Ccfrt e?genar!iget! tZblicher Unglückssall?ak sich am MonW In ter Alten Jakobstraße zugetragen. Der 29jährige Schlächter Otto Scheumann aus der Wegenerstraße in Weißensee hatte für den Schlächtermeister Wl in der genannten Straße in Berlin ein Rind geschlachtet. Vorgestern lieferte er ein großes Stück Fleisch ab, das auf der Schnellwage gewogen wurde. Als Sch. das Fleischstück von dem spitzen Haken der an der Decke hängenden Wage abnahm, schnellte der freigewordene Haken in die Höhe und bohrte sich dabei -in das rechte Auge des Gesellen. Obwohl die Verletzung auf den ersten Augenblick nicht erheblich schien, da der Augapfel nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war, so stellte sich doch schon wenige Stunden später bei dem Verunglückten heftige Kopfschmerzen und starker Nasenflutz ein. der auf eine Verletzung des Gehirns hin- deutete. Scheumann wurde in das Augusta-Viktoria-ftrankenhaus in Weißensee gebracht, wo er bald nach seiner Einlieferung an den Folgen einer schweren Gehirnerschütterung verstarb. Erschlagen worden ist, wie erst jetzt gemeldet wird, in der Nacht vom 29. zum 39. Juli morgens gegen 3 Uhr in der Tanziger Straße in der Nähe der Senefelder Straße ein alter Mann, der im Kran- kenhause gestorben ist, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Der Erschlagene ist festgestellt als ein 67 Jahre alter ehe- maliger Tischler Ferdinand Katzerowski, ein Mann, der seit mehr als 29 Jahren von seinen Angehörigen, die in guten Verhältnissen leben, getrennt war und in Kaschemmen und Asylen eine Wohl- bekannte Erscheinung bildete. Seinen Lebensunterhalt erwarb er sich durch einen Handel mit Streichhölzern und Heftpflaster. Beides pflegte er ständig in einer Zigarrenkiste bei sich zu tragen. Nach dem Ergebnis der Ermittelungen hielt sich der Erschlagene am 29. Juli, abends um IVA Uhr, in der Schankwirtschaft von Heyde an der Ecke der Danziger und Senefelder Straße auf. dann setzte er sich, weil er kein Unterkommen mehr finden konnte, in der Dan- ziger Straße auf eine Ruhebank in der Nähe dieser Wirtschaft und schlief dort ein. Gegen 3 Uhr morgens näherten sich ihm drei Männer. Einer von ihnen riß dem Schlafenden die Zigarren- kiste weg und schlug ihm ohne jede Veranlassung auf den Kopf. Als sich Katzerowski das verbat, nahm der Kerl seinen Schirm und schlug so lange auf den alten wehrlosen Mann ein. bis der Schirm zer- brach. Dann entriß er Katzerowski dessen Stock und schlug ihn auf dem Kopf des Wehrlosen in Stücke. In maßloser Wut stieß jetzt der Strolch den wehrlosen Mann so lange mit den Füßen vor den Kopf und die Brust, bis er bewußtlos zusammenbrach und liegen blieb. Bevor Schutzleute dazukommen konnten, entfernte sich der Täter und seine Begleiter nach der Senefelder Straße zu. Zwei Beamte brachten dann den wohnungslosen Ueberfallenen nach dem Krankenhause Moabit , wo er seinen Verletzungen erlag. Der Täter ist ein Mann von 39 bis 33 Jahren, etwa 1,75 Meter groß. kräftig gebaut und von breiter Gestalt,' hat einen starken Schnurr- bart und trug dunklen Jackettanzug sowie schwarzen, steifen Hut. In der Begleitung des Täters befanden sich zwei Männer, die aber mit der Tat selbst nichts zu tun hatten. Ein dritter Augenzeuge ist nach den bisherigen Ermittelungen in ein Haus an der Senefelder Straße gegangen, wahrscheinlich Nr. 3 oder Nr. 4, hat aber den Uebcrfall auch nur aus einer größeren Entfernung gesehen. Wäh- rend der Tat saß auf derselben Bank, auf welcher der alte Mann überfallen wurde, ein anderer Mann, der nicht wagte, dem Heber- fallenen Hilfe zu leisten. Er muß eine genaue Beschreibung des Täters geben und dadurch wesentlich zu dessen Ermittelung bei- tragen können. Er wird ersucht, sich bei der Kriminalpolizei, Zimmer 494, oder bei irgendeinem Polizeirevier zu melden. Ein mutmaßlicher Bootsunfall beschäftigt die Polizeibehörden. Am 27. Juli nahmen zwei junge Männer bei dem Bootsverleiher Otto am Cafe Alfen ein Boot und fuhren dann weg. Das Boot ist später herrenlos bei Ober-Schöneweide auf der Spree treibend aufgefunden worden, und zwar unter Umständen, irte darauf schließen lassen, daß die beiden Insassen ins Wasser gefallen und ertrunken sind. Wer diese beiden jungen Männer waren, weiß man nicht. Man hat auch keine nähere Beschreibung von ihnen. Die jungen Leute dürften in den zwanziger Jahren gestanden haben. Das Polizeipräsidium teilt mit: In der Nacht zum 29. Juli dieses Jahres sprang ein bisher unbekannt gebliebener, etwa 25 bis 39 Jahre alter Mann, der zirka 1,79 Meter groß war. blonden Schnurrbart hatte und Jackettanzug und graue Radfahrermutze trug, von der Monbijoubrücke in die Spree und ertrank. Die Leiche ist bisher noch nicht gelandet. Personen, welche über die Persönlichkeit des vorgenannten Mannes Auskunft geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Zimmer 339, zu melden._ Vorort- JVacbncbtem Friedenau. ' Raubanfall auf einen Küster. In Friedenau wurde gestern vormittag ein verwegener Raub- anfall auf einen Küster ausgeführt. Der Küster Rösener von der Kirche»Zum guten Hirten" hatte sich gegen 19 Uhr nach der Kirche begeben, um die Opferstöcke in eine mitgebrachte Kassette zu entleeren. Er begab sich von der Kirchs aus nach seiner gegenüber liegenden Wohnm'g in der Kaiserallce. Kaum hatte er sein Amtszimmer be- treten, als cS an der Haustür klingelte und sich zwei junge Leute meldeten, die erklärten, daß sie sich in den evangelischen Jünglings- verein aufnehmen lassen wollten. Der Küster lud die beiden Fremden ein. ihm in sein Zimmer zu folgen. Während er dort mit ihnen verhandelte, schlug plötzlich der eine von ihnen mit einem Stock auf den Beamten ein. Der Stock bestand aus einer Eisen- stange, die durch einen Farbanstrich daS Aussehen eines Spazier- stockeS erhalten hatte. Der Küster brach sofort blutüberströmt zu- sammen und schrie laut um Hilfe. Durch sein Geschrei wurden einige Straßenpassauten auf den Vorfall aufmerksam und drangen in die Wohnung. Die Täter wollten gerade die Flucht ergreifen wurden aber in der HauStür von den Passanten überwältigt und so lange festgehalten, bis die polizeiliche Festnahme erfolgte. Sie wurden als die jugendlichen Arbeiter Paul Kawitzti aus der Kaiserallee 93 und Willi Lösche aus der Schildhornstr. 19 in Steglitz fest- gestellt. Die Verletzung, die der Küster erlitt, ist zwar schwerer, aber nicht lebensgefährlicher Natur. Von einer Ueberführnng in daS Krankenhaus konnte Abstand genommen werden. Wilmersdorf . y Verhaftung eines Sittlichkeitsverbrechers. Durch die Geistes- gegenivart eines Knaben ist, wie nachträglich gemeldet wird, am Sonnabend in Wilmersdorf die Festnahme eines Sittlichkeits- Verbrechers gelungen. Auf einem Ferienspielplatz, auf dem sich eine Anzahl Mädchen und Knaben herumtummelten, drängte sich ein etwa 28jähriger Mann an 13- und 14jährige Mädchen heran, die er in schamlosester Weise belästigte. Als sich eine 12jährige Schülerin einer Höheren Töchterschule beim Spiel hinter einem Sandhaufen verbarg, ging der Fremde dem Mädchen nach, warf sie zu Boden und versuchte es, indem er es durch Zuhalten des Mun- des am Schreien verhinderte, zu vergewaltigen. Das Treiben des Unholdes war dem 13jährigen Kurt Mosert aufgefallen und er war ihm nachgeschlichen. In dem Augenblick, als der Mann im Begriff war, i'ein schändliches Vorhaben auszuführen, sprang der Knabe unter lauten Hilferufen aus seinem Versteck hervor und nahm die Verfolgung des Flüchtlings trotz dessen Drohungen mutig auf. Es begann eine wilde Jagd nach dem Verbrecher, der einen immer größeren Vorsprung gewann. Schließlich gelang eS dem Knaben, einen Schutzmann zu benachrichtigen, der gemeinsam mit dem Schüler in einer Droschke die weitere Verfolgung des Unholdes aufnahm. Am Olivaer Platz wurde der Flüchtling eingeholt und .festgenommen. Auf der Polizeiwache entpuppre sich der Verhaftete als der Tischlergeselle Paul Wendtland. Er gestand ein, bereits mehrere derartige Attentate auf den Kinderspielplätzen in Schöne- berg und Wilmersdorf verübt zu haben. W. wurde in da? Unter» Fuchungsgefängnis eingeliefert. � Rixdorf. Herr Schlächtermeister Plessow, Bendasträße 3. der Sor einigen Tagen unter dem Verdacht, einen umfangreichen Handel mit Fleisch von erkrankten Tieren getrieben zu haben, verhaftet worden ist, teilt uns mit, daß er am Sonnabend, den 23. Juli, von dem Zen- tralvichhof eine Kuh für 189 M. gekauft und geschlachtet habe. Das Fleisch dieser Kuh habe er allerdings in ungestempeltem Zu- stände in der Markthalle in der Dirksenstraße weiter verkauft. Er sei zwar von der Polizei festgenommen, bald daraus aber vom Untersuchungsrichter wieder enthaftet worden. Einen Handel mit krankem Fleisch habe er nichi getrieben. Fricdrichshagen. Herabsetzung der Polizeistunde. Der Bäckermeister I. in Berlin hat neben seiner Bäckerei am hiesigen Ort einen Kaffeeausschank. Er hatte dafür die Vergünstigung erlangt, erst um 1 Uhr schließen zu brauchen, statt um 11 Uhr, der gewöhnlichen Polizeistunde. Er wurde wegen Duldens des Glücksspiels zu einer Geldstrafe verurteilt. Es war „Meine Tante, Deine Tante" gespielt worden, bei Einsätzen von 39 Pf. bis 3 M. Nach dieser Verurteilung wurde die Polizeistunde von 1 Uhr auf 11 Uhr herabgesetzt. I. focht die Verfügung durch die Klage an. Der Bezirksausschuß wies aber die Klage ab und be- tcnte, daß der Polizeipräsident im vorliegenden Falle nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet gewesen sei, die Polizeistunde herabzusetzen. Die Vergünstigung, die in einer über die gewöhn- liche Polizeistunde hinausgehenden Polizeistunde liege, hätte sich Kläger durch sein Verhalten verscherzt. Das Oberverwaltung»- gericht bestätigte dies Urteil: es unterliege dem pflichtmäßigen Er- messen der Polizeibehörde, ob sie die Verlängerung der Polizei- stunde zurückziehen wolle, wenn polizeiliche Motive dafür vorliegen. Ohne solche könne die Zurückziehung allerdings nicht erfolgen. Hier genüge die Tatsache, daß Kläger wegen Duldens von Glücksspiel verurteilt worden sei. Rahnsdorf . Beim Besteigen eines Vorortzuges vom Tod überrascht Kurde eine unbekannte, etwa 69 Jahre alte Berlinerin. Sie war im Begriff gewesen, auf dem Bahnhof Rahnsdorf einen nach Berlin abfahrenden Zug zu besteigen, als sie plötzlich leblos zusammen- brach. Man trug die Aermste nach dem Stationsgebäude, wo der Arzt aber nur noch den infolge Herzschlags eingetretenen Tod konstatieren konnte. Ober-Schöneweide. Durch ausströmendes Gas betäubt wurde vorgestern der 23jäh- rige Rohrleger August Jordan, der beauftragt worden war, in der Schloßparkstraße ein schadhaft gewordenes GaSrohr der Straßen- leitung abzudichten. Er arbeitete in einer etwa zwei Meter tiefen Grube, die sich plötzlich mit ausströmenden Gasen anfüllte, so daß der Rohrleger besinnungslos zusammenbrach. Glücklicherweise war der Vorfall von einem Kollegen des I. bemerkt worden, der sich sofort an die Rettung des Verunglückten machte und ihn auch mit großer Anstrengung aus der Grube ziehen konnte. Einem hinzu- gerufenen Arzt gelang es erst nach stundenlangen Bemühungen, den Bewußtlosen mittels Sauerstoffapparates in das Lehen zurückzurufen. Oranienburg . Statt der polizeilich verbotenen Volksversammlung in Friedrichs- thal wurde am Sonntag eine Versammlung bei Neuber in Malz ab- gehalten. Da sich die Räume als zu klein erwiesen, fand die Ver- sammlung auf dem Hofe bei geradezu tropischer Hitze statt. Genosse K u b i g- Pankow sprach über»Junkerherrschaft in Preußen- Deutschland ". Einleitend bemerkte er, daß daS Verhalten deS Amtsvorstehers lediglich dazu beitragen könne, die Arbeitermassen immer fesler zusammenzuschließen, zu immer größeren Widerstand anzureizen. Redner ging dann auf die Tätigkeit der beiden Parlamente deS näheren ein und forderte die Anwesenden zum Schluß auf, ihr ganzes Können dafür einzusetzen, daß die Junker- Herrschaft so schnell wie möglich ein Ziel gesetzt werde. Großer Bei- fall lohnte den Redner. In der darauf folgenden freien Aussprache sprachen die Genossen Karl Schumann, Kerker und andere im Sinne des Referenten. Nach einer kurzen, kernigen Ansprache schloß Genosse Emil Schumann die Versammlung mit einem begeistert auf- genommenen Hoch auf die Sozialdemokratie. Jugendveranstaltungen. Treptow . Die Freie Jugendorganisation Treptow veranstaltet am heuligen Mittwoch, den 3. August, abends 8 Uhr. bei Erbe, Baum- schulenstr. 14, eine gemeinsame Versammlung ihrer beiden Abteilungen. In derselben wird Kollege Willi Schulz über»Die Geistesverfassung der proletarischen Klasse" sprechen. Es wäre zu wünschen, daß sich auch er- wachsen- Freunde und Freundinnen der Jugendbewegung an dieser Ver- sammlung beteiligen. Besonders aber sind Jugendliche beiderlei Geschlechts eingeladen._ Vermischtes. 1700 JVIctcr bocb im Hcrcplan, Einen sehr interessanten Wettkampf gab eS am Montag, wie uns ein Telegramm aus Brüssel meldet, auf dem Flug« selbe in Stockei bei Brüssel. Bereits in den letzten Tagen wurden von den am Meeting beteiligten Aviatikern vorzügliche Flüge ausgeführt, der Höhepunkt der ganzen sportlichen Ver« anstaltnng war aber zweifellos der Wettkampf um den Höhenrekord, der zwischen den Aviatikern OlieSlager und T h k ausgefochten wurde. Nachdem in den ersten Stunden deS Nachmittags bereits mehrere hervorragende Flüge voll» führt waren, erschien kurz nach 5 Uhr der Lenkballon .Clouth" über dem Flugfelde, der bald von fünf Aeroplanen umkreist wurde. Nach Abfahrt deS Lenk- ballonS blieben OlieSlager und Thk mit ihren Aeroplanen in der Luft und bald sah die gespannt zuschauende Menge, daß die�beiden sich zu einem Wettstreit um den Höhenrekord anschickten. In mächtigen Kreisen strebten die Konkurrenten in immer größere Höhen und bald konnte man bemerken, daß OlieSlager zurückblieb. Schließlich mutzte er den aussichtslosen Kampf aufgeben und in weitem Bogen glitt sein Apparat ruhig zur Erde nieder. ThkS Apparat blieb während einer halben Stunde unsichtbar. Schon fürchtete man für fein Schicksal und machte sich auf eine Katastrophe gefaßt. Die Leitung des Meetings ließ einen Fesselballon aufsteigen, um dem verschwundenen Aviatiker den Weg anzuzeigen. Gegen 9 Uhr abends langte auf dem Flugplatze ein Telegramm aus Campenhout an mit derNachricht, daß Thk dort ge« landet sei, nachdem er, wie die selbsttätig registrierenden Apparate nachwiesen, mit 1799 Metern den Welthöhenrekord erfochten hatte. »». Ein schwerer Aeroplanunfall hat sich am Montag auf dem eng- tischen Flugfelde B 0 l d e n ereignet. Um 7 Uhr abends schauten mehr als 7999 Personen den Flügen der Aviatikerin Frau F r a n ck, der Gattin eines Redakteurs der»Daily Mail" zu. Nach mehreren Umkreisungen deS Flugfeldes stieß einer der Schraubenflügel gegen einen Pilon; der Apparat fiel zur Erde, und zwar hinter die Um- zäunung des Flugplatzes, direkt in das Publikum hinein. AlleS stob in furchtbarer Panik auseinander. Der Apparat fiel auf ein Kind. daS sofort getötet wurde. Frau Franck erlitt einen Beinbruch, außerdem wurde ihr der Hals durch die Stahldrähe vollständig ein- geschnürt._ Eine Schreckenstat. Auf furchtbare Weise hat in San Diego in Kalifornien ein Feuerwehrmann namens Durham Rache genommen.' der wegen dienstlicher Jnsubordt- nation aus dem Feuerwehrkorps entlassen ivurde. Er schlug falschen Feuerlärm; als daraufhin die Feuer- Wehrleute auf der Straße erschienen, tötete er durch einen Revolverschuß einen ehemaligen Kameraden, verletzte einen zweiten tödlich und einen dritten schwer. Mt einem zweiten Revolver bedrohte er die Personen, die ihn unschädlich machen wollt«« und flüchtete dann in seine Wohnung. Dort erschoß er seine Frau und sein Kind, worauf er das Weite suchte. Ein größeres Polizeiaufgebot wurde zur Verfolgung des Mörders ausgeschickt. Als der Verfolgte sah, daß an ein Entkommen nicht zu denken sei, schoß er sich eine Revolverkugel in den Kopf, die seinen sofortigen Tod herbeiführte. Parseval VI in München . Der am Sonntag auf seiner Fahrt nach München infolge widriger Witterungsverhältnisse in Bayreuth vor Anker ge- gangene Lenkballon? VI ist am Dienstagmorgen kurz vor 9 Uhr zur Weiterfahrt aufgestiegen. Nachdem der Lenkballon in flotter Fahrt um 12 Uhr 5 Minuten die Stadt Rogensburg passierte, mutzte er bald darauf wegen drohender Ge» Witterneigung eine Zwischenlandung bei Alt- Eglofsheim vornehmen. Gegen 4lh Uhr stieg der P VI von dort wieder auf und traf um 6 Uhr 35 Minuten an seinem Reiseziele München ein. Den Insassen des Ballons wurde von dem seit vielen Stunden harrenden Publikum ein beg ei st ext er Empfang zuteil. In die Falle gegangen! Auf ähnliche Weise wie die Lichtenrader Erpresser glaubte in Frankfurt a. O. ein junger Gauner seinem Geldmangel ab- zuhelfen. Er sandte an die Witwe eines dortigen Fabrikbesitzers M. ein mit der Schreibmaschine hergestelltes Schreiben, das die Forde- rung enthielt, die Frau solle 5999 M. zahlen, sonst würde es ihr ebenso ergehen wie dem Gutsbesitzer Kraatz in Lichtenrade : sie würde»in die Luft gesprengt werden". Der Brief erreichte aber seinen Bestimmungsort nicht, denn Frau W. weilt augenblicklich im Bade; ihr Schwiegersohn, der den Brief an sich genommen und geöffnet hatte, setzte sich verständiger- weise sofort mit der Kriminalpolizei in Verbindung. Der Absender des Briefes hatte Antwort durch die Zeitung verlangt. Es wurde nun in der.Oderzeitung" in einem Inserat dem Erpresser bekannt gegeben: man wolle 1999 M. zahlen. Darauf kam ein zweiter Brief: Der Erpresser erklärte sich mit der Zahlung von 1999 M. einverstanden und bestimmte folgendes: Eine Person, vie so aus dem W.schen Hause fortgehen solle, daß sie genau um Uü Uhr in der Nacht zum Sonntag am vierten Pfeiler auf der Oderbrücke sei, solle da? in einer Pappschachtel enthaltene Geld an diesen Pfeiler niederlegen und sich sofort wieder entfernen, widrigen- falls der Absender des Briefes annehmen müsse, daß ihm eins Falle gestellt werden solle. Es wurde nun genau nach der Vorschrift des Briefes gehandelt, die Pappschachtel wurde hingestellt, pünktlich erschien auch der Gauner und— wurde fe st genommen. Er entpuppte sich als der 2ljährige Holzbildhauer S., der dem Unter- suchungsgefängnis zugeführt wurde. Ei« gelynchter Revolverheld. In der Nacht zum Dienstag sollte in München ein zweiund- zwanzigjähriger Tagelöhner verhaftet werden, der sich grobe AuS- schreitungen hatte zuschulden kommen lassen. Auf der Flucht gab er mehrere Revolverschüsse auf seine Verfolger ab. Zwei Personen wurden am Arm. Kops und am Oberschenkel bedeutend verletzt. Nach der Festnahme des Täters begann eine große Volksmengeihn zu lynchen. Erst als ein hinzugekommener Schutzmann blank zog, ließ die Menge von dem Revolverhelden ab, der in schwer verletztem Zustande verhaftet wurde. Auf der Flucht vor der Cholera. AuS Petersburg wird geschrieben: Im Innern Rußlabd» sind die Schrecken der Cholera so groß, wie man es noch nie erlebt hat. Damit eine richtige Vorstellung nicht Platz greift, werden die Berichte darüber unterdrückt oder verbessert. Die ungeheure Anzahl von Todesfällen hat aber die ländliche Bevölkerung im höchsten Grade beunruhigt. Als im Gouvernement T 0 m b 0 w im Dorfe Woynercz die Kunde kam. daß in der benachbarten Stadt die Cholera ausgebrochen sei, be- schlössen die Leute, das Dorf zu verlassen und vor der Cholera zu fliehen. Selbst gebrechliche Greise schlössen sich dem seit- samen Auswanderungözuge an. Nur ein 99jähriger Greis, der in seiner Hütte sterben wollte, und ein Krüppel, der keine Verwandten im Dorfe hatte, waren zurückgeblieben. Wohin die Dorfgenossen vor dem bösen Feinde, der Cholera, flüchten wollten, war ihnen unbekannt, auch ahnten sie nicht, daß der grausige Gast schon unter ihnen weilte. Ermüdung und Hunger schufen ihm eine entsetzliche Ernte. Als die Flüchtlinge an einem kleinen Flüß- chen rasteten, begann die Epidemie gewaltig unter ihnen zu grassieren, da das Gewässer vollkommen choleraverseucht war. Schon am nächsten Tage erkrankten viele und starben später auf dem Wege. Voller Entsetzen rasten die Ueberlebenden zurück ins Dorf, da sie glaubten, daß sie für das Verlassen der Heimat bestraft würden. Wie wenig ernst es der russischen Bureaukratie mit einer wirksamen Bekämpfung der mörderischen Seuche ist. erhellt die Tatsache, daß man zwar das Beamtenpersonal zu diesem Zwecke vermehrt, jüdische Aerzte aber trotz des bestehenden Aerzt� mangels und der immer weiteren Verbreitung der Epidemie nicht anstellt._ Die schlimmen Fremdwörter. Die»K. Z." bringt unter obiger Ueberschrift daS folgende Ge» schichtchen: Ein Rentner auS Berlin , der sich zurzeit mit seiner Fa« milie in einem Orte Südtirol » aufhält, erhielt jüngst von seiner Ehegesponstn den Auftrag, bei einem Berliner Warenhause ein hhgie- nischeS Requisit— auf gut Deutsch ein der Reinlichkeit dienendes Gerät— anzuschaffen. Der Herr Gemahl hatte aber kein besonders gutes Gedächtnis für Fremdwörter, es fiel ihm bei der Bestellung ganz und gar nicht mehr ein, welches der Name des Zeugs sei, er glaubte deshalb sich auf die Leute deS Warenhauses verlassen zu können, die jedenfalls schon öfter solche Dinge mit der Endung-ator abgesandt haben dürften. In diesem Sinne lautete auch seine Be- stellung, der er noch hinzusügte. daß er ein Stück von der aller- größten Größe benötige, und zwar sehr dringend und unter Nach- nähme. In den nächsten Tagen kam auch eine Sendung nach Süd- tirol, umfangreich, schwer und nicht besonders billig; auf über 79 M. lautete der Nachnahmeschein. DaS Erstaunen der Herrschaften war nicht gering, als ein— Krokodil mittlerer Größe aus dem Papp- kästen kam. Auf telegraphischem Wege stellte eS sich dann heraus, daß die Bestellung des Rentiers nicht von der medizmischen. sondern von der zoologischen Abteilung erledigt worden war. Der Alligator wurde dann natürlich anstandslos gegen daS andere Gerät mit der gleichen Endung umgetauscht._ Das wiedergefundene Buch. Aus dem Germanischen Museum in Nürnberg wurde im Jahre 1998 ein seltenes Buch,»DeS DodeS Danz*, das im Jahre 1489 in Lübeck erschienen ist, entwendet. Jetzt ist daS Museum auf seltsame Weise in den Wiederbesitz deS kostbaren Stückes ge» langt. Im August 1998 war von einem Unbekannten einem Cafü- hautbesitzer ein Kästchen zur Aufbewahrung übergeben worden.
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