GewerkfcbaftUcbeQ.DU LeUegung der Differenzen m der Werft-Industrie.Seit dem 26. September ist nun zwischen einer Kommission,dw aus Vertretern der acht in Frage kommenden Zentralverbände,Vertretern der Hirsch-Dunckerschen und Christlichen besteht, und derVertraucnskommission des Gesamtverbandes der Metallindustriellen,bestehend aus dem Fabrikbesitzer G a r v e n s- Hannover,v. B o r s i g° Berlin und Direktor L i p p e r t- Nürnberg, der-handelt und ei» Resultat erzielt worden, das von einer allgemeinenWerftkonferenz akzeptiert wurde. Wir geben die gemachten Zu-geständnissc im Nachstehenden nochmals ausführlicher wieder:Die tägliche Arbeitszeit wird vom!. Januar 1911 in H a m-bürg auf SS Stunden und in den übrigen Werftorten aufBS Stunden pro Woche verkürzt.(Bisher dauerte die Arbeitszeitin Hamburg S6 und in den anderen Orten mit wenigen Aus-nahmen 57 Stunden wöchentlich.) Der Ausgleich dieser Zeit-Verkürzung erfolgt durch eine Zulage von einem Pfennig auf denStundenlohn. An den Tagen vor Weihnachten, Ostern, Pfingstenund Neujahr ist zwei Stunden früher Feierabend.Die Einstellungslöhne bei den Hamburgischen Werften derGruppe Deutscher Seeschiffswerften werden bei der Wieder-aufnähme der Arbeit um 2 Pf. pro Stunde erhöht mit der Maß-gäbe, daß der niedrigste Einstellungslohn irgendeines volljährigenArbeiters 49 Pf. pro Stunde beträgt. Außer dieser Konzessionin den Einstellungslöhnen wird eine Lohnerhöhung für alle Ar-beiter um 2 Pf. pro Stunde bewilligt. Dieselben Zugeständnissemachen die nichthamburgischen Werften der Gruppe Deutscher See-schiffswerften, jedoch mit der Einschränkung, daß der niedrigsteEinstellungslohn für diese Werften der örtlichen Vereinbarungvorbehalten bleibt. Am 1. Januar 1911 wird überall die wöchent-liche Lohnzahlung, und zwar am Freitag eingeführt.(Hierbeiist zu bemerken, daß in Stettin bisher 14tägige Lohnzahlungüblich war. Auf den übrigen Werften war die wöchentliche Lohn-zahlung schon durchgeführt, jedoch erfolgte die Auszahlung Sonn-abends.) Mit der Hamburg-Amerika-Linie soll besonders verhandelt werden, da dieselbe die allgemeinen Bedingungen nichtanerkannt hat. Es wurde aber beiderseitig anerkannt, daß derallgemeine Friedensschluß an dem Verhalten der HamburgAmerika-Linie nicht scheitern kann.Grundsätzlich werden die Akkordsätze auf allen Werften sogestellt, daß der Arbeiter bei fleißiger Arbeit einen seinen Lohnübersteigenden Verdienst erzielen kann. Akkordsätze, die beifleißiger Arbeit und richtiger Angabe der auf die Ausführung derArbeiten verwendeten Zeit keinen den Lohnsatz übersteigenden Ver-dienst belassen, sollen von den Werften richtiggestellt werden.—Bei Entlassungen oder freiwilligem Austritt aus der Arbeit istdem Arbeiter der etwaige Akkordüberschuß unverkürzt auszuzahlen,wenn das Ausscheiden des Arbeiters stattfindet aus einer Akkord-arbeit, die er sechs Wochen oder länger vor seinem Austritt be-gönnen hat.Die Auszahlung deS AkkordllberschusseS erfolgt bei kurzenAkkorden nach Fertigstellung derselben bei der nächsten Lohn-zahlung. Die länger andauernden Akkorde sollen möglichst ver-kürzt werden. Für Ueberstunden soll ein Aufschlag von 2S Proz..für Nacht-, Sonntags- und Festtagsarbeit werden S9 Proz. Zu-schlag zu dem Stundenlohn bezahlt.— Als Ueberstunden geltenSie ersten beiden sich an die reguläre Arbeitszeit anschließendenStunden sowie das Arbeiten in den Pausen.— Wird über dieseersten beiden Stunden hinaus noch länger gearbeitet, so sind säml-liche Ueberstunden, auch die beiden ersten, als Nachtstunden zuentschädigen.— Bei Wechselschicht bleibt eS bei dem bisherigen Zu-'schlag.(Bisher wurden 59 Proz. Zuschlag bezahlt.) Der Arbeiterdarf nicht länger als zwei für die betreffende Werft übliche Ar-deitSschichten beschäftigt werden.— Di« gesetzlichen Arbeiterschutz-destimmungen sind von beiden Seiten streng einzuhalten. Wider-sprechende Bestimmungen der Arbeitsordnungen müssen mit denVereinbarungen in Einklang gebracht werden. Günstigere Ar-beitsbedingungen sollen durch diese Vereinbarungen nicht berührtwerden.— Als Vermittelungsinstanz zwischen Betriebsleitung undArbeiterschaft des Betriebes wird ein ständiger Arbeiterausschußnach den Bestimmungen deS§ 134lc Absatz 4 der Gewerbeordnunggewählt; die Neuwahl erfolgt nach Ablauf eines Kalenderjahres»nd soll in der Verhältniswahl stattfinden. Wiederwahl ist zu-lässig.Soweit die Zugeständnisse, die, wie gesagt, von der Werft-arbeiterkonferenz angenommen wurden. Die Arbeiter der ein-gelnen Orte müssen nun dazu noch Stellung nehmen; es werdenin allen in Frage kommenden Orten so schnell wie möglich Ver-sammlungen einberufen. Vereinbart wurde, daß in den Werft-orten paritätische Kommissionen möglichst sofort zusammentretensollen, um die noch notwendigen Vereinbarungen für die einzelnenOrte in bezug auf Einstellungslöhne usw. zu treffen. Insbesondereist es notwendig, die bisherige Höhe der Einstellungslöhne zu er-Mitteln, auf die dann der vereinbarte Aufschlag erfolgt.Wann dann die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt, bedarfnoch näherer Vereinbarung.Berlin und Clmgegend.Friede in Moabit?Nach wochenlangen Kämpfen ist jetzt Hoffnung vor-hai.den, daß der Ausstand der Kupferschen Arbeiter inkürzester Zeit beendet sein dürfte. Nachdem die Kohlenfirmadie Vermittelung des Transportarbeiterverbandes strikte ab-gelehnt hatte, haben die Streikenden auf Veranlassung eineranderen Firma selbst eine Deputation entsandt, um überdie Friedensbedingungen zu verhandeln. Während der Be-sprechungen eröffnete der Vertreter der Firma Kupferu. Co.. Direktor Busch meier, den Arbeiterdelegierten,daß die Firma entgegen ihrer früheren Weigerung gesonnensei, ihre alten Arbeiter in voller Zahl wiedereinzustellen. Die Hilfsarbeiter, die gegenwärtig tätigseien, würden bis auf weiteres ebenfalls im Dienste belassenWerden. Bezüglich der Lohnforderungen wurde den Streiken-den mitgeteilt, daß eine Erhöhung der Arbeitslöhne erstvom 1. April 1911 stattfinden könne, da die laufen-den Verträge auf Grund des bisherigen Lohntarifes ab-geschlossen seien. Nach dem 1. April werde man bezüglichder Lohnerhöhung weiter verhandeln und sicherlich ein fürbeide Teile befriedigendes Resultat erzielen. Die übrigenkleineren Wünsche der Streikenden werden nach Aufnahmeder Arbeit von einer aus Arbeitern und Vertretern derFirma bestehenden Kommission beraten und erledigt werden.Die Vorschläge der Firma werden von den Delegierten ihrenKollegen unterbreitet werden und hofft man. daß die Ver-Handlungen noch im Laufe dieser Woche zu einem befriedigen-den Abschluß gelangen._Von der Kohlcnfirma Pouly Nachfolger erhalten wir eine Zu-schrist, in der die Firma erklärt,I. daß von dem Tage an. an dem fle den Arbeitern erklärthabe, keine Fuhren für die Firma Ernst Kupfer u. Co. oder derenandere Firmen zu liefern, weder direkt noch indirekt irgend einAuftrag der Firma Ernst Kupfer u. Co. und ihres Konzerns an-genommen oder ausgeführt worden ist;2. daß niemals von der Firma Paulh eine Kaution für diePolizei verlangt worden ist, und daher auch nicht von ihr abgelehntwerden konnte;3. daß die Kahnladnng, die von der Firma Pauly vonMoabit nach Maybachnfer dirigiert worden ist. weder direkt nochindirekt mit der Firnia Ernst Kupfer u. Co. zusammenhängt,sondern bereits vor längerer Zeit von der Firma Pauly mit derBedingung in Moabit und in Rixdorf zu löschen gekauft ist, unddyher halb in Moabit und halb in Rixdorf zur Löschung gelangte.Es wird Sache der Streikseitung sei», sich über die Tatsächlich-lichkeit der Feststellungen in dieser Darstellung zu informieren.Znm Streik der Chauffeure, Packer, Radfahrer bei der Handels-Gesellschaft deutscher Apotheker wird berichtet, daß durch folgendeKraftdroschke» Streikfuhren gemacht werden: 9933. 8649, 8424,8666, 8633, 8714, 9643, Wir ersuchen alle Krafrdroschen-führer, bei Annahme von Fuhren für obengenannte Gesellschaft sichnicht durch verfängliche Fragen einfangen zu lassen. Den Arbeite-rimten, welche am Streik nickt beteiligt sind, wurden während dererste» beiden Wochen 2 M. extro und Mittag und Veiper gegeben.Jetzt hat mau ihnen schon die 2 M. entzöge»! Heute wurden wiederChauffeure durch Inserate im.Lokal- Anzeiger" und in der„Morgen-post" gesucht. Den Arbeitsuchenden wurden pro Woche 27 M, ge-boten I Wir bitten Arbeilsaugebote nach wie vor zurückzuweisen.Deutscher TranSportarbeiter-Verband. Bezirk Groß-Berlin.Oeuvlcbes Reich.Wozu Werkskolonien gut find.Der Grubcndirektor Bonacker der Zeche KönigSgrube inspiziertin höchsteigener Person die Koloniewohnungen. Bei dieser Ge-legenheit stellt er durch Fragen fest, ob und welcher Organisationdie Insassen angehören. Damit er auch richtig fährt, läßt er sichdie Mitgliedsbücher vorzeigen. Entdeckt er Mitgliederdes Bcrgarbeiterverbandes, dann empfiehlt er dringend den Heber-tritt zum Gcwerkvercin. Und das will kein Zechengewerkvercinsein?_Tie Hamburger Kürschner(Pelzbranche) sind in eine Lohn-bewegung eingetreten. Zuzug ist bis auf weiteres fernzuhalten.Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abdruck gebeten.Deutscher Kürschnerverband. Filiale Hamburg.Husland.Französischer Gcwerkschaftskongreh.Dritter Tag.Toulouse, S. Oktober.(Eig. Ber.)Der Kongreß beginnt die Diskussion über die Affäre desHauses der Föderationen. Ein Antrag, die Presse auszuschließen,wird abgelehnt. L e v y. der ehemalige Kassierer der Konföderation,gibt in einer ausführlichen Red« die Geschichte dieses Hausbaues,der den Konflikt innerhalb des revolutionär-syndikalistischen Flügelshervorrufen sollte. Er beschuldigt Griffuelhes einer völligenUnfähigkeit in der Buchführung und führt eine Reihe von Bei-spielen davon an. Er spricht weiter von fahrlässiger Verwaltung,von Broschüren, die zu teuer gedruckt wurden, von ManövernJvetätS gegen ihn, von einem Buchhalter, der im richtigen Augen-blick gestorben sei, von Zumutungen, die man ihm gestellt habe,von den für die Opfer von Villeneuve-St. Georges gesammeltenGeldern einen Teil stir andere Zlvccke zu verwenden. Er schließtmit der Erklärung, daß die Buchhaltung in allenPunkten falsch sei.Levy hat unter Stillschweigen der Versammlung, nur vonwenig Zwischenrufen unterbrochen, gesprochen.B l a n ch a r d(Metallarbeiter) spricht über den Mangel derKontrolle beim Haus der Verbände. Die kleinste Gewerkschaft läßtalle Bierteljahre revidieren. Wenn man gewissen Persönlichkeitennicht paßt, ist man allen Verdächtigungen ausgesetzt. In derProvinz, wohin man zur Propaganda kommt, begegnet man einemdurch verleumderische Briefe hervorgerufenen Mißtrauen und bisins Hotel wird man bespitzelt. Es ist bequem, jemanden damitabzutun, daß man ihn als Reformisten hinstellt. Die Ziffern derBuchhaltung sind weder reformistisch noch revolutionär. Hören wirüberhaupt damit auf, uns Etiketten aufzukleben!— Der Rednerbringt weiter den F a I l M a r ck zur Sprache. Griffuelhes hatdiesen Kameraden, während er wegen Streikagitation im Ge-fängnis saß, um seine Stelle in der Druckerei bringen und durcheinen anderen Kameraden ersetzen wollen. Schließlich hat erMarckz Bezüge um 2 Fr. täglich gekürzt. Von welchem Unter-nehmer ließe man sich das gefallen? Und solche Fälle von Pro-tektion gab es mehr. In der Druckerei hat sogar der Sekretär dergelben Buchbindergewerkschaft einige Zeit gearbeitet. Der Rednerverlangt Rechenschaft über Griffuelhes' Verhalten in allen Punkten.(Beifall.)I v e t ö t verteidigt Griffuelhes in einer an Abschweifungenreichen Rede.— Er greift die Reformisten an, besonders dieGruppe der„Aktion Ouvriere". Wenn der Bau des für diePariser Organisationen so notwendigen Saales nicht fertig ge-worden ist, so ist die Campagne gegen Griffuelhes daran schuld,die die begonnenen Sammlungen geschädigt hat. Jvetöt verteidigtsich selbst gegen den Vorwurf, daß er sich ein Komitee für seineWiederwahl fabriziere.Nachmittagssitzung.Die Diskussion dauert— mit stürmischen Zwischenrufen—fort. Ein Redner behauptet, die ganze Affäre sei von den Re-formisten aufgebauscht worden, um die Revolutionäre öffentlich zukompromittieren.Griffuelhes erklärt, daß die Situation des Verbands-Hauses so wäit gebessert sei, daß diejenigen, die das Werk inschwierigen Augenblicken gefördert haben, nicht zu Schaden kommenwerden. Heute könne er sein langes Schweigen brechen. Nachdem Massaker von Villeneuve-St. Georges seien nicht alle Leute,die in dem Polizeirapport als Teilnehmer an der Manifestationgenannt waren, verhastet worden. Unter den Nichtverhafteten be-fänd sich Latapie. Unmittelbar darauf habe die Campagnegegen ihn, GrifftielheS, begonnen. Der Redner behauptet, daßLatapie 1996 mit Briand über den gesetzlichen Kollektivvertrag ver-handelt habe. Briand habe sich damals gegenüber mehreren De-putierten geäußert, daß er sich mit einflußreichen Mitgliedern derKonföderation ins Einvernehmen gesetzt habe.— Griffuelhes gehthierauf auf die Geschichte des Verbandshauses ein. Wir warenaus der Arbeitsbörse ausgewiesen und waren froh, endlich einLokal zu finden. Aber die wenigsten Gewerkschaften folgten uns.Wir Hatte» 12 999 Fr. jährliche Auslagen und nur 2S99 Fr. Ein-nahmen. Ein Versuch, Geld bei einem Philanthropen aufzutreiben,wurde durch die Intrige einflußreicher Gewerkschaftler hinter-trieben, der Maschinenlieferant unserer Druckerei wurde von denBuchdruckern vor uns gewarnt. In einer solchen Situationmußten wir die Lohuvermind/rungen vornehmen, von denen auchMarck getroffen wurde. Heute ist die Lage ganz anders. Wir sindimstande, die laufenden Verpflichtungen zu erfüllen und die nötigenInstallationen zu bestreiten. Es ist richtig, daß wir zur Zins-zahlung die Erträge der Tombola, für die Einrichtung derDruckerei den Ertrag der Lotterie für den Saalbau herangezogenhaben. Es waren schwierige Zeiten, in denen wir keinen anderenAusweg hatten. 1997 wurde dann die chirurgische Klinik errichtet.Hier hört indes meine persönliche Verantwortlichkeit auf. Bei derAbmachung mit dem Arzt wurden dem Verbandshaus 23 Prozentdes Honorars gesichert. ES ist wahr, daß die Kliniken im!3. und14. Arrondissement den dortigen Gewerkschaftshäusern 59 Prozentdes ärztlichen Honorars eintragen. Daß die Buchhaltung schlechtwar, gebe ich zu. Man hat mir vorgeworfen, hier mit Sentlmen-talität zu arbeiten. In der Tat waren wir zu sentimental— ineiner Epoche, wo unsere Situation mehr Rücksichtslosigkeit gerecht-fertigt hätte.(Großer Beifall.)Die Sitzung wird unterbrochen. Vor Eintreten in die TagcS-ordnung wird dann eine Begrüßung der portugiesischen Revolutionbeantragt, die besonders die Revolte der Armee und Marinehervorhebt. Coupat protestiert: Wir kennen die Bedeutungdieser Revolution noch nicht. Jvetöt: Wir wollen ja nicht überdie Revolution selbst ein Urteil abgeben, sondern nur die In-surrektion der Armee zugunsten des Volkes akklamieren.Liochon(Buchdrucker) fordert Uebergang zur Tagesordnung,da es sich um eine politische Revolution handle. Der Antrag wirdgegen die Stimmen der reformistischen Minorität abgelehnt unddie Resolution mit großer Mehrheit angenommen.Griffuelhes setzt seine Verteidigungsrede fort: Er gibtRevirements zu. Welcher Geschäftsmann hat nicht, wenn die Not»wendigteit drängt, sich so herauszul�lfen gesucht? Es handeltesich um 4799 Fe. Ich bedauere es, denn auf mir lastete die ganzeVerantwortlichki�t. Aber das Werk, das wir geschaffen Haben,konnte nur so gerettet werden. Ihnen(der Redner wendet sichzu den Reformisten) war unsere Lage nicht unbekannt, aber Siewallten uns nicht helfen. Im Dezember 1996J)abe ich den Eisenbahnern in einem Brief an Gnerard die Situation dargelegt.Aber sie wollten unseren Mißerfolg, um uns und unsereMethoden zu kompromittieren.— Wir dürfen Genugtuung überdas Erreichte empfinden. Die Bourgeoisie sah schon die C. G. T.zugrunde gehen. Aber sie hat sich mit erhöhter Kraft empor.gerichtet. Wer hat mich in den Kot gezogen? Ein Guerard, derbei der Eisenbahnerlotterie dem Herausgeber der„Petite Rc»publique" Dejcan Hunderttausende, die den Witwen und Waisender Eisenbahner gestohlen wurden, in die Hände gespielt hat. Ichhabe von dem Bourgeois Louzon Geld für uns bekommen, Guerardhätte es mir nicht gegeben.(Niel konstatiert unter Widerspruch,daß der Eisenbahnerkongretz Guerards Verhalten in dieser An-gelegenheit als cinwandsfrei erklärt hat.) Griffuelhes stellt dieaugenblickliche Situation des VerbandshauseS als ausgezeichnet hin.Wir haben ein Kapital von 299 099 Fr. zur Verfügung. Be-schließen Sie, das Unternehmen zu liquidicr-n! Ich stimmedafür, denn ich habe nur Sorgen und Verleumdungen für meineMühen geerntet.Der Rede folgt stürmischer, demonstrativer Beifall derMehrheit._Hetzte ptachrkbten«Imposante Versammlung der Metallarbeiterin Frankfurt a. M.Frankfurt a. M.(Privatdepesche des„Vorwärts"). Dieaußerordentliche von 7999 Personen besuchte Grnrralvcr-sammluug des Deutschen Metallarbeitsrverbandes beschloßtrotz Vermeidung der Aussperrung einen Extrabeitrag von39 Pf. für 13 Wochen zu erheben. Die Polizei hatte miteinem großen Aufgebot die Mainbriicke besetzt; sie fordertedie Versammlungsbesucher auf, auseinander zu gehen. Zu-sammenstöße kamen nicht vor.Die Ereignisse in Portugal.Oporto, 7. Oktober.(W. T. B.) Die Proklamierung.der Republik erfolgte hier gestern, nachdem die Nummer des„Diario do Governo", welche die Bildung der provisorischenRegierung enthielt, hier eingetroffen war. Tie Ruhe ist voll-kommen gesichert. Der ehemalige Kricgsmiuister, GeneralPimente! Pinto, der Order erhalten hat, sich im Hauptquartierin Lissabon zu melden, wurde verhaftet.Widersprechende Meldung.Madrid, 7. Oktober� Ministerpräsident CanalejaS äußerteheute in einer Unterredung, die spanische Regierung habe von einemkürzlich in Badajoz eingetroffene« Revolutionär über die Ereig-nisse in Lissabon verschiedene Einzelheiten erfahren. Nach diesenMitteilungen seien König Manuel und die Königin-Mutter Ameliazur Zeit des Ausbruchs der Revolution nicht in Lissabon gewesen»sie seien aber von einem Führer der republikanischen Bewegung auf-gesucht worden, der ihnen Schutz ihrer Person zugesichert und ihnenim Namen des republikanischen Komitees empfohlen habe, sich aufdie an der Küste bei Ericeira liegende königliche Jacht zu begeben,an deren Bord sie sich wenden könnten, wohin es ihnen beliebe. Diegleiche Mitteilung hätten die Revolutionäre dem Herzog vonOporto gemacht, obgleich er nach dem Kampfe in den Straßen vonLissabon, an dem er sich an der Spitze der Nohalisten in Helden-hafter Weise beteiligt habe, gerade erst gefangen genommen wordensei. Canalejas fügte hinzu, es sei nicht richtig, daß das KöniglicheSchloß vollständig zerstört worden sei, es sej allerdings stark be-schädigt worden. Die Jesuiten hätten nach den bei der spanischenRegierung eingelaufenen Meldungen in ihrem Gebäude erbittertenWiderstand geleistet und einen Soldaten sowie einen Republikanergetötet, trotzdem hätten die Republikaner Nachsicht geübt und ihrenWohnsitz nicht niedergebrannt. Die 24stündige Frist, die den mili»tärischen Elementen zugestanden worden sei, um ihren Uebertrittzu dem neuen Regime zu vollziehen, laufe heute ab. Die meistenOffiziere seien Anhänger der Republik, andere hätten die Waffenniedergelegt und sich zurückgezogen. Die spanische Regierung habeüber die Bildung der neuen portugiesischen Regierung noch keineamtliche Nachricht. Die hinsichtlich des künftigen Wohnsitzes derFamilie Braganza umlaufenden Gerüchte seien verschieden. Voneiner Seite werde behauptet, sie werde auf einem Schloß des Her»zogs von Orleans in Frankreich Wohnung nehmen. Von anderer,sie werde sich auf die Besitzungen der Gräfin Paris bei Billa-manripue in Andalusien begeben.16 Hanser niedergebrannt.Bonndorf(Bad. Schwarzwald), 7. Oktober. In der Ort-schuft Fuetzen sind heute durch eine große Fenersbrnust16 Häuser niedergebrannt. Unter den abgebrannten Gebäudenbefindet sich das Postamt, wo für(JOCTM. Wertzeichen vernichtet wurden. Die Eutstehungsursache des Brandes ist nochunbekannt. Der Schaden ist sehr bedeutend, da mehreregroße Wirtschaftsgebände dem verheerenden Elemente znm Opfergefalle» sind.,Nach einer anderen Meldung soll das ganze Dorf ge»fährdet sein._Verschüttet.Köln, 7. Oktober. Wie die„Kölnische Zeitung" au? Dortmundmeldet, sind auf Zeche„Viktor" drei Bergleute verschüttet worden,Einer konnte nur als Leiche geborgen werden.799 Pilger ertrunken.Kalkutta, 7. Oktober.(„Preß-Telegraph".) 799 an denUfern des Ganges lagernde brahmanische Pilger sind gesternnachmittag oberhalb von Agra das Opfer einer plötzlich aus-tretenden Flut geworden. Die Welle überschwemmte mitsolcher Schnelligkeit das Flußnfer, daß kein einziger Brah»_______. mane des P ilgerzuges sich retten konnte._verantw. Redakt.: Carl Mermuth, Berlin-Rixdorf. Jnserateverantw.:rh.Gl»ckr, Berlin. Druck u.Berlag: Vorwärts Buchdr.u.Berlag»anWt Paul Singer Lc Co., Berlin LW. Hierzu 4 Beilagen u.Unt�haltvngSbl,