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TAchtcvchcn deZ Metallarbeiters Züge aus Schöneberg   bandelte. Züge wurde, wie wir berichteten, am Tcltowkanal erschossen auf- gefunden und ist im Grofr-Lichterfelder   Krankenhause, wohin er gebracht wurde, gestorben. Züge war nerven- und herzleidend und hat infolge seiner Schmerzen zu dem Revolver gegriffen. Bei der Gelegenheit hat er sein Töchterchcn mit in den Tod genommen, das er allem Anscheine»ach ins Wasser gestoßen hat. Univeit der Stelle, wo Züge sich erschoß, wurde gestern die Leiche des Kindes gefunden. Die verfehmtc Porzcllanbibcl. Auf dem Kirchhofe der Sophien-Gemeinde in der Freien- walder Straße hatten Angehörige aus dem Grab« einer Verstorbenen eine Porzellanbibel niedergelegt, die die Worte cnthilt:Kein Jen- scits ist, kein Auferstehnl" DicscsDcnkzeichen wurde nach Einholung der Genehmigung bereits vor drei Jahren niedergelegt. Jetzt ist man dahintergekommen, daß die Ausschrift anstößig ist. Einer der Angehörigen ist vom Gemeindekirchcnrat der Sophicngemcinde bc- nachrichtigt worden, daß die Porzcllanbibcl wegen der Aufschrift entfernt worden ist und beim Küster in Empfang genommen wer. den kann. Drei Jahre hat man gebraucht, um die Aufschrift an- stößig zu finden. Ein schauderhafter Kindesmorb ist dreieinhalb Jahre nach der Tat erst jetzt ans Licht gekommen. Eine 25 Jahre alte Arbeiterin Agnes Tenscr gebar, als sie bereits Mutter von 4 Kindern war, am 24. Januar 1907 in der Charile noch ein Mädchen. Dieses gab sie bei ihrer Entlassung cinex ihr bekannten Frau in der Schlesi- scheu Straße in Pflege. Dann nahm sie in der Schulstraße einen Dienst an. Bald darauf holte sie das Kind unter dem Vorwande, es anderweitig in Pflege geben zu wollen, wieder ab. Eine Frau Katschmareck aus der Steinmetzstraße, so erzählte die Mutter, ivarte schon auf der Straße, um es mitzunehmen und sei unter Umständen geneigt, es an Kindesstatt anzunehmen. Wie jetzt festgestellt worden ist, war diese Behauptung falsch. Es wurde ermittelt, daß die T. das Kind nach ihrer Wohnung in der Schulstraße mit- genommen hatte, ohne daß die Dienstherschaft etwas merkte. Dort packte sie es unter ihr Bett. Als morgens um 4 Uhr die Kleine zu schreien anfing, steckte sie ihr ein Taschentuch in den Hals und schlief dann wieder ein. Als sie wieder erwachte, war das Kind tot. Die Mutter heizte jetzt den Bratofcn, um die Leiche zu verbrennen. �lls ein Holzfcuer nicht genügte, ging sie nach dem Keller und holte noch Kohlen dazu. Aber auch so wollte ihre Absicht nicht gelingen. Die kleine Leiche verbrannte nur halb. Jetzt nahm die Mutter ein großes Hackmesser, schlug die Leiche damit in Stücke und spaltete den Kopf in mehrere Teile. Die einzelnen Stücke warf sie dann in das Klosett und in mehrere Müllkästen auf den Nachbar- grundstücken. Die T. hat ein Geständnis abgelegt; sie wurde ver- haftet und nach dem Untersuchungsgefängnis gebracht. Blitzschlag in eine Kirche. Eine jähe Unterbrechnng fand am Sonnabend gegen Abend eine Trauung in der Nathanaelkirche in Friedenau  . Der Pfarrer hatte soeben bei dem jungen Paare die Ringe gewechselt als durch einen donnernden Schlag alle Insassen der Kirche fast gelähmt wurden. Im nächsten Augenblick schoß eine Feuerkugel an der Orgel herunter. Der Organist wurde vollständig betäubt, so daß er sich erst nach längerer Zeit wieder erholen konnte. Die Sicherungen wurden nun schnell durchgeschnitten, damit der Blitzstrahl nicht weiteren Schaden anrichten konnte. In der östlichen Umgebung ist durch Blitzschläge recht erheblicher Schaden verursacht worden. In Köpenick   sowie in der Nachbarschaft schlug der Blitz mehrfach ein und zündete. Im Wald bei FrederS- darf wurde durch Zünden eines Blitzstrahles em Brand herbecgeführt, dem nahezu SO Morgen Baumbestand zum Opfer fielen. Ferner schlug der Blitz in Oberschöneweide   in das Haus SiemenSstr. S ein und richtete Verwüstungen an. Zahlreiche Hitzschläge sind am Sonntag durch die enorme Hitze herbeigeführt worden. In der Umgebung Berlins  , in der sich ern ungeheurer Lusflüglerverkehr entwickelt hatte, wurden allein acht Personen vom Hitzichlag betroffen. Am Ufer des Müggelsees brach eine ältere Frau vom Hitzschlag getroffen zusammen und nach kurzer Zeit war sie tot. Auch nr den Freibädern ain Wannsee   mrd am Tegeler See   kam eS mehrfach zu Hitzschlägen. Auch unter dein Pferdebestand hat die Hitze wieder großen Schaden angerichtet. Zahlreiche Tiere, die vom Hitzschlag betroffen wurden, mußten der Abdeckerei überwiese» werden. Opfer deö WasscrS. Zwei Opfer hat am Sonntag das Baden in freien Bewässern gefordert. In der Oberspree ertranl das sechzehn- jährige Hausmädchen Elfe Stark. Die St. hatte mit einer Freundin an verbotener Stelle gebadet und war dabei an eine Untiefe geraten. Sie verlor den Halt unter den Füßen, ging unter und ertrank. Bei Erkner   fand ein unbekannter Schwimmer den Tod in den Fluten. Er ist anscheinend im Wasser von einem Herzschlag ereilt worden. so daß er unterging und ertrinken mußte. Bor feiner Laube tot aufgefunden wurde gestern vormittag der 52 Jahre alte aus Heuerswcrder gebürtige Arbeiter Paul Poppe, der in der Kolonie an der Seestraße eine Parzelle gepachtet hatte. Kolonisten, die ihn da fanden, holten einen Arzt. Dieser konnte aber nur noch den Tod feststellen und vermutet, daß der Mann einem Blutsturz erlegen ist. Eine mutige Tat unternahm am Sonntagnachmittag ein Herr Paul Kiepert, der sah, wie ein im Seebad in Wilhelmsruh   baden- der Unteroffizier im Wasser nach einmaligem Hilferuf unterging. Er entledigte sich seines Rockes und seiner Stiefel und brachte den Besinnungslosen ans Land. Mittels Krankenwagens der Sanitätskolonne wurde der Bewußtlose nach einem Krankenhause gebracht. In seiner Wohnung erhängt hat sich der S3 Jahre alte Schlächter Paul Neumann aus der Thaerstr. 11. Der Mann hatte längere Zeit keine Arbeit. Gram über de» Tob ihrer Schwester hat die 43 Jahre alte Kontoristin Anna Clausnitzer aus der Wisbyerstr. 6 zum Selbst- mord veranlaßt. Sie nahm den Schlauch ihres Kochers in den Mund und vergiftete sich mit dem ausströmenden Gas. Um Einbrecher festzunehmen» wurde in der Nacht zum Montag die Feuerwehr nach der Fennstratze alarmiert. Dort hatten Ein- brecher um Mitternacht einem Kinematographentheater einen un> erwarteten Besuch abgestattet und waren angeblich mit ihrer Beute nach dem Dach des Haufes Fennstr. 4a entkommen. Die Polizei machte nun Jagd auf die Burschen. Diese liefen über die Dächer bis zum Hause Fennstr, 6, wo sie in der Dunkelheit verschwanden. Die Feuerwehr suchte dann ebenfalls die Dächer ab, konnte aber keinen von den Einbrechern entdecken. Sportpgrk. Treptow  . Die Nennen an» Sonntag, den 12. Juni, wurden abermals durch die Ungunst des Wetters beeinträchtigt und konnten nicht zu Ende gebracht werden. Die Dauerrennen, die über 20 und SO Kilometer führten, mußten beim zweiten Laufe, nach dem 22. Kilometer abgebrochen werden und sahen jedesmal S t e l l b r i n k an der Spitze vor Rhscr und Butler. Der Letztere kam im ersten Lauf zu Fall, ohne jedoch ernstlich Schade» zu nehmen,»achvem er schon 6 Runden eingebüßt hatte und endete weit zurück, während Ryser mit SSO Meter Abstand den zweiten Platz belegte. Der Start zum SO Kilometer-Rennen brachte ver- schiedene Verzögerungen durch einen Sturz Butlers nnd das Ver- sagen deS Ryserfchen MotorS. Stellbrink nahm wieder die Führuug und Rtjser hielt sich anfänglich, um dann bald zwei Runden ein- zubüßen, während Butler gleich zurückblieb. Der Ausbruch eines schon lang« drohenden Gewitterregens machte dem Nennen ein Ende. Luch das Hanptfahren der Flieger konnte nickt zum Abschluß gc- langen und wurden nur die zahlreichen Vorläufe ausgefahren. Der Besuch war infolge der großen Hitze«in mäßiger. SO Kilomettr-Rennen: 1. Stellbrink, t7 Min. 89% Sek.; 2, Ryser, 550 Meter; 8. Butler, weit zurück. SO Kilometer-Rennen(beim 22. Kilometer abgebrochen): Stellbrink. 17 Min. 30 Sek.; 2. Ryser, 690 Meter; 3. Butler, 1630 Meter. Er st fahren: 1., Münzner; 2. Hausse; 3. Gottschalk. Vorgabefahren: 1. Winzelberger; 2. Finn; 3. Schwendke. Gefundene Kindcsleiche. Am 9. d. Mts. vormittags 6� Uhr wurde an der 5ircuzberg- und Kl. Parkstraßen-Ecke die Leiche eines neugeborenen Knabcn gefunden. Dieselbe war eingehüllt in gelb- lichcs Packpapier und ebensolchen Karton. Spuren einer getvalt- samcn Tötung waren nicht wahrzunehmen. Nachrichten über die Persönlichkeit der Mutter werden in jedem Polizeirevier oder bei der Kriminalpolizei, Polizeipräsidium Zimmer 346a III zu 2390 IV. 55. 10. entgegengenommen. Einen erheblichen Verlust hat am Sonnabend zwischen 1 bis 5 Uhr nachmittags ein Arbeiter dadurch erlitten, daß ihm sein Portemonnaie, enthaltend den ganzen Wochcnlohn, einen goldenen Siegelring und einLotterielos in Schöncberg in der Meraner Straße abhanden gekommen ist. Ter etwaige Finder wird um Abgabe an Fr. Malchin  , Allensteiner Straße 38, Quergebäude 4 Treppen, ge- beten. Bei der Explosion einer GaSätcrlampe schwer zu Schaden ge- kommen ist am Sonnabend der Bäckermeister H. Dunkel in seiner Bäckerei in der Zietenstr. 3. Dort waren die Rohrleger Lindenlaub und Neumann mit dem Legen eines Rohres beschäftigt. Der Bäckermeister hielt die Gasäterlampe, als diese plötzlich aus un- bekannter Ursache explodierte. Dunkel wurde von dem Aeter voll- ständig übergössen und brannte im Ru vollständig. Die beiden Arbeiter bemühten sich, die Flammen zu ersticken und erlitten dabei ebenfalls Verletzungen. Die Feuerwehr schaffte alle drei nach dem Elisabeth-Krankenhause. Dunkel hat lebensgefährliche Brand- Wunden davongetragen, die beiden Arbeiter leichtere. Beim Ardeiter-Sängcrfeste Sonntag, den 12. Juni, in EberS- Walde ist auf dem Wege vom Aussichtsturm nach der Stadt eine goldene Damenuhr mit einer Stahlschleife verloren worden. Es wird gebeten, dieselbe bei Meyer, Wallner-Theater-Straße 21, v. III abzugeben,,_ Vorort- Nadmebtem Chnrlottenbnrg. Die Wasserversorgung CharlottendiirgS. Die am Sonnabend von Berliner   Abendzeitungen gebrachte Meldung, daß in Charlotten- bürg die Häuser der Stubenrauch-, Prinz-Handjery- und der Knese- beckstraße am Freitag abermals ohne Wasser geblieben feien, ist in- sofern unrichtig, als die genannten Straßen nicht in Charlottenburg  , sondern in R i x d o r f liegen. Wie vom hiesigen Magistrat mit- geteilt wird, erfolgt die Wasserversorgung seit Mittwoch früh, seit- die Abhilfemaßnahmen durchgeführt sind, in durchaus normaler Weise. Der Magistrat hat demnach auch keine Veranlassung gehabt, die Einwohnerschaft zum sparsameren Wasserverbrauch aufzufordern. In der Suarez- und Kantstraße erlitt die Wasserversorgung keine Störung; wenn in einzelnen Häusern der Druck gering ist, so ist der Grund für das langsame Fließen des Wassers in den zu engen HauSrohren zu suchen. Daß die Temperatur des Wassers höher ist als sonst, ist allein auf die große Hitze zurückzuführen. Rixdorf. Eine Stadtverordnetenversammlung findet am Domiecslag, den 16. Juni, nachmittag? L Uhr, im neuen Sitzungssaal des Rathauses statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderen: Die Benutzung von Schulhöfen als Spielplätze während der Sommer- ferien. Weiterer Ausbau des Krankenhauses. Antrag der sozial- demokratischen Fraktion auf Aufhebung deS OrtsstatutS vom 17. Dezember 1908, betreffend die Bildung der Wählerabteklungen. Da durch die Entscheidung deS Oberverwaltungsgerichts vom 13. Januar 1910 nur das Drittelungsverfahren für Rixdorf An- Wendung finden darf, die bevorstehende Aufstellung der Wählerlisten und die darauf folgenden Wahlen nach dem 1% fachen Durchschnitt, wie das obige Ortsstatut bestimmt, aber zu neuen Beunruhigungen und Protesten Veranlassung geben werde, ist zu wünschen, daß dieser mißliche Zustand endlich beseitigt wird. Mariendorf  . Unter polizeilicher Bewachung fand am Sonnabend die Be- erdigung unseres Genossen Scheck statt. Dieser neueste Akt der Mariendorfcr Kirchengeineinde machte bei den zahlreich erschienenen Freunden und Bekannten des Toten einen sonderbaren Eindruck. Wenn jemals die Art, wie die Mariendorfer Kirchengemeinde in letzter Zeit christliche Pietät walten läßt, Verwunderung ausgelöst hat. so am Sonnabend. Schon am Eingange machte ganz über- ffüssigerweise der Totengräber die Kranzträger darauf aufmerksam. daß sie die roten Schleifen zu entfernen hätten. Dazu hatte der pflichteifrige Diener der Kirche natürlich kein Recht, denn die Schleifen waren sämtlich umflort. Selbstverständlich kam niemand diesem Verbot nach. Nach diesem Abfall ver- bot der schlecht unterrichtete Mann den Kranzträgern das Sprechen am Grabe. Da sich letztere jedoch nicht davon überzeugen konnten, daß eine einfache Widmung untersagt werden kann, so ignorierten sie auch dieses Verbot. Als der Delegierte des Zentralvorstandes des Wahlvereins für Teltow  -Beeskow   bei der Kranzniederlegung die Üblichen Widmungsworte sprach, unterbrach plötzlich der Totengräber den Trauerakt. warf den Spaten beiseite, stieg vom Piedestal.selbstgeschaffener Höhe' herab und notierte sich den Namen desUnbotmäßigen'. Dieser Vorfall, verbunden mit der polizeilichen Ueberwachung de? Begräbnisaktes, dürste abermals jene Teilnehmer, die noch zur Kirche gehörten, zum ernsten Nach- denken veranlaßt haben. Im übrigen beweisen die letzten Vorgänge bei Beerdigungen, daß eS Pflicht der Gemeinde ist, an die Schaffung eines eigenen Friedhofes zu gehen. Die Intoleranz der hiesigen Kirchengemeinde Andersdenkenden gegenüber zwingt die Gemeinde hierzu. Reinickendorf  . Parteigenossen! Gewerkschaftsmitglieder! Am Donnerstag, den 23. I u n i d. I., finden die Neu- resp. Ersatzwahlen der Beisitzer zum hiesigen Ge Wervegericht statt. Von den Arbeitgebern scheiden aus die Herren: Klempner- meisler Naumann, Fabrikdirektor Brandes, Malermeister Bürkner, Fabrikbesitzer Dr. Kühnemann und Bäckermeister Schmidt; als Arbeit nehmerbeisider die Genossen: Dreher Henschel, Maurer Hirsch, Bauarbeiter Hornburg   und Klempner Lüders. Alles Nähere über Wahlzeit, Kandidaten und Wahllokale wird noch bekannt gemacht werden. Die GewerkschaftSkommission. Borfigwalde-Wittenau. Gegen dir Unsitte, die wichtigsten Gemeindeangelegenheiten in geheimer Sitzung zu verhandeln und damit den hiesigen Steuer- zahlern jeden Einblrck in die Verhältnisse des Orts zu verwehren, nahm vor einigen Tagen eine von Anhängern verschiedener Parteien gut besuchte Volksversammlung Stellung. Der Einberufer Herr Jakubowski ging zunächst auf die Gaswerlsangelegenheit ein. Während andere Gemeinden mit ihren Gas» und Elektrizitätswerken erhebliche Ueberschüsse erzielten, habe das hiesige neuerbaute GaS- werk eine Unterbilanz von 25 000 M. und das Elektrizitätswerk eine solcke von 9000 M. in einem Jahre zu verzeichnen. Die Gemeinde wolle nun daS ElektriziiätSwerk verkaufen und so ihrer Gasanstalt einen neuen Konkurrenren schaffen. Und diesen Plan habe man völlig im geheimen verhandelt. Gen. Adam betonte, baß das Defizit deS Gaswerks wahrscheinlich nicht 25-, sondern 40 000 M. betragen werde. Dis Abrechnung fehle noch. DaS Elektrizitätswerk stehe mit ,84000 M. zu Buch; die B. E.-W. hätten erst 50 000 M. dafür ge- boten, dann aber ihr Angebot auf 75 000 M. erhöht. Der Vertrag solle auf 23 Jahre abgeschlossen werden. Redner wandte sich ganz energisch gegen den Verkauf des Werkes. Zu dem Projekt der Verlängerung der Straßenbahnlinie 28 bis zum Nordbahnhof Wittenau soll die Gemeinde an die Große Berliner Straßenbahn einen jährlichen Zuschuß von 10 000 M. leisten, die Schienen auf eigene Kosten verlegen, die Oranienburger Chaussee unterhallen und die Vertragsdauer bis 1959 ausdehnen. Zu den Terraintransaktionen der Gemeinde übergehend, tadelte Genosse A. den Ankauf des Jahnschen Grundstückes zu 180 000 M. und des Weckwerthschen Grundstückes zu 35 000 M., da diese nur zur Vergrößerung der Dorfaue dienen sollen und weit über den Wert bezahlt wurden. Das Niedersche Grundstück hätte die Gemeinde mit 420 M. pro Quadratrute angekauft, trotzdem die Straße breit genug gewesen wäre, und dann das Restgrundstück mit 300 M. pro Ouadratrute wieder verkauft. Das Lagesche Grundstück hatte die Gemeinde für 120 000 M. gekauft nnd dann an den Vorbesitzer für 500 M. ver- pachtet, während die Zinsen schon 56000 M. betragen. Wie die Gemeinde als melkende Kuh betrachtet werde, zeige das Beispiel beim Bahnübergang an der Gasiverkstraße in Borsigwalde  , wo die Ge» meinde durch die Terraingesellschaft gezwungen sei, 7500 M. jährlich zu bezahlen. Nachdem noch einige Redner zur Debatte gesprochen. nahm die Versammlung eine an den Gemeindevorsteher gerichtete Resolution an, in der gegen die angeführten Mißstände protestiert und um schleunige Abhilfe ersucht wird. Spandau  . Arbeitcr-Samariterkolonne. Mittwoch, den 15. Juni, findet bei' Böhle, Havelstraße 20. ein UebungSabend statt, an dem kein Mit- glied fehlen darf. Gäste haben Zutritt. Vermischtes. Opfer cier Arbeit. ' Auf den Thyssentverken bei Mülheim  a. Ruhr explodierte im Blechwerk ein Karbonitkessel. Einem Arbeiter wurde durch herumfliegende Eisenftücke die Schädel decke weggerissen. Ter Tod trat sofort: ein; ein zweiter Arbeiter, der ebenfalls Verletzungen erlitt, wurde infolge der Explosion irrsinnig. Auf dem Mannes m annröh renwerk in Saarbrücken   er- folgte am Montag beim Aufstechen einer Gußform eine Explosion, wodurch drei Arbeiter und ein Hütten- m e i st e r schwere Verletzungen davontrugen. Einer der Ver- unglückten ist seinen Verletzungen erlegen. II Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen. Nachdem es auf der Zeche Konsolidation" bei Gelsenkirchen   erst am Sonntag gelungen war, die am Freitag verschütteten beiden Bergleute als Leichen zu bergen, wurde am Montag nach- mittag die Grube von einem neuen schweren Unglück heim- gesucht. Im Schacht 1 der Zeche wurden infolge eines Pfeilerbruches drei Bergleute abgeschnitten. Es isp sehr fraglich, ob trotz der sofort aufgenommenen Rettungs- arbeiten die Verunglückten noch lebend das Tageslicht wieder- sehen._ Katastrophe bei einer Prozesfion. In der kleinen Stadt C l a s a in Portugal   ereignete sich am Sonntag ein schtoeres Unglück. Bei einem städtischen Feste zog eine kirchliche Prozession durch die Straßen, als plötzlich ein Balkon, auf dem etwa 200 Personen Platz ge­nommen hatten, in die Tiefe stürzte. Das Unglück passierte gerade in dem Moment, als die Prozession vorbei- zog. Eine große Anzahl Menschen wurden unter den Trüm- mern begraben. Erst nach längerer Zeit gelang es, vier Tote und 32 mehr oder minder Schwerver- letzte zu bergen. 14 der Verwundeten mußten in ein Krankenhaus gebracht werden. Vom Hofrichter-Prozest. Die Wiener Blätter, die den Regierungs- und Militärkreisen nahe stehen, dementieren die Nachricht, daß H o f r i ch t e r vor dem Kriegsgericht sein Geständnis widerrufen habe. Eine Begnadigung HoftichterS zu 20 Jahren Kerker sei deshalb schon sehr wahr- scheinlich und der Fürsprache deS gesamten Offizier» k o r p S sicher, weil man an allerhöchster Stelle selbst dem Offizier- korps die Schande ersparen will, daß einer der ihrigen den Tod durch den Strang erleidet._ Kleine Notizen. Der Alkohol. Am Sonntagnachmittag gerieten in einer Wirt, schaft in Duisburg   drei Italiener infolge reichlichen Alkohol- genusscs in Streit, wobei einer seinen Kameraden mit dem Messe» verletzte. Der Gestochene holte hierauf aus seiner Wohnung ein Küchcnmesser und erstach auf offener Straße seinen Gegner. Der Täter wurde verhaftet, mußte aber in ein Krankenhaus gc- bracht werden. Den Feuertod erlitt da? Dienstmädchen einer Berliner  Familie, welche zurzeit in Wyk   auf Föhr   wohnt. Beim Feuer» anmachen benutzte sie Spiritus, wobei das Gefäß e x p l o» d i e r 4 e. Nach qualvollen Leiden starb das Mädchen. EikenbahnunfaL. Am Sonntagabend entgleisten bei der Ein- fahrt eines Personenzuges in den Bahnhof Kreuzau   bei Kölw die zwei letzten Personenwagen und der Packwagen. Sechs Personen wurden dabei leicht verletzt. Ein diebischer Polizeihauptmann. In Naghkilinda iir Ungarn   wurde ein Polizeihauptmann verhaftet, weil er verdächtig ist, anläßlich des Todes eines reichen Gutsbesitzers aus dessen Kasse 50000 Kronen entwendet zu haben. Rebellische Bauern. In Rjetschiza(Rußland  ) haben die Pächter eines Gutsbesitzers einen mit der Anweisung von Land- Parzellen beschäftigtest Feldmesser getötet und Gendarmen mit Keulen und Beilen angegriffen. Ein Bauer wurde getötet, ein Gendarm und viele Bauern verwundet. Ei» Unwetter richtete in der Stadt Tiflis   große Ver- Wüstungen an. Mehrere Häuser wurden von den Fluten fort- gerissen, wobei verschiedene Menschen ertranken. Eisenbahnunglück. Aus der Station Sokkenbakker in Finnland   stieß ein Güterzug mit einem überfüllten Personenzuge zusammen. Drei Personen wurden getötet, 14 schwer und viele leicht verletzt. Infolge heftiger Regengüsse wurden einige Stadtviertel von Adrianopel   überschwemmt. Das Militärgefängnis ist ein- gestürzt. Mehrere Soldaten wurden getötet. Durch eine Flutwelle wurden auf dem französischen   Dampfer Marie" in der Nähe von Halifax iNeuschottland) sechs Ma» troscn über Bord gespült. Alle sechs ertranken. Wetterprognose für Dieuötag, de» 14. Juni ILIO. Zeitweise heiter und warm, aber veränderlich, bei mäßigen südöstlicheu Winden und sortdauernder Gewitterneigung. Berliner   Wetterbureau. klmtltcher Marktbericht der stä Milchen Marktballen.Dtrettwn ödet den Großhandel in den Zentrat-Marktballen. Marktlage: Fleilcht Zutuhr genügend. Geichäst stau, Preise teilweise nachgebend. Wildt Zusnhr genügend, Geschäsl ruhig, Preä« bcsriedigend. G es In gel: Zutuhr genügend, Geschäft rege, Preise bcsrtedtaend. Fische: Zusnhr mäßig. Geichäjt ruhig, Preise teilweise gedrückt, Butter und Kase  : Geschäft ruhig, Preite unverändert. Gemüt«, Obst und Südfrücht«! Zusnbr genügend, Geschäst ziemlich rege, trotzdem wurden die Bestände vieljach nicht geräumt. Preise gedrückt, Spargel säst unverkäuflich.