Nr. 78. 27. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
Bankow. Heute Dienstagabend findet von den bekannten Stellen aus eine Flugblattberbreitung statt. Am Donnerstag, den 7. April, abends 8 Uhr, bei Ebersbach, Berliner Str. 112( Kurfürsten): Deffentliche Versammlung. Reichstagsabgeordneter Genosse Stadthagen spricht über:„ Der Kampf der Arbeiter für Freiheit und Recht". Genossen, sorgt für Massenbesuch!
Potsdam . Mittwoch, den 6. April, abends 81%, Uhr, im Glaferschen Lotal, Kaiser- Wilhelmstraße: Wahlvereinsversammlung. Tagesordnung: 1. Aufnahme neuer Mitglieder. 2. Die diesjährige Maifeier. 3. Besprechung politischer Tagesfragen. 4. Verschiedenes. Der Vorstand.
Die juristische Sprechstunde
wird von jetzt ab werktäglich im Hause Lindenstr. 69( Vorwärtsgebäude), vorn 4 Treppen( Fahrstuhl) abgehalten, und zwar in der Zeit von nachmittags 25-8 Uhr abends.
Religion und Geschäft.
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Strankenhause übergeführt werden.
ausgemerzt. Kürglich teilte der Straßenbahner" mit, daß es gelungen Ein dritter schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich abends war, einen solchen Spizzel in der Person des Schaffners Ernst Welgien, gegen 29 Uhr in der Eberswalder Straße. Der Schlächtermeister Nr. 2408, zu entlarven und im Bilde festzuhalten. Dieser Mann gab sich Emil Gehmel aus der Danziger Straße 71 hatte einen Straßendazu her, seine Kollegen im Berliner Omnibusbetrieb zu überwachen bahnwagen der städtischen Linie Zentralviehhof- Rudolf Virchowund pflichtschuldigst zu berichten. Der Straßenbahner" veröffent- Straße wurde er plöhlich von einem Unwohlsein befallen und Krankenhaus zur Fahrt nach Hause benutt. In der Eberswalder lichte einen solchen Spigelbericht, aus dem hervorgeht, daß W. ein stürzte von dem Waggon herab. Bei dem Sturz zog er sich einen Vergnügen bespielte und den Auftrag erwartete, eine Bolts- schweren Schädelbruch zu und mußte nach dem Rudolf Virchowversammlung in Schöneberg zu besuchen. Der Bericht lautet: An Herrn Direktor Kaufmann, Hochwohlgeboren Beim Ueberschreiten des Fahrdammes wurde in der Beussel. Wilhelmstr. 9. straße das fünfjährige Mädchen der Witwe Lindner, Beusselstr. 33, Depot III von einem schweren Müllwagen überfahren. Das Kind erlag auf berichtet hiermit ergebenst, daß bei dem am 19. d. M. statt- dem Wege nach dem Virchow- Krankenhause seinen Verlegungen. gefundenen Vergnügen des Transportarbeiter- Verbandes, woran Die Mutter des Kindes ist schon insofern schwer heimgesucht, als der Schaffner Weltzien teilgenommen hat, über Agitieren der Ernährer der Familie erst am lekten Freitag beerdigt worden unter den Omnibusangestellten nicht gesprochen ist, auch waren ist und vier Kinder zurückließ. Infolge dieser schweren Schicksals. von unseren Angestellten keine zu dem Vergnügen. Die Volts- schläge ist nun auch noch die Mutter bettlägerig geworden und muß bersammlung findet Freitag den 22. d. M. Abends in der Schloß- ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, so daß den Kindern nun auch brauerei Schöneberg statt; soll der p. Weltzien daran teilnehmen? noch die Ernährerin fehlt. Wagner."
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Ihren Brandwunden erlegen ist die 67 Jahre alte RentenDer Herr Direktor schrieb mit Bleistift als Antwort:„ Ja“. empfängerin Witwe Luise Altenkirch geborene Schmoll aus der Jedenfalls sollte Welzien auskundschaften, ob Omnibusangestellte Aderstr. 47, die am Sonnabend vormittag vom Bett aus einen in der Versammlung anwesend seien, um aus der Anwesenheit auf Bett in Brand geriet. Wie wir hören, hatten die erwachsenen Spirituskocher beim Anzünden so unglücklich umstieß, daß das die Gesinnung schließen zu können. Die Verantwortung für diese Kinder die alte Frau wiederholt gewarnt, den Spiritusapparat zu Unsere Frommen suchen aus allen möglichen Anlässen Kapital infame, niederträchtige Schnüffelei fällt auf die Direktion der benußen und ihr zweimal den Kocher weggenommen. Immer für ihre Kassen zu schlagen; auch die hohen Butterpreise wurden Omnibusgesellschaft zurück und fennzeichnet die Mittel, wieder hatte die Greisin, die für sich leben wollte, darauf bestanden, hierzu benutzt. Wie der„ Bossischen Zeitung" mitgeteilt wird, ist deren sie sich im Umgang mit ihren Leuten be- den Apparat wieder zu erhalten. Nun ist sie das Opfer geworden. vor einigen Wochen an Verkäufern von Margarine und dient. Die Personen, die sich zu dieser nichtswürdigen Eine Liebestragödie hat sich in der Nacht zum Sonntag im Palmin folgendes Rundschreiben gerichtet worden: Rolle hergeben, scheinen gar nicht zu fühlen, daß fie Südwesten der Stadt abgespielt. Der Ingenieur Hermann G., selbst bei ihren Vorgesezten früher oder später auf Dant nicht zu Willibald Alerisstraße 4, hatte vor einiger Zeit die 23jährige Verrechnen haben; eines Tages entledigt man sich ihrer, denn Achtung fäuferin Lotte G., ein bildhübsches junges Mädchen kennen gelernt. erringt sich auf die Dauer niemand durch eine solche schuftige Er faßte eine tiefe Zuneigung zu der G. und es war sein sehnHandlungsweise, so wenig wie der politische Spigel. Das zeigt sich lichster Wunsch, sie vor den Traualtar zu führen, doch sollte er feine auch an dem Schicksal des Unterzeichners des Berichts, dem Herrn bindung mit dem Ingenieur nichts wissen. An einem der lezten Gegenliebe finden. Fräulein G. mochte von einer ehelichen Vere Wagner, der auch aufs Pflaster flog und zurzeit in der Stalizer Abende stellte G. die Angebete seinen Eltern vor und er glaubte Straße 146 eine Kneipe Taubenbörse" besigen soll. mun sicher, daß die Braut einwilligen werde. Aber er hatte sich getäuscht. Da schrieb er der G. am Sonnabend einen Brief, er fönne ohne sie nicht leben und werde sich ein Leid antun. Die Gee liebte solle ihm wenigstens noch den Wunsch erfüllen und mit seinen Eltern seinem Sarge folgen. In der gestrigen Nacht tötete sich der Verschmähte durch einen Revolverschuß in die rechte Schläfe. Mit Leuchtgas vergiftet hat fich Sonntag nachmittag die
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Wichtige Mitteilung! Berlin N. 58, 14. März 1910. Sier in Berlin steigen die Butterpreise noch immer mehr, obgleich jetzt schon für gute Egbutter 1,80 m. pro Pfund bezahlt werden. In der Karwoche soll der Preis dann noch auf 2 M. erhöht werden, wenn es geht, sogar noch mehr. Wie wir aus ganz sicherer Quelle wissen, lagern hier in den Kühlhäusern über 400 000 Tonnen Butter, welche Spekulanten billig aufgetauft haben und nun zurückhalten, um durch Knappheit der Ware die Preise in die Höhe zu treiben und dadurch Riesengewinne in die Tasche zu stecen. Möchten Sie vielleicht mithelfen, diesen Leuten entgegenzuwirken! Eine Krankenhausstatistik soll, wie wir bereits mitgeteilt haben, Jetzt oder nie! Jest bietet sich eine günstige Gelegenheit, um in den städtischen Krankenhäusern aufgenommen werden. Eine neue Kundschaft zu bekommen. Hier in Groß- Berlin leben zirka Kommission, die am Sonnabend in dieser Angelegenheit tagte, be 300 000 Ratholiten, welche sonst durch andere Res schloß, eine Statistit zu führen über alle die Kranten, die nach flame taum erreicht werden können. Alle Stände sind Ansicht der Aerzte die städtischen Krantenanstalten dadurch belasten, da vertreten. Möchten Sie einmal festen Fuß fassen? Infe- daß fie länger als notwendig in diesen zurückbehalten werden, rieren Sie einmal! Wir liefern für 21 Stirchengemeinden während sie besser in Heimstätten oder Siechenanstalten verpflegt 53jährige Frau Brunsch in der Lhchener Straße 33, die erst vor die Kirchl. Nachrichten", die jeden Sonntag während des Vor- werden könnten. Die Statistik soll sich erstrecken 1. auf Strante, furzem von der Stargardter Straße 61 zugezogen war. Die zur mittags an 21 Kirchen verbreitet werden. In allen diesen Blättern die in der Genesung begriffen sind, dann auf Leichtkranke, die biel- Silfe gerufene Feuerwehr konnte nicht mehr helfen. Der Tod zusammen kostet die einspaltige Kleinzeile nur 50 Pf. Für eine leicht aus häuslichen Verhältnissen in städtischen Krankenanstalten war schon eingetreten. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagKollettivanzeige also ein außerordentlich billiger Preis. iHierauf Aufnahme gefunden haben; 2. auf sogenannte sieche Krante, außer nahmt. erhalten Sie aber noch je nach Auftrag einen Rabatt bis 50 Proz., den Tuberkulösen, die aber noch nicht das Bett verlassen können, Fast gleichzeitig wurde die Feuerwehr nach der Stettiner so daß z. B. ein Inserat von 10 Beilen einspaltig in allen Blättern und 3. auf Tuberkulose, und zwar sowohl auf tuberkulose fieche Straße 45 alarmiert. Dort versuchte eine geistestranke Frau vom nur 2,50 M. pro Nummer kostet. Wenn Sie noch nie oder selten Krante als auf solche, die voraussichtlich wieder genesen werden. Dache des Vorderhauses auf die Straße zu springen. Die FeuerErfolg hatten, dann versuchen Sie es bitte jekt mit einigen Jnje. Diese Tuberkulösen sollen in zwei Abteilungen getrennt werden, wehrmänner erfaßten die Wermste noch rechtzeitig an der Dach raten für Ihre Erzeugnisse in den Nachrichten. Aber schreiben Sie in sogenannte offene und in geschlossene tuberkulose Strante. Ferner rinne und übergaben sie der Polizei. Der Vorgang hatte natürlich bitte sofort, damit das Inserat noch für die nächste Nummer zurecht soll die Statistit unterscheiden zwischen Männern, zwischen Frauen in der Straße eine große Aufregung hervorgerufen. tommt und Sie ein gutes Ostergeschäft machen und zwischen Kindern unter 12 Jahren. Der Zweck dieser Waß In der Cuxhavener Straße 13 bersuchte sich eine junge Witwe # önnen. Hochachtungsvoll! Geschäftsstelle der Kirchl. Nachnahme ist, Material zu erhalten, durch das die Frage der Ent. lastung unserer Krantenanstalten geklärt werden kann. In der Dieses Rundschreiben trägt das verdient besonders hervor Statistit soll auf Anregung von Dr. Wehl eine besondere Rubrik gehoben zu werden am Kopf folgende Angaben:
richten"."
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mit Leuchtgas zu vergiften. Die Frau wurde nach dem Moabiter Krankenhaus gebracht, wo man hofft, fie am Leben zu erhalten. nelda Sch. aus verschmähter Liebe in der Wohnung ihrer Mutter Mit Lysol vergiftet hat sich die 17jährige Schneiderin Thus
Verlag der Sonntagsgloden" und Kirchl. Nachrichten" für Kinder eingerichtet werden, damit eventuell für diese besonders in der Schönhauser Allee 134.
Herausgeber: Kuratus Richard Langer. Telephon: III. 2365, Berlin N. 58, Bappelallee 36/37." Verwunderlich ist in diesem Anschreiben nur, daß den Margarineinferenten nur ein gutes Ostergeschäft versprochen wird und nicht auch noch eine Antvartschaft auf das Jenseits. Unsere Frommen verstehen sich aufs Geschäft!
Ein Dorn im Auge
Opfer des Verkehrs. Mehrere schwere Straßenbahnunfälle werden vom Sonntag gemeldet. In der Berliner Straße in Pankow versuchte gegen 211 Uhr vormittags der Landwirt Albert Bage aus Rosenthal den Hinterperron eines Motorwaggons der Straßenbahnlinie 57 während der Fahrt zu besteigen, tam jedoch zu Fall und geriet mit dem Oberkörper unter dem Schußrahmen des Anhängewagens. Mit Hilfe von Passanten wurde der Waggon anist der Berliner Omnibusgesellschaft die Organisation des Transport- Bage, der schwere innere Verlegungen, eine Stopfwunde, sowie er gehoben und der Verunglückte aus seiner entsetzlichen Lage befreit. arbeiterverbandes, genau so wie der Großen Berliner Straßenbahn. hebliche Hautabschürfungen im Gesicht und an den Händen erlitt, In beiden Verkehrsunternehmungen seufzen die Angestellten in erhielt auf der nächsten Unfallstation Notverbände und wurde dann gleicher Weise unter unzureichenden Lohn- und Arbeits- mittels Strantenwagens nach dem Rudolf Virchow - Krantenhause bedingungen. Daneben besteht aber ein wohlorganisiertes An- übergeführt. geber- und Schmarozzersystem, das alles den Vorgesetzten„ Wiſſens werte" im Hinblick auf etwaige Belohnungen und Beförderungen „ pflichtgemäß" berichtet. Und wissenswert ist vor allem, wer etwa sich dem Transportarbeiterverband angeschlossen hat oder für den selben unter den Arbeitskollegen wirbt. Er wird ganz besonders aufs Korn genommen und gelegentlich unter irgend einem Vorwande
Kleines feuilleton.
in der Köpenider Straße zu. Dort wollte der in der Wisbher Ein gleichartiger Unfall trug sich nachmittags gegen 26 Uhr Straße 4 wohnhafte Kaufmann Otto Müller den Vorderperron des Anhängewagens eines Straßenbahnzuges der Linie 83 während der Fahrt besteigen, stürzte dabei aber so unglücklich, daß er einen Bruch des rechten Unterschenfels erlitt. Der Verunglückte wurde nach dem Krankenhause Bethanien gebracht.
Gründung.
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fein Terrain längst an das„ Gründungssyndikat" verkauft und zwar mit einem Zwischengewinn von 600 000 m.! „ Dieser Zwischengewinn" schreibt Die Bant" in ihrem Terrainspekulation und Theatergründung, Es gehört zum guten ateiten Februarheft bildet das eigentliche Motiv der ganzen Ton in der bürgerlichen Tagespresse, den künstlerischen und wiffenAlso nicht das Bedürfnis des Publikums hat die Große Oper" ins schaftlichen Unternehmungen, soweit sie von renommierten und ein Leben gerufen. Nein. Ein paar Bauspekulanten hatten wieder einmal geführten Firmen betrieben werden, Gratisreklame zu besorgen durch ein Terrain leer stehen: das war der ganze Grund. So schießen in Besprechungen und nie endende Notizen.( Häufig steht freilich die Berlin die Theater aus der... Baustelle. Und so werden in Erwähnung im Feuilleton im geraden Verhältnis zu den aufgegebenen Berlin Theatergründungen zum Thema für den... HandelsAnnoncen weiter hinten). Nun steckt vielfach hinter diesem ganzen Getriebe, das sich als besonders fulturell und ideal tostimiert, redakteur!!! Die„ Bank" verrät noch, wie die Handwerker bezahlt werden nichts als nadtes Geschäftsinteresse, und von rechtswegen sollten die Man wird ihnen, Spekulationen in Literatur und Kunst nur den Handelsteil inter - sollen, die die" Große Oper" bauen werden. ffieren genau wie irgendwelche anderen gewerblichen Unter- statt baren Geldes, Aktien in die Hand drücken. Angelo Neumann ist zum artistischen Leiter der Großen Oper aehmungen, die viel größere allgemeine Bedeutung als die elenden bestellt worden. Ein Mann von erprobtem Stuf. Er und alle die Lustspiele un auf den Dekadenzgeschmack eines gleichgültigen Künstler, die er für das Unternehmen werben wird fast tut's Amüsierpublik: berechneten Operetten haben. Aber es würde der einem leid um sie. Ihr Künstlertum wird entzündet, weil... Heiligen Misston der mit ihren Stulturinteressen paradierenden Unternehmerpresse, die sich ihre Literatur hält wie ein anderer weil... eine Baustelle leer stand."
feinen Rennstall, schlecht anstehen, die Hintergründe der kapitalistischen Kultur ihren Geschäftscharakter auch in den hehrsten Regionen zu entschleiern.
da am Werk waren.
Musik.
Tödlich verunglückt ist der Bierzapfer Kersten aus der Man teuffelstraße 41, der nachts aus einem offenen Fenster auf den Hof stürzte und bald darauf an der Verlegung erlag.
Eine gewerbsmäßige Schlafftellendiebin ist von der Polizei unschädlich gemacht worden. Die Gaunerin spekulierte auf das Mitleid ihrer Mitmenschen. Sie mietete unter den verschiedensten Namen Zimmer und stahl, sobald ihr dazu Gelegenheit geboten dreiste Person auf Geld und Wertsachen abgesehen. Durch eine in wurde, was sie nur stehlen konnte. Hauptsächlich hatte es die der Mühlenstraße wohnhafte Zimmervermieterin, die ebenfalls von der Diebin bestohlen worden war, wurde die Polizei aufmerksam gemacht und es gelang jeßt, der Betrügerin ihr Handwerk zu legen. Die Verhaftete wurde ins Polizei- Präsidium eingeliefert und dort als eine schon längst gesuchte Persönlichkeit ermittelt.
Aus dem Landwehrkanal gelandet wurde gestern gegenüber dem Hause Tempelhofer Ufer 24 die Leiche eines etwa 40 Jahre alten Mannes, der den Eindruck eines Arbeiters macht. Der Er trunkene hat dunkles Haar und Schnurrbart und trug einen dun telbraunen Jackettanzug, eine blaue Arbeitsbluse und einen Leib riemen. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht.
fertigen Berufsmanne zu tun. Immerhin: es tauchen Spuren auf von einer feinsinnigen Instrumentation, von einem dialogischen Geschick in den Duetten, ja selbst von dem, worauf wir bei neuen Operetten besonders warten: von einem Einfügen dramatischer Stimmungen oder gar Vorgänge in Ihrische Musikpartien- der Anfang und besonders das Ende des zweiten Attes bringen Anläufe zu Tanzstüden mit solcher Verwendung.
Daß der Komponist dem Direktor M. Alfieri persönlich nahesteht, entschuldigt den legteren einigermaßen. Weniger Nachsicht gebührt dem Fehlen des eigentlichen Operetten temperamentes in der Aufführung; mindestens könnte die Regie manchmal den Dialog beschleunigen. Die männlichen Sänger würden bei intimerer Durcharbeitung des Ganzen wohl auch leichtfüßiger und plastischer ins Zeug gehen, und alle Darsteller würden dann vielleicht auch besser Dialog sprechen. Am frischesten waren die zwei gastierenden Sängerinnen: Jenny Fischer und Francis Renolde. Dem gesamten Personal aber wünschen wir Aufgaben und Einstudierungen, die es nicht schwächen, sondern stärken; und der Direktion mag fogar eine volle Kaffe gegönnt sein, damit dem Publikum durch eine wirklich neue Leistung gezeigt werden fann, daß es diesmal in einen mehr oder minder harmlosen Aprilscherz geraten fei. Humor und Satire.
Der Weltuntergang.
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Die Direktion der Boltsoper" fann sich auch einmal ein Die letzten Monate waren die Kunstspalten überschwemmt mit gefährliches Risiko erlauben. Am gefährlichsten wird ein solches, allzu geschäftigen Hinweisen auf die neue Opernbeglückung erfüllt, wenn es Glück hat bei den Teilen des Publikums, die mit dem die der Berliner Bevölkerung in den nächsten Jahren bevorsteht. Genusse des beifallflatschenden Lärmes eine Vorstellung unterbrechen In Berlin hat die Polizei für den Fall des Weltunterganges Daß der hochtrabenden Unternehmungen zur Popularisierung und ihr schließlich den Erfolg einer Volkstümlichkeit vortäuschen. So die behördliche Leitung des Ereignisses übernommen und folgende Bagners usw. reeller Kern das Geschäft sei und daß hinter den ging es am Sonnabend mit der neuen, der Aufführung nach fachgemäße Verfügungen erlaffen: 1. Am Tage des Weltunterganges flingenden Namen der künstlerischen Direktoren sich nackte Terrain- gänzlich neuen Operette, Das Strumpfband". haben die Läden geschlossen zu bleiben. 2. Die Leitung der geist Gerade an eine Operettenpremiere tritt ein Referent mit dem lichen Angelegenheit wird einem Armeeprobst übertragen. 3. Gine spekulationen berbargen, fonnte den Eingeweihten von vornherein flar sein. Während aber die Feuilletonrebatteure in Kunst machten, sehnsüchtigen Wunsche heran, nicht immer wieder über dummen Text Stunde vor Beginn werden in allen Kirchen die Glocken gestellten die Handelsredakteure weniger sentimentale Betrachtungen an, und über altbekannte Musik klagen zu müssen. Wenigstens möcht' er läutet. 4. Gestorben wird in fefttäglicher Kleidung. Für den Fall, und so fonnte man denn auch mit der Zeit erfahren, was für Mächte eine hübsche Tertgeschichte zu erzählen haben. Diesmal scheitert's daß bibelgemäß göttliche Erscheinungen stattfinden sollten, so sind schon daran. Wie da nach Manöverschluß ein Oberleutnant, der die im Religionsunterricht erlernten Ehrenbezeugungen zu erweisen. Der Theater Courier" stellt über die Vorgeschichte der Gründer eines heiratsfeindlichen Junggesellenklubs, rasch zu seiner 5. Die Schultinder sterben gemeinsam unter Anführung ihrer Lehrer heraufsteigenden Opernepoche Betrachtungen an, die sehr vielsagend heimlichen Gattin zurück will, aber durch einen bummeligen Automobil- bezw. Lehrerinnen. 6. Jedermann ist verpflichtet, seinen Tauf- und find. Jetzt vergeht kein Tag schreibt er, ohne daß die Blätter fabrikanten aufgehalten wird; wie dem Hilflosen allmählich seine Impfschein als Legitimationspapier für das jüngste Gericht mitetwas von der Gründung der Großen Oper" in Berlin melden frühere Geliebte, fein schlimmer Kamerad und sogar seine wirkliche Frau zubringen. 7. Auch Tote, welche etwa aus ihren Gräbern auferweďt Sie soll ein Stonfurrenzinstitut der königlichen Oper werden. Ob ein über den Hals kommen; wie der Kamerad durch ein der Frau ab- werden sollten, haben sich strengstens nach den ortspolizeilichen BeBedürfnis vorlag? Es gibt viele, die nein sagen. Aber der Wissende genommenes Strumpfband den Eifersüchtigen hineinlegen will; und Stimmungen zu richten. Die Märzgefallenen werden besonders schmunzelt. Er weiß, was vorlag.. eine Baustelle.... wie endlich die frühere Geliebte alles zum Besten und zu einer vor Ausschreitungen gewarnt. Dasselbe Berliner Konsortium, das schon mit der Gründung des rührenden Unschuldigkeit lenkt: das ist alles eine so traurige alte Gispalaftes" eine hübsche Stange Gold verdient hat, verfügte Boffenmache, daß wir den Librettisten nicht durch Namensnennung bekannten Blakattil eine strenge Mahnung: Die Milchstraße Der Polizeipräsident bon Jago to erläßt in feinem über ein Terrain von 1,1 Million Mark. Also beschloß man, fränken wollen. darauf muß ein Theater! ( Simpliciffimus".) M. w. Ein paar Kunstenthusiasten find Weniger tränkend ist die Nennung des Namens A. Ferry, mit dient dem Verkehr 1 Kometen find gewarnt!" schnell herbeigeholt. Nun wird ein" Gründungssyndikat" formiert, dem der Komponist zeichnet. Auch er tommt faum über Vorhandenes Wär' er ein ganz junger Erstling, so möchte man als Basis der Aktiengesellschaft Große Oper". Die Aktien werden hinaus. öffentlich ausgeschrieben( als Lodung dient ein mit den glänzendften willig Anzeichen von fünftiger Größe heraussuchen; doch anscheinend Aussichten" arbeitender Prospekt. Inzwischen hat jenes Konsortium haben wir eher mit einem fertigen Amateur als mit einem un- Roczalsti findet Dienstag 8 Uhr abends im Blüthnersaal statt.
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Notizen. Musitchronit. Der achte Klavierabend von Raoul