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GcwerkFcbaftUcbce. fünfundzwanzig �abre ßucbbindcrorganifation. Wenn am 1. Mai dieses Jahres der Buchbinderverband sein 25 jähriges Jubiläum feiert, so kann er mit Recht von sich sagen, der jüngste und lebenskräftigste Sproß eines alten Stammes zu sein. Denn schon im zünftigen Buchbinderhand- werk war die Gesellenorganisation eine straffe und zählebige, und hat sich in einzelnen Fällen vom 16. Jahrhundert bis zum Jahre 1848 erhalten. In Berlin   z. B. wich sie erst im genannten Jahre derGesellenschaft vereinigter Buchbinder". die als korporatives Mitglied derArbeitcrverbrüderung" angehörte, und die die sieben, am 18. März 1848 auf den Barrikaden gefallenen Buchbinder durch ein besonderes Ge- denkblatt ehrte. Dann war einige Zeit Ruhe, weil 1856 sämt- liche Arbeitervereine in Preußen aufgelöst wurden und neue sich lange Zeit nicht bilden durften. Kaum regte es sich aber wieder unter dem Einfluß der sozialistischen   Agitation in der deutschen Arbeiterwelt, da stellten auch wieder die Buchbinder Männer, die an die Griindung von Gewerkschaften herantraten. Als Frucht des 1868 unter der Aegide von v. Schweitzer und F r i tz s ch e in Berlin   abgehaltenenAllgemeinen Acbeiterkongresses" ent- stand unter deni Präsidium von Hermann Peter, deil auch Eduard B e r n st e i n in seiner Geschichte der Berliner   Ar- beiterbewegung ehrenvoll erwähnt, dieArbeiterschaft der Buchbinder, Lederarbeiter. Sattler, Rienier, Handschuh- macher usw.", der aber nur ein kümmerliches und kurzes Leben beschieden war. Ein bald darauf, im Jahre 1896 auf demErsten Deutschen   Buchbinder-jlongreß" gegründeter Internationaler Verein für Buchbinder und verwandte Ge- schäftszweige" schien ja bessere Aussichten zit haben, ging aber unter den Einwirkungen des überquellenden Patriotismus, den der deutsch  -französische Krieg auch bei der Masse der Ar- bester entfesselte, zugrunde. Auf soliderer Grundlage ruhte dagegen der 1873 zu Nürnberg   gegründeteVerband der Buchbinder und verwandter Geschäftszweige", den Delegierte der schon bestehenden Lokalvereine ins Leben riefen. Würde ihm nicht das Sozialistengesetz 1878 den Lebenssaden durch- schnitten haben, so bestände er wohl heute noch, da er sich unter Berücksichtigung der damaligen Verhältnisse ganz gut entwickelte, es zu 1666 Mitgliedern, einem schon seit 1873 be- stehenden Organ und einem besoldeten Vorsitzenden, der gleichzeitig Redakteur war, gebracht hatte. Aber auch die bleierne Decke des Schandgesetzes vermochte nicht nur mit den Unternehmern, sondern auch mit den Be- drücken. Schon im Februar 1886 wurde in Frankfurt   a. M. die erste Reiseunterstützungskasse für Buchbinder und ver- wandte Berufe errichtet. Allerdings gemeinsam mit den Meistern! Eine Erscheinung, die übrigens in mehreren Städten während der ersten Hälfte der achtziger Jahre zu verzeichnen war und die sich teils aus der begründeten Furcht vor polizeilichen Auflösungen, teils aus der damaligen Hand- werksmäßigen Struktur des Gewerbes in solchen Städten er- klärt. Immer größer wurde die Zahl der Unterstützungs- vereine, die 1882 einen Kartellvertrag zur gegenseitigen Unterstützung ihrer reisenden Mitglieder abschlössen, den so- genannten Kartellverband, dessen Spitze ein in Stuttgart  domizilierender Ausschuß war. Dieser Ausschuß berief im Frühjahr 1885 einenKongreß der Buchbinder usw." nach Offenbach   a. M. ein, dort wurde der Verband unter dem NamenUnterstützungsverband der Vereine der Buchbinder usw." gegründet. Der neue Verband, der am 1. Mai 1883 seintz Tätigkeit mit 1569 Mitgliedern begann, hatte mancherlei Kämpfe, nicht nur mit dem Unternehmern, sondern auch mit den Be- Hörden, auszufechten, die ihn wegen seiner Unterstützungs- einrichtungen gern zu einer Versicherungsgesellschaft stempeln wollten. Sein Kassenbestand belief sich bei 26 ihm ange- hörenden Vereinen am Schlüsse des Jahres 1885 auf 1846 Mark. Auf seinem Verbandstage in Altenberg   1891 wurde die Aufnahme der Arbeiterinnen, die bisher nicht beitritts- berechtigt waren, beschlossen. Seine jetzige Form als Ver­band von Einzelmitgliedern gab ihm der 1893 in Frankfurt  a. M. tagende Verbandstag. Vertreten waren auf dem Frankfurter   Verbandstag 43 Vereine mit 2538 männlichen und 216 weiblichen Mitgliedern: das Vermögen des Ver- bandes belief sich auf 14 887 Mk. Wie man sieht, waren die Erfolge seit 1885 bescheiden zu nennen. Das änderte sich aber gewaltig, als 1896/97 in den drei Hauptstädten des Berufs: Berlin  , Leipzig  , Stuttgart   und auch in vielen anderen Orten umfassende Lyhnbewegungen stattfanden. Von da ab war die EntWickelung des Verbandes eine unaufhörlich auf- steigende, mit Ausnahme der Krisenjahre 1961/62, wo die Mitgliederzahl wieder zurückging. 1963 setzte der Aufstieg jedoch schon wieder ein und hat seitdem niemals aufgehört. Daran änderte auch die große Aussperrung nichts, die der Verband deutscher Buchbindercibesitzer im Jahre 1966 unter Tarifbruch vornahm, angeblich wegen derunerlaubten" Maifeier der Buchbinder in Berlin  , in Wirklichkeit aber, um dem Buchbinderverband einTarifvertragsniuster" aufzu- zwingen, das dem den Bauarbeitern jetzt vorgelegten nicht viel anSchönheit" nachgab. In 13 wöchigem Kampfe. während der toten Saison des Jahres, schlug der Verband diesen Versuch glänzend zurück: die Unternehmer mußten sich zum Schlüsse der Aussperrung noch zu Lohnerhöhungen be- quemen. Allerdings wurde durch diesen Kampf die Haupt- kasse des Verbandes nicht nur bis auf den letzten Pfennig ge- leert, sondern noch mit ca. 46 666 Mk. Schulden belastet. Dagegen stieg die Mitgliederzahl im Jahresdurchschnitt gegen 1965 von 16 787 auf 26337 in 1966. So müssen den Ge- werkschaften alle bösen Anschläge gegen sie zun» Besten dienen. In ungebrochener Kraft tritt der Verband in sein neues Vierteljahrhundert ein. Das Jahr 1969, das noch zum Teil unter dem Zeichen der Krise stand, brachte ihm ein Mehr von rund 1666 Mitgliedern, und die Zunahme von 1666 weiteren Mitgliedern im 1. Quartal 1916 deutet auf ein noch größeres Wachstum im Jubiläumsjahre hin. Rund 25 666(darunter über 1666 weibliche) Mitglieder gegenüber 2748 b.ei der Re- organisation des Verbandes in: Jahre 1893 zeigen den or- ganisatorischen Fortschritt. Fast unerschöpflich ist das Re- scrvoir, das dem Verbände noch unter den ungelernten Be- rufsangehörigen, besonders in der Kartonnagen- und Luxus- Papierbranche zur Gewinnung weiterer Tausende offen steht, während die gelernten Arbeiter meist gut, ja in vielen Orten sogar vorzüglich bis zu 95 Proz. organisiert sind. Aber auch die ungelernten Berufsangehörigen erkennen immer mehr den Einfluß des Buchbinderverbandes auf die Gestal- tuiig ihrer wirtschaftlichen Lage an. Ist es ihm doch ge- lungen, bis zum Schluß des Jahres 1969 82 geltende Tarif- Verträge für 1674 Betriebe mit 26 982 Beschäftigten ab- schließen zu können: hat er doch für Lohnbewegungen allein seit 1893 fast eine Million verausgabt von den über 2 Mil- nen, die insgesamt seit jener Zeit für Unterstützungen Arbeitslosen-, Gemaßregelten-, Kranken-, Umzugs-, Rechts- schütz-, Notfall- und Gemaßregeltenunterstützung außer der Streikunterstützung ausgezahlt wurden. Mögen sich alle Wünsche und Hoffnungen erfüllen, die dem Buchbinderverbande beim Eintritt in das neue Viertel jahrhundert mit auf den Weg gegeben werden! Kerlin und Umgegend. Achtung, Metallarbeiter! Bei der Firma Baum, Wilmers dorf, befinden sich die Kollegen im Streik. Deshalb ist der Betrieb für sämtliche Metallarbeiter gesperrt. Deutscher Metallarbeiter-Verband, Ortsverwaltung Berlin  . veurtckea Ketek. Der Kampf im Baugewerbe. Den Scharfmachern im Baugewerbe scheint eS angesichts des Fiaskos, das sie bis jetzt mit ihrer Aussperrung erlitten haben. allmählich schwül zu werden. Sie gehen schon mit Straf- androhungen gegen die Mitglieder des Arbeitgeberbundes vor, die sich etwa beikommen lassen, mit der Arbeiterschaft einen Frie- dcnsvertrag abzuschließen. Wie sehr man sich Mühe gibt, eine eventuelle Einigung zu hintertreiben, das zeigt nachstehendes Schriftstück, welches die Drahtzieher für das rheinisch-west- f ä I i s ch e Lohngebiet, die in Essen   ihren Sitz haben, an die Mit- glieder des Verbandes der Arbeitgeber soeben versenden. Es lautet: Wie wir erfahren, versuchen die Gauleiter der Ar- beiterorganisationen in neuester Zeit, an die Vorsitzenden unserer Verbände heranzutreten, um Verhandlungen anzubahnen und dadurch Zersplitterung in die Reihen der Arbeitgeber zu bringen. Wir machen ausdrücklich auf dies Gebaren(!) aufmerksam und ersuchen dringend, sich in keinerlei VerHand- lungen mit irgendwelchen Arbeiter Vertretern einzulassen. Im übrigen weisen wir noch einmal beson- ders auf die Bestimmungen der Satzung hin und aus die Be- schlüsse des Bundes, nach denen es keinem Ortsverband gestattet ist. ohne Zustimmung des Arbeitgeberbundes für sich Abmachungen zu treffen. Alle solche Abmachungen würden ungültig sein und die betreffenden Mitglieder würde» in Strafe genommen werden. Arbeitgeberbund für die Baugewerbe in den rheinisch-west- fälischen Industriegebieten. Der Geschäftsleiter: H. SchmiedehauS, * Baumaterial aus dem Auslands Die Durchführung der vom Arbeitgeberbund für das Bau- gewerbe beabsichtigten Materialsperre wird im Westen dadurch ver- eitelt, indem belgische und holländische Firmen sich massenhaft zur Materialbeschaffung anbieten. Es sind schon um- fangreiche Bestellungen erfolgt. Die Preise der Materialien sind recht günstige. Bei der Tatsache, daß viele Bauunternehmer nur widerwillig sich der Aussperrung angeschlossen haben, dürfte dieser Vorgang nicht ohne Einfluß auf die Bewegung bleiben. » Vergeblicher Bermittelungsversuch. Der Herr Oberbürgermeister von Posen hat, wohl in der Hoff- nung, dem Frieden eine Brücke zu schlagen, erneut den Versuch unternommen und die Vertreter der Unternehmer zu einer Sitzung zum Sonnabend, den 23. d. M., geladen. In dieser Sitzung teilten die Arbeitgebervertreter mit, daß sie in Verhandlungen nicht eintreten könnten, dazu seien sie nicht bevollmächtigt, sie seien nur gekommen, ihren Standpunkt klarzulegen. Sie seien auch nicht in der Lage, irgendwelche Ver Mittelungsvorschläge auch nur entgegennehmen zu können; außerdem hätten sie beschlossen, daß keiner von den erschienenen Herren das Recht hat, in die Debatte einzugreifen, als Vortragender sei einer ihrer Scharfmacher, Herr Kartmann, bestimmt worden. Nachdem hielt Herr Kartmann einen izhstündigen Vortrag, in dem er die bekannten Anträge des Arbeitgeberbundes er- läuterte: Zentralen Abschluß der Verträge, Durchschnitts- und Staffellohn, Arbeitszeit, Arbeitsleistung(unter besonderer Be- rücksichtigung derfaulen Maurer"), Arbeitsnachweis, Akkord- arbeit usw. Auf Vorhalt der in Berlin   und Hamburg   erreichten Einigungen erklärte Herr Kartmann: Der Bund würde darüber noch Beschluß zu fassen haben, ob diese Verbände fernerhin noch zum Bund ge- hören könnten. Etwas von der Neutralität der Hirsche. Man sendet uns folgenden Zeitungsausschnitt: Jena  , 11. April.Die Arbeiterschaft im Zeichen der Finanz- reform." Ueber dieses Thema sprach in einer für Sonntag abend vom Ortsverband der Gewerkvereine nach dem Kulmbacher Bierhause einberufenen Versammlung der Maschinenbauer Ge- meinderatsmitglied August Korn aus E i s e n a ch. Der Red- ner gab in seinem sehr beifällig aufgenommenen eiitstütrdigen Vortrage den mit ihren Familienangehörigen erschienenen Ge- Werkvereinsmitgliedern ein anschauliches Bild der Ursachen und Wirkungen der unheilvollen Gesetzesmacherei des schwarz-blauen Blocks und wies auf das einzige Mittel hin, das Abhilfe ver- spricht: politische Betätigung jedes einzelnen, ganz gleich, ob Mann oder Frau. In der Diskussion wurde dieser Gedanke weiter ausgeführt und von allen Seiten der geeinte Liberalis- mus, dieFortschrittliche V o l k s p a r t e i", als die politische Organisation bezeichnet, von der auch die Gewerkver- eine eine wirksame Vertretung ihrer Forderungen in den Par- lamenten erwarten dürften, vorausgesetzt, daß sie auch selbst regen Anteil an der politischen Arbeit nehmen." Diese Notiz stammt aus dem fortschrittlichenJenaer Volks- blatt". Wir erfahren durch sie eigentlich nichts Neues. Der Liberalismus ist immer das Ideal der Hirsch-Dunckerianer ge- wesen. Daß sich aber Hirsch-Dunckersche in Gewerkvereins-Ver- sammlungen direkt mit politischen Fragen beschäftigen und sie dort im Sinne des Liberalismus behandeln, verdient festgehalten zu werden für den Fall, daß die Herrschaften es wieder einmal bequem finden sollten, sich zwecks Mitgliederfanges alsdie einzig Neutralen" hinzustellen._ Die Schuhmacher in Bremerhaven  . Geestemünde  mrd Lehe   haben die Arbeit eingestellt. Es handelt sich um den Abschluß eines Tarifes, dessen Bedingungen von den Unternehmern nicht anerkannt werden._ Die gefährliche Statistik. Ein nettes Stücklein wird uns aus dem schwarzen Westen, aus dem Regierungsbezirk Trier  , vom Terror eines Zentrumskaplans berichtet. Bekanntlich sollen die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Walz- und Hüttenwerken zum Zwecke gesetzgeberischer Maßnahmen und Vorschläge genau erfaßt werde». Diese Erhebungen sollten sich nun auch auf die Verhält- nisse in der Weilerbacher Hütte, einem großen Unternehmen an der Grenze Luxemburgs, erstrecken. Also eine Arbeit, die im Interesse der Walzwerks- und Hüttenarbeiter durchaus notwendig ist, wenn die oft unhaltbaren Verhältnisse einer Besserung auf gesetzlicher Grundlage zugeführt werden sollen. Daß nun aber solche Erhebungen den preußischen Staat bis in seine Grundfesten erschüttern und das religiöse Gefühl der befragten Arbeiter bis auf das äußerste gefährden können, das zeigt allem Anscheine nach die Wertschätzung, die die Polizeibehörde von Echternacherbrück  und' der Herr Kaplan Schäfer voll Bollendorf   diesen stadS-« und religionsgefährlichen Erhebungen beimessen; denn der Herr Kaplan und die Behörde zu Echternacherbrück   fragten beide beim Stadtbürgermeister Teubner zu Oberstem an, ob der Ver- anstalter dieser Erhebungen ein Sozialdemokrat sei. Der Stadt- bürgermeister Teubner von Oberstein befriedigte nun die Wißbegierde der Anfrager in bejahendem Sinne. Das Resultat dieses Briefwechsels, insbesondere zwischen dem schwarzen Bollen- dorf in der Eifel   und demliberalen" Oberstein war nun, daß der Pfarrer Schäfer von Bollendorf am Sonntag, den 17. April, morgens bei der Frühmesse die K i r ch e n b e s u ch e r vor der staatsgefährlichen, statistischen Er- Hebung warnte, indem er sagte: daß heute eine sozial- demokratische Versammlung stattfinden solle; die Gemeinde- angehörigen sollten erstens nicht in diese Versammlung gehen, und ferner sollten sie dafür sorgen, daß solche Leute nicht mehr in zehn Jahren nach Bollendorf   kämen. Er habe sich in Oberstein beim dortigen Bürgermeister erkundigt und dieser habe ihm geschrieben, daß der Veranstalter der Versammlung ein Sozialdemokrat sei. Außerdem habe er(Herr Pfarrer Schäfer) auch beim Bischof in Trier   angefragt und dieser teile seine Ansicht in bezug auf die Warnung vor dem Besuch dieser sozialdemokratischen Ver- sammlung! Mit welchem Recht der Pfarrer Schäfer zu Bollendorf   diese Arbeiten und die Befragung der Hüttenarbeiter zu einersozial- demokratischen Versammlung" um stempelt, das ist uns gänzlich unklar. Ebenso unklar aber bleibt es uns, aus welchem Grunde der Stadtbürgermeister Teubner von Oberstein die durch- aus nur private Wißbegierde des Pfarrers von Bollendorf   befriedigte. Die Auskunft an die Amtsbehörde von Echternacherbrück   berührt uns hierbei weniger, denn die preußische Staatsraison hat ja schon längst die Nachforschung nach dem politischen Glaubensbekenntnis der Staatsbürger als eines der wesentlichsten staatssichernden Erfordernisse betrachtet. Es ist zwar aus der alten und überlebten Schule der Metternichschen Staatskunst übernommen; aber trotzdem wird dieses Mittel doch noch heute angewendet. Jedenfalls aber zeigt dieses Stücklein aus Bollendorf  , mit welchem Terrorismus man solche einfachen statistischen Erhebungen zu verhindern trachtet und wie die dortigen Arbeiter abgehalten werden sollen von Dingen, die ihnen doch nur Ztutzen, ihren wirtschaftlichen und politischen Gegnern aber nicht einmal Schaden bringen können. Husland. Passive Resistenz auf der Donau  . Die Angestellten und Bediensteten der Donau  -Dampfschiff- fahrtS-Gcsellschaft auf der Strecke Regensburg   und Galacz haben die passive Resistenz angekündigt, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden._ Maurerstreiks in Italien  . Rom  , 2S. April,(Eig. Ber.) Die Ausstände der Maurer und Bauarbeiter in Mailand   und Rom   dauern unverändert fort. Der Mailänder   Streik währt nunmehr seit 3 Wochen, der römische seit 9 Tagen. Unterhandlungen sind im Gange, aber für die römische Bewegung ist es äußerst ungünstig, daß gleichzeitig die Ziegelarbeiter streiken. Durch diesen Streik fehlt das Material, so daß die Arbeiten ohnehin ruhen müßten. Versammlungen. Verband der Fabrikarbeiter. Die Ortsverwaltung Berlin  hielt am Sonntag ihre Generalversammlung ab. Den Bericht erstattete der Bevollmächtigte Bruns, wo.bei er auf den Streik bei der Firma Dr. Grünbaum(Fabrik für Schallplatte») hinwies, der ins. neue Quartal übernommen wurde und dessen Ursache die Weigerung der dort beschäftigten Kollegen, mit Streik- blechern zusammenzuarbeiten, war. Eine schwarze Liste tvar die Folge dieses Streiks, auf Grund deren die Streikenden am Orte keine Arbeit mehr erhalten sollen. Der Streik im Hartsteinwerke von R. Gutmann- Niederlehme brachte«ine Lohnzulage und Abstellung von Mißständen. Die Verhandlungen wurden jedoch sehr erschwert durch die drohende Aussperrung tm Baugewerbe. Mit einem Erfolg endete vuch ein Streik bei der Firma Gebrüder Friesicke in Britz  . Betreffs Stellungnahme zum Verbandstage erklärte Bruns, daß noch keine Grundlage vorhanden sei, von der aus man an eine Erhöhung der Beiträge gehen könne und er warnte die Versammlung, in dieser Frage den Delegierten ein gebundenes Mandat mit auf den Weg zu geben. Man solle sich nicht verfrüht festlegen. In der nachfolgenden Diskussion wurde auf die Notwendig- keit hingewiesen, in der Frage der Saisonarbeiter eine glückliche Lösung zu schaffen. Dies könne zwar noch nicht auf diesem Kongreß geschehen, jedoch müsse das einschlägige Material gesammelt werden. Auch wurde betont, daß die Beitragsfrage nicht nach lokalen Ge- sichtspunkten, sondern vom Allgemeininteresse aus beurteilt werden müsse. Eine Resolution, nach der es dem Ermessen und der Ein» ficht der Delegiertem überlassen bleiben soll, wie sie in diesem Punkte entscheiden wollen, wurde angenommen. Die Versammlung erklärte sich auch mit der Ausschreibung der Stelle eines vierten Haus- kassierers einverstanden. Eine Kommission zur Prüfung der Be- Werbungen wurde gewählt. Die Abrechnung vom 1. Quartal 1919 zeigt folgende Aufstellung: Einnahmen und Ausgaben je 31 739, LS M. An Erwerbslosenunter- stützung wurde gezahlt 347,89 M., auf der Reise 4349,19 M., am Orte 78S1,7S M., an Kranken- und Streikunterstützung 4983,98 M.. an die Hauptkasse gesandt 8977,85 M. Die Lokalkasse hatte Einnahmen: 33 959,32 M., bei einem Kassenbestande vom vorigen Quartal von 19767 M., Ausgabe» 33 959,32 M., darunter Unterstützungen für Streik 8418,79 M., für Arbeitslose 1996,79 M.. Guthaben am Gewerkschaftshaus 5999 M. Mitgliedcrbewegung: Eingetreten 1993, ausgetreten bezw. ge» strichen 885, zugereist 67, abgereist 43 Mitglieder, bleiben am Schlüsse des Quartals: männliche 6474, weibliche 372, macht ins» gesamt 6846 Mitglieder. Auf die Vorschlagsliste zur Delegierten- Wahl sind folgende Mitglieder gesetzt: Bruns, Rämle, Se- vekow, Schönfeld. Wächter. Vierecke, Obst, He» niges, Frau Lungwitz, J.ochum, Rücker, Pohl. �et2te jVacbricbten und Oepeleben. Bäckerstreik In Magdeburg  . Magdeburg  , 28. April.  (Privatdepesche desVorwärts".) Eine stark besuchte Mitgliederversammlung deS Verbandes der Bäcker beschloß heute mit 136 gegen 12 Stimmen den Streik. Eine darauf stattgefundene öffentliche Versammlung erklärte einstimmig die sofortige Arbeitsniederlegung. Die Bäckerinrning zeigt keinerlei Entgegenkommen. Die englischen Parlamente vertagt. London  , 23. April.  (W. T. B.) Ober- und Unterhaus sind heute abend bis zum 26. Mai vertagt worden. Gegen desertierende Seeleute. Marseille  , 28. April.  (W- T. B.) Das S e e g e r i ch t hat vierzehn Seeleute, die gesterst verhaftet worden waren, weil sie von ihrem Schiff, das tn See gehen wollte, desertiert waren, zu zehn Tagen Gefängnis ohne Strafaufschub verurteilt. vkrantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.iUi.Glocke.Berlin. Druck«.LerIa2:VorwärtSBuchdr,u.verIag«anstsll Paul Singer   �Eo., Berlin   LW. Hierzu 2 Seilagt» u.UnIerhaltungShl."