Gewerkschaftliches.
Von den örtlichen Verhandlungen im Baugewerbe
liegen auch neuerdings wieder nur Ablehnungsergebnisse vor. Ueberall scheitern die lokalen Einigungsverhandlungen an der Lohn- und Arbeitszeitfrage. Die Unternehmer lehnen jede Verbesserung ab. In Zwickau i. S. scheiterten die Verhandlungen an der Stundenlohnerhöhung. Die Unternehmer wollen wollen ganze 2 Pf. innerhalb der dreijährigen Tarifdauer zubilligen und zwar 1911 1 Bf. und 1912 wieder einen Pfennig, 1910 sollten die Arbeiter leer ausgehen. Die Arbeiter forderten 10 Bf. Lohnerhöhung pro Stunde. Die Unternehmer bewilligten 20 Pf. Lohnzuschlag pro Stunde nur für Sonn- und Feier. tagsarbeit, Bohnauszahlung am Freitag und Arbeitsschluß am Sonnabend um 25 Uhr( bisher 26 Uhr). Die Lohnfrage unterliegt nunmehr auch hier dem Schiedsspruch der Unparteiischen in Dresden .
In Rathenow forderten die Bauarbeiter eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 92 Stunden und 10 Pf. Lohnzulage. Die Unternehmer lehnten die Arbeitszeitverkürzung ab, boten für dieses Jahr nichts, für 1910 einen Pfennig, für 1911 einen weiteren Pfennig Bulage. Die Bauarbeiter lehnten das Angebot als ungenügend ab, worauf auch die Unternehmer ihr Angebot zurückzogen. Es wird nun auch für Rathenow auf die Entscheidung des Schiedsgerichts anAuch in Düsseldorf verliefen die Verhandlungen ergebnislos.
tommen.
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To wird dem bermeintlich Schuldtragenden gesagt, man tvolle vonj aber diesen Vorschlag ab und beschloß, auf der Einführung des einer Meldung absehen, wenn er 3 oder 6 M. Strafe zahlen und Arbeitsnachweises zum 1. Juli bestehen zu bleiben.
fich die Reparaturkosten abziehen lassen wolle. Seit dem furcht- Dieser Beschluß kann den Unternehmern noch sehr gefährlich baren Unglück am Gleisdreied soll die Gesellschaft es sehr ungern werden. Vielleicht wären sie nicht so aggressiv borgegangen, wenn sehen, wenn irgendwelche Zusammenstöße gemeldet werden, und sie die Stimmung der Arbeiterschaft kennen würden. Das eine bei dem ganzen despotischen System, das in ihrem Arbeitsverhält- mag aber den Herren gesagt sein, die Organisationen werden sie mit nis herrscht, ist es leicht erffärlich, daß den Angestellten der Wunsch solchen Maßnahmen nicht treffen können. ihrer Vorgesezten Befehl ist und sie, wenn sie sich auch noch so unschuldig an irgendeinem Zusammenstoß fühlen, lieber auf eine In der Werkzeugmaschinenfabrik von Schwertfeger u. Co. gründliche Untersuchung verzichten, zumal es auch sehr schtver hält, in Wiesbaden ist ein Streit ausgebrochen. Die Schuhleute frei und offen aussagende Beugen zu finden. Bei der Straßen- nehmen natürlich wieder Partei für die Firma; berittene Schutzbahn, wo alle Zusammenstöße gemeldet werden, find die Ange- leute transportieren die Arbeitswilligen von ihren Wohnungen Vorkommen von Unfällen wird übrigens durch die übermäßig lange Arbeitswilligen vorhanden ist, zeigt die Meldung, daß ein wegen stellten weit eher in der Lage, ihre Unschuld nachzutveisen. Das an die Arbeitsstätten und wieder zurück. Welches Material von Arbeitszeit begünstigt. Der Durchschnittsdienst beträgt 10 Stunden Totschlages zu drei Jahren Zuchthaus Verurteilter darunter ist. 16 Minuten. Es sind freilich Dienſte dabei, die nur 7 Stunden bauern, aber dem stehen solche von 11, 11%, ja 12 und 12% Die Aussperrung der Steinmetzen in Köln ist zugunsten Stunden gegenüber. Dabei ist der Dienst meist sehr vielseitig. der Arbeiter erledigt. Erreicht wurde bei Abschluß einer dreiDie Bahnwärter müssen die Züge abfertigen, müssen schildern und jährigen Tarifdauer eine Lohnerhöhung von 8 f. pro Stunde. das Telephon bedienen, Meldungen machen und dem Publikum Der Minimallohn beträgt jest 66 Pf. pro Stunde. Die Arbeit Auskunft geben. Die Arbeiter der Bahn- und Brüdenmeisterei wurde am 13. d. M. aufgenommen. Insgesamt dauerte die Aussind schlechter bezahlt, als bei irgendeiner anderen Straßen- und sperrung 5 Wochen. Kleinbahngesellschaft. Ihr Anfangslohn ist 33 Pf., der Höchstlohn 40 Pf. die Stunde, ganz gleich ob es sich um Tag- oder Nachtarbeit Achtung, Stellmacher, Maschinenarbeiter und Holzarbeiter! In handelt, während die Große Berliner doch mindestens 40 Pf. und der Wagenfabrik Tönjes in Delmenhorst bei Bremen stehen für Nachtarbeit 50 Bf. zahlt. Auch die Werkstattarbeiter erhalten obige Branchen seit zwei Wochen im Streit. Agenten der Firma niedrigere Löhne, als in anderen Betrieben. Schloffer und Dreher find eifrig an der Arbeit, Streifbrecher zu werben. In Berlin ist speist man mit 46 und 48 Pf. die Stunde ab, Hilfsarbeiter mit es dem Agenten gelungen, einen Trupp von 30 Mann zusammen33 und 34 Pf. In der Werkstatt war neulich die Forderung auf zubringen, der unter Polizeideckung in die Fabrik gebracht und Erhöhung der Löhne um 5 Pf. gestellt worden; sie wurde jedoch dort einquartiert wurde. Unter den Arbeitswilligen sind allerrundweg abgelehnt, und die Betriebsleitung fonnte sich das leisten, dings brauchbare Kräfte nicht vorhanden, doch ist es dringende weil die Arbeiter nicht start genug organisiert waren, um der Pflicht der Holzarbeiter, dafür zu sorgen, daß weiterer Zuzug Forderung den nötigen Nachdrud zu verleihen. Vom Zugpersonal ferngehalten wird und damit den Agenten das Handwerk, besonders wurde vor einiger Zeit in einer Eingabe um eine beffere Regelung in Berlin , gelegt wird. des Dienstes gebeten, und der Erfolg war, daß derjenige, den man für den Anstifter" dieses bescheidenen Gesuches hielt, den Dienst berlaffen mußte. Diese und ähnliche Vorgänge beweisen den Angestellten und Arbeitern deutlich, wie sehr sie einer starken und unabhängigen Organisation bedürfen, um ausfömmliche und erträgliche Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu erreichen. Es ist denn auch der Gesellschaft trop aller ihrer Anstrengungen, trob ihres Privateisenbahnervereins, und trotz des Spizeltums, das man unter den Angestellten großzuziehen sucht, nicht gelungen, die immer stärkere Ausbreitung des freien Organisationsgedankens zu verhindern. Dies bewies auch die Versammlung in der regen Diskussion, die dem Referat folgte. Es wurde da hervorgehoben, daß Vorgesetzte manchmal den Angestellten gegenüber ein BeBrenner machte dann den Vermittelungsvorschlag, daß nehmen zeigen, das alles andere, nur nicht höflich ist. Ferner die Arbeitszeit für dieses Jahr auf 10 Stunden zu belassen wurden verschiebene Betriebsmißstände erwähnt. So unter sei, daß sie im Jahre 1911 auf 934 Stunden und im Jahre anderem, daß das Stellwert in der Bismarckstraße, wo der Verkehr 1912 auf 9 Stunden zu verkürzen fei. Die Stundenlöhne so anwächst, daß auf jede Minute ein Wagen fommt, nur von follten sofort um 3 Pf., ab 1. April 1911 um weitere 3 Bf. einem Mann bedient wird, während es doch mindestens zwei sein und ab 1. April 1912 um 2 Pf. erhöht werden. In allen müßten. Man meinte, daß daraus leicht einmal wieder ein übrigen Punkten folle es beim alten bleiben. Nach 21stündi- schweres Unglück entstehen könnte. gen Beratungen der Parteien differierten die Forderungen noch erheblich. Schließlich stimmten die Vertreter der Arbeiter den Vorschlägen zu. Dagegen hatte Dr. Brenners eindringliches Ermahnen, doch die Verhandlungen nicht scheitern zu lassen und nicht alles dem Schiedsgericht in Dresden zu überlassen, und Bömelburgs Hinweis, daß das Schiedsgericht drei Wochen tagen müßte, wenn es über alle örtlichen Differenzen entscheiden soll, bei den Unternehmern nur den Erfolg, daß sie nach zweistündiger Debatte erklärten, eine Entscheidung ihrer Mitglieder herbeizuführen.
In München waren die Verhandlungen insofern von besonderer Bedeutung, als der Leiter der Verhandlungen, Gewerbegerichtsdirektor Dr. Brenner, der auch als un parteiischer amtiert hatte, erklärte:
Nach einer Mitteilung des Reichsamts des Innern sollen Gerüchte unter den Arbeitgebern im Umlauf sein, wonach die Unparteiischen erklärten, für dieses Jahr seien fie für eine Lohnerhöhung nicht zu haben. Wie Geheimrat Dr. Wiedfeldt, so erkläre auch er, daß dies in keiner Weise zutreffe. Er habe niemand gegenüber eine derartige Aeußerung oder Erklärung
abgegeben."
Die Unternehmer lehnten die Vorschläge des Herrn Dr. Brenner ab. Also sind auch hier die Verhandlungen
scheitert.
Die Situation erscheint somit als sehr fritisch. Wenn es schon den Bemühungen Dr. Prenners nicht gelang, die Barteien zusammenzuführen, so erscheint eine Lösung der heiß umstrittenen Fragen über Lohnhöhe und Arbeitszeit durch das Schiedsgericht in Dresden wenig aussichtsvoll. Das Schiedsgericht tritt zu zentralen Verhandlungen am Dienstag in Dresden zusammen.
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Streit der an den Schraubenautomaten und Einzels bänken beschäftigten Einrichter.
Zu der erfolgreich beendeten Lohnbewegung ist noch nachzutragen, daß am Montag auch die letzten Firmen mit den Kommiffionen bie neuen Lohnbedingungen endgültig zum Abschluß ge. bracht haben, so daß nun in sämtlichen Betrieben wieder Friede herrscht. Maßregelungen sind nicht zu verzeichnen.
Der Streik der Schuhmacher in den Unterweserorten dauert unverändert fort. Arbeitswillige sind nicht vorhanden. Eine große Anzahl Meister hat schon bewilligt und läßt zu den neuen Bedingungen arbeiten.
Husland.
Achtung, Holzarbeiter! In Budapest ( Ungarn ) haben die Unternehmer die Aussperrung sämtlicher Tischler beschlossen. Vor einigen Wochen unterbreiteten die Arbeiter in einigen Werkstellen den Arbeitgebern Forderungen. Da die Löhne infolge der wirts schaftlichen Strise in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen waren, glaubten die Arbeiter Entgegenkommen bei den Unternehmern zu finden und übermittelten ihre Wünsche sowohl den einzelnen Arbeitgebern wie dem Arbeitgeberverband mit einem höflichen Begleitschreiben. Sie forderten eine Erhöhung der Akkordläge von 12-15 Proz. und erklärten sich bereit, in Verhandlungen über die Höhe der Zuschläge einzutreten. Der Arbeitgeberverband wie auch die einzelnen Unternehmer hielten es nicht für nötig, den Arbeitern zu antworten, worauf die Arbeit in einzelnen Betrieben eingestellt wurde. Als Antwort hierauf haben nunmehr die Unternehmer die Aussperrung auf der ganzen Linie beschlossen. Die uns gorischen Holzarbeiter werden den Kampf aufnehmen, ersuchen aber, insbesondere die Tischler Deutschlands dringend, den Zuzug nach Budapest fernzuhalten.
Der allgemeine Streik im Baugewerbe von Kristiania , der am 4. Mai seinen Anfang nahm, dauert unverändert fort. Es ist wiederholt zwischen den Parteien verhandelt worden, jedoch ohne daß eine Einigung erzielt wurde. Nachdem die Vertreter der Arbeitgeber Ende der verflossenen Woche den legten Vermittelungsverschlag der Arbeitnehmer abgelehnt haben, ist vorläufig nicht viel Kristiania , deſſen Bevölkerung seit ein paar Jahren wieder stark im Arssicht auf Beilegung des Kampfes vorhanden. Dabei herrscht in Wachsen begriffen ist, Wohnungsnot. Das Bauunternehmertum handelt, indem es die Bautätigkeit fiill liegen läßt, im Interesse der Hausbefizer, die die Mieten erst einmal recht in die Höhe treiben möchten, ehe ihnen in den geplanten Neubauten eine unangenehme Konkurrenz erwächst. Die Zahl der Streifenden ist 2500.
Die Einigung des römischen Proletariats.
Rom , den 11. Juni 1910.( Eig. Ber.) Die beiden einorganisationen Noms, die reformistische Arbeitskammer und die syndikalistische Lega del Lavoro " haben nach langen Vorverhandlungen endlich ihre Verschmelzung beschlossen. Hoffentlich wird damit endgültig die Streitagt begraben, und der für die römische Arbeiterbewegung so unheilvolle Zwist beigelegt.
Letzte Nachrichten und Depeschen.
Unwetter- Nachrichten.
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Der Streik in der Salomon- Mühle dauert unverändert fort. Bei den größten Anstrengungen ist es der Firma bis heute noch nicht gelungen, auch nur einigermaßen brauchbare Arbeitskräfte gewerben mit dem Auto von den Bahnhöfen abgeholt und in den Bezu erhalten. Alles hat man mobil gemacht. Die Arbeitswilligen trieb hineingeschafft. Ziehen es aber, zum größten Verdruß der Firma, bor , nach glüdlicher Autofahrt wieder davonzugehen. Mit allen Mitteln versucht jetzt die Firma, die Oeffentlichkeit zu täuschen. So streut sie jetzt das Gerücht aus, daß fie an Stundenlohn 80 Pf. bezahle. Es sei deswegen festgestellt, daß bisher 42 bis 45 Pf. an Stundenlohn gezahlt wurden. Als die Arbeiter im bergangenen Jahr mit einer minimalen Forderung an die Firma herantraten, betonte sie, daß sie nicht mehr an Lohn zahlen könne, da das Geschäft nicht mehr abwerfe. Den arbeitswilligen Elementen aber tann man ohne weiteres den doppelten Lohn ander feindlich gegenüberstehenden gewerkschaftlichen Zentralzahlen. In diesem Falle scheint der Betrieb noch etwas abzuwerfen. Die Arbeiter werden sich das für die Zukunft merken. Recht auffällig zeigt sich die Polizei auf seiten der Firma. ArDie Lohn- und Arbeitsverhältnisse bei der Hochbeitswillige werden mit doppelter Schuhmannsbegleitung nach und und Untergrundbahn. von dem Betrieb gebracht. Den Streifenden aber versucht man Eine Versammlung der Hochbahnangestellten und der übrigen das Streifpoftenstehen unmöglich zu machen. Durch fortgefeßte bei diesem Unternehmen beschäftigten Arbeiter fand am Sonntag Siftierung der Streifenden will man Wankelmütigkeit in die im Gewerkschaftshause statt, um die Frage zu erörtern, ob die Reihen derselben hineintragen, was aber an der Entschloffenheit Lohn- und Arbeitsverhältniffe bei der Hoch- und Untergrundbahn der Leute scheitern ung unter berbesserungsbedürftig seien. Die Antwort stand eigentlich für wenn eine allgemeine Erregung und Erbitterung unter den Mietern alle von vornherein feft, denn jeder wußte aus eigener Erfahrung, Plaz greift. Sind es doch die Arbeitswilligen sowie Herr Opfer der Arbeit. daß der Lohn nicht ausreicht und daß die Arbeit, die dafür ver- Langner und die Polizei, die geradezu provozierend gegen die langt wird, nur zu oft das übliche und erträgliche Maß über- Mieter auftreten. Eine starte Leistung muß es genannt werden, Gelsenkirchen , 13. Juni. ( W. T. B.) Wie die Zeche Konsolt schreitet. Diese Tatsache trat denn auch in dem, was der Referent wenn man glaubt, für den Fall, daß sich die Mieter nicht jede dation mitteilt, hat es sich herausgestellt, daß bei dem PfeilerDrtmann als Vertreter des Transportarbeiterverbandes aus. Belästigung gefallen lassen, ihnen mit dem Hausfriedensbruch- bruch nicht drei( siehe unter Vermischtes), sondern vier Bergleute führte, wie auch in der Diskussion sehr deutlich zutage. In der paragraphen zu drohen. Dienstordnung und Dienstanweisung ist fast lediglich von Pflichten Die Streifenden sehen den Dingen mit größter Ruhe ent- verschüttet worden sind. Einer konnte um 5 Uhr mit einer I eich a und Anforderungen, die die Angestellten oder Anstellungsuchenden gegen. Sie lassen sich nicht provozieren durch den Unternehmer ten Verlegung geborgen werden. Die anderen drei sind noch zu erfüllen haben, die Rede, und die Rechte spielen eine sehr und feinen Helfershelfern. Mit Zuversicht und Entschlossenheit nicht gerettet, jedoch hofft man, im Laufe des Abends auf sie zu untergeordnete Rolle. Wer angestellt werden will, muß einen werden fie ihren Kampf bis zum Siege führen. langen Fragebogen ausfüllen und nicht nur über sich, sondern Daß sich die ganze Einwohnerschaft von Mühlenstraße 8 in toßen. Lebenszeichen find noch nicht gehört worden. auch noch über Vater und Mutter und alle mögliche Auskunft großer Aufregung befindet, daran ist neben der Polizei Herr geben. Unter anderem will man wissen, welche Charge er beim Salomon selbst schuld. Er sendet an seine Mieter folgenden Militär bekleidet hat, welche Gesinnung, welchen Glauben und ob Berlin , den 8. Juni 10. er bielleicht Schulden hat. Eine gehörige Schulbildung wird zur Bedingung der Anstellung gemacht. Wer als Fahrkartenfchaffner Billetts fnipsen will, als Bahnsteigwärter oder dergleichen tätig sein will, muß mit Dezimalbrüchen und Verhältniszahlen zu rechnen verstehen, sonst entspricht er den Anforderungen der Ges sellschaft nicht. Kommt ein Anstellungsuchender zu den maßgebenden Herren, so wird ihm flar gemacht, daß er niemals gegen die Regierung wählen darf. Er soll also neben seiner ArbeitsKraft der Gesellschaft auch seine Gesinnung verkaufen. Dafür wird ihm dann versprochen, daß er, wenn er sich tüchtig und brab führe, später einmal etwas werden könne. Da glaubt mancher, er fönne nach langen Jahren der Entsagung und Unterwürfigkeit einmal eine bessere Stellung ergattern. Aber wer Arspruch darauf erlangt hat, kommt in der Regel doch nicht dazu. Für die Stellungen, auf die so viele mit Lammsgeduld warien, holt man sich Leute von der Staatsbahn. Mit den sogenannten Wohlfahrtseinrichtungen ist es auch so bestellt, daß, mer für den Fall der Dienstunfähigkeit feine Hoffnungen darauf gesezt hat, nur zu oft enttäuscht wird. Daß einer von dem fargen Lohn, den er erhält, für Beiten der Not etwas zurücklegt, ist ausgeschlossen. Wer angestellt werden will, hat einen Probedienst von mindestens drei Monaten durch Zur Aussperrung der Metallarbeiter in Hagen - Schwelm. zumachen; aber das Mindestmaß wird meist überschritten. Der Tagelohn isi während der Zeit ganze 3,20 M. Wird er angestellt, Die Einigungsverhandlungen haben sich zerschlagen. Ueber die so isi sein Monatslohn als Bahnsteigwärter oder Fahrkarten- Lohnforderungen bei der Firma Diederhoff, die die Ursache schaffner nominell 106 M, wovon jedoch auf jeden Fall 5 m. der Aussperrung waren, war bereits eine Einigung erzielt worden. Kleidungsgeld und die gesetzlichen Beiträge abgezogen werden. Die Unternehmer wollten aber unter allen Umständen einen Alle drei Jahre gibt es 6 M. Bulage bis zum höchsten Gehalt von Zwangsarbeitsnachweis am 1. Juli einführen. Dem konnten die 136 M. Für Bugbegleiter und Blodwärter ist der Anfangslohn Organisationsvertreter ihre Zustimmung nicht geben. Selbst die 114 0, für Bugfahrer und Weichensteller 2. Klasse, Leute, die nichtorganisierten Arbeiter wollten unter folchen Umständen nicht meist schon ihre 4 oder 5 Jahre im Dienst sind, 122 m., für die in die Betriebe zurückgehen. Die Vertreter der Arbeiter hatten felben Angestellten 1. Klaffe 130 m. und die Haltestellenauffeber den Vorschlag gemacht, die Frage der Einführung eines ArbeitsLondon, 13. Juni. Wie das Reutersche Bureau erfährt, ist der mit 140 M.; die Betriebsaufseher mit 152 M. Anfangsiohn nachweises auf eine spätere Zeit zu vertagen, und dann nach eini englischen Regierung seitens der französischen Regierung der Vorhaben ja auch noch keine Ursache, mit ihrem Einkommen zufrieden gen Wochen zunächst über die einzelnen Bestimmungen zu verzu sein. Außer mit den schon erwähnten Abzügen haben die An handeln. Die Vertreter der Fabrikanten erklärten sich bereit, in schlag gemacht worden, über die Kretafrage in London eine Konfes gestellten auch noch mit Strafen und Reparaturkosten zu rechnen. einer Generalversammlung der Unternehmer für diesen Vorschlag renz abzuhalten. Der Vorschlag werde gegenwärtig von der eng Geschieht irgendwo ein Unfall, der Materialschaden zur Folge hat, Leinzutreten. Die Berfammlung des Unternehmerberbandes lehnte lischen Regierung erwogen. Berantw. Rebatt.: Richard Barth , Berlin . Injeratenteil verantw.: Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW. Sierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.
Utas:
Ahrweiler , 13. Juni. ( W. T. B.) Ueber die Berluste an Da die fortgesetzten Ruhestörungen nicht verstummen wollen, Menschen bei der Hochwasserkatastrophe sind keine zahlen. so fieht sich die Hausverwaltung au folgenden Maßregeln ver- mäßigen Angaben zu erlangen. Bis jetzt ist in Dernau anlaßt: Heimersheim und Mahschoß ie eine Leiche von der Ahr an Es wird das Rufen aus den Fenstern, das Beifallklatschen, Land gespült worden. Man nimmt an, daß die drei Ertrunkenen das Werfen von Gegenständen aus den Fenstern unweigerlich Opfer der Katastrophe find.( Siehe auch unter„ Vermischtes".) durch den Gesetzesparagraphen Hausfriedensbruch straf= rechtlich verfolgt. Außerdem würden sich diese Personen noch weitere Unannehmlichkeiten zuziehen, indem Alagen wegen Be- Remagen, 18. Juni. ( B. S.) Durch die Ueberschwemmung der leidigungen und groben Unfugs gegen sie anhängig gemacht Saar sind von den am Bahnbau der Bahnstrede Dümpel. werden würden. feld Liffindorf beschäftigten kroatischen und italienischen Arbeitern angeblich eine große Anzahl ertrunken. Die Zahl der Ertrunkenen wird von 30 bis 100 angegeben. Das Wasser fällt ieht wieder.
Strafrechtlich verschärft würden diese Paragraphen noch werden, da dieselben zum großen Teil gegen Arbeitswillige der Firma und Angestellte derselben gerichtet find. Die Hausverwaltung hofft, daß sie feinen Anlaß haben wird, in diesem Sinne einzuschreiten, da sie bisher in Güte immer mit den Mietern ausgekommen ist. Die Hausverwaltung!
Geradezu lächerlich muß es wirken, wenn man schon zu solchen Mitteln greift. Deutfches Reich.
Großfeuer.
Montreal , 13. Juni. ( W. T. B.) Die Bureaus des Daily Herald sind durch Feuer zerstört worden. Der Turm des Gebäudes stürzte durch das brennende Dach. Bierzig Personen, meist weibliche Angestellte, sind in den Flammen umgekommen.
Sjokolom( Gouvernement Siedlce), 13. Juni. ( W. T. B.) Gegen 200 Häuser der Stadt sind durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden.
Zur Kretafrage.