Meittt! Wrlchmjsm! GrdeM der diWseirde« Kmrdeil»!GewerhfcbaftUcbce.Die örtlichen Verhandlungen im Baugewerbe,die jetzt allerorts gepflogen werden, um Ortstarife abzuschließen, scheitern in den Hauptfragen, in der Festsetzungder Löhne und der Arbeitszeit nach den bis jetzt vorliegendenBerichten in allen Orten. Das ablehnende Verhalten derUnternehmer zu diesen örtlichen Verhandlungen gibt zu derVermutung Anlaß, daß ein genereller Beschluß im Arbeipgeberbund gefaßt wurde, der die örtliche Verhandlung ignorierthaben will, um so doch wieder auf zentrale Verhandlungen zudringen.Visher liegen folgende Berichte vor:In Frankfurt a. M. sind die Verhandlungen mit denUnternehmern insoweit erledigt, als eine völlige Einigungüber die Akkordarbeit, die Ucberstunden, die Auflösung desArbeitsverhältnisses und die Behandlung von Streitigkeitenaus dem Arbeitsverhältnis und aus der Durchführungdes Vertrages erzielt ist.— Keine Uebereinstimmungwar zu erreichen über die Abgrenzung des Vertrags-gebietes. Die Arbeitgeber fordern einen großen Bezirksvertrag,während die Arbeiter nur bereit sind, entsprechend dem.-Schiedsspruch der Unparteiischen örtliche Verträge zu schließen.— Die Möglichkeit einer Einigung scheint auch in der Lohn-und Arbeitszeitverkürzungsfrage ausgeschlossen. Die Arbeiterfordern Lohnerhöhungen von 8—10 Pf. pro sStunde undAusgleich zwischen benachbarten Orten sowie Arbeitszeit-Verkürzung bis zu einer Stunde pro Tag. Die Arbeitgeberlehnen sowohl diese Arbeitszeitverkürzung wie auch jede Lohnerhöhung ab. Trotzdem sollen aber die Verhandlungen Freitagnoch fortgeführt werden.In Köln a. Rh. fanden die EinigungsverhandlungenDonnerstag während des ganzen Tages unter Vorsitz desBeigeordneten Fuchs statt. Sie wurden schließlich aufMontag vertagt. Die Unternehmer boten eine Lohnerhöhungvon 2 Pf. pro Stunde in diesem Jahr, einen weiteren Pfennigim nächsten und im dritten Jahre wieder 2 Pf. an. DieArbeitervertreter erklärten, diese geringfügige Aufbesserungunmöglich annehmen zu können, weil Köln die Stadt mitden teuersten Lebensmittelpreisen im Reiche sei und weil inKöln eine Lohnerhöhung seit drei Jahren nicht mehr stattgefunden hat. Wenn die Unternehmer auf dem Gebiete desLohnes kein Entgegenkommen beweisen, ist die Aussichtauf Frieden sehr gering.Im Bezirk Nüroberg-Fürth sind die Verhandlungen imBaugewerbe vollständig gescheitert. Die Arbeiter hatten außerder neunstündigen Arbeitszeit gefordert: 70 Pf. Stundenlohnfür Maurer und Zimmerer, 75 Pf. für Steinhauer und 80 Pf.für Provisierer. Die Unternehmer erklärten jedoch, daß siekeinen Pfennig Lohnerhöhung und keinerlei Arbeitszeit-Verkürzung bewilligen. Sie verlangen Vertragsabschluß bis1913. Die Arbeiter werden demnächst zu den VorschlägenStellung nehmen.Die in Rostock stattgefundenen Verhandlungen mit denBauunternehmern sind resultatlos verlaufen.In Hannover sind Verhandlungen ebenfalls ge-scheitert, und zwar auch dort an der Lohnhöhe undArbeitszeitfestsetzung.In Königsberg kam wegen der Lohnfrage keine Eini-gung zustande.In Stuttgart wurde zwischen den Parteien 7 Stundenauf dem Rathause verhandelt, ohne daß man über eine all-gemeine Besprechung der Sachlage hinauskam. Wahrscheinlichwird auch hier der Schiedsspruch in Berlin gefällt werdenmüssen.Für den Thüringer Bezirk sind die Verhandlungen eben-falls gescheitert._Berlin und Umgegend,Der Streik der Schraubenautomateu» und Einzeliänke-Einrichter.Die Streikenden kamen am Freitagmorgen zusammen, umeinen SituationZbericht zu erstatten. Für die Arbeiter liegt dieSache günstig, da den Betrieben, die vom Streik betroffen sind,sämtliche Kräfte entzogen sind und Ersatz nicht zu finden ist, weilfür diese Branche eine Reservearmee nicht besteht. Die Arbeitist eine eigenartige und nicht leicht erlernbar, weshalb auch mitungelernten Personen nichts anzufangen ist. Die FirmaR i t t r i ch. die zuerst ein Formular unter Borbehalt, auf Wider-ruf, unterschrieben hatte, hat nun bedingungslos unterzeichnet.so daß daselbst die Arheit wieder aufgenommen wurde. DasselbeResultat ist allem Anschein nach in den nächsten Stunden auchbei anderen Firmen zu erwarten. Die Streikenden stehen ingeschloflener Einheit da; die Arbeitgeber scheinen auch die Hoff-nung, Streikbrecher zu finden, von vornherein nicht gehegt zuhaben, denn Annoncen nach Streikbrechern waren in den bürger»lichen Blättern bisher nicht zu finden. Die Unternehmer-Vereinigung hatte gestern eine Zusammenkunft, wobei jedem derArbeitgeber freigestellt wurde, mit seinen Arbeitern Abmachungenje nach Belieben zu treffen. Damit ist eine wesentliche Wendungin der Bewegung eingetreten und eine Basis für neue Unter-Handlungen geschaffen. Auf H a n d k e s Vorschlag beschloffen dieStreikenden, am Sonnabendvormittag ihre Kommissionen in dieeinzelnen Betriebe zu senden, um wegen der noch auszuzahlendenLöhne vorzugehen.Wegen des Streiks ist Berlin für die Einrichter gesperrtl DieArbeiterpresse wird um Nachdruck gebeten!Was man Arbeitern zu bieten wagt!Ein bürgerlicher Herr schreibt uns voller Empörung:»Sehr geehrte Redaktion lGestern abend wird mir von einem Arbeiter der Firma A. E.-G.,Huttenstraße, ein Schreiben vorgelegt folgenden Inhalts:Eilt II I sStemPel.)Herrn......(Fabriknummer)Sie werden hiermit ersucht, binnen 8 Tagen UNS ein»polizeiliches Führungs-Attest" einzureichen.Berlin, den 24. Mai 1910.A. E.-G., TurbinenfabrikHausverwaltung(Stempel).Ich bemerke dazu, daß der Mann seit sieben Jahren in derA. E.- G. arbeitet. Er erklärt mir weiter, daß alle Arbeiter dortein derartiges Schreiben bekommen haben, sogar Leute, die 20 Jahreund darüber dort arbeiten, bekommen solche Taktlosigkeiten zu-gesandt.Seit wann steht denn die freie, fleißige Arbeiterschaft unterPolizeiaufsicht?Und was will die A. E.-G. denn mit der Zuschrift bezwecken?Vertragsbrüchige Unternehmer.Die in der Treppengeländerbranche beschäftigten Ar-heiter haben am 9. Juni Srellung genommen zu dem Vertrags-widrigen Verhalten der Unternehmer. Nach dem Bericht desBranchenleiters waren es nicht nur einzelne Fälle, die in Fragekamen, sondern die Leitung der Arbeitgeberorganisation hat jederzeitdahin gewirkt, daß die einzelnen Arbeitgeber ohne Rücksicht aus dieBestimmungen des Vertrages nur ihre persönlichen Interessen wahr-nehmen durften Bei den Verhandlungen, die staltfinden mußten, umden bisher bestehenden Spezialtarif der Branche dem allgemeinenTarif der Holzindustrie anzupassen, ist keine Verständigung erzieltworden, weil die Vertreter der Arbeitgeber die Ansicht vertraten, daßdie Bestimmungen des allgemeinen Vertrages für sie nicht in Fragekommen.In der äußerst regen Diskussion wurde einmütig das Verhaltender Arbeitgeber kritisiert. Die gut besuchte Versammlung nahmeinstimmig eine Resolution an, die es jedem Kollegen zur Pflichtmacht, den Vertrag durchzuführen und alle in Frage kommendenMittel anzuwenden, um diesen offiziellen Vertragsbruch der Arbeitgeberorganisation zu bekämpfen.1 1 Tapezierer! Bei der Firma Büttner in Stettin legten alleKollegen geschlossen die Arbeit nieder. Die Firma versucht in BerlinArbeitswillige anzuwerben. Wir ersuchen die Kollegen allerorts, denZuzug streng fernzuhalten. Die Verwaltung.Deuttches Reich.Zum Streik der Kupferschmiede in Magdeburg.Die Firma Möller u. Schulze in Magdeburg, beider die Kupferschmiede ausständig find, sucht durch Zeitungsinseratetüchtige, ältere Kupferschmiede für dauernde Beschästigung und beihohem Stundenlohn. Sie bedient sich zu der Streikbrechervermittelung der berühmten Firma W. Müller in Wandsbek beiHamburg, die an Kupferschmiede, die sich auf die Inserate hinmelden, ein Engagementsschreiben richtet. In diesem Schreiben, dasin der Rechtschreibung von gleicher Qualität ist, wie das Geschäftüberhaupt, wird den sich Meldenden dauernde Stellung versprochen,weil kein Streikender wieder eingestellt wird. Der Stundenlohnwird mit 45—55 Pf. angegeben und den lieben Arbeitswilligen wirdUnterkunft und Beköstigung mit 10 M. pro Woche angeboten.Wir glauben nicht, daß die Firma selbst mit Hilfe der Arbeits-willigenagentur W. Müller viel Glück mit dem Fang von brauchbaren Arbeitskräften haben wird, dafür bürgt die gute Organisationder Kupferschmiede._.Die Arbeitsniederlegung der Former bei der Firma Komnikin E l b i n g erfolgte am 7. Juni, nachdem die Firma denminimalen Forderungen der Former kein Entgegenkommen zeigte.Die Former forderten einen Akkordtarif sowie einen Einstellungs-stundenlohn von 40 Pf., für Hilfsarbeiter 30 Pf., und Garantierungdieses Lohnes bei Akkordarbeiten. Für unverschuldeten Ausschutzverlangten sie Bezahlung des Stundenlohnes. Ucberstunden solltenmit 25 Proz., Nacht- und Sonntagsarbeit mit 50 Proz. Zuschlagvergütet werden. Ueber die Akkordpreise wurde eine Einigungwohl erzielt, doch weigerte sich die Firma, dieselben unterschriftlichanzuerkennen. Alle anderen Forderungen wurden abgelehnt. Nachzirka 2 Stunden schlotz die Firma den gesamten Betrieb, indemsie vorgab, es sei geschehen wegen Mangels an Guß; zirka 500 Ar-beiter wurden damit ausgesperrt. Zuzug sämtlicher Metallarbeiterist fernzuhalten. Arbeiterzeitungen werden um Abdruck gebeten.Der Streik bei der Firma GrieSheim-Elektron in Frankfurt a. M.ist beendet. Donnerstag waren 600 Mann nicht zur Arbeit er-schienen. Darauf hat sich die Firma mit dem Fabrikarbeiterverbandins Einvernehmen gesetzt. Es wurde ein Vertrag vereinbart, derallen Arbeitern eine 15prozentige Lohnerhöhung zusichert. Fernerwurde festgesetzt, daß in Zukunft bei den Wechselschichten 12 Stunden,statt bisher 10 Stunden bezahlt werden. Auch soll eine neue Ar-beitSordnung festgesetzt werden, wonach ein SrbeiterauSschuß, derauS allgemeinen Wahlen hervorgeht, gebildet werden soll.Tliisland.Der österreichische Holzarbeiterverband veröffentlicht soebeneinen reichhaltigen Jahresbericht über 1909; eS war für den Ver-band ein sehr bewegtes Jahr. Die schlechte Konjunktur, die Kriegs-gefahr und der Abbruch des Vertrages der Wiener Tischler undTapezierer besserten die Chancen der Unternehmer sehr. Trotzdemwar die Zahl der Lohnbewegungen größer wie 1909. ES gab insgesamt 132 Lohnbewegungen in 1008 Betrieben mit 9504 Beteiligten. 116 endeten erftilgreich, 4 mit teilweisem, 10 ohne Erfolg.Sie kosteten der Organisation 1343 696,86 Kronen, wovon derzentrale Schutzfonds 592 921,19 Kronen, die Lokalkaffen 797 998,69Kronen, sonstige Einnahmen, Sammlungen, usw. 38 767,16 Kronenlaufbrachten. Die große Wiener Holzarbeiterbewegung kostete be-kanntlich allein 1 267 713,95 Kronen. Von den Lohnbewegungen be-trafen 49 Wien, 92 die Provinz(41 davon Böhmen). 119 warenAngriffskämpfe, 22 wurden zur Abwehr geführt. Die Dauerder Streiks und Aussperrungen war bei 15 ein bis sieben Tage,bei 7 acht bis 14 Tage usw.; 2 Bewegungen dauerten 164—163 Tage— es waren die Wiener Kämpfe mit 4296 beteiligten Arbeitern,eine Bewegung dauerte gar 202 Tage. Insgesamt wurden 102Verträge abgeschloffen. Auf die erreichten Verbcsserungen ein-zugehen, würde hier zu weit führen.Erfolgreicher Straßenbahnerstreik.Die Pariser Straßenbahner, welche am 8. d. M. in den Aus«stand getreten waren, haben die Wiederaufnahme der Arbeit be-schloffen. Dem Beschlüsse ging eine Versammlung der Straßenbahnervoraus, die vom Mttag bis in die Abendstunden dauerte und sehrstürmisch verlief. In der Sitzung legten die Delegierten der Straßen-bahner, die sich nach dem Rathause begeben hatten, Rechenschaft abüber ihre Mission und über den Ihnen gewordenen Empfang. DenAusständischen ist nämlich durch ihre Delegierten Genugtuung ge-worden bezüglich der Hauptpunkte ihrer Forderungen. Ueber einigeandere Punkte, in denen die Delegierten unverrichteter Sache zurück-kehrten, entspann sich eine heftige Debatte, die schließlich damitendetes daß die Versammelten ihre Forderungen in diesen Punktenzurückstellten. Der Betrieb der Gesellschaft ist in vollem Umfangewieder aufgenommen worden. Der Ausstand hat keine Zwischenfällegezeitigt._sie bis spätestens den 1. Juli. Nach der Stimmung der Leute zuurteilen, scheint es gar nicht ausgeschlossen, daß sie über kurz oderlang einmal plötzlich in den Streik treten. Sie erklären, daßsie nur durch ihre bittere Notlage in die Lohnbewegung gelriebenworden seien, und rufen nun die Allgemeinheit um Mithilfe zurErlangung besserer Löhne an.Die Allgemeinheit, oder wenigstens die Arbeiterschaft Stock-Holms, hat bekanntlich den Boykott über die große Straßenbahn-gesellschafl verhängt und führt ihn auch kräftig durch, allerdings nicht,um den notleidenden Streikbrechern zu helfen, sondern um das Recktdes alten Personals, dem mit Hilfe jener Leute die Existenz geraubtwurde, zur Geltung zu bringen.Ein Ausstand in der Wollindustrie von DorksHire wird als sicherangesehen, da die Verhandlungen, die in Huddersfield zwischen Ar«beitgebern und Arbeitnehmern stattsinden sollten, infolge der Weige-rung der Arbeitgeber, sich einem behördlichen Schiedsspruch zu fügen,wieder aufgegeben worden sind.Borsicht! Amerika. Im Austrage der Firmen S a ck e t t u.Wilhelms u. Co. und W u r t h e l, R a u s ch u. C o., beide inBrooklyn- New Dork, weilt zurzeit ein Herr Julius Hermann inEuropa, um Lithographen und Steindrucker für dort anzuwerben.Abgesehen davon, daß kontraktpflichtige Arbeiter Stellung nachAmerika nicht annehmen dürfen, wird darauf aufmerksam gemacht,daß diese Firmen sich in Differenzen mit den dortigen Lithographenund Steindruckern befinden und organisierte Arbeiter nichteinstellen wollen._Soziales.Ein-1905Streikbrecher-Lohnbewegung bei der StockholmerStraßenbahn.Das neue Personal der großen Stratzenbahngesellschast in Stock-Holm, das aus Leuten besteht, die während des Generalstreiks derschwedischen Arbeiterschaft oder später zum Ersatz der streikenden undvon der Wiedereinstellung ausgeschlossenen Leute eingestellt wurden,befinpet sich seit einigen Wochen in einer Lohnbewegung. Die Forde-rungtn gehen darauf hinaus, daß man dieselben Lohn- undArbeitsbedingungen verlangt, wie sie die kleinere Straßenbahn-gesellschaft von Södermalm, dem südlichen Stadtteil Stockholms.ihren Angestellten gewährt. Die Direktion weigert sich hart-näckig, über die Forderungen zu verhandeln, und hat lediglich dasAngebot gemacht, die Leute, die jetzt noch alle als Extrapersonalgelten, fest anzustellen. DaS würde aber für die ersten Jahre statteiner Lohnailsbesserung eine Lohnverschlechterung bedeuten. Es isterklärlich, daß die Leute, die der Gesellschaft nicht nur ihre Arbeits-krasr, sondern obendrein ihre Arbeiterehre verkauft haben, nun sehraufgebracht sind. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwochhielten sie eine große Versammlung ab und beschloffen, das An-gebot der Direklion abzulehnen und nochmals um Verhandlungüber die eingereichten Forderungen zu ersuchen. Antwort verlanaenTätigkeit der bakteriologischen Institute im Nuhrkohlenbezirk,*Die große Thphuscpidemie in Gelsenkirchen im Jahre 1991!ist dadurch hervorgerufen worden, daß das Gelsenkirchener privateWasserwerk mittels Stichrohr ungereinigtes Ruhrwaffer in dasLeitungsnetz brachte. Aus Anlaß dieser Epidemie ist auf Anregungdes verstorbenen Professor Koch für den Ruhrkohlenbczirk eine An-stall geschaffen, in der verdächtige Krankheitserscheinungen unter-sucht werden. Das erste derartige Institut für Bakteriologie wurdein Gelsenkirchen im Jahre 1991 eröffnet. Ihm schloffen sich imLaufe der Zeit Zweiginstitute in Bochum, Hagen, Essen undDuisburg an. Der Verein hat soeben seinen achten Jahresberichtfür die Zeit vom 1. März 1909 bis zum 28. Februar 1910 veröffentlicht. Das Unters uchungsgebiet erstreckt sich im wesentlichenaus das Gebiet des Oberbergamtsbezirk Dortmund; es kommt abevnoch ein Teil des industriellen Sauerlandes hinzu. Abgesehenvon der akuten infektiösen Poliomyelitis(Kinderlähmung) ist dasGebiet von größeren Epidemien verschont geblieben. Im Berichts-jähre wurden insgesamt 27 227 Untersuchungen vorgenommen, gegen16 288 im Vorjahre. Umfangreiche Genickstarreuntersuchungenwurden im April 1999 ausgeführt, als im Waisenhaus in Geljen»kirchen plötzlich 9 Erkrankungsfälle auftraten. Die Untersuchungerstreckte sich auf 259 Personen, von denen 69 als Kokkcnträger er-mittelt wurden. Diese wurden mit Spülungen behandelt. Da?Eingreifen hatte zur Folge, daß die Krankheit nur noch in einemFalle auftrat.. �Besonders Interesse beanspruchte die akute spinale Kinder-lähmung). Die ersten Fälle wurden in der Stadt Mülheim be-obachtet. Im August 1999 traten 2 Fälle auf, im folgenden Monat27 und im darauffolgenden 132. Dann nahm die Seuche lang.sam ab. Der Monat November wie? 68. Dezember 16. Januar1910 18 und Februar 8 Fälle auf. Typhuserkrankungen waren979 zu verzeichnen, Ruhr 194, Scharlach 3753, Diphterie 4647,Lungentuberkulose 3693.Bei den 25 Wasserwerken deS VereinSgebietS wurden 11000Wafferuntersuchungen vorgenommen; 14 Wasserwerke sind mitKeimzähler versehen. Seit dem Jahre 1991, dem Inkrafttretendes Instituts, ist die Zahl der Typhuserkrankungen im Ruhr,kchlenbezirk wesentlich gesunken. Sie betrug auf 19 999wohner 1991 2,94(1,28 in Preußen), 1992 1.94(9,81),0.74(0.74), 1997 9,61(9,57)..Die Zahl der Murmerkrankungen betrug ,m Jahre 1903 4819,1904 3663, 1995 2352, 1906 1859, 1997 1252, 1998 893 und 1909749 Die Zahl der jährlich Untersuchten stieg von 12 175 im Jahre1993 auf 14 548 im Jahre 1999.....Die Genickstarre erreichte ihren Höchststand im Monat Mar1997 mit 327 Fälle und fiel auf 11 im Monat März 1919. ImBerichtsjahre sind im ganzen 399 Fälle zur Anzeige gelangt, gegen1493 im Jahre 1997._,Letzte Nacbricbtcn und DepeFcbcn.Verurteilter Kinderschänder.Schweinfurt, 19. Juni.(B. H.) Die hiesige Strafkammerverurteilte den ZeitungSverleger und Buchdruckereibesitzer Schmittaus Volkach wegen SittlichkeitSverbrechcn, begangen an 7 Kindern,zu 4 Jahren 2 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrenverlust,Der Verurteilte verbüßt zurzeit eine Gefängnisstrafe wegen einesähnlichen Vergehens._' t''Erderschiitterunß.Gelsenkirchen, 10. Juni.(W. T. B.) Eine etwa fünf Seklm-den andauernde Erderschütterung ist heute nachmittag hier nament,lich im Stadtteil Bismarck verspürt worden. Man nimmtan, daß die Erschütterung durch den Bergbau verursacht worden ist.Gelsenkirchen, 19. Juni.(W. T. B.) Die hier verspürte Erd-erschütterung ist anscheinend durch eine Explosion im Schacht 3der Zeche„Konsolidation" hervorgerufen wordrn. In der Zechebefindet sich eine Belegschaft von 400 Mann, über deren Schicksalnichts bekannt ist. Die Zugänge sind durch Polizeimann-f ch ästen abgesperrt._Doppelselbstmord.Wie«, 10. Juni. Auf dem hiesigen Friedhofe wurden einjunger Student, sowie eine 15 jährige Gymnasiastin erschossen auf-gefunden. Beide haben die Tat aus unglücklicher Liebe getan.Zum Eisenbahnerstreik in Paris.Paris, 10. Juni.(B. H.) Kabinettschef Briand empfingheute in Gegenwart des B a u t e n m i n i st e r s die Delegiertendes Berbandes der Eiscnbahngesellschaften, mit denen er einelängere Besprechung hatte. Es verlautet, daß die Regierung sicheifrig bemüht, auf die Bahngesellschaften einzuwirken, daß die-selben gewisse Forderungen des Personals bewilligen. Die Dele-gierten erklärten, daß die Gerüchte über einen angeblichen Streidder Eisenbahnarbeiter für nächsten Sonntag unrichtig sind.und daß die Betriebe in vollem Umfange aufrechterhalten bleiben,bis eine Verständigung zwischen ihnen und den Angestellten er,zielt sei.__Unwetternachrichten.Paris, 10. Juni.(W. T. B.) Infolge eines heftigen Gewitter-regenS ist die Eisenbahnlinie bei Vallon-en-Sully(Dep. Allier)unterbrochen. Ein Zug en�leiste. Drei Personen wurden getötet,mehrere andere verletzt.Im Departement PaS- de- Calais hat«in Blitzstrahlfünf Personen getötet.Verantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.: Uh. Glocke. Berlin. Druck u.Verlag:VorwärtSBuchdr.u.Berlao»anftal>''Paul Singer ötCo., Berlin L>V. Hierzu 2 Beilage» u.UuterhaltungSbl,"'