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Nr. 34. 27. Jahrgang.

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2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 10. Februar 1910.

Gewerkschaftliche Rundschau.

Fehlt uns auch noch immer eine Geschichte der deutschen Ge­werkschaften, insbesondere für die Zeit ihrer großartigen Ent­widelung seit dem Jahre 1894, sind also da die Engländer bor uns noch im Vorsprunge, so vermögen wir doch mit Genugtuung auf die Spezialgeschichten unserer Gewerkschaften hinzuweisen, denen die anderen Länder nichts Gleiches an die Seite zu stellen haben. Neben einer Reihe von Arbeiten bürgerlicher Sozial­politiker, die durch unsere Gewerkschaften vielfach gefördert wurden, haben wir eine Reihe sehr tüchtiger und wertvoller Ar­beiten in den von Mitgliedern der Gewerkschaften verfaßten Ge­schichten ihrer Organisationen. Das mit Recht berühmteste und vielfach anregende Wert von Bringmann,

Die Geschichte der deutschen Zimmererbewegung, greift weit übers eigentliche Thema hinaus und bietet vielfach eine Geschichte der Arbeiterbewegung im Zeitalter der Zunft bis über die Zeit der Entstehung der deutschen Gewerkschaften hinaus. Es ist eine erfreuliche und bedeutungsvolle Erscheinung, daß das Buch von Bringmann nicht nur geschrieben wurde, daß es auch gelesen wird. Das Erscheinen der zweiten Auflage des ersten Bandes des Bringmannschen Buches ist eine bedeutungsvolle Genugtuung für den fleißigen und fundigen Verfasser und eine wichtige Anregung für die anderen Gewerkschaften, es an gleichen Opfern an Zeit und Geld nicht fehlen zu lassen, um ihren Mit­gliedern auch die Geschichte ihrer Organisationen zu bieten. Noch steht der Abschluß des Bringmannschen Werkes, die Fort­führung bis in die Gegenwart aus. Dagegen ist die Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung in diesen Wochen um ein wichtiges Werk bereichert worden, um eine

Geschichte der deutschen Bäcker- und Konditorbewegung, die im Auftrage des Vorstandes des Verbandes der Bäcker und Konditoren und verwandten Berufsgenossen Deutschlands von dem langjährigen Vorsitzenden dieser Organisation, von dem Ge­nossen Allmann, herausgegeben wurde. Das zweibändige Wert, zusammen über 900 Seiten, ist im Kommissionsverlage der Buchhandlung Vorwärts erschienen und von der Hamburger Buch druckerei und Verlagsanstalt Auer u. Co. vortrefflich ausgestattet worden. Wir bedauern, daß diesem nicht nur für die Bäcker­organisation, sondern auch für die gesamte Gewerkschaftsbewegung überaus wichtigen Werte ein Register fehlt.

der Bäckergesellen- Brüderschaft bescheinigen mit unserer Namens- Unterschrift und Siegel, daß der Bäckergesell Willy Faust gebürtig aus Osterode von uns nach vollendeten Lehrjahren nach Handwerksgebrauch frei gesprochen und in die Brüderschaft aufgenommen worden ist. Wir bitten jede löbliche Brüderschaft, so wie alle recht schaffenen Gesellen, denen dieser von uns ausgefertigte Brüder­schafts- Schein vorgelegt wird, demselben vollen Glauben bet­zumessen und Inhaber dieses zu seinem Fortkommen behülflich zu sein, welches wir in jedem Falle zu erwiedern bereit und willig sind. So geschehen Elbing , den 1. Mai 1906. Die Beisiber.

A. Thimm.

Den meisten

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Auf einem anderen Gebiete der Sozialstatistik liegt die bom Vorstande des Deutschen Metallarbeiterverbandes bearbeitete und herausgegebene Untersuchung über

Was die Gewerkschaften im Deutschen Reiche literarisch für jene Zeit zufammengetragen hat. Wichtig sind auch die Dar-| organisation geschehen ist, Sann reicht ihre Bedeutung well fiber Teiften, wie sie unter den Mitgliedern über die Geschichte ihrer stellungen über die Anfänge der modernen Bäckerbewegung, über den Kreis des betreffenden Berufes. Wer z. B. bloß die Fests Organisation, über deren Aufbau und Wirksamkeit Kenntnis ver- ihre ersten Lohntämpfe, über die Lage der Arbeiter in jener stellungen der Lehrlingsstatistik genau betrachtet, erhält schon breiten, wie sie ununterbrochen bemüht sind, die tatsächlichen Periode, über die Gegensäge von Lokalorganisation und Zentral- außerordentlich wertvolle Einblicke in dieses Gewerbe, nicht nur Lohn- und Arbeitsbedingungen festzustellen, wie sie wahre Ür- organisation. Wir werden in dem Buch wieder aufmerksam ge- hinsichtlich der Lehrlingszüchterei, sondern auch in bezug auf die kundenbände über ihre Tarife herausgeben, das ist nicht nur macht, daß, während sich die moderne Gewerkschaftsorganisation eigenartigen Verhältnisse des Malerberufes. Im Gegensatze zu musterhaft, es war auch mustergebend. Wir sehen wie die christ- entwickelt, sich doch noch die Ausläufer alter zünftiger Organt- der start hervortretenden Lehrlingszüchterei einer Gruppe bon lichen Gewerkschaften, wie die Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereine sationen bis in unsere Tage hinein erhalten haben. Eine der Meistern findet sich eine an Zahl bedeutendere, die keine Lehr­fich gezwungen sehen, den Beispielen unserer Organisationen zu merkwürdigsten Urkunden, die in ausgezeichneter Wiedergabe dem linge halten; vielfach weil sie keine erhalten, oft wohl aber auch, folgen, wie auch sie, wenn auch in vieler Hinsicht zurückbleibende, Bande beigegeben wurde, ist von Elbing vom 1. Mai 1906 weil der überaus häufig unterbrochene Betrieb im Malergewerbe aber doch gegen früher starke Fortschritte aufweisende literarische datiert und verdient wirklich wenigstens die wörtliche Wiedergabe, dem kleinen Meister das Halten von Lehrlingen unvorteilhaft er­Leistungen ins Feld zu führen haben. Insbesondere auf die da wir sie nicht wie Allmann im Bilde reproduzieren können: scheinen lassen kann. Aus dieser Statistik ersehen wir auch, wie österreichischen Gewerkschaften wirkten auch hinsichtlich der literari­Wir Beisizer und Altgesellen stark die Gewerkschaft die Verhältnisse zu gunsten der Arbeiter ge­schen Leistungen die Beispiele unserer deutschen gewerkschaftlichen bessert hat. Im Jahre 1906 waren es noch 6,1 Proz., im Jahre Organisationen. So sehr auch die deutschen Gewerkschaften in 1909 bloß noch 2,5 Proz. der Befragten, die länger als 10 Stunden erfreulicher Weise auf die Gewerkschaftsorganisationen aller arbeiteten, dagegen tamen auf je 1000 befragte Malergehilfen im Länder, vor allem auf Oesterreich- Ungarn, auf die standinavischen, Jahre 1906 518, im Jahre 1909 596, die weniger wie 10 Stunden ost- und südosteuropäischen Arbeiterbewegungen wirkten, und auch, zu arbeiten hatten. Die Arbeitszeit wird nicht nur nach wenn auch in viel schwächerer Weise in den angelsächsischen und ihrer Länge festgestellt, sondern auch der Beginn der Arbeitszeit romanischen Ländern beachtet werden, so ist doch die Leistung der und ihr Ende wird sehr genau untersucht. Neben der täglichen deutschen Gewerkschaften im allgemeinen, vor allem aber in Arbeitszeit finden wir auch die wöchentliche dargestellt. Ueber den literarischer Beziehung völlig unerreicht. Wochenschluß, die Frühstückspausen, die Mittagszeit, die Vesper­pausen, die Stundenlöhne, für jeden Pfennig Steigerung von 25 bis 75 Pf. und außerdem noch die niedrigeren und höheren Löhne eingehend dargestellt. Gegenüber der Statistik von 1906 zeigt sich Die Altgesellen. eine Erhöhung des Stundenlohnes um rund 5 Pf. Löhne über Hobbe Sanis. 60 und mehr Pfennige hatten im Jahre 1906 193, im Jahre 1907 Urkunden über die legten Ausläufer einer längst überlebten Ar- die Zahl der mit niedrigen Löhnen bis 40 Pf. pro Stunde von Es ist ungeheuer dankenswert, daß derartige bedeutungsvolle aber 245 unter je 1000 Befragten. In diesem Verhältnis war beiterbewegung von den modernen Gewerkschaften nicht mißachtet, 176 auf 92 zurückgegangen. Weitere Tabellen beschäftigen sich mit der Affordarbeit, mit den Zuschlägen für Ueberstunden, Nacht­sondern der Nachwelt überliefert werden. fehlt freilich der historische Sinn, sie haben vor allem Interesse arbeit und Sonntagsarbeit, mit der Ueberlandarbeit, den Betrieb an der Gegenwart und an der Zukunft. Auch ihnen bietet überaus wechsel, mit der Arbeitslosigkeit, der Entfernung der Wohnung vom wertvolle Belehrung das Buch von Allmann. Schildert er doch Arbeitsort usw. usw. Wie reichhaltig diese Statistik ist, ersicht auf Grund eigener Anschauung und fleißiger Studien die von man an dem Umstande, daß annähernd 50 verschiedene Feststellun uns miterlebten 25 Jahre deutscher Bäckerorganisation, dieses gen, die zur Charakterisierung der Arbeitsbedingungen notwendig mühevolle Werden, diese entsagungsvollen Arbeiten, dieses opfer- sind, in diesem Buche trefflich verarbeitet, übersichtlich gruppiert mutige, immer neue Beginnen, diesen Kampf mit Kleinlichkeit dargestellt werden. Die Anordnung des Druces macht sowohl dem und Rachsucht, mit Vorurteil bei den Gegnern und in den eigenen Bearbeiter wie der Druckerei alle Ehre. Reihen, dieses Kämpfen gegen übermächtige Gegner. Die Be­geisterung der Mitglieder hielt in der ersten Zeit die Organisation mehr zusammen als die heute unverständlich kleinen Unter­stützungen, die noch auf dem Wege der Sammellisten, der Fest­überschüsse, der Unterstützung befreundeter Organisationen zu­,, 320 Haushaltungsrechnungen von Metallarbeitern". fammengebracht werden mußten. All das ist lehrreich, auch für Auf 159 zum großen Teil von Tabellen start ausgenußten die jungen Gewerkschaftler unserer Tage; es kann ihre Kritik an der Gegenwart flären und ihnen erst zeigen, was ihnen die Seiten finden wir da eine bedeutungsvolle Untersuchung über Gewerkschaft bietet, was sie der Gewerkschaft zu danken haben. Die Haushaltungsstatistik der Arbeiter. Die Zahl von 320 Haus­Zeit, die Formen der Organisation, die Anfänge des Arbeiter- steigt alle bisher gemachten Erhebungen von Gewerkschaften und Die Abrechnungen aus den 1880er Jahren, die Urkunden aus jener haltungsrechnungen ist eine außerordentlich ansehnliche, sie über­schutes, die statistischen Erhebungen, die Schwierigkeiten in der Privaten hinsichtlich der Zahl der verarbeiteten Jahresrechnungen, Verwaltung, all das ist geschildert. Aus tiefem Dunkel, aus den ja fie zeigt ein sehr ansebrliches Resultat im Verhältnis zu den größten Mighelligkeiten entwickelt sich durch Zähigkeit und Opfer- 879 vom reichsstatistischen Amt verarbeiteten Haushaltungsrech mut eine Besserung aller Verhältnisse der Bäcker. Immer mehr nungen. Ganz besonders bedeutungsvoll erscheint die Tatsache, wachsen sie aus dem früher herrschenden Naturallohn in den daß von 400 ausgegebenen Haushaltungsbüchern 320 als Jahres­Geldlohn hinein, früher unmögliche Forderungen werden nun haushaltungsrechnungen zurückkamen. Das ist ein Ergebnis, wie zu Errungenschaften, die soziale Stellung der Gehilfen den es einzig dasteht, und wie es nur bei vorzüglicher Vorbereitung, Meistern gegenüber hebt sich, aus den 660 Mitgliedern des Jahres genauester Auswahl der zur Arbeit herangezogenen Personen und an der Arbeit möglich ist. 1895 entwickelt sich das respektable Armeekorps von 18 289 Bäder- ununterbrochenes Interesse gehilfen. Mit Stolz und Genugtuung tann die Organisation der Sehr erfreulich ist die Mitteilung, daß die Erhebungen fort­Bäder zurückblicken auf das, was sie in jener Zeit geleistet hat. gesett werden, so daß man die Schwankungen im Haushalt des Auch der Verband der Konditoren hatte mit großen Arbeiters für längere Perioden beobachten können wird. Selbst Schwierigkeiten zu rechnen, auch seine Geschichte ist bedeutungsvoll diejenigen, die eine Angst vor vielen Zahlen haben, werden aus und ruhmvoll, wenn sie sich auch in noch kleinerem Rahmen ab- dieser Arbeit reichlichen Nußen ziehen, denn die Verarbeitung im Die Entwickelung der Gewerkschaft der Bäder wie die der spielt, als der Kampf der Bäckergehilfen. Nun sind Bäder und Tert ist eine durchsichtige und interessante, sie gewährt wertvolle Konditoren ist in dem Werke geschildert, nicht etwa bloß die zett- Konditoren vereint in einer Organisation, ein gutes Fachblatt, Einblicke in die Lebensbedingungen der Arbeiter. Das gelungene lich sehr kurze Periode des Zusammenschlusses der Bäder- und ein Eifer in den Mitgliedschaften, eine gute gewerkschaftliche Experiment wird sicherlich auch andere Gewerkschaften zu ähn Konditorenverbände. Weit zurück wird die Gesellenorganisation Leitung läßt noch weit größere Eroberungen in der leider nur lichen, hoffentlich auch den Metallarbeiterverband selbst zu noch der Bäcker und auch die Vereinigung der Konditoren bis in die noch allzu indifferenten Gehilfenschaft des Bäder- und Konditor- umfangreicheren Arbeiten dieser Art veranlassen. Es ist an dieser Periode der alten Zunft hinein verfolgt. Vorausgeschickt wird gewerbes erwarten. Das Buch von Allmann kann der Ausgangs- Stelle und in diesem Zusammenhange nicht möglich, diese Arbeit in eine in großen Zügen dargestellte Geschichte der Herstellung von punkt weiterer kräftiger Agitation werden und so ebenso nüßen ihren Ergebnissen zu bergleichen, die vorangegangenen Arbeiten und Mehl und Brot von den ältesten Zeiten der Abtrennung des Brot- für die Zukunft, wie es die Vergangenheit erleuchtet und erklärt. ihre Resultate gegenüber zu stellen den allgemeinen Regeln, die badens aus der Hauswirtschaft bis zur Entstehung eines felb­Statistiker wie Ernst Engel , Stefan Bauer und andere aus dem bisherigen Material der Haushaltungsrechnung gezogen haben. den alten Brüderschaften der Bäder in die moderne Gewerkschafts- In allen Gewerkschaften ist der Wunsch vorhanden, eine Ge- Jedenfalls wird man bei fünftigen wissenschaftlichen Erörterun­organisation; nicht so klar wie bei den Zimmerern und noch viel schichte der eigenen Organisation zu befizen, aber erst wenigen gen über die Haushaltungsrechnungen der Veröffentlichung des aveniger so leicht attenmäßig zu beweisen wie bei den Pflasterern tonnte dieser Wunsch erfüllt werden. Wer die Schwierigkeiten Deutschen Metallarbeiterverbandes große Aufmerksamkeit schenken Liegt die Verbindung zwischen den alten Organisationen der dieser Arbeiten richtig würdigt, wird hierüber nicht erstaunt sein. müssen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn diese Untersuchungen im Zunftzeit und der modernen Gewerkschaftsorganisationen der Dann muß auch bedacht werden, daß praktische Arbeiten, Arbeiten, Kreiſe anderer Gewerkschaften nicht die gebührende Beachtung Bäcker. Hatten im Mittelalter die Bäder fräftige und lebhafte die der Tag bringt und zu denen der Tag zwingt, natürlich vor- finden würden. Lassen sich doch für alle Arbeiter Deutschlands , gewerkschaftliche Organisationen, so finden wir fie in der modernen ausgehen müssen. So sehen wir, daß die Gewerkschaften der Fest- für die Begründung ihrer Lohnforderungen, für die Erklärung Arbeiterbewegung zuerst im Hintertreffen. Gab es wohl auch stellung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse ihrer Tarifentwürfe, für die Verteidigung ihrer Kämpfe sehr felbst zur Zeit des großen Anstoßes zur Gewerkschaftsbewegung weit mehr Aufmerksamkeit und Interesse schenken, weil diese wertvolle Schlüsse aus diesen Materialien ziehen. im Jahre 1868 vereinzelte Fachbereinigungen der Bäder, so ver- Feststellungen für die praktische Arbeit der Gewerkschaften außer­zweifelte man doch lange Zeit an der Möglichkeit, die Bäcker zu ordentlich wichtig sind, weil sie zur Vorbereitung fünftiger Lohn- Die Gewerkschaften bilden heute große Verwaltungskörper. organisieren. Der Koft- und Logiszwang, der damit zusammen- bewegungen, zur Beurteilung von eigenen und fremden Tarifent. Diese in Ordnung zu halten, stets alles zu beachten, was im hängende schwere Druck der Meister auf die Gehilfen, der niedrige würfen unentbehrlich sind. Wer alles zusammenstellt, was die Interesse der Organisation liegt, was nach den Statuten beachtet Geldlohn, die Nachtarbeit, das Fehlen einer Sonntagsruhe, die deutschen Gewerkschaften zur Aufhellung der Lohn- und Arbeits- werden muß, was unter verschiedenen Umständen zu geschehen geistige Abgespanntheit und das starke Ruhebedürfnis der Bäder- bedingungen geleistet haben, der muß ihnen das Zeugnis aus- hat, das ist nicht einfach zu entscheiden, sondern das ist eine ber­gehilfen mußten die dauernde Zugehörigkeit zu einer Organi- stellen, daß sie das meiste zur Erkenntnis der Lohnverhältnisse und antwortungsvolle und wichtige Aufgabe, die man nicht zu­fation, deren Blühen und Gedeihen außerordentlich erschweren. der Arbeitsbedingungen in Deutschland beigetragen haben. Die fälligen Erwägungen überlassen kann. Eine besondere Schulung Nach mancherlei mißglüdten Versuchen gelang es erst vor noch Statistit der Gewerkschaften, die sicherlich noch manche Verbeffe- der Vorsitzenden, Kassierer, Schriftführer der Zahlstellen, aller der nicht ganz 25 Jahren den Bäckergehilfen, eine Organisation zu rung, eine größere Vereinheitlichung der Erhebungsmethoden und Personen, die für die Verwaltung zu sorgen haben, ist notwendig. schaffen, aus der die heute blühende, erfolgreiche und noch weit Verarbeitungsart vertragen würde, steht doch schon auf einem sehr Es ist nicht möglich, allen diesen Genossen ununterbrochen mit größere Erfolge verheißende Organisation entstanden ist, zu deren hohen Niveau. Giner der besten Beweise hierfür sind die am Lehren, mit Anregungen, mit unterweisungen an die Hand zu 25jährigem Jubiläum die vorliegende Geschichte erschienen ist. Schlusse des vergangenen Jahres erschienenen gehen. Auch die Korrespondenz zwischen den einzelnen Zahlstellen Wer die nimmermüde Tätigkeit des Leiters einer gewerk. Erhebungen des Verbandes der Maler-, Lackierer, Anstreicher, und der zentralen Verwaltung muß immer die ordnungsgemäße schaftlichen Organisation und im besonderen die des Genossen Tüncher und Weißbinder Deutschlands über die Lohn- und Beachtung aller für die Verwaltung vorgesehenen Bestimmungen Allmann kennt, wem die Zahl der Reisetage eines Gewerkschafts­leiters nicht unbekannt ist, wer weiß, wie er ununterbrochen aus zur Voraussetzung haben. Deswegen hat sich das Bedürfnis herausgestellt, Lehrbücher für die Beamten und die anderen Organe feinen Tätigkeiten durch unvorhergesehene Greignisse heraus- aufgenommen im Mai 1909. Herausgegeben vom Verbandsbor- der Gewerkschaften herauszubringen. Diesen Büchern diente zu­gerissen wird, der muß über den Fleiß und den Gifer, mit dem stand.( Hamburg 1909, Verlag von A. Tobler, Hamburg .) meist als Beispiel das vorliegende Werk vorbereitet wurde, mit dem eine weit- Eine derartige Erhebung ist nicht, wie das vielfach noch geglaubt schichtige und zum großen Teil nur schwer erreichbare Literatur wird, eine mehr oder minder überflüssige Verwendung von Geld­benützt wurde, im höchsten Maße erstaunt sein. Sicherlich wird mitteln, eine Belästigung der Mitglieder und ihrer Vertrauens­man vom Standpunkte der Wirtschaftsgeschichte an das Buch männer und Beamten, sie steht vielmehr im engsten Zusammenhange die zum erstenmal im Jahre 1901 herausgegeben wurden, und bon Altmann manche Einwendungen zu machen haben, aber mit der eigentlichen Aufgabe der Gewerkschaften, jede Verschlechte- soeben in dritter, verbesserter und vermehrter Auflage veröffent­dieses Buch erhebt nicht den Anspruch einer streng methodischen, rung der Lohn- und Arbeitsbedingungen abzuwehren, Verbesserungen licht wurden. Von 124 Seiten ist dieses Buch nun angewachsen wissenschaftlichen Geschichte des Bäckergewerbes, seiner Zunft und dieser Bedingungen durchzusehen. Bei dem außerordentlichen Um zu 261, wozu noch eine Einleitung von 24 Seiten fommt. Bei feiner Arbeiterbewegung; dieses Buch ist für die Bädergehilfen fange unserer Industrie, bei der Mannigfaltigkeit der Verhältnisse der Reichhaltigkeit des Buches, bei der Mannigfaltigkeit seiner biel wichtiger, als eine in jeder Hinsicht hieb- und stichfeste, aber in den verschiedenen Orten, bei der Ausbreitung der gewerkschaft- Unterweisungen, bei den zahlreichen Beziehungen verschiedener unter Umständen auch langweilige wissenschaftliche Darstellung. lichen Organisationen, bei dem immer deutlicher zutage tretenden Teile des Buches genügt trok seiner Ausführlichkeit das Inhalts. Das Buch ist ein überaus wertvolles, anregendes Lesebuch für die Tendenzen der Unternehmer, die Tarifverträge für möglichst weite verzeichnis nicht, man sucht nach einem Register. Aber auch ohne Bäckergehilfen, es wird aber auch jedem, der die Gewerkschafts- Gebiete, wenn es irgendwie angeht, für das ganze Reich abzu- diefes wird man rasch über die große Arbeit, die in den bewegung und ihre Vorläufer studiert, auf lange Zeit unentbehr- schließen, ergibt sich eine von Jahr zu Jahr wachsende Schwierig- Gewerkschaften geleistet wird, und denen sich die Gewerkschafts­lich sein. Es soll nicht nur von Bäckern gelesen werden, es soll teit für die Unterhändler der Gewerkschaften, über die Lage der beamten zu widmen haben, unterrichtet. Hierin zeigt sich der große in feiner Gewerkschaftsbibliothek fehlen. Arbeiter und über die Grenzen, in denen Verbesserungen durch- Wert dieses Buches für jeden, der in der Arbeiterbewegung steht, Es ist kaum zu viel behauptet, wenn wir sagen, daß wir gefeßt werden können, informiert zu werden. So wächst ständig auch für die wenigen, die außer ihr sich befinden und zu ehrlichem gerade über die Geschichte der Arbeiterbewegung in der Periode, das Bedürfnis nach statistischen Feststellungen in den Gemert- Urteil über die Tatsachen der modernen proletarischen Bewegung die dem Einjeten der modernen Arbeiterbewegung vorangeht, schaften und diesem Bedürfnisse entsprechen die Gewerkschaften tommen wollen. Wichtig ist die klare und durchsichtige, jedermann am schlechtesten informiert sind. Wir wissen mehr über die Ge- durch eine rasch wachsende Zahl von immer gründlicher werdenden verständliche Einteilung des Buches. Wie die Organisation ge­werfschaftsbewegung des ausgehenden Mittelalters, als über die Erhebungen. Wer sich an die eben abgeschlossenen Verhandlungen worden ist, wie man neue Zahlstellen gründet, wie man sich in Arbeitsverhältnisse und über die mehr oder minder geheimen über den Tarif der Maler erinnert, der erkennt deutlich den tiefen Versammlungen benimmt, wie man das Leben in dem Verbande Organisationen in dem Jahrhundert, das der Anerkennung der Zusammenhang zwischen dieser Statistik und den Tarifverhand- interessant macht, auch dort, wo es an geschulten Rednern fehlt, Roalitionsfreiheit vorangegangen ist. Desto erfreuter müssen wir lungen. Zur Rüstung der Gewerkschaften gehören die Feststellun- das wird außerordentlich glüdlich auseinandergesetzt. Die Tätig fein über die wertvollen, zum Teil durch ausgezeichnete Re- gen über die Lohn- und Arbeitsbedingungen. Wenn sie so gründ- teit der einzelnen Beamten in der Organisation werden beleuchtet, produktionen illustrierten Urkunden und Angaben, die Allmann lich und so übersichtlich gemacht werden, wie dies von der Maler- die Stellung zu den anderen Gewerkschaften und zur sozialdemo

ständigen Handwerks. Nur wenige schwache Fäden führen aus

Arbeitsverhältnisse,

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August Bringmanns Praktische Winke für die deutsche Zimmererbewegung,