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Nr. 138. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 16. Juni 1910.

Abgeordnetenbaus.

87. Sigung vom Mittwoch, den 15. Juni, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Kommissare, später v. Moltke. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Petitionen. Eine Petition des Kaufmännischen Verbandes für weibliche An­gestellte um Einführung der Fortbildungsschulpflicht für alle männ lichen und weiblichen kaufmännischen Angestellten wird, soweit die männlichen Angestellten in Betracht kommen, zur Erwägung, im übrigen als Material überwiesen. Danach werden mehrere kleinere Petitionen entsprechend dem Kommissionsvorschlage erledigt.

Ein Antrag Hammer( f.) will für die Umsatzsteuerordnung die Bestimmung treffen, daß in den Fällen, wo einer der beiden Kontrahenten beim Grundstückswechsel Steuerfreiheit genießt, die

Umsatzsteuer von dem anderen kontrahenten voll zu entrichten ist. Die Gemeindekommission hat den Antrag Hammer angenommen mit der Aenderung, daß die gewünschte Bestimmung von der Ne­gierung grundsäglich zugelassen werden soll.

Fassung angenommen.

Der Antrag wird in der von der Kommission vorgeschlagenen Die Katastrophe im Ahrtal.

Ein Antrag Engelsmann( natl.) und Genossen, der eben eingegangen ist, fordert schleunige Staatshilfe für die durch schwere Naturereignisse geschädigten Bewohner des Ahrtals. Der Antrag wird sofort beraten.

Abg. Engelsmann( natl.) schildert die schlimmen Folgen des Wolkenbruchs in der Eifel und im Ahrgebiet und spricht unter all­gemeinem Beifall den Opfern das tiefste Mitgefühl aus. Der Staat muß alles daran segen, um die schweren Schäden zu heilen.

Oberpräsidenten eingefordert, ob ein Notstand eingetreten ist. Sollte niedrig. Die Eisenbahnverwaltung denkt gar nicht daran, die Ver­der Oberpräsident diese Frage bejahen, so wird die Staatsregierung hältnisse der Eisenbahnarbeiter zu verbessern, sonst hätte selbstverständlich in demselben Maße eingreifen, wie das in ähnlichen sie heute erklärt, daß sie sich den Wünschen auf Lohnerhöhung an Fällen bisher geschehen ist.( Beifall.) Sollte sich weiter heraus- schließt. Es besteht bei ihr eben fein Wohlwollen für die stellen, daß für die Notlage eine schnelle erste Hilfe erforderlich ist, Arbeiter, und da begreife ich den Dank nicht, den der Zentrums­so soll auch diese nach bestem Vermögen durch die Regierung er- abgeordnete Beyer am Schlusse seiner Ausführungen dem Minister folgen.( Beifall.) abgestattet hat.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Fleuster( 3.) tritt für den Antrag ein, ebenso Abg. Eickhoff( Fortschr. Vp.).

worden wäre.

Abg. Delius( Fortschr. Vp.) schließt sich dem Antrage Beher im Interesse der Staatsarbeiter an.

Gegen die Stimmen der Rechten wird der Antrag an genommen. Die Sprachenfrage.

Abg. Borgmann( Soz.): Wir werden dem Antrag zustimmen, ich möchte aber den Minister bitten, so schnell als möglich zu helfen. Er wird sicherlich die Zustimmung des ganzen Haufes finden, wenn die Regierung jezt hohe Aufwendungen macht. Ich schlimm verlaufen wäre, wenn im Eifelgebiet nicht zu stark abgeholzt( kons.), der andere von Schwabach ( natl.), ersuchen die Königliche Zwei gleichlautende Anträge, der eine von den Abgg. von möchte die Regierung fragen, ob die Katastrophe nicht viel weniger Bieberstein, Dr. Gaigalat, reth und Meyer- Tilsit Landwirtschaftsminister v. Arnim: Jm letzten Jahrzehnt sind Staatsregierung um eine Vorlage, durch die der unbeschränkte Ge­in der Eifel gar keine Abholzungen erfolgt, es ist nur aufgeforstet brauch der litauischen, masurischen und wendischen worden. Sprache in öffentlichen Versammlungen Landesgeseßlich Ein Antrag Se esternich( 3.) erhebt die Nachdem noch die Abgg. v. Pappenheim ( fons.), Frhr. v. Zedlik gewährleistet wird. französische und ( freitons.) und Styczynski( Bole) für ihre Parteien erklärt haben, daß gleiche Forderung für die wallonische, fie dem Antrage zustimmen würden, wird er unter allseitigem Beifall mährische Sprache, ein Antrag Dr. v. Jazdzewski( Bole) einstimmig angenommen. für die polnische und alle nichtdeutschen Sprachen. Die Sozialdemokraten beantragen, die Regierung zu ersuchen, sofort eine Anweisung an die Verwaltungsbehörden zu ers lassen und sobald als möglich eine Gesezcsvorlage einzubringen, nach der der Gebrauch fremder Sprachen in öffentlichen Versamm lungen allgemein gestattet wird; sofort eine Anweisung an die Ver­waltungsbehörden zu erlassen, wonach gemäߧ 9 des Vereins­gefeßes für Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge die Genehmigung durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt wird. Abg. Schwabach ( natl.) begründet seinen Antrag. Abg. v. Brandenstein( f.): Die Litauer und Masuren sind treue Staatsbürger. An sich wäre deshalb gegen den Antrag Schwabach nichts einzuwenden. Aber seine Annahme würde bewirken, daß nun auch für alle anderen möglichen Sprachen die landes­gesetzliche Zulassung gefordert werden würde. Ich bin für Ab. lehnung aller Anträge.( Lebhafter Beifall rechts; Zischen bei den Sozialdemokraten.)

Die Neuregelung der statistischen Nachweise über die Löhne der Staatsarbeiter wird in einem Antrage Beyer Dortmund( 3.) verlangt. Die Statistik soll dahin erweitert werden, daß aus ihr ersichtlich ist, wie hoch in den einzelnen Eisenbahndirektionsbezirken die verdienten reinen Arbeitslöhne( mit Ausschluß der Belohnung) für Stolonnenführer, Handwerker, Hilfs- und Betriebsarbeiter und für Güterboden- und Bahnunterhaltungsarbeiter sind.

Ein Regierungskommissar spricht sich gegen den Antrag aus. Es sei ausgeschlossen, genaue Zahlen zu ermitteln.

Abg. Leinert( Soz.):

geradezu hundsgemeine Löhne

Minister des Innern v. Moltke: Ueber das schwere Wetter­unglüd liegt mir vorläufig nur ein Bericht des Landrats vor. In diesem heißt es:" Ich habe das Gebiet des Hochwassers im Auto­mobil bereist und folgendes festgestellt: In der Nacht war der Ort Wir werden für den Antrag Beyer stimmen. Die Behauptung Adenau vollständig überflutet und von jeglichem Verkehr des Regierungskommissars, daß keine zweifelsfreien Zahlen ermittelt abgeschnitten. Am gefährlichsten hat das Hochwasser gewütet auf der werden könnten, berührt um so eigenartiger, als alle Kenner der Strede der Ahr von Müsch bis zur Kreisgrenze bei Büzzfeld. Bei Arbeiterverhältnisse der Ueberzeugung sind, daß auch die jetzt Abg. Starke( 3.) wünscht die Zulassung der mährischen Sprache Müsch mündet der Trierbach in die Ahr, letzterer hat das Haupt- ermittelten Zahlen unter keinen Umständen zweifelsfrei seien. in Oberschlesien. wasser gebracht. Die neuen Bahnarbeiten sind an allen Stellen( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.), Wir können aus Abg. Stychel( Bole): Eine majurische Sprache gibt es nicht; erheblich beschädigt. Sämtliche Holzbrüden sind fortgerissen, den Zahlen auch durchaus nicht die Ansicht gewinnen, daß eine fort masurisch ist polnisch. Von staatsgefährlichen Bestrebungen ebenso eine große Anzahl Kantinen. Das Unwetter brach währende Steigerung der Löhne Plaz greift. Die Ueberstunden ist bei den Polen gar keine Rede, das beweist schon die Deffentlich­mit elementarer Gewalt herein, und zwar ganz plötzlich. Arbeits- werden in Tagelohusäge umgerechnet. Diese Art der Be- teit ihrer Versammlungen. Die polnische Sprache ist ebenso material, Brückenpfosten, Bretter verstopften die Steinbrücken , die rechnung findet für feinen einzigen Betrieb sonst statt: die Ueber- wenig eine fremde Sprache wie die deutsche . Auch zum großen Teil vollständig fortgerissen sind. So sind zerstört die stunden müssen besonders berechnet werden. Die Regierung sie ist eine einheimische, denn die Polen sigen wie die Deutschen auf steinerne Ahrbrücke bei Ahrweiler , dem Einsturz nahe ist muß doch sehr viel zu verheimlichen haben, sonst würde der Scholle ihrer Väter. Das einfachste Gerechtigkeitsgefühl die steinerne Ahrbrücke bei Laufenbacherhof, zer man nicht zu so eigenartigen statistischen Manipulationen verlangt die Annahme unseres Antrages.( Beifall.) stört die Ahrbrücke bei Schuld mit eisernem Ober- fommen. Es ist durchaus nicht stichhaltig, wenn die Re- Abg. Kreth( f.): Schon im Reichstage haben wir es als ein bau im Unterdorfe, zerstört die Huchshofener Brücke, gierung erklärt, daß die Zusammenstellung der Löhne Gebot der Billigkeit bezeichnet, daß Stämmen, wie den Litauern, ebenso die Insulter Brücke, die Dümpelfelder, Lierfer nach Direktionsbezirken nicht ausreiche und kein richtiges Bild gebe, Mafuren und Wenden, der uneingeschränkte Gebrauch ihrer Mutter­Brüde, sowie die Brücke bei Hönningen und die Brücke bei weil sie von großen Zufälligkeiten abhängig sei. Genau dasselbe sprache gewährleistet wird. Um so mehr müssen wir uns wundern, Püzfeld. Eine Kantine bei Antweiler ist vollständig wegs ist doch für ganz Preußen der Fall. Aber das würde, die wenn die Freunde des Herrn Schwabach behaupten, wir hätten das gefchwemmt. Leute gerettet. Weggefchwemmt ist eine Kantine bei Busammenstellung nach Direktionsbezirken jedenfalls ergeben, daß in unmöglich gemacht, weil wir den Sprachenparagraphen im Reichsvereins­Müsch, Kantinenwirt und zirka 25 Mann ertrunken. Fortgeschwemmt verschiedenen Bezirken gefez durchgeführt hatten. Gerade der nationalliberale Herr ist die Kantine von Kredklau bei Fuchshofen. 20 Maun sollen er­Junck war es, der in den Kommissionsverhandlungen des Reichstages trunken sein. Kantine bei Dümpelfeld ist auch zerstört, Leute werden die Einschränkung auch auf die Litauer ausgedehnt wiffen wollte. vermißt. Die Zahlen sind aber unsicher; etwa 12 Zeichen waren gezahlt werden.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) In diesen Wir halten die Litauer, Masuren und Wenden für loyale tönigstreue bei meiner Anwesenheit bereits geborgen, vermutlich sind aber noch Bezirken werden dann die Arbeiter mit unwürdigen Aeußerungen Leute und find deshalb mit Herrn v. Brandenstein nicht einver­mehr Leute ertrunken, und zwar alles Arbeiter und Vorarbeiter abgefertigt. So hat die Eisenbahndirektion in Pofen den Ar­der Neubaustrecke bezw. Kantinenpersonal. In den überfluteten Dit beitern erflärt, wenn sie mit ihrem Verdienste nicht ausreichten, Abg. Fleuster( 3.) tritt für die Zulassung der to allonischen schaften konnten die Leute gerettet werden, teilweise mit großen siehe das hauptsächlich daran, daß sie in ihren Ansprüchen zu Sprache in den öffentlichen Versammlungen ein, weil die Wallonen Mühe. Eingesessene der Ortschaften find, betweilig befcheiden feien und sich vielfach zu Genüssen verstiegen, die die deutsche Sprache nicht genügend kennen. festgestellt, nicht verunglückt, dagegen die Wohnungen jehr erheblich mit Südficht auf die Teuerungsverhältnisse eben unterbleiben müßten. Abg. Dr. Wagner( ff.): Wir wollen nicht Bresche legen lassen beschädigt, so in Liers, Inful, Schuld, Dümpelfeld . Bet, Sirutscheld geht nicht hervor, daß gerade im Direktionsbezirk Posen die Löhne in unser Reichsvereinsgesetz und lehnen deshalb alle An­( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Aus der Statistik aber am Trierbach ist die biel niedriger find, als die Durchschnittslöhne für ganz träge ab. Provinzialstraße auf 200 Meter weggerissen. Preußen. Die Steigerung der Löhne, die durch Aufrücken der Bei Müsch ist die internationale Telegraphen einzelnen Arbeiter in höhere Gehaltsklassen entsteht, wird uns Der Minister des Innern fehlt heute hier. Der preußischen Re­leitung zerstört. Ebenso ist die Telegraphenleitung bei auch nicht mitgeteilt, der Lohnsatz wird uns nur im all- gierung sind eben alle politischeu und freiheitlichen Interessen Hekuba . Hönningen zerstört. Berstört ist ferner das Eisenbahngleis gemeinen unter Berechnung aller dieser Umstände angegeben. Unser Antrag unterscheidet sich von den übrigen in vieler Be bei Brück und bei Hönningen . Die Eisenbahnstrecke bei Die Regierung meint, daß die Belohnungen durchaus nicht so ziehung. Wir fordern zunächst den Gebrauch aller fremden Sprachen Hönningen ist geborsten. Der Schaden sowohl an den Bahnarbeiten, erheblich seien. Sie betrügen nur eine halbe Million im Jahre, in öffentlichen Versammlungen. Vor Erlaß eines solchen Gesetzes wie Brücken, Wagen, Wiesen, Meliorationsanlagen, Aeckern und gegenüber 325 Millionen Mark an Löhnen. Das ist richtig. Ein verlangen wir schon entsprechende Anweisungen an die Verwaltungs­Gärten ist einstweilen noch nicht annähernd zu schäzen, jedenfalls Arbeiter, der 50 Jahre bei der Eisenbahn beschäftigt ist, erhält ins behörden. Schließlich befaßt sich unser Antrag mit den Ver aber ganz gewaltig. Eine Kompagnie Pioniere und eine Kompagnie gesamt an Belohnungen 810 M., und wer nicht länger als jammlungen unter freiem Himmel und mit den Auf­Infanterie trifft heute 4,30 Uhr in Münsterfeld ein. Ich habe die- 44 Jahre dienstfähig bleibt, erhält insgesamt 310 M., also 7,05 M. ügen. Die Paragraphen 12 und 7 des Reichsvereinsgesetzes selbe nach Schuld dirigiert und werde sie dort in Empfang nehmen. pro Jahr, das ist pro Tag noch nicht einmal 2 Pf. an handeln von öffentlichen Versammlungen und Aufzügen ohne Rüc In Adenau sind fünf Brücken zerstört, viele Häuser start be- Belohnung. Die Löhne find angesichts des Ueberschusses von ficht auf den Zweck. Die Paragraphen finden also auch Anivendung schädigt; Menschenleben sind nicht zu beklagen. Das Hochwafier 100 Millionen, den die Eisenbahnverwaltung in der Budgetkommission auf durchaus unpolitische Veranstaltungen. Der Landesgesetzgebung fällt. Ich habe gleich auf die ersten Berichte hin ein Gutachten des durch den Minister hat verkünden lassen, verkünden lassen, außerordentlich ist in diesen Paragraphen eine außerordentlich weit gesteckte

Kleines feuilleton.

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standen.

Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):

die mit hohenpriesterlicher Gebärde den zweiten Teil des" Faust" eben heißt. Wesentlich ist die Verschiedenheit dieser neu her­ausbacken. Was aber den kategorischen Kunstimperativ betrifft, ein ausgearbeiteten Aegypterweise von der uns geläufigen: das Wert einer vom Autor nicht gewollten Bestimmung zu unter- Plastische wird durch Flächenhaftes und Reliefartiges ersetzt, der do mi Einwirtung des Donners auf den Regen. Man nahm bisher werfen, hat nicht schon der alte Goethe selbst ein schlimmes Beispiel Bein- und Armschwung durch eine Art von Rollen und Zeigen, an, daß ber Gewittern gewisse Veränderungen in der Stärke des gegeben, als er dem toten Schiller eine Aufführung der Glocke" mit dessen Sprache sich in der Anmut und Ehrerbietung der Handfläche Sicher geht es bei der erzwungenen pointiert. Jezt erst werden uns die bekannten Profilmalereien, Regenfall und in der Größe der fallenden Tropfen auf die Ein- berteilten Rollen antat? wirling Blitzes zurückzuführen seien. Neuerdings hat aber nizenierung der Berliozfchen Stonzertoper" nicht ohne Geschmad Hohlreliefs und dergl. auf ägyptischen Wänden lebensvoll ver­Laine nachgewiesen, daß auch der Donner plögliche Veränderungen losigkeiten ab, und namentlich bei der Höllen- und Himmelfahrt muß ständlich. der Gestalt der Regentropfen zur Folge hat. Zu diesem Resultat der Regisseur kapitulieren, der Kapellmeister die kostbaren musikalischen laffen. Aber in der ersten

fam etch die Beobachtung des Regenbogens, dessen Aussehen Schätze in den Ortus fahren des Werkes ist ein lojes dramatisches Gefüge

Die Farben Hälfte

fich najebem Donnerschlage plöglich veränderte. grenzen und Bogenränder, so schreibt über diese Beobachtungen immerhin herzustellen, und im ganzen bleibt doch eine musikalische Bie eurwiffen. Wochenschrift", wurden jedesmal sehr verwischt, die Umdichtung romantischer Fauststimmungen übrig, die weltweit von Fatben jelbst wurden sehr undeutlich, und am Regenbogen gingen der Gounodschen Margarete", der Nationaloper des französischen tasche Schwingungen vor sich. Besonders deutlich zeigte sich diese Bourgeois, zum Himmel ragt.

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Daß die Ausstattung und Regie Erscheinung am Nebenregenbogen, bei dem fast eine völlige in der Oper recht bescheiden ist, schadet nicht einmal. So schwingt Farbenmischung stattfand. Es geht aus diesen Beobachtungen hervor, die illustrative Begleitung der Toudichtung nicht allzulaut mit, und daß die Regentropfen, die vor dem Donner einen Halbmesser von manchmal scheint es einem selbst, daß die Kostümierung von Faust weniger als 0,1 Millimeter hatten, sich unter dem Einfluß der und Gretchen die Illusion nicht mehr stört, als wenn im Konzert­atustischen Erschütterungen durch Zusammenfließen vergrößerten. faal das Bild von Fräcken und dekolletierten Noben vom Podium ( Diese Beobachtung liefert zugleich eine Bestätigung der Airy- über den mystischen Abgrund herüberschwebt. Bernterschen Theorie des Regenbogens.)

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Musik.

O. P.

Der junge Komponist Eduard Pünnecke war uns durch Der Kampf gegen den Abfinth, der in der Schweiz bekanntlich mit einem vollständigen Fabrikations- und Einführungsverbot für Robins Ende" in der Komischen Oper" sympathisch geworden dieses Getränk geendigt hat, wird nun auch in Frankreich mit( siehe unseren Bericht vom 25. März d. J.). Nun hat er sich mit voller Schärfe von der Regierung aufgenommen. Die Veranlassung einer Tänzerin, die halb arabischer und halb französischer Ab­dazu gaben zahlreiche Veröffentlichungen französischer Jrrenärzte, stammung ist, soivie mit noch einem Mitarbeiter zusammengetan wonach über ein Drittel der Jufaffen französischer Jrrenanstalten und zwei Jahre lang in ägyptischen und sonstigen Archiven Studien Opfer des Absinths sind. Auf Veranlassung der Regierung hat über Musit, Tanz usw. aus dem dortigen Altertum gemacht. daraufhin eine Kommission von Chemikern und Aerzten festgestellt, Proben der ägyptischen Musik, bisher unveröffentlicht, wurden daß die giftigen Substanzen der Absinth- Essenz sich hauptsächlich in verarbeitet, Kostüme usw. nachgebildet und das Gesamtergebnis einem Gift konzentrieren, das den Namen Thuyon führt. Bei zu einer kurzen altägyptischen Tanzpantomime" verarbeitet, die allen Lifören und Essenzen, welche aus der Absinthpflanze und den Titel führt: Pharaonen- kultus". Eine General­Wermut hergestellt werden, findet sich das Thuhon in starken Mengen. probe, die ani Dienstagnachmittag im Raume der Volksoper" Die Verhandlungen zwischen den mit der Untersuchung der Absinth - stattfand, lehrte uns die Sache kennen und schäßen. gefahr betrauten wissenschaftlichen Kommissionen sind so weit vor­geschritten, daß die Regierung im nächsten Jahre mit einem Absinth­gefez an das Parlament heranzutreten gedenkt.

Theater.

Humor und Satire. Der Landrat. Tritt ein in unsern Wahlverein, denn sonst berenst du's noch!" fährt so ein Proletarier drein, dann fliegt er gleich ins Loch.

Magst Milchmann, Bäder, Gastwirt sein

und sonst noch mancherlei:

dem landwirtschaftlichen Verein

tritt ohne Säumen bei!

Und tust du's nicht und bringst nicht mir die Milch zu allererst,

dann sorg' ich, daß du bald an dir

die Landratsmacht erfährst!

Dann ruinier' ich dich bestimmt,

ich werfe dich hinaus,

und weder Milch noch Brot mehr nimmt von dir das Krankenhaus!"

Der Landrat spricht's, der Landrat tut's,

und tadelst du ihn noch,

berklagt er dich getrosten Muts

und brächt' dich gern ins Loch.

Der Richter hört's, der Richter fieht's, der Richter ist gerecht,

verknart dich ruhigen Gemüts.. der Landrat ist gerächt.

Notizen.

Franz.

SZ.

Die höchst üblen Erfahrungen, die wir mit Sardanapalereien und dergl. gemacht haben, scheinen allmählich durch ein würdiges und echtes Schöpfen aus dem Borne fremder Voltsüberlieferungen ersett zu werden. Die Autoren haben solid gearbeitet. Die Musik lernten wir leider nur durch ein unzureichendes Klavierspiel Pariser Theater. Vor einigen Jahren hat ein ungenierter kennen; sie deutete aber auf eine reiche Orchesterbehandlung und Ein Theater für Taub stumme. In Delaware mpresario aus Monte Carlo Hektor Berlioz Szenenfolge: ist mindestens gut sachgemäß, obwohl auch hier, wie beim Mobin",( Amerika ) wurde kürzlich Shakespeares Der Widerspenstigen Tausts Verdammnis" zu einem Artikel seines Theater inhaltslose Wendungen nicht fehlen. Zähmung" von Taubstunumen für Taubstumme aufgeführt; das hejchäfts hergerichtet und die Pariser Große Oper hat diesen jetzt Inhalt höchst einfach: eine gefangene Prinzessin ertanzt sich Stück und die Idee fand großen Beifall und es tauchte der Ge­auch in ihren Warenvorrat aufgenommen. Die Gralshüter der reinen die Gunst eines ägyptischen Gottes und des Pharaos. Ihre Dar- danke auf, nunmehr ein eigenes Theater für Taubstumme zu er inst auf dem Montsalvat der Bourgeoispresie zetern über diese stellerin, mit dem Künstlernamen Nofru Re, hatte sich zu richten, in dem diese jedwedes Stück voll begreifen und verstehen Heiligtumsschändung. Wir finden sie alle banaufische Verball Verlin schon vor einem Jahre bei einer ähnlichen Probe im tönnen. Die Theatergesellschaft der Taubstummen will Gastspiele Hornung zugegeben nicht so unerhört. Die Verfündigung ist nicht Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater bekanntgemacht. Sie tanzt veranstalten, damit auch die Taubstummen anderer Städte den Ge größer als die unserer mehr oder minder literarischen Theaterdirektoren, nicht russische Grazienkunst, sondern moderne Symbolik, oder wie's Inuß einer Theateraufführung haben.