f5 CS soll eine Unlersuchuftz?er MMegWeit emtzeleiset Torbensein; bei der Stellung, die der Militarismus bei uns einnimmt.dürfte aber nicht allzuviel dabei herauskommen.Ocftermch.Separatistische Mätzchen.Die Reichenberger Separatisten wollten, wie im übrigenDeutschböhmen, auch hier dem sozialdemokratischen AbgeordnetenGenossen Anton Schäfer wegen der bekannten Abstimmung überdie unsinnigen tschechisch-bürgerlichen Resolutionen das Mißtrauenaussprechen— hier sogar in öffentlicher Versammlung. Da aber dieMehrheit der Versammlung, tschechische— aber internationale Ar-beiter, von solcher Agitation für— die Deutschnationalen nichtswissen wollten, zogen die Krakeeler ab, worauf die Versammlungunter stürmischem Applaus die Einheit von Partei und Gewerkschaftforderte.frankrelck.DaS Ergebnis der GencralratSwahlen.Paris, 2. August. Das Ministerium des Innern veröffentlichtauf Grund der Ergebnisse bei den Hauptwahlen und Stichwahleneine Zusammenstellung der Generalratswahlen. Danachfind gewählt 210 Konservative und Nationalisten, Verlust 49 Man-date, 139 Progressisten, Verlust 24, Linksrepublikaner 351, Gewinn 19,Radikale und Sozialistisch-Radikale 658, Gewinn 23, SozialistischeRepublikaner 28, Gewinn 12, geeinigte Soziali st en 56.Gewinn 21, ferner 1 Revolutionär. Drei Resultate stehennoch aus.Lelgien.Ein sozialistisch-liberales Kartell in Gent.Die Genier liberale Parteileitung hat beschlossen, der Arbeiter-Partei den Abschluß eines Kartells für die Parlaments-, Provinzial-und Gemeindewahlen vorzuschlagen. Das Komitee der Arbeiter-Partei hat den Vorschlag im Prinzip angenommen und denEintritt in die erforderlichen speziellen Verhandlungen beschlossen.Da bisher, dank der hochmütigen Haltung der Liberalen, die flan«drische Hauptstadt noch in den Händen der Klerikalen ist, erwartetman von der neuen Parteikombination einen völligen Umschwungnamentlich auf dem Gebiete der Gemeindeverwaltung. Man er-wartet den Rücktritt des klerikalen Bürgermeisters und seine Er-setzung durch einen liberalen Schöffen.Hpsnien.Der Kulturkampf.Rom. 1. August. Der„Osservatore Romano" schreibt:Die Note der spanischen Regierung ging bei dem Kardinal-Staats-sekretär Merry del Val heute morgen kurz vor 7 Uhr ein. DasBlatt fügt hinzu, es könne im Gegensatz zu den in der Presse der-breiteten Gerüchten versichern, daß der apostolische NuntiuS inMadrid keine Anweisung erhalten habe, abzureisen.Snglancl.Die Wirkung des Mehrstimmenwahlrechts.Heber die Wirkungen der Wahlgesetzbestimmung, die demWähler in jedem Wahlkreise, in dem er Grundbesitz hat, eineStimme einräumt, äußerte sich der„Obcreinpeitscher"(Organisa-tionSleiter) der Liberalen, Master von Eli dank, in einer Zu-fammenkunst des liberalen Verbands für Westengland in B r i st o l:In den 19 Bezirken des Gebiets, die bei der letzten Wahl an dieKonservativen verloren gingen, seien 17 090 solche Mehrstimmen-Wähler, wovon Dreiviertel Konservative. Die ganze konservativeMehrheit in den 31 dortigen konservativ vertretenen Bezirken seinicht höher als 2599. In Großbritannien seien 643 999 solcherGrundbesitzwähler. In 69 ländlichen Wahlkreisen sei ihre Zahlgrößer, als die konservative Mehrheit war. Mit Einrcchnung derstädtischen Bezirke sei der Verlust von 89 Sitzen dieser veraltetenEinrichtung zuzuschreiben.— ES wird sich zeigen, ob die Liberalennun den Kampf für den Grundsatz: Ein Mann eine Stimme mitder gebührenden Energie durchkämpfen werden.Rumänien.Ein Kulturbild.Bukarest, 1. August.(P. T.) In Tokschani kam es infolgeSchändung des jüdischen Friedhofs zu blutigenStratzenkämpfen. Gestern früh wurden eine Anzahl Grab-mäler des Friedhofes zerstört vorgefunden. Leichen waren aus-gegraben und die Schädel der Verstorbenen in den umliegendenStraßen vor die Türen der Juden gelegt worden. Bald wurde derin der Nähe des Friedhofes wohnende Weinhändler Strassel alsUrheber der Schändung ermittelt. Zahlreiche Juden und christlich«Bewohner der Stadt zogen vor sein HauS. Sie stürmten den Ein-gang, drangen die Treppe empor und wollten Strassel lynchen.Dieser schoß auf die Eindringlinge und verwundete mehrere vonihnen schwer. Polizei erschien zum Schutz des Weinhänd-l e r S und seines Eigentums und machte von ihrer Waffe Gebrauch,um die wütende Volksmenge zurückzudrängen. ES kam in denStraßen der Stadt zu einem regelrechten Kampf. Zahl.reiche Verwundete mutzten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. DiePolizei verhaftete über 59 Personen.CürhctDer Boykott.Konstantinopel, 1. August. Der Bohkottausschuß ließden Zeitungen die Mitteilung zugehen, daß der Boykott dergriechischen Waren streng fortgesetzt werden solle, bis diekretischen Schutzmächte ihre auf Kreta bezüglichen Versprechungenverwirklicht hätten.pcrficn.Politische Morde.Teheran, 2. August. Der Nationali st Alim Shamid Khan,ein Neffe des Abgeordneten Takin Gade, und ein anderer Ratio-nalist sind gestern abend, wahrscheinlich aus Rache für die Er-mordung Seid Abdullahs, ermordet worden.Amerika.Die Rassenkämpfe.Dallas(Texas), 1. August. Aus Anlaß der Rassenkämpfe indem Distrikt von Anderson sind mehrere Weiße verhaftetworden. Die Behörden erklären, der Angriff der Weißen auf dieKeger sei gänzlich ungerechtfertigt gewesen.Hua der Partei.((Siehe auch 1. Beilage.)!In der KreiS- Generalversammlung des sozialdemokratischenBolksvereinS für den Kreis Solingen wurden die Finanzverhältnissesowie die Mitgliederzunahme im zweiten Halbjahre vom Bericht-«rftatter als befriedigende bezeichnet. Mit dem Abnehmender wirtschaftlichen Krise war eme bessere und pünktlichere Beitrags-zahlung und eine Zunahme an Mitgliedern zu vcr«zeichnen. Das Hauptinteresse der Versammlung konzentrierte sichnaturgemäß auf den zweiten Punkt der Tagesordnung:.DerParteitag in Magdeburg". Genosse Dittmann übte unter demBeifall der Versammlung scharfe Kritik an dem Verhalten der badischeuKammerfraltion, deren Führer K o l b sich durch sein jetziges Ver-halten in Gegensatz zu seinen früher geäußerten Anschauungen in derFrage deS Zusammengehens mit bürgerlichen Parteien gesetzt habe.Bei dem Vorgehen der Badenser handle es sich um einen Dis-ziplinbruch allerschwer st er Art. der noch dazu ohnejeden ersichtlichen Grund begangen worden sei. In der Diskussionsuchte Genosse Hildebrand das Verhalten der Badenser zu ent-schuldigen und zu rechtfertigen und erklärte unter starkem Wider-spruch der Versammlung, daß er dafür zu haben sei, daß ein Ver-such in größerem Maßstabe im Reiche gemacht werden soll, wie erjetzt in Baden gemacht worden ist. Die übrigen Diskussionsrednerstimmten sämtlich dem Referenten zu und verurteilten das Vorgehender badischen Kammerfraktion. Nachstehende, vom Referenten unterZustimmung des Vorstandes gestellte Resolution zur badischenBudgetbewilligung fand gegen vier Stimmen Annahme:„Die Generalversammlung für den ReichstagswahlkreisSolingen mißbilligt die Bewilligung des SiaatSbudgeisdurch die Mehrheit unserer badischen Landtagsfraktion und dieTeilnahme derselben an höfischen Kundgebungen, da sie in diesenHandlungen Verstöße gegen die Parteidisziplinund gegen die demokratisch« republikanischenGrundsätze der Partei erblickt. Die Generalversammlungerwartet vom Magdeburger Parteitag eine entschiedene Stellung-nähme gegenüber diesen Vorkommnissen."Genosse Weber stellte folgendes Amendement zu vor-stehender Resolution, das aber gegen wenige Stimmen abgelehntwurde:„Die Generalversammlung spricht aber weiter auch die Er-Wartung aus, daß der Parteitag die Vndgctbewilligung der badi-scheu Landtagsfraktion in leidenschaftsloser Art zur Erledigungbringt, damit wir bei den nächsten Reichstagswahlen nicht etwaunter größerer Verstimmung zu leiden haben."Ein weiterer Antrag des Vorstandes, beim diesjährigen deutschenParteitag zu beantragen, den nächsten Parteitag inSolingen abzuhalten, fand ebenfalls Annahme; ebensowurde einem Antrage, zum diesjährigen Parteitag zwei Delegierte,darunter eine Genossin, zu entsenden, die Zustimmung gegeben.Der 3. braunschweigische ReichstagSwahlkreis(Holzminden-GanderSheim) hielt am Sonntag, den 31. Juli, seine Jahreskon-fcrenz in Holzminden unter Teilnahme von 84 Delegierten aus23 Orten ab. Der Mitgliederbestand im Kreise ist um 156, von662 auf 818, Mitglieder gestiegen, trotz der großen Arbeitslosigkeit,die im Kreise heute noch herrscht. Gewerkschaftlich organisierteArbeiter hat der Kreis 1779. Das Parteiblatt, der..BraunschweigerVolksfreund", wird in 1999 Exemplaren gelesen. Die Parei hat in15 Orten 27 Gemeinderatsmitglieder und in drei Städten siebenStadtverordnete. Die Kreiskasse hat im vergangenen Jahre, vom1. Juli 1999 bis 39. Juni 1919, eine Einnahme von 1791,34 M.und eine Ausgabe von 1571,15 M. Nur an 21 von den 153 Ortendes Kreises stehen uns Lokale zur Abhaltung von Versammlungenzur Verfügung.Ein Antrag:„Die 1997 von Holzminden eingeleitete Resolution(damalseinstimmig von der Kreiskonferenz zum Beschluß erhoben), wo-nach nur derjenige als ReichStagskandidat in Frage kommt, derauf dem Bodeu der Dresdener Resolution steht, istaufzuheben,"wurde gegen die beiden Stimmen der Antragsteller abgelehnt.Dagegen wurde die folgende Resolution einstimmig ange-no mm e n:„Die heute, am 31. Juli 1919, in Holzminden tagende Kreis-konferenz des 3. braunschweigischen ReichstagSwahlkreifeS ver-urteiltaufs schärf st edasVerhalten der sozial.demokratischen Abgeordneten in Baden, welchebei der Budgetbewilliaung und dem byzantinischen Hoch auf denGroßherzog mitgewirkt haben.Personen, welche sich wiederholt einen derartigen Disziplin-bruch der Partei gegenüber leisten, welche wiederholt die Grund-sätze der Partei mit Füßen treten, haben keinerlei Anrecht, sichweiter als sozialdemokratische Abgeordnete oder als Sogialdemo-kraten benennen zu lassen. Der Delegierte des 3. Kreises wirdverpflichtet, auf dem diesjährigen Parteitage in Magdeburgdahin zu wirken, endlich Remcdur in solche unliebsame, die Par-tei'schädigende Vorkommnisse zu schaffen."Weiter wurde beschlossen, auf vie Tagesordnung der nächstenKreiskonferenz die Erhebung eines monatlichen ExtrabesiragcSüber den 39-Pf.-Beitrag hinaus zu setzen. Der frühere VertreterdeS Wahlkreises im Reichstage war Calwer. der jetzige Kandidatist der Genosse Antrick. Als Kreisvorort wurde Holzminden,als Kreisvorsitzender Genosse Maurer L. Martin gewählt.Jugendbewegung.Rom, 31. Juli.(Eig. Ber) Kongreß der italienischen Jugend-organisationen. Der Landesverband der italienischen Jugendorgani-saiionen wird am 4.. 5. und 6, September seinen Kongreß in Florenzabhalten. Von den Themen der Tagesordnung seien hervorgehoben:„Antimilitaristische Agitation, mit den Einzelreferaten über Straf-kompagnien und über den Kampf gegen den JrredentismuS; anti-klerikale Agitation unter besonderer Berücksichtigung deS christlich-sozialen Sozialismus und der Propaganda gegen die Religion;Sozialisten und Freimaurerorden; sozialistische Jugendbewegung undSport; die Sozialisten und das Duell; Sozialismus und Re-gierungsform._Soziales*Ein professoraler Angriff aufs Koalitionsrecht.Die vom österreichischen Justizministerium eingesetzieKommission zur Reform des 197jährigen Strafgesetzes hat sich auchan das Koalitionsrecht herangemacht. Während das geltende Koa-litionsrecht von 1879 sich auf den„Schutz der Arbeitswilligen beiL o h n st r e i k S" beschränkt, weshalb auch„Einschüchterer" beiAussperrungen freigesprochen werden mußten, erweitert derneue Entwurf mit echter Sckiarfmacherbegründung die Straf-androhung für jene, welche Arbeitswillige durch Gewalt oder Ein»schüchterung hindern, auf alle und selbst individuelle Kon-flikte. Die Strafe soll bis zu drei Monaten oder 199 9Kronen sein. In der Begründung wird besonderer Wert daraufgelegt, daß man sich bei Ma�tstreiks derselben. Handlungen wirdenthalten müssen, wie jetzt bei Lohnstreiks. Und wo immer neueAttentate der Arbeiterschaft drohen, verrichten die tschechischenSeparatisten ihre schwächende, zersplitternde Arbeit!— Erwähntsei, daß, während bisher die mit Einschüchterungen oder Gewaltarbeitende Durchsetzung von Verabredungen auch zur Preis-erh öhung verboten waren, nun hier auch Verabredungen ein-bezogen werden, die eine Arbeit oder Leistung verteuernwollen.Der Achtuhrladcnschluß in Böhmenist auf Grund des neuen Handlungsgehilfengesetzes vom Statthalterangeordnet worden. Ausgenommen sind bloß die Kurorte. Dazuliegt natürlich gar kein Grund vor, und da bisher fast überall umacht Uhr geschlossen wurde, ist die ganze Verordnung nichts wert.Klus der Frauenbewegung.Weibliches Personal in der Gast-«nd Schaukwirtschast.Die rapide EntWickelung de? BeherbergungS- und ErquickungS«geverbes hat vor allem dem weiblichen Geschlechte ein ausgedehntesArbeitsfeld geschaffen. Denn wenn auch männliche Arbeitskräfte i»der Gast- und Schaukwirtschast einen ziemlich erheblichen Prozentsatzder Beschäftigten ausmachen, stärker als für sie hat sich die Arbeits-gelegenheit für das weibliche Personal vermehrt. Die Reiselust, dasBedürfnis, außerhalb des Hauses zu speisen und sich zu unterhalten,hat sich in einem Grade entwickelt, der das Gast- und Schankwirt-gewerbe von einst total revolutioniert hat. Es ist eigentlich nur diealte Bezeichnung übrig geblieben, die gar nicht mehr zu den erstklassigengroßen Hotels, zu den Restaurants, Cafös, VergnügungsetablissementSusw. paßt. Und doch sind schließlich alle nichts anderes als Gast-oder Schankwirtschaften oder beides zugleich. Von den weib-lichen Erwerbstätigen ist nun ein recht ansehnlicherProzentsatz in den Betrieben dieses ZweigeS unseres Wirtschasts-lebens tätig. Gruppieren wir nämlich die Gewerbezweige nach ihremAnteil, den sie an der Gesamtzahl der weiblichen Beschäftigten inGewerbe, Handel und Verkehr haben, so erhalten wir für die Haupt-gruppen folgendes Bild. ES waren weibliche Arbeitskräfte beschäftigtim Juni 1995:in sämilichen Gewerben....... 3 529 531 190im Handelsgewerbe......... 791 855 22,4„ Bekleidungsgewerbe....... 619 599 17.6„ Textilgewerbe......... 558 381 15,8in der Gast- und Schankwirtschaft... 488 358 13,8Fast 14 Proz. aller erwerbstätigen Weiblichen gewinnen ihrenUnterhält aus ihrer Tätigkeit in der Gast- und Schankwirtschaft.Der Beruf der Kellnerin nimmt von dieser Gesamtzahl einen erheb-lichen Teil in Anspruch, doch bildet er keineswegs den Hauptteil derin der Gast- und Schankwirtschaft tätigen weiblichen Personen.Was von besonderer Bedeutung für die EntWickelung der Weib-lichen Tätigkeit in der Gast- und Schankwirtschaft ist, das ist dierapide Zunahme der weiblichen Beschäftigten ineiner relativ kurzen Periode. Vor noch nicht 39 Jahren, im Jahre 1882,waren in der Schankwirtschaft erst 49859 Weibliche beschäftigt, währendes in der Gastwirtschaft schon 62494 beschäftigte Frauen und Mädchen gab.Nach der Gewerbezähluna im Jahre 1895 hatte die Zahl der in derSchankwirtschaft Beschäftigten weiblichen Geschlechts sich auf134 994, die Zahl der in der Gastwirtschaft Beschäftigten auf 179 597vermehrt. Seitdem aber hat die Zahl des weiblichen Schank«Personals derartig zugenommen, daß sie 1997 bereits größer warals die der Gastwirtsgehilfinncn: in der Gastwirtschaft waren 1997183244, in der Schaiikwirtschaft aber waren 395 114 Weibliche be»schäftigt. Mit anderen Worten: in Gasthöfen und Hotels garnis,die unter Gastwirtschaft zusammengefaßt werden, hat sich die Zahlder weiblichen Beschäftigten von 1832 auf 1997 knapp verdreifacht,in Schank- und Speisewirtschaften aber ist sie in derselben Zeit ummehr als das Sechsfache in die Höhe ge-gangen. Von 1997 ab hört nun der Faden, den uns dieGcwerbezählung in die Hand gibt, auf, doch vermögenwir aus der> Bewegung von Angebot und Nach-frage an den Arbeitsnachweisen die weitere Tendenz der EntWickelungzu entnehmen. Wir sehen dann vor allem eine weitere starkeSteigerung der Nachfrage nach weiblichem Personal im Schankwirt-schaftSgewerbe, vor allem nach Kellnerinnen. Die Nachfrage nachKellnerinnen geht im ersten Haldjahre 1919 um 32 Prozent überdie Nachfrage im Vorjahre hinaus. Das ist ein Beweis dafür, daßdie Arbeitsgelegenheit für weibliche Personen in der Schankwirtschaftnoch immer in überaus starker Zunahme begriffen ist, daß in derGastwirtschaft dagegen die Zunahme langsamer, aber doch auch stetigerfolgt. Daß im Interesse der wachsenden Zahl weiblicher Personenauch die Gesetzgebung die Pflicht hat, sich um die Arbeits«bedingungen in oen Schank- und Gastwirtschaften mehr zu lümmern,darüber sollte bei den Gefahren, die gerade bei den genannten Ge«iverben für Mädchen und Frauen entstehen können, wohl allgemeineUebcreinstimmung herrschen.Hindernisse in der Kinderschutzkontrolle.Seit 1999 besteht ein Gesetz zum Schutze ber Kinder gegenAusbeutung. Wenngleich die Bestimmungen dieses Gesetzes nichtallen Kindern zugute kommen, indem für einzelne Kategorienleider Ausnahmen zugelassen werden, so hat das Gesetz doch immer-hin den schlimmsten Auswüchsen entgegen gearbeitet. So warenz. B. vor dem Erlaß des Gesetzes allein in Preußen 135 999 Kinderbeim Austragen von Zeitungen tätig. Durch die gesetzlichen Maß»nahmen und nicht zum mindesten durch das Wirren unserer Ge-nossinnen ist die Zahl auf ein Drittel bis auf ein Viertel zurüS-gedrängt worden. In Konsequenz unserer Anschauung über dieKinderarbeit sind unsere Kinderschutzkommissionen entstanden, die,aus geschulten und erfahrenen Genossinnen zusammengesetzt, durcheine rege Kontrolle den gesetzlichen Bestimmungen erst Wirksam-keit verschaffen sollen. So segensreich nun auch diese Tätigkeit ist,so mühevoll und undankbar gestaltet sich für die tapferen, bravenFrauen die Ausübung ihrer Pflicht. Sind es doch viele, leiderallzuviele Fälle, wo ein Eingreifen unabwendbar ist, wo armen,ausgenutzten und meist auch schwächlichen, unterernährten KindernSchutz und Hilfe gebracht werden soll. Da heißt es, unermüdlichTreppen steigen und unerschrocken in die Windel der Armut hinein-treten und den Eltern das Schädliche ihres Tuns begreiflich machen.Und da sind wir beim wundesten und schwierigsten Punkt ange-langt. Denn wenn es auch in vielen Fällen bei den Eltern nichtgerade drückende Not, sondern Unverstand, Gewohnheit und Eigen-nutz ist, ihre Kinder zur Arbeit anzuspornen, so gibt es doch be-dauerlicherweise sehr viele Familien, wo das graue Elend durchalle Ritzen und Spalten guckt, wo die paar armseligen durch dieKinder verdienten Pfennige wirklich dringend gebraucht werden.Da bedarf es großen Taktgefühls, warmer Beredsamkeit und einerhimmlischen Geduld, diesen Armen die Schattenfeiten de? Kinder»Verdienstes auszumalen. Not, Krankheit, Arbeitslosigkeit und wiedie steten Begleiter deS Proletariats alle heißen, machen selbst guteEltern oft hart und grausam ihren Kindern gegenüber. UnsereGenossinnen, die in der Kinderschutzkommission tätig sind, wissendavon ein Lied zu singen und manch eine mag schon, ob der Er-folglosigkeit ihres Bemühens, versucht gewesen sein, ihre Tätigkeiteinzustellen. Vor ihren Augen spielen sich Tragödien ab, die inihrer entsetzlich nackten Wirklichkeit erschütternd wirken.„Da isteine Familie." erzählte kürzlich eine unermüdlich tätige Genossi»,„der Vater lungenkrank, arbeitsunfähig, die Frau ebenfalls kränk-lich, rackert sich ab wie ein Arbeitspferd, und die Kinder, schwäch-lich, blutarm, unterernährt, müssen natürlich arbeiten in der Frei.zeit.„Wir können den Verdienst unserer Kinder nicht entbehren,beim besten Willen nicht!" erklären die Eltern. Was soll man datun, anzeigen? Ich würde es in diesem Falle nicht übers Herzbringen." Oft genug wird die Mühe und der redliche Wille dertätigen Genossinnen noch verkannt und sie müssen Grobheiten ein-stecken. Ja, es kommt auch vor, daß gedroht wird, der Vaterwürde auS dem Wahlverein austreten, wenn die„Schnüffelei"nicht aufhöre. Wer so spricht, dem sind die Aufgaben und da>Wesen der Arbeiterbewegung noch fremd. Immerhin zeigen der-artige Erscheinungen, wie schwer und mühevoll es ist, gerade aufdiesem Gebiete zu wirken. Und doch dürfen unsere Frauen nichtzurüifschrecken, nicht verzagen. ES gibt nun einmal innerhalb derArbeiterbewegung Aufgaben, die nur unter großen persönlichenMühen und Opfern gelöst werden können. Wer sich in den Dienstdieser Aufgaben stellt,, das sind die Pioniere der Zukunft, der Kul-tur und deS Fortschritts, die den steinigen Boden bearbeiten unddornige Wege gehen und deren einziger Lohn in dem Bewußtseinvon der Größe ihres Tuns und Wollens liegt.Um Irrtümern vorzubeugen, möchten wir zu der in demgestrigen Artikel jAuz der Kinderschutzkommission" gemachten Be-merkung über den NichtVerlust des Wahlrechts bei Jnan>pruch-»ahme von Armenunterstützung darauf hinweisen, daß das nur inbezug auf das Reichstagswahlrecht gilt, und nur für die Fälle beivorübergehender, nicht bei dauernder Inanspruchnahme von Armen-Unterstützung. KrankenhauSunterstützung wird aber nicht mehr alsArmenunterstützung angerechnet, das heißt glich nur, soweit daSRei.chstggswghlrecht in FlVüe komWt.