bedroht wird. Im Palais Bourbon ist der innere Hof unter Wasser, und nur ein einziger Zugang zu der Deputiertenkammer noch vorbanden. In der Straße Traversiere ist die Decke eines HauseS eingestürzt, wodurch eine Person verletzt wurde. Der CourS la Reine und die be» nachbarten Straßen sind überschwemmt. Die Kanalisation an der Porte CourcelleS ist geplatzt. DaS Kaufhaus PrintemPS ist infolge der Ueberschwemmung der Kellerräume geschlossen worden. Das Rathaus von Jvry ist feit heute früh um 10 Uhr unter Wasser. Hochwasser-Nachrichten auS der Provinz. Nach einem anderen Telegramm auS Paris laufen dort auch auS der Provinz fortwährend neue Hochwasser- Nachrichten ein. Neuilly- Plaifance lSeine et Oife) steht halb unter Wasser. Di« ganze Ebene bei Ronen ist ei» einziger See. Der GerS im Departement Auch schwillt beunruhigend an. Viele Dörfer im Departement HauteS-PyrönöeS find überschwemmt. Die Zuflüsse deS Lac du Bourget (Savoie ) beginnen zu sinken, doch liegen im Gebirge noch beträchtliche Schneeinasien. In Tours hat ein Wirbel« stürm schweren Schaden angerichtet.— Um Mitternacht traf die Nachricht ein, daß. die Marne merklich sinkt. Auch auS Chateau Thierry und Trohes lauten die Nachrichten günstiger. In Melun ist eine 5000 Kubikmeter Holz enthaltende Brücke ve» den Flute» weggerissen worden. Die Saone nimmt fortgesetzt ab. obwohl etwa zehn Dorsschasten und ein Teil von Chalon für Saone, Verdun für le DoubS und TournuS noch unter Wasser find. In der Nähe von Amun sind Brücken eingestürzt. Bei Juvisy bildet das Hochwasser einen gewal» tigen See, der mit einerletchten Eisdecke überzogen ist. Rathäuser und Schulen find mit Kranken überfüllt. In Villa e« bei St. Elicnne wurden drei Arbeiter durch einen Erdrutsch verschüttet. Zwei Mann sind tot, der dritte wurde verletzt. Der Wasserspiegel der Marne ist während der Nacht um einen Meter gestiegen. Die Brücke zwischen Alfortville und Jvry ist sehr bedroht, da die Seine um die Brückenbogen Trümmer aller Art an« gehäuft hat. namentlich auch zwei Getreideschober. Die Brücke ist erschüttert, schwankt und bildet gleichsam ein Stauwehr. Da« Wasser ergießt sich in daS umliegende Gelände. Die Züge PariS-Lyon « Mittelmeer verkehren nur noch bis MaifonS-Alfort. Dennoch scheint sich die Lage im allgemeinen zu bessern. Ueber daS Schicksal von acht Bewohnem der Insel St. Pierr� die am Zusammenfluß der Seine und Marne liegt, ist man sehr besorgt. Die Leute weigerten sich, ihre Behausungen, die seit drei Tagen von 4 Meter hohem Wasser umgeben sind. zu verlassen. Man befürchtet, daß fie ganz ohne Lebensmittel sind. In Alfortville weigerten sich 200 Einwohner ihre Häuser zu verlassen; fie konnten später mit Lebensmitteln verschen werden. Noch immer auf der Suche. Wie auS Am ste g gemeldet wird, brachen gestern vornnttag ungeachtet der ungeheuren Schwierigkeiten sowohl von Linthtal wie von Amstea neue Rettungskolonnen zur Aussuchung der zwei vermißten Touristen auf. Die eine Kolonne ist sieben, die andere zehn Mann stark; ste hoffen im Laufe de? heutigen Tages bei Hüfihütten aufeinander zu stoßen. Tchnee und Sturm in Spanien . Wie aus Madrid berichtet wird, werden aus verschiedenen Gegenden Spaniens starke Schneefälle und Hagelschlag gemeldet. In einigen Teilen der Provinz Saragossa liegt der Schnee einen Meter hoch. In Conma ist bei heftigem Sturm ein Fischerboot untergegangen, 11 Personen find ertrunken. — In San Sebastian ist daS Wasser gestiegen und in eine Anzahl Häuser eingedrungen. Ein Reffe RampollaS als Wcchsclfälschcr. Ein Neffe des Kardinal» Rampolla , der Herzog von Campobell», ist, wie uns aus Rom gemeldet wird, dort wegen Wechselfälschuna unter Anklage gebellt worden. Der hochgeborene Herr, der jetzt 34 Jahre alt ist. führte seit langem ein äußerst ausschweifende? Leben, für daS seine nicht unbeträchtliche» Renten nicht ausreichten. Er half aus verschiedene Weise durch Wechselschulde» nach und tat auch einmal einen tiefen Griff in die Kasse der altlatholischen Antisllaverei« gesellschaft, deren Kassierer er war. Der Fehlbetrag von 80000 Lire wurdevomOukelKardinalbeglichen. Trotzdem fuhr der junge Lebemamr fort, Wechsel und Büigscha'len zu fälschen, so daß die Familie eS durchsetzte, ihn wegen Verschwendungssucht unter Kuratel stellen zu lassen. Da die Familie nicht alle Gläubiger befriedigt hat. strengten mehrere Klage an. Da» Urteil, durch das die Kuratel verhängt wurde, soll nicht rechtsgültig sein, da«S aus Grund ärztlicher Sach« verständigen erfolgte, die allein von der Familie, die an der Ge« Währung de ? Antrag« Interesse hatte, ernannt worden waren. Der Skandal in der sogenannten schwarzen Aristokratie ist ungeheuer. Geldvcrleiher und Kaufleute sollen um Hunderttausende geschädigt worden sein._ Ueber eine Eisenbahnkatastrophe wird aus Campobasso (Abruzzen ) folgendes gemeldet: Infolge eines Erdrulsches entgleiste in der Nähe der Station ein Eisenbahuzug. Zivei Wagen stürzten von dem Eisenbahndamm herab. Drei Personen wurden getötet und zehn leicht verletzt.__ «mtlicher Marktderich» der NSdttlchen Markthallen-DtreMon Cd« den Grohlmndel in den Zcntral-Marttballen. Marktlage: Fleilch: Zuüidr stark, Gclchüst rege, Preise für Ochsen- und Schweinefleisch nach« gebend, sonst unverSndett. Wild: Zntndr genügend, racichält rege, Preiie säst unverändert. Geslüacl: Zufuhr reichlich. Eeschall lebhast, Preise gut. Als che: Zusichr reichlich, Geichäst lebhasl. Prelle besriedigend. Suiter und Käse: Gcschäji rnhig, Preise unverändert. Gemüse. Obft und Südfrüchte: Zusuhr genügend, Geschäft.sehr still, Preise wenig verändert.
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