Hbftimmung im Rumboldthain.)Sad» Raufe IVerantwortlicher Redakteur Richard Barth, Berlin. Für den Inseratenteil verantv.: Th. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag: BorwärttBuchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.Im �riedricbshain.Zabrze. In O b e r s ch I e s i en fanden drei stark be-suchte Volksversammlungen unter freiem Him-mel statt. In Chorzow, Neudorf und Paulsdorfwaren die Versammlungen von je 20<1ö Personen besucht. EineVersammlung wurde wegen Feuersgefahr verboten,eine mußte wegen Todesfall der Grundstücksbesitzerin ausfallen.Tausende strömten vergeblich hin.Ost- und Westpreusten.Königsberg. Im Garten des Parteietablissements„Ludwigs-Hof" fanden zwei Versammlungen unter freiemHimmel statt, woran wiederum mehrere tausend Personen teil-nahmen, obgleich ostpreuhisches Aprilwetter mit Hagel und Regen.schauern die Veranstaltungen ungünstig beeinflußte. Nach Schlußder Versammlungen zerstreuten 200 von der ParteigestellteOrdner beim Heimgang die Massen, um es zu keinenKundgebungen kommen zu lassen. Die Schutzmannschaft, obgleich ingroßer Anzahl auf dem Plan, verhielt sich zurückhaltend, da demPolizeipräsidenten durch die Parteileitung bekanntgegeben war,daß der Sicherheitsdienst von der Partei und den Gewerkschaftenausgeübt würde.Graudenz. Ein polizeilich erlaubter Demonstra-t i o n s z u g zog um 12 Uhr durch die Hauptstraßen nach dem„Goldenen Anker".Danzig. Eine großartige Wahlrechtsdemonstra-t i o n fand hier statt. Mehrere tausend Männer und- Frauen be-wegtcn sich im losen Zuge vom Langenmarkt durch die Verkehrs-reichen Straßen der Stadt nach dem Lokale„Cafe Bürgeryarten",wo im harten die Versammlung stattfand. Nach der Versammlungzogen die� Massen nach der Stadt, an deren Zugängen die Polizeiin großen Aufgeboten stand, um abzusperren. Die Massen zogenaber unbehelligt über die vornehme Vromenade. Vor der W o h-nung des Regierungspräsidenten wurde ein viel-tausendstimmiges Hoch auf das freie Wahlrecht ausgebracht. DieDemonstration hatte damit ihr Ende erreicht.Pommern.Stettin. 0000 Stettiner Arbeiter demonstriertenmorgens um 10 Uhr auf dem Paradeplatz. Die überraschtePolizei suchte vergeblich die Stadtviertel, in denen die Besitzendenwohnen, von Demonstranten freizuhalten. Auf dem Kaiser-Wilhelmsplatz löste sich die Demonstration mit Hochrufen auf da?gleiche Wahlrecht auf. Die nunmehr mit Verstärkungen erschienenePolizei suchte durch besonders schneidiges Vorgehengegen Frauen und harmlose Kirchgänger denAerger über ihre Ueberrumpclung zu verwinden. Stundenlangließ sie noch jeden Baum auf dem Paradeplatz durch einen Postenbewachen.Schleswig-Holstein.Altona-Ottensen. Die Wahlrechtsdemonstration verlief hierüberaus, glänzend. Zu zb12 Uhr waren drei Ver-sammln ngen anberaumt. Gegen 10 Uhr jedoch versammeltensich schon Tausende auf dem freien Platz an der Fritz-Reuter-Straße. Die Polizei war überrascht worden und erschieneinige Zeit später, 6 Mann stark, unter Führung eines Wacht-meisterS.' Er begab sich in die Mitte des Platzes und fordertezum Auseinandergehen auf. Die Menge wurde dahingedrängt, wohin sie wollte, und dank der Polizei formierte sich eingewaltiger Demonstrationszug, der seinen Weg durch die StraßenAltonas nach den Versammlungslokalen nahm. In den Ver-sammlungen mögen sich 12 000 Personen zusammengefunden haben.Mit den Persammlungen hatte die Demonstration ihr Ende, es er-eignete sich deshalb auch kein weiterer Zusammenstoß mit derPolizei.Kiel. Drei Versammlungen tagten, die von über 7000 Per-sonen besucht waren. Demonstrationen fanden nicht statt.v.(Hannover.Hannover. Die Versammlung im Wülfeler Biergarten, einigeKilometer vor der Stadt, war trotz ungünstiger Witterung vonetwa 20 000 Personen besucht. Der Hin- und Rückmarsch erfolgtedurch die Stadt in zwanglosem Zuge. Es ist alles ohneStörung verlaufen. Die Polizei, in den Straßen nur wenigzu sehen, hielt sich völlig zurück. Der Polizeipräsident wollte dieVersammlung unter freiem Himmel nicht genehmigen, aber ge-statten, daß, wenn der Saal nicht reiche, drei Redner im Gartensprächen. Das geschah. Man kann es ja auch so machen; dieHauprsache ist, daß das Prinzip gerettet wird.Harburg. Heute nachmittag um 4 Uhr fand hier eine großevon 6000 Personen besuchte Demonstrationsversammlung statt.Von Wilhelmsburg waren 6 00 Genossen erschienen, undzwar unter sehr starker Gendarmeriecskorte. Etwa 40 Gendarmenu Fuß und zu Pferde begleiteten die Menge und verhinderten,atz sie sich zu einem geschlossenen Zuge formierte. Nach demZusammntreffen mit den Harburger Genossen bewegte sich— nachder Versammlung— der gewaltige Zug durch die StadtHarburg, ohne von der Polizei belästigt zu werden.Westfalen.Bielefeld. Die Arbeiterschaft demonstrierte durch einen zwei-stündigen Massens pa ziergang durch die Stadt.Etwa 5000 Personen beteiligten sich daran. Auf dem Kaiser-Wil-helmplatz endete die Demonstration mit einem dreifachen Hoch aufein freies Wahlrecht. Zwischenfälle ereigneten sich nickt.Münster. Seit zehn Jahren fand hier zum ersten Mal wiedereine Versammlung statt; sie war überfüllt. Die Annoncen zu derVersammlung waren von der Zentrumspressc zurück-gewiesen worden, die angeschlagenen Plakate in der Nacht z er-stört. Im Anschluß an die Versammlung fand ein Straßen-umzug statt.Tortmund. Das Riesenmeeting wies eine stärkere Be-teiligung denn je auf. Aus dem ganzen Kreise waren an 40 000 Per-sonen eingetroffen. Demokraten und Fortschrittler beteiligten sichan der Demonstration auch durch Redner Die Begeisterung ist groß.Bochum. Das von der Sozialdemokratie und der Demokrati-schen Vereinigung auf dem Schützenhof veranstaltete Meeting ver-lief glänzend. Etwa 15 000 Personen nahmen daran teil. Eswurde von mehreren Stellen aus. gesprochen. Eingeleitet wurde cSmit dem vom Massenchor der Arbeitersänger vorgetragenen Ar-beitergruß. Dann fand ein Demonstrationszug durchdie Haupt st raßen der Stadt statt, ohne von der Po-lizei gehindert zu werden. Einige Personen wur-den wegen Hochrufens verhaftet. Verschiedene Polizeibeamtebegingen Ausschreitungen, die übrigen verhielten sich reserviert.Kamen. Die Wahlrechtsversammlungen im WahlkreiseHamm-Soest und in Kamen waren von 0000 Personen be-'sucht. Die Demokratische Vereinigung hatte einen Redner gestellt.Es herrschte eine begeisterte Stimmung. Unter den Versamm-lungsteilnehmern war die Zahl der Anhänger bürgerlicher Par-teien und christlicher Organisationen sehr erheblich.Lüdenscheid. An der Versammlung im Stadtwald beteiligtenstch 2000 Personen. Sodann fand eirte Demonstration aufdem Karlsplatz statt.Rheinland.Essen. An der Wahlrechtsdemonstration in derinneren Stadt, die von 11— 12 Uhr stattfand und für diedas Parteiorgan mit keinem Worte Propaganda gemacht hatte,beteiligten sich zirka 10 000 Personen. Die Polizei verhielt sichsehr ruhig, es kam nur eine Verhaftung vor.Remscheid. Die Remscheider Arbeiterschaft beteiligte sichcm dem Meeting für das Bergische Land in imposanter Weise.Die Genehmigung für einen Aufzug war versagt worden.ZerlaeK kpricht im Rumboldthain.In einer Viertelstunde war der Sammelpunkt mit Abertau»senden von Menschen wie besät. Punkt 2� Uhr setzte sichdie gewaltige Menge in der Richtung des Versammlungsplatzesm Bewegung. Der breite Zug der Spaziergänger warüber eine halbe Stunde lang und erregte großes Aufsehen. Audidie kleineren Orte Ronsdorf, Wermelskirchen, Lennepund Hückeswagen glänzten durch starke Beteiligung. DiePolizei zeigte sich in Remscheid beim An- und Zurückmarschnervös, verhielt sich aber ruhig.Düsseldorf. Die Wahlrechtsversammlung auf den Rheinwiesenhatte einen Besuch von 20U00 Personen zu verzeichnen. Vier Tri-bünen waren errichtet.Mülheim(Ruhr). An der Wahli?echtskutldgebung>unter freiem Himmel nahmen 6000 Personen teil. DasGelände war von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wor-den. Die Polizei hielt sich dem im Anschluß daran stattfindendenDemonstrationszug durch die Stadt fern.Hamborn. An der bei überfülltem Lokale stattfindenden Pro-testversammlung beteiligten sich weit über 2000 Personen. DerDemonstrationszug zählte etwa 3000 Teilnehmer. DiePolizei ließ sich nicht sehen.Elberfeld. Die Wahlkreise Elberfeld-Barmen, Rem»scheid und Solingen hielten eine gemeinsame De-m o n st r a t i o n auf einer Wiese bei Elberfeld ab.50 000 Teilnehmer waicn anwesend. Von 4 Tribünen wurde ge-sprochcn. Die Stimmung war eine äußerst begeisterte.Köln. 10 000 Personen demonstrierten in einer Versammlungunter freiem Himmel. ES ereigneten sich keinerletZwischenfälle.Hessen-Nassau.Cassel. Im Agitationsbezirk Cassel fanden zehn Ver«sammlungen statt. Die Stimmung war überall begeisternd.Die elfte Versammlung unter freiem Himmelwurde verboten.Wiesbaden. Hier demonstrierten 10 000 Personen unterfreiem Himmel. Die Versammlung nahm einen glänzen-oen Verlauf. Der Fortschritt hatte die Teilnahme ab»gelehnt.Demonstrationen außerhalb Preußens.Bremen. Dier hier bei prächtigem Wetter' tagenden sechsVersammlungen waren überfüllt. Eine scharfe Resolutiongegen die letzten Willkürakte der Polizei und für das freie Wahl-recht fanden einstimmige Annahme. 20 000 Teilnehmer machtenin musterhafter Ordnung unter Mitführung der Par-teifahne einen Demonstrationszug. Das Militärhatte nur bis 5 Uhr Urlaub. In den Landparzellen an der Park-allee waren Trupps von 10 bis 15 Schutzleuten versteckt. ES gababer keine Arbeit für sie. Die Auflösung deS Zuges erfolgte ohneZwischenfälle.Leipzig. Die Leipziger Arbeiterschaft ließ es sich nicht nehmen,gemeinsam mit ihren preußischen Klassengenossen zu demonstrieren.Es fanden drei große, stark besuchte Versammlungenstatt, in denen Resolutionen angenommen wurden, die ihre Sym-pathie mit den preußischen Wahlrechtskämpfern aussprechen undauch für Sachsen das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrechtfordern.Die englischen Arbeiter und die preußischen Wahl«rrchtsdemonstrationen.Ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter erhielt amSonnabend von dem Sekretär der gewerkschaftlichenLandes zentrale Englands nachstehende? Telegramm:„Wir wünschen bei der Wahlrechtsdemonstration allen Er«folg. Unsere Herzen sind mit Euch. Appleton."