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Nr. 117. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

10. Verbandstag der Friseurgehilfen Deutschlands

Nürnberg, 20. Mai 1910. Der umfangreichste Tagesordnungsgegenstand war:

Die Neufassung des Verbandsstatuts.

Die hierzu eingefeßte Kommission hatte in mehreren Sizungen den vom Verbandsvorstand vorgelegten Entwurf einer Durchberatung unterworfen und dabei die von den Zweigvereinen zahlreich einge­laufenen Anträge in Betracht gezogen. Zunächst wurde über die Frage der Mitgliedschaft der Selbständigen entschieden; der Ver.

zu zahlen.

Sonntag, 22. Mai 1910.

nellen Teil zu reservieren. Dies wird einstimmig genehmigt. Das deutend größer erscheinen läßt, als bisher behauptet worden war. Blatt wird zum Selbstkostenpreis von 85 Pf. pro 100 Exemplare geliefert. Die Arbeiten des Verbandstages sind damit erledigt

Aus Induftrie und Handel. Der Marschallstab.

Auf dem Evangelisch- sozialen Kongreß wurde den Zuhörern auch

In New York   gingen die Preiſe fast um 100 Punkte zurück, da jest die Spekulation zu Realisationen ihrer legten Gewinne drängte. Auch in Bremen   ist eine Herabsetzung um etwa 1 M. zu verzeichnen.

Die deutschen   Wollverbraucher scheinen sich jezt für einige Zeit mit Rohwolle versorgt zu haben. Die Geschäftsstille, die schon in den Vorwochen zu verzeichnen gewesen war, hielt auch weiterhin an. Die Preise zeigten jedoch keine Veränderung.

Die Rentabilität der elektrotechnischen Industrie. bandstag faßte einmütig den Beschluß, daß Mitglieder, die felb. wieder die Phrase vom Marschallstab, den jeder Arbeiter im Tornister des laufenden Jahres 15 Aktiengesellschaften der elektrotechnischen Insgesamt veröffentlichten bisher in den ersten vier Monaten ständig werden, Mitglied bleiben können, doch schließt die Mitglied. tragen foll, aufgetischt. Das ist ein sehr schlechtes Surrogat für Industrie ihre Bilanzen, die mit dem Vorjahre vergleichbar sind. schaft im Verbande die Mitgliedschaft in einer Korporation der soziale Reformen und praktischen Arbeiterschutz. Solche Einlullungs- Das gesamte Nominalfapital aller dieser Gesellschaften erfuhr eine Industrie ihre Bilanzen, die mit dem Vorjahre vergleichbar sind. Die erst vor sechs Monaten durch Urabstimmung neueingeführte Gewiß, es gibt einzelne Fälle, wo ein Arbeiterkind durch glückliche Dividende für das vorlegte Geschäftsjahr durchschnittlich 8,2 Proz. pillen kann man aber auch nur indifferenten Arbeitern verabreichen. bedeutend höhere Verzinsung als im Vorjahre. Während die zweite Beitragsklasse mit 30 Pf. wurde wieder aufgehoben resp. Umstände in leitende Stellungen hineinkommt, aber ihre Seltenheit Dividende für das vorletzte Geschäftsjahr durchschnittlich 8,2 Proz lediglich für die neu zugelassenen weiblichen Mitglieder bestimmt; ist der beste Beweis für die Phraseologie vom Marschallstab im betrug, gestattete die Geschäftsentwickelung im letzten Jahre die die männlichen Mitglieder haben wieder allgemein 50 Pf. Beitrag Tornister des Arbeiters. Das Gegenteil ist richtig. Marschälle des Ausschüttung einer durchschnittlichen Dividende von 9,5 Proz. Bei Das Unterstützungswesen hat verschiedene Erweiterungen er. Geistes bleiben Lohnstlaven. Das Kapital beansprucht ja sogar die der Gesamtheit dieser Gesellschaften war im vorletzten Geschäftsjahre fahren, einige Unterstüßungszweige wurden neu eingeführt, so die Ausnutzung der von seinen Arbeitern und Beamten gemachten Gr- insgesamt ein Nominalkapital von rund 129 525 Millionen Mart zu Notfallunterstüßung, wobei es als besonderer Notfall betrachtet findungen. Hat hervorragende Intelligenz und Erfahrung in den berzinsen, während es sich für das letzte Geschäftsjahr auf werden kann, wenn ein Mitglied nach Wegfall der Arbeitslosen Stunden der Muße eine bessere Arbeitsmethode erfunden, eine neue Dividendenverteilung verfügbare Summe stieg im Vergleich der 138 425 Millionen Mark stellte. Die für die Verzinsung und unterstützung noch weiter arbeitslos bleibt, und die Hinterbliebenen Maschine tonstruiert, dann soll dem Brotgeber" die Ausnutzung zu beiden legten Geschäftsjahre von 10 691 auf 13 204 Millionen versorgung. Das Sterbegeld, das 30 bis 50 M. beträgt, wird auch stehen. In Wirklichkeit ist schon maucher Angestellte um die Früchte beim Tode des Ehegatten eines Mitgliedes gewährt. Es ist weiter bestimmt, daß für größere Verwaltungsstellen be. feiner geistigen Arbeit betrogen worden. Daß man den Marschall foldete Beamte angestellt werden können, deren Gehalt aus der gewordenen Arbeitern arm gebliebene bedeutende Erfinder an die Hauptkasse gezahlt wird; die Wahlperiode der besoldeten Beamten Seite stellen kann, dafür ein treffliches Beispiel. In der am geht von einem Verbandstage zum anderen. Die Mitgliedschaften 11. Mai d. J. in Düsseldorf   abgehaltenen Hauptversammlung des werden nach Möglichkeit in bestimmte Bezirke eingeteilt, die einer Vereins deutscher   Eisenhüttenleute machte der Vorsitzende, Rom­Bezirksleitung unterstehen.rs merzienrat Springorum- Dortmund, unter anderem folgende Aus­führungen:

Die Münchener   Mitgliedschaft hatte beantragt, den Verbandstag in dreijährigen Zwischenräumen abzuhalten, doch wurde entschieden, daß der Verbandstag regelmäßig alle zwei Jahre, längstens aver binnen Jahren einzuberufen sei.

Vom 5. Bezirk war der Antrag gestellt, an die Regierung das Ersuchen zu richten,

Haararbeiten in Gefängnissen, Zuchthäusern und Korrektions

anstalten

nicht herstellen zu lassen; der Antrag wurde dem Vorftande zur Be. rücksichtigung überwiesen.

Der nächste Verbandstag findet in Berlin   statt

Liere Berlin   stellte den Antrag, einen einmaligen Extra­beitrag von 50 Bf. zu erheben, der den ausgesperrten Bauarbeitern zugute tommen solle. Etorn trat dem entgegen und wies darauf hin, daß die Friseure mit einem einmaligen Beitrag ihre Solidarität noch nicht genügend beweisen würden. Das beste sei, den Bweig­bereinen zu empfehlen,

für die ausgesperrten Arbeiter im Baugewerbe regelmäßige istor Extrabeiträge

Aus Frankreich   tam eine Kunde zu uns, die zunächst fast tie ein Märchen aus alter Zeit anmutete, die Nachricht nämlich, daß der Mann, der einem unserer modernen Stahlverfahren neben einem Siemens den Namen gegeben hat, Pierre Martin  , im Alter von 86 Jahren in der Nähe von Baris noch lebt und sich in recht dürftigen Verhältnissen befindet. Wie es möglich gewesen ist, daß dieser Mann, der unserer metallurgischen Entwickelung so wesentliche Dienste geleistet hat, so lange Jahre wie verschollen sein konnte, braucht hier nicht näher erörtert zu werden, aber die Tatsache, daß er noch unter den Lebenden weilt und im hohen Alter in nicht angemessenen Umständen lebt, hat unter den französischen   Fach­genossen den Wunsch ausgelöst, doch so schnell wie möglich Schritte zu tun, um Abhilfe zu schaffen. Das Comité des forges de France" hat sich mit einer Summe von 100 000 Fr. an die Spize einer Liste gestellt und an die Stahlindustriellen aller Länder den Appell gerichtet, fich an einer Sammlung zugunsten von Pierre Martin   zu beteiligen."

Die Erfindung Martins hat dem Kapital Riefengewinne in den Schoß geworfen. Der, dem das Kapital Millionenprofite verdankt, au erheben, wie es auch bei anderen Gewerkschaften geschehen sei. lebt in verhältnismäßig armen Verhältnissen und wäre bald in Ver­Der Antrag wurde angenommen mit dem Zufaß, daß die Bergessenheit bandsmitglieder an denjenigen Orten, wo die Gewerkschaftskartelle gessenheit geraten. Wirklich, eine nette Jllustration vom Marschall­die Erhebung von Beiträgen zur Unterstützung der Ausgesperrten stab im Tornister des Arbeiters! besorgen, sich eifrig an den Sammlungen beteiligen sollen. Der Vera bandstag selbst bewilligte für die ausgesperrten Bauarbeiter aus der Hauptkasse einen Beitrag von 300 M.

Bei der nun folgenden Wahl des Vorstandes wurden Ekorn als Vorsitzender und Langner- Berlin   als Verbandstaffierer, sowie Stade   Altona   als Ausschußobmann wiedergewählt.

Weiter wurde beschlossen, daß der Verband sich am Kopen hagener Internationalen Kongreß beteiligen soll. Für den nächsten Gewerkschaftskongreß wurde forn als Delegierter gewählt; außerdem wurde Wermte für den Fall, daß bis dahin der Verband Anspruch auf zwei Delegierte hat, als zweiter Delegierter bestimmt. An der Internationalen Konferenz in St. Gallen   beteiligt sich der Verband mit zwei Delegierten, Wittma ad- Magdeburg und Wermte- Berlin  . Ehforn nimmt außerdem als Sekretär teil. Die schweizerische Bruderorganisation, die ihr Verbandsorgan nicht halten kann, sucht darum nach, ihr das deutsche Friseurorgan zu liefern und für ihre Angelegenheiten einen Raum im redaftio­

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Kleines feuilleton.

Preisbewegung am Warenmarkte.

Günftigere Saatenstandsberichte und die einer guten Ernte an­dauernd freundliche Witterung haben in der vergangenen Woche die Getreidepreise weiter sinken lassen. Am Berliner   Markte büßte Weizen ca. 3 M. ein; ungefähr gleich hoch ist der Preisnachlaß für Roggen. Die rückläufige Bewegung hat auch an den ausländischen Märkten eingefeßt.

Mart.

Der Arbeitsmarkt im April.

Benutzt man die Ergebnisse der Arbeitsnachweise als Maßstab für die Beurteilung des Arbeitsmarkts, dann hat der Monat April im Vergleich mit dem Bormonat wieder einen Rüdichlag gebracht. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres ist aber immer noch ein besseres Verhältnis zu konstatieren. Der Andrang Arbeitsuchender war diesmal nicht so groß als im April 1909, aber größer als im März 1910. Nach den an den Arbeitsmarkt" berichtenden Nach­weisen ergeben sich folgende Zahlen: Auf je 100 offene Stellen tamen Arbeitsuchende: männl. weibl. zusammen 148,1 82,2 119,7 10155,7 91,0 130,6 168,6 88,7 187,8

März 1910 April 1910

1909

Eine Verschlechterung am Arbeitsmarkt zeigt sich auch am Begel des Krankenkassenmitgliederstandes.

Berfolgen wir die Mitgliederziffer bei 1498 Krankenkassen, die ihre Berichte rechtzeitig eingesandt haben, so ergibt sich folgendes Bild

Termin

Versicherungspflichtige Mitglieder

männl.

Darunter erwerbs.

unfähige Kranke weibl. insgef. männl. weibl. insgef. 1. April. 1 565 128 670 402 2 285 530 34 357 22 620 56 977 1. Mai. 1 544 692 672 674 2 217 866 48 894 22 847 66 741 3,39 Proz. zu, 1908 stieg fie um 1,61, 1907 um 8,10 Proz. Bei In derselben Zeit 1909 nahm die Gesamtbeschäftigtenziffer um den weiblichen Beschäftigten ist eine Zunahme eingetreten, während die Zahl der männlichen Beschäftigten start zurückgegangen ist. Die Bewegung der versicherungspflichtigen Mitglieder vom 1. April auf 1. Mai stellte sich absolut und in Prozenten des Bestandes vom 1. April, wie folgt:

absolut.

männlich

weiblich

-

- 20 436+2272 -1,30 +0,84

zusammen 18 164 -0,81

in Prozenten.. Trotz der günstigen Witterung war es im Baugewerbe in den Drten, wo die Aussperrung erfolgt war, ziemlich still; sonst war die Bautätigkeit recht flott. Die Nachfrage nach Bauarbeitern war nicht fonderlich abgeschwächt, aber da die organisierten Arbeiter vielfach nicht eingestellt wurden, war der Verkehr am Arbeitsmarkt bes Baugewerbes im allgemeinen gering. Das verhinderte indes nicht, daß die Nachfrage nach Malern und Anstreichern in dem Grade wuchs, daß sie nicht überall voll gedeckt werden konnte. Fast aus allen Gegenden wurde über Mangel an Malern und Anstreichern berichtet. Auch im Holagetverbe war troß der Arbeitsruhe im Bau gewerbe die Nachfrage nach Arbeitskräften fehr rege.

man

Die Buderpreise find an den Hauptplähen der Welt erneut hinaufgeschnellt. Die Haussespekulation operiert immer noch erfolg­reich mit der Erklärung, die diesjährigen Welternten könnten den Bedarf nicht decken. Die Notierung für Mailieferung erhöhte sich in Hamburg   auf 15 W., die für Juli und September überstieg dieses Niveau fogar. Die Steigerung der Preise für Rohbaumwolle hat eine Unter­brechung erfahren. Es wurde ein Bericht aus den Bereinigten Staaten veröffentlicht, der den Umfang der Baumwollfelder be­gewinn, der die verschiedensten Buflüsse hat: in erster Linie natürlich aufdringlichsten Kunst, der Musit. Der Terminkalender der Sas Entree zur Kreuzigung, dann die Schröpfungen der Inter  - Münchener   Musikfeste", die die verehrlichen Fremden in den Hunds nationalen durch Reliquienhandel, freihändigen Verkauf von Apostel tagen zu absolvieren höflichst gebeten werden, ist ein Unilum. Hat uns der Halleysche Romet enttäuscht? Diese Frage wird loden, Autogramme von Christus- Lang a 100 m., dazu eine Hauffe Eine Sündflut von Sinfonien, ein Chimboraffo an Opern, in Zimmerpreisen usw. eine Wüste Gobi  zumeist vielleicht mit einem furzen selbstverständlich"! beantwortet an Chor- und Orchesterkonzerten. Man lieft Man sieht, wie gut fich die Beft von 1634 rentiert, ber die glaubt, werden, aber diese Ansicht dürfte faum gerecht sein. In einem zu Einsetzung des Spiels nach einem frommen Gelübde zu danken ist. freundliche Endzwed dieses monströsen Massenstarts an Tönen ist: ber diese Liste, daß tiefste kultur stand der Aufregung ist der Mensch selten gerecht. Was wurde nicht Die Hauptprobe wurde fura vor Pfingsten abgehalten. Die riesige die Mufifmüdigkeit der Kulturmenschheit zu beschleunigen. Hören von den Astronomen an Prophezeiungen verlangt! Waren sie Eisenhalle, die 4000 Personen faßt, war mit dem bayerischen Land- Sie nur: 20.- 28. Mai Robert Schumann  - Gedenkfeier in der neuen borsichtig und sagten wenig oder gar nichts, so war man mit ihnen tag, den Münchener   Journalisten und Beitungsforrespondenten, Musikfesthalle; 24. Mai Wiener   Chor- Konzert im Künstlertheater; nicht zufrieden, und doch hört man jezt von vielen die Aeußerung, schwäbischen Wallfahrern, blafierten Großstadtdamen und den An- 23.- 28. Juni Richard Strauß  - Woche. fie hätten noch viel zu viel behauptet und alle Welt getäuscht. Da gehörigen der Bauernspieler dicht gefüllt. Schneegestöber umflodte Beethoven Brahms Bruckner Zyklus; 9. September Beethovens 5. August bis 4. September ist denn nun manches zugunsten der Himmelstunde au fagen. Bor bas sechs Meter hohe Holzkreuz, an dem der niederländisch breit Missa solemnis; 12. und 13. September Uraufführung von Gustav allem haben sich gerade die bedeutenden Astronomen sehr zurückge- und selbstbewußt gewordene Hafnermeister Anton Lang eine halbe Mahlers VIII. Sinfonie. 1000 Mitwirkende. halten und nach dem Grundsatz gehandelt, daß es eines wahren Stunde in qualvoller Haltung, trop Stüßkorsett und Fußstüßen, des leberkomponisten. 1000 Mitwirkende. Persönliche Leitung Gelehrten würdiger ist, die Mängel des gegenwärtigen Wissens hängen mußte. Unten auf der prachtvollen Naturbühne, die die Riedel- Vereins; 18.- 20. September Erstes französisches Musikfest. 14. September Chorkonzert des Leipziger  einzugestehen, als mit ungenügend begründeten Aussagen solche Gassen von Jerusalem   mit den Alpen als Hintergrund zeigt, die Dazu populäre Kompositions( lies: Walzer-) Konzerte. Dazu Lücken des Wissens zu verschleiern. Außerdem aber hat es eine ganze Anzahl von Himmelsforschern ersten Ranges gegeben, die ländlichen Künstler, die in geschraubtem Stil mit künstlicher Raivität Preis- Wettblasen von sechs baherischen, zehn deutschen, vier öfter­bermöge eines schärferen Temperaments bie abergläubischen Vor- den alten geistlichen Baſſionstegt einzeln oder im Maſſenchor ab- reichischen, einer englischen, einer schwedischen und einer Indianer­stellungen von der drohenden Gefahr mit starken Worten gegeißelt leiern, aber im Verein mit der Farbenpracht der Kostüme und dem kapelle. Nebenbei Wagner- Festspiele  , Mozart- Festspiele, Reinhardt oder ins Lächerliche gezogen haben. Diese Gruppen von Aſtronomen unvergleichlichen Landschaftsrahmen Bildwirkungen erzielen, die das Festspiele. Wenn das kein amerikanischer Kunsthumbug ist, dann haben beide Recht behalten. Uebrigens läßt sich der Ausgang eines eigentliche Geheimnis Oberaminergaus bilden. Und oben im Amphi- will Schreiber dieses eine Tonne Erbsen auf die Zugspige rollen. Teils der Prophezeiungen noch nicht übersehen. Namentlich wäre theater figt hart die gläubige Einfalt neben der modernen Stepsis.

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m.

es sehr zu wünschen, daß die Bemühungen um die Erbeutung von Welch' ein Chaos von gegenfäglichen Empfindungen, von sozialen Der Chevalier D'  Eon. Am 21. Mai bor 100 Jahren starb Kometenstaub, der beim Durchgang des Schweifs vielleicht in unsere Typen einigt auf furze Zeit hier das Oberammergauer   Spiel, das ein" Mann", der eine Sensation" seiner Beit gewesen ist und Atmosphäre gelangt ist, von Erfolg gekrönt fein möchten. Dann von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr von seinem ursprünglich naiv außerdem ein gutes Beispiel dafür, mit welchen intriganten Mit­würde doch unwiderleglich bewiesen sein, daß die Einhüllung der volkstümlichen Wesenstern abbröckeln läßt und immer mehr mit den teln das absolutistische Königtum zu arbeiten vitand. Er war Erde in einen Kometenschweif tatsächlich geschehen ist, ohne daß Surrogaten der künstlichen Theatertechnik arbeitet. Jetzt ruft man der Sohn eines burgundischen Advokaten, studierte die Rechte und irgendeines der Lebewesen auf der Erde dabei zu Schaden gekom- schon nach Reinhardt als Regisseur Oberammergaus und nach der wurde sehr bald der Schützling der hochvornehmen Clique D'Eon  , men ist. Zuversichtlich sind freilich die Ballonfahrer in der Nacht Anwendung der Errungenschaften der Münchener   Künstlerbühne. Das oder richtiger Beaumont, wie sein einfacher Vatersname lautete, Aum 19. Mai auch nicht aufgestiegen, denn die Vermutung geht wäre aber das Ende Oberammergaus! erregte offenbar durch sein pagenhaftes, weibisches Aeußere die Sagin, daß der Staub eines Kometenschweifs aus zu feiner Materie Der Hauptstädtische Betrieb in der Kunstausschlachtung ist Aufmerksamkeit jener start übersättigten Streise; ein Aeußeres, das besteht, um einen objektiven Nachweis zu gestatten. Daß felbst in natürlich der Bauernschlauheit unendlich überlegen. Um den inter  - feinen ganzen Lebensweg so furios gestaltet hat. Ehren regneten den Fernrohren der Komet gerade an dem bange erwarteten Mor- nationalen Goldstrom auf der Her- oder Rückreise vom Baffions- auf ihn herab. Er war Doktor, Parlamentsadvokat, literarischer gen entweder ganz ausgeblieben ist oder einen nur recht ärmlichen dorf in München   möglichst festzuhalten, haben die Leiter der Bensor, Gesandschaftssekretär, Dragonerhauptmann, Ordensritter und wenig aufregenden Anblid geboten hat, ist auch nicht sehr zu Ausstellung München 1910 die unglaublichsten An- usw. Sein merkwürdiger Ruhm begann, als er 1755 als Dame verwundern, weil die große Nähe der Sonne am Himmelszelt und strengungen gemacht. Mit staubigen Teppichen und schwerer Mufit verkleidet nach Petersburg   ging, um die gegen Preußen gerichtete der Gang des Kometen bor   der Sonnenscheibe nur dazu geeignet wollen sie im Verein mit der brütenden Hochsommerhitze die von Allianz zwischen Frankreich   und Rußland   einzufädeln. Man wußte war, ſein Licht zu dämpfen oder gegenüber dem der Sonne unficht der Passion Geräderten vollends totschlagen. Wer das noch über- am französischen   Hofe sehr gut, daß die jeder Sinnlichkeit huldigende bar werden zu lassen. Bleibt also die Hoffnung der kommenden steht, dem wird draußen mit einem dramatischen Monsterbetrieb Barin Elisabeth die Werkleidungen bis zur Ausschweifung liebte Tage. Wird die Enttäuschung fortdauern? in Wagner, Mozart   und Rich. Strauß der Nest gegeben. Ich zweimal wöchentlich gab sie in der Ballsaison Masteraden; sie prophezeie heute schon den Zahlungsfähigen aus Mitteleuropa   und erschien dann selber als französischer Musketier, als holländischer Kunst- Amerikanismus in Oberbayern  . Aus München   wird den umliegenden Gegenden: die Folge von den Saisons in Ober- Matrose oder Sosaken- Hetman. Alle anderen Frauen mußten in uns geschrieben: Wenn Teddy jetzt nach Südbayern käme, er müßte ammergau und München   wird eine ausgiebige Nachtur im Gebirge französischer Herrentracht, die Männer aber in Frauenkleidern er feine helle Freude haben an der wahrhaft amerikanischen Technik, oder an der See sein. Man hat's ja dazu. Wo Geld ist, ist auch scheinen. Dies erzählt ihre Nachfolgerin Katharina, die dabei war, mit der in diesem Sommer in der Bier und Kunstmetropole Beit. Db die zu erwartenden Fremden sich wirklich in Massen zu selber in ihren Memoiren. In dies Milieu paßte nun D'Eon aus München   und in dem lieblichen Bildschnigerdorf" Oberammergau   der orientalischen Teppichschau drängen werden, die den Clou gezeichnet, um im Auftrag seines heimischen Despoten über die Stunft en masse als Mittel zur Fremdenanlodung produziert wird. der Ausstellung München 1910 bildet? Es sind ja erotische Bracht Geschicke der Untertanen" zu schachern. Er erfreute sich bald der wirklich ein System à la Barnum. In Oberammer ftüde mohammedanischer Teppichknüpf und Webekunst aufgebracht besondern Gunst der Zarin, die von kaßbuckelnden Geschichtschrei gaudie Oberammergeier nannte Dr. Sig! feine gefchäfts- worden, die die Neugier und Schaulust der Fremden reizen mögen. Aber ich bern zu einem Genie geftempelt worden ist, in Wahrheit aber nichts tüchtigen Landsleute bom Ufer der Amper schlachten fie mit glaube, mehr wie einen flüchtigen Distanzmarsch hat keiner aus dem berstand, als in großartigem Maßstabe alle Genusse des Daseins einem geriffenen Engrosbetrieb des Passionsspiels die gutgläubigen amüfierlichen Oberflächenpublikum für diese edelglühenden oder auszukosten. D'Eon   nahm dann später am siebenjährigen Kriege Frömmigkeitsinstinkte hauptsächlich hysterischer Engländerinnen und köstlich verwelften" Teppichprächte, Sarazenerhelme, Moscheelampen, teil und ging darauf als politischer Agent nach London  . Hier be pietistischer Profitmacher aus Amerita so erfolgreich aus, daß der Damaszenerklingen und Mosaitfliesen übrig. Der Zeitgeschmad ist sorgten es ihm aber feine Neider. Man sprengte aus, der Mensch Gemeinde am Schluß gut 4 Millionen Reingewinn bleiben. Einer den Ornamenten orientalischer Snüpf- und Webekunst nicht günstig. sei ein Zwitter und auf jeden Fall ein zweifelhaftes Individuum. Gemeinde von vielleicht 800 ortsauständigen" Seelen. Ein Rein. Passion und Teppiche müssen aber ganz bescheiden zurücktreten hinter der Der Standal wurde so groß, daß auf der Londoner Börse beträch

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