Gewerbfcbaftlicbee.Reife, wer helfen mag!Den Scharfmachern im deutschen Baugewerbe müssen jetztalle Mittel zum besten dienen. Die große und nicht aus derWelt zu schaffende Differenz zwischen der angeblichen Zahlder Ausgesperrten und der Zahl der zu Unterstützenden be-unruhigt in der Linkstraße zu Berlin offenbar ganz außer-ordentlich. Man vermutet— ob mit Recht oder Unrecht—daß ein Teil der Ausgesperrten in der LandwirtschaftUnterschlupf gefunden hat, deswegen ging den Landes-, Be-zirks- und Ortsverbänden des Arbeitgeberbundes folgendesZirkular des Hauptvorstandes zu:Deutscher Arbeitgeberbund für das Bangewerbe E. B.Geschästsamt Berlin W. 9, Linkstr. 32 1.Berlin, den 10. Mai 1910.Andie Landes-, Bezirks- und Ortsverbändedes Deutscheu Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe.Wir haben an die Vertretungen der Landwirt-s ch a f t das in Abschrist beifolgende Rundschreiben der-sendet und bitten auch Sie, in Ihrem Bezirke dahin zu wirken,daß diesem Appell an die Landwirtschaft sowohl durch die inIhrem'Bezirke befindlichen landwirtschaftlichen Vereine irgendwelcher Art als auch durch die einzelnen Landwirte Folge geleistetwerde.Mit kollegialem GrußDer Vorstand des Deutschen Arbeitgeberbundesfür das Baugewerbe.B. Felisch. O. Enke. C. Behren?.Das erwähnte Rundschreiben an die„Vertretungen derdeutschen Landwirtschaft" lautet:Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe.s Eingetragener Verein.)Geschäftsamt: Berlin W. 9, Linkstr. 32 I.Berlin, im Mai 1910.Andie Vertretungen der deutschen Laudwirtschaft.Das deutsche Baugewerbe befindet sich im Kampf mit denArbeiterorganisationen und hat zur Aussperrung aller den Organi-sationen angehörigen Arbeiter schreiten müssen. Leider wird auch ausIhrem Bezirk lebhaft darüber Klage geführt, daß die Herren Land-Wirte die ausgesperrte» Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiterbeschäftigen, hauptsächlich zur Instandsetzung Ihrer Gebäude. Da-durch wird unsere Sperre unwirksam gemacht, uns der Kampfaußerordentlich erschwert, die Beendigung deshalb weit hinaus-gezogen.Die Landwirtschaft hat wohl das allergrößte Interesse daran,daß die Löhne nicht sprungweise steigen und durch Streiks undSperren erschwert werden. Was würde wohl ein Landwirt dazusagen, wen» mitten in der Ernte seine Arbeiter die Arbeit der-weigern, höhere Löhne fordern und die Gewerkschaftsführer erstfragen wollten, ob die Garben abends nach ö Uhr noch aufgeladenoder die Fuder in die Gehöfte fahren werden dürfen. Um ähnlicheFragen handelt es sich in diesem Kampfe, vor allem auch darum,daß die Arbeitszeit nicht weiter verkürzt wird.Deshalb müßte es eigentlich selbstverständlich sein, daß unsdie gesamte Landwirtschaft unterstützt.Wir bitten, auf Ihre Mitglieder noch nachträglich undschnellstens einzuwirken, daß keine ausgesperrten Bauarbeiterirgendwie von den Landwirten beschäftigt werden.Mit vorzüglicher HochachtungDer VorstanddeS Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe.In diesem Geheimzirkular wird also ganz ungeniert gesagt,daß es sich in diesem Kampfe vor allem auch darum handle,„daß die Arbeitszeit nicht weiter verkürzt wird".— Forde-rungen auf Verkürzung der Arbeitszeit sollen also die Bau-arbeiter vertraglich auf alle Zeit entsagen. Weil sie das nichtfreiwillig tun, will man sie durch diese Aussperrung dazuzwingen.Daß die Landwirtschaft ein Interesse daran habe, dieLöhne der städtischen Arbeiter nicht steigen zu sehen, ist Un-sinn. Die städtischen Arbeiter sind die Hauptkonsumenten derLandwirtschaft. Werden sie von gewissenlosen und habgierigenUnternehmern ausgepowert, so müssen sie den Verbrauch anBrot und Fleisch einschränkende, zugunsten weniger Kapitalisten,deren Konsum lediglich in Champagner und Kaviar zunimmt,beides Artikel, welche die deutsche Landwirtschaft nicht pro-duziert. Die Landwirtschaft ist auf den Massenkonsumihrer Produkte angewiesen; dieser hat hohe Löhne zurVoraussetzung. Hohe Löhne in der Industrie und ein darausresultierender Maffenkonsum landwirtschaftlicher Produkteließen auch höhere Löhne und eine kürzere Arbeitszeit in derLandwirtschaft durchführbar erscheinen, ohne den Gewinn derselbständigen Landwirte zu beeinträchtigen.Wie im großen übt man diese Art der Beeinflussung auchim kleinen aus.Vor uns liegt folgendes Schriftstück:Fernsprecher Nr. 231.Otto Schmidt,Maurermeister. Mitteilung�Schwüchus"dm28.?1g?0.'°n H-rrn PüSler. Bauunternehmer.Züllichauer Str. la. Topper.Geehrter Herr!Ich habe erfahren, daß Sie ausgesperrte Leute von unsin Arbeit gestellt haben, unter andern....... und.......Ich möchte Sie bitten, im Falle dieselben bei Ihnen sein sollten,wieder zu entlassen. Auch im allgemeinen bitte ich Sie,keine Leute von uns anzunehmen, denn Sie unterstützen dadurchdie Gewerkschaften und schneiden sich in das eigene Fleisch. WennSie es nicht sogleich spüren, dann aber später. Fch hoffe, daßSie unsere Interessen berücksichtigen; es sind ja auch IhreInteressen. HochachtendO. Schmidt, Maurermeister.Helfe, waS helfen mag!Aberes bröckelt überall!Bor einigen Tagen konnten wir melden, daß auch derArbeitgeberverband in F r a n k f u r t a. O. die Aussperrungaufgehoben und mit der Organisation der Bauarbeiter einenVertrag abgeschlossen hätte. Solche Mitteilungen sind demVorstande des Arbeitgeberbundes durchaus nicht angenehm.Ihm ist es jetzt vornehmlich darum zu tun, für guteStimmung im Kreise seiner Mtglieder zu sorgen.Jedes Moment, aus dem sich selbst unter Vergewaltigungder Wahrheit ein für die Arbeitgeber günstiges Ergebnisherauspressen läßt, wird benützt. Ungünstige Nachrichten tutder Bund in folgender Weise ab:„Baugewerkszeitung" Nr. 33vom 11. Mai:.Der Vertragsschluß in Frankfurt a. O. hat wenig Bedeutung.da dem dortigen Verbände nur 14 Mitglieder des Arbeitgeber-bundeS angehören."__Verantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantwWir sind heute in der Lage mitzuteilen, daß solcheVertragsschlüsse immer mehr vorkommen,und da die Gesamtmitgliedschaft und die Macht des DeutschenArbeitgeberbundes sich aus einzelnen Mitgliederschaften zu-sanimensetzt, so wird er schließlich sein Urteil über die Be-deutung dieser Abschlüsse ändern müssen.1. In K ö ni g s- W u st e r h a u se n ist zwischen demArbeitgeberverband für das Baugewerbe und der Maurer-,Zimmerer-, und Bauhilfsarbciterorganisation ein Vertrag ab-geschlossen, der bei dreijähriger Dauer dieselbe Lohnerhöhungvorsieht, wie der Berliner. In den übrigen Bestimmungengleicht er dem vorherigen Vertrage.2. Ebenso kam zwischen den betreffenden Organisationenin Eberswalde ein Vertragsschluß zustande. Die Lohn-erhöhung beträgt ebenfalls 5 Pf., aber sie tritt in anderenTerminen in Kraft und zwar wie folgt: Am 16. Mai diesesJahres 2 Pf., am 1. April 1912 der letzte Pfennig. Die Ge-sellen erhalten eine Zulage von 8 auf 16 Pf. pro Ueberstundeund die Arbeiter von 5 auf 16 Pf. Die Zuschläge sind nochin anderen Positionen erhöht und die der Arbeiter werdendenen der Gesellen gleichgestellt. Die Arbeitszeit ist wöchent-lich um eine Stunde verkürzt. Außerdem sind noch kleinereaber wesentliche Verbesserungen gegen den bisherigen Vertragerreicht.3. Die Sommer fekd'er Arbeitgeber haben ebenfallsausgesperrt. Mit zwei der bedeutendsten Firmen ist ein Ver-trag abgeschlossen, der bei einjähriger Dauer den Stunden-lohn um 3 Pf. erhöht und die Bestimmungen des rein lokalenVertrages vom Jahre 1966 in Kraft beläßt. Damit kann dieAussperrung für diesen Ort als erledigt betrachtet werden.4. Dasselbe trifft für F ü r st e n b e r g i. M. zu. Auchhier wurde mit der bedeutendsten Firma ein vertragliches Ab-kommen getroffen, wonach der Lohn um 5 Pf. erhöht wirdunter Aufrechterhaltung der übrigen Bedingungen des bis-herigen Vertrages.In T r i e r ist auf Grund gegenseitiger Vcreiicharungender Kampf im Baugewerbe beendet worden. Die Wieder-aufnähme der Arbeit erfolgt am 17. Mai.In S ch l e s i e n ist es mit der Aussperrung sehr klag-lich. Im Hirschberger Gebiet arbeiten von 381 der Organi-sation angehörigen Maurern bereits 316, von den Zimmerernsind 238 organisiert, davon arbeiten 193. Die 91 organisiertenBauhilfsarbeiter haben nur noch 12 Ausgesperrte, die übrigenarbeiten.Im oberschlesischen Jndustriebezirk sind nur nochdie Arbeiter von Kattowitz, Laurahütte undZ a b r z e ausgesperrt. In B e u t h e n liegt nur noch einBau still, sonst wird im ganzen Jndustrierevier gearbeitet,und zwar sogar auch bei den Mitgliedern der Bauten-Revi-sionskommission der Arbeitgeber. Selbst die großen Industrie-betriebe beschäftigen Bauhandwerker.Selbst die Behörden parieren nicht mehr. Die Polizei-Verwaltung in Neiße untersagte den Unternehmern sogardie Einfuhr von galizischen Bauarbeitern, weil es in derStadt genug Arbeitslose habe. In Neiße sind noch rund166 Bauarbeiter ausgesperrt�Da wird der Unternchmerverband Wohl mit Drohbriefenan die Polizeiverwaltungen nachhelfen müssen!Berlin und Umgegend.An die Berliner Arbeiterschaft!Am Sonnabend, den 14. Mai(Pfingst-Sonnabend), istdas Bureau von vormittags 9 Uhr bis nachmittags S Uhrzur Entgegennahme von Sammlungen ohne Unterbrechunggeöffnet.Der Ausschuß der Gewerkschaftskommissio»für Berlin und Umgegend.Achtung, Kernmacher! Bei der Firma Härtung Akt.-Ges., Guß-stahlfabrik in Lichtenberg, baben die Kernmacher wegen fortgesetzterPreisreduzierungen und Maßregelung derjenigen, welche sich dieAbzüge nicht willenlos gefallen ließen, die Arbeit niedergelegt. DerBetrieb ist für Former, Kernmacher und Gießereiarbeiter strenggesperrt.Ortsverwaltung Berlin des Deutschen MetallarbeiterverbandeS.Friede im Braugewerbe.Am 12. Mai er. wurde der Tarifvertrag zwischen dem Vereinder Brauereien Berlins und der Umgegend und den in den Ringbrauereien vertretenen Organisationen unterzeichnet. Der Tarif-vertrag tritt am 20. Mai er. in Kraft, die Lohndifferenz wird ab1. April cr. nachgezahlt. Die Tarifbewegung in den ringsreienBrauereien findet ebenfalls in allerkürzester Zeit ihren Abschluß.Der Arbeitermangcl im Schneidergewerbe.Nach einer volkswirtschaftlichen Korrespondenz besteht gegen-wärtig im Schneidergewerbe ein für die Arbeitgeber sehr empfind-licher Mangel an Arbeitskräften, der sich fast auf alle Gegendendes Reiches erstrecken soll. Zum Beweise dafür werden die stati-stischen Zahlen der öffentlichen Arbeitsnachweise angeführt, undman erfährt, daß schon im März dieses Jahres auf 100 offeneStellen durchschnittlich nur 71,45 Arbeitsuchende kamen. Es istnun allerdings Tatsache, daß in diesem Frühjahr im allgemeinenflotter Geschäftsgang im Schneidergewerbe herrscht, und daß esmanchem Arbeitgeber nicht leicht wird, die nötigen Arbeitskräftestets bei der Hand zu haben. Die statistischen Zahlen der öffent-lichen Arbeitsnachweise bieten jedoch für das Schneidergewerbekeineswegs einen irgendwie zuverlässigen Maßstab für die vor-handene Arbeitsgelegenheit. Dazu wickelt sich die Arbeitsvermitte-lung viel zu sehr außerhalb der Arbeitsnachweise ab. Im Arbeits-Nachweis der Berliner Filiale des Schneiderverbandes wurdenz. B. im April dieses Jahres 146 männliche Arbeitskräfte verlangtund 15 weibliche; in Stellung gebracht wurden jedoch durch diesenNachweis nur 54 männliche und 4 weibliche Arbeitsuchende. Eswäre nun ganz verkehrt, anzunehmen, daß alle übrigen Stellenunbesetzt geblieben seien. Die Sache liegt eben so, daß außer-dem noch durch die Arbeitsnachweise der Herberge zur Heimat,der Schneiderinnung, des Gewerkvereins und zu einem großenTeil auch durch Zeitungsannoncen Arbeitskräfte vermittelt wer-den. und daß manche Arbeitgeber alle Arbeitsnachweise zugleichoder kurz nacheinander für ein und dieselbe offene Stelle be-nutzen und obendrein noch annoncieren. Stellt man dann dieZahlen der Arbeitsangebote aus den verschiedenen Arbeitsnach.weisen zusammen, so muß sich selbstverständlich ein ganz falschesBild daraus ergeben. Will man auf statistischem Wege zu einerwirklich zuverlässigen Uebersicht über den Stand des Arbeits-Marktes im Schneidergewerbe gelangen, so müßte zunächst ersteinmal ein einheitlicher Arbeitsnachweis auf paritätischer Grund-läge geschaffen, und alle Arbeitgeber müßten verpflichtet werden,die nötigen Arbeitskräfte nur von dieser einen Stelle zu beziehen.Soweit die Arbeitgeber gegenwärtig wirklich unter einemMangel an Arbeitskräften zu leiden haben, sind sie selbst zu einemguten Teil nicht ohne Schuld daran. Das Bestreben der Arbeit-geber in der Konfektion geht nämlich dahin, die Saison aufeine möglich st kurze Zeit zusammenzudrängen.In derselben Richtung wirken auch die Preis- und Lieferungs-konventionen, die neuerdings zwischen Lieferanten und Abnehmernder Damenkonfektion abgeschlossen werden, die allerdings den:ri.Gl»cke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärt» Buchdr. u. BerlagSanftal!gulen Zweck erfüllen, daß die Lieferung wie die Bezahlung derWare zu einem bestimmten Termin erfolgt, und dcunit einemfür die Konfektion schädlichen Zustand ein Ende gemacht wird. Imübrigen hatten die Arbeitgeber jahrelang nichts auf Lager ar-bciten lassen und scheuten sich, in der stillen Zeit damit anzu-fangen. Die Zusammendrängung der Saison aus wenige Wochenmußte so natürlich zeitweilig einen Mangel an Arbeitskräftenhervorrufen, der jedoch bald wieder einem Ueberangebot weichenwird. Jedenfalls werden die Arbeitnehmer des Schneidergewerbesbald nach Pfingsten mit weit mehr Recht über unge-heure Arbeitslosigkeit klagen können, als jetzt dieArbeitgeber über Arbeitermangel.Aber der jetzige Zustand im Schneidergewerbe ist zum �.cilauch künstlich mit Hilfe der Polizei und der Regierung und nichtohne Zutun der Arbeitgeber geschaffen worden. Durch die im-sicheren Zustände, unter denen die Ausländer hier in Preußenleben, sind viele ausländische Schneider aus demLande hinausgetrieben worden, und einzelne Arbeit-geber haben Ausländer, die, den Grundsätzen des Schneiderver-bandes getreu, auf anständige Lohn- und Arbeitsbedingungen be-standen, bei der Polizei denunziert und ausweisenlassen! Derartige Gemeinheiten rächen sich nun.Uebrigens beruht der Umstand, daß es manchem Arbeitgeberso schwer fällt, die nötigen Arbeitskräfte zu erhalten, zum Teilauch darauf, daß man sich hier und da noch immer nicht darangewöhnen kann, anständige und tarifmäßige Löhne zu zahlen.Aus der Schneiderbewegung.Die Tarifbewegung in der Herrenkonfektion kommtSchritt vor Schritt dem Ziele der allgemeinen Regelung der Lohn-und Arbeitsverhältnisse immer näher. Auch in den letzten Wochensind wiederum Tarife mit verschiedenen Firmen abgeschlossenworden, und nach den Pfingstfeiertagen wird die Bewegung miterneuter Kraft fortgeführt werden.In der Kostüm brauche ist der langwierige Streit übendie durch die Gewerbeordnungsnovelle notwendig gewordene Ver-kürzung der Arbeitszeit an den Sonnabenden nun endlich durcheinen Vergleich erledigt worden. Der Arbeitgeberverband hat demEinigungsvorschlage, wonach die Arbeitszeit für die Arbeite»rinnen an den Sonnabenden und Vorabenden der hohen Festtagenur noch 7% statt 7J4 Stunden betragen soll und die Vesperpauseausfällt, zugestimmt. In der Streitfrage über die Lohnbücher inder Kostümbranche ist bis jetzt noch keine Einigung erzielt.In der Herrenmaßbranche sind kürzlich einige neueVereinbarungen getroffen worden, die namentlich Positionen überUlster und Sakkos betreffen, über die längere Zeit Streit herrschte.Es ist nun vereinbart worden, daß lange Gurte in den ersten dreiTarifklassen mit 1,50 M.. in den beiden anderen Tarifklassen mit1 M. bezahlt werden, kurze Gurte in den beiden ersten Tarifklaffenmit 75 Pf., in den übrigen drei Tarifklaffen mit 50 Pf., zwei-teilige kurze Gurte in den beiden ersten Klassen mit 1 M., in denübrigen mit 75 Pf. Die Preise verstehen sich ohne Knopfloch, fürdas 25 Pf. extra zu zahlen ist. Die Gurtlasche wird mit einemStundenlohn bezahlt.— Außerdem wurde als Mehrbezahlung fürglatte Pique- und einfarbige Schoßwesten in den ersten beidenTarifklassen 1 M., in den übrigen Klassen 75 Pf., für gemusterteSchoßwesten in den beiden ersten Klassen 1,50 M. und in denübrigen 1,25 M. vereinbart. Bei Anproben wird nach der Post-tion Weste mit zweireihigem Revers bezahlt.Zum Militärschneidertarif ist durch Verhandlungenmii den Arbeitgebern ein Nachtrag vereinbart worden, der dieneuen Offiziersfelduniformen betrifft. Es sind hierbei im wesent-lichen mit geringen Abweichungen die Lohnsätze bewilligt worden.die verlangt wurden. Die Vereinbarungen werden demnächst einerVertrauensmännersitzung unterbreitet werden.Letzte IVachncbten und Dcpcfcbcn.Der Kieler Stadtfreisinn znr Bauarbeiteraussperrung.Kiel, 13. Mai.(Privatdepesche des„Vorwärts".) Diestädtischen Kollegien beschäftigten sich heute erneut mit demAntrage der sozialdemokratischen Stadtverord-netenfraktion, wonach die städtischen Bauten in eignerRegie weitergeführt werden sollten, falls bis zum 17. Mai dieAussperrung der Bauarbeiter nicht beendet ist. BürgermeisterLindemann und der Stadtverordnetenvor-st e h e r erklärten, daß die Uebernahme der Bauten instädtische Regie nicht möglich sei.(!!) Zunächst würden dieBaukosten zu hoch, auch hindere die Materialsperre an derDurchführung des Antrages. Der Antrag wurde abgelehnt,trotzdem unsere Genossen eine Menge Material zur Begrün-dung desselben vorbrachten.— Der Vorsitzende des Arbeit-geberverbandes des Bezirks Unterelbe, StadtverordneterR a u e n, unterließ es, trotz aller Bemühungen unserer Ge»Nossen, sich zu dieser äußerst wichtigen Frage zu äußern.Auf die Anspielungen von sozialdemokratischer Seitemußte im weiteren Verlauf der Sitzung von feiten des Ma-gistrats zugegeben werden, daß ein Vorstandsmitglied desArbeitgeberverbandes beim Neubau des RathauseZminderwertiges Holz verwendet hat.Zur Kretafrage.Konstantinopel. 13. Mai. Wie das Wiener k. t. Telegraphen-Korrespondenzbureau erfährt, hebt die den Botschaftern der Kreta-fchutzmächte heute übergegebene Antwort der Pforte auf die vor-gestrige Erklärung der Mächte hervor, daß gemäß der Auslegungder Erklärung seitens der Pforte die Souveränitätsrechte der Türkeiaufrecht erhalten bleiben und nichts dieselben schmälern könne. Unterdieser Voraussetzung nehme die Pforte von der ErNärung Kenntnis.Sie behalte sich jedoch Verhandlungen mit den Mächten vor, damitder zweideutigen Lage in Kreta ein Ende gemacht werde. Es verlautet, daß der türkische Minister des Auswärtigen seinen Aufent-halt in London und Paris zur Besprechung der Krctafrage benutze»wird.Protestierende Albanesen.Saloniki, 13. Mai.(W. T. B.) In RcSna im Mlajet Monastirfand heute eine von allen Ortschaften des Bezirks beschickte Protest»Versammlung statt. Der Großwesir und die Kammer wurden tele-graphisch davon verständigt, daß das albanische Volk auS eigenerInitiative die Waffen ergreifen und gegen die griechische Grenzeziehen werde, falls in der Kreta-Angelegenhcit nicht innerhalb vonvier Tagen von feiten der Regierung befriedigende ErNärungen vor.lägen. Die Albanier würden sich selbst für die Respektierung derRechte der Türkei auf Kreta einsetzen.Verunglückter Aviatiker.Lyon, 13. Mai.(W. T. B.) Bei der heutigen Flugkonkurrenzstieß am Nachmittag Michelin beim Auffliegen mit seinem Apparatheftig gegen einen Pylon, der zertrümmert wurde, auf den Aviatikerniederfiel und ihn schwer verwundete. Der Zustand MichelinS, dereinen Schaoelbruch erlitt� ist hoffnungslos.Winter in Italien.Rom, 13. Mai.(B. H.) Meldungen aus Cagliari berichten.daß auf der ganzen Insel eine mehrere Zentimeter hohe Schnee-decke liegt. Die Bevölkerung ist in großer Aufregung und bringtdie winterliche Witterung mit dem Erscheinen des Hallehschen Ko-meten<!!) in Zusammenhang. Auch im anderen Italien herrschtbedeutende Kälte. In manchen Gegenden friert eS. Diö�böhenzllgesind mit Schnee bedeckt._Paul Singer Lc Co., Berlin LW. Hierzu Z Beilagen«.Unterhaltung»«,