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Der Wirtschaftsmspekior'Kasten, der durch Justizrat Metzer tLiegnitz) verteidigt wird, bekommt damit Gelegenheit, den Wahrheitsbeweis für seine Behauptung zu führen, Ein neuer Vizepräsident des preußischen Ministeriums. DerNai-Ztg/' zufolge ist die Ernennung des Land- Wirtschaftsministers Freiherrn   v. Schorlemer-Lieser zum Vizepräsidenten desStaatsmini st eriu ms in Aussicht genommen. Der Posten eines Vizepräsidenten des Staatsnnnisteriums ist seit dem Rücktritt des Fürsten Bülow unbesetzt. Bis dahin war der jetzige Reichskanzler Vizepräsident. Eine Bestätigung dieser Nachricht muß abgewartet werden. Eineliberale" Musterleistung. Das Wandsbecker Stadtverordnete nkollegium, das erst vor kurzem einer abermaligen Wahlrechtsverschlechterung zu« gestimmt hat. beschloß in seiner letzten Sitzung die Mundtot- machung der aus drei Sozialdemokraten bestehenden Minderheit, indem es in die Geschäftsordnung Bestimmungen hineinbrachte, die tatsächlich darauf hinauslaufen, über die unbequemen Gegner die Maulsperre zu verhängen. Jedepersönlich an- zügliche Bemerkung"' soll zur Ordnung gerufen und grobe Zuwider- Handlungenbestraft" werden. AlsStrafen" sind vorgesehen: Ent- ziehung deS Wortes, Ordnungsstrafen bis zu 15 Mark, Ausschließung von der ferneren Teilnahme an den Verhandlungen aus eine gewisse Zeit oder für die Dauer der Wahlperiode. Ferner wird einem Stadtverordneten das Recht zur Stellung von selbständigen Anträgen, Anfragen usw. genommen, er bedarf stets der Unterstützung von fünf weiteren Stadtverordneten oder mindestens eines Drittels der Anwesenden. Da, wie bemerkt, die Sozialdemokraten nur drei Sitze inne haben von den acht- zehn, bedeuten diese Bestimmungen, die ebenso wie der HauS- kuechtsparagraph von denliberalen" Stadtväteni geschluckt wurden, Mundtotmachung der Opposition. Nach den bisherigen Erfahrungen dürften sie kaum bei diesen liberalen Musterknaben Sukkurs für ihre Anträge erhalten._ Gegen die Fleischnot. Durch eine Verfügung des württembergischen Mini­steriums des Aeußern wird angeordnet, daß olle ermäßigten Frachttarife für die Einfuhr- von Fleisch, frisch geschlachictem Vieh und von Pferden im inneren Ver- kehr und im Verkehr mit anderen deutschen   Bahnen bis zmn 31. Dezember 1910 verlängert werden. Der Beirat der Ver- kehrsanstalten hatte die Einfuhr von Fleisch nach Württemberg   als dringend notwendig bezeichnet. Protesivcrsammlungen. Gegen Absolutismus   und Fleischwucher protestierte am Donnerstag abend in einer von 2000 Personen, darunter vielen rauen besuchten Volksversammlung die Erfurter   Arbeiter- ch a f t. Das Referat hielt der ReichstagSkandidat Genosse Heinrich S ch u l z-Berlin, der die Nahrungswucherpolitik der Junker, ou der alle bürgerlichen Parteien Anteil haben brandmarkte. Auch den in den jüngsten Kaiserreden aufs neue proklamierten Absolutis- mus unterzog er gebührender Kritik. Zu gleicher Zeit fand in dem Vorort Ilversgehofen eine zweite Protestveriammlung statt, die von 500 Personen besucht war. Hier sprach Genösse Redakteur D ä u m i g- Erfurt über das gleiche Thema. In beiden Versammlungen wurde die vorgeschlagene Resolution einstimmig angenommen. Ein aufgedeckter Zentrumsschwindel. Das Zentrum ist bekanntlich eifrig bestrebt, die Aufmerksamkeit der Parteiangehörigen von seinen volksverräterischen Handlungen abzulenken. Wie stets in solchen Fällen, malt eS das Schreckgespenst des Kulturkampfes an die Wand und jedes Mittel ist ihm recht, den Gläubigen zu beweisen, daß die Religion in Gefahr sei. So ging anläßlich des Bundesfestes des bayerischen   Arbeiter- sängerbundcS, das in den Pfingsttagen in Nürnberg   stattfand, ein ganz unflätiger Hetzartikel durch die katholische Presse Deutschlands  und deS Auslandes. In einem bei Gelegenheit des Bundestages arrangierten Festzuge wurde eine Gruppe dargestellt, die das mittelalterliche Straßenleben illustrieren sollte. Unter den zahl- reichen Figuren dieser Gruppe waren auch einige katholische und protestanttsche Geistliche in ihrer Amtskleidung zu sehen. In dem wutschnaubenden Artikel der Zentrumspresse wurde nun be- hauptet, die Darsteller der katholischen Geistlichen hätten mit einer roten Jakobinermütze auf dem Kopfe ihre katholischen Mitbürger in der gemeinsten Weise verhöhnen dürfen. In der Lügenepistel heißt es dann wörtlich: Dieselben äfften während deS Zuges den priesterlichen Segen und das Kreuzzeichen noch, streckten dabei die Zunge heraus und machten tanzähnliche Bewegungen. Siesegneten" Zuckerstückchen und verteilten sie au Kinder! dabei leistete sich einer dieser Burschen den Satz: Hier Kinder habt Ihr die heiligen Hostien; Eure Pfarrer geben Euch so nichts GescheidteS." Auch auf andere Weise sollen die Darsteller religiöse Hand- lungen verspottet haben. Die Artikel gingen auch an die Staats» anwaltschaft und an das Ministerium und es wurde eine strenge Untersuchung angeordnet; das Ergebnis wurde am Mittwoch in der Sitzung des Polizeisenats in Nürnberg   bekannt gegeben. Die ganze Geschichte stellte sich als ein grandioser Schwindel heraus. Von den 34 Zeugen, die die Denunzianten selbst namhaft gemacht hatten, konnte kein einziger den Angeschul- digten auch nur das geringste z u r L a st legen. Sie haben lediglich die ihnen zugewiesene historische Rolle ausgefüllt. Ob nun die deutsche Zentrumspreffe mit derselben Eile, mit der sie den Lügenartikel verbreitete, auch von der Entlarvung des Schwindels Notiz nehmen wird? Der gerüffelte Oberbürgermeister von Frankfurt   a. M. Die Festhallengesellschaft in Frankfurt   a. M., die Verwaltung der städtischen Fcsthalle, hatte bekanntlich der sozialdemokratischen Partei die kuriose Bedingung für die Benutzung zu einer Ver- sammlung gestellt, daß in der Versammlung weder der Kaiser, noch die Prinzen, noch der Zar in die Debatte gezogen werden dürfen. Tie sozialdemokratische Partei lehnte unter solchen Umständen die Benutzung der Festhalle ad und hält nun ihre internationale De- monstration in einem anderen Saale ab. In der Stadtverordnetensitzung vom Donnerstag kam das Vor- gehen der Festhallenvcrwaltung, deren Seele der Oberbürgermeister ist, zur Sprache, und die Genossen Ouarck und Ouindt gingen scharf mit dem Oberbürgermeister ins Gericht. Herr Adickes   hatte den Mut, die Festhalls ngesellschaft auch noch zu verteidigen: Der Zar sei unser Gast, und deshalb sei eS gerechtfertigt, daß neben dem Kaiser und den Prinzen auch er in der Versammlung nicht ange- griffen werde. Redner aller Parteien wandten sich gegen diese Auffassung deS Oberbürgermeisters, und schließlich wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, daß künftighin die städtische Festhalle allen Parteien bedingungslos zu jedweder Veranstaltung zur Ver- fügung gestellt werde._ Eine junkerliche Anmaßung. Die königliche E�senbahndirektion in Königsberg  beabsichtigt auf dem Bahnhof Gr.-Partsch ijn Kreise Rastenburg  die Erbauung eines VierfämilienlvohnhaüseS für ihre Beamten und Arbeiter. Gegen die erteilte Ansiedelungsgenehmigung erhob aber der Majoratsbesitzer Freiherr v. Schenk, dessen Gelände an den Bahnhof grenzt, Einspruch, mit der Be- grün d un g, daß von den Bewohnern deS zu erbauenden Hauses erne Schädigung seiner Gärten und landwirtschaftlichen Nutzungen etwa durch Diebstahl und schließlich für ihn eine Steigerung der Schul- und Armenlasten zu be- fürchten sei. Er verlangte ferner die genauen Personalien der zu- künftigen Bewohner des Hauses zu wissen. Dieser Tage hatte nun der KreiSauSschuß über diese Streitsache zu entscheiden. Trotzdem die BetriebSinspcktion als Vertreterin des Eisenbahnfiskus geltend machte, daß zur Aufrechterhaltung eines gesicherten Betriebes auf dem Bahnhof der ständige Wohnsitz von Beamten und Arbeitern unbedingt erforderlich sei, daß die Eisenbahnverwaltung nur unbescholtene Leute beschäftige, Diebstähle und Jagdvergehen also nicht zu defürchten seien, und daß auch nicht zu befürchten sei, daß diese Leute jemals der A r m e n u n t e r- st ü tz u n g bedürfen werden, beschloß der Kreisausschuß dennoch nicht, den Freiherrn   mit seinem Einspruch abzuweisen. Er be- schloß vielmehr, Erhebungen darüber anzustellen, ob die An- siedelung der Beamten und Arbeiter nicht dadurch abzuwenden sei, daß an das Stationsgebäude ein Raum für einen zweiten Beamten angebaut und das übrige notwendige Personal aus den benach­barten Ortschaften entnommen werde. Das ist echt preußisch!_ Verurteilte Demonstranten. In Frankfurt   a. SSI. fanden im verflossenen Frühjahr Wahlrechtsspaziergänge statt, deren einer den Frankfurter   Stadt- Wald zum Ziele hatte. Die Genossen Dr. Q u a r ck und W i t t i ch hielten dort kurze Ansprachen an die Versammelten. Die Polizei erblickte darin die Veranstaltung einer nicht angemeldeten Versamm- lung unter freiem Himmel und schickte den beiden Ge- nossen Strafmandate in Höhe von nicht weniger als sechs beziehungsweise vier Wochen Haft. Auf erhobenen Ein- spruch hin erkannte das Schöffengericht auf Freisprechung. Gegen diese Entscheidung legte die Anklagebehörde Berufung ein, und am Freitag brachte es das Frankfurter   Landgericht tatsächlich fertig, die beiden Genossen zu je 50 M. Geldstrafe zu verurteilen. Keine Gotteslästerung. Das Verfahren wegen Gotteslästerung, das, wie wir seinerzeit meldeten, gegen Professor Dr. Ludwig Gurlitt in Berlin   von der Dresdener   Staatsanwaltschaft eingeleitet worden war, ist ein- gestellt worden. Die inkriminierte Aeußerung war in einem Vortrag gefallen, den Professor Gurlitt im vergangenen Winter im Deutschen   Monistenbund über das ThemaReligion und Schule" gehalten hatte._ Ein Veteranen-Schicksal. In der Bonner  Deutschen Reichszeitung" finden wir folgende Lokalnotiz: RiideShcim n. Rh., 5. September. Gestern nachmittag wurde von einem hiesigen jungen Manne die Leiche des 02 I a h r e alten Tagelöhners und Veteran Karl Kohle aus Mauchenheim   gelandet. Der Mann hatte noch nachmittags in den Anlagen am Rhein   gesessen und Vorübergehende um G a b e n, wenigstens ein Stück Brot, angesprochen, da er grosze» Hunger habe. So lohnt dasVaterland" die Kriegsdienste der Proletarier l_ Nationalliberaler Jammer. Im 2. sächsischen Reichstagswahlkreise L ö b a u» Ebersbach ist am Donnersiag der nationalliberale Abgeordnete Dr. Weber wieder als Kandidat aufgestellt worden. Dabei wurde allgemein das Verhalten der Konservativen verurteilt, die durch die aussichtslose Kandidatur Försters die nationalen Parteien zersplittert hätten und den Wahlkreis vielleicht den Sozialdemokraten ausliefern würden. Italien  . Für die Bestrafung der uniformierten Prolktariermörder. Rom  , 6. September,(©ig. Ber.) Der Abgeordnete Genosse Merlani macht imAvanti" den Vorschlag, der zur Regel gewor. denen Straflosigkeit der Carabinieri, die bei Unruhen von den Waffen Gebrauch machen, dadurch abzuhelfen, daß alle Abgeordneten der äußersten Linken, soweit sie Rechtsanwälte sind, ein Advokaten- kcllegium bilden, das nach jedem Blutbad den.Tatbestand aufnimmt und dann im Interesse der F<imilien_der Verwundeten und Toten als Privatklägec an dem Prozeß teilnimmt. Der Vorschlag hat zweifellos praktische Vorzüge. In manchen Orten sind die Fa- Milien der Opfer so arm und unwissend, daß sie nicht einmal als Privatkläger in dem Prozeß gegen die bewaffnete Macht auftreten. In anderen Orten aber sind wiederholt die Interessen der Zivil- Parteien von Anwälten ersten Ranges vertreten worden, ohne daß darum eine Verurteilung der Schuldigen erfolgt wäre. Spanien  . Erklärungen Canalejas  . Paris  , S. September. Ministerpräsident Canalejas   hat dem Korrespondenten desMatin" in Madrid   folgende Erklä» rungen abgegeben: Der Gesamtausstand ist ge» scheitert. Man behauptet jetzt, daß der SoMlistcnführer Pablo JglesiaS, der aus Kopenhagen   zurückkehrt, im Aus- lande den Auftrag erhalten habe, von neuem den Generalstreik zu betreiben. Ich glaube das nicht, denn es liegt kein Grund vor. der Regierung, die die jüngsten Arbeiterstreitigkeiten ohne Blutver- gießen beigelegt hat und im Oktober den Cortes Gesetze zum Schutze der Arbeiterschaft vorlegen wird. Schwierig- leiten zu bereiten. Das Ministerium wird sich vor allem mit der klerikalen und der sozialen Frage beschäftigen. Alle seine Vorschläge werden von einem ehrlichen, fortschrittlichen Geiste durchdrungen sein. Ich sehe weder in Afrika   noch im Innern einen Werk vollenden will. Die Behauptungen des spanischen   Ministers über den Auftrag an Genossen Jglesias sind natürlich reine Phantasien, Amerika  . Ein ausgeladener Senator. New Jork  , 9. September. Zu einem Zwischenfall kam es gestern in einem Klub in Chicago   wegen eines Bankettes, welchem ExPräsident Noosevelt beiwohnen wollte. Roose- velt hatte in Erfahrung gebracht, daß der Senator des Staates Illinois L o r i m e r gleichfalls anwesend sein wollte. Lorimer wird beschuldigt, bei einer Wahl Stimmen gekauft zu habm, weshalb die Gültigkeit seiner Wähl angezweifelt worden war. Als Noosevelt die Einladung zum Bankett er- hielt, erklärte er, er könne dieser Einladung nicht folgen, und er werde mit den Herren nicht dinieren können, wenn Lorimer anwesend sein. Diese Erklärung wirkte auf die Um- stehenden wie eine Bombe. Man telegraphierte sofort an den Klub über die Haltung Roosevelts. und nachdem man vergeblich wiederholt versucht hatte, Noosevelt von seinein Standpunkte abzubringen und seine Meinung über Lorimer I abzuschwächen, beschloß man, Lorimer zu bitten, die an ihn ergangene Einladung als nicht geschehen zu betrachten. Annexion Panamas  ? Frankfurt   a. M., 9. September. Wie die Frankfurter Zeitung   aus New Jork erfährt, hat der amerikanische   Ge- schäftsträger in Panama   erklärt, wenn die gesetzgebende Versammlung einen den Vereinigten Staaten feindlich ge- sinnten Kandidaten zum Präsidenten wählen sollte, würde eine Besetzung durch iiordamerikanische Truppen oder eine Annexion erfolgen. Em der Partei. Ein neuer Protest der Nürnberger Genosse» gegen die Budgetbewilligercr. Die Nürnberger   Genossen nahmen Donnerstagabend Stellung zum Magdeburger   Parteitag. Hierbei entspann sich eine sehr leb- hafte Debatte über die Aeußeruiigen, die der Vertreter der bayerischen Partei, Genosse M a u e r e r, auf dem badischen Parteitag.« in Offenburg   getan hatte. Bekanntlich hatte er dort dem Sinne nach den badischen Genossen zu ihrem Vorgehen gratuliert und versichert, die Bayern   ständen hinter ihnen. Gegen diese Be- mcrkung protestierte die Nürnberger   Versammlung in einer scharfen Resolution, die mit 540 gegen 7 Stimmen angenommen wurde. Dem Genossen Mauerer wurde das Recht abgesprochen, namens der bayerischen Partei eine solche Erklärung abzugeben. Die Versammlung verwahrte sich dann noch gegen einen Vor» gang bei der Berichterstattung über den bayerischen Parteitag in Er» langen, der ganz ähnlich liegt. Nach einem Bericht derMünchener Post" und desBayerischen Wochenblatt" sollte dort der Genosse Auer die Haltung der badischen Genossen gebilligt und sich dabei auf die Erklärung der 00 berufen haben. In der Versammlung wurde betont, daß sich ein solcher Vorgang auf dem bayerischen Parteitag überhaupt nicht abgespielt hat, und daß durch derartige Berichterstattung der Anschein erweckt werde, als solle die bayerische   Partei nach einer bestimmten Richtung hin gebunden werden._ Sozialdemokratische Gemcinbcratsmchrheit. Bei der am 8. d. M. vollzogenen Wahl der Gemeindevertreter in der neugebildeten Ortschaft Neue Schleuse bei Rathenow  �Brandenburg  ) eroberten unsere Genossen sämtliche Mandate der II. und Iii. Abteilung. Nur in der I. Abteilung unter- lagen sie der Uebermacht der Gegner. Von den neun Mitglieder» der Gemeindevertretung gehören sechs der Sozialdemo- kratie an._ Die ParteitagSnummer derNeuen Welt" präsentiert sich auch diesmal in Wort und Bild als hübsche und ansprechende Gabe zur Tagung der deutschen   Sozialdemokratie. Die alte Elbesiadt Magdeburg   wird dem Leser in ihren schön- sten Baulichkeiten, Straßen und Plätzen in zahlreichen, gut her- ausgekommenen Illustrationen vor Augen geführt. Belehrende, flott und unterhaltend geschriebene Artikel über die geschichtliche, industrielle, parteipolitische und gewerkschaftliche EntWickelung Magdeburgs erzählen von den wichtigsten Ereignissen, die der Ort des diesjährigen Parteitages im Laufe der Zeiten zu verzeichnen hatte. In einer launigen Plauderei:Rundgang durch Magdeburg  " werden schließlich alle zene Sehenswürdigkeiten aufgeführt, die nicht nur für die Parteitagsdelegierten von Interesse sein dürften, son- dcrn auch für alle diejenigen, die sich mit den aus dem städtischen Gesamtbilde Magdeburgs hervorstechenden Einzelheiten bekannt machen möchten._ Eine Extra-Nummer deSWahren Jakob"! Mitte der nächsten Woche erscheint außer Abonnement eine Extraausgabe desWahren Jakob", die sich alsGedenkblatt an den Internationalen Sozialisten- und Gewerkschafts-Kongreß zu Kopen- Hagen" präsentieren wird. In einer Fülle von Bildern wird in dieser Nummer der Verlauf des Kongresses und der damit ver- Kunden gewesenen Festlichkeiten dem Leser vor Augen geführt, und unter anderem wird auch der bekannte mysteriöse Brief des fran- zösischen Ministerpräsidenten Briand   an den Kongreß, dessen Ur- sprung noch nicht aufgedeckt ist, in Faksimile in dieser Nummer wiedergegeben. Die Nummer wird nur 10 Pfennig kosten. Be- stellungen können umgehend an alle Buchhandlungen und Kolpor» teure sowie an den Verlag in Stuttgart   gerichtet werden. AuS den Organisationen. Der Sozialdemokratische Verein für Halle und den Saal» kreis gedachte am letzten Sonntag seine Generalversammlung ab- zuhalten, wurde darin aber, wie bereits berichtet wurde, von der Polizei ungesetzlicherweise gestört. In einer Mitgliederversammlung konnte dann der wichtigste Teil der Tagesordnung erledigt werden. Aus dem Jahresbericht des Sekretärs ist zu entnehmen, daß der Verein ein schweres Kampfjahr hinter sich hat, was besonders die Mitteilungen über die Finanzen widerspiegeln. Einnahme und Aus- gäbe sind gegen das Vorjahr um zirka 20 000 M. gestiegen. Die ReichstagSersatzwahl erforderte 7903,90 M. Kosten, die Stadtverordnetenwahl 8504,70 M. An die Hauptkasse in Berlin  gingen 3005,05 M. Die Gesamteinnahme betrug 47 810,17 M.. die Ausgabe 80 221,80 M. Die Mit gliederzahl stieg von 5157(543 weibliche) auf 5713(690 weibliche). Einer der Hauptindustriezweige in Halle, Bau landwirtschaftlicher Maschinen usw., lag im letzten Jahre sehr dar- nieder, wodurch viele Mitglieder, fast 800, zur Abreise gezwungen waren. Dies hat den Fortschritt der politischen Organisation recht behindert. Die Zahl der Stadtverordneten und Gemeinde» Vertreter im Kreise stieg von 27 auf 38. In Halle selbst war es infolge des raffinierten Wahlsystems nicht möglich, weitere Man» date zu den vorhandenen fünf zu erobern. Trotzdem die sozial- demokratischen Kandidaten 0741 Stiinmen erhielten, gegen 0710 Stimmen der vereinigten Gegner, wurde nur ein Genosse wieder- gewährt, die andern unterlagen. ReichLtagsnachwahl und Wahlrechtskampf nahmen in hohem Maße die Kräfte der Partei in Anspruch. Bei der ReichStagSwahl wurden 307 000 Flugblätter verbreitet,' außerdem fast 300000 AgiationS- nummern desVolkSblattes". 51 Versammlungen wurden ab- gehalten, viele davon trotz rauher Jahreszeil unter freiem Himmel. Der WahlrechtSkampf brachte 22 Riesenversannnlungen und fünf Sttaßeiidemoiistrationen. darunter die vom Blutsonntag. 13. Februar. wo mehr als ein halbes Hundert Prolerarier durch Säbelhiebe oder Pferdehuftritte verletzt wurden. Auch die weiteren Opfer des Wahl- rechtskampfes sind schwere. Ueber 50 Monate Gefängnis sind über Demonstranten verhängt worden. Geldopfer waren bis jetzt über 4000 M. erforderlich. Trotz aller Opfer steht das aufgeklärte Prole- tariat von Halle unerschüttert hinter seiner politischen Organisation und wird auch in Zukunft der Polizeitvillkiir und gegnerischen Niedertracht zu begegnen wisseiu_ RcichstagSkandidatur. Die Genossen im Wahlkreise Altena-Jserlohn stellten den Angestellten des Deutschen MetallarbeiterverbandeS Spiegel (Düsseldorf  ) als Kandidaten auf. DerAvanti" in Mailand  ? Rom  , 7. September.  (Eig. Ber.) Angesichts der traurigen finanziellen Lage desAvanti" taucht von Zeit zu Zeit der Plan auf, unser Zentralorgan von Rom   nach Mailand   zu verlegen, wobei man durch die Verschmelzung des Avanti" mit demTempo" gleichzeitig Kapitalien und Abonnenten gewinnen würde. Die Mailänder   Parteisektion hat die Frage am 7. d. M. behandelt, wobei sich Genosse Turati energisch gegen die Uebcrführung aussprach. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt.