Halb der GÄverlschaftZVewegung ilber die OrganisationSform de-stehenden Streitigkeiten einzumischen, und dag es Pflicht derPartei ist, den Gewerkschaften in ihren VcrtcidigungS- und Angriffskämpfen gegen kapitalistische Unterdrückung und Ausbeutungmoralische und tatkräftige Unterstützung angedeihen zu lassen. Dieabgelehnten Anträge wären im Falle ihrer Annahme geradezueine Herausforderung der American Föderation of Labor ge-Wesen.Di« von dem Parteitag eingenommene Haltung ist um sogerechtfertigter, als auch innerhalb der American Federation ofLabor die Tendenz, von den Fachvcrbänden �u den Jndustriever.bänden überzugehen, immer klarer zutage tritt. Wie der zunächstnoch unabhängige sozialistische Bcrgarbeiterbund des Westens(Western Federation of Miners) sind zum Beispiel auch die zurAmerican Föderation of Labor gehörigen Brauereiarbeiter alsJndustrieverband organisiert. Die gleichfalls in die AmericanFederation of Labor(amerikanischer Arbeiterbund) eingegliedertenFleischer beschlossen auf ihrer jüngst in LouiSville, Ky., abgeholte-nen Konvention, alle in den Schlächtereien beschäftigten ArbeiterZU einem Jndustrieverband zusammenzufassen. Das Bestreben,die gewerkschaftlichen Organisationen nach den Arten des Be-triebes auszubauen und zusammenzuschließen, würde innerhalbder American Föderation of Labor noch wesentlich verstärkt wer-den, wenn die Western Federation of Miners in den amerika-nischen Arbeiterbund«intreten würde. Und das wurde recht wahr-scheinlich, nachdem der westliche Beraarbeiterbund mit den UnitedMine Workers of America(amerikanischer Bergarb«iterverband)in ein Kartellverhältnis getreten ist.In den Vereinigten Staaten sind die Verhältnisse anders ge-lagert, als auf dem europäischen Festlande, und wir Sozialistenkönnen d«r einmal bestehenden Situation Rechnung tragen, ohneuns mit einem Prinzip in Widerspruch zu setzen. Auf dem euro-päischen Kontinent trat die soziaustische Partei entweder vor derGewerkschaftsbewegung oder glmchzeitig oder doch bald nach ihrin die Erscheinung. Hierzulande hatten wir festgefügt� Gewerkschaften. ehe die Sozialdemokratie als Partes, in Frage kam. MitRecht wurde von mehreren Delegierten, darunter von Undermann,einem der Gründer der Jndustrial Workers of the World(Jndu-stri«arbeiter der Welt) geltend gemacht, daß wir danach strebenmüssen, die Gewerkschaften von innen heraus, durch die Tätigkeitder gewerkschaftlich organisierten 2000(1 Genossen, für die sozia-listische Partei zu erobern.Weil die American Federation of Labor ihnen zu konservativwar, unternahmen Sozialisten schon zweimal den Versuch, einenneuen mächtigen Gewerkschaftsverband ins Leben zu rufen unddamit die Massen der Industriearbeiter der sozialistischen Parteizuzuführen. Beide Versuche sind gescheitert. Die von De Leon.dem gegenwärtigen Führer der Socialist Labor Party, gegründeteSocialist Trade and Labor Alliance(sozialistische Berufs- undArbeiter-Allianz) ist nicht mehr. Die Jndustrial Workers of theWorld(Industriearbeiter der Welt), für welch« sich Eugene V.Debs, Präsidentschaftskandidat der Socialist Party bei den letztenNationalwahlen, ins Zeug legte, spielen seit dem Ausscheiden derWestern Federation of MinerS keine erwähnenswerte Rolle mehr.Nur einen, freilich gänzlich unbeabsichtigten Erfolg hatten diebeiden Gründungen. Sie erregten in den Mitgliedern der Ameri-can Federation of Labor, welche in den Vätern und Förderern derKonkurrenzgewerkschaften ihre erbitterten Gegner erblickten, Ab-Neigung gegen die sozialistische Bewegung und Partei.Mit 48 gegen 17 Stimmen wurde in Chicago eine Resolutionangenommen, laut welcher Parteimitglieder unter keinen Um-ständen für die Kandidaten einer anderen Partei stimmen dürfen.Der Beschluß ist um so natürlicher, als wir in den BereinigtenStaaten keine Stichwahlen kennen, weil die einfache Mehrheitentscheidet.In der amerikanischen FrauenrechtSbewegung tratbisher nirgends die Neigung hervor, sich mit der Erringung einessogenannten Damenwahlrechts zu begnügen. Da auch die bürger-liehen Frauenrechtlerinnen sich die vollständige politische Gleich-berechtigung der beiden Geschlechter zum Ziele setzten, so zeigte sichunter den Genossinnen vielfach die Bereitwilligkeit, mit zencn zurErringung des Frauenwahlrechts gemeinsame Sache zu machen.Dagegen wendet sich eine in Chicago von der Genossin May WoodSimons namens des nationalen Partei-Frauen-AuSschusseseingereichte, mit Zweidrittelmehrheit angenom»mene Resolution. Durch diese wird die Partei, welche.nebenbei bemerkt, seit Jahresfrist eine sehr lebhafte Agitation zurErringung des Frauenwahlrechts betreibt, aufgefordert, zugunstendes Frauenstimmrechts eine regere Tätigkeit als bisher zu ent-falten. Zugleich aber wird gesagt, diese Agitation müsse unter derAufsicht der Partei erfolgen. Zw«i Amendements, welche das Zu-fammenwirken mit den bürgerlichen Frauenrechtlerinnen emp.fahlen, wurden mit der gleichen lRehrheit abgelehnt, mit welcherder Antrag Simons zur Annahme gelangte.Wie anderwärts, so bietet auch in den Vereinigten Staatenhie Schaffung eines AgrarprogrammS die größten Schmie-riakeiten. In dieser Frage sind die Ansichten noch zu wenig ge.klart, als baß der Parteitag zu einem Beschlüsse hätte kommenkönnen. A. M. Simons-Illinois empfahl in dem von ihm er-statteten Bericht, die gewerkschaftliche Organisation der landwirt-schaftlichen Arbeiter in die Wege zu leiten und zu fordern, denVerkauf von Grundbesitz durch den Bund und die Einzelstaatenfür unstatthaft zu erklären, die Erwerbung und den Betrieb vonumfassenden Gemüsegärtnereien durch d«e Großstädte zu ver»langen und die landwirtschaftliche GenosienschaftSbewegung zuunterstützen. Namentlich Morgan- Illinois und Lewis«Oregon wendeten sich dagegen, daß der Parteitag aus Wahl-taktischen Rücksichten auf die Betonung der Gegnerschaft gegen daSPrwateigentum an Produktionsmitteln, im vorliegenden Fallealso an Grund und Boden, verzichtet. Undermann- Ealt-fornien berief sich zur Befürwortung der SimonSschen Anträgeauf KautSky. Katie O'Ha r e» Kansas, Atwood-SouthDakota, W r t g h t« Nebraska, vorzüglich aber Thompson»Wisconsin betonten die Notwendigkeit eines AgrarprogrammS.Schließlich wurde die Beschlußfassung auf den nächsten Parteitagverschoben. Den Forderungen derjenigen, welche den kleinen Far-mern, die keine Arbeiter beschäftigen, ein Recht auf daS von ihnenbebaute Land zugestehen möchten, entgegenzukommen, wurdd derß 5 der Parteikonstitution geändert. In d«m Satze:„Die SocialistParty ist eine politische Partei, welche in entschiedener Oppositiongegen alle Parteien der besitzenden Klassen steht" wurde das Wort»besitzenden" durch„kapitalistischen" ersetzt.AlleS in allem haben die Beschlüsse des Parteitag» die Agitation unter den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern erleichtert,bezüglich der Einwanderungsfrage allerdings nicht ohne ein- takti-fchen Rücksichten entsprungene übergroße Weitherzigkeit. Dagegenwurde der unüberbrückbare Gegensatz zwischen bürgerlichen Par-teien und der Socialist Party in den Wahl- und Frauenstimm-rechtsresolutionen scharf betont. Die wichtige Agrarfrage bleibttn der Schwebe.poUtilcbe CkberfiebtBerlin, den 6. Juni 1910Schnelle Arbeit.Da» preußische Abgeordnetenhaus arbeitet jetzt mit einergeradezu unheimlichen Schnelligkeit. Am Montag beriet es zunächsteinen freifinnigen Antrag, der die Regierung ersucht, in der Eisen-bahnverwaltung und in anderen staatlichen Betrieben den Mitgliedernder ArbeiterauSschllsse und anderer ehrenamtlicher Organe dieSicherungen ihre« BertragSverhältnisseS zugewähren,welche die neue Berggesetzgebung den Sicherheitsmännern gewähr-leistet. Räch den bekannten Phrasen, daß man keine konstitutionelleFabrik errichten könne, daß die Disziplin gewahrt werden müssea. vgl. lehnte die Mehrheit— offenbar au» Furcht vor der Sozialdemokratie den auch von L e i n e r t wann befürworteten Antragab. Wäre das Zentrum einigermaßen auf dem Posten gewesen,dann wäre der Antrag angenommen, aber der größte Teil desZentrums glänzte wieder einmal durch Abwesenheit. Vielleichtwaren die Herren auch abkommandiert. Wer kann es wisse»?Ein weiterer freisinniger Antrag auf Neuregelung desgesamten Beamtenrechts wurde der Gemeindekommissionüberwiesen; anS der er in Anbetracht des nahe bevorstehendenSessionsschlusses natürlich nicht wieder herauskommt. NamenSunserer Fraktion sprach Liebknecht, der nachdrücklichst für dieGewährung des Wahl-, PelitionS-, Vereins- und Versammlung«-rechts der Beamten eintrat und die Beamtenfeindlichkeit derpreußischen Regierung geißelte.__Mit großer Mehrheit abgelehnt wurde ein von den Sozialdemo-kraten mit Unterstützung der Polen gestelller Antrag, der eineNeugestaltung des gesamten Verwaltungsverfahrens fordert. Wienotwendig diese Regelung ist, das legte Liebknecht in derBegründung an der Hand zahlreicher Fälle aus der Praxi« dar.Trotzdem konnten sich die bürgerlichen Parteien, nicht einmal dieFreisinnigen, dazu entschließen, einem so selbstverständlichen Antrageihre Zustimmung zu erteilen.Den Schluß der Sitzung bildete die Beratung von Petitionen,von denen einige, die sich auf eine Reform der Städteordnung be-ziehen, von ganz besonderem Interesse sind. Unsere kleine Fraktionließ es auch hier nicht daran fehlen, die Grundanschauungen unsererPartei von der Tribüne des Landtages herab zu propagieren.i Theaternachricht.Ende dieser Woche wird sich die»Trödelbude" in eine Schmiereverwandeln, in der das bekannte Lustspiel»Die Geschorenen unddie Gescheitelten" oder„Die BorromäuS-Jnterpellation" zur Dar-stellung gelangen wird. Neben konservativen und nationalliberalenHeldendarstellern kündigen jetzt auch die Freikonserbatiöen ihrAuftreten an. Eine Episode in dem Stück hat auch der bekannteCharakterkomiker Theobald übernommen. Die Regie ha! außer-ordentliche Vorbereitungen getröffen; für den Tbeaterdonner sindganz neue Maschinen angeschafft worden.Schlechte Gründe für eine schlechte Sache.Nichts ist charakteristischer, als daß sämtliche burger-liche Parteien und fast die ganze bürgerliche Presse gegen dieLiebesgabe für die Hohen�ollern nichts einzuwenden hat. DieNationalliberalen und die Fortschrittspartei, die jetzt sozu-sagen Opposition sind, wollen eben um keinen Preis ihreRegierungsfähigkeit für die Zukunft diskredi-tieren. Zwar wissen alle bürgerlichen Parteien sehr genau,daß die Erhöhung der Zivilliste in einer Zeit der Finanznot,wo selbst die dringendsten Ausgaben, wie die für die in Notgestürzten Tabakarbeiter oder die darbenden Kriegsinvalidenaus Mangel an Mitteln zurückgestellt werden, eine u n v e r-antwortliche Handlung ist. Aber sie stimmen zu,um sich nur ja nicht die Gunst von oben zu verscherzen.Nur dem Ungeschick des Herrn von Bethmann ist qS gelungen, in der bürgerlichen Presse einige Opposition, wennauch beileibe nicht gegen die Vorlage selbst, so doch gegen ihreBegründung wachzurufen. BekaUntlch hat die„Nordd. Allg.Ztg." erklärt, daß die Krone 1820, indem„sie immer dieeigenen Interessen hinter denen des Staates zurücktretenieß", die sämtlichen Domänen und Forsten gegen eine festeRente von 2% Millionen Thaler dem Staat überlassenHab. Diese Ueberlastung wird dabei noch als ein„Akt derSelbstlosigkeit" gepriesen. Die„Voss. Ztg." weist nun akten-mäßig nqch, daß diese Begründung Schwindel ist. DieDomänen und Forsten sind nämlich in Preußm auch vor1820 gar nicht Besitz der Krone, sondern Besitz desStaates gewesen. Das Allgemeine Landrecht II, 14, 11 er-klärt ausdrücklich, daß„Domänen oder Kammergüter die-jenigen Immobilien genannt werden, deren besonderes Eigen-tum dem Staate zusteht." Dieser Standpunkt ist auch so»wohl von der Gesetzgebung als auch von den Staatsrechts-lehrern stets vertreten worden. Daran hat auch das Gesetzvom 17. Januar 1820 nicht geändert. Die„Voss. Ztg.". diedie ersten drei Artikel dieses Gesetzes wiedergibt, bemerktdarüber ganz richtig:„Wahrend bis dahin die Krone für die gesamten Schuldenbe» Lande» haftete und mitunter nicht die Summe, deren sie fürden Hofstaat benötigt«, aus den ihr überwiesenen Einkünftenzog, entledigte sie sich jetzt der Schulden und ließsich eine feste VorzugSrente von MillionenTaler gewährleisten. Von einer„Ueberlassung" der Domänenaus Kronbesitz an den Staat findet sich in diesem Gesetz nichts;dagegen werden die Domänen, Forsten und säkularisierten Güterausdrücklich als Vermögen und Eigentum desStaate» bezeichnet, nicht für die Zukunft, sondern schon fürdie Vergangenheit."Wenn also die Regierung zur Begründung der Lohn-forderung zu solch bedenklichen Geschichtsklitderungen Zufluchtnehmen mußte, so ist dies nur ein Beweis mehr dafür, daßirgend wie triftige Gründe für ihr Vorgehen nicht zufinden sind._Die vereinigten Rechts- und LinkSliberaleu.Im Reichstagswahlkreise Cannstatt«Ludwigsburg hatdie Fortschrittliche Volkspartei beschlossen, den Kan«didaten der nattonalliberalen Partei, RechtsanwaltList zu unterstützen. Wie daS.Berk. Tagebl." meldet, soll dieserEntschluß den Volksparteilern sehr schwer geworden sein. Man habefich nur deshalb für Herrn List erklärt, um die Möglichkeit zuschaffen, einen liberalen Kandidaten wenigstens in die Stichwahlzu bringen.Im Wahlkreise Ueckermünde-Usedom-Wollin hat derVorstand des nationalliberalen Wahlvereins den Fort-schrittlern ein Schreiben gesandt, worin er die Nationalliberalenauffordert, gegen den Konservativen zu stimmen. Dasheißt, für den Fortschrittler.Die Veteranenbeihilfe.Wie verlautet, hat die Regierung die Absicht, im Herbsteinen neuen Gesetzentwurf vorzulegen, der allenKriegsveteranen, die das Alter von 65 Jahren erreicht haben und nicht mehr als 900 M. jährliches Einkommenbeziehen, eine I a h r e S b e i h i l f e von 1 20 M. gewährenwill. Der Entwurf soll aber nur dann eingebracht werden.wenn daS Wertzuwachs st euergesetz in einer einiger-maßen befriedigenden Form zur Erledigung gelangt.Für eine W e h r st e u e r soll die Regierung n i ch t zuhaben sein, da die Erträge dieser Steuer bei der Kostspieligkeitihrer Veranlagung nur gering sein würden.Diese letztere Entscheidung findet unseren Beifall. DieSumme, die den Veteranen geboten wird, ist indes viel zuniedrig._Die Privatbeamtenverstcherung.Räch dem �R. Pol. TagSd." soll in dem in Vorbereitung be-findlichen Entwurf betreffend die Privatbeamtenversiche-rung vorgesehen sein, daß alle BetriebSbeamtrn. Werkmeister undTechniker, Handlungsgehilfen und Lehrlinge, einschließlich derjenigenin Apotheken und alle sonstigen Angestellten, deren dienstliche Be»schäftigung ihren Hauptberuf bildet, ferner Lehrer und Erzieher,sowie die Personen der Schiffsbesatzung deuscher Secfahrzcuge,soweit sie das IS. Lebensjahr vollendet und das 60. beim Eintritt in die Versicherung noch nicht überschritten haben, der Ver-sicherungspflicht unterliegen. Die Pflichtversicherung nach demJnvalidenversicherungSgesetz bleibt bestehen. Als HöchstgrenzedeS Einkommens, nach dem die Beiträge und Leistungen bc«messen werden, dürften 5000 M. gelten. Die Versicherungspflicht sollaber nicht an eine obere Gehaltsgrenze gebunden werden. Einefreiwillige Selb st Versicherung ist ausgeschlossen. ZurDurchführung der Versicherung ist die Errichtung einer Reichs-a n st a l t geplant mit einer ähnlichen Organisation wie bei derInvalidenversicherung. Unternehmer und�Angestellte sollen gleich hoheBeiträge leisten, und zwar 8 Proz. des GehaltS.Den Versicherungsleistungen soll eine Warteieit vorauf-gehen. Für die männlichen Angestellten soll nach e,ner Wartezeitvon 5 Jahren eine Hinterbliebenenfürsorge im Falle desTodeS deS Versicherten eintreten. Nach lOjähriger Wartezeit wirdbei vorliegender Erwerbsunfähigkeit eine Invaliden-Pension und bei Erreichung deS SS. Lebensjahres eineAlterspension gewährt werden..Für weiblicheAngestellte ist nach fünfjähriger Wartezeit im Falleder Erwerbsunfähigkeit eine feste Jnvalidenpension, im Falledes TodeS entweder Waisenpenston oder Rückzahlung der ein«gezahlten Beiträge ohne Zinsen in Aussicht genommen. Die Alterspensionwird nach zehnjähriger Wartezeit und bei Vollendung des 65. Lebens«jahres gewährt. Für geeignete Fälle ist auch eine Heilfürsorge inAussicht genommen. Die Anwartschaft auf die Leistungen könnenaufrecht erhalten werden, wenn ein aus einer versicherungspflichtigenBeschäftigung Ausscheidender den vollen Beitrag weiter bezahlt oderwenn eine Umwandlung in eine beitragsfteie Versicherung gegenZahlung einer Anerkennungsgebühr erfolgt. Nach fünfjähriger Ver-sicherung soll auch die Rückgewährung der von den Versichertengeleisteten Beiträge nebst Zinsen zulässig sein.Es war wieder nichts.Die Nationalliberalen in Frankfurt a. O.«LevuSbedanken sich für Herrn Leidig als Reichstagskandidaten. Der„Not.-Ztg." wurde vom Vorstand deS nationalliberolen WahlvereinSin Frankfurt a. O. geschrieben: eS besiehe nicht die Absicht, HerrnReglerungSrat Leidig als ReichstagSlairdidaten aufzustellen.Wahltermine.Die Stichwahl in Landeöhut-Jauer-Volkenhainist auf den S. Juni angesetzt worden. An demselben Tage findet inUeckermünde-Usedom-Wollin die Hauptwahl statt.Einig gegen die Sozialdemokratie.Zur Stichwahl in Jauer-LandeShut-Bolkenhainhaben die Konservati ven beschlossen, für die Fortschritt»liche Volkspartei einzutreten.Das««bequeme Tanziger Wafferloch.Ja der»Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"wird unsere Nachricht dementiert, wonach in dem Dnnziger Wasser-loch weitere Funde von sogenanntem»alten Material" aemachtworden seien.«Das Wasserloch sei überhaupt nicht abgefischt, fondernnur daS in der Nähe liegende trockene Gelände auf Veranlassungder Werft gesäubert worden. DieS geschah mit Rücksicht aus die am11. Juni beginnende Fest- und Fluawoche, deren Veranstaltungenaus dem Holm, wo sich auch ein Teil de» Gelände» der kaiserlichenWerft befindet, stattfinden sollen. Der ZugangSweg zum Wasserlochführe dicht an dem Lrtilleriegebäude und dem Wasserloch vorbei.Bei den AusräunmngSarbeiten sei kein neut» Stück gefunden worden.Rur alter Schutt und der in der Presse erwähnte BoolSfender seienabgefahren worden. Der BootSfender habe.Nullwert'.Unser Danziger Korrespondent wird sich zu diesem Dementiäußern._Die badtsche« Sozialdemokraten als Bürgerzweiter Klaffe.Am Freitag beriet die badisch« Kammerkommisfion für Justizund Verwaltung einen sozialdemokratischen Antrag, der die Be-zirkSräte. deren Mitglieder jetzt von der Regterung ausgesiebtund ernannt werden, auch den Sozialdemokraten zugänglich machenwill. Der Minister v. Bodman» trat dieser Forderung entschiedenentgegen. Die Regierung dulde nicht, daß die Anhänger der revo»lutionären Sozialdemokratie in dem BezirkSrat mitreden, dessenMitglieder Abzeichen mit dem NamenSzug deS Großherzogs tragenund im Namen de« Fürsten Recht sprechen müssen. Diese Absagean die Sozialdemokratie wurde von den sozialdemokratischen Ab-geordneten Dr. Frank und K o l b scharf gegeißelt. Zu einer Ab-stimmung kam e« noch nicht. SS sprach von den Bürgerlichen nurder Demokrat für unseren Antrag.»»Im übrigen hatte die Sozialdemokratie an diesem Tage mehrereErfolge in der Kommission. Vor der Beratung des oben behandeltenAntrages beschloß die Kommission mit 8 gegen 7 Stimmen,einem sozialdemokratischen Antrage entsprechend.die Regierung zu ersuchen, dem Landtage einen Gesetzentwurf vor-zulegen, die die Kammerwahlen nach dem Verhältnis«s y st e m(Proporz) anordnet und zu diesem Zweck da» Land inwenige große Wahlkreise einteilt. E« stimmten für den Proporzvier Sozialdemokraten, ein Demokrat und dreiLiberale. Ein anderer Liberaler hielt zum Rechtsblock. DasZentrum erklärte sich im Prinzip für den Proporz, kann ihnaber gegenwärtig nicht brauchen.Sodann beriet die Kommission über eine Denkschrift der Re-gierung zur Reorganisation der Selbstverwaltung. daS heißtUmgestaltung der Kreisverwaltungen. Diese so unpopu-lären Einrichtungen will die Sozialdemokratie beleben durch Cr,wählung der Kreisverlretung. die viel größere ArbettSgebiete erhält.mittels det allgemeinen, gleichen und direkten Wahl-rechts. Daneben sollen Vertreter der LandwirtschaftS-, Gewerbe-,Handels- und Arbeiterkammern zugelassen werden. Der sozial-demokratische Vorschlag wurde angenommen, auch die Einführungdes Proporze».__Koloniale Hetzereien.Nach einem telegraphischen Bericht des Gouverneur« vonKamerun ist der Kaufmann Bretschneider mit sieb-zehn Trägern bei Sei an der Straße Jaunde-Dume von denM a k k a», einem von der Kultur fast noch gänzlich unberührt ge-bliebenen Kannibalcnstamme ermordet worden. Der stell-vertretende Stationschef von Dum«, Hauptmann Marschner. istdorthin abgerückt und hat bereit« sieben Makkahäuptlinge. darunterdie von Gelemenduka und Okang, in seiner Gewalt. DerGouverneur hat den kürzlich in daS Schutzgebiet zurückgekehrtenMajor Dominik mit der Durchführung pn weiteren Maßnahmen beauftragt.Die»weileren Maßnahmen" werden wohl darin bestehen, daßzwanzig« bis dreißigmal soviel Eingeborene in» Jenseits befördertwerden, al» von ihnen Personen ermordet worden sind!Sie bleibt uns erhalten.Wie die»Deutsche TageSzig." aus bester Quelle erfährt, ist da»Weiterbcstehen der»R a t i o n a l- g« i t u n g" durch«in neuerlichesEingreifen de» KommerzienSrat»«a rtlin g gesichert. Die Zeitung.