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Nr. AS. 27.?lthrgavs. 1. Ktilqe Ks Jitmiitte" Zmmkck, 10. Srpftinlrtt 1910. Der Proteft der Freien Dolftsbüljne. ES war ein wuchtiger Protest, den am Donnerstag die von Ler Freien Volksbühne veranstaltete, von Dr. K o n r a d Schmidt geleitete Versammlung gegen die Zensurverfügung des Berliner   Polizeipräsidenten erhob. Sowohl der massenhafte Be- such als auch die Stimmung der Versammlung ließ ohne Zweifel erkennen, daß die Berliner   Arbeiterschaft sich mit aller Energie gegen die Knebelung ihres Kunstinstituts wehren wird. Der erste Referent Eduard Bernstein  kennzeichnete die beiden früheren Fälle des polizeilichen Vorgehens gegen die Freie Volksbühne und ihre Behandlung als politischen Verein und dann den Versuch, ihre Aufführungen unter die Zensur zu stellen. In beiden Fällen wußte die Freie Volksbühne die gegen sie geführten Schläge zu parieren und ihren Mitgliedern die freie Kunst zu erhalten. Jetzt hat der Polizeipräsident zu einem dritten Schlage ausgeholt, der, wie der Redner nachwies, ebenso der gesetz. lichcn Begründung entbehrt wie die beiden früheren. Dieser neueste Streich ist durchaus nicht der mildeste. Er verdient unsere schärfste Verurteilung. Der Polizeipräsident sagt zur Rechtferti- gung seines Vorgehens, daß ihn nicht in erster Linie Zensurrück- sichten bestimmt hätten, sondern vielmehr Gründe der Sicherheit. Der Polizeipräsident wolle also gewissermaßen den Nachtwächter' dienst für die Freie Volksbühne besorgen. Wenn er vor kurzem den Satz aufstellte:..Die Straße gehört dem Verkehr", so handelt er jetzt nach dem Grundsatz: Das Theater gehört der Feuerwehr. Es sei ganz gleichgültig, ob es sich für Herrn v. Jagow in erster Linie um Zensurrücksichten handele oder nicht. Wenn sich die Volksbühne seinem Erlaß unterwerfe, dann bleibe er geltendes Recht, auch wenn Herr v. Jagow nicht mehr Polizeipräsident sei. Was in der jetzt wieder anhebenden Aera Hinckeldey   alles mit dieser Verfügung gemacht werden könne, sei leicht begreiflich. Unter brausendem Beifall forderte der Redner auf zum energischen Kampf gegen die Verfügung, zum Kampf durch alle Instanzen. Möge sich die Polizei auf die Sorge um das körperliche Wohl des Publikums beschränken. Möge sie in Betätigung ihres Nacht» Wächterdienstes ausrufen:Bewahrt das Feuer." Aber für das Licht werden wir selber sorgen. DaS geben wir nicht in Polizei- liche Obhut. Winkler. der Geschäftsführer der Freien Volksbühne  , der- las ein Schreiben, welches Genosse Bebel aus dem vorliegenden Anlaß von Zürich   aus an die Leitung der Freien Volksbühne   ge- richtet hat. Bebel schreibt unter anderem: Wie ich nicht überrascht bin, wenn der deutsche Kaiser politische Grundsätze ausspricht, die allem modernen Empfinden, dem Volke, dem Staat und den politischen Bedürfnissen der Nation schnurstracks entgegenstehen, so bin ich auch nicht über- rascht über die rücksichtslosen Bevormundungsbestrebungen der preußischen, beziehungsweise der Berliner   Polizei. Die Polizei würde der Freien Volksbühne   gegenüber wahrscheinlich eine andere Stellung einnehmen, wenn die Freie Voltsbühne statt sittlich erhebender und künstlerisch erbauender Stücke solche Sachen aufführen würde, in denen die versteckte Zote und die laszive Lüsternheit mit patriotischen Phrasen verbrämt er- scheinen. Der größte Feind des gegenwärtigen Staates und der bestehenden Ordnung ist wirkliche Aufklärung und Bildung, die Erweckung von Begeisterung für das Große. Gute. Schöne. Die Polizei entspricht daher der ihr von den Mächten der staat  - liehen und gesellschaftlichen Ordnung vorgeschriebenen Aufgabe vollkommen, wenn sie dafür sorgt, daß durch bedenkliche Aeuße- rungen und Theorien in den Aufführungen der Freien Volks- bühne weder der Monarchie noch der Religion oder der kapita- listischen Gesellschaftsordnung ein Schade geschieht. Die Freie Volksbühne hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, gegen die Bevormundungsbestrebungen der Polizei sich auf das energischste zu wehren. Ich wünsche ihr dazu den allerbesten Erfolg. Andererseits will ich nicht verschweigen, daß meine Kenntnis der preußischen Polizei mich befürchten läßt, daß die Freie Volksbühne nicht eher auf wirkliche Freiheit rechnen kann, bis mit der preußischen Theaterzensur noch etliche andere Dinge auf Nimmerwiedersehen in den Orkus fliegen." Mit stürmischem Beifall nahm die Versammlung diese Aeuße- runzen Bebels entgegen. ' Hierauf erklärte Schriftsteller Georg Engel  namens des Goethebundes, daß dieser für die Beseitigung der Zensur eintrete und sich der Protestbelvegung der Freien Volks­ bühne   anschließe. Nun folgte eine Rede des Abgeordneten Albert Traeger  , der ebenfalls das Vorgehen der Polizei entschieden verurteilte. Unter lebhaftem Beifall der Versammlung wies der Redner nach, daß die Zensurbefugnis, welche die Polizei sich anmaßt, vom recht- lichen Standpunkt unhaltbar sei. Aber auch kulturfeindlich sei das Vorgehen der Polizei. Die idealen Zwecke der Freien Volks- bühne könnten nicht erreicht werden, wenn sie sich der Zensur unterwerfen würde. Auch der nächste Redner, v. Gerlach kam unter allseitigem Beifall zu einer scharfen Verurteilung der polizeilichen Bevormundung. Die Polizei geht mit der Zensur- Verfügung gegen die Volksbühne bor   und der Magistrat wird ihre Bestrebungen schädigen durch die Lustbarkeitssteuer. So erscheinen Polizei und Magistrat Arm in Arm als Antikulturblock. Der Zensur, diesem angeblichen Hoheitsrecht des Staates müsse ent- gegengesetzt werden das Hoheitsrecht des Volkes auf freie Aus- übunß der Kunst. Namens der Berliner   Parteileitung sprach Heinrich Ströbrl. In sachlich scharfen und treffenden Ausführungen sprach er der Polizei das Recht und die Fähigkeit ab, sich als Schützerin der Sittlichkeit des Volkes aufzuspielen. Er verwies darauf, daß man gerade in der sogenannten besseren Gesellschaft den schlüpfrigsten Unterhaltungsstoff bevorzugt und sich selbst in den höchsten Kreisen an zotigen Couplets ergötzt. SolcheGenüsse" weist das Volk von sich. Es weiß seine Sittlichkeit selbst zu schützen und bedarf dazu nicht der Polizei. Daß wahre sittliche Kunst im Volke gepflegt wird, das beweist die Wirksamkeit der Freien Volksbühne  . Für die freie Kunst sowie überhaupt für die geistige Freiheit kämpft die Sozialdemokratie allein. Wenn es den Liberalen mit der geistigen Freiheit ernst ist, dann müssen sie diesen Kampf mit uns gemeinsam führen. Wir begrüßen es deshalb, daß die Herren Traeger und v. G e r l a ch dieser Absicht hier Ausdruck gegeben haben. Wir wissen aber, daß, solange die heutige Gesellschaft herrscht, von einer wahrhaft freien Kunst keine Rede sein kann. Deshalb lautet unsere Parole: Nicht nur fort mit der Zensur, son- dern mit der ganzen Polizeiwirtschaft.(Stürmischer Beifall.) Pernerstorfer- Wien  , der auf Ersuchen das Wort nahm, sagte unter anderem, eS liegt nahe, bei dieser Gelegenheit über preußische Verhältnisse zu reden. Das werde ich aber nicht tun, denn ich bleibe gern noch in Berlin  . Ich habe in dieser Hinsicht unangenehme Erfahrungen gemacht und bin deshalb im Auslände sehr vorsichtig. Mit seinem Humor und treffendem Sarkasmus schilderte Genosse Pernerstorfer, wie die Polizei in Oesterreich   die Zensur und die Bevormundung der Arbeiterbewegung betreibt. DaS farbenprächtige Bild, welches der Redner von der österreichischen Polizeitätigkeit entwarf, glich so sehr den preußischen Verhältnissen, daß die Zuhörer in jedem Zuge des Bildesheimische" Zustände wiedererkannten. Als der Redner mit einem Hinweis auf die durch keine polizeilichen Schikanen aufzuhaltenden idealen Bestrebungen des Sozialismus hinwies, durchbrausten minutenlange Beifallsstürme den Saal. Hierauf wurden die Resolutionen, die wir gestern schon mit- geteilt haben, einstimmig angenommen. » Wir erhalten folgende Zuschrift: Berlin  , 9. September 1910. Gestern abend wurde eine Protestversammlung des Vereins Freie Bolkbühne" gegen den Zensurerlaß des Berliner   Polizei­präsidenten abgehalten. Zu meinem größten Erstaunen sah ich, daß ich der einzige anwesende Schauspieler war. Wenn Kleines feuilleton. Eine knifflichtStatistik". Im Jahre 1705 kam ein Bene- diktinermvncki namens Alberano Desiderio auf den Gedanken: das Jenseits müsse durch die nun schon Jahrtausende hindurch andauernde und sich immer wieder erneuernde Invasion der armen Seelen so sehr besetzt sein, daß nicht mehr viel Plätze verfügbar sein dürsten. Die Sorge um sein einstiges Schicksal ließ ihm keine Ruhe; er setzte sich zu langwierigen Berechnungen hin und sandte die glücklich erhaltenen Resultate seinem Freunde, dem Abt Giaeinto Gimma, der sie veröffentlichte. Demnach betrug die Bevölkerungszahl des Paradieses von Anfang an 111111 111000 Millionen Seelen. Von diesen wurde jedoch infolge der bekannten Rebellion Luzifers  ein Drittel, das sind 37 037 037 000 Millionen, ausgewiesen, so daß nur" noch 74 074 074 000 Millionen zurückbleiben und sich der Annehmlichkeiten des Paradieses erfreuen konnten. Die durch die Vertreibung freigewordenen Sitze blieben für die allmäh- lich ankommenden armen Seelen leer: die besten davon wurden natürlich denHeiligen  " reserviert. Ohne Zweifel, meinte der Pater Desiderio, sind diese 37 037 037 000 Millionen Sitze durch den ungeheuren Zuzug entweder schon wieder ganz besetzt oder doch nahe daran; einen Ausweg sieht er nur in der Macht und Gnade Gottes, die schon irgendwelche Hilfsmittel zu einer Er- Weiterung besitzen werde. UebrigenS war Pater Desiderio nicht der einzige Querkopf, der sich mit derartigen närrischen Fragen be- schäftigte. Er hatte zahlreiche Vorgänger, u. a. einen gewissen Messer Rutilio Benineasa, der sich nicht darüber beruhigen konnte, daß man über die Raumverhältnisse im Jenseits nur auf Mut- maßungen angewiesen sei. Er wollte sie durch streng wissenschaftliche Berechnungen ersetzen und berechnete die Resultate in seinem 1586 zu Venedig   erschienenen Mmanaoco porpotuo. Vor allem brachte er, im Gegensatz zu Dante  , heraus, daß das Jenseits in vier Kreise geteilt sei, von denen einer im anderen stecke. Das Fegfeuer(pur- xatorio) nimmt den mittelsten ein und mißt 15 750 Meilen in der Länge und 5011 Meilen der Breite nach. Seine Entfernung von uns beträgt 505 und eine halbe Meile nicht mehr und nicht weniger. Humor und Satire. .DeSperanto'. In Heft 17 desMärz" verössentlicht Karl Kraus   einenneuerlichen Versuch", fünf Dutzend Hardensche Duminheiten aus der Sprache,in der die geheimsten Zauber von Delphi und Hundekehle aufzuklingen scheinen," inS Deutsche zu übersetzen". Anbei ein paar Maximilianische Schweißprodukte nebst der KrausschenUebersetzung": Horden: Dieser Vorsitzende ähnelte nicht dem ersten Kaiser Ferdinand, von dem Julius Wilhelm Zincgref   in seinenApophthegmata  " erzählt hat:... Frau Antoinette sitzt gemächlich in der Hardenbergstraße und kann sich. Wenns ihr paßt, den Am- phibien westlicher Nachtkaffeehäuser gesellen Fragt in Mt-Moabit die Ge- richlsdiener, wie viele Zeugen täglich pro luhüo bestellt werden Der leidig'e Versuch, auf Skythen  « sinne mit dem Geschlechtsreiz einer gekrönten Frau zu wirken, ehrt den Prcußenkönig noch weniger als den verfettenden Imperator Unsere Hand kann ihres Wesens Kleid heule nicht mehr haschen Uebcrsetzung": Dieser Vorsitzende verhält sich zu Kaiser Feu.uand wie eine Melone zu einem Zettellasten Herr Haiden regt sich im Grime- wald an solchen Vorstellungen auf, setzt den Frauen mit den Ruten seiner Moral zu und züchtigt die Männer mit den Skorpionen feiner Sprache Man frage die Gerichtsdiener in Moabit   nach den Zeugen Riedel und Ernst: das verstehen sie sofort Die Misston der Königin Luise kompromittiert Friedrich Wilhelm  noch mehr als Napoleon  Wir wissen heute nicht mehr, wie sie beschaffen war, drücken dies aber in der erhitzten Sprache eines Schönebeckmesser aus Königin Luise wäre von der heutigen preußischen Politik nicht befriedigt Fürchten auch wir noch von der sexuellen Aufklärung einen Schaden für die seelische Jungfräulichkeit? Der königliche Kopf der Stre- litzerin fände die Politik dieses PreußenstaateS zu schlaff Wähnen auch wir noch, jede Entschleierung des anstecht schrei- tenden Zweizinkentieres müsse der inneren Magdschaft gefährlich werden? Ins SchulgehäuS darf von der In der Schule darf von ge- Geschlechtswalstatt kein Windhauch schlechtlichen Dingen nicht ge- wehen sprachen werden Schon Im kurzen Kleid kichem die Schulmädchen über den blin- den und tauben Eifer, der ihre Geschlechtsvorstcllung ins Warm­haus der Storchmär einzubeeten hofft Das Reich des Tenno  Bald schien jeder Mond schlim« mer Erinnerung trächtig Auch die kleinsten Schulmädchen machen sich schon über den Eifer lustig, mit dem man ihnen das Storchmärchen aufzubinden sucht Fast in jedeni Monat gab's ein Unglück ich auch begreife, daß die meisten Berliner   Schauspieler zur Zeit der Versammlung in ihrem Berufe tätig waren, so will es mir doch nicht in den Kopf gehen, daß die Bühnengenossenschaft (die gewerkschaftliche Schauspielerbereinigung) auf dieser Versamm- lnng durch keinen Delegierten vertreten war. Nur Politiker und ein Schrifsteller(für den Goethe-Bund) sprachen sich gegen die reak- titmären Maßregeln aus, die sich heute gegen die Freie Volksbühne, morgen aber vielleicht gegen da? Theater überhaupt richten. Ich selbst, der ich ein Fremdling auf dem Berliner   Boden bin, wollte nicht sprechen, um nicht in den Verdacht zu kommen, mich auf billige Weise hervor- tun zu wollen, und so wurden die beide» Resolutionen gegen die Zcnsnr-Streiche angenommen, ohne daß sich ein Schauspieler dazu geäußert hätte. Und das trotz der angeblich sozialen Bestrebungen des Schauspielerstandes I Nach dieser Erfahrung und nach dem Absagebrief der Bühncngenosscnschaft auf die Einladung des Vor­standes der Freien Volksbühne hin scheint es mir, daß das politische und soziale Bewußtsein auch bei den vorgeschrittenen Berliner   Schau- spielern sehr im Argen liegt. Daß man sich wohl einer kleinbürger- lichen VerbesserungS-Politik bezüglich der materiellen Lage befleißigen mag, eine Erkenntnis der kulturellen Zusammenhänge aber nicht besteht. Hochachtungsvoll: Ein Mitglied der Bühnengenossenschast." Die itttetililtiullllle Konfereuz der KriHlemarbeiter. In der Zeit des Internationalen Sozialisten- und Gewer?- schaftskongresses in Kopenhagen   tagte dort auch wieder eins internationale Konferenz der Brauereiarbeiier. Vertreten waren die Organisationen aus Deutschland  , Oesterreich, der Schweiz  , Dänemark   und Schweden  . Ohne offizielles Mandat nahm Genosse S ch l ü t e r- New-Aork, vom Amerikanischen   Brauereiarbeiterver- band, zur Information an der Konferenz teil. Die letzte Konferenz tagte 1008 in M ü n ch e n. Die dort neu formulierten Bestimmungen über gegenseitige Unterstützung und Uebernahme der. Mitglieder wurden in Rücksicht auf etwaigen Miß- brauch seitens der Mitglieder auf der Konferenz in Kopenhagen   er- gänzt, desgleichen die in München   gefaßten Beschlüsse über die gegenseitige Unterstützung bei Lohnkämpfen. Es hat nun bei jeder größeren Lohnbewegung der betreffende Landesverband die Mei- vung des Internationalen Sekretärs einzuholen, falls er den An- spruch auf die Unterstützung durch die Internationale erhalten will. Zu dem Internationalen Sekretariat kann jeder angeschlossene Verband ein Mitglied ernennen. Mit der Bekanntgabe des Namens des Vertreters ist gleichzeitig eine Erklärung dieses Verbandes an das Internationale Sekretariat einzusenden, daß er sich zur Ein- Haltung aller auf der Konferenz gefaßten Beschlüsse verpflichtet. Jn�der Internationalen Vereinigung wird für jedes Land bezw. Länder' mit gemeinsamer Reichsgefetzgebung nur ein Zentralver­band aufgenommen. Die angeschlossenen Verbände sind verpflichtet, halbjährlich, und zwar am 1. April und 1. Oktober an das Internationale Sekretariat Berichte über den Mitgliederstand, Vermögensverhält- nisse, geführte Lohnbewegungen, Kämpfe und sonstige wichtige Er- eignisse einzusenden. Der Sitz des Internationalen Sekretariats ist dem deutschen  Verband belassen. Jnternatioimler Sekretär ist M. E tz e l. Die Konferenz beschäftigte sich auch mit der OrganisationS- frage der englischen Brauereiarbeiier. Diese haben noch keine Organisation. Der Kongreß beschloß, nähere Informationen ein- zuziehen und die Mittel bereitzustellen, um die Agitation und Organisation der englischen Brauereiarbeiter in die Wege zu leiten._ i, Freireligiöse Geiueiude. Sonnlag, den 11. Seplemker, vormlilagS S UHr, Pappel-Allee 15/17: Frebeligiöse Vorlesung. Vormittags 11 Uhr, Kleine Franksurter Straße 6: Vortrag von Herrn Dr. Bruno Wille: Der Erlöser". Damen und Herren als Gäste sehr willkommen. Verein ehemaliger HoHenelscr. Sonntag, 11. September, abends 81/, Uhr, bei C. Berndt, Köpcnickcr Str. 147: Versammlung. Ehemalige Hohenclser willkommen. Allgemeine Kranken- nnd Sterbekasse der Metallarbeiter (E. H. L9, Hamburg  ). Filiale Berlin   6. Soimlag. de» 11. September, vormittags 10 Uhr, bei Wernicke, Ackerstraße 123: Mitgliederversammlung. Filiale Pankow  . Sonnabend, den 10. September, abends 9'/, Uhr, bei Schröter, Florastraße 5: Mitgliederversammlung. Sozialdemokratischer Zciitralmahlverci» für den Reichstags» Wahlkreis Ziillicha»-SchwiebnS- Krossen- Sommerfeld(OrtSverein Berlin  ). Die Parteigenossen auS dem Kreise treffen sich Sonntag, den 11. September, nachmittags 2 Uhr, im Gcwerlschastshaus, Engeluscr 15. Was die Herzgrube wohlig wärmt Die Oesterreicher dürsten ruhig bis nach Saloniki spazieren, wenn dem fest an die Flanke des Briten  - leun gebundenen Reussenreich end» lich der Pontuskäfig geöffnet würde In LuisenS weißem Sterbekleid spukt Frau Berchta durch'S   leere Spreeschloß. Und fragt, im Ger- manenton der zürnenden Hel, die modisch verstuckten Mauern und Deckengewölbe, ob entartete Wi» kingererben tatloS warten wollen. bis usw. Sich mit stevler Hand auS dem Sonnenbezirk jäten Mehr noch als läßlichen Fehl« tritt die Heuchelschmach meiden, die alles sittliche Empfinden un- aufhaltsam zerbeizt Etwas Erfreuliches Bild einer zoologifch-politifchen Verwirrung Bild einer mhihologisch-politi- scheu Verlvirrung Sich umbringen Wenn's schon einmal geschehen ist, wenigstensaussprechen, was ist" Notizen. G e h e im r a t Bode, der Florabüsten-Bode, hat seinen Austritt aus dem Beirat desBurlington Magazine", einer der besten englischen Kunstzeitschriften, erklärt, weil in dem Blatte Artikel erschienen sind, die in dem Streit um dielionardeSke" Wachspuppe dem Herrn Geheimrat und seinein FrenndeskorpS nicht nachbeteten, vor allem: weil imBurlington Magazine" die be« schlvorenen Aussagen deS alten Lucas und Withburns veröffentlicht worden sind, ohne daß vorher bei Herrn Bode in Berlin   um dessen gütige Erlaubnis nachgefragt wurde I Der Fiebertag. Eine merkwürdige Rolle spielt-bei den Griechen der 10. September. An ihm soll nämlich das Fieber ent- standen sein. An diesem Tage war eS nach einer alten Uebcrliefe- rung, daß die Tochter der HerodiaS vor HerodeS   tanzte und von ihm den Kopf deS Johannes verlangte. Als aber der Kopf des TäuferS.hergetragen wurde in einer Schüssel", ward HerodiaS   jäh- lingS von frostigem Schauer befallen und bekam das Fieber. Seit der Zeit ist diese Plage auf Erden allgemein geworden. Am 10. Sep- tember gehen nun alle Griechen, die an Fieber leiden, in die Kirche, opfern eine Wachskerze, nnd wenn sie verbrannt ist, schwindet das Fieber. Manchmal freilich auch nicht. Fan st." Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Schauspielhaus findet am Sonntag um 3 Uhr die erste NachmittagS-Vorstellung zu ermäßigten Preisen statt. Zur Aufführung gelangt GoethesFaust" in der Premierenbesetzung.