GewcrkfcbaftlicbcB. Der Kampf im Baugewerbe. Der Schiedsspruch im Berliner Baugewerbe. Unter Vorsitz des Herrn Dr. V. S ch u l z fällte das Einigungs- anit des Berliner Gewerbegerichts aui Mittwochabend fol- aenden Schiedsspruch: Berlin , den 20. April 1910. Schiedsspruch. 1. Die sämtlichen Bauarbeiter(Maurer, Zimmerer, Bauhilfsarbeiter, mit Ausnahme der Einschaler) erhalten vom 13. Angust 1919 ab eine Lohucrhöhung von 3 Pf. pro Stunde und vom 1. Oktober 1911 ab eine weitere Lohn- erhöhung von 2 Pf. pro Stunde. 2. Die Einschaler erhalten vom 13. August 1919 ab eine Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde und vom 1. Ok- tober 1911 ab eine weitere Lohuerhöhuug von 21/a Pf. pro Stunde. Alle Anträge der Unternehmer zum Vertragsmuster be- treffend Arbeitszeit, Arbeitsnachweis usw. schieden bei den Berliner Verhandlungen aus. � � Die Tarif-„Ehrlichkeit" der Bauunternehmer. Gegenüber der Heulmeierei der Bauunternehmer, daß sie sich gegen die Tarifbrüche und Tarisuntreue der Bauarbeiter Wehren müßten, und daß sie gerade aus diesem Grunde den zentralen Abschluß des neuen Tarifes fordern, um ihm mehr Nachdruck und Geltung verschaffen zu können, zeigt ein Rund schreiben des Unternehmerverbandes für Leipzig die Tarif treue der Unternehmer im hellsten Lichte. Die Bauunternehmer haben unter dem 21. Februar 1909 ein Rundschreiben an ihre Kollegen erlassen, in dem sie für Einführung der Putz- arbeiten in Akkord plädieren. Ein Maurerpolier wird als Akkordputzkolonnenführer angeboten. Diese Einschmuggelung des Akkordputzes ist ein Beschluß der Generalversammlung. Die Akkordarbeit bei Putzarbeiten ist in Leipzig tariflich nicht zulässig. Wie nun der Arbeitgebervcrband den Tarif umgehen will, wird in dem Schreiben drastisch gezeigt. Es heißt darin u. a.: „Grötzte Vorsicht ist bei der Entlassung von Leuten, die sich weigern. Akkordputz auszuführen, zu beobachten. Die Weigerung zur Ausführung von Akkordarbeit darf nicht Grund der Entlassung sein: das würde als Maßregelung, die ün Vertrag verboten ist, angesehen werden. Wer im Akkord putzen laffen will, muß sich vor Beginn des Putzens eine Alkordkolonne sichern— sei es eine fremde oder aus eigenen Leuten. Hat er eine solche Kolonne und gibt es infolge- dessen für die bis dahin am Bau beschäftigt gewesenen Leute keine Arbeit mehr, so ist das selbstverständlich keine Maßregelung. Die befriedigende Losung dieser Frage ist jedensallS eine Sache des Taktes s!) und der Ueberlegung des einzelnen. Den organi- fierten Maurern darf eben leine Gelegenheit gegeben werden, unseren Mitgliedern Verletzungen des Vertrages, insbesondere Maßregelungen von Arbeitern, weil sie keine Akkordarbeit machen wollen, vorwerfen zu könnend Der Unterzeichner des Schreibens ist der königliche Baurat und Vorsitzende des Arbeitgeberbundes Enke in Leipzig . Er ließ, nebenbei bemerkt, bei der sächsischen Landtagswahl im vorigen Herbst an allen Plakatsäulen Leipzigs verkünden, daß es gerade ihm gelungen sei, den Frieden im Leipziger Baugewerbe so lange zu erhalten. Wie diese Friedenstätigkeit des Herrn Enke, der auch auf der Dresdener General- Versammlung der Unternehmer am 22. März so heftige Töne gegen die Bauarbeiter anschlagen konnte, schon während des noch bestehenden Tarifvertrages aussah, zeigt klipp und klar dieses Schreiben. Was ist danach für die Zukunft zu ev warten? •»* Gemeindliche Hilfe für die ausgesperrte» Bauprotzeu. Die Nürnberger Scharfmacher des Bauunternehmertums, suchen für ihren frivolen Kampf gegen die Arbeiterschaft die Hilfe der Stadt zu gewinnen, anscheinend mit Erfolg. Eine Anzahl Bau- Unternehmer, denen städtische Arbeiten übertragen sind, haben darum nachgesucht, ihnen für die Dauer der Aussperrung die Lieferfristen zu verlängern. In der öffentlichen Magistratssitzung erklärte der Leiter des städtischen Bauwesens, eine solche unbestimmte Fristverlängerung könne rS nach den Vergebungsbedingungen nicht geben, vorläufig könne man zur Sache überhaupt noch nicht Stellung nehmen, bis festgestellt sei, ob die Stadt einen materiellen Schade» erleiden oder öffentliche Interessen gefährdet sein würden. Er beantragte, das Verlangen abzulehnen, aber die liberalen Stadtväter hatten Lust, den Scharf- machern beizuspringen, doch getrauten sie sich nicht, das in öffentlicher Sitzung zu tun; deshalb stellte ein freisinniger Häuptling den Antrag, die Sache in geheimer Sitzung zu beraten. Da der An- trag, ob eine Sache geheim oder öffentlich zu beraten sei, ebenfalls in geheimer Sitzung behandelt werden muß, war der Zweck erreicht, die öffentliche Stellungnahme zu verhindern. Hinter verschlossenen Türen braucht man seinen Gefühlen keinen Zwang anzutun, da die Magistratsräte durch den Amtseid zum Schweigen verpflichtet sind. In der obere» Rheinprovinz hat die Aussperrung nicht den von dem Scharfmachertum erhofften Umfang angenommen. Im Bezirk Köln beträgt die Gesamtzahl der Ausgesperrten bei weitem keine 2909. An, Tage nach der Aus- sperrung hatten die Unternehmer hinausposaunt, sie hätten 1999 Leute ausgesperrt. Es sind entlassen worden: 729 Mitglieder des Maurer- Verbandes, 615 des BauhilfsarbeiterverbandeS, 385 Maurer und Hilfsarbeiter deS christlichen Verbandes, und angeblich etwa 299 Un- organisierte. In A a ch e n ist die Aussperrung so geringfügig, daß sie wie eine Komödie wirkt. In Koblenz wird überhaupt nicht auS- gesperrt, weil dort die Verträge noch laufen. Im Bezirk Bonn « Stadt und Land wurden 289 Arbeiter ausgesperrt, während noch 187 arbeiten. Der dortig« Verein der Baumaterialien- Händler beschloß die Lieferungen einzustellen. In Düren ist die Aussperrung ebenfalls geringfügig: 71 sind ausgesperrt, 227 arbeiten noch. In Trier beschloß das christliche Gewerkschaftskartell, an die städtischen und staatlichen Behörden das Ersuchen zu richten, unter keinen Umständen die Herstellungsfristen zu verlängern. • ♦ • Internationale Solidarität. Das Organ der Konföderation der Arbeit sowie das Wochenblatt der italienischen Maurer und Bauarbeiter veröffentlichen den Aufruf, den der deutsche Zentralverband der Maurer und Bauarbeiter an die italienische Arbeiterschaft richtet. Der Aufruf legt die Gründe deS großen Kampfes dar und appelliert an die Solidarität deS italienischen Proletariats, dem eS die Ver- derblichkcit des Streikbrechertums schildert. Der Ausruf, der mit einer warmen Aufforderung, sich zu organisieren, schließt, wird auch vom„Avant," und von der übrigen Partciprcsse abgedruckt. Die italienische Partcipresse berichtet in laugen Spalten über den großen Konflikt. Auch die bürgerlichen Blätter und daS staatliche Aus- wouderungSamt widerraten die Auswanderung._ Veranüv. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantv.; Ocutkchcs Reick,. Jesuitenmoral des Christlichen Metallarbeiterverbandes- Uns wird folgender Brief zur Verfügung gestellt: „Ehristlicher Metallarbeiterverband Deutschlands . Verwaltungsstelle Berlin . Berlin , den 8. April 1919. Werter Kollegel Soweit sich jetzt übersehen läßt, wird der Streik verloren gehen. Daß es so kommt, ist auch dem sozialistischen Verband bekannt. Ja, das hat er sogar gewollt. Wäre es anders, dann durfte er mit 556, also bei Anwesenheit der Hälfte der Betei- ligten den Streikbeschluß nicht fassen lassen. Daß die Nicht- erschienenen keine Streiklust hatten, konstatierten sie durch ihr Fernbleiben. Durch das Vorgehen des Metallarbeitcrverbandes sicherte er der Direktion den Fortgang des Betriebes und sich selbst schützte er vor einer Aussperrung. Ferner gab er den streiklustigcn Mitgliedern Gelegenheit, einmal zu streiken, um sich abzukühlen. Uns würde das Verhalten des Metallarbeiter- Verbandes wenig interessieren, wenn nicht unsere Kollegen da- durch in unangenehme Situationen und zwecklos außer Brot und Arbeit gebracht würden. Wir müssen nun sorgen, Einfluß in der Abteilung zu gewinnen, um in zukünstigen Fällen die so- zialistische Fcighcitstaktik klarzulegen und die Arbeiter vor Unsinnigkeitcii zu schützen. Zu diesem Zweck bitte ich Dich, möglichst viele, die in Arbeit geblieben sind und dem roten Verband angehören, mir bekannt zu machen. Ncnne und Adresse dieser Leute wünsche ich. Wir würden die so Ermittelten zu einer Besprechung oder auch zu einer Mitgliederversammlung einladen. Jetzt wo sie mit ,hrer Verbandsleitung im Gegensatz stehen, ist etz leicht und nötig an sie heranzukommen. Also mit allem Eifer muß jetzt agitatorisch gearbeitet werden. Tue nur einmal was Du kannst. Es besteht gar kein Zweifel, daß binnen kurzer Frist die Bude doch wieder rot ist und dann geht die Hetze gegen die Stehengebliebenen los. Durch Zusammenschluß müßt Ihr Euch schützen. Ich erbitte Antwort. Eventuell werde ich Dich persönlich einmal besuckjen. Freundlichen Gruß Jak. Mint er." Um diesen Brief zu verstehen, sind zunächst einige sachliche Bemerkungen notwendig. Es handelt sich um den am 7. April begonnenen Streik in der Kleinmotorenfabrit der A. E. G. Am 8. April ist der Brief ge- schrieben. Die im Brief angegebenen Zahlen der Streikenden und Nichterschienenen stimmen nicht. Beim Streik kamen zunächst nur 659 Arbeiter in Frage, und an der Abstimmung hatten sich 556 beteiligt. Der Briefsteller ist der in Berlin von der Zentrale des Christlichen Metallarbeiter-Berbandes angestellte Sekretär, der seit seiner Anstellung, seit 4 Jahren, sich der zwecklosen Aufgabe unter- zieht, in Berlin für die Ausdehnung des Christlichen Metallar - beiter-Verbandeö zu wirken. Mit welchen Mitteln er zum Ziel zu kommen sucht, zeigt mit unverkennbarer Deutlichkeit'dieier Brief. Der Brief erinnert lebhast an jene frommen Strand- bewohner, die zur Kirche gingen und ihren Gott um Strandgut anflehten. Auch Herr M i„ t e r hofft auf recht viele Streik- brecher, um durch diese seine unscheinbare Organisation zu ver- stärken. Nun sind ja die Hoffnungen des Herrn M i n t e r glücklicher- weise nicht in Erfüllung gegangen, denn erstens wurde der Streik- beschluß von den Arbeitern des Betriebes korrekt ausgeführt, und zweitens ist der Streik mit einem recht schönen Erfolg für die Arbeiter nach wenigen Tagen beendet worden. Die Christlichen waren mit zwei Mitgliedern am Streik beteiligt. Der Brief hat aber doch eine, wenn auch Herrn M i n t e r unerwünschte Wir- kung gehabt. Der Adressat des Briefes, einer der beiden betei- ligten Mitglieder des Herrn M i n t e r, war über diesen Brief so empört, daß er aus dem Christlichen Metallarbeiter-Verband aus- trat und sich einer freien Gewerkschaft anschloß. Das ist aber auch die einzig richtige Konsequenz, die jeder rechtlich denkende Arbeiter aus dieser schroffen Handlungsweise dieser Musterchristen ziehen muß._ Glück zu! Geselle! Zu einer schlichten aber eindrucksvollen Feier gestaltete sich die Zusammenberufung der„Ausgelernte»" aus dem Holzarbeiterberufe, die die Ortsverwaltung des Deutschen Holzarbeiterverbandes arrangiert hatte. Fast vollzählig waren die eingeladenen jungen Leute erschienen und harrten erwartungsvoll des Beginns der Ver- anstaltung. Diese wurde eröffnet mit dem alten Trutz- und Kampfesliede deS Holzarbeiterverbandes:„Holzarbeiter, schließt die Reihen.. in das die jungen Kehlen mit Schwung einstimmten. Dann nahm Altgeselle Klingner von der Tischlerinnung daS Wort zu einer kernigen und eindringlichen Ansprache, in der er die jmigen Arbeitsgenossen herzlich willkommen hieß und mit besonderem Nckch- druck auf die Notwendigkeit der Solidarität und der Brüderlichkeit hinwies, die zu Pflegen, er als die höchste und edelste Aufgabe des jungen Nachwuchses betrachte. Dann ging der Redner auf die allgemeinen Kulturaufgaben der Organisation über und gab in großen Umrissen ein anschauliches Bild von der Entwickelung des HolzarbeiterverbandeS und der Gewerkschaftsbewegung insgesamt. Gestützt auf vieles Tatsachenmaterial zeigte er, welche Vorteile die Organisation für ihre Mitglieder schon errungen habe, die heute als ein Machtfaktor dastehe, der sich nicht mehr ausschalten lasse, eine Tatsache, die auch die Holzindustriellen anzuerkennen gezwungen seien, denn durch den Abschluß von Tarifverträgen hätten dieselben die Existenz deS Verbandes als berechtigt anerkannt.— Nachdem K l i n g e r mit einem warinen Appell an die jungen Kollegen seinen Willkommgruß geschloffen hatte, richtete noch Appich zündende und begeisternde Worte an die Anwesenden. Damit war die Ver- anstaltung beendet und nachdem noch die Aufnahmen in den Ver« band erledigt waren, klang frisch und fröhlich die letzte Strophe deS Liedes durch den Saal: Drum, Kollegen, schließt die Reihen, Strömt herbei auS Süd und Nord, Strömt herbei aus Ost und Westen, Der Verband ist euer Hort. Haltet fest und treu zusammen, Reicht euch brüderlich die Hand. Hoch die Freundschaft, hoch die Liebe. Dreimal hoch auch der Verband l Der Streik der Leitergcrüstbauer, Kutscher und Platzarbeiter der Firma L. Altmann A.-G. dauert unverändert fort. Aon de» Streikenden ist bis heute keiner abtrünnig geworden. Die Situation hat sich nur insofern verändert, als sich noch zwei von den Arbeitswilligen bereit erklärt haben, nicht mehr zu arbeiten, da sie unter Eskorte der Beamten nicht gehen wollen. Am Diens- tagabend gegen 5 bis 5tb Uhr standen in der Spandauer Straße 19 uniformierte Schutzleute, und 6.Kriminalbeamte hielten sich in der Nähe auf, um den Arbeitswilligen ihren eventuellen Schutz angedeihen zu lassen. Es gab natürlich nichts zu beschützen. Gestern früh gab sich ein Zimmermeijter dazu her, eine Rüstung allein herunter zu nehmen. Es war ein Anblick für Götter, die Handhabungen dieses alten Herrn mit anzusehen. Herr Altmann kam auch gestern morgen wieder mit dem alten Unternehmertrick: Ich will ja nur meinen alten teuten keine Unannehmlichkeiten bereiten.„Aber am Freitag kommen 399 Mann mit der Lowrie, dann sehen sie sich nur vor!" Die Streikenden sind aber durchaus nicht ängstlich. Die Arbeitswilligen wagen sich jetzt nur noch deS Nachts zu arbeiten, wie diese Nacht in den Terrassen am Halensce. In der Pestalozzistraßc 76 arbeiteten gestern vormittag die Arbeitswilligen unter Bewachung von 19 Beamten, �welche den Browning umgeschnallt, den Arbeitswilligen ihren»schütz<uige- deihen ließen. In Tharlottenburg, in der Dankelmannstraße, wurde von det polizeilichen Begleiwng der Streikbrecher unter Führung eine? Leutnants, gestern abend mit blanker Waffe eine Attacke auf das Publikum unternommen. Sogar in die Häuser wurden die Leute verfolgt. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Dachdeckermeister Gold mann leistet für die A.-G. Streik« brccherarbeit. Bezirksleitung Groß-Berlin, Deutscher Transportarbeiter-BerbauR ßerlin und Umgegend. Christlicher Terrorismusschwindel. Durch die Zentrumspresse läuft wieder eine Schauermär, die in der Abwürgung der Wahrheit wieder das Christenmögliche leistet. Die Mitglieder des„sozialdemokratischen" Verbandes der Sattler und Portefeuiller sollen in der Guilleaumeschen Stahlbaumsattel» fabrik in Mülheim am Rhein einen Werkmeister vor die Wahl gestellt haben, entweder ein Mitglied der christlichen GeWerk- schaften, das sich geweigert habe, dem sozialdemokratischen Verband beizutreten, zu entlassen, oder sie würden samt- lich die Arbeit einstellen; dieses Vorgehen sei die Folge einer abends vorher abgehaltenen Werkstattsitzung der Roten. Tatsache ist aber, daß der Werkmeister den Mann ohne Kenntnis zencr Versammlung entlassen hat. und zwar weil er ein durchaus unfähiger Arbeiter war, �iber den der die Zuschneiderei leitende Kollege schon seit dessen Einstellung ständig zu klagen hatte, ohne daß er von der Organisationszugehörigkeit des Mannes eine Ähnung hatte. Durch die Unfähigkeit des christ- lich-organisierten Kollegen hatten die meist in Akkord beschäftigten Mitarbeiter schweren Schaden. Da der junge Mann aber trotz aller Mahnung keine Lehre annehmen wollte oder konnte, traten sie schließlich an den Meister heran, damit er ihn in eine andere Ab- teilung versetze. Die Folge war, daß der„Christliche " sich in der unerhörtesten Art gegen seine Kollegen benahm.— Das sind die Tatsachen, die dem neuesten„sozialdemokratischen Terroris- musfall" zugrunde liegen._ Stukkatenrstreik in Nürnberg -Fürth . Im Stulkateurgewerbe in Nürnberg -Fürth wurden am 1. April die Lohn- und Arbeits- bedingungen durch einen Vertrag neu geregelt, den aber die Unter- nehmer jetzt schon schnöde gebrochen haben. Sie entließen die or- ganisierten Hilfsarbeiter, um dafür unorganisierte Taglöhner ein- zustellen, die ihnen der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe zu- wies, und damit das aussperrungswütige Bauprotzentum in seinem Angriff auf die Bauarbeiterschaft zu unterstützen. Die Stukkateurs weigerten sich, sich von diesen Hilfsarbeitern bedienen zu lassen und dadurch die ausgesperrten Bauarbeiter zu schädigen, und legten am Montag früh die Arbeit nieder. HusUnd. Neuer Kampf gegen die Strastenbahngesellschaft in Stockholm . Die Gewerlschaftsvorstände in Stockholm haben Ende voriges Woche beschlossen, daß über die große Strassenbahngesellfchaft von neuem der Boykott verhängt werden soll. Der Beschluß, der am 15. Mai in Kraft treten soll, wird jedenfalls die Zustimmung der Mitglieder sämtlicher Gewerkschaften finden. Zum ersten Male wurde die Straßenbahn bekanntlich im vorigen Herbst nach dem allgemeinen Massenstreik boykottiert und die Folge war, daß die Einnahmen in den Monaten Oktober und November um je 59 990 Kronen zurückgingen. Die Gesellschaft fand sich darauf zu einem Uebereinkommeu bereit, wonach bei Neueiiistellungen bis Ende des Jahres 1919 dem alten, am Streik beteiligt geweseneu Personal der Vortritt eingeräumt werden sollte. Die Arbeiterschaft ver- pflichtete sich dafür, den Boykott aufzuheben und ist dieser Ver» pflichtung auch nachgekommeii. Die Gesellschaft hat das lieber- «inkommen jedoch schnöde gebrochen und statt der alten, noch vom Streik her stellungslosen Leute andere Personen angestellt. Eine Klage darüber bei dem Vermittelungsbeamten Cederbora, unter dessen Leitung das Uebereinkommen abgeschlossen war, blieb er- folglos, da die Direktion sich weigerte, mit den Vertretern der Ar- beiterschaft zu verhandeln. Nachdem nun von neuem der Boykott beschlossen ist, erklärt die Straßenbahndirektion in einem Schreiben an den Vermittlungsbeamten jenes Uebereinkommen für aufgehober» und kündigt außerdem au, daß sie„Socialdcmokratens" Redaktion verklagen will wegen eines Artikels mit der Ueberschrift„Die Kapi- talistenmoral in ihrer Zier", in dem unser Bruderorgan das Ver- halten der Gesellschaft und ihres Direktors nach Gebühr ver« urteilte._ Der Streik der französischen Seeleute. In einer Versammlung, welche in der Arbeitsbörse zu Mar« s e i l l e stattfand, wurden überaus heftige Reden vom Stapel ge« lassen, worauf die Fortsetzung des Äusftandcs befürwortet und eine Tagesordnung in diesem Sinne angenommen wurde. Ii» Bordeaux versammelten sich 399 Seeleute in der Arbeitsbörse. Der Vorsitzende des Syndikats, welcher bisher in den Konflikt nicht cmgcgriffeii hatte, forderte die Aufftändigen auf, den Aus- stand fortzusetzen, bis sie Nachricht von den übrigen Häfen er« halten hätten. Die Versammlungen verliefen ohne Zwischenfälle; auf den Kais werden die Arbeiten fortgesetzt. In Dünkirchen hat der Generalstreik, dem eine Anzahl Matrose» beigetreten waren, ein Ende gefunden, nachdem eine Abstimmung in der Arbeitsbörse vorhergegangen war. I» einer dort angenommenen Tagesordnung heißt es, daß man auf die Beteiligung der Massen zu einer Massenerhebung an dem Tage bestimmt rechne, an wel- chem der Befehl dazu unter Mitwirkung anderer Arbeiterorgani« sationen von Dünlirchen gegeben werden wird. Letzte JVacbncbten und vepelcben. Erfolgreiche Lohnbewegung. Frankfurt a. M., 29. April. (Privatdepesche deS„Vor- wärts".) Der Streik der Schuhmacher ist nach einer Dauer von 5 Wochen erfolgreich beendet. Die Streikenden erzielten Lohnerhöhungen von 5 bis 12 Prozent. Hochwasserschaden in Serbien . Belgrad , 29. April. (W. T. B.) Nach Meldungen aus K r a g u«. jevac, Lapovo und Kraljevo ging in ganz Zentral, serbien ein Wolkenbruch nieder. Ein großer Teil von Kragu« jevac steht unter Wasser. Nach den bisherigen Nachrichten sind zehn Menschen ertrunken. Der Eisenbahnverkehr ist unterbrochen. Es wird, eifrig daran gearbeitet, den inter« nationalen Verkehr auf der Linie Belgrad— Nisch aufrecht zu er» halten. Der Schade» beträgt nach den erstvn Schätzungen mehrere Millionen. Viele Orte Westserbiens melden Hochwasser« g e f a h r._ Der Albanesenausstand. Saloniki, 29. April. (B. H. ) Größere Truppenabtei, lungen sind zur Verfolgung der in das Innere abgerückter» Albanefen aufgeboten. Mo» befürchtet blutige Verlust« reiche Kämpfe. Ueöküb, 29. April. (T. H.) Die aufständischen Albanefen ver, schiedvner Stämme zogen sich zusammen. Ein ferneres gewaltiges Versammeln und Zusammenschließen der Aufständische» wird au? Drenitza, vier Stunden von Prischtina , gemeldet. Itz. Glocke. Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u.Berlag»anstalI Pa ul Finger L: Co.. Berlin SW, Hierzu 3 Beilage»«.Unterh-llunaSht.
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