Mr. 200.
27. Jahrgang.
Die Fleischnot.
Keine bemerkenswerte Verteuerung.
Das dürfte besonders für die Hausfrauen interessant Berzinsung und Amortisation der mit einem Aufwand von werden. Der Magistrat belehrt sie vielleicht, wie man bei 320 Millionen Mark erbauten städtischen Schlachthöfe aufzubringen. den heutigen Fleischpreisen mit dem früheren Haushaltungskommunalen Fleischsteuer( bie 11 Millionen Mark betrug) als An Schlacht- und Fleischsteuer erheben nach dem Wegfall der geld auskommen fann. Staatssteuer das Königreich Sachsen 5,7-6 Millionen Mark, das Großherzogtum Baden 0,8 Millionen Mark und das Großherzogtum Sachsen- Altenburg 130 000 m. jährlich, zusammen zirka 7 Millionen Die Zölle belasten den Fleischkonsum mit 5,7-8 Millionen Mark
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Rindfleisch( bestes) Rindfleisch( billigſtes) Schweinefleisch I. Qualität Schweinefleisch II. Qualität Kalbfleisch I. Qualitäi Hammelfleisch I. Qualität Hammelfleisch II. Qualität
99,3
138,9
1 Doppelzentner Mart 149,5 119,5 57,4 139,6
133,4
128,9
208,8
148,7
158,3
134,3
119,-
65,5
Mart.
10 Millionen Mark für Lebendvich.
Die Fleischzölle weisen infolge des starken Wechsels in der Einfuhr große Schwankungen auf; sie stellten sich in den letzten Jahren auf 4,6-6,7 Millionen Mark, für Schmalz auf 12-13 Millionen
Mark.
Bemerkenswert hierbei ist, daß die Zölle für Mindvieh bis zum Jahre 1902 4 Proz., von da ab bis zur Einführung des neuen Zolltarifs 3 Proz. des Wertes ausmachten, während sie unter dem neuen Bolltarif in den letzten Jahren trotz der eingetretenen Preissteigerung fich auf 10 Broz. erhöhten! Der Schweinezoll stellte sich in den Jahren 1901-1905 auf 4,5 Broz. des Wertes, nach Abänderung des Boltarifs stieg er auf 9 Proz. des Wertes. Der Fleischzoll stieg bon 14-15 Broz, nach Einführung des neuen Zolltarifs auf 19 bis 21 Broz. des Wertes.
durch Untersuchungsgebühren, die dänische Rindereinfuhr durch die Es ist indes bei alledem zu berücksichtigen, daß die Einfuhr Tuberkulinprobe und Quarantäne usw. noch erheblich verteuert wird. Die Einfuhrspesen stellen sich bei einem Ochsen von 500 Kilogramm Lebendgewicht ohne den Zoll auf etwa 40 m. pro Stück; bei der dänischen Einfuhr betragen die Kosten der Quarantäne allein 16 M., dazu kommen 2 M. Untersuchungsgebühren.
Unter der herrschenden Teuerung leidet in besonders starkem Maße die großstädtische Bevölkerung. Auf das Nahrungsmittelangebot angewiesen, ist sie kaum in der Lage, durch Statistik des Deutschen Reiches die deutschen Schlachtgewichtspreise für Rinder, 1,5-2 Millionen Mark für Schweine, zusammen 9 bis Stellt man nach den Angaben in den Vierteljahrsheften zur einen plötzlichen Wechsel in der Ernährung einen Druck auf mit den englischen Fleischgewichtspreisen im ersten Quartal dieses den Preis einer bestimmten Ware auszuüben. Dazu ist in dem aufreibenden Großstadtgetriebe, bei der hier üblichen Jahres zusammen, so erhält man folgendes Resultat: intensiven Arbeit die Fleischnahrung eine Hauptgrundlage der Kräfte und Gesunderhaltung. Aus dieser Erkenntnis heraus hat denn auch schon eine Reihe Städte an die Regierung die Aufforderung ergehen lassen, durch Einfuhrerleichterung für Vieh und Fleisch der immer noch wachsenden Not entgegen zu arbeiten. Es muß daher Befremden und Empörung auslösen, daß der Magistrat der Reichshauptstadt Berlin , anstatt die Führung in der Protestbewegung gegen die Untätigkeit der Regierung in der Fleischnotfrage zu über- Da die Schlachtgewichtspreise um 30-40 Prozent niedriger nehmen, sich vollständig passiv verhält. Oder sollte es gar find als die Fleischpreise, so ist das Verhältnis für Deutschland noch richtig sein, was bürgerliche Blätter berichten? Dann müßte viel ungünstiger, als in den vorstehenden Zahlen in die Erscheinung von einem Skandal gesprochen werden, von einer unerhörten tritt. Der deutsche Konsument muß für sein Junkertum tief, tief in faum glaublichen Verlegung der Interessen der gesamten Be- den Sädel greifen, vielmehr: die Fleischwucherer greifen tief, sehr völkerung. Nach Pressemeldungen befaßte der Berliner Ma- tief in seinen Säckel hinein und sie entrüsten sich dabei über die gistrat sich wohl schon mit der Angelegenheit, hat jedoch Begehrlichkeit der Arbeiter. beschlossen, von irgend welchen Maßnahmen abzusehen, weil die Preise, speziell die für Schweinefleisch, noch nicht bemerkenswert gestiegen seien! Wenn ein Millionär für seine Person solcher Ansicht ist, braucht man sich darüber nicht auf- stimmig beschlossen, an das bayerische Staatsministerium eine BorDer Stadtmagistrat von Nürnberg hat am 19. August einzuregen, der Magistrat von Berlin ist aber verpflichtet, die stellung zu richten, in der verlangt wird, die Regierung solle bei Bahlungsfähigkeit der Arbeiter, Handwerker und Kleinbürger der Reichsregierung erwirken, daß die Fleisch- und Viehzölle aufals Maßstab seines Urteils gelten zu lassen. Die Meldung gehoben oder start herabgesezt und eine möglichst ungehinderte Einvon der sonderbaren magistratlichen Ansicht ist nicht dementiert fuhr von solchen Orten gestattet werde, wo eine geregelte Fleischworden. und Trichinenschau besteht. Ferner wird gefordert, daß die EisenDie Vertretung der Stadt Berlin hat durch ihr Verhalten bahn- Frachtfäße für Bieb und Fleisch erheblich ermäßigt und darauf die Wuchergelüfte der Fleischverteuerer noch weiter angereizt, hingewirkt wird, daß das angedrohte Berbot der Ausfuhr aus der schamlosesten Plünderung seinen stadtväterlichen Segen Desterreich, das mit dem deutsch - österreichischen Handelsvertrag im erteilt! Wie der Magistrat zu der Ansicht hat kommen können, widerspruch stehe, nicht erlassen werde. Einzelne Härten des Fleischdie Preise seien noch nicht bemerkenswert gestiegen, bleibt be auch einen Landesausschuß niedersehen, der weitere Maßregeln zu beschaugesetzes sollen gemildert werden. Das Ministerium möge sonders dann unerfindlich, wenn man die vom königlichen beraten habe. Polizeipräsidium ermittelten Nahrungsmittelpreise anschaut. Die Nachweisungen über den Monat Juni enthalten zum Beispiel folgende Angaben: Es kostete im Durchschnitt für die ganze Stadt ein Kilogramm Mark:
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Schweinefleisch Hammelfleisch 1,60 1,90
1,70 1,90
-
黃
Kundgebungen gegen die Tenerung.
Die Beschlüsse sollen den bayerischen Städten und dem Städtetage zum Anschluß übermittelt werden.
Die Mainzer Handelskammer fordert die hessische Regierung auf, bei der Reichsregierung für billige Fleischversorgung der Bevölkerung zu wirken.
Rindfleisch Keule Bauch Jm Solinger Industriebezir! nimmt die Fleischteuerung außerordentliche Dimensionen an. In den letzten 14 Tagen April 1910. 1,70 1,30 ist das Schweinefleisch von 1 M. auf 1,40 M., Kalbfleisch von 1 M. Juni 1910.. 1,90 1,50 auf 1,40 M., Rindfleisch von 90 Pf. auf 1 M. gestiegen. Die Fleischer Innerhalb weniger Monate ist der Preis gestiegen: für berlangen Deffnung der Grenzen. Rindfleisch um 11,8 resp. 15,4 Proz., für Schweinefleisch um Dringlichkeitsantrag angenommen, den Magistrat zu ersuchen, sofort Das Gemeindefollegium in München hat am 18. August den 11,8 Proz. und für Hammelfleisch gar um 18,8 Proz. Seit geeignete Schritte bei der Regierung zu tun, um einer drohenden Juni sind die Preise wiederum beträchtlich hinauf ge- Fleischnot vorzubeugen. flettert. Rindfleisch kostet jett 2,20 bis 3,00 M., sogar für Einem Dringlichkeitsantrage der sozialdemokratischen Fraktion Beinstücke werden jett 2,00 m. pro Kilogramm verlangt und folgend, beschloß die Stadtverordnetenversammlung in Lichtenberg für Schweinefleisch 2 m. bis 2,50 M. Trotzdem liegt für am Donnerstag, den 25. August, den Magistrat zu ersuchen, bei der den Berliner Magistrat immer noch kein Anlaß vor, Regierung zwecks Erleichterung der Bieh- und Fleischeinfuhr vorSchritte zu unternehmen, um der Not zu steuern. stellig au werden. Angesichts der Bedeutung der Angelegenheit und tiefgehenden Erregung, die sich wegen der Fleischteuerung und der Meinungsäußerung des Magistrats der Bevölkerung bemächtigt hat, darf wohl erwartet werden, daß die Magistratsmitglieder in den für Dienstag, den 30. August, anberaumten Versammlungen erscheinen, um dort klar zu machen, daß die Klagen über Fleischteuerung jeder GrundLage entbehren.
Kleines feuilleton.
der
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Steuern und Zölle auf Fleisch!
Berechnet man die Stückzölle auf das Durchschnittsgewicht, so ergibt sich: der Zoll pro Doppelzentner wurde erhöht: für Ochsen von 5,10 auf 8 M.,
für Kühe und Bullen von 1,80 auf 8 M.,
für Kälber von 0,60 auf 8 M.,
für Schafe von 1,70 auf 8 m.,
für Schweine von 3,30 auf 9 M.,
für frisches Fleisch von 15 auf 35 M.
Zweite Internationale Sozialistische
Frauenkonferenz.
Kopenhagen , 26. August 1910. ( Vorläufiger telegraphischer Bericht.) sationen Dänemarks reich geschmückten Saale des" Arbejgernes In dem mit den roten Bannern der parteigenössischen OrganiGorsamlingsbygning", des Kopenhagener Boltshauses, trat heute Freitag vormittag die zweite Internationale Sozialistische FrauenBartei- und Frauenorganisationen sowie an alle auf dem Boden des fonferenz zusammen, zu der Einladungen an die sozialistischen Auf die Tagesordnung der Konferenz stehen der Ausbau der Verbin Klaffenkampfes stehenden Arbeiterorganisationen ergangen sind. änder, ferner Mitter und Wege zur Eroberung des allgemeinen Dungen zwischen den organisierten Genoffinnen der einzelnen Fürsorge für Mutter und Kind. Die Konferenz ist bedenFrauenwahlrechts und als weiterer Hauptpunkt die soziale tend stärker besucht als die erste Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, die bekanntlich in Stuttgart 1907 in Verbindung mit dem VII. Internationalen Sozialistentongreß stattfand. Ver= treterinnen von 16 Nationen sind zur Stelle, Genofsinnen aus Deutschland , Desterreich, Rußland , Polen , Finnland , aus der Schweiz , Holland , Ungarn , aus Norwegen , England und Nordamerifa. Unvertreten find Belgien und Frankreich . Die deutschen politischen und gewerkschaftlichen Organisationen haben diesmal ausschließlich Genossinnen zur Frauenkonferenz entsandt. Unter erscheinen, die der Fleischerverband über die Höhe der Gebühren und Frl. Ottilie Baader- Berlin, Frau Quise Biez- Berlin , Frau Die gewaltige Fleischteuerung läßt eine Untersuchung zeitgemäß anderen sind erschienen Genofsinnen Klara Bettin- Stuttgart , Bölle angestellt hat, die den deutschen Fleischtonfum belasten. Gradnauer - Dresden . Genossin Rosa Luxemburg nimmt Nach der Aufstellung des Fleischerverbandes sind zunächst etwa an der Frauenkonferenz nicht teil, wohl aber am Kongreß. Defter25-30 Millionen Mark Fleischuntersuchungsgebühren, 25-80 reich ist durch Genosin Popp und England durch die Ge Millionen Mark Viehversicherungskosten und 20 Millionen Mark nossin Macdonald, die Gattin des Parlamentsmitgliedes, vernach Spitzbergen entgegenstellen würden, dürfen nicht unter die Ratten als die gefährlichsten Verbreiter der Cholera erkannt. schätzt werden. Bisher ist es keinem Luftkreuzer gelungen, eine Ein französischer Gelehrter Dr. Simond hat festgestellt, daß die derartige Strede auch nur annähernd zurückzulegen, und bei der eigentlichen Träger der Best, die sich ja auch wieder in Odessa Entfernung vom Bodensee bis Spitzbergen handelt es sich um eine regt, sowie der Cholera die Flöhe der Natten sind. Die Ratten Die Bilanz der arktischen Zeppelin- Expedition. Nach Zeitungs- Distanz von rund 30 Breitengraden, das ist ein Sechstel der Erd- haben wohl die Krankheitserreger, aber sie übertragen sie nicht meldungen aus Stiel, wo die Zeppelinsche Studienkommission distanz von Pol zu Pol. Uebrigens soll sich Prinz Heinrich dahin direkt, sondern wenn die Ratte tot ist, suchen sich ihre Flöhe einen wieder eingetroffen ist, soll das Ergebnis der Untersuchungen auf ausgesprochen haben, daß vorläufig an eine derartige Forschungs- neuen Gastgeber. Durch ihre Bisse bringen sie dem neuen Opfer Spitzbergen und in den arktischen Gewässern durchaus zufrieden- expedition nicht gedacht werden könne. In zehn bis fünfzehn den Keim der Krankheit bei, den sie von ihren früheren mitge stellend sein. Der Arbeitsausschuß sei, so hieß es, davon überzeugt, Jahren lasse sich das Projekt vielleicht verwirklichen. Der Prinz bracht haben. Neben den Flöhen der Natten sind es die Moskitos, daß mit Zeppelin- Luftschiffen in der Arktis wissenschaftliche wird mit dieser Aeußerung wohl das Richtige getroffen haben, die das Sumpffieber und das gelbe Fieber verbreiten, ist es die Forschungsfahrten unternommen werden könnten. An dieser- bor- und man braucht sich durch die anders lautenden Meldungen von Tie- tse- Fliege, die die Schlaffrankheit hervorruft. Das wichtigste Läufig doch nur theoretischen- Ueberzeugung des Arbeits- feiten des Arbeitsausschusses auch nicht irre machen zu lassen. Mittel im Kampf gegen die Epidemien ist und bleibt die ausschusses soll nicht gezweifelt werden. Es fragt sich aber doch, Es ist durchaus begreiflich, daß die Herren die Zwedlosigkeit ihrer Sauberkeit. So wird aus aeronautischen Kreisen geschrieben, ob im tonkreten fostspieligen Expedition nicht ohne weiteres zugeben wollen. Aber Falle alles so glatt gehen würde, wie die Herren vom Arbeits- man kann überzeugt sein, daß die Forschungsluftfahrt nach Spizausschuß sich das anscheinend vorstellen. Es wurde von ihnen z. B. bergen im Jahre 1912, für das sie geplant war, nicht angetreten Konstantinopel , die nun auf der Insel Dria im Marmarameer ausfonstatiert, daß unter 30 auf Spißbergen und im Polareise verbrachten Tagen nur 3 hinsichtlich des Wetters für die Fahrt mit Epidemien.„ Wir werden niemals mehr die indische Cholera und rasch von ihren Leiden befreit werden; auch eine schnelle Bes gesetzt sind, sollten nach einem Beschluß der Stadtbehörden vergiftet Luftschiffen ungünstig gewesen wären. Daß während des Hoch- haben. Sie ist für Europa eine spezielle Krankheit des 19. Jahr- erdigung der Kadaver war angeordnet; aber leider ist nichts dersommers die Witterung in der arttischen Zone vorwiegend gleich hunderts gewesen, sie wird keine Krankheit des 20. Jahrhunderts artiges bisher geschehen. Der Türke hält es für unmenschlich, einen mäßig und ruhig ist, wußte man schon früher. Trotzdem kommen sein." Troß der furchtbaren Nachrichten über die Ausbreitung der Hund zu töten, aber gegen die Dualen der langsam hinsichenden gelegentlich Sturmwirbel vor, deren Anzahl in anderen Jahren Choleraepidemie in Rußland spricht der befannte französische Arzt Ziere ift er völlig gleichgültig und fümmert sich nicht um das bermutlich sogar größer ist wie im gegenwärtigen Sommer, in dem Jacques Bertillon diese Behauptung in einem Aufsatz der Zeit- Schicksal der ausgesetzten Hunde. Ein furchtbares Bild des Elends durch die abnormen Eisverhältnisse der hohe Norden fast andauernd schrift Je sais tout" aus. Er glaubt, daß der große Bernichter und der Verzweiflung bot sich auf der Insel dar. ruhiges Hochdruckwetter hatte. Ob im gegebenen Falle vor der aller Krankheitsträger, die Reinlichkeit, in unserer Zeit bereits jo tote und sterbende Tiere; von den bereits verendeten Genossen nährten Ueberall lagen artigen gefahrdrohenden Zyklonen rechtzeitig gewarnt werden kann, fortgeschritten ist, um eine Ausbreitung der furchtbaren Mensch- fich die noch überlebenden. Um die verwesenden Kadaver haben sich steht dahin. Aber selbst, wenn ein solcher Sturm das Luftschiff heitsgeißel zu verhindern. Das Erscheinen der indischen Cholera ungeheuere Mengen von Fliegen gesammelt, die sogleich auch die sich vor Anter treffen würde, wäre die Gefahr nicht gering; haben in Europa war eine Folge des gesteigerten Reiseverkehrs. So lange der Insel nahenden Menschen bedecken und den Aufenthalt fast unwir doch in Deutschland wiederholt erlebt, daß Zeppelin- Kreuzer man nicht. Reisen machte, blieb die Cholera Jahrhunderte hindurch möglich machen. Unter diesen Haufen verendender, verfaulender und vom Sturm losgerissen wurden. Dabei fehlt es auf Spißbergen in Indien . Das Immerschwächerwerden der Choleraepidemien im zerfleischter Hunde waren aber auch viele, die noch straft besaßen im Falle der Not an den helfenden Soldaten. Um solche Gefahren Laufe des 19. Jahrhunderts, in Westeuropa wenigstens, ist ein und dem Tode zähen Widerstand leisteten. Der Mangel an zu vermeiden, müßte schon eine Ballonhalle gebaut werden; das schlagender Beweis für den Sieg der Kultur über die Epidemien. frischem Wasser wird sie freilich über kurz oder lang auch neben ihre wäre aber auf Spißbergen nicht nur ein sehr mühseliges, sondern Bor 1830 scheint die Cholera in Europa nicht epidemisch auf- toten Genossen hinstrecken. Etwa 2 Dugend Männer füttern die auch äußerst fostspieliges Wert. Auch das Vorhandensein ge- getreten zu sein. Die Eroberung Indiens durch die Engländer Sunde zweimal am Tage und zu diesem Zweck wird allwöchent eigneter Landungspläße auf Spißbergen besagt noch wenig für mußte die Beziehungen zu Europa unendlich vermehren; die lich Brot auf die Infel gebracht. Doch diese dürftige Ernährung die praktische Durchführbarkeit von Forschungsaufstiegen; das Schnelligkeit des Reisens brachte die Gefahren näher und näher. fann Luftschiff muß doch, wenn es etwas beobachten und entdecken soll, Aber die Menschen, die dem Uebel zunächst machtlos und faffungs- Die Hunde sind immer ruhiger geworden und scheinen in dumpfer nur ihr Leiden verlängern, nicht das Ende abwehren. weite Fahrten polwärts unternehmen, und ob dann im Falle los gegenüberstanden, nahmen bald den Kampf mit dem düsteren Verzweiflung zu verharren. irgendeiner unvorhergesehenen Havarie gleich ein geeigneter Eindringling auf und haben ihn mit Erfolg durchgefochten. Ein mit einem wehmütigen Wedeln ihrer Schwänze und trochen winselnd Sie grüßten die Besucher beim Landen Landungsplatz vorhanden ist, ist doch sehr die Frage. Denn die Beweis dafür sind die Zahlen der Opfer, die die Epidemien in heran, wie wenn sie sagen wollten:" Nehmt uns mit fort von Möglichkeit leichter Verankerung des Luftschiffes im Bolareise Baris während des 19. Jahrhunderts forderten. Am 26. März diefem untvirtlichen Fled." Einige versuchten, hinter dem abfahrenden besagt allein noch gar nichts für die Möglichkeit wirklich freier 1832 fam die Cholera zuerst nach Paris und tötete innerhalb von Boote herzuschwimmen, aber sie mußten bald davon abstehen, da sie Bewegung des Streuzers in jenen menschenleeren Gisregionen. 6 Monaten 18 402 Personen; im Jahre 1849 fehrte sie zurück und schon zu schwach tvaren. Täglich sterben etwa 200 Hunde. Ein Denn die Landungsstelle tann sich unter Umständen in einer forderte 19 615 Opfer. Die 6 folgenden Choleraepidemien, die sich findiger Franzose hat auf der Insei eine Industrie eingerichtet; böllig unerreichbaren Region befinden, und wenn es sich etwa um ziemlich regelmäßig alle 10 Jahre wiederholten, waren immer er zieht den Kadavern die Haut ab und tocht sie, um die Knochen einen Schaden handelt, der ohne größere Hilfsmittel nicht zu weniger mörderisch. Die lehte von 1892 hatte 713 Todesfälle in zu gewinnen; Haut und Knochen werden nach Europa exportiert. reparieren ist, so kann die Besabung mitsamt dem Luftschiff in die ihrem Gefolge. Aus ihrem Herd in Indien macht die Cholera größte Gefahr fommen. Es geht eben nicht an, bei einem solchen freilich beständig Versuche, ihre Eroberungszüge weiter auszuUnternehmen mit der Gewißheit eines glatten Verlaufs zu rechnen; dehnen. Doch ist sie im wesentlichen auf die arabische Welt bedie Erfahrungen in Deutschland zeigen, daß die lentbaren Luft- fchränkt, wo sie in der herrschenden Unsauberkeit die Grundbedin schiffe vorläufig noch äußerst empfindliche Organismen sind. gung ihrer Eristenz findet. Mit den Pilgermassen, die sich allBwar gelingt es, soweit die Beppelinluftschiffe in Betracht kommen, jährlich nach dem Grabe des Propheten in Metta wälzen, reisen in der Mehrzahl der Fälle, die Habarien an Ort und Stelle aus- die entsetzlichen Träger der Krankheit mit. Während also in dem zubeffern, aber was in Deutschland möglich ist, trifft feineswege Gebiet der Muselmänner gleichsam eine ununterbrochene Kette der für die arktische Einöde Spitzbergens zu. Auch die Schwierigkeiten, Uebertragungsmöglichkeiten für die Cholera vorhanden ist, macht die sich der Fahrt eines oder zweier Luftschiffe von Deutschland sie auf dem Seewege ihre Einfälle in fernere Gebiete. Man hat
werden kann.
Einen Besuch auf der Jufel der sterbenden Hunde schildert ein Die unglücklichen Straßenhunde von
englischer Korrespondent.
Notizen.
- Theaterchronit. Das Moderne( früher Hebbel ) Theater" eröffnet am 1. Sept. seine Spielzeit unter der neuen Direktion Ernst Gettke mit der Erstaufführung der dreiattigen Komödie„ Die Wespe" von André Picard."
der in Stockholm stattfand, wurde am Donnerstag geschlossen. - Der 11. internationale Geologenfongres, Der nächste Kongreß findet 1913 in Kanada statt.