Nr. 181. 27. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
Sozialdemokratischer Zentralwahlverein für TeltowBeeskow- Storkow- Charlottenburg. Sonntag, den 7. August, nachmittags 2 Uhr, findet im Voltshaus, Charlottenburg , Rosinenstr. 3, die Kreis- Generalbersammlung statt. Tagesordnung:
1. Bericht des Vorstandes, des Stassierers, sowie der Funktionäre. 2. Neuwahl des gesamten Vorstandes und der Funktionäre. 3. Der Parteitag in Magdeburg und Wahl der Delegierten dazu. Referent Genosse Emil Boeske. 4. Die Provinzialkonferenz und Wahl der Delegierten dazu. Referent Genosse Hermann Fischer. 5. Die lebernahme der Speditionen durch die Expedition. 6. Einführung von Wochenbeiträgen in Höhe von 10 Bf. für Männer und 5 Pf. für Frauen an Stelle der bisherigen Monatsbeiträge.
7. Sonstige Anträge.
Die Delegierten zur Kreis- Generalversammlung müssen mit Mandaten versehen sein. Mitglieder haben als Gäste Zutritt. Der Zentralvorstand.
orten in ihrem harten Lokalkampf wirksam zu unterstützen.
D
Die Lokalkommission.
Adlershof . Am Sonntag, den 7. August, findet ein Familienausflug nach Bohnsdorf statt. Dort wird nachmittags 3 Uhr, im Lotal Villa Kahl", eine Agitationsversammlung der Jugendlichen abgehalten. Wir ersuchen die Genossen und Genoffinnen sich mit ihren Angehörigen an genannter Veranstaltung zahlreich zu beteiligen. Treffpunkt 1 Uhr im Jugendheim. Der Vorstand.
die ihm
Freitag, 5. August 1910.
Im übrigen könnte es nicht wunder nehmen, wenn auf Mädchen, das, als es zum Bewußtsein kam, angab, daß sie die Grund dieses Bewerbungsschreibens Mieter sich scheuten, in Braut Andrees sei und Lina Schmalowski heiße. Die Polizei stellte ein Haus zu ziehen, in welchem ein Polizeibeamter Ber - bald fest, daß das Mädchen Lina Kirstädter heißt und bei einem Kauf walter ist. mann Schmalowski in der Joachimstr. 7 ale Wirtschafterin in Stellung war. Der Verband für erste Hilfe wurde alarmiert und das Liebesim Juli vorigen Jahres durch den Vorwärts" aufgedeckt wurden, hat zwei gefährliche Wunden erhalten, ein Schuß durchbohrte die Die Greuel von Mielczyn, die vor jetzt reichlich zwölf Monaten, paar wurde nach dem Hedwigs- Krankenhause geschafft. Frl. Kirstädter find bisher ungefühnt geblieben. Noch kein Härchen ist dem Pastor Stirn und ein Schuß durchbrach die Schläfe am linken Auge; es Breithaupt gekrümmt worden, der als Vorsteher des Miel ist nur wenig Hoffnung vorhanden, das Mädchen am Leben zu er= czyner Fürsorgeftiftes vertrauten Fürsorgezöglinge in unmenschlicher Weise behandelt Schläfe erhalten hat, weigerte sich, über seine Tat irgendwelche Ausvon der Stadt Berlin an halten. Andree, der nur einen leichten Streifschuß an der linken hatte. Nachdem schließlich erzwungen worden dieser Brügelpastor seines Postens enthoben wurde, verschwand Kreise Schivelbein geboren; seine Braut stammt aus Heidelberg , war, daß funft zu geben. Ernst Andree ist am 3. Dezember 1886 in Grossin im er bis auf weiteres bon der Bildfläche der Deffentlichkeit. wo sie am 16. Februar 1890 geboren wurde. Andree erklärte später Gönner, unter dessen Fittichen er gewiß in Gottergebenheit harrt, feiner Braut begangen habe, da einer ehelichen Vereinigung Er scheint Unterschlupf gefunden zu haben bei irgend einem hohen im Krankenhause, daß er die Tat auf den ausdrücklichen Wunsch noch vor seiner Entlassung von der Mutter eines feiner 3öglinge ein Glauben. Hausbewohner erzählen, daß Fräulein Kirstädter schon daß ihm nichts geschehen werde. Strafanzeige gegen Breithaupt wurde Schwierigkeiten entgegenstanden. Die Aussage findet aber wenig gereicht und die Staatsanwaltschaft mußte dann eine Untersuchung seit längerer Zeit mit Andree verkehrte. Es wird angenommen, daß einleiten. Das Verfahren wollte lange nicht recht vom Fled gestern früh zwischen dem Liebespaar ein Streit entstand, da Andree kommen, zum Teil wohl deshalb nicht, weil manche der Fürsorge- glaubte, daß seine Braut ihm nicht treu war. In seiner maßlosen zöglinge, die als Zeuge vernommen werden sollten, sich auf der Flucht befanden. Eine Zeitlang hatte in der Berliner ErziehungsEifersucht hat er dann zum Revolver gegriffen. anstalt Lichtenberg der Untersuchungsrichter sich sozusagen häus Der Arbeiter- Turnverein" Fichte" in Berlinlich eingerichtet, um dort die nach Berlin zurückgekehrten blickt hente auf ein zwanzigjähriges Bestehen zurück. Nunmehr ist, wie wir Bierter Wahlkreis. Am Sonntag, den 7. August, von 10 Uhr Böglinge zu vernehmen. hören, Am 5. August 1890 wurde er gegründet, um turnenden Arvormittags bis 1 Uhr nachmittags, findet die Wahl zum Vorstand, das Untersuchungsverfahren endlich zum Abschluß beitern eine Stätte zu bieten, an der sie nicht, wie in bürgerdie Delegiertenwahl zum Parteitag und der Brandenburger Konferenz gelangt. Anklage soll erhoben werden nicht nur gegen Pastor lichen Turnvereinigungen, sich als Parias zu betrachten haben. statt.( Näheres siehe Annonce.) Breithaupt und seinen Inspektor Engels, sondern auch gegen die n diesen zwanzig Jahren hat der Turnverein Fichte" sich Zur Lokalliste. Mit Beginn dieses Monats hat auch wiederum meisten der unter ihm tätig gewesenen Aufseher. Die Auflage aus fleinen Anfängen zu einer achtunggebietenden Höhe emporin den Landorten die Zeit der alljährlich üblichen Ernte feste wird vermutlich auf vorsägliche schwere Störperber gearbeitet, allen Verfolgungen zum Troß, mit denen seine begonnen. Meistens sind dies jedoch rein geschäftliche Unterlegung gehen; eine solche war die erbarmungslose Auspeitschung Gegner aus der Deutschen Turnerschaft" unter Assistenz der nehmungen der in den betreffenden Orten anlässigen Gastwirte, von 3öglingen, die schon für geringe Verfehlungen mit 50, mit 75, Behörden ihn flein zu kriegen suchten. Es ist ihnen nicht gebezw. Lokalbefizer und sonstiger Geschäftsleute. Da nun diese Feste ja mit 100 Peitschenhieben bestraft wurden, so daß sie blutende lungen, und gerade jene behördlichen Drangsalierungen, auch seitens der Arbeiterschaft sehr gern und mitunter sehr stark Wunden erlitten. Für Breithaupt dürfte auch noch Anstiftung zu die vor jetzt zehn Jahren einfeßten, hat dieser Verein turnender besucht werden, richten wir an dieselbe das dringende Ersuchen, stets diesem Vergehen in Frage kommen, weil die Aufseher, die Arbeiter es zu danken, daß er in seinem zweiten Jahrzehnt an der Hand der Lokalliste genau zu prüfen, ob bezw. die Büchtigungen ausführten und nun mit auf die Anklagebant feine Mitgliederzahl reichlich verdoppelte. welche Lotale uns in dem jeweiligen Orte zur Verfügung stehen, um dadurch nusere Genoffen in den Land- gezogen werden sollen, in seinem Auftrage gehandelt haben. Zur Vergeblich waren auch alle Anstrengungen, ihm die Jugend Hauptverhandlung wird ein Heer von Beugen geladen werden und mit ihr den Nachwuchs zu entziehen. Just das JubiläumsAm Sonntag, den 7., und Montag, den 8. d. W., findet in müssen, vor allem die zahlreichen Fürsorgezöglinge, an denen in dem jahr 1910 hat ihm noch fürzlich die Entscheidung des ReichsFranzösisch Buchholz Erntefest statt, zu welchem seitens der Prügelstift Mielczyn die Breithauptsche Erziehungsmethode probiert dortigen Gastwirte durch Aushang von Plakaten in Berliner Lokalen worden ist. Berhandelt werden soll die Sache nicht vor dem Landgerichts gebracht, die dem Kampf der Behörden gegen seine Propaganda betrieben wird. Wir weisen darauf hin, daß uns dortLehrlingsabteilungen bis auf weiteres den gesetzlichen Boden" selbst nur das Lokal von Kähne, Berliner Str. 39, zur Ver- gericht Gnesen , sondern vor dem Landgericht III Berlin. entzog. fügung steht und ersuchen, die Lokale von 2am bed, Wiemann, Bon cinem folgenschweren Unwetter Kind und Climas , sämtlich in der Hauptstraße, sowie il bist Berlin und die Umgebung gestern in früher Morgenstunde heim- Arbeitern& a to i 3 fi und Lösche, die den Raubmordversuch auf Ein jugendlicher Räuberhauptmann, der mit den jugendlichen Schmidt, Basewalter Straße, streng zu meiden. gesucht worden. Gegen 24 Uhr sehte ein Gewitter ein, das von den Küster Rösener in Friedenau ausführten, in Verbindung geeinem wolkenbrucharligen Regen begleitet war. Ganz gewaltige standen, ja auf diese sogar einen großen Einfluß ausgeübt hat, ist Regenmengen gingen nieder und führten zahllose Ueberschwem- in der Person des ehemaligen Fürsorgezöglings, des 20jährigen mungen herbei. Biele Keller wurden überschwemmt und so mancher Tischlers Karl Mohr am Mittwoch in Saßniz verhaftet worden. Kellerbewohner wurde aus dem Bett herausgetrieben, um sein wie von der Kriminalpolizei festgestellt wurde, hatte Mohr mit den Leben in Sicherheit zu bringen. In den Hauptüberschwemmungs- beiden jugendlichen Verbrechern bereits am Tage vor dem Attentat gebieten, so beispielsweise in der Vorkstraße, am Neuen Tor, in die Wohnung des Küsters beobachtet, um eine günstige Ge der Grünthaler und in der Invalidenstraße trat das Wasser an legenheit zur Ausführung des Naubes zu erspähen. Die vielen Stellen über den Bürgersteig hinweg und drang in die Keller. Ausführung des Planes scheiterte daran, daß die Türen Eine ganze Reihe von Neubauten wurde unter Wasser gesetzt. zur Küsterei verschlossen waren. Mohr war es auch ges Auch in der siebenten Stunde machten sich die Ueberflutungen für wesen, der Kawizli und Lösche die Eisenstange zur Unden Berliner Verkehr noch recht unangenehm bemerkbar. Sowohl schädlichmachung ihres Opfers geliefert, wie er denn überhaupt mit der Straßenbahn- als auch der Omnibus und Droschtenverkehr den beiden jungen Menschen eine Bande gebildet hatte, der zahl hatte zu leiden und für die Fußgänger war das Passieren vieler reiche in den letzten Wochen verübte Raubanfälle und Diebstähle zur Straßenzüge mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Feuer Last fallen. Mohr hatte mit seinen Komplizen die Ausführung des wehr mußte in zahlreichen Fällen in Aftion treten. Da die Gullys Ueberfalls in allen Einzelheiten besprochen. Der Schwächere von die immer stärker andrängenden Wassermengen nicht aufzunehmen ihnen sollte an den Küster die Fragen stellen, während der Stärkere vermochten, so war kein ordentlicher Abfluß vorhanden und es den Schlag ausführen sollte. Dann sollte dem Küster ein Taschenftauten sich schließlich in allen Stadtteilen die Wassermassen. tuch in den Mund gesteckt und der Naub ausgeführt werden. Tatsächlich hat auch Stawiski seinem Genossen auf der Treppe ein Taschentuch zu diesem Zwed gegeben. Mohr selbst war an der Mitausführung der Tat verhindert, da er in der Zeit eine Unterschlagung ausführte. Die Kriminalpolizei hatte schon vorgestern die Gewißheit von der Mittäterschaft Mohrs bei dem Friedenauer Ueberfalle gewonnen, hatte aber mit jeder Mitteilung an die Deffentlichkeit zurückgehalten, um ihn, der uns mittelbar nach der Tat geflüchtet war, sicher zu machen. Mohr hatte geäußert, daß er nach der Ausführung eines großen Einbruchs nach der Schweiz flüchten werde. Diese Mitteilung hatte er auch seiner Braut, deren Adreffe vorgestern er mittelt werden konnte, gemacht. Schließlich erfuhr die Gestern nachmittag ging abermals ein Wolkenbruch über Groß- Kriminalpolizei, daß Mohr einen Freund in Saßniz hat, Berlin nieder. Das lluwetter erreichte mit seiner vollen Kraft, nach der dort ein Bigarrengeschäft betreibt, und daß er sich in diesem dem es vorher schon stundenlang mit einigen Unterbrechungen in Sommer schon mehrere Monate in Saẞnig aufgehalten. KriminalStrömen gegossen hatte, vom Westen heraufziehend, um 5 Uhr seinen tommissar v. Treskow benachrichtigte vorgestern die Saßnizer Polizei Höhepunkt in Berlin . In furzer Zeit waren eine Menge Straßen telegraphisch und gab ihr eine genaue Beschreibung der gesuchten Tatsächlich traf denn Mohr auch gestern zum Besuche und Bläge, u. a. die Yorkstraße, die Unterführungen an der Person. er auch bers Streuzung der Garten- und Liefenstraße, das Königs- und Prens- feines Freundes in Saßniz ein, bei dem lauer Tor, die Brunnenstraße an der Swinemünder Straße, haftet wurde. Es wurde ferner festgestellt, daß Mohr sich die Bellermannstraße total überschivemmit. Wiederum, wie am Mon- auch im Vorjahre längere Zeit in Saßnitz aufgehalten hat. tag und Dienstag wurden zahllose Keller, Baugruben und Neubauten Da seine Personalbeschreibung im wesentlichen auf einen der Mörder unter Waffer gesetzt. In der Kazler, Katzbach- und anderen Straßen des Pastor Vermehrnschen Ehepaares, das bei Saßnitz Seit 7 Jahren bin ich hier beim königl. Polizeipräsidium als verwandelten sich die Fahrdämme in Bäche, angefüllt mit rauschendem im August vorigen Jahres ermordet wurde, paßt, so werden Bolizei Assistent angestellt und im Einwohner gelben Wasser, das vom Tempelhofer Felde herunter tam. Auf auch nach dieser Richtung hin die Ermittelungen geführt. Es Meldeamt beschäftigt, die Beschäftigung an dieser Stelle er bem Tempelhofer Felde hatten sich in wenigen Minuten große Waffer- besteht auch der Verdacht, daß Mohr den Raubanfall auf einen möglicht es mir, auf Grund der hier geführten Re- bem gister über den Ruf hier wohnender bezw. zu- flächen in Mulden angesammelt. Toll sah es auch im Südosten aus. Postaffiftenten, der im vorigen Jahre am offenen Schalter verübt ziehender Personen unterrichtet zu sein, und ist dieses beim Ver- Die Chaussee nach Treptow und einige Nebenstraßen standen total wurde, begangen hat. Auch hier soll die Personalbeschreibung auf mieten von großem Werte. Mein Dienst dauert wöchentlich unter Wasser, kaum daß die Straßenbahnen passieren konnten. Die Mohr passen. bon 8-3, während ich des Sonntags feinen Dienst habe. Auch ge- Wege im Treptower Part und im Blänterwald konnten erst nach Interessant ist es, in welcher Weise Mohr seine Gesellschaft, stattet es mein Dienst, in erforderlichen Fällen sofort nach einiger Zeit wieder benugt werden. Um 5 Uhr ließ der Regen mit der er eine große Anzahl Diebstähle und RaubHause zu gehen, um meiner Verpflichtung somit zu jeder etwas nach. Der größte Schaden ist wieder durch Kellerüber- anfälle unternommen hat, organisiert hatte. Das erbeutete Beit zu genügen. Außerdem befindet sich an meiner Dienststelle Geld nahm er seinen Komplizen stets ganz ab. Dafür sorgte er ein Telephon, wodurch in dringenden Fällen eine sofortige Ber- schwemmungen und Rohrbrüche entstanden. bindung ermöglicht wird. Als Verwalter war ich bereits vier aber für ihren Unterhalt und gab ihnen ein Kleines Taschengeld. Er Jahre tätig, fo daß mir diese Beschäftigung fein neues Arbeitsfeld selbst behielt stets den Löwenanteil für sich. Mit dem bei dem Ueberfall auf den Küster erbeuteten Gelde sollte eine Fahrt nach ist. Zu einer mündlichen Rücksprache bin ich stets bereit. Mit der Bitte um gütige Benachrichtigung zeichnet Dresden unternommen werden. Dort war ein großer Diebstahl geplant.
Schenkendorf b. Kgw. Am Sonntag, den 7. d. M., feiert der Sozialdemokratische Wahlverein für Schenkendorf und Umgegend sein Sommerfest. Um 3 Uhr: Ausmarsch zum Festplate; dort finden Kinderspiele und Konzert statt. Abends: Fackelzug mit Musik durch den Drt; danach im Baetschen Lokal: Tanz. Um recht rege Beteiligung bittet Das Komitee.
Wie sich ein Polizeibeamter um einen Hausverwalterposten bewirbt.
Beamte jedweder Art und nicht zuleht Polizeibeamte, werden von unseren Hausbesitzern mit Vorliebe zum Verwalter In der Umgebung Berlins sind durch Ueberflutungen mehrere ihres Hauses eingesetzt. Sie besigen nach Ansicht einer Anzahl Dammbrüche herbeigeführt worden. Hinter Tegel wurde ein WaldGroß- Berliner Hauspaschas das Zeug, gute Ordnung" zu damm unterspült und teilweise fortgerissen. Die Dammbrüche bei halten. Und Beamte, die auf eine Hausverwalterstelle re- Rummelsburg , über die bereits berichtet wurde, sind durch den flektieren, wissen, daß ihnen bei irgend einer Vakanz bor letzten Niedergang noch vergrößert worden. An der Anhalter Bahn anderen privaten Bewerbern der Vorzug gegeben wird. haben die Dämme stellenweise gleichfalls durch Rutschungen gelitten. Kein Wunder, wenn sie in ihren Bewerbungsschreiben ihre In Tegel sind durch die Einwirkung der Ueberflutungen teilweise Beamtenqualität in den Vordergrund rücken. Dagegen ließe recht erhebliche Senkungen des Erdbodens eingetreten, und in ein sich nichts einwenden. Anders ist es, wenn ein Beamter, der zelnen Straßenzügen waren die Senkungen so bedeutend, daß das auf Grund seiner amtlichen Tätigkeit Kenntnis von dem Pflaster sich verschob und unbrauchbar gemacht wurde. Eine Reihe Privatleben der Einwohner besigt, diese seine Stellung zu be- von Werkstätten, die im Keller liegen, mußten gestern morgen den nugen sucht, um sich einen Nebenerwerb als Hausverwalter Betrieb wegen Ueberschwemmung einstellen. zu verschaffen. Ein solcher Fall kommt uns aus Nixdorf zur Kenntnis. In einem dortigen Blatte hatte ein Hausbesizer eine Verwalterstelle offeriert, worauf ihm folgendes Schreiben zuging: Rigdorf, den 1. Juni 1910.
Unter Bezugnahme auf das Juserat vom heutigen Tage im Rigdorfer Tageblatt" zu M. B. Bostamt 37 Berlin, erlaube ich mir hiermit auch ganz ergebenst meine Bewerbung um die fragliche Berwaltung zu überreichen. lleber meine persönlichen und dienstlichen Verhältnisse erlaube ich mir zu Ihrer Orientierung nachstehende Acußerung.
Hochachtungsvoll
R. Bepte, Polizei- Assistent, Cannerstr. 30/31.
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Eine Liebestragödie hat sich gestern morgen im Hause Gips straße 24 abgespielt. Dort schoß der Filialvorsteher Ernst Andree auf seine Braut, die Wirtschafterin Lina ir städter, die bei einem Kaufmann in der Joachimstr. 7 bedienstet ist, und dann auf Db der Verhaftete gleich nach Berlin gebracht wird oder zunächst sich selbst. Fräulein Kirstädter, die mit ihrem Bräutigam vom Ver- noch auf Rügen bleibt, steht noch nicht fest. Außer mit den schon Aus dem Schreiben geht also far und deutlich hervor, band für erste Hilfe nach dem Hedwig- Krankenhause geschafft erwähnten Kapitalverbrechen wird Mohr auch mit dem bekanntlich daß der Bewerber als Einwohnermeldeamts Assistent seine wurde, ist schwer verwundet, während Andrees Verlegungen nur an dem Direktor Friedrich aus Stegliz auf dem Brocken am 27. Mai amtliche Kenntnis über; den Ruf in genanntem Hause leichter Natur sind. Ueber das Liebesdrama wird folgendes vorigen Jahres verübten Raubmord in Verbindung gebracht. Er wohnender oder zuziehender Bewohner mit der Ausübung des gemeldet: Kurz nach acht Uhr hörte der in der Joachim- wird nach seiner Ueberführung nach Berlin mit der Braut des ErVerwalterpostens zu verquicken bereit ist. Das ist krasse Ver- straße 22 wohnhafte Tischlermeister und Uhrgehäusemacher Wünsche mordeten tonfrontiert werden, da diese den Mörder vor der Tat legung des Amtsgeheimnisses, die den Beamten in seiner in der seinem Geschäft gegenüberliegenden Filiale der Nickelschen gesehen hat. Trotz des bisher vorliegenden Beweismaterials ist Stellung unmöglich machen sollte. Außerdem erhellt aus dem Kolonialwarenhandlung, dessen Borsteher Kaufmann Ernst Andree natürlich noch immer nicht mit Bestimmtheit zu sagen, daß Mohr in Schreiben, daß dem Beamten in seiner Dienstzeit jederzeit die ist, ein lautes Stöhnen, das sich bald in gellende Hilferufe ver- den angeführten Fällen als Täter, Mittäter oder Anstifter in Frage Möglichkeit gegeben ist, den Dienst zu verlassen, um seiner wandelte. Wünsche alarmierte sofort die Revierpolizei, die sogleich mit fommt. Berpflichtung als Hausverwalter genügen zu können. einem Beamten erschien. Die Polizeibeamten drangen in das Kolonial- Unfälle auf den Flugplägen. Am Mittwoch ereignete sich Der vorliegende Fall zwingt zugleich die vorgesetzten Be- warengeschäft und fanden den 24 jährigen Kaufmann Andree im Blute wiederum ein Unfall auf dem Flugfelde Johannisthal . Als der hörden, solchen Beamten die Ausübung eines Hausverwalter- schwimmend und unbekleidet vor der Tür seiner Schlafkammer liegen. Aviatiker Plage mit einem schon einmal verunglückten Farmanpostens zu verbieten. Im Bett des 8immers lag, aus zwei Wunden blutend, ein apparat der Rumpler- Werke Rollversuche unternahm, geriet er,