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zeitig mit mehreren O-Ro�ren bon Dampssprltzen krSstig Taster geben. Dadurch wurde der Brand lokalisiert und die Macht des Feuers bald gebrochen. Die Entstehung wird auf Brandstiftung zurückgeführt, worüber die Ermittelungen noch schweben. In Treptow gefundener Ring. Ein Herrenring ist am Sonntag bei der Demonstrationsvcrsammlung in der Nähe der Tribüne l0 gesunden wölben. Derselbe ist abzuholen bei Schräder, Weser - strafje 44, Hos IV.________ Vorort- JVadmcbteih Uchöneberg. Stadtverordnetenversammlung. Ein von der sozialdemokratischeil Fraktion eingebrachter Antrag forderte, dast bei Umschulungen sowie Klassenversetzungen darauf Rücksicht genommen werde, dah die Kinder nach denjenigen Gemeindeschulen überwiesen werden, die in ihrem Wohnbezirk liegen. Stadtv. Küter(Soz.) wies in seiner Begründung darauf hin, daß viele Klagen von Eltern über plötzliche Umschulungen von Kindern der unleren Klassen vorliegen. Die Kinder werden nach Schulen überwiesen, die von der Wohnung der Ellern weit entferul liegen. Bei dem grasten Strastenverkrhr SchöuebergS sei es fast ein Wunder, dast nicht mehr Schulkinder bei diesen weilen Schulwegen verunglückten. Wiederholt sei eS vorgekommen, dast die Kinder den Weg nicht nach Hause fänden und stundenlang umherirrten. Abhilfe sei bei gutem Willen leicht zu bewerkstelligen. Nach kurzen Bemerkungen des Magistratsvertreters, der auf einige Schwierigkeiten in dieser Angelegenheit hinwies, wurde der Antrag mit gro'ster Mehrheit angenommen. Eine Vorlage des Magistrais empfahl, für Verbindungslinien Schönebergs nach dem Westen und Südosten elektrische Omnibusse mit Oberleitung, wie sich diese anderwärts schon bewährt haben, in eigener Regie einzurichten. Von unseren Genossen wurde die Aunnhure der Vorlage dringend empfohlen, in- dem an die häufigen Konflikte SchöuebergS mit der Grasten Berliner Slrasteubahn erinnert lvurde. Schöneberg müsse in der Lage sein. den PrivalverkehrSgesellschnlten mit grösterer Selbständigkeit und Kraft gegenüberzulreten. Auch die Redner der anderen Parteien sprachen sich für die Vorlage aus, die dann einem Ausschuß über- wiesen wurde. Ebenfalls einem AuSschust überwiesen wurde eine andere Vorlage des Magistrats, in welcher lOlXM) M. nachbewilligt verlangt wurden. um die fünf ausgewählten Entwürfe für den RathauSneubau einer Umarbeitung zu unterziehen. In nichtöffentlicher Sitzung beschäftigte fich die Versammlung mit der Besprechung über die Wahl von zwei unbesoldetee Stadt- rälen. Ehnrlottenvnrg Die KindcSleiche im Müllkasten. Auf dem Grundstück WilmerS- dorfer Straste kl fand in einem der auf dem Hofe stehenden Müll« kästen ein Bewohner beim Entleeren eines Ascheneimers ein Paket, das die Leiche eines wenige Tage alten Knaben enthielt. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Friedenau . AuS der Gemeindevertretung. In der letzten Sitzung wurden die neu respektive wiedergewählten Gemeindevertreter, darunter auch unsere Genoffen Richter und Huhn als Neugewählt«, in ihr Amt eingeführt. Der vorhergehenden Sitzung hatte eine An- frage des Schöneberger Magistrats vorgelegen, ob die Gemeinde Friedenau sich an dem von der Stadt Schöneberg geplanten Motoromnibusunternehmen beteiligen wolle. Zur Beratung dieser Sache war eine Kommission gewählt, welche die folgenden Be- dingungcn als grundlegend für die Beteiligung vorschlägt: Die zu errichtenden Linien müssen hauptsächlich die Gebiete westlich der Kaiserallee dem Verkehr erschließen. Ferner müssen die Omni- busse , soweit sie Friedenauer Gebiet passieren, vom Friedenauer Elktrizitätswerk mit Strom versorgt werden. Dem wurde zuge- stimmt. Die Sitzungen der Gemeindevertretung wurden festgelegt auf den ersten und dritten Donnerstag im Monat, abends 7 Uhr. Bei der nun erfolgenden Wahl der verschiedenen Kommissionen(tvnrde unser Genosse Huhn in die Baukommission und den Gärtnerei- ausschuh und der Genosse Richter in die RechnungSprüfungS- kommission sowie in die Kommission für daS Stratzenreinigungs- wesen gewählt. Für Erweiterung deS Kabelnetzes wurden 14 000 Mark bewilligt. Die Vergabe der Erd- und Bauarbeiten für die neue höhere Töchterschule zeitigte nach lebhafter Diskussion einen �merkenswerten Beschluß. Im Voranschlag sind diese Arbeiten mit 142 000 M. ausgeführt. Ein öffentliche Ausschreibung ist nicht erfolgt. Wie nun Bürgermeister Walger mitteilte, hat die Firma Karl Burchardt, Groß-Lichterfelde , ein Angebot gemacht, welches SO 00(1 M. hinter dem Voranschlag zurückbleibt. Der Gemeinde. vorstand schlug deshalb vor, diese Arbeiten freihändig an diese Firma, welche ja auch das Realreformgymnasium gebaut habe, zu vergeben. In der Diskussion trat allgemein die Ansicht zutage, daß ein derartiges Verfahren nicht angängig sei. Besonders unser Genosse Richter und der bürgerliche Haustein(nebenbei bemerkt, selbst Bauunternehmers wiesen darauf hin, daß diese Firma an die Arbeiter die erbärmlichsten Löhne zahle und durch die massenhafte Beschäftigung ausländischer Arbeiter in den Kreisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bekannt sei. Auch nur so sei es der Firma möglich, ein derartig niedriges Angebot zu machen. Sie beantragten, der Firma Burcbardt die Arbeiten nur unter der Bedingung zu geben, daß dieselbe die von den Arbeiter- und Unternchmerorganisationen abgeschlossenen Tariflöhne bezahlt. Genosse Richter führte aus, daß. wenn dl« Gemeinde Geld übrig habe, eine höhere Mädchen- Shule zu errickten, sie auch verpflichtet sei. den beim Bau dieser nstait Beschäftigten Lohn- und Arbeitsbedingungen zu sichern. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen._ Pflicht der Bauarbeiterorganisationen wird eS nun sein, darüber zu wachen, daß er von der Firma innegehalten wird. Dah die Dressur von Polizeihunden, die nun auch von Beamten der Nachtwachgesellschaft betrieben wird, nachgerade zu einer Be- lästigung, ja sogar zu einer Gefahr für das Publikum ausartet, geht aus folgender, uns zur Veröffentlichung übersandten Zu- fchrift hervor: Ich ging," so schreibt uns ein Leser unseres Blatte»,mit meiner Frau am Sonnabend über den Südwestkorso nach dem nahen Dahlem spazieren. Die Freude am Spazierengehen sollte uns auf eigenartige Weise verdorben werden. An dem unbebauten Stück des Südwestkorsos, vom Rastatter Platz nach dem neuen Botanischen Garten, begegneten wir einem Beamten der Nacht- Wachgesellschaft für Charlottenburg , der dort seine drei Polizei­hunde tummelte. Zwei der Hunde, denen die Maulkörbe abge- nommen waren, sprangen uns sofort entgegen und ließen uns nicht weiter gehen. Wir blieben eine Weile stehen und beobachteten das Treiben. Ein älterer Herr, der daS Aufschreien meiner Frau gehört und längere Zeit vor uns dem Treiben der Hunde zu. geschaut hatte, äußerte uns gegenüber, daß solcherlei Hundedressur nicht jedermanns Sache ist und daß eS auf keinen Fall zu billigen wäre, daß gerade diese Hunde frei und ohne Maulkörbe herum- laufen. Wir sahen nun, daß wir nicht die einzigen waren, die von den Hunden belästigt wurden und daß keiner der gerade zu jener Zeit zahlreich dort Vorüberkommenden die Freude, die der Hunde. dresseur an seinen Tieren hatte, teilte. Ein Arbeiter kam und mußte an der Wegebicgung vorbei. Sofort stellten ihn die Hunde unter lautem Gekläff. Lächelnd rief der Beamte seine Hunde zu- rück, da er ja gerade darin schon einen Erfolg seiner Dressur sah. Trotzdem zeigte sich hierbei, daß er eine Gewalt über seine Trere nicht hatte, denn erst auf wiederholtes Rrven ließen die Tiere von dem Manne ab. Währenddessen waren wrr weitergegangen, sofort (prangen uns die Hunde nach und stellten uns von neuem. Ich orderte den Beamten auf, seine Hunde zurückzurufen und machte ihn darauf aufmerksam, daß meine Frau leidend wäre und durch diese Aufregung dauernden Schaden haben könnte. Dieser Privat» ficherheitSbeamke tvar aber der Meinung, die Sunde könnten fich dort tummeln und es wäre lächerlich, wenn sich jeder so haben wollte. Er rief wohl schließlich auf mein energisches Ersuchen die Hunde zurück, doch zeigte es sich wieder, daß er die Hunde nicht in der Gewalt hatte. Als wir schließlich frei und eine Strecke gelaufen waren, klagte meine Frau sofort über Schmerzen, die sie durch die Aufregung bekommen hatte. Ich mutzte sie auf einer Bank zurücklassen und beeilte mich, da ich eine neue Erkrankung befürchtete, den Beamten, der inzwischen mit seinem Rade davon- gefahren war, einzuholen und festzustellen, was mir denn auch endlich durch einen Polizeibeamten auf dem Wege nach Groß- Lichterfelde gelang. Er legitimierte sich als Inspektor und Filial- Vorsteher der Nachtwachgesellschaft für Charlottenburg und die Vororte Berlins m. b. H. Es ist an der Zeit, daß die Dressur solcher Hunde auf Lffent- liehen Wegen und Plätzen untersagt wird. Zehlendorf (Wannseebahn ). In zwei Sitzungen beschäftigte sich die Gemeindevertretung mit der Durchberatung des Etats. Die Debatte bewegte sich im allgemeinen aus einem sehr niedrigen Niveau. Unwidersprochen konnte es sogar geschehen, daß Herr Malermeister Hammer, der Renommierarbeiter der konservativen Landtagsfraktion, die schärf- sten Angriffe gegen die Sozialdemokratie richtet, weil wir die Art, wie die Äeamtenbereinigung ihre Wahlmache betrieb, als zur Korruption führend kennzeichneten. Herr Hammer erwies sich, da ihm bekanntlich kein Sozialdemokrat entgegentreten konnte, als tapferer Mann. Daß er den Bürgermeister angefleht hat, nur ja zu untersuchen, ob sich gegen die bösen Sozis nicbt auf gerichtlichem Wege einschreiten ließe, kennzeichnet diesen Volksvertreter noch besonders. Gewundert hat uns nur, daß er bei dieser Gelegenheit nicht ebenfalls sein sonst doch immer gebrauchtes Wort:Im Land- tage machen wir das so", vorgebracht hat. Mit seinen Auslassungen uns weiter zu beschäftigen, dazu dünkt unS der Raum desVor- wärts" zu schade. Nur verraten wollen wir Herrn Hammer, daß außer ihm nur noch ein Mitglied in der bisherigen Vertretung ist, dessen Urteil und Meinung uns ganz gleichgültig ist. Die sehr späte Fertigstellung des Etats motivierte der Bürger- meister damit, daß die Beratungen über die Kanalisation recht langsam vorwärts gingen, die fraglichen Beschlüsse aber für die Aufstellung des Etats durchaus notwendig waren. Während noch der vorjährige Etat mit etwas über 21h Millionen Mark abschloß, weist der diesjährige 41-h Millionen Mark auf. Zur Flüssigmachung dieser Mittel werden die Steuern mit 1 251 200 M. herangezogen. Davon sollen durch indirekte Steuern 241 300 M. gedeckt werden. während die noch verbleibenden 1 002 200 M. aus Einkommen und Realsteuern resultieren sollen. Die Steigerung der Einkommen- steuer ist für das neue Etatsjahr mit 11 Proz. angenommen. Aus der Gemeindcgrundsteuer erwartet man ein Anwachsen bon 10 Prozent. Di«. Umsatz- und Wertzuwachssteuer soll, wie im Vor- jähre, eine Summe von 110 000 M. resp. 100 000 M. bringen. Um die Summe von 100 000 M. bei der Grundwertsteuer zu erreichen, scblägt der Gemeindevorstand gegenüber weitergehenden Anträgen eine Differenzierung vor, wonach vom bebauten Grundbesitz 3 Pro- mille und vom unbebauten 3,5 Promille erhoben werden sollen. Außerdem soll die Gewerbesteuer für die dritte Klasse auf 150 Prozent, für die vierte Klasse auf 100 Proz. ermäßigt werden. In der anschließenden GcneraldiSkussion wurde von Herrn Münzer ganz allgemein eine Einschränkung der Zahl der Beamten, be- sonders der deS Bauamtes, gewünscht. Er wieS darauf hin, daß Zehlendorf für die Gemeindebeamten allein 301 000 M., für die Lebrer allein 312 000 M. ausgebe. Eine Anregung, dem neu an- gestellten Baurat Krug mehr Hochbauten zuzuweisen, da dieser sich auf diesem Gebiete sehr bewährt habe, wurde zurückgewiesen. Der Baumeister ist nach Meinung der Vertretung nur für die Bau» Polizei angestellt, auck will man nicht die freie Konkurrenz aus- geschaltet wissen. Nachdem der Etat noch einmal einer verstärkten Kommission überwiesen, gelangte er in der letzten Sitzung nach unwesentlichen Abänderungen zur Annahme. Eine ganz be- achtenswerte Anregung des Herrn Münzer, eine Kommission ein- zusetzen, die eine Zeitlang im Bauamt mitzuarbeiten habe, um zu prüfen, ob wirklich die vielen Beamten wie der Baurat be- hauptet notwendig seien, wurde abgelehnt. Bei dem Kapitel Presse" verlangte Herr Hammer, der Bürgermeister möchte in Zukunft dafür sorgen, daß derZehlendorfer Anzeiger" als amt- liches Publikationsorgan nicht mehr Aufforderungen zur Wahl von Sozialdemokraten in seinem Inseratenteil aufnehme. Herr Fischer, der Gewaltige diese? Spießerbiättchens, wird hoffentlich den Wink verstehen. Er hat eS nötig, sich die Gunst der Vertretung nicht noch mehr zu verscherzen. Kam doch auch bei diesem Kapitel zur Sprache, daß die Berichterstattung imZehlendorfer Anzeiger" die Vorgänge in der Gemeindevertretung nicht richtig wiedergibt. Wir hatten schon bei verschiedenen Gelegenheiten auf diesen Zustand hingewiesen. Scheint es doch mehr und mehr zur Gewohnheit zu werden. Vorgänge und Aussprüche aus dem Bericht fortzulassen, die das Ansehen der Beamtenvereinigung herabsetzen könnten. Die Grundsteuer wurde auf 2,8 Proz. für bebauten und 3,4 Proz. für unbebauten Grundbesitz festgesetzt. Erwähnt sei noch, daß auch diese Sitzung benutzt wurde. Feuerwerk zu machen. Der Bürger- meister erklärte nämlich auf Wunsch deS Herrn Hammer, daß an dem im vergangenen Jahr abgehaltenen Schwimmunterricht 47 Knaben aus der Gemeindeschule teilgenommen haben. Die Kosten hierfür betrugen die gewaltige Höhe von 222 M, Wer schimpft nun noch über die Ausgabe von 1700 M. für das Rudern der 26 Gymna- siasten?' NowaweS. Eine Erhöhung der Kirchensteuer von 10 auf 1214 Proz. hat die Friedrichs-Kirchengemeinde vorgenommen. Diese Maßnahme wird mit der Vornahme größerer Reparaturen an der Kirche be- gründet, deren Kosten auf 10 000 M. berechnet sind. Daß diese Summe zur notwendigen gründlichen Renovierung des über 150 Jahre alten Bauwerks ausreichen wird, erscheint recht fraglich, so daß sich die Mitglieder der Kirchengemeinde auf eine weitere Steuererhöhung in den nächsten Jahren gefaßt machen können. Denjenigen, die diese Abgaben nicht leisten wollen, bietet sich ein sehr bequemer Weg, die Lasten loszuwerden, indem sie ihren AuS- tritt auS der Kirche vollziehen. Der Platz um die Kir�e, welcher bisher ein recht verwahrlostes Aussehen darbot, wird jetzt auf Kosten der politischen Gemeinde in ein« Schmuckanlage verwandelt. Zu diesem Zweck ist das Gelände in verschiedene Felder eingeteilt, die eine eiserne Einkriedigung erhalten haben und mit Ziersträuchern und Rasen bepflanzt werden. Die Regulierung des der Kirche gegenüberliegenden Platzes soll im nächsten Jahre erfolgen, und zwar in der Weise, daß die alten Baumbestände erhalten bleiben und die Mitte der Anlage als Kinderspielplatz zu benutzen ist. Eine bessere Kommunikation zwischen der Retzowstraße und der Scharnhorststraße, in welch letzterer sich eine Gemeindeschule und das Gymnasium befinden, wird jetzt geschaffen, indem das von der Gemeinde erworbene frühere Leonhardtsche Gebäude in der Retzow. straße abgebrochen und an dieser Stelle ein Verbindungsweg zwischen den genannten Straßen angelegt wird. Mit den Vorarbeiten zur Höherlegung des Bahnkörpers ist be­reits durch die Entfernung der alten Lindenbäume in der Retzow- straße längs der Bahnaleise begonnen worden; dieselbe war not. wendig, da auf diesem Gelände, sowie auf einem Teil des Sommer­weges in der Lindenstraße die Notgleise gelegt werden müssen. Glänzende Wahlrechtsvers ammlungen haben, wie uns nachträglich noch berichtet wird, in verschiedenen Vororten stattgefunden. In Strausberg war die Versammlung von 400 Personen be- sucht. DaS Referat des Genossen F e n d e l wurde begeistert auf- genommen. Nach Schluß der Versammlung bewegte sich ein Zug unter Hochrufen auf daS freie Wahlrecht durch die Hauptstraßen der Stadt nach dem Schützenhaus zu. Im Hofe deS Parteilokals von Magnus trennten sich die Teilnehmer. In Ren-Zttta« referierte Genosse Klar vor gut besuchter ver» sammlung. An der Dislussion beteiligten sich die Genossen Fiedler und Schulz, die die Versammelten zum Eintritt in die Kampf« reihen der Arbeiter aufforderten. Die Versammlung für Schenkendorf, KönigS-Wusterhausen und Wildau war von 300 Personen besucht. Das Referat des Genosse» B ecker-Karlshorst fand begeisterte Zustimmung. Soziales. Ein eigenartigerBertraaenSarziP, Vor dem SchiciSgericht für Arbeiterverstcherung in Breslau klagte die Frau Pauliiw Hahn um weitere Gewährung der Boll- rente, die ihr bis auf ein Drittel gekürzt worden war. Die Frau war in einem chemischen Betriebe beschäftigt gewesen und dabei mit dem Kopfe in eine Riemenscheibe geraten. Sie wurde schwer verletzt. Da sie völlig erwerbsunfähig war, gewährte ihr die chemische Berufsgenossenschaft die Vollrente. Nach einiger Zeit mußte sie sich einer Nachuntersuchung unterziehen, auf Grund deren der Nervenarzt Dr. Sachs konstatierte, daß eine wesentliche Besserung eingetreten sei. Die Frau sei gewiß noch krank, wenn sie aber ihr Leiden vergessen und wieder arbeiten würde, dann würde sich auch ihre Nervosität heben. Infolge dieses Gutachtens setzte die Bcrufsgenossenschaft die Rente auf ein Drittel herab. Die Frau beantragte nun vor dem Schiedsgericht, ihr die Vollrente wieder zu gewähren. Sie war so elend, daß sie nicht allein gehen. sondern von ihren Angehörigen geführt werden mußte, und betonte vor dem Schiedsgericht, daß sie schon im Interesse des häuslichen Elends gern arbeiten wollte, aber ihre nervösen Anfälle gestatteten ihr das nicht. Der Vertrauensarzt Mcdizinalrat Dr. Rieger er- klärte vor dem Schiedsgericht, daß es mit der Nervosität eine eigene Sache sei, gewöhnlich simulieren die Patienten eine solche oder bilden sich dieselbe nur ein. Er habe eine Dame gekannt, die auch glaubte, nervös zu sein, und als er sich mit ihr eine Zeitlang über gleichgültige Dinge unterhalten habe, hätte sie von ihrer Nervosität nicht? mehr gemerkt. Die bedauernswerte Frau brachte indes das Zeugnis einer Professors Mann bei. der die Krankheit der Frau für schwer hält und daß die Frau völlig er- werbsunfähig sei. DaS Schiedsgericht stimmte dieser Auffassung bei und setzte die Vollrente wieder fest. Dem guten Medizinalrat wäre ein erneutes Studium der Nervenkrankheiten anzuraten. )Ziis der fraiicnbewegung. Auch die Frauen müssen kämpfen. Die Massenversammlungen am Sonntag haben mit wünschenS- werter Deutlichkeit den Willen des klassenbewußten Proletariats zum Ausdruck gebracht. Rühmend hob schon der..Vorwärts" her« vor, daß unter den Demonstranten das weibliche Element zahl- reich vertreten war. Wüßten wir nicht, wie rückständig die Frauen im Verhältnis zu den Männern immer noch sind, würde die starke Beteiligung der Frauen gar keiner Extraerwähnung bedürfen. Die Frau nicht nur die des Proletariats ist im Staats- leben fast völlig rechtlos; sie steht in mancher Beziehung immer noch mit Kindern und Idioten auf einer Stufe. Solange die Frau nur Hausmütterchen war. hielt sie eS trotz der ungeheuren Arbeitslast, die oft auf ihren Schultern ruhte für selbstver» ständlich, daß sie dem Mann« in jeder Beziehung nachstehen müsse. Erst die allmähliche Umgestaltung der ökonomischen Verhältnisse versetzte auch die Frau in eine andere Gedankenwelt. Langsam, Schritt für Schritt, befreite sie sich von der durch Generationen übernommenen Ueberzeugung, daß sie zur Abhängigkeit und zum Gehorchen bestimmt sei. Wenn heute noch nicht alle Frauen diesen Gedanken in sich aufgenommen haben, so kann man daran ermessen, wie tief der Sklavensinn bei ihnen Wurzel gefaßt hat. Um so mehr ist eS zu begrüßen, wenn die Reihen der proletarischen Kämpferinnen immer größer werden. Die Millionen von Frauen. die zu ihren Pflichten auch Rechte haben wollen, reißen durch ihr Beispiel auch die anderen, die Lauen und Zaghasten mit, über- zeugen auch dies«, dah die jahrtausendelang« Knechtung ein Ende haben wird, wenn die große Masse der Proletarierinnen, die mit Hand und Hirn für den Erwerb arbeiten, oder die als Nur-HauS» frauen ein jammervolles Dasein führen, bereit sind, mit«inzu» treten in den Kampf um die Befreiung des Menschengeschlechts. Die vornehmste Aufgabe, um die sich die Kämpfe nun seit Monaten drehen, ist die, dem entrechteten Volke ein Mitbestim» mungsrecht im StaatSleben zu verschaffen. Sieben dieser Haupt» aufgäbe gibt eS jedoch manche andere, die sich oft ungewollt in diesen Kampf mit hineiniSängen. Kaum ist die Arbeiterschaft in den Kohlenrevieren wieder etwas zur Ruhe gekommen, sehen wir daS Unternehmertun. im gesamten deutschen Baugewerbe auf dem Plane, um einen entscheidenden Schlag gegen die Bauarbeiter» schaft zu führen. Die gewertschaftlichcn Kämpfe drehen sich schon lange nicht mehr allein um ein paar Pfennige Lohn oder um die Regelung der täglichen Arbeitszeit; für das Unternehmertum sind sie längst allgemeine Machtfragen geworden. Wie im politischen Leben, so wollen sie auch hier die Mäcbtigen, die Herrschenden sein. die der Arbeiterschaft einfach ibren Willen kundtun, nach dem ohne Murren gehandelt werden soll. Wie die Generalversammlungen der verlchiedenen Verbände gezeigt haben, herrscht ein Opfer- und KampfeSmut bei� den Arbeitern, der uns hoffnungsfroh in die Zu. kunft scbauen läßt. Dabei ist aber wohl ein Mahnwort an die große Zahl der in Betracht lammenden Frauen am Platze. WaS hilft den Männern aller Opfermut, wenn zu Hause bei den Frauen daS Verständnis dafür fehlt. ES ist für die Frauen leichter, Demonstrationen mitzumachen, in den allgemeinen Ruf nach einem demokratischen Wahlrecht mit einzustimmen, als mit den kärglichen Resten deS Arbeitslohnes oder der geringen Streik- Unterstützung zu wirtschaften. Bei einer Lohnbewegung, bei einem Kampfe, wie er augenblicklich den Bauarbeitern bevorsteht, hängt für den Erfolg viel vom Idealismus der Frauen ab. Wenn sie kleinmütig sind, dem Manne den schweren Kampf um die Existenz erschweren, dann sieht eS traurig um daS Gelingen aus. Wir hegen aber die Zuversicht zu den Frauen, daß sie den Wirtschaft- lichen Kampf nicht weniger als den politischen unterstützen werden. Ihr Mut, ihre Ausdauer soll den Sieg erringen helfen! Vermischtes. Ein NeillcheS Idyll wurde jetzt im Lande der SchnapSflalche, deS Gebetbuches und deS Rosenkranzes vor Gericht enthüllt. Ein frommer Maurermeister in Deutfch-Piekar , Oberschlesien. hatte einen Pfarrer. Kanonikus Zieloukowski, gottsjämmerlich verprügelt. Tor Gericht erklärte der Mann, er sei gereizt ge- Wesen, weil der Pfarrer den Calvarienberg vernachlässige. Aber das wäre immer noch kein Grund gewesen. daS Gesicht des Pfarrers mit Fäusten zu bearbeiten, wenn nicht noch etwas hinzugekommen wäre. ES habe ibm, gab der biedere Meister an, am meisten ge» ärgert, daß der Pfarrer den Calvarienbergentweiht" habe, und zwar dadurch, daß er in der Nähe derheiligen" Wasserquelle einen Kinematographen und eine Sellerbude errichtet habe. Diesen Eifer deS frommen Mannes ließ das Gericht, die Straf» kammer in Beuthen , als StrafmildernngSgruno«elten und setzte die vom Schöffengericht festgeietzte Strafe von sechs Monaten Gefängnis auf drei Monate herab. Beide, der verhauene Pfarrer und der ver» urteilte Meister, werden fich wahrscheinlich jetzt mit dem Bibelwort trösten: Der Gerechte muß viel leiden. Durch GaS vergiftet.«rS Köslin wird gemeldet: Der Schneider« meister Prawitz wurde heute früh im Lette tot, seine Ehefrau schwer