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Nr. 65. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Stadtverordneten  - Versammlung.

10. Sigung vom Donnerstag, den 17. Mära. nachmittags 5 hr.

Der Vorsteher Michelet   eröffnet die Sitzung nach Uhr. Das Grundstück Königstr. 7, welches 1899 von der Stadt zum Zwved der Straßenverbreiterung angefauft war, soll für 770 000 M. an den Kaufmann Berthold Jsrael verkauft werden.

Stadtv. Manasse( Eoz.) beantragt Ausschußberatung, da doch vielleicht ein höherer Preis zu erzielen sein möchte.

Der Antrag wird von den Stadtbv. Dr. Gelpce( Fr. Fr.), Jacobi und Haberland( A. 2.) sowie vom Stadtrat Raft bekämpft und von der Mehrheit abgelehnt. Die Vorlage gelangt zur An nahme. Hierauf wird die Spezialberatung des

Stadthaushaltsetats

für 1910 fortgesetzt. Stadtv. Giese( A. 2.) berichtet über den Rest des Kap. IV, Unterricht( Abteilungen: Gemeindeschulen, Taub. stummenschule, Blindenanstalt, Wahlfortbildungsschulunterricht, Pflichtfortbildungsschulen, Gewerblicher Unterricht, Technische

Mittelschule).

behörde durch den Kollegen Leid kann ich nur sehr bedauern; es gibt dafür andere und bessere Gelegenheiten.

Freitag, 18. März 1910.

Kosten sich seit 10 Jahren um 150 Proz. gefteigert hätten. Es follte ein Fürsorgeamt für die aus den Anstalten als geheilt Entlassenen | eingerichtet werden.

Trotz aller

Stadtv. Gaffel: Der Vorwurf des Kollegen Leid ist völlig deplaziert. Wir würden keine Streichung vornehmen, wenn ein Stadtv. Dr. Zadek( Soz.): Der Kämmerer hat, wie schon Schulbau dadurch auch nur um acht Tage verzögert würde. Wir früher, auch jetzt wieder die rasche Steigerung der Ausgaben für haben bisher die Bragis gehabt, zuviel in den Etat einzusehen; die Irrenpflege betont. Diese Wahrnehmung beschränkt sich nicht davon müssen wir abgehen. auf die Stadt Berlin  , sondern ist seit 30 Jahren überall in Deutsch­Der Gemeindeschuletat wird hierauf nach den Ausschuß- land zu machen gewesen. Seit 1877 hat in Preußen eine Stei vorschlägen en bloc angenommen, ebenso die übrigen Spezial- gerung der Zahl der Geisteskranken auf das Dreieinhalfache ſtatt­etats des Stap. IV. Die mitgeteilte Resolution findet An- gefunden. Nicht daß sie absolut gestiegen wäre; vielmehr ist nahme. Tatsache, daß die Geisteskranken, die früher eine große Scheu vor Stadtv. Loeser( A. 2.) hat das Referat über die Abteilungen den Irrenhäusern hatten, jetzt zum großen Teil freiwillig in die Krankenhäuser" und Irrenanstalten   und Anstalt für Epileptische" Anstalten gehen. Noch immer sind ihrer 2000 bis 3000 auf Privat aus dem Stap. VI: Kranken- und Gesundheitspflege. pflege angewiesen. Ferner übersieht der Kämmerer, daß die Stadt Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Abgesehen von den Beschwerden Berlin   für eine lange Zeit ihre Pflicht gegenüber den über die Lage des Arbeitspersonals und abgesehen von den Be- Kranken auf das gröbfte verlegt hat. Die erste wirkliche An schwerden, denen wir bezüglich des Virchow- Krankenhauses ent- stalt für Geistestrante zu Dalldorf ist erst 1881 eingerichtet worden, gegenzutreten bemüht find, dürfen wir mit einer gewissen Genug bis dahin wurden seit 1863 die irren Männer im Arbeitshaus, die tuung tonstatieren, daß die Verwaltung der Krankenhäuser im all Frauen in einem Hospital in der Wallstraße untergebracht, und gemeinen auf einer gewissen Höhe steht, und daß wir hoffen können, auch damals schon war eine Ueberfüllung vorhanden und die Unter­daß sie fich allmählich zu Musteranstalten entwideln werden. Auch bringung in Brivatanstalten erforderlich. Diese Misere sind wir für sie muß das Wort gelten, daß früher für die Frauen geprägt seit einem Menschenalter nicht los geworden; Berlin   hat seine Auf­wurde: diejenigen sind die besten, von denen man am wenigsten gabe auf diesem Gebiete nie vollkommen erfüllt. hört. Die Aufmerksamkeit der Bersammlung möchte ich auf den Klagen der Psychiater haben wir es nicht dahin gebracht, alle Geisteskranken in städtischen Anstalten unterzubringen. Die Pro­An den in den Etat eingestellten Bauraten für neue Ge- Plan der Errichtung eines meindeschulen hat der Etatsausschuß bei drei Positionen Abstriche Tuberkulose  - Krankenhauses vinz Brandenburg ist uns da weit voran; seit 1900 befindet sich bon 100 000, 100 000 und 200 000 m. gemacht. Außerdem wird lenken, welches unsere andern Krankenhäuser bedeutend entlasten dort kein Jrrer mehr in einer Privatanstalt. In der Deputation folgende Resolution vorgeschlagen:" Den Magistrat zu ersuchen, würde. In den letzten 14 Tagen haben wir in der Presse ver- für die Jrrenpflege bergeht kaum eine Sibung, in der nicht auf den in Erwägung zu ziehen, ob für auswärts wohnende Schüler, nommen, daß der Magistrat sich einen neuen Gutachter, den Pro- Plazmangel hingewiesen wird. Damit die Stadt dieser Verpflich welche die Berliner   Fachschulen besuchen, vom 1. April 1911 ab fessor Robert Stoch, hai   verschreiben lassen, dessen Anregungen so tung genügen tann, muß der Bau neuer Anstalten aleald durch nicht höhere Schulgeldfäße erhoben werden können." gediegen gewesen sein sollen, daß der Magistrat unter Ignorierung geführt werden. So grausam es ist, bezahlende Krante aus den Stadto. Ewald( Soz.): Wir müssen uns vorbehalten, auf die aller Gutachten der zuständigen Stellen und Korporationen den Anstalten zu entlassen und Privatanstalten zuzuführen, wir können Streichung der 400 000 m. beim Hochbauetat näher einzugehen. Auftrag habe erteilen lassen, ein einfaches Krankenhaus für er bei dem gegenwärtigen Blazmangel nichts daran ändern. Durch Schon im Magistrat sind 2 Millionen am Hochbauetat abgestrichen wachsene Tuberkulose zu erbauen. Eine ganze Reihe von Korpora  - die Einrichtung der Nebenklassen an den Schulen ist die Zahl der worden. Man hat außerdem nicht einmal Summen in den Etat tionen hat sich seit Jahren mit dem Projekt beschäftigt; es schwebt Idioten in Dalldorf zurückgegangen; das gibt uns vielleicht einen für die Schulen eingestellt, deren Projekte schon fertig sind. seit langem in der städtischen Verwaltung wie der Geist über den Fingerzeig; sehr bedeutsam erscheint auch die in Breslau  Stadtv. Leid( Soz.): Mein Kollege Ewald hat schon betont, Wassern. Eine Kommission hatte schließlich bestimmte Richtlinien statistisch festgestellte Tatsache, daß seit der Proklamierung bes daß der diesmalige Schuletat in teiner Weise den Anfestgelegt, wonach für lungenkranke Männer, Frauen und Kinder Schnapsboykotts die Zahl der eingelieferten Alkoholiften forderungen entspricht, die wir an einen wirklich guten eine Anstalt zunächst mit 500 Betten errichtet werden sollte, davon ganz bedeutend zurückgegangen ist. Der Vorschlag der Fürsorge. Schuletat stellen müssen. Er berücksichtigt in keiner Weise auch etwa hundert für Kinder, nun aber erklärt Geheimrat Stoch stelle für entlassene Geistestrante würde gewiß ebenfalls großen nur das dringendste Schulbedürfnis. Schon vor Jahresfrist hatten tuberkulöse Kinder gebe es überhaupt nicht! Wir wollen das Segen stiften. Augenblicklich ist die Forderung der Zeit, daß die wir eine Kommiffion eingesetzt zur Prüfung der Frage, wie weit wir eine Kommission eingesetzt zur Prüfung der Frage, wie weit Neubauten für Schulen in den verschiedenen Stadtgegenden nötig Krankenhaus nach Buch haben, der Magistrat will jetzt angeblich Stadt Berlin   alle ihre Geistestranten in eigenen städtischen An­damit nach Treptow   gehen, wo das Klima feuchter, der Grund- stalten unterbringt. find. Diese Kommission hat einen Plan ausgearbeitet, dem wasserstand hoch ist. Gewiß soll das Haus kein Lurusbau werden; Kämmerer Dr. Steiniger: Auch bei dem Verhältnis vier auf entsprechend die Schulverwaltung den Bau einer größeren es tann ja einfach, aber doch vornehm sein, und da haben wir ge- Tausend sieht es mit der Hoffnung auf den Beharrungszustand Anzahl von Schulen verlangt e. Tatsächlich liegen für drei neue Schulbauten genehmigte Projekte vor, so daß sie in An- nügend Vertrauen zu unserem Geheimrat Hoffmann, der die Sache nach den bisherigen Erfahrungen sehr windig aus. Wir haben in griff genommen werden könnten. Wenn also unsere Schul- schon machen wird. Bisher hat man auch immer gehört, daß es Berlin   eine Masse von Umständen in Betracht zu ziehen, die berwaltung selbst das dringende Bedürfnis betont, so müßte dem notwendig sei, zur wirklichen Bekämpfung der Tuberkulose den draußen gar nicht wiederkehren, so den Konflug aller möglichen doch nachgegeben werden; aber der Kämmerer ist mit dem Rot- Hebel schon bei den Kindern einzusehen; das besagt auch der Be- unsicheren Elemente, die Schiffbruch erlitten haben und hier den stift dazwischengefahren. Auch das Drängen der staat- richt der Schulärzte. Die erprobten Leiter der bedeutendsten letzten Zufluchtsort finden. Wir sind genötigt, für die Gemeins lichen Schulbehörde auf Ersatz von feuergefährlichen Mietschulen Krankenhäuser verlangen die Errichtung besonderer Kinderkranken- gefährlichen, die uns eigentlich gar nichts angehen, brüdende Aus findet teine Berüdsichtigung. Es ist doch an sich schon häuser für Zuberkulöse; ich habe darüber direkte Auskünfte erbeten gaben zu machen. Der Magistrat und die Stadt Berlin   könnten traurig genug, daß die Stadt sich überhaupt auf diesem Gebiete und erhalten. Ich bitte dringend, das Projekt so ausgestalten zu fich große Wirkungen von einem von ihnen proflamierten Schnaps von der Aufsichtsbehörde drängen lassen muß. Durch eine solche laffen, daß auch eine hinlängliche Zahl von Betten für Kinder ge- bontott nicht versprechen; da fönnte uns die Sozialdemokratie helfen, da sie ganz anderen Einfluß auf die Arbeiterschaft hat. Finanzpolitik wird weder dem Schulbedürfnis Rechnung getragen, schaffen wird. Stadtrat Weigert: Am Freitag hat der Magistrat bereits be. Stadtv. Caffel: Daß Boykottbeschlüsse eine merkliche Verminde noch die Finanglage der Stadt gebessert, denn in den nächsten Jahren wird das Doppelte und Dreifache in den Etat eingesezt schlossen, ein Krankenhaus für Zungenkranke von etwa 1000 Betten rung der Erkrankungen an Alkoholismus   bewirken würden, ist mir werden müssen. Daß früher bewilligte Bauraten noch nicht ver- für Erwachsene beiderlei Geschlechts und Kinder einzurichten doch etwas zweifelhaft. Tatsächlich legt uns die Unter­baut find, sollte ganz ohne Einfluß sein. Für unser Boltsschul-( Beifall). Wenn wir Geheimrat Koch auch als Sachverständigen bringung der geistestranten Verbrecher eine sehr harte wer. wesen ist eine solche Politik geradezu verhängnisvoll. Wenn die zugezogen haben, so verdient dieser Entschluß nicht die von dem pflichtung und eine schwere Last auf. Regierung auch in Zukunft die Stadt auf diesem Gebiete an ihre Stollegen Wehl geübte Kritit; soviel Autorität auf dem Gebiet der Pflicht mahnen muß, verwirken wir das Recht, in Entrüstung Tuberkulose   hat Professor Koch auch, daß er gehört zu werden ver­über Bevormundung der städtischen Schulverwaltung zu machen; dient( Zustimmung). eine Mehrheit, die so verfährt, arbeitet direkt der Selbstverwaltung entgegen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Stadtv. Licbenow( A. 2.): Von einer ungenügenden Be­rücksichtigung des Schulbedürfnisses tann absolut keine Rede sein. Wir sind stolz auf die Entwidelung unseres Boltsschulwesens und wollen es mit aller Straft fördern. In den letzten Jahren find bis zu 40 Proz. der eingestellten Bauraten nicht verbaut worden. Der Abstrich ist völlig gerechtfertigt.

des Stadtrats beschränke ich mich auf die Anführung, daß ich tata Stadtv. Geheimrat Herzberg( A. 2.): Nach den Mitteilungen sächlich in meiner früheren Bragis und auch jetzt zahlreiche tuber­fulöse Kinder gehabt habe.

Stadtrat Straßmann: Eine Großstadt wie Berlin   läßt sich mit der Provinz Brandenburg   in dieser Hinsicht nicht in Parallele stellen. Wir unterstützen die Bestrebungen des Guttemplerordens peugend zu wirken. betreffs der Alkoholisten und geben uns auch sonst alle Mühe, bor­

Stadtv. Dr. Zadek: Ob wir mit den 4 auf 1000 den Behar. rungszustand erreicht hätten, habe ich nicht behauptet. Bom Stadtv. Weyl: Meine Mitteilung fußt auf den Berichten Schnapsboykott kann man nicht von heut auf morgen Resultate im unseres offiziellen Nachrichtenbureaus( Hört! hört!); in diesen ist Sinne dieser Debatte erwarten; darüber können Jahrzehnte ver. von Kindern, die in das neue Krankenhaus aufgenommen werden gehen. Auch gegen das schlimmste, Geisteskrankheiten hervorrufende sollen, nicht die Rede. Der Magistrat soll also sein Nach- Gift, die Syphilis, hat die Stadt bisher viel zu wenig getan. Die Stadtv. Jacobi: Die zur Verfügung bleibenden Mittel werden richtenamt besser an der Kandare halten. Wirkung des Schnapsboykotts in Breslau   ist durch ganz ein. tatsächlich auch in diesem Jahre nicht verbraucht werden. Die Stadtrat Straßmann: Grzellenz Koch hat nicht darauf hinwandfreie Angaben dargetan.. dargetan. Die Fürsorgestellen, die Herren Sozialdemokraten treten hier für die Selbstverwaltung gewiesen, daß Kindertuberkulose nicht vorkomme, sondern daß fie Familienpflege fönnen sehr wohl große Erfolge haben, aber dazu ein und lehnen nachher den ganzen Etat ab, mit einem Wortfelten sei, daß das Bedürfnis der Unterbringung von Erwachsenen gehören große Mittel, und vielleicht vergehen Generationen, bis fie treiben Spott mit dem ganzen Etat.( Große Unruhe bei größer sei als für Kinder. diese Erfolge da sind. Das alles kann uns nicht abhalten, die den Sozialdemokraten.) Jch beantrage Gnbloc- Annahme Der Etat der Krankenhäuser wird darauf bewilligt. Unterbringung aller Jrren Berlins   in städtischen Anstalten zu ber der Abteilung Gemeindeschulen". Stadtv. Dr. Kuhlmann( fr. Fr.) verbreitet sich über die Frage, langen, und da brauchen wir drei neue Anstalten, denn in zehn Stadtb. Preuß( foz.- fortschr.): Die Anrufung der Aufsichts. wie eine Entlastung der Jrrenanstalten herbeizuführen sei, deren Jahren werden 4-5000 unterzubringen sein.

Kleines feuilleton.

Märzenlied.

Und als die Sonne am helliten ftand, rief es über das Mittagsland: Freiheit und Licht!

Vieltaufend fangen es Mann bei Mann und ftimmten die weckende Weife an: Freiheit und Licht!

Braun drängende Knofpen in Bufch und Baum jubelten felig: O Raum, nur Raum

für freiheit und Licht!

Und faß ein Vöglein im Zweig und fchwang ins Blaue fich auf und ftieg und fang:

freiheit und Licht!

Da tönt ein plump und dumpf Gewirr, Bufegeklapper und Säbelgeklirr:

Was Freiheit und Licht!

Wo habt ihr das Recht und wo die Lizenz? Der Winter regiert, noch ift es nicht Lenz, nicht freiheit, nicht Licht.

Auffprangen die Knofpen in Bufch und Baum, Millionen fangen es bell in den Raum:

Uns bemmen fie nicht,

der Säbelbieb, das Pferdebein.

Hus Märzenfturm bricht Maienfchein

und freiheit und Licht!

Jolef Luitpold.

Legion bei Niederdoffenbach berichtete: Herwegh   selbst und seine Klingsberg des feligen Rozebue zum Ueberdrusse abgedroschene, nur Frau, die ihn in Männertracht begleitete, ist nach eingegangenen bei schneidend satirischer Behandlung erträgliche Motiv, daß Water Nachrichten, sobald er die Annäherung der Truppen erfahren, und Sohn als Schürzenjäger einander ins Gehege fommen, wird in noch vor Beginn des Stampfes entflohen." Daraus ist dann veränderter Garnierung wenig appetitlich bier von neuem aufgetifcht. die Geschichte geworden, daß Herwegh   sich unter dem Spritz- Ein Papa beruft die gesamte Verwandtschaft zur Beschlußfassung leder eines von seiner Frau futschierten Wagens versteckt hätte. darüber, wie fein ungeratener Sprößling von der Leidenschaft für Die heutige Forschung beschäftigt sich längst nicht mehr mit der eine elegante Halbweltdirne au turieren fei. Der Familienrat gemeinen Erfindung, deren Verlogenheit von niemandem bezweifelt entfendet den Mten, dem seine tugendhafte Temperamentlosigkeit den wird, sondern höchstens mit der Frage, wie die Legende wohl Spitznamen Nachtlicht eingetragen, in Begleitung eines Proving entstanden sei. Auch der neue Herausgeber der Werte onkels zu parlamentarischen Verhandlungen in das feindliche Lager, Herweghs Hermann Tardel( in der Hempel- Bongfchen Sammlung), too er, aufs gaftlichste aufgenommen, fich alsbald als der Nachfolger der sonst gut nationalliberal seinen rebolutionären Helden zu des jungen Herrn etabliert. Gleichzeitig wird nach der alten Tante schulmeistern liebt, wehrt den Vorwurf der Feigheit empört von Delphine scharfsinniger Theorie, daß eine Verliebtheit gründlich dem Dichter ab. Die Legion hatte sich tapfer verteidigt, bis sie immer nur durch eine neue ausgetrieben werden könne, unter all­der lebermacht weichen mußte. Herwegh  " so faßt Tardel die gemeiner Zustimmung die hübscheste und jüngste der Tanten beauf Ergebnisse geschichtlicher Forschung zusammen hatte mit seiner fragt, durch ein Streuzfeuer von Stofetterie Jacques gefährdetes Hera  Frau den anstrengenden Nachtmarsch von 8ell anfangs zu Fuß auf eine andere Spur zu lenten. Ihr Eifer geht so weit, daß sie nun drauf und zurückgelegt, dann war für beide in einem Dorfe ein armfeliger wie der Vater bei Nini an Jacques Stelle trat Bauernwagen requiriert worden. Während des Gefechts bei Nieder bran ist, bei ihrem Partner Rinis Nolle im ganzen Umfange zu doffenbach waren beide mit dem Anfertigen von Patronen beschäftigt. übernehmen. Als die Gelegenheit zur Ausmalung von Bifanterien Als die Legion schon fast ganz auseinandergesprengt war, brangen die im Stelldichein der beiden nach Kräften ausgeschöpft ist, erscheint Gefährten auf eilige Flucht. Beide verließen den Wagen, der gleich im fritischen Moment der Gatte, der voll Entrüstung gleich die darauf in die Hände des Gegners fiel, und liefen mehrere Stunden Sippe der Verwandten zur Zeugenschaft heranschleppt, doch dabei bergauf und bergab bis zu dem Dorf Karfau. Bei einem Bauern nur den Spott für die Blamage erntet. Die Darstellung war flott. zogen sie dann Bauerfleider an, arbeiteten, während die feindliche legander ließ in der Rolle des abenteuerluftigen genierten Reiterei fie umschwärmte, auf dem Felde, und entfamen nach Alten feinen drastischen Humor spielen. Sonnenuntergang auf Schweizer   Gebiet. Herwegh   ist aber nicht vor der Schlacht gefloben wie der Generalleutnant log- und ist nicht unter dem Sprigleder eines Wagens entführt worden. Es fcheint, als ob die" Post" sich heute noch die 4000 Gulden verdienen will, die 1849 auf den Kopf eines der größten deutschen Dichter ausgefegt war.

Notizen.

dt.

- Die amerikanische   Kunstausstellung, die in der Akademie der Künfte mehr aus Gründen diplomatischer Politit Nach Alfred Meißner   foll ein Turnlehrer beim Beine zum Spaß benn aus fünstlerischer Notwendigkeit arrangiert ist, wurde am die Sprißledergeschichte erzählt haben, um zu beweisen, wie leicht. Donnerstag offiziell" eröffnet. Die Beremonien waren fo lächer fertig man mit der historischen Wahrheit umgeht. Das Experiment lich, wie sie für das absolutistisch- bureaukratische europäische  Herweghs Flucht. Zu Ehren des 18. März erzählt die wäre dann freilich großartig gelungen. Auf den Flügeln des China   selbstverständlich find. Die Ausländer zumal bekamen einen Bost" wieder einmal, wie der damalige Genosse Georg Herwegh  , fonterrevolutionären Hecker- Liebes flog das Märchen dann durch die hübschen Anschauungsunterricht über preußische Klassenscheidung und China   selbstverständlich find. Die Ausländer zumal bekamen einen der Dichter" des bei den Genoffen heute noch besonders beliebten Lande. frivolen Hezliedes Bet' und arbeit', ruft die Welt", seine Tapfer­gottgewollte Abhängigkeit. Nachher durfte man Whistler   und Sargent Die eiserne Berche" zieht heute noch klingend ihren stolzen Flug bewundern und die Bemerkung machen, warum man die franzöfifche keit damals dadurch bewies, daß er im fritischen Augenblick fich in den Höhen der deutschen Kultur. Wenn die Buben nach ihr Un- Kunst nicht lieber aus erster Hand, sondern in amerikanischer Ver­unter das Wagenpolster berkroch und von seiner Frau, die Ad- flatfugeln werfen, fo schadet das nicht mehr ihrer Unsterblichkeit. dünnung genießen müsse. Indes von solchen Dingen zu sprechen, jutantendienste verfah, forglich zugedeckt wurde. Hernach ver- Man will im Lande auch nicht den Dichter der Revolution treffen, ist in der königl. Akademie ganz illoyal, und Tschudi   ist ja glüdlicher buftete der Held bekanntlich. sondern die Bekenner des ganzen revolutionären Geistes, der heute weise fern.... Diese Geschichte ist nicht ein Beweis für die Feigheit der ber- wieder mächtig fich regt. antwortlichen Leiter von Boltsaufständen, sondern für die ver Goethe für 6 M. Nachdem die ersten 20 000 Eremplare Theater. leumderische Feigheit der blutigen Henker der Revolution, die sich der sechsbändigen Goethe- Ausgabe, die Erich Schmidt   mit einer Sub­nicht damit begnügen, mit ihrer rohen lebermacht die Borkämpfer Residenz- Theater. Das Nachtlit, Schwank von vention der Goethe- Gesellschaft   im Infelverlag zu Leipzig   herausgab, der Freiheit zu würgen, sondern ihr Gedächtnis hinterher noch be- Miguel 8amacois. Der neue Schivant gehört zu jener in acht Wochen völlig vergriffen waren, ist von diesem Wert soeben fchmutzen. Auch die niederträchtige Sprigledergeschichte ist offenbar Barifer Dutzendware, deren Verfertiger das Manto tomischer Er- das 21. bis 50. Taufend zu demfelben Preis von 6 M. erschienen. zurückzuführen auf jenes verlogene Siegesbulletin des General findungskraft durch eine möglichst reich bemessene Zutoft schlüpfriger Reben den Pappbänden wurden auch Exemplare in Leinen( 8 M.) Leutnants v. Miller, der über die Niederlage der Herweghschen Werfänglichkeiten ivett zu machen suchen. Das seit den beiden und in Halbleber( 12 M.) hergestellt.

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