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Nr. 89. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Somming, 17. April 1910.

Wirtschaftlicher Wochenbericht. Gen- den reinen Werken gegenüber einen scharfen Vorsprung. induſtrielle Stonzentration außerordentlich begünstigte. Das Be

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schaft.

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zu lassen. Dadurch gewann der kombinierte Betrieb Kohle und Es liegt auf der Hand, daß diese Gestaltung der Dinge die Die Fusions, Angliederungs- und Zusammenschlußbewegung er- streben, die Vorteile der Hüttenzeche und des Halbzeuglieferanten hielt weiteren Anstoß durch den Stahlwerksverband, der im Fe  - in einem Unternehmen zu vereinigen, war und ist das Hauptsäch Berlin  , 16. April 1910. bruar 1904 seine Tätigkeit aufnahm. Wie das Kohlensyndikat für lich treibende Motiv bei den großen Fusionen und Zusammen­Die Hintermänner der Scharfmacher im Baugewerbe. Macht­die Grubenbesitzer, so wollte der Stahlwerksverband für seine schlüssen zwischen Bergiverksunternehmungen und Hüttenwerken. verschiebung in der Montanindustrie. Gemischte Betriebe, reine Mitglieder durch Ausschaltung der Konkurrenz die Preise hinauf- Es wird nicht mehr lange dauern, dann sind es vielleicht ein halbes Eisenwerke und Kohlengruben. Industrielle Konzentration. Bedeutung des Kampfes im Baugewerbe für die Gesamtarbeiter- treiben und stabilisieren. Die Eisenzölle waren dabei ein guter Dußend Montanriefen à la Gelsenkirchen   und Phönig, die in der Helfer, aber nicht zum Vorteil der reinen Eisenwerke, die von den Hauptsache die ganze rheinisch- westfälische Kohlen und Eisen Hüttenwerken Rohmaterial Blöcke usw. kaufen mußten. Die industrie beherrschen. Schon jetzt ist die Zusammenballung sehr Die Vorgänge im Baugewerbe lassen kaum einen Zweifel Politik des Stahlwerksverbandes tendiert nämlich dahin, die für weit vorgeschritten. Im Jahre 1908 entfielen zum Beispiel von darüber, daß die rheinisch- westfälischen Montanindustriellen bei dem Halbzeug durch Zölle gesicherte Konkurrenzlosigkeit auszunußen, der Gesamtförderung der Syndikatsgruben rund 61 Millionen scharfmacherischen Vorgehen der Bauunternehmer die eigentlich durch scharfe Preisaufschläge auf Rohmaterialien für die reinen Tonnen auf die reinen Zechen und schon 21 Millionen Tonnen auf treibenden Kräfte find. Mögen die Kulissenschieber auch mit phan- Werte im Inlande, und durch billige Verkäufe, sowohl von halb Hüttenzechen. Wichtiger ist noch der Anteil der Hüttenzechen an tastischen Zahlen über die Unterstützung, die den Baumeistern aus fertigen als auch von weiter verarbeiteten Erzeugnissen, in das der Koksproduktion. Während im ganzen Oberbergamtsbezirk der Großindustrie in Aussicht steht, operieren, um die Wankel- Ausland. Die reinen Werke mußten die hohen Brennmaterialien Dortmund   rund 15 Millionen Tonnen hergestellt wurden, produ mütigen aussperrungsluftig zu machen, sicher ist, die Scharfmacher des Kohlensyndikats und auch das verteuerte Rohmaterial der zierten die Hüttenzechen allein schon 4,8 Millionen Tonnen. Und der Eisen- und Kohlenindustrie haben ihre Hand im Spiele! Und Stahlwerke taufen. Ein Bild von der eingetretenen Verschiebung von der im Stahlwerksverband zusammengeschloffenen Produktion es steckt mehr dahinter, als eine einfache Solidaritätserklärung. gestattet die nachfolgende Tabelle; sie stellt nach den amtlichen einschließlich der Erzeugung der oberschlesischen Werke Das Großkapital will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, Bertangaben die Durchschnittswerte pro Tonne aus den Jahren lich 6 199 498 Tonnen Produkte A Halbzeug, Eisenbahnoberbau sein Ziel ist ebenso auf Schädigung und Unterjochung des Klein- 1904 und 1909 in Vergleich. Danach betrug der Wert der Pro- material und Formeisen fowie 5 943 786 Tonnen Produkte B unternehmertums, wie auf Vernichtung der Arbeiterorganisationen duktion in Deutschland   in Mari pro Tonne: Stabeisen, Walzdraht, Bleche, Röhren, Guß- und Schmiedestüde gerichtet. Wenn in einem umfassenden Kampfe biele fleine in 1909 gegen 1904- entfallen auf sechs Werke, die auch mit ihren Hüttenzechen eine Existenzen zugrunde gehen und die Arbeiterbewegung geschwächt Steigerung große Rolle spielen, allein 2233 937 Tonnen Produkte A und wird, dann ist damit den noch weitergehenden Plänen des Groß­2 471 011 Tonnen Produkte B. tapitals gut vorgearbeitet. Einem Siege über die Bauarbeiter schaft würde bald ein Krieg der Montangewaltigen gegen die Metallarbeiter und Bergleute folgen. Mit der zunehmenden in­dustriellen Konzentration wächst auch das Begehren der Unter­nehmer, unbedingter Gebieter der Arbeiter zu werden. In diesem Zusammenhange ist von Interesse, die in der Großindustrie ein getretenen Veränderungen zu betrachten.

Steinkohlen  Braunkohlen

Eisenerze

Roheisen

Rohluppen, Rohschienen

1904

1909

in Prozent

8,56

10,21

19,3

2,30

2,61

13,0

3,48

3,84

10,3

63,22

54,76

2,9

85,06

103,52

20,5

146,59

6,4

78,80

87,06

10,5 8,7

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näm

Jahre 1887 wieder das tiefe Niveau von 4,64 M. erreicht. Nach Halbzeug zu konkurrieren, oder aber sie arbeiten ohne Gewinn, Kleinunternehmer vor, damit beide Teile sich schwächen und dann

Wie bereits bemerkt, ist der Zusammenschlußprozeß noch nicht abgeschlossen. Anscheinend wird er in der nächsten Zeit erst noch in ein recht großzügiges Stadium treten. Hier ballen sich wirts schaftliche Kräfte und Mächte zusammen, die die regste Aufmerk samkeit in Anspruch nehmen müssen. Hat doch hier auch das Fert. Schweißeisenerzeugnisse 137,73 eigentliche Scharfmachertum seinen Sib, hier ist die Geburtsstätte Ingots  , Brammen, Billetts, des wütendsten Arbeitertruges, des heftigsten antisozialpolitischen Die Produzentenorganisationen, zum Teil unterstützt durch BPlatinen Feldzuges, hier ist der Hauptfeind, der mächtigste Gegner der Eisenzölle, haben in der Großindustrie eine vollständige Ver­Fertige Flußeisenerzeugnisse. 128,56 139,78 Arbeiterbewegung, speziell der freien Gewerkschaften. Jetzt schicken fchiebung der Machtverhältnisse hervorgerufen, wodurch die Be­die rheinisch- westfälischen Großindustriellen die Bauunternehmer vor. triebskonzentration, das Auswachsen riesiger Montanriefen, den Wie aus dieser Aufstellung ersichtlich, find für die reinen Der Kampf, der sich nun abspielt, ist nur das Präludium zu einem stärksten Anreiz erhielt. Vor der Gründung des rhein.  - westfälischen Werke, die Brennmaterialien und Halbzeug nicht selbst produzieren, fenzentrierten Angriff des industriellen Großkapitals gegen die Kohlensyndikate war wegen der bestehenden scharfen Konkurrenz sendern vom Syndikat resp. vom Stahlwerk kaufen müssen, scharf auf dem Kohlenmarkt die Eiſenindustrie die Herrin der Situation. in die Höhe gegangen. Das wäre von ihrem Standpunkt aus freien Gewerkschaften. Mag auch bei dem nächsten Scharfmacher Sie ließ sich umwerben und sie kaufte, besonders in Zeiten wirt nicht weiter gefährlich, wenn die Beweglichkeit der Preise auch in verstoß der Metallarbeiterverband das Objekt des Angriffs der schaftlichen Niederganges, die Brennmaterialien zu Preisen, die oft der Weiterverarbeitung bestehen geblieben wäre. Das ist aber Industriegewaltigen sein, wie jekt, bei dem Ringen im Bau­genug unter die Selbkosten hinabgingen. Nach der Wertstatistik für die Zeiten wirtschaftlichen Rüdganges, wenn die Produktions- gewerbe, richtet sich der Kampf gegen die Gewerkschaften über stellte sich zum Beispiel der Wert der Tonne Steinkohlen im Ober- möglichkeiten den Begehr weit überragen, nicht der Fall. Dann haupt. Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, erhält das Vor­bergamtsbezirk Dortmund  , der im Jahre 1874 rund 11 M. be- benutzen die gemischten Werke ihre Monopolstellung als Verkäufer gehen der Bauunternehmer zur Niederzwingung der Arbeiter er­tragen hatte, im Krisenjahr 1876 zwar immer noch auf 6,14 M., von Halbzeug dazu, den reinen Werken als Konkurrenten auf dem höhte Bedeutung. Es wird gekämpft um die Interessen der Ge­er ging dann aber weiter herunter bis auf 4,30 M. im Jahre Markte für Fertigerzeugnisse hohe Preise aufzunötigen, gleich famtarbeiterschaft. Das, sowohl dem Kleinunternehmertum wie 1878, stieg im nächsten Jahre auf 4,58 M., Kletterte in den Jahren zeitig die Preise für lettere Artikel herabzusehen. Die reinen auch den Lohnarbeitern gegenüber, um seine Alleinherrschaft 1883 und 1884 auf den Satz von 4,76 M. hinauf und hatte im Werke müssen dann darauf verzichten, gegen ihre Lieferanten von kämpfende großindustrielle Kapital, fchickt jest erst eine Gruppe den Notierungen der Effener Börse betrug der Jahresdurchschnitts- Die gemischten Werke beherrschten den Markt, oder machen allein nachher um so leichter besiegt werden können. Die Einigkeit und preis für Flammkohlen im Jahre 1883 pro Tonne 7,45 M., im mit dem Verkauf von Halbzeug lukrative Geschäfte. Und wenn die Solidarität der Arbeiter wird die kühnen, großkapitalistischen Jahre 1887 nur 7,10 M. Die amtliche Statistik( Statistisches die reinen Werke bei den reduzierten Preisen der Fertigerzeugnisse Pläne zuschanden werden lassen. Jahrbuch für das Deutsche Reich) gibt folgende Preise an: gute, nichts verdienen, arbeiten die gemischten Betriebe, weil sie die fette Buddeltohle 1880 pro Tonne ab Dortmund   6 M., 1887 nur hchen Lasten für Brennmaterialien und Halbzeug nicht zu tragen noch 4,40 M. Seit dem Jnslebentreten des Kohlensynditats find haben, immer noch mit Gewinn. folche Preise nicht mehr bekannt. Den großen Bergarbeiterstreit In eine ähnlich ungünstige Situation wie die reinen Gifen­Die Leiche des Reichstagsabgeordneten Dr. Delbrück gelandet. im Jahre 1889/90 benutte das Unternehmertum zu einer scharfen werke geraten bei niedergehender Konjunktur auch die reinen Preiserhöhung; die nachfolgende Krise brachte dann den Preis im Kohlengruben. Während diese ihre Förderung einschränken müssen, Die Leiche des am 3. April bei der Katastrophe des Ballons Poms Jahre 1893 noch mal wieder auf 6,50 M. Herunter. In diesem können die Hüttenzechen flott arbeiten, indem die gemischten mern" vor Saßniz verunglückten Reichstagsabgeordneten Dr. Del­den Bezug fremder fremder Kohlen einschränken, Jahre trat das Kohlensyndikat formell ins Leben; seitdem bewegt Werke oder brüd ist, wie aus Saßnig gemeldet wird, durch den Taucher Lund  fich der Preis mit geringen Schwankungen in fast ununterbrochen ihre Ueberlegenheit gegenüber den reinen Werken dazu benutzen, geborgen worden und ist im Hafen gelandet. aufsteigender Richtung. Diese Entwidelung, eine Folge der ihre Hüttenproduktion zu steigern, womit sie auch die Förderung Syndikatspolitik, reizte erklärlicherweise die Hüttenwerke, sich ihrer eigenen Gruben günstig beeinflussen. So erweisen sich das Todessturz vom Kirchturm. Salzburger   Meldung zufolge stürate Kohlengruben anzugliedern, um nicht durch die hohen Syndikats Kohlensyndikat und der Stahlwerksverband als Förderer der ge- fich in Ried der 32jährige Kellner Rescheneder von dem 70 Meter hohen Kirchturm und blieb zerschmettert liegen. preise die Selbstkosten für ihre Eisenerzeugnisse in die Höhe treiben mischten Betriebe.

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