Einzelbild herunterladen
 
freien. Unfe# de» fünf van Finnland   entsandten E-enossinnen be­finden sich drei weibliche Landtaysabgeordnete und unter der düni- schen Telcffatirn die Genossin Stadtverordnete Krohne-Kopen- Hagen. Bekanntlich besitzt Kopenhagen   auch einen sozialistischen Bürgermeister, der den Internationalen Kongreß zu einein Empfang auf das Rathaus geladen hat. Nach herzlicher Begrüßung der Konferenz durch Genossin M a c- Kopenhagen im Namen der politisch organisierten Frauen Dänemarks   übernahm Genossin Klara Zetkin   als internationale Sekretärin und Einbcruferin den Vor- sitz und feierte in begeisterter Ansprache die Fortschritte der internationalen sozialistischen   Frauenbewegung in den letzten drei Jahren. Die Aufgabe der Knferenz ist, die sozia- listlischen Frauen aller Länder in einer geschlossenen Phalanx zu vereinigen. Gerade die Frauen sind hervorragend interessiert am Ausbau der sozialistischen   Gesellschaft. Unser Zukunftsbild ist nicht nur das deS befreiten Weibes, sondern das der gesamten höher ent- wickelten und befreiten Menschheit.(Stürmischer Beifall.) Hierauf erstatteten zunächst die Vertreterinnen der einzelnen Nationen ein- gehende Berichte über den Stand der Frauenbewegung in ihren Ländern. Genossin Zetkin   beantragte zur finnländi schen Frage eine Resolution, in der die Frauenkonferenz ihren Abscheu über das tückische Verbrechen des russischen Zarismus gegen die politische Freiheit Finnlands  , des Landes mit dem demokratischsten Wahlrecht der ganzen Welt, zum Ausdruck bringt. Die Frauen- konferenz beglückwünscht die finnländische Arbeiterpartei dazu, daß sie im Vordertreffen des Kampfes für das nationale BestimmungS- recht und die politischen Rechte ihres Landes gegen die Knute deS Zarismus steht. Zur Begründung der Resolution führte Genossin Zetkin  aus: Wenn dem Zarismus die Vollendung des geplanten Ver- brechenS gelingt, dann wird der Verlust der Selbständigkeit Finn- lands, eine Entrechtung des Volkes und eine Versklavung der ar- bettenden Massen die Folge sein. Darum begleiten wir mit der größten Begeisterung den Freiheitskampf, den das finnländische Volk unter Führung der Sozialdemokratie jetzt nussicht.(Sturmi- scher Beifall.) Die Resolution wurde unter stürmischen Beifalls- kundgebungcn einstimmig angenommen. Genossin Tor- s i e n e n- Wiborg, Mitglied des finnischen   Landtages, dankte namens der finnischen   Delegation für diese wuchtige Sympathie- kundgebung der berufenen Vertreterinnen der" sozialistischen Frauenwelt zugunsten des um seine Existenz ringenden finnländi- schen Volkes.(Erneuter stürmischer Beifall.) Hieraus wurde über die Organisation der inter  - nationalen sozialistischen   Frauenbewegung be- raten. Ejn holländischer Antrag auf Gründung eines internatio- nalen Frauenorgans in Brüssel   wurde zurückgezogen, nachdem Ge- nassin Z i e tz- Berlin   unter Hinweis auf die mangelnden Mittel den Antrag als unausführbar bezeichnet hatte. Außerdem besäßen die Genossinnen bereits ein derartiges Organ in derGleichheit". Hierauf wandte man sich zur Beratung der Mittel und Wege zur Eroberung des allgemeinen Fraucnwahlrechts. Genossin M o r b y- England trat für Annahme der vom Genossen Maedonald im Unterhaus eingebrachten Vcrsöhnungsbill ein, während Miß Montefiore sich dagegen wandte. setzung der Beratungen wurde auf Sonnabend vertagt. Die Fort- Eue der Partei. Die Münchenor Genossen zur Bndgetiewilligung. AuS den Verhandinngen der Generalversammlung des sozial- demokratischen Vereins M ü n ch e n vom Montag, deren Ergebnis, Annahme einer Resolution für Aushebung der Nürnberger Resolution, wir bereits gemeldet haben, sei das Folgende hervorgehoben: Der Reserent, LandtagSabg. Genosse Franz Schmitt, wies darauf hin, daß nach dem Nürnberger Parteitag die Erllärung der SS süddeutschen Delegierten von den Münchener   Parteigenossen einmütig gebilligt wurde, und meinte, eS wäre sonderbar, wenn inan heute einen andere» Standpunkt als den damals vertretenen einnehmen würde. Auch auf dem bayerischen Parteitag, der dem Nürnberger   Parteitag folgte, habe Genosse Auer die Er- klärung der 66 rekapituliert, ohne Widerspruch zu sinden. Seit zwei Jahreu aber hätten sich die Verhältnisse nicht wesentlich geändert. Wir stehen daher noch heute auf dem Boden der Nürnberger Er- klärung, die die Frage der Budgetbewilligung als eine Frage der Taktik erklärt. Es geht nicht an, in der Budgetsrage die Genossen, die in den Landtagen tätig sind, ein für allemal zu binden, weil man die jeweilige Situation nicht vorauSseben kann. Die Zeit wird nicht mehr ferne sein, wo auch in Norddeutschland ein Umschwimg in der Auffassung eintreten wird, insbesondere, wenn eS nach Aenderung deS preußischen Wahlrechts der Partei gelingt, eine größere Zahl von Genossen in den Landtag hinein zu bringen. Den Standpunkt der Gegner der Budgetbewilligung vertrat Genosse Rechtsanwalt Hofmann. Auch er ist der Ansicht, daß die Budgetsrage keine prinzipielle, sondern eine taktische Frage ist. Aber die Minderheit müsse sich der Mehrheit unterordnen, selbst dann, wenn der Beschluß derselben nicht weise ist. Die Politik der badischen Genossen sei eine reine Opportumtät'politik; aber die jenigen, die den Ausschluß der Budgetbewilliger verlangen, handeln unverantwortlich. Genosse Hofniann verurteilt entschieden die Art und Weise, wie in der norddeutschen Parteiprcsse die Angelegenheit behandelt worden ist. Genosse Redakteur Grnber erklärt die Haltung derMünchener Post", die nicht durch Parteinahme für oder wider Oel ins Feuer habe gießen wollen. Eine Besserung sei insofern bereits gegen- über früher zu verzeichnen, als auch ein großer Teil der nord- deutschen   Parteigenossen heute anerkennen, dir Budgeifrage sei keine vnnzipielle, sondern lediglich eine taktische Frage. Gewiß sei Disziplin notwendig, aber der Verpflichtung der Minderheit, sich der Mehrheit unterzuordnen. stehe die Verpflichtung der Mehrheit gegenüber, die Minderheit nicht brutal zu vergewaltigen. Ans dem Nürnberger Parteitag ist der Minderheit nickt in dem Maße Rechnung getragen worden, wie eS daS Interesse der Partei verlangt hätte. Denen, die glauben» das Feuer immer noch mehr schüren zu müssen, gibt Gruber zu bedenken, welche schlimme Schädigungen der Partei durch den Dresdener   Parteitag erwachsen seien.' Die Partei der Freiheil darf sich nicht auf den Boden der Kirche stellen und die Inquisition einführen. Im gleichen Sinne sprach Genosse Mauerer. UcSer GefälligkeitSmandate regt sich der Karlsruher  Volksfreund" auf. Er behauptet, daß der Genossin Rosa Luxemburg   in Lennep  , dem Genossen KautSky  in Elberfeld  -Barmen GefälligkeitSmandate ausgestellt wurden und schreibt dazu: Schon frühere Parteitage haben die Norm aufgestellt, daß Gefälligkeitsmandate zu verwerfen find und zu verlangen ist, daß der Manda'.Siuhaber entsprechende persönliche Beziehungen zu dem Kreise unterhält, der ihn entsendet. DaS würde in der gegenwärligen Zeit die norddeutsche Partei presse sagen, wenn z. 23. Genosse Kolb sich zum Magdeburger  Parteirag ein Gefälligkeitsmandat ausstellen ließe oder ausstellen lassen müßte II" Ge fällig keitZmandate sind gewiß zu verwerfen. Bon Ge- fSlligleitSinandaten kann aber nur die Red« sein, wenn ein Genosse von einem Wahlkreise, dem er unbekannt ist, ein Mandat erhält. Wenn, wie eS vorgekommen ist, ein Georg Bernhard   auf seinen Wunsch vom Wahlkreis Breslau  -Land delegiert wurde, den er bis dahin nie betreten hatte, so darf man von einem Gesälligkeitsmandat sprechen. Die Genossin Luxemburg   und der Genosse K a u t S k h sind allen deutschen   Genossen, also auch denen der beiden Kreise, die sie delegierten, genau bekannt. Sie haben sich um diese Mandate nicht beworben, sie sind vielmehr von den Genossen jener Kreise aufgefordert worden, die Delegation anzunehmen. Die Genosse» jener Kreise legen eben Wert darauf. durch diese zu werden. Dem Genossen KautSky   ist auch noch von einigen anderen Wahlkreisen ein Mandat angetragen worden, er hat daS von Elberfeld   angenommen. Der Karlsruher  Volksfreund" mag sich also beruhigen, von GesälligkeitSmandaten kann hier in keiner Weise geredet werden. Die Wählbarkeit eines Genossen auf den Wahlkreis seines Wohnsitzes beschränken zu wollen, wie es auch dieRheinische Zeitung  " tut daS wäre eine derartige Be- schränkung der Wahlfreiheit, wie sie nicht einmal daS preußische Dreiklassenwahlrecht kennt._ Bündnrspolitik in Lade». Aus Baden   schreibt mau uns: Die in Baden   beliebte Bündnispolitik hat in M ö s s i n g e n. einem größereu Orte bei Bruchsal  , eine sonderbare Blüte ge- trieben. Die Liberalen hatten unsere» Genossen einen Sitz im Ge- meinderat angeboten, was auch akzeptiert worden war. Da aber die Bauernbündler, um die Liberalen auszustechen, unseren Genossen zwei Sitze boten, so ließen diese sich, weil sie meinten praktische Politik treiben zu müssen, leider verleiten, hierauf einzugehen. Der Erfolg dieser vermeintlich.praktischen Politik aber war, daß die Bauernbündler die Namen unserer Genossen auf dem Stimmzettel vielfach strichen und somit die Sozialdemokraten unterlagen und anstatt zwei Sitze keinen einzigen Sitz erhielten. Auf die Zu- verlässigkeit der Gegner zu bauen ist, wie Figura zeigt, auch in Baden ein sehr gewagtes Spiel. Ein wichtiger Beschluß. New Dork, 10. August.(Eig. Ber.) Die National-Exekutive (Parteivorstand) der sozialistischen   Partei hielt gestern und vorgestern in New Dork eine Sitzung ab, um unter anderem Stellung zu nehmen zu der Gründung einer sogenannten Arbeiterpartei im Staate Arizona   und damit zu derartigen Gründungen überhaupt. An der Wiege der neuen Partei standen Mitglieder der Western Federation of MinerS(Bergarbeilerverband des Westens), die als besonders ziel- bewußte Gewerkschaft betrachtet wird, und leider auch 6 Partei­organisationen jeneS Staates Gevatter, während verschiedene andere Parteiorganisationen der Sache durchaus nicht ablehnend gegenüber standen. Der Parteivorstand faßte nun einstimmig folgende Resolution: Der Parteivorstand erhielt von Parteimitgliedern und Partei« beamten des Staate? Arizona   verschiedene Zuichriften, aus denen hervorgeht, daß bei dem bevorstehenden Wahlkampf für die Ver­treter zur konstituierenden Versainnilung des neuen Staates die Mitglieder unserer Partei über die Frage der Unter- stiitzuirg der neuen Arbeiterpartei von Arizona   oder der Führung eines selbständigen Wahlkampfes geteilter Meinung sind. Einzelne Mitglieder der Parteiorganisation in Arizona  nehmen auch Anstoß daran, daß der Parteivorstand ein Verfassungsprogramm für die bevorstehende Kampagne auSgear- bettet hat, und bezeichnen diesen Schritt als einen unberechtigten Eingriff in die Anzelegenheitcn der Partei Arizonas  ." Der Parteidorstand hat ein Verfassungsprogramm für die Staaten New Mexiko   und Arizona   nur entworfen auf Anregung des National- organisalors, der in beiden Staaten tärig war und die Versicherung gab. daß die Genossen beider Staaten einen solchen Entwurf herzlich willkommen heißen würden. Von einem Aufzwängen des Programms kann keine Rede sein, ebenso wenig war es bindend, solange eS nicht die volle Zustimmung der SlaatSorganisation gesunden hat. Der Parteivorstand möchte indessen beifügen, daß sein Ver- fasinngsprogramin sehr sorgfältig entworfen worden ist und nach Ansicht des Parteivorstandes die Stellung der Sozialisten vollständig und korrekt präzisiert, wohingegen da« Programm der Arbeiterpartei durchaus ungenügend und inkonsequent ist nicht nur vom Standpunkt eines Sozialisten, sondern selbst vom Standpunkt der forlschritt- lichen Arbeiterbewegung. ES schließt nicht einmal solche Lebensfragen der internationalen, modernen Arbeiterbewegung ein, wie Klterspensionen, staatliche Versicherung der Arbeiter gegen Krankheiten, Invalidität, Unfälle und Arbeitslosigkeit oder daS un« beschränkte Recht der Anwendung von Streiks und Boykott und ähn- liche wichtige Forderungen, sondern ist zusammengesetzt aus einem Sammelsurium von sozialistischen, populistischen und Bourgeois Nesorm-Matznahmen. Ob eine Allianz zwischen der sozialistischen   Partei und der organisierten Arbeiterbewegung in Arizona   zum Zwecke der Er- wahlung gemeinschaftlicher Delegierten zum Verfassungskonvent unter irgend welchen Bedingungen gerechtfertigt war, ist eine rein theoretische Frage, deren Erörterung wir angesichts de? in unserem OrganisationSstalut enthaltenen ausdrücklichen Verbots unterlassen können. Artikel 10 Absatz 3 deS Statuts lautet: Das Programm der Sozialistischen Partei ist der höchste Meinungsausdruck der Partei und alle Staats- und Munizipal- Programme sollen damit übereinstimmen; keine Staats- oder OrtS- organisation soll unter irgend welchen Umständen mit irgend einer anderen politischen Partei oder Organisation eine Verbindung oder ein Kompromiß eingehen oder sich der Ausstellung von Kandidaten zum Zwecke der Begünstigung solch anderer Organisationen ent- halten, noch soll irgend ein Kandidat die Romination oder In- dossierung irgend einer anderen Partei oder Organisation an- nehmen." Indem gewisse Genossen von Arizona   mit der Arbeiterpartei ein Bündnis schlössen und von der Aufstellung eigener Kandidaten für den BerfasjungSkonvent Abstand nahmen, verletzten sie die an- geführte Bestimmung deS Statuts. Der Parteivorstand darf eine solch grobe Verletzung des Statuts nicht dulden, sondern verurteilt sie aufs schärfste. Tie Reinheit der Partei und unserer Bewegung hängt zum sehr großen Teil von der gehörigen Disziplin unserer Partei- Mitglieder und der Beachtung unserer selbftgcgebenen Gesetze und Regeln ab. Wenn irgend eine Bestimmung unseres Statuts unver- nünftig ist oder nicht im Interesse unserer Bewegung liegt, so schafft man Abhilfe durch Abänderung derselben, nicht durch deren Verletzung." Die gleichfalls in der Sitzung deS Parteivorstandes erstatteten Berichte über den Stand unserer Bewegung lassen eine erfreuliche Stärkung unserer Organisationen in fast allen Staaten erkennen. Jugendbewegung. Eine Revue der Jngcndbewegung. Sseben erschien: Die Jugendbewegung der sozialistischen Internationale von Dr. Robert D a n n eb e rg. Preis 46 Pf. Kommissionsverlag der Wiener   Volksbuchhandlung Jgnaz Brand u. Co., Wien   VI, Gumpendorfer Straße 18. Anschließend an den internationalen sozialistischen   Kongreß wird in Kopenhagen   die zweite internatio- nale Jngendkonferenz tagen. Aus diesem Anlaß hat das inter  - nationale Bureau der sozialistischen   Jugendorganisationen einen Bericht herausgegeben, der über die Entwickelnng der Jugend- bewegung aller Länder in den letzten drei Jahren informiert. Am eingehendsten wurde die deutsche und die österreichische Jugend- bewegung besprochen. Flugblätter, Statuten, Programmrcsolutio- nen auS den verschiedensten Ländern informieren über den Charakter der proletarischen Jugendbewegung aller Nationen. Wer sich für die neueste Entwickelnng der internationalen Arbeiter- bewegung interessiert, wird diesen Bericht, der auch gewissermaßen eine Ergänzung zu dem vom internationalen Bureau in Brüssel  herausgegebenen Bericht über die sozialistischen   Parteien bildet. lesen müssen. Der Preis der 4lh Bogen starkep Broschüre beträgt 46 Pf. Bei Mehrabnahme tritt eine entsprechende Erniedrigung ein. Bestellungen sind ausschließlich an die Wiener   Volksbuch- Handlung, Wien.VI..Gumpendorfer Straße 18, zu richten. Hue Industrie und Kandel  . Die deutsche   Bichznchtwirtschast. Die Fleischnot lenkt unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf Tatsache der Fleischnot zeigt, daß diese EntWickelung keineswegs normal sein kann. Die Entwickelnng der Viehzuchtwirtschaft wurde durch die Verteuerung der Futtermittel und durch die künstliche Be» güustigung des Getreidebaues auf Kosten der Viehzucht aufgehalten. Das den Getreidearten und Hülsenfrüchten zugewiesene Land ist von 13,7 Millionen Hektar im Jahre 1883 auf 16,6 Millionen Hektar im Jahre 1900 gestiegen, während für Futterpflanzen 1883 rund 2,4 und 1966 nur 2,6 Millionen Hektar zur Verfügung standen. Gleichzeitig sind die natürlichen Weiden bedeutend eingeschränkt worden. Die Ackcrweiden und Brache nahmen 1883 noch 3,34, im Jahre 1966 nur noch 2,28 Millionen Hektar ein. Die natürliche Folge davon war, daß die Vermehrung des Vieh- standeS mit der Zunahme der Bevölkerungszahl keineswegs gleichen Schritt halten konnte. So stieg die Bevölkerung von 1876 bis 1963 von 46,8 Millionen auf 66,6 Millionen oder um zirka 26 Millionen. Die Entwickelung der Viehzucht in derselben Zeit wird durch folgende Angaben beleuchtet: Rindvieh Schafe Schweine Ziegen in 1666 Stück 13 776,7 24 999,4 7 124,1 2326,6 26 636,3 7 763.7 22 146.3 3334.0 1873 1967 Pferde 3332 4343 + 093+ 4 853,2 17 295,7+ 15 022,4-f 1234,0 Während die Bevölkerung um 47,7 Proz. zugenommen hat. ist die Zahl der Pferde und des Rindviehs um zirka 36 Proz. gestiegen. Die Vermehrung der Schweine und Ziegen wird zahlenmäßig durch die Abnahme der Zahl der Schafe ausgeglichen. Ein Vergleich mit einigen anderen Jndilstrieländern zeigt, wie rückständig die deutsche Viehzucht noch ist. Auf 166 Hektar landwtrt» schaftlichcr Fläche kamen um die Mitte der S6er Jahre Pferde. Rindvieh Schafe. Schweine Großbritannien  und Irland 9,16 . 72.32 . 67.14 . 23.12 Niederlande  12,77 74,02 32.38 31,76 Deutschland  16,36 32.44 33,73 41.71 Genossen, deren Richtung ihnen bekannt ist, vertreten I Entwickelung der Viehzuchtwirtschast in Deutschland  . Schon die die in Betrieben bis 6,3 von 0,5 2 . 2 5 S20 .20160 100 und mehr Den Kleinbetrieben Von Interesse ist noch die Entwickelung der landwirtschaftlichen und der städtischen Viehzucht. Für 1895 wurde berechnet, daß die Haltung von Schweinen und Ziegen fast ganz in Betrieben mir Landwirtschaft oder Molkerei erfolgt"; ferner daßvon den Pferden fast 9/io/ vom Rindvieh und von den Schafen über 9/10 in land­wirtschaftlichen Betrieben vorhanden sind." Die Angaben über Preußens Viehstand beweist, daß die Entwickelung zuungunsten der landwirtschaftlichen Viehzucht vor sich geht. So waren in Preußen Pferde Rindvieh Schweine in 1666 Stück nach der Viehzählnng..... 3046,3 12011,6 13096,8 nach der Betriebszählung.... 2474,6 11733,8 12913,4 Nach der Viehzählung mehr als nach der Betriebszählung.... 672,3 276,8 2182,4 Die Rindviehzucht hat sich bei den mittleren und großen Grund» besitzern seit 1895 vermehrt, während sie in den Parzellenbetrieben bedeutend zurückging und in den Kleinbetrieben unverändert blieb. Die Pferdezahl, pro 166 Hektar gerechnet, verminderte sich in den Wirtschaften aller Betriebsgrößen. Im allgemeinen hat der Klein« betrieb eine viel intensivere Biehzuchtwirtschaft als der Großbetrieb. Es kamen aus 166 Hektar: Pferde Rindvieh Schweine Hektar.. 2 60«62 .. 3»1 214 .. 8 90 115 .. 14 69 70 .... 13 53 40 .. 8 33 1» ist die Viehzucht durch die Zollpolitik Bf deutend erschwert worden, was zum Teil zur Einschränkung der Viehzahl führte. Andererseits begünstigt dieselbe Zollpolitik die AuS» dehnung des Großbetriebes, vaS wiederum auf Kosten der allgemeinen Viehzucht vor sich geht. Die Entwickelung der Fleischpreise wurde durch zwei Faktoren bestimmt: durch die Entwickelung der Weltmarktpreise und durch den einheimischen Konsum. Indes sind die Fleischpresse in Deutschland   infolge deS auS» gefeimten Grenzsperrsystems in viel geringerem Maße von der aus» ländischen Konkurrenz abhängig als die Getreidepreise. Die Entwickelung deS FleischpreiseS auf dem Weltmarkte und die in Deutschland   kann man auS folgenden imHandwörterbuch der Staatswissenschaften" angeführten Angaben ersehen. Danach waren die Preise in Berlin  im Jahresdurchschnitt Rindfleisch 18511860 pro Kilogr. 86 Pf. 1861-1870. 100. 1371-1830., 126. 18811890., ,. 117 18911960.,. 126. 19611966. 140 1966 169 1907.,. 160 Die amerikanische   Konkurrenz war aber auf diesem Gebiete nur von vorübergehender Wirkung. Schon in den 96er Jahren war der Fleischpreis höher als in den 76er Jahren. Seitdem steigt er ununterbrochen, so daß der Rindfleischpreis 1967 doppelt so..hoch war als in den 66er Jahren. Auf dem englischen Markte übte die Konkurrenz einen viel be» dentenderen Einfluß aus. Es kostete(in Pfennigen) in London   ein Kilogramm Rindfleisch mehr oder weniger als in Berlin   3 16 32 39 53 -43 der Fleischpreis auch in dieser Hinsicht ist eine der Stadt München Schweinefleisch 166 Pf. 163. 127 124 182. 146 168 149. Aehnlich wie in Berlin   entwickelte sich den andere» Städten Deutschlands  . In Zusammenstellung deS Statistischen AmteS von Interesse. Danach betragen die Durchschnittspreise pro Kilogramm Pfennige: Jahre 1821/6 1831/6 1841 /5 1851/.5 1861/5 1871/5 1881/5 1891/5 1901/5 1906 1907 Rindfleisch 42 46 51 57 72 107 117 123 134 150 158 Kalbfleisch 39 46 56 60 41 118 95 116 132 158 156 Schweinefleisch 61 59 67 82 94 134 141 135 154 178 158 In München   hat sich also die amerikanische   Konkurrenz absolut nicht fühlbar gemacht, vielmehr steigt hier der Fleischpreis ununter» brochen, so daß er jetzt um 3 bis 4 mal höher ist als in den 26er Jahre?