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r. 136. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenbaus.

85. Sigung vom Montag, den 18. Juni, bormittags 11 Uhr.

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Dienstag, 14. Juni 1910.

Eingemeindung großen Stils

fraglich, ob eine so riesige Stadtgemeinde noch nach den Be- jetzige Zustand in Groß- Berlin unhaltbar ist.( Sehr richtig! bei stimmungen der Städteordnung zu verwalten den Sozialdemokraten.) Die wirtschaftliche Einheit, die Berlin mit iväre. Notwendig wäre es jedenfalls, daß die Regierung einmal feinen Vororten bildet, kommt politisch nicht zum Ausdruck. Nach dazu bestimmte Stellung nähme. Daran fehlt es sowohl gegenüber unserer Ansicht kann die Frage nur durch eine dem Eingemeindungsprojekt, als auch gegenüber dem Projekt einer Vereinigung der verschiedenen Gemeinden Berlins unter Wah­Am Ministertisch: Unterstaatssekretär led, Rommissare. rung der Selbständigkeit der einzelnen Gemeinden nach dem Muster gelöst werden, wie sie früher ja die Regierung felbft anregte.( Qu Die Sekundärbahnvorlage wird in dritter Lesung( u. a. wünscht der Grafschaft London . Die Errichtung von Zwedverbänden ist ſtimmung bei den Soz.) Hier ist übrigens die Behauptung des Herrn Abg. Waldstein( Vpt.) bessere Bahnverbindung für den Altonaer jedenfalls feine so einfache Sache. Frhr. v. Zedlig hat die Regelung versammlung in den 90er Jahren die Eingemeindung abgelehnt hat. b. Zedlitz zurückzuweisen, daß die Berliner Stadtverordneten Safen, auch im Intereffe des deutsch - englischen Postverkehrs) anges des Verkehrs, der Bebauungspläne und der Waldfrage angeführt.( Abg. Frhr. v. Jedliz: Das habe ich ja auch nicht behauptet.) Nun, Es folgt die Beratung der Anträge der Abgg. Linz ( 8.) und Damit ist aber die Möglichkeit der Bildung von gwedverbänden ich habe es so verstanden. Jedenfalls hat damals die Stadt

nonmmen.

Frhr. von Zedlitz( ft.) über die

Schulleistungszweckverbände als nötig erweisen. Es ist schwer berordnetenversammlung, wenn sie auch einen weitergehenden sozialdemokratischen Antrag ablehnte, der Eingemeindung im Prinzip kommunalen Zweckverbände. zu sagen, wo man die Grenze ziehen soll. Gewiß widers fich die Interessen der Vororte zugestimmt. Ihr Beschluß wurde dem Minister des Innern mit und diejenigen Abg. Linz ( 3.) bezeichnet es als dringend nötig, daß die sprechen Bestimmungen der Landgemeindeordnung für die sieben östlichen Berlins recht oft. Auf dem Verkehrsgebiet zum Beispiel hat geteilt, aber eine Antwort ist nicht erfolgt. Der Grund ist Provinzen über die Bildung von Zweckverbänden auf alle anderen Berlin nicht das Interesse der Förderung des Verkehrs von außen flar. In früheren Zeiten, als die Regierung selbst für die Ein­Provinzen, also auch auf die westlichen, ausgedehnt werden. nach innen, wie es die Vororte haben. Es hat auch kein Interesse gemeindung war, gab es nur sehr wenige sozialdemokratische Abg. Frhr. v. 3edli( ft.) beantragt, dem Antrage Linz das am Zehnpfennigtarif, weil dadurch die Abwanderung in die Gemeindevertreter. Inzwischen aber ist die Zahl der Sozial­demokraten in den Gemeindevertretungen beträchtlich gewachsen, Ersuchen an die Regierung hinzuzufügen, dem Landtage in der Bororte gefördert wird. Trogdem hat Berlin den Zehnpfennig und so hat sich der Standpunkt der Regierung gegenüber nächsten Tagung einen Gesezentwurf vorzulegen, durch den zum tarif gebilligt und damit eine große Opferfreudigkeit bewiesen. Der der Eingemeindung völlig geändert. Und wie die Regierung fich Zweck einheitlicher Regelung des Verkehrs, des Bebauungs- Swedverband müßte die Möglichkeit haben, über die Verkehrs- bon Leiten politischen Rücksichten läßt, fo laffen planes, der baupolizeilichen Vorschriften und der sich also die einzelnen Gemeinden Berlins über die Berkehrs- fich Berlin und die Vororte bon engherzigen finanziellen Gesichts­berhältnisse seinerseits Bestimmungen zu treffen. Erst müssen Waldfrage ein punkten leiten. Auf diese Weise werden wir zu feiner befriedigenden verhältnisse mit den Brivatunternehmern auseinandersetzen, Zweckverband Groß- Berlin die das Monopol auf den Verkehr besitzen. Diese Aus- Lösung der Frage kommen. Gegen die Zwedverbände wird das und aus diesem ein besonderer Verwaltungsbezirk nach Art der Re- einandersetzung ist sehr schwierig. Außerordentlich erschwert Prinzip der Freiheit und der Selbstverwaltung ins Feld geführt. wurde die Lösung dieser Frage durch die ohne Wissen Aber freiwillig, ohne daß die Regierung die Möglichkeit hat, ein­gierungsbezirke gebildet wird. Abg. Frhr. v. Bedlin( ft.) bestreitet, daß auf dem Wege frei und ohne Hinzuziehung Berlins und der anderen Interessenten Bugreifen, wird die Bildung eines Zweckverbandes für Groß- Berlin williger Berständigung ein folcher Zweckverband je zustande kommen erfolgte Verlängerung des Privilegs der Großen Straßen- nicht erreicht werden. Der Konkurrenzneid unter den Gemeinden werde. Auf die Initiative Berlins dürfe man sich nicht verlassen, bahn bis 1949. Der ganze Zweckverband wird nichts nügen, wenn berhindert oft das Zustandekommen sehr guter und notwendiger Ein­denn Berlin wünsche nicht, daß jemand in seine kommunalen An- Sie die Bestimmungen des Kleinbahngefeges nicht so richtungen.( Sehr richtig!) Von der Redensart, daß ein Zwed­verband das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden vernichtet, lassen gelegenheiten hineinspreche. Ein gesetzlicher 8wang müsse genügen, ändern, wie es im Interesse der Städte notwendig ist. die Rechte der Teilnehmer an diesem Verband müßten firiert werden, Staat uns in der Waldfrage zweckmäßige Anerbietungen machen wir uns umso weniger schrecken, als diese Redensart von der Selbst­damit die Interessen der kleineren Gemeinden nicht von dem mächtigen würde, dann würde man zur Ausnügung des Bodens eher einen verwaltung nichts weiter als ein Märchen ist.( Sehr richtig! bei Zweckverband bilden können als jetzt, wo er nur ein geeignetes den Sozialdemokraten.) Mit Recht hat Herr Cassel ja schon an­Geheimrat Freund: Wir haben im Sinne der Anträge einen Mittel wäre, die Preise in die Höhe zu treiben. Solange wir teine geführt, daß die Regierung über den Kopf der Gemeinde Berlin die Gesezentwurf bereits fertiggestellt, der noch heute den Oberpräsidenten tommunale Baupolizei haben, hätte es gar feinen Sinn, Konzession der Großen Berliner um dreißig Jahre verlängert hat. der verschiedenen Provinzen zur Begutachtung zugehen soll. Er baut einen Zweckverband zu bilden. Gerade wegen der Geldfrage muß Im allergünstigsten Falle ist das bißchen Selbstverwaltung, daß fich auf dem Gebiet der Freiwilligkeit auf; ein 3wang soll nur man in vielen Dingen eine gewisse Nüchternheit walten lassen. Die vir in Preußen haben, eine Selbstverwaltung der be ausnahmsweise ausgeübt werden. Berlin ist schon heute in der Ausführungen des Regierungsvertreters halten wir für gut, der auch fienden lassen, weil ja die Arbeiterklasse in den Gemeinden Lage, Zweckverbände zu bilden. Aber die Eigenart der Berliner Ver- vom Zwang nichts wissen will; nur im Rahmen der freien Selbst nichts zu sagen hat. hältnisse wird wahrscheinlich zu einer ganz anderen Entwickelung verwaltung können die Städte blühen und gedeihen.( Beifall links.) führen. Berlin und Umgebung wird sich wohl von den im Rahmen des zu anderen Formen der Zweckverbände gelangen. Ich sehe die Gefeßentwurfs gegebenen Bestimmungen emanzipieren und Linz , aber gegen den Antrag Zedlig. Für Berlin ist ein Zwed­Zukunft in einem ruhigen Zusammenarbeiten der beteiligten Ge­meinden mit dem Staate. Der Antrag Zedlig scheint mir die Schwierigkeiten nicht zu lösen. Die Bildung eines Verwaltungs­bezirks wird sich nicht durchführen lassen. Einstweilen wird es sich empfehlen, sich nur an den Antrag Linz zu halten, dem der von uns ausgearbeitete Gesezentwurf vollkommen gerecht wird.

Berlin unterdrückt werden.

Abg. v. Brandenstein( t.): Wir haben gegen den Antrag Linz nichts einzuwenden und halten auch eine fommissarische Beratung für unnötig. Dagegen wird sich der Antrag Bedlig nicht ohne tommissarische Beratung erledigen lassen; so wie er ist, tönnen wir ihn jezt unmöglich annehmen. Wir bitten, ihn der verstärkten Gemeindekommission zu überweisen.

Kleines feuilleton.

Wenn der

verband dringend notwendig, aber das Prinzip der Selbstverwaltung muß auch hier hochgehalten werden.

-

Abg. Hirsch( Soz.):

Zwangszweckverbandes für Groß- Berlin,

Wir sind also für einen Groß- Berliner Zweckverband, weil uns das Interesse der Gesamtheit höher steht, als eine angebliche gar nicht egiſtierende Selbstverwaltung.

eines Zweckverbandes zur Regelung des Verkehrs, des Bebauungs­

Nun beschränkt sich aber der Antrag Zedlig auf die Bildung plancs, der baupolizeilichen Vorschriften und der Waldfrage. Das find alles ziveifellos Fragen von hoher Bedeutung. Uebrigens würde ein Zweckverband für einheitliche Bebauungspläne und einheitliche Regelung des Verkehrs ohne Lösung der Verwaltungsfrage für Groß­Berlin faum Zweck haben. Auch ein Zweckverband wird nichts erreichen, so lange nicht das Hausbesitzerprivileg

Art

Dem Antrag inz stimmen wir im Prinzip zu, ohne für das in Aussicht gestellte Gesetz in jeder Einzelheit einzutreten. Wir fönnten uns nicht damit befreunden, wenn etwa die§§ 128-138 der Landgemeindeordnung für die östlichen Provinzen ohne weiteres auf die Städteordnung übertragen würden, denn diese Para doch die einzelnen Bestimmungen, graphen enthalten die beseitigt ist. Wiederholt hat das Hausagrarische Element in den Ich erinnere Sie nur daran, Gemeinden eine gesunde Wohnungspolitit verhindert.( Sehr richtig! für uns unanuehmbar sind. dah nach§ 134 der Verbandsvorsteher der Bestätigung bedarf, bei den Sozialdemokraten.) Was die Waldfrage betrifft, so steht eine Bestimmung, die wir von jeher bekämpft haben, auch in der leider zu befürchten, daß die paar Wälder, die noch vorhanden Abg Caſſel( Fortschr. Bp.): Den Antrag Linz werden wir an Städteordnung. Ich erinnere weiter daran, daߧ 137 die Ver- find, verschwinden, ehe der Zweckverband gebildet ist. Der Antrag nehmen; seine Ziele find lebensfähig und wir sind mit ihnen fast tretung der einzelnen Gemeinden im Zweckverbande in einer Weise Bedriz genügt uns nicht, Zweckverbände sind nicht nur zur überall einverstanden. Ganz anders stehen wir zum Antrag Bedlig, regelt, die mit unseren Anschauungen nicht in Einklang zu bringen Regelung der im Antrag erwähnten Fragen nötig, sondern auch zur ber bloß die Verhältnisse von Groß- Berlin herausgreift. Die Herren ist, weil sich hier die Stimmen lediglich danach verteilen, welche Regelung einer ganzen Menge anderer Fragen. Ich erinnere an Der Antrag Linz liegt Armen und Krantenwesen, an die Schul- und Steuer scheinen ja ein sehr großes Interesse an Groß- Berlin zu nehmen, wir Gemeinden am meisten Steuern aufbringen. müssen aber dringend bitten, daß dieses Interesse nicht zu weit geht. ganz in der Richtung dessen, was wir von jeher verlangt haben. fragen usw., die alle einheitlich gelöst werden müssen, aber nicht Der Antrag Zedlig mit dem darin geforderten Zwangszweckverband eit schwieriger wird es mit unserer Stellungnahme gegenüber dem gelöst werden können, solange wir nicht einen Zweckverband haben. für Groß- Berlin würde ein Abweichen von den großen Grundsäßen Antrage 3 edlis, der nur formell ein Abänderungsantrag ist, tatch fann das aus praktischer Erfahrung sagen. Die Konkurrenz Nun sächlich aber ein selbständiger Antrag sein soll. Als wir den Antrag unter der Selbstverwaltung bedeuten. Das machen wir nicht mit. den Vorortgemeinden verhindert z. B. die Erhöhung fragt es sich, was mit den großen Kommunen geschehen soll, die lasen, wurden wir stutzig und fragten uns, ob unsere Forderungen, die der Steuerzuschläge, weil überall die Flucht der steuer­nebeneinander emporwachsen. Zunächst kann man an die Ein- wir in der Gemeindekonferenz aufgestellt haben, richtig sind. Wir träftigen Bürger befürchtet wird. gemeindung denken, die Berlin nicht abgelehnt hat. Aber die Regie- fanden nämlich unsere Forderung auf Bildung eines Leistungs­Mir und meinen Freunden wäre allerdings lieber als die Bil­rung hat sich in Schweigen gehüllt. Das geschah allerdings nicht fähigen dung von Zweckverbänden die Ein gemeindung.( Sehr richtig! aus prinzipiellen Gründen, sondern nur, weil der damalige bei den Sozialdemokraten.) Da das aber leider nicht zu erreichen Minister des Innern furz darauf sein Amt niederlegte wie die Konferenz sie auf Grund eines Referats unseres Parteigenossen ist, erkläre ich mich mit dem zweiten Teil des Antrags einverstanden, und seine Nachfolger in dieser Frage anderer Ansicht waren. Singer fordert, in dem Antrage Bedlig wieder. Auf die Art der so weit er sich darauf bezieht, daß für Groß- Berlin ein besonderer Wäre ein folches Groß Berlin entstanden, das gegen Bildung eines Verbandes nach Art der Regierungsbezirke will ich hier Verwaltungsbezirk der Regierungsbezirke gebildet wärtig 4 Millionen Einwohner zählen würde, so wäre es sehr vorläufig nicht eingehen. Jeder Kenner wird mir zugestehen, daß der wird. Freilich kann ich nicht ein gewisses Mißtrauen unter­gegeben hätte die deutsche Kunst in Brüssel , wäre sie nur auf legten Konzerte( vorwiegend einzelnes aus neuerer Musik) und ihres die Reinhardtvorstellungen angewiesen gewesen, nicht eben glänzend Programms für 1910-11. Abgesehen von Händels Samson" und abgeschnitten. Vor allem sei bemerkt, daß Reinhardt auch hier die einem unvermeidlichen Wagner- Abend wird es ein eigenes A- capella­stärkste von seinen Regiefünsten produzierte, indem er trotz der Konzert geben. Dazu, d. h. zu dem schwierigeren Chorgefang Blikschuhvorrichtungen. Obgleich der Nuzen des Blizableiters reklamehaften Ankündigung der ersten" Sträfte folche sehr minderen ohne Instrumentalbegleitung, fonnte man's bei uns noch nicht von keiner Seite bestritten wird, ist seine Anwendung immer noch Ranges auftreten ließ. Bumal die zweite Aufführung des Faust, bringen. Hier gibt es noch die Ueberwindung eines Mangels, die eine recht beschränkte. So sind im Königreich Sachsen kaum 5 Proz. die wir sahen, war in jedem Betracht eine Schande! Man bekam den Leitern viel Ehre macht: sie begnügen sich nicht mit Drill und der Baulichkeiten durch Blizableiter geschüßt; was aber noch schlimmer weder den als Faust angekündigten Herrn Moissi noch Fräulein Routine, fondern wollen die Mitglieder auch wirklich musikalisch­ist: von drei Blizableitern sind zwei, wie R. Klimpert betont, mehr höflich zu hören, wobei erwähnt sein soll, daß die Stellvertreterin theoretisch", wie es genannt wird schulen. Das foll oder weniger mangelhaft fonstruiert. Ein solcher defekter oder der legteren eine zwar uninteressante, aber doch anständige schau endlich unabhängig von den Chorübungen, die ja das zunächst unvollkommener Blizableiter führt seinen Namen mit Unrecht; er spielerische Leistung bot. Wieweit der Faustdarsteller für die allen Drängendste find geschehen; das fann aber auch zum müßte Blizzuleiter heißen. Denn er lenkt den elektrischen Strahl Sinn und alle Heiligkeit des Textes vernichtende Kastrierung seiner Eintritt in den Chor anreizen, da eine so bequeme Gelegenheit, aus der Wolfe auf das Gebäude, ohne daß der Bliz unschädlich zur Rolle verantwortlich ist, wissen wir nicht, tönnen aber fast nicht musikalisch zu werden und einen guten, nicht dilettantischen Erde geführt wird. Er springt dann von der Leitung auf Gebäudeteile glauben, daß ein so schmähliches Wüten im Tert auf anderes als" Dilettantismus" zu treiben, jedenfalls felten ist. über, um sich selbst unter Zerstörung seinen Weg in die Erde zu Gedächtnisschwäche des Darstellers zurückzuführen ist. Jedenfalls hat suchen. In anderen Gegenden Deutschlands ist die Zahl der Bliz die Zuhörer, die den" Faust" inne haben, ein gelindes ableiter zum Teil noch geringer. So gibt es in der Stadt Grauen erfaßt, nicht nur ob der Verhunzung der Faust Bremen auf etwa 20 000 Gebäuden nur 500 Blizableiter, also rolle, sondern об der haarsträubenden Zusammenstreichung 22 Broz. In den Dörfern des bremischen Staatsgebietes sind gar der ganzen Dichtung, die ohne Prolog im Himmel( der Theater­nur 2 Broz. der Gebäude durch Blizableiter geschützt. Für zettel brachte nichts destoweniger das Personenverzeichnis dazu!), ist das Verhältnis noch ganz Deutschland un ohne den Osterspaziergang usw. gegeben wurde. Es war günstiger. Es kommt da nur auf hundert ländliche Gebäude um es kurz zu sagen aus der Tragödie" Faust" eine, Marga ein Blizableiter. Betrachtet man die Statistik mit Ausschluß des rete" geworden, zu der nur noch die Musik fehlte Königreichs Sachsen und der Elbherzogtümer, wo die Verhältnisse zwar eine Operettenmufit. Die ganze Aufführung stand auf dem noch am günstigsten find, so tommen im übrigen Deutschland nach Niveau einer legten Provinzbühne ausgenommen etliche Episodisten Klimpert auf je 1000 ländliche Gebäude kaum vier Blizableiter. und obwohl auch der salopp und anfechtbar genug gespielt Nun ist bekannt, daß ländliche Gebäude doppelt so häufig vom Blitz wurde des Mephisto des Herrn Wegener. Immerhin waren die getroffen werden wie städtische. Der Grund dieser Erscheinung liegt anderen Aufführungen sorgfältiger inszeniert und die Erstaufführungen in der vereinzelten Anordnung der ländlichen Baulichkeiten, die häufig besser besetzt. Jene aber, die die Reinhardtsche Kunst zum erstenmal auch noch von besonders hohen Bäumen überschattet sind! In den zu hören befamen und etwa nach dieser Faustaufführung zu urteilen Städten wird die Blizgefahr und die Heftigkeit der Gewitter über- hätten, müßten Herrn Reinhardt den Rat geben, die deutsche Kunst haupt durch die außerordentlich zahlreichen Spizen aus Metall ge- im Auslande würdiger zu repräsentieren. mildert, die von den Dächern aus in die Höhe ragen. Daburch findet ein langfamer Ausgleich der atmosphärischen Elektrizität statt,

weitaus

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Musik.

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und

wie überhaupt aus diesen Gründen die Gefahr, vom Blig getroffen Zwei Jdyllen inmitten des täglichen Brausens und Brandens: zu werden, für die einzelnen Gebäude innerhalb gleichmäßig hoher zu Dresden die Volts- Sing Akademie, zu Berlin Häuserreihen verhälnismäßig gering ist. In den Großstädten werden der Volts Chor. In fleinen Heften liegen von dort der IX. in erster Linie die Kirchtürme, hohe Schornsteine und die hohen und von hier der VI. Jahresbericht vor uns, beide über die Zeit Masten der Straßenbahnoberleitungen vom Blige getroffen.

Theater.

Man schreibt uns aus Brüssel :

seit Herbst 1909. Die größere Jdylle ist die Dresdener . Dort, wo die Gemütlichkeit neben den Gegensägen waltet und die General direktion der kal. Hoftheater ihre Meistersinger den Volksfingern freund­lichst zur Verfügung stellt, hat es der Chor auf 403 Mitglieder gebracht In der Serie der" sensationellen" Theaterereignisse der Aus- und scheint fast weitere abwehren zu müssen. Hierzulande, wo die stellungszeit figurierte vorige Woche auch das Reinhardtsche Tages- und Nachtwächter grimmbewehrt walten, hat es der Chor Ensemble. Es war indes eine Sensation sehr zweifelhafter nur auf etwas über 130 Mitglieder gebracht, trotz gefüllter Niesen­Natur. Herr Reinhardt tam geradenwegs von einer Gastspielreise fäle, und er scheint nur die eine Sorge zu haben, die Zahl der aus Wien mit einem offenbar ermüdeten Theaterpersonal. So be- Mitglieder zu erhöhen- natürlich der aktiven, der fingenden, bauerlich dies für das Personal sein mag das Publikum von denen allein hier die Rede ist. Merkwürdig, daß die zujubelnden ist jedenfalls nicht verpflichtet, ungeschickte oder boreilige Tausende der Besucher immer nur sagen:" Ganz schön, daß Die Arrangements der Direktion zu büßen. Es mag auch sein, dort das machen!" statt sich zu sagen, daß Die dort" eben nur daß Herr Reinhardt und seine Truppe über den mangel aus denen bestehen, die aus der Masse heraustreten und sich an­haften Besuch der erften Vorstellungen( fie follidierten schließen, und daß Die dort" um so mehr leisten können, je mehr mit den musterhaften Aufführungen eines deutschen Opernensembles) Die da" mittum! Ohne dieses Unternehmen übler Laune waren. Die Dresdener wollen nach ihrem ersten Jahrzehnt ausführlicher es wurde unter der Leitung des Kölner Dirigenten ohje Wagners Sing" berichten und beschränken sich jetzt hauptsächlich auf die Meldung ihrer

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Die( seit 1904 bestehenden) hiesigen Konzerte wollen nächstens besonders zu einem Bolksliederabend und zu einem großen Chor­werke von Liszt ( hl. Elisabeth) fortschreiten.

Und inmitten der größeren Jdylle wieder eine kleinere: die ständig vergrößerte Bibliothek des Chores, die wir schon vor Jahren um so freudiger begrüßt haben als die wenigen Musik­büchereien, die es gibt, lebhafte Aufmerksamkeit verdienen.

Humor und Satire.

Das preußische Wahlrecht f Eine Grabschrift. Es tam zur Welt als toter Krüppel, Lag stumm in seinem Kot.

Da nahm der Vater einen Knüppel Und schlug's noch einmal tot Er, der sich schwächte seinetwegen Beim Bergungsaft

Und, wie ein Huhn beim Eierlegen, So stola gegadt.

Nun liegt es da, ein fauler Klumpen Bon Knochen, Fleisch und Darm,

Und drum herum zwei dürre Stumpen, Martierend Bein und Arm.

Und was am meisten unnatürlich: Kein Kopf ist da.

Und doch sagt jeder unwillkürlich: Ganz der Papa!"

Ein Aengstlicher. Supee, der Zug ist entgleift.

82.

Edgar Steiger im Simpliciffimus". Schaffner: Schnell heraus aus bem Passagier: Ja, ist denn Fahrtunterbrechung gestattet. Kafernenhofblüte. Unteroffizier( beim langsam Schritte üben zu den Rekruten): Immer raus mit die Beene! 8wanzig Jahre hat Euch der Staat die beeden Stelzen uff Leihkontrakt über­lassen. Weiter geht die fiskalische Jroßmut aber nich. ( Lustige Blätter".)