GrfoTff.— Auch fm übrigen wjrd versucht, mit Hilf? alter s grupMung und auch die Wadltaktis. Agrarier und©tt&iti&ufWelle r- 1 sin,d für hohe Schutzzölle. Auch das Zentrum erklärt schon heute, daß die Neuregelung der Handelsverträge auf der Grundlage der Schutzzölle erfolgen muß. Das Zentrum wird bei den nächsten Wahlen relativ gut abschneiden, das läßt sich heut schon mit ziem» licher Sicherheit übersehen. Für die Sozialdemokratie ist«S schwer, dem Zentrum da? Wasser abzugraben. Das zeigt die Wahlstatistik Sie lehrt uns ohne Zweifel, daß die liberalen und sozioldemokra- tischen Ideen bei der katholischen Bevölkerung sehr schwer Eingang finden. Das Zentrum stützt sich weniger auf Arbeiter, als auf ländliche Kreise. Es wird also durch seine Stellung für den Schutz- zoll bei seinen Wählern wenig verlieren. Es reicht ihnen das „Himmelsbrot" dafür. Es ist nicht anzunehmen, daß der Hansa- bund dem entgegentreten wird. Er ist ja nicht gegen die Zoll' belastuny an sich, sondern er will nur, daß die Beute nicht nur zu gunsten der Agrarier verteilt wird, sondern daß auch die Industrie ellen und der Handel möglichst viel davon ctbbekomtnm Die Jnter essen der breiten Masse der Konsumenten vertritt der Hansa bund nicht. Er ist keineswegs für Freihandelspalitik. Er stellt sich auch ausdrücklich auf den Standpunkt der bestehenden Staats- ordnung und will die Sozialdemokratie nicht fördern, wie unwider sprachen gesagt worden ist. Es kann also nicht darauf gerechnet werden, daß der Hansabund auch nur einen einzigen Sozialdemo- traten gegen einen konservativen, ultramoutanen oder national- liberalen Kandidaten unterstützen wird. Ferner ist zu bedenken, daß der Schutzzoll in Deutschland noch nicht seine höchste EntWicke- lung erreicht hat. Es gibt ja sogar unter den Sozialdemokraten Anhänger des Schutzzolles, die vereinzelt auch in Arbeiterkreisen Anklang finden. Unter Berücksichtigung dieser Umstände scheint der Plan des Reichskanzlers, die Schutzzollpolitik als Wahlparole zu gebrauchen, gar nicht so aussichtslos zu sein. Die indifferenten, politisch ungeschulten Arbeiter werden sich leider mit der Phrase vom Schutze der nationalen Arbeit und vom Produzenteninteresse, das angeblich dank der Schutzzollpolitik geschützt wurde, von den Wahlmachern des Schutzzollblockes betören lassen. Man glaubt, der tansabund sei fveihändlerisch. Was ist denn der Hansabund? Ein onglomerat aller möglichen Interessenten, in dem aber die In- dustrie und die Banken die unbestrittene Führung haben. Das Bankkapital dominiert aber auch in der Großindustrie, es hat also dieselben Interessen wie diese, und die Großindustrie ist für Schutz. zölle. Der Hansabund wird alle anderen Parteien gegen die So- zialdemvkratie unterstützen. Wir werden also im neuen Reichstage einen Block der Schutzzöllner haben: Konservative, Nationolliberale und Zentrum.— An einen Block von Bebel bis Bassermann ist gar nicht zu denken.— Wir sehen bereits, daß sich Zentvum und Na- tionalliberale nähern und für Wahlkompromisse eintreten, die den katholischen Arbeitern dadurch annehmbar gemacht werden, daß man ihnen sagt, es Handel« sich um einen Kampf der katholischen Interessen gegen den Evangelischen Bund, und in diesem Interesse könne man mit den Nationalliberalen zusammengehen. Selbst die christlichen Gewerkschaften sind schon für diese Politik freundlich gestimmt. Auch von nationalliberaler Seite wird für diese neue Paarung Stimmung gemacht. Wer nicht ganz idiologisch denkt, der muß einsehen, daß diese wirtschaftlichen Interessen zu der bezeichneten Blockbildung führen müssen, die noch befördert werden kann durch die Taktik unserer Gegner. ES ist nicht ausgeschlossen, daß der gegenwärtige Reichs- tag aufgelöst und mit einem großen militärischen Geschrei die näch- stcn Wahlen gemacht werden. Dann haben wir wieder ein Bild wie bei den FaschingSwahlen. Aber auch ohnedem muß es zur Bil. dung des Blocks der Schutzzöllner kommen. Es fragt sich nun, ob dieser Block die Mehrheit im neuen Reichs- tag bekommen wird. Es ist ja die Erwartung ausgesprochen war- den, daß wir 120 Mandate bekommen werden. Angenommen, wir könnten den beiden konservativen Gruppen, den Antisemiten, dem Bund der Landwirte, dem Zentrum mit Polen und den National- liberalen 82 Mandate abnehmen, dann würde die Linke, die jetzt 104 Mandate hat, 186 und die recht« mit jetzt 293 Mandaten 211 bekommen. Es wäre also immer noch eine Schutzzollmehrheit vor» Händen. Selbst ein Block von Bebel bis Bassermann würde nur 190 Stimmen für die Linke und 207 für die Rechte bringen. Auf keinen Fall kann also die Mehrheit der Schutzzöllner verhindert werden. Kommt sie zustande, dann werden die nächsten Handels- Verträge nicht besser, vielleicht aber schlechter werden. Dadurch wird die Unzufriedenheit im Volke steigen und die dann folgenden Wahlen werden den Schutzzollblock sprengen. Natürlich wird trotz alledem die Sozialdemokratie marschieren, denn wir werden un- beirrt durch das Treiben unserer Gegner durch Betonung der Klasscninteressen der Arbeiter unsere Reihen mehren. Der Redner wandte sich nun den Verhältnissen in den einzelnen Kreisen der Probinz zu und besprach die Aussichten derselben bei der nächsten Wohl. Der Freisinn hat überall, wo er ausschlag» gebend war, die Reaktion unterstützt. Die nächsten Wahlen werden uns große nominelle Erfolge bringen, aber auch ein schärfere? Her- vortreten der Reaktion. Doch das braucht uns nicht zu entmutigen. Es wird nur anfeuernd und aufklärend auf die Sozialdemokratie wirken und im wahren Sinne des Wortes ein Jungbrunnen für unsere Partei werden.(Beifall.) r>.,„�Ieber »Die politischen Organisationen unserer Gegner referierte Wels. Wir haben uns zu fragen, welche Organisa- tionen der Gegner gegen uns kämpfen. Da kommen neben den eigentlichen politischen Organisationen noch andere Gebilde in Frage: die christlichen Gewerkschaften, der Hansabund, der Bund der Landwirte, der Flottenverein und besonders der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie . Sie alle unterstützen die bürgerlichen Parteien im Kampfe gegen uns. In der Provinz Brandenburg haben wir hauptsächlich mit den Konservativen zu rechnen. ES ist bezeichnend, daß die Freikonservativen trotz ihrer erheblichen Zahl von Mandaten keine Organisation haben, sondern sich hauptsächlich auf die genannten Organisationsgebilde stützen. Die Deutschkon- servativen stützten sich bisher auf den Bund der Landwirte. Jetzt haben sie eine Organisation, die der unseren nachgebildet ist. Wenn auch die Konservativen ihre Kraft im wesentlichen in der Unter- stützung durch die Behörden haben, so wirken sie doch daneben auch durch ihre Organisation, die recht gut ausgebildet ist. Sie geben Verhaltungsmaßregeln für ihre Agitatoren heraus, worin unter anderem bestimmt wird, daß in den Versammlungen den Gegnern. abweichend von dem früheren Gebrauch, Diskussionsfreiheit gewährt werden soll. DaS ist auch bei den letzten Nachwahlen schon in be- schränktem Maße geschehen. Man hat eingesehen, daß es mit der Verweigerung der Redefreiheit nicht mehr geht. Wir können mit dieser Wandlung der Dinge nur zufrieden sein. In welcher Weise die Konservativen durch die Landräte unterstützt utü>_ gefördert werden, ist bekannt. In dem bekannten Buche von Schücking sind klassische Beispiele dafür vorhanden, daß die Organisation der Kon- servativen vollkommen ersetzt wird durch die Tätigkeit des Landrats. Die Agitation unter den Landarbeitern bereitet den Konservativen schwere Sorgen. Sie sagen, daß wir jetzt eine Organisation der Landarbeiter haben, zeige, welchen Erfolg die jahrelangen Wühle- reien der Sozialdcuokraten hatten. Die Konservativen schlagen den Gutsbesitzern Mittel vor, die dem sozialdemokratischen Land- arbeiterverband entgegenwirken sollen. Eine Gegenorganisation soll gegründet werden. Die Kriegervereine scheinen den Konservativen nicht mehr als unfehlbares Mittel gegen die Sozialdemokratie. Sie geben den Gutsbesitzern den Rat, lokale Landarbeiterorganisationen zu gründen, mit Unterstützungseinrichtungen. Um den alten königs. treuen Geist zu beleben, wird den Landleuten der Rat erteilt, die Spinnstuben der alten Zeit wieder aufleben zu lassen. Die beste Organisation hat die Zentrumspartei . Der Volks- verein für das katholische Deutschland zählt 660 000 Mitglieder. Er bildet ein dichtes Netz über ganz Deutschland , welches die Mit- glieder fester umspannt als es in unserer Partei der Fall ist. Den Mittelpunkt der Organisation in den einzelnen Pfarreien bildet der Pfarrer. Wir haben die Aussicht, in nächster Zeit auch in der Provinz Brandenburg ein Sekretariat des Zentrums zu bekommen. Neben dem Volksverein für das katholische Deutschland stützt sich das Zentrum noch auf die christlichen Gewerkschaften, die ja doch nur Zentrumsgewerkschaften sind. Sie verfügen über 260 000 Mitglieder I Ordnungen unsere Genossen aus Schuldeputationen und sonst aus der Verwaltung hinauszudrängen. Unser Kalender, der„Märkische Landbote", hat auch in diesem Jahre das ganz besondere Mißfallen der Gegner erregt, woraus hervorgeht, daß wir den rechten Ton getroffen haben. Die Vev breiter des Kalenders sind öfter wegen Sonntagsarbeit bestraft worden. Auch gegen den Verleger des Kalenders, Genossen Wels, wurde eine Klage wegen Majestätsbeleidigung erhoben. Der Ka- lender wurde in 320 000 Exemplaren, die„Fackel" in 504 000 Exem- sparen und ferner 800 000 Flugblätter und Broschüren verbreitet Zur Verbreitung der Parteipresse ist zu sagen, daß das am 1. Juli ins Leben getretene„Neumärkische Volksblatt" in bezug auf seine Abonnentenzahl unsere Erwartungen übertroffen. Das Blatt hat etwa 1000 Leser mehr als wir erwartet hatten. Nicht so günstig ist der Fortschritt der beiden alten Parteiblätter. Die„Märtischc Volksstimme" hat nur 485, die„Brandenburger Zeitung" 1660 Abonnenten gewonnen. Das kann uns nicht befriedigen. Für die Verbreitung der Parteipresse mutz mehr getan werden. Dte am 15. d. M. stattfindende Rcichstagswahl in Frankfurt LebuS nimmt gegenwärtig die Agimtionsarbeit in hohem Matze in Anspruch und wird den Erfolg haben, daß wir den Wahlkreis er- obern. Die Kassenverhälinisse scheinen auf den ersten Mick günstig. aber es ist zu bedenken, daß wir erhebliche Schulden haben. Wir hoffen, daß unsere finanzielle Stütze, die Organisation von Groß- Berlin uns unter die Arme greifen wird, sonst müßte uns der Parteivorstand seine Goldquellcn öffnen.— Die Arbeiten des Se- kretariats haben gegen früher bedeutend zugenommen. Wir hatten an Postsachen 3310 Ein- und 11580 Ausgänge. Wir ersuchen die Genossen, unsere Arbeiten nach besten Kräften zu unterstützen, damit wir im nächsten Jahre noch bessere Resultate vorlegen können.(Beifall.) Aus dem gedruckt vorliegenden Bericht des Vorstandes ist noch folgendes anzuführen: Die 18 Kreiswahlvereine der Provinz haben 20 600 männliche und 2294 weibliche Mitglieder. Jugendausschüsse bestehen in 20, Bildungsausschüsse in 22, Kinderschutzkommissioncn in 5 Städten. Zum ersten Punkt der Tagesordnung lagen folgende An- träge vor: Brandenburg -Westhavellland:„Die Provinziali- konferenz wolle Maßnahmen treffen, daß in Angelegenheiten, wo die Provinzinteressen in dem Vordergrund stehen, die Provinz nicht durch Groß-Berlin überstimmt wivd." A rn swa l d e« F r ie debe rg:„In Erwägung, daß die Landagitation� intensiver als bisher gepflegt werden muß, in fernerer Erwägung, daß eine baldige ReichstagLwahl bevorsteht, beantragt der Kreis einen agitatorisch befähigten Genossen in unabhängige Stellung zu bringen, um dadurch die Agitation für die Partei wirkungsvoller zu gestalten." , Pa'tsdam-Spandam-Osthavolland: Antrag zn 8 4 des Statuts:„Mitglieder, welche 6 Jahre dem Wahlverein angehören und dauernd erwerbslos sind, können auf Antrag vom Beitrag befreit werden." K o n i g s b e r g. N en m a r k:„Den Verwaltern der Rechts- auskunftsstellen ist eine Entschädigung zu gewähren. Die Art und Weise ist der Provinzictl konferenz überlassen." S h d o w- Brandenburg begründete den Antrag seines Kreises und erklärte, der Antrag sei bereits erledigt durch eine Aussprache im Zentralvorstand, welche das Resultat hatte, daß dem Verlangen der Antragsteller Rechnung getragen werden solle. �Zur Begründung des Antrages Fricdeberg-ArnSwalde verwies Müller darauf, daß schon 200 Genossen den Kreis verlassen mußten, weil sie wegen ihrer Parteitätigkeit brotlos gemacht wurden. Das geschehe jedem, der in der Partei hervortrete, und deshalb seien manche gute Organisationen zurückgegangen. Schub er t-Spandau begründete den Antrag Potsdam - Spandau . Wels bemerkte zu den Anträgen: Der Brandenburger An- trag fei ja durch Sydows Ausführungen erledigt. Doch es sei ein Irrtum, wenn die Genossen in der Provinz glauben, sie hätten An- laß zur Unzufriedenheit über die Wahl der Delegierten zum intcr. nationalen Kongreß. Die Gewählten seien Kandidaten von Provinz. kreisen, der Wahlmodus sei vier Wochen vorher vorgeschlagen und angenommen worden. Uebriaens sei es der lebhafteste Wunsch der Berliner Genossen, daß die Provinzkreise selbständig seien. Eine Ueberstimmung sei also nicht zu fürchten.— Die Genossen in Friedeberg-Arnswalde hätten schon manchmal die Möglichkeit gehabt, unabhängige Stellungen mit agitatorisch befähigten Genossen zu be- setzen, es seien aber andere Leute in solche Stellen gekommen. Wo die politische und gewerkschaftliche Organisation so weit zurück sei, daß sie keine nennenswerte Zahl von Käufern stellen können, da könne auch ein tätiger Genosse als Geschäftsmann nicht existieren. Ein Versuch dieser Art sei ja auch schon fehlgeschlagen. Aus diesen Gründen sei der Zentralvorftand gegen den Antrag, weil er sich keinen Erfolg davon versprechen könne.— Der Antrag Spandau sei überflüssig, weil ja auf Grund des Statuts den Mitgliedarn bei längerer Arbeitslosigkeit der Beitrag erlassen werden könne.— Dem Antrage Königsberg könne nicht stattgegeben werden. Die Entschädigung der N echisa us k u n s t sie lle n sei so gering, daß die Kosten von den Genossen am Orte, allenfalls mit Unterstützung durch die Gewerkschaftskartelle, aufgebracht werden könnten und müßten. Sollte di« Zentralkasse die Kosten decken, dann müßte dies bei allen 25 Auskunftsstellen geschehen. DaS wäre aber eine zu gwße Be- lastung. Deetz »Neudamm trat für dm Antrag Königsberg ein und ersuchte, wenigstens dm kleinen Orten die Entschädigung zu ge- Währen. Stachdem noch einige Redner zu den Anträgen gesprochen hatten, erhielt Schmidt da? Schlußwort. Dann erfolgte die Abstimmung. Der Antrag Brandmburg-Westhavvlland gilt als erledigt. Der Antrag ArnSwalde-Friedeberg wurde abgelehnt, der An- trag PotSdam-Spandau zurückgezogen und der Antrag Königsberg- Neumark abgelehnt. Angenommen wurde ein im Laufe der Debatte gestellter An- tvag, welcher die Kreisorganisationen auffordert� eine energische Agitation für die Parteipresse recht bald in die Wege zu leiten. Der Kassierer wurde einstimmig entlastet. Hoffmann gab das Resultat der Mandatsprüfung bekannt. Anwesend sind 121 Delegierte und zwar 24 aus Groß-Berltn, 50 aus der Provinz, 19 Mitglieder des Zentvalvorstandes und der Agitationskommission, 14 Mitglieder des Aktionsausschusses, 1 Per. treter des Parteivorstandes, 8 Kandidaten, 5 Vertreter der Partei- zeitungen(„Vorwärts",„Brandenburger Zeitung",„Märkische Bolksstimm«",„ReumärkischeS Volksblatt"). Die biSherigm Revisoren : K ra t sch. Brandenburg. Jahn- Luckenwalde und D a u tz- Küstrin wurden wiedergewählt. Sdich der MittaSSPause wurde der zweite Punkt der TageS- ordnung behandelt: Dte nächsten Rei'chStagswahlen. Der Referent D ü w e l l: An die bevorstehenden Wahlen werden hochgespannte Erwartungen geknüpft. Ich kann dieselben nicht unbedingt teilen. Gewiß, die Umstände sind uns günstig. ~~"*" der Reichs finanzreform fchenden'Mächte stellen. Dazu kommt der Stillstand der Sozial reform. Das alles muß aufpeitschend wirken. Wenn wir jetzt in die Wahlm treten könntm, käme uns diese Stimmung sehr zustatten. Aber Begeisterung läßt sich nicht auf Flaschen ziehen. Vor den Wahlen 1907 herrschte auch Begeisterung, die aber dem Hottentotten- rummel nicht stand hielt. So kann auch die jetzige Erregung bis zu den Wahlen noch sehr abflauen. Voraussichtlich haben wir zur Zeit der Wahl eine bessere wirtschaftliche Konjunktur und em Sinken der Brotpreise zu verzeichnen. Das alles wirkt herabstimmend auf die Erregung der Massen. Für unsere Gegner aber bessern sich die Umstände. Sie werden uns bei der Wahl allem Anschein nach mit einer amerikanischen Wahlmache kommen, auch stehen ihnen reiche Geldmittel zur Verstigung.— Die Neuordnung der Handel»ver- träge, die dem nächsten Reichstage obliegt, bestimmt die.Partei- und 23 Zeitungen. Ferner kommen für das ZentrvM kloih M Windthorstbünde in Frage. Die W in bt Horstbünde bilden Redner aus und stellen Leute für die Wahlarbeiten. ES gibt 140 Windthorstbünde, 8 in Berlin . Sie bilden eine nicht zu unterschätzende Hilss- truppe des Zentrums. Die Verbreitung katholischer Literatur wird ebenfalls von den Windthorstbünden betrieben. Die Macht des Jen» trums beruht nicht zum wenigsten auf die Mitwirkung der Frauen, die im Beichtstuhl im Interesse des Zentrums beeinflußt werden, Die Nationalliberalen haben keine geschlossene Reichsorganisa- tion, aber eine große Zahl von Parteisekretären, welche die Agita- tion zu betreiben haben. Diese wird aber»cm den Konservativen als eine sehr oberflächliche bezeichnet. Doch lassen sie sich die Stär- knng ihrer Organisationen, deren es viele einzelne gibt, angelegen sein. Die reaktionäre Tendenz der Nationalliberalen hat es dazu gebracht, daß sich die Organisation der Jungliberalen bildete, die etwa 60 000 Mitglieder hat, sich aber mit den alten Herren in der Hauptsache einverstanden erklärt. Die Freisinnigen stützen sich hauptsächlich auf die von ihnen De* setzten kommunalen Körperschaften. Ter Bund der Landwirte hat erheblichen politischen Einfluß. An seine Gliederung lehnt sich die konservative Partei an. Der Bund verpflichtet alle konservativen Kandidaten auf sein Programm. Er unterhält Beamte in allen Bezirken, die für ihn von Bedeutung sind. Auch durch genossenschaftliche Einrichtungen weiß er die Landwirte an sich zu fesseln. Der Bund der Landwirte hat jetzt einen Konknrenten gefunden in dem Hansabund, der eine große Be- deutung Hot. Der ReichSlügenverbond wird von unseren Genossen sehr über- schätzt. Ich bin überzeugt, daß er bei den nächsten ReichstagSwahlen keine Rolle mehr spielen wird, denn wie sein Jahresbericht ausweist, geht er wegen Mangel an Geldmitteln zugrunde. Die Redner- schulen des Reichsverbondes wurden viel schwächer besucht wie im vorigen Jahre. Ausschlaggebend für meine Ansicht ist, daß der Reichsverband seinen Sgitationskalender in diesem Jahre nicht mehr unentgeltlich abgeben konnte.— Daß der Hansabund mit seinen Geldmitteln bei den Wahlen eingreift, dafür haben wir einen Beweis in Fronkfuri-Lebus . In welcher Weise der Honsabund arbeiten wird, entzieht sich unserer Kenntnis. Wenn er auch leine eigenen Kandidaten aufstellt, so unterstützt er doch mit seinen Mitteln unsere Gegner. Wir haben unS dem Hansabunde feindlich gegen- überzustellen, denn wir wissen, daß er unsere Gegner im Kampfe gegen unS unterstützt. Wir haben den Arbeitern zu sagen: Täuscht euch nicht über den Hansabund, er ist ein Sturmsignal im Kampfe der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie. Noch ein Wort über die Stellung der bürgerlichen Parteien zu den Frauen. Die Konservativen sind strikte Gegner der Gleich- berechtigung der Frauen. Trotzdem konnten fie nicht umhin, die Gründung eines deutschen Frauenbundes zu unterstützen, der aller- ding« unpolitisch sein soll, aber doch, wie er sagt, Verständnis für polittsche und soziale Aufgaben gemeinsam mit den Männern ver« breiten will. Damit ist die alte Stellung der Konservativen in der Fräuenfrage durchbrochen.— Die ZenttumSportei benutzt zwar die Hilfe der Fron, verweigert ihr aber die Aufnahme in die polittsche Organisation. Doch dieser Standpunkt läßt sich holten, das zeigt eiu Beschluß des Windthorst-BundeS, Frauen im Bunde aufzunehmen.— Die Nationalliberalen haben sich auch für die Mitarbeit der Frauen erklärt, werden vielleicht auch bald Frauen in der Organisatton haben.— Bei den Fortschrittlern werden Frauen als Mitglieder aufgenommen. So sehen wir. daß unsere Gegner ihre Reihen zu stärken und in der Organisation es unS gleich zu tun suchen. Unsere Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, daß wir den Vorsprung, den unsere Organisatton vor denen der Gegner hat, uns erholten bleibt. Alle, die uns noch fern stehen, müssen wir für unsere Ideen gewinnen. Besonders die Jugend muß so erzogen werden, daß fie heranreift in der Begeisterung für unsere Ideale und immer neue Kämpfer in unsere Reihen schickt.(Lebhafter Beifall.)' In der Diskussion besprach S t> d o w- Brandenburg die Agita» ttonSmethode des Reichsverbandes und befürwortete die Herausgabe von Fingblättern über Einzelfragen durch unier« Zentralstelle. Dadurch könnte der Agitation des Reichsverbandes wirksam entgegen» getreten werden. Der Redner stellte folgenden Antrag, der, nachdem auch WelS ihn befürwortet hatte, angenommen wurde. Die Provinziolkonferenz beauftragt den geschäftsführenden AuS» schuß, die Herausgabe van Flugblättern in Erwägung zu ziehen. welche Einzelsragen behandeln, und van dem Gesichtspunkt aus, daß sie nicht veralten, geschrieben sein müssen. Diese Flugblätter sollen den Kreisen zur gelegentlichen Verbreitung zur Verfügung gestellt werden, und wird empfohlen, nicht immer ein und dasselbe Flug» blatt im ganzen Kreise durchgängig zu verbreiten, sondern ver» schiedene Flugblätter, die jedesmal andere Fragen behandeln, Wechsel» weise zu verwenden. Der Bericht über den Jnternattonalen Kongreß wurde wegen der vorgerückten Zeit von der Tagesordnung abgesetzt. Ritter beantragte und begründete eine Resolution gegen den Zaren, welche einstimmig angenommen wurde. Sie lautet: Die Delegierten zur Brandenburger Pravinzialkanferenz erheben energischen und entschiedenen Protest gegen den Aufenthalt des russischen Zaren in Deutschland , jenes Henkermonarchen, der den unschuldigen Tod tauiender freiheitlich gesinnter russischer Revolutions» Helden auf dem Gewissen hat.— Die Delegierten erblicken in der Tatsache, daß den hesstschen Genossen verboten worden ist, ihre Meinung zu den, Zarenbesuch in Deutschland zum Ausdruck zu bringen, eine willkürliche Verletzung des Vereins- und Ver« sammlnngsrechtS, ein Vorgehen der deutschen Polizeiburcaukratie. das dazu beiträgt. Deutschland vor allen Kulturvölkern lächerlich zu machen. Der vorfitzende Zucht warf einen Rückblick auf die ver» Handlungen der Konferenz, er sprach die Erwartung auS. daß die hier zum Ausdruck gekommenen Ideen unserer Partei in die weitesten Kreise getragen werden und schloß die Sitzung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratte. Rmtltcver Marktbericht der städttlchen Marktvallrn.DireMon über den»rohbandel in den genIral-Marktballen. Marktlage- Fletsch: Zufuhr genügend,«elchäst schleppend. Preise unverändert, sür Kalb - und Schwemefleisch anziebend. A> t d: Zusudr mäßig,«eichäst lebhast, Preis« lest,«eil üg el: Zusuhr genügend. Geschäst schleppend. Preise schwankend. F i s ch e: Lusuhr mäßig. Geschäft ruhig, Preise wenig vewnd«*. Butter und Käse: Geschäst ruhig, Preise unverändert. Oe rn üs«. Obst und Südfrüchte: Zusuhr mäßig. Preise unwesentlich verändert. Waflerftanvs-Stachrtchte»_ der LaudeZanstalt sür Gewässerkunde. mitgeteM vom BerlM« Weltcrbureau._ vaffersland «emel. TUM D r« g« l, Jnfterbma Weichsel, Thoru Oder, Ratibor » Kronen , Frantiurt W a r l h e, Schrimm » LandSberg Rehe, Vordamm Elbe, Leitmeritz » Dresden » Bardo Magdeburg vasserftand Saale , Grochlltz Havel , Spandau •) . Rathenow ») Spree , Svrembera») » BeeSlow S-ser. Münden . Minden Rhein , Maxi mUtanS au » Kaub _- Köln Neckar , Heilbronn Main , Werthem, Mosel . Trier am 11. S. am 136 78 88 158 174 -50 29 581 899 412 102 160 119 seit 10. 9, orn') +6 —8 0 +12 —2 +9 —5 -47 +l9 +8 -12 0 —17 � bedeu«,- Fall.•) Unierpegel.•) höchster Wasserstaud am 10. 2 Uhr nach!«! 72 om. Die obere Od er stand heut« morgen bei Ratibor nur noch 892 am und fiel weiter. Siie&la j er N ei ß e, die am Pegel Neiße neuerdings Miltelhochwafier erreicht hatte, fiel seit heute früh um 5 Uhr rbensallS wieder. Der F l u t s ch e i t e l d e r O d e r ist gestern durch Breslau und heut» nacht durch Dyhernfurth in folgenden Hohen gegangen: Breslau Ober» Pegel 698 am, 63 crnniedriger als im Suli 1903; Breslau Unterpegel 444 cm, 106 cm niedriger als 1903; Breslau - Pöpelwitz 674 orn, 103 cm niedriger als 1903; Dyhernfurth 663 cm, 84 cm niedriger als 1903. Gcgenwärttg hat der Flutscheilel nahezu Steinau erreicht. Wettere Deich- bräche find v>S jetzt nicht«mgetrele«.