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Nr. 74. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt. Donnerstag, 31. März 1910.

Partei- Angelegenheiten.

Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins  und Umgegend.

1. Streis an Sarl Bittner, Feilnerstr. 11,

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Gustav Schmidt, Kirchbachstr. 14, hochparterre, Friz Schmidt, Ritterstr. 47,

Dem Verbande der

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leinzulassen, und da brachte sie die Nacht auf einem Stuhle fißend hof"( Lichtbilder). Frik Stahl: Die Stadt als Kunstwert"( Licht. zu. Am nächsten Tage nahm sich eine Frau Braunschweig  , die im bilder). Prof. Blum, Hannover  ( über Verkehrswesen, genaues jelben Hause ein Materialwarengeschäft betreibt, des hilflofen Thema vorbehalten). Privatdozent Dr. Brindmann, Aachen  : Mädchens an, ging mit ihm zur Polizei und stellte dort die Sache Aufstellung von Monumentalplastik"( Lichtbilder). vor. Zweimal mußte nun ein Schußmann zum Oberlehrer Bahr 3weite Reihe: 23. Mai bis 15. Juni: Prof. Cornelius geschickt werden, damit das Mädchen seine Sachen erhielt; die Aus- Gurlitt, Dresden  ( Thema vorbehalten). Geh. Hofbaurat Prof. Die Mitglieder unserer Organisation, welche Anfang zahlung des schuldigen Lohnes nebst kostgeld bis zum Ablauf der Genzmer:" Raumkunst und Städtebau." Geh. Reg.- Rat Dr.- Ing. April umziehen, bitten wir, soweit dies noch nicht geschehen, Kündigungsfrist, also bis zum 1. April, wurde verweigert. Muthesius: Die Gartenstadtbewegung"( Lichtbilder). Dr. Süde­Wohnungsberänderungen entweder ihrem bis- Jezt muß das Mädchen deswegen erst eine Klage an- tum:" Recht und Sitte im Wohnwesen." Prof. Diestel, Kgl. Bau herigen Bezirksführer oder den nachbenannten Stellen aufgehört es nicht an, sonst hätte es fofort eine Stelle, wo ihm Rat Oberingenieur R. Petersen:" Großstadtverkehr"( Lichtbilder). Hausangestellten rat, Dresden  :" Neuzeitliche Anschauungen im Bauordnungswesen." zugeben: Für den und Hilfe zuteil würde und wo man auch dafür sorgen würde, daß Dr. Hegemann: Bestrebungen des amerikanischen Städtebaus" es den schuldigen Lohn erhält. Ohne eine Organisation sind die( Lichtbilder). Geh. Baurat Eger:" Die Entwickelung der Wasser­Mädchen vollständig machtlos gegenüber den Herrschaften, die schon straßen Groß- Berlins und anderer Großstädte"( Lichtbilder). allein durch die Gesindeordnung ein großes Uebergewicht besigen. Architekt Hermann Jansen  :" Groß- Berlin der Zukunft"( Licht­Hätte das Mädchen plöglich die Stellung aufgegeben, so konnte die bilder). Aenderungen vorbehalten. Herrschaft es sofort durch die Polizei zurückholen laffen. Karten für einzelne Vorträge kosten für die vorderen Pläze Da aber die Herrschaft das Mädchen plötzlich bor die 2 Mt., im übrigen 1 Mt. Der Zeichnungsbetrag für eine ganze fonnte setzte, dieses nichts Teltow  - Beeskow   an Bureau des Wahlvereins, Charlotten- Silfe der Polizei nachsuchen, um seine Habseligkeiten zu erhalten, Beichnung für eine ganze Reihe ausgegebenen Karten sind über­weiter tun, als die Reihe beträgt entsprechend 12 und 6 Mt. Die im Vorverkauf nach burg  , Rosinenſtr. 3, Nieder- Barnim an Bureau des Wahlvereins, O. 112, Stron- und ferner muß es die Hilfe der Gerichte in Anspruch nehmen, um tragbar. Anfragen, sowie Zeichnungen und Geldsendungen find erst seine Ansprüche auf den Lohn geltend zu machen. Für die an die Geschäftsstelle der Allgemeinen Städtebau- Ausstellung, prinzenstr. 49. Herrschaften wird der Weg sehr leicht gemacht, um gegen die 3. H. von Dr. Werner Hegemann  , Charlottenburg  , Marchstraße 9, Mädchen einzufchreiten, für diese aber ist es sehr schwer und um zu adressieren. ständlich, wenn sie den Herrschaften gegenüber ihr Recht suchen. Da hilft ihnen nur die Organisation, das ist der Verband der Haus­angestellten. Diesem Verbande beizutreten sollte fein Mädchen ver­säumen. Viele kommen erst, wenn sie in größter Not sind und eine Hilfe dringend brauchen. Der Verband kann aber in erster Linie nur für seine Mitglieder sorgen. Wer nicht die Pflichten der Organisation auf sich nimmt, der fann auch nicht auf Rechte, die die Organisation gewährt, Anspruch machen.

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Bureau des Wahlvereins, Stralauer Plak 1/2, Karl Kirste, Keibelstr. 9a, Hof IV,

Bureau des Wahlvereins, Neue Hochstr. 23,

Die Ummeldung muß neben der Buchnummer des Wahl­vereins, Namen, Stand und genaue Angabe der neuen Wohnung enthalten.

Wir bitten um freundliche Beachtung dieses.

Das Verbandsbureau.

Zur Lokalliste. In Rauen  ( T.-B.) hat der Inhaber des Gast­hofs 3 um großen Stein" feine Unterschrift zurüc­gezogen, infolgedessen gesperrt; der dortige Gasthof 8 um öwen" hat den Befizer gewechselt, derielbe wird vom neuen Inhaber Herrn Noatnid unter der Bezeichnung Gasthof zu den Markgrafensteinen" weitergeführt; das Lokal ist nach wie vor frei.

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Durch wiederholte Anfragen veranlaßt, machen wir darauf auf. merksam, daß das Lokal Neuer Krug", Nieder- Schöneweide, der Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht.

Besuchsordnung der königlichen Museen für das Sommerhalb jahr. Sonntags sind die königlichen Museen( das Alte, Neue, Kaiser Friedrich- und Kunstgewerbemuseum  , das Museum für Völkerkunde und die Sammlung für deutsche Volkskunde) im Sommer von 12 bis 6 Uhr geöffnet. Montags sind die Museen geschlossen, an den übrigen Wochentagen sind die Museen von 10 Diejenigen Vereine, die auf Ausflügen nach Potsdam   durch bis 4 Uhr geöffnet; das Kaiser Friedrich- Museum ist bis 6 Uhr Wannsee   und Nowawes   tommen, ersuchen wir, in Wannsee   das offen. Am Himmelfahrtstag und am 1. Pfingstfeiertage bleiben Restaurant Fürstenhof", Jnh. Philipp. Königstr. 40, und in die Museen geschlossen, am 2. Pfingstfeiertage werden sie von 12 Nowawes   die beiden einzigen uns zur Verfügung stehenden Saal- bis 6 Uhr offen gehalten. Der Besuch der föniglichen Museen ist Totale: Mag Singers Boltsgarten, Briefterstr. 31, und im allgemeinen unentgeltlich, nur im Kaiser Friedrich- Museum Ernst Schmidt, früher Kaiser Saal". Wilhelmstraße wird Dienstags und Mittwochs 50 Pf. Eintrittsgeld erhoben. Ede Friedrichstraße, besonders berüdfichtigen zu wollen. Die Lokalkommission.

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Bossen. Am Sonntag, den 8. April, nachmittags 4 Uhr, findet im Restaurant Zur Flora"( Neuendorf) unsere Wahlvereinsveriamm­Der Vorstand.

Tung statt.

Berliner   Nachrichten.

Aus der Johann- Jacob- Zeitler- Stiftung sollen einmalige Unterstübungen im Betrage von wenigstens 30 M. an solche Weber und Stuhlarbeiter( d. h. Weber, Wirter, Raschmacher, Zeugmacher, Tuchmacher, Strumpf- und Seidenwirker), Meister und Gesellen, bergeben werden, die bisher der öffentlichen Armenpflege nicht anheimgefallen sind und sich in Geldverlegenheit, namentlich wegen Zahlung der Wohnungsmiete, befinden. Bewerber müssen sich seit mindestens zwei Jahren in Berlin   niedergelassen haben; besondere Berücksichtigung sollen diejenigen finden, welche mehr als bier Kinder unter 14 Jahren haben. Gesuche mit Angaben über die Aus dem Rathause. Mit der Herausgabe von Blättern Dauer des Aufenthalts in Berlin   und über die Zahl der am Leben für die Berliner   Armen- und Waisenpflege und befindlichen Kinder unter 14 Jahren sind bis zum 1. April an die mit der Einstellung eines Betrages von 4000 Mt. in den Etat der städtische Stiftungsdeputation, Boststr. 16, 1 Treppe, zu richten. Armendirektion für 1910 erklärte sich der zur Beratung dieser Vorlage eingesetzte Ausschuß einverstanden. Der Inhalt dieser Der Rollschuhsport auf der Straße scheint in diesem Jahre Blätter ist so gedacht, daß darin sämtliche amtliche Erlasse und an die Stelle des der Kinderwelt durch polizeiliche Fürsorge" ber­Nachrichten sowie die Personalveränderungen bekannt gegeben botenen Diabolospiels treten zu sollen. In den Vorstadtstraßen werden. Außerdem sollen Fragen der Armen- und Waisenpflege sieht man an schönen Nachmittagen Hunderte von Kindern, mit in belehrenden und anregenden Artikeln behandelt, wichtige Ent unter gleich scharenweise, sich auf Rollschuhen billiger Sorte scheidungen der obersten Behörden mitgeteilt und vor allem auch tummeln. Sie erhalten dadurch wenigstens etwas Ersaz für die prattische Fälle an Hand guter Berichte der einzelnen Kom- ausgebliebene Eisbahn. Natürlich melden sich schon wieder die missionen und Gemeindewaisenräte dargestellt werden. In zwölf beutschen Städten werden bereits derartige Mitteilungen heraus gegeben, die allerdings nur der Armenpflege nubbar gemacht wer­Derselbe Ausschuß beschäftigte sich auch in einer mehr stündigen Debatte mit der Organisation des neuen städtischen Nachrichtena mtes. Allseitig wurde zuge. geben, daß die Art, wie bisher für die Oeffentlichkeit bestimmte Nachrichten in die Zeitungen gelangten, der Berliner   Presse und der Stadt Berlin   unwürdig sei. Anderseits wurde bemängelt, daß das Nachrichtenamt etatsrechtlich sozusagen in der Luft schwebe; der Magistrat hätte der Stadtverordnetenversammlung eine ent. sprechende Borlage machen müssen, bei deren Beratung die der Versammlung angehörenden Fachmänner ihre Erfahrung für die Einrichtung und den Ausbau dieses Amtes hätten in die Wagschale werfen können. Das Ergebnis der Debatte war die fast einstim­mige Annahme des vom Genossen Dr. Wehl gestellten Antrages: Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, mit ihr in gemischter Deputation über die Organisation des städtischen Nachrichtenwesens zu beraten, eventuell unter Bu ziehung von Vertretern der Berliner   Presse.

den.

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Das bisher versuchsweise bestehende Nachrichtenamt soll pro­visorisch bestehen bleiben, bis aus den Beratungen der gemischten Deputation ein definitiver Beschluß zustande kommt.

Das obdachlose Dienstmädchen.

Stimmen der ewigen Nörgler, denen auf der Großstadtstraße nichts recht zu machen ist. Sie fühlen sich auch durch dieſes an sich harm­lose und dabei gesunde Jugendspiel belästigt und schieben die Ge­fahr vor, der das rollschuhlaufende Kind im Wagenverkehr aus gesetzt ist. So besorgniserregend ist die Sache in Wirklichkeit nicht. Selbst die Unfälle durch Rollschuhläufer in Hauptverkehrsstraßen sind auf ein sehr geringes Maß beschränkt geblieben. Zudem passierte hier das Unglück fast immer durch die Schuld der Läufer selbst, die die Straße als eine regelrechte Sportbahn betrachteten und auf den Wagenverkehr nicht die erforderliche Rücksicht nahmen. Wer ein wahrer Kinderfreund ist, der kann wirklich nicht finden, daß die rollschuhlaufenden Kinder der Vorstadtgegenden den Wagenverkehr beeinträchtigen. Ein Verbot, von dem gewisse Zei tungen schon wieder faseln, wäre nur eine neue Härte für die spielende Kinderwelt, die ja schon von den Höfen verbannt ist und auch in den Parkanlagen oft übermäßig von den Aufsichtsbeamten drangfaliert wird. Im übrigen muß den Kindern der ärmeren Stadtteile recht sein, was den Sportferen des vornehmen Westens billig ist.

Herrn v. Jagow ins Stammbuch.

Ein Gedenktag.

Abseits vom Getriebe der Großstadt ruhen sie, unter schlichten Hügeln, die Ungläubigen, die innerlich wie äußerlich mit der Kirche gebrochen haben.

Ein falter Wind pfeift über die kahlen Wipfel der Bäume, während man an den Sträuchern schon den herannahenden Früh ling wahrnehmen kann. Der Himmel ist dunkel, schwarze Wolken jagen dahin. Langsam nur bricht sich die Sonne durch, dem Ganzen einen freundlichen Eindruck gebend. Die Stille des Friedhofes wird taum unterbrochen. Einige Besucher kommen und gehen, duftende Grüße am Grabe der Lieben zurücklassend. Rechts auf einer schlichten Anhöhe zwei einfache aber ein. drucksvolle Gedenksteine. Hier ruhen sie, die beiden Alten, die im Leben zusammengestanden haben und jetzt zusammen ruhen. Die eine Grabstätte hat heute besonderen Festschmuck angelegt; es ist die Wilhelm Liebknechts. Ein stiller Freund, vielleicht auch ein Familienangehöriger, hat es sich nicht nehmen lassen, seiner Büfte eine rote Georgine anzustecken. Auch die Arbeiter­bildungsschule, die dem Alten ihre Gründung verdankt, läßt es sich nicht nehmen, ihm alljährlich zu seinem Geburtstage am 29. März eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen. Ein prächtiger Kranz mit roter Schleife gibt Zeugnis dafür. Einige, die seiner ebenfalls gedenten, statten ihm einen Besuch ab, und wie mancher, der seine Ruhestätte nicht fennt, trägt das Denkmal im Herzen. Wieviele Hunderte, Tausende, Behntausende find an der Arbeit, das Wert seiner Vollendung entgegenzuführen, das er begonnen. Sie streuen den Samen weiter aus, bis ein Stüd Erde nach dem anderen bepflanzt ist, bis die Knospen die Hülle sprengen.

Bier Tage tot in ihrer Wohnung gehangen hat die 73 Jahre alte Klempnermeisterswitwe Henriette Bierhals am Stralauer Blaz Nr. 15. Die Frau war seit dem Tode ihres Mannes, der sich vor acht Jahren in einem Anfalle von Schwermut erhängt, tieffinnig. Während man im Hause glaubte, daß die Greisin zu Besuch bei einer Tochter in der Chauffeeftraße sei, hatte sie sich schon am Kar­freitag in ihrer Wohnung erhängt. Erst vorgestern mittag entdeckte ein Sohn, der sie besuchen wollte, ihren Selbstmord.

Im Zirkus Busch führte am Dienstag der Dompi.... Hendriksen eine Tigergruppe in den verschiedensten Stellungen vor, die wir schon bei Vorführungen von Löwen   gesehen haben. An die Nerven geht Hendritsens Kampf mit einem anscheinend noch ungezähmten recht bösen Tiger, den der Dompteur mit einer beispiellofen Kühns heit führt. Mit der Eisengabel und dem Revolver in der Hand reizt Hendriksen das fortgesetzt fauchende und mit den Tagen auf ihn zufahrende Tier, um es schließlich in seinen Käfig zu treiben. Ausgezeichnetes auf dem Gebiet der Reitkunst leisten die Fillis.

Der Zentralverband der Schuhmacher teilt mit: Ein Unter­kassierer unseres Verbandes hat am 1. Osterfeiertag eine Anzahl Verbandsmarken, und eine Mappe mit Zeitungen, Strankenkassens buch verloren. Abzugeben Blankenfelde Str. 10,

Beim Vergnügen des fünften Wahlkreises am Sonntag, den 27. März( 1. Osterfeiertag) ist eine Kette gefunden worden. Ab­zuholen in der Vorwärts"-Spedition, Auguststr. 50( Eingang Joachimstraße). A. Hahnisch.

Infolge Umbanes wird die Provinzialchauffee Berlin- Potsdam von Stat. 16,4 bis 17,1+80 hinter Behlendorf   vom 29. d. M. ab auf die Dauer von sechs Wochen für Fuhrwerke jeder Art und für Reiter gesperrt.

Während der Beit der Sperrung wird der Verkehr durch die Lindenallee, Nikolasstraße, Friedrich Wilhelm Straße, Georgen straße, Elisabethstraße, Vittoriastraße, Hubertusstraße und Kurstraße geleitet.

Die Materialausgabe erfolgt von 8 Uhr ab.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg  .

Ein Leser schreibt uns: Seitdem ich im Stralauer Biertel wohne, tann ich jeden zweiten Feiertag die Beobachtung machen, daß über 160 Pferde der Mörtelwerte in Stralau früh morgens, Arbeiter- Samariter- Kolonne. Heute abend Monatsfigung der zu zweien geordnet, mit ihren Lenkern einen regelrechten Spa- diensttuenden Abteilung. Bericht der Kommission und des Kolonnen­Wenn ein Dienstmädchen plötzlich aus seiner Stellung entlassen ziergang unternehmen. Dieser Spaziergang hat den führers. wird, so ist es obdachlos. Die drohende Obdachlosigkeit hat manches 3wed, den Pferden Bewegung zu machen, damit ihnen die zwei­Mädchen schon bewogen, vieles zu leiden und zu dulden, was unter tägige Ruhe nicht die Glieder steif werden läßt. Obwohl dieser anderen Umständen Grund genug gewesen wäre, die Stellung Rundgang einen Zug von etwa drei Straßenlängen bildet, ist plöglich aufzugeben. Dagegen hört man nicht selten, daß Herr dies bei den Fuhrgeschäften ein selbstverständlicher Brauch. Nach fchaften ein Mädchen, das ihnen unbequem geworden ist, ohne dem allerlebten Kommentar aus der Feder des Ber­weiteres entlassen. Manchmal versucht man frante Dienstmädchen liner Polizeipräsidenten fallen Spaziergänge, denen ein auf diese Weise loszuwerden, oder man rächt sich an ihnen, weil sie bestimmter 3wed zugrunde liegt, unter die Para­irgend einen Aerger bereitet haben. Jedenfalls bleibt die plötzliche graphen des Vereinsgesetzes und müssen polizeilich gemeldet sein. Entlassung eine arge Rücksichtslosigkeit, die befonders schwer ins Ueber den den Pferdespaziergängen zugrunde liegenden 8 wed Gewicht fällt, wenn es sich um ein Mädchen handelt, das in Berlin   kann man allerdings verschiedener Meinung sein. Bekannt ist ja, fremd und unbekannt ist. Ein solcher Fall ereignete fich wieder daß Arbeitspferde eine zweitägige Ruhe nicht vertragen fönnen. einmal in der vorigen Woche in Schöneberg  . Der Oberlehrer Bahr. Es ist also diefer Rundgang am zweiten Feiertag sicher eine De­Belziger Str. 7, hatte drei Monaten das 20 jährige Mädchen monstration für die Aufhebung des zweiten Feiertags. Ich nehme Marie B. monatlich in an, daß dem Herrn Polizeipräsidenten   von diesen Vorgängen bis für Dienst genommen. Frl. V. war aus einer fleinen Provinzstadt nach Berlin   her noch nichts bekannt geworden ist, da er diesem sonst sicherlich gefommen und machte sehr bescheidene Ansprüche. Sie sehnte sich entgegengetreten wäre. Hoffentlich wird Herr von Jagow durch aber bald nach einem anderen Dienst, denn sie wurde, wie sie an diese 3usammenrottungen, welche sich zufällig immer in gibt, nicht gut behandelt. Oft mußte sie Scheltworte hören und die der Nähe des Treptower Parts abspielen, bald aufmerksam, Arbeit war schwer; sie hatte vier Bimmer zu besorgen und fünf um auch im vorliegenden Falle sein Talent in Erscheinung treten Kinder gehörten zur Familie. Wie auch die Verhältnisse liegen zu lassen." mochten, jedenfalls hatte sie das Recht, die Stellung zu fündigen und sich eine bessere zu suchen.

Ein gefährlicher Brand, der leicht zu einer Panik hätte führen fönnen, kam in der vergangenen Nacht in der Wallstraße 15 zum Ausbruch. Auf dem Hofe des Grundstücks steht ein langgestreďter Schuppen, der zu Wagenremisen benutzt wird. In den zehn bis zwölf Remisen waren Droschten, Marktwagen und andere Fahr­zeuge untergebracht. Gegen Mitternacht wurde nun plößlich Feuerlärm laut. Auf bisher unaufgeklärte Weise war in dem Schuppen ein Brand ausgekommen, der sich rapide ausdehnte. In wenigen Minuten stand die Hälfte der Remisen in hellen Flam­men. Unter den Hausbewohnern entstand eine große Aufregung, da sich bei dem herrschenden Winde ein starkes Flugfeuer ent­wickelte. Erst als die Feuerwehr eintraf und die Löscharbeiten begannen, beruhigten sich die Gemüter wieder. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis die Gefahr beseitigt war. Fünf Remisen Vor Ankunft der Bahr nicht angenehm war, kann man auch daraus entnehmen, daß Von dem zu Anfang nächsten Monats zur Versendung gelan- find mit dem ganzen Inhalt ausgebrannt. die Dienstmädchen dort sehr häufig gewechselt wurden. Frl. B. gibt genden dritten Ausstellungsbericht liegt uns heute ein Probeabzug Feuerwehr hatten mehrere Personen versucht, aus den brennen an, daß sie von dieser Herrschaft gelegentlich eine Sozialdemokratin" bor  , aus dem wir entnehmen, daß zusammen mit der Ausstellung rich Streich aus demselben Hause zog sich dabei so schwere Brand­den Remisen noch die Wagen herauszuzichen. Der Kutscher Hein­genannt wurde, was ihr als schlimmster Vorwurf gelten sollte, der zwei Vortragsreihen von je 9 Vorträgen abgehalten werden sollen. wunden im Gesicht und an den Händen zu, daß er die Hilfe der aber schon deshalb wirtungslos bleiben mußte, weil sie sich den In der Liste der Vortragenden finden sich u. a. auch mehrere Mit- Unfallstation in der Berlinerstraße in Anspruch nehmen mußte. Sinn dieses Vorwurfs gar nicht zu deuten wußte. Sie fündigte glieder der Jury und fünf Sieger im Wettbewerb für den Be- Der Brandschaden ist ganz beträchtlich. Mit den Aufräumungs­am 15. März und hatte auch bald eine andere Stellung ge- bauungsplan Groß- Berlins. Es wurden Vorträge übernommen arbeiten hatte die Wehr noch fast zwei Stunden zu tun. funden, wo fie fich am 22. März vorstellen sollte. von:

Daß der Dienst bei der Familie

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Allgemeine Städtebau- Ausstellung 1910 in Berlin  .

Als sie dazu um Erlaubnis bat und zwischen 7 und Erste Reihe: 1. bis 21. Mai: Landesbaurat Prof. Goede: Todessturz aus dem Fenster. Aus einem Fenster der vierten 8 Uhr abends ausgehen wollte, wurde sie abgewiesen; man Welche Erwartungen dürfen wir an das Ergebnis des Wett- Etage des Hauses Kantstraße 47 stürzte gestern bormittag gegen verweigerte ihr die freie Zeit dazu. Trogden ging fie, besorgt, die bewerbs Groß- Berlins knüpfen?" Geh. Baurat und Stadtbaurat 11 hr der Regierungsbaumeister D. W. Richter auf den Hof neue Stellung wieder zu verlieren. Bald nach 8 Uhr fehrte sie Krause:" Die Verkehrsfragen Groß- Berlins." Prof. Dr. Eber- hinab. Er blieb mit Schädelverlegungen auf dem gepflasterten zurüd, wurde nun aber nicht mehr eingelaffen. Auf wiederholtes stadt:" Die Arbeiterwohnung in Deutschland   und England.( Licht- of liegen und starb kurze Zeit darauf. Der 52 Jahre alte Archi­Klopfen wurde ihr zugerufen, daß man sie als Fremde betrachte. bilder). Kgl. Baurat Schliepmann:" Die Notwendigkeit eines tett, der verheiratet war und längere Zeit an einer schweren Da stand sie nun ratlos und hilflos draußen. Um 10 Uhr wurde baupolizeilichen Machtspruches und die Grenzen seiner Nüblich- Nervenkrankheit litt, hatte die Angewohnheit, sich nur mit einem das Haus geschlossen, nach 11 Uhr flopfte fie beim Portier an und feit." Kgl. Ober- und Geh. Baurat Stübben: Regelmäßigkeiten Hemd bekleidet auf den Rand des geöffneten Fensters zu sehen. bat um ein Unterkommen, da ihr die nächtliche Kälte immer fühl- und Unregelmäßigkeiten im Städtebau"( Lichtbilder). Professor Als Richter dies auch gestern vormittag tat, verlor er anscheinend barer wurde. Die Leute waren mitleidig genug, die Obdachlose Högg, Direktor des Gewerbemuseums, Bremen  : Bark und Fried- I das Gleichgewicht und stürzte hinunter,