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GewerkfcbaftUcbeQ. DU LeUegung der Differenzen m der Werft- Industrie. Seit dem 26. September ist nun zwischen einer Kommission, dw aus Vertretern der acht in Frage kommenden Zentralverbände, Vertretern der Hirsch-Dunckerschen und Christlichen   besteht, und der Vertraucnskommission des Gesamtverbandes der Metallindustriellen, bestehend aus dem Fabrikbesitzer G a r v e n s- Hannover, v. B o r s i g° Berlin   und Direktor L i p p e r t- Nürnberg, der- handelt und ei» Resultat erzielt worden, das von einer allgemeinen Werftkonferenz akzeptiert wurde. Wir geben die gemachten Zu- geständnissc im Nachstehenden nochmals ausführlicher wieder: Die tägliche Arbeitszeit wird vom!. Januar 1911 in H a m- bürg auf SS Stunden und in den übrigen Werftorten auf BS Stunden pro Woche verkürzt.(Bisher dauerte die Arbeitszeit in Hamburg   S6 und in den anderen Orten mit wenigen Aus- nahmen 57 Stunden wöchentlich.) Der Ausgleich dieser Zeit- Verkürzung erfolgt durch eine Zulage von einem Pfennig auf den Stundenlohn. An den Tagen vor Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Neujahr ist zwei Stunden früher Feierabend. Die Einstellungslöhne bei den Hamburgischen Werften der Gruppe Deutscher Seeschiffswerften werden bei der Wieder- aufnähme der Arbeit um 2 Pf. pro Stunde erhöht mit der Maß- gäbe, daß der niedrigste Einstellungslohn irgendeines volljährigen Arbeiters 49 Pf. pro Stunde beträgt. Außer dieser Konzession in den Einstellungslöhnen wird eine Lohnerhöhung für alle Ar- beiter um 2 Pf. pro Stunde bewilligt. Dieselben Zugeständnisse machen die nichthamburgischen Werften der Gruppe Deutscher   See- schiffswerften, jedoch mit der Einschränkung, daß der niedrigste Einstellungslohn für diese Werften der örtlichen Vereinbarung vorbehalten bleibt. Am 1. Januar 1911 wird überall die wöchent- liche Lohnzahlung, und zwar am Freitag eingeführt.(Hierbei ist zu bemerken, daß in Stettin   bisher 14tägige Lohnzahlung üblich war. Auf den übrigen Werften war die wöchentliche Lohn- zahlung schon durchgeführt, jedoch erfolgte die Auszahlung Sonn- abends.) Mit der Hamburg-Amerika-Linie   soll besonders ver handelt werden, da dieselbe die allgemeinen Bedingungen nicht anerkannt hat. Es wurde aber beiderseitig anerkannt, daß der allgemeine Friedensschluß an dem Verhalten der Hamburg  Amerika-Linie nicht scheitern kann. Grundsätzlich werden die Akkordsätze auf allen Werften so gestellt, daß der Arbeiter bei fleißiger Arbeit einen seinen Lohn übersteigenden Verdienst erzielen kann. Akkordsätze, die bei fleißiger Arbeit und richtiger Angabe der auf die Ausführung der Arbeiten verwendeten Zeit keinen den Lohnsatz übersteigenden Ver- dienst belassen, sollen von den Werften richtiggestellt werden. Bei Entlassungen oder freiwilligem Austritt aus der Arbeit ist dem Arbeiter der etwaige Akkordüberschuß unverkürzt auszuzahlen, wenn das Ausscheiden des Arbeiters stattfindet aus einer Akkord- arbeit, die er sechs Wochen oder länger vor seinem Austritt be- gönnen hat. Die Auszahlung deS AkkordllberschusseS erfolgt bei kurzen Akkorden nach Fertigstellung derselben bei der nächsten Lohn- zahlung. Die länger andauernden Akkorde sollen möglichst ver- kürzt werden. Für Ueberstunden soll ein Aufschlag von 2S Proz.. für Nacht-, Sonntags- und Festtagsarbeit werden S9 Proz. Zu- schlag zu dem Stundenlohn bezahlt. Als Ueberstunden gelten Sie ersten beiden sich an die reguläre Arbeitszeit anschließenden Stunden sowie das Arbeiten in den Pausen.   Wird über diese ersten beiden Stunden hinaus noch länger gearbeitet, so sind säml- liche Ueberstunden, auch die beiden ersten, als Nachtstunden zu entschädigen. Bei Wechselschicht bleibt eS bei dem bisherigen Zu- 'schlag.(Bisher wurden 59 Proz. Zuschlag bezahlt.) Der Arbeiter darf nicht länger als zwei für die betreffende Werft übliche Ar- deitSschichten beschäftigt werden. Di« gesetzlichen Arbeiterschutz- destimmungen sind von beiden Seiten streng einzuhalten. Wider- sprechende Bestimmungen der Arbeitsordnungen müssen mit den Vereinbarungen in Einklang gebracht werden. Günstigere Ar- beitsbedingungen sollen durch diese Vereinbarungen nicht berührt werden. Als Vermittelungsinstanz zwischen Betriebsleitung und Arbeiterschaft des Betriebes wird ein ständiger Arbeiterausschuß nach den Bestimmungen deS§ 134lc Absatz 4 der Gewerbeordnung gewählt; die Neuwahl erfolgt nach Ablauf eines Kalenderjahres »nd soll in der Verhältniswahl stattfinden. Wiederwahl ist zu- lässig. Soweit die Zugeständnisse, die, wie gesagt, von der Werft- arbeiterkonferenz angenommen wurden. Die Arbeiter der ein- gelnen Orte müssen nun dazu noch Stellung nehmen; es werden in allen in Frage kommenden Orten so schnell wie möglich Ver- sammlungen einberufen. Vereinbart wurde, daß in den Werft- orten paritätische Kommissionen möglichst sofort zusammentreten sollen, um die noch notwendigen Vereinbarungen für die einzelnen Orte in bezug auf Einstellungslöhne usw. zu treffen. Insbesondere ist es notwendig, die bisherige Höhe der Einstellungslöhne zu er- Mitteln, auf die dann der vereinbarte Aufschlag erfolgt. Wann dann die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt, bedarf noch näherer Vereinbarung. Berlin   und Clmgegend. Friede in Moabit  ? Nach wochenlangen Kämpfen ist jetzt Hoffnung vor- hai.den, daß der Ausstand der Kupferschen Arbeiter in kürzester Zeit beendet sein dürfte. Nachdem die Kohlenfirma die Vermittelung des Transportarbeiterverbandes strikte ab- gelehnt hatte, haben die Streikenden auf Veranlassung einer anderen Firma selbst eine Deputation entsandt, um über die Friedensbedingungen zu verhandeln. Während der Be- sprechungen eröffnete der Vertreter der Firma Kupfer u. Co.. Direktor Busch meier, den Arbeiterdelegierten, daß die Firma entgegen ihrer früheren Weigerung gesonnen sei, ihre alten Arbeiter in voller Zahl wieder einzustellen. Die Hilfsarbeiter, die gegenwärtig tätig seien, würden bis auf weiteres ebenfalls im Dienste belassen Werden. Bezüglich der Lohnforderungen wurde den Streiken- den mitgeteilt, daß eine Erhöhung der Arbeitslöhne erst vom 1. April 1911 stattfinden könne, da die laufen- den Verträge auf Grund des bisherigen Lohntarifes ab- geschlossen seien. Nach dem 1. April werde man bezüglich der Lohnerhöhung weiter verhandeln und sicherlich ein für beide Teile befriedigendes Resultat erzielen. Die übrigen kleineren Wünsche der Streikenden werden nach Aufnahme der Arbeit von einer aus Arbeitern und Vertretern der Firma bestehenden Kommission beraten und erledigt werden. Die Vorschläge der Firma werden von den Delegierten ihren Kollegen unterbreitet werden und hofft man. daß die Ver- Handlungen noch im Laufe dieser Woche zu einem befriedigen- den Abschluß gelangen._ Von der Kohlcnfirma Pouly Nachfolger erhalten wir eine Zu- schrist, in der die Firma erklärt, I. daß von dem Tage an. an dem fle den Arbeitern erklärt habe, keine Fuhren für die Firma Ernst Kupfer u. Co. oder deren andere Firmen zu liefern, weder direkt noch indirekt irgend ein Auftrag der Firma Ernst Kupfer u. Co. und ihres Konzerns an- genommen oder ausgeführt worden ist; 2. daß niemals von der Firma Paulh eine Kaution für die Polizei verlangt worden ist, und daher auch nicht von ihr abgelehnt werden konnte; 3. daß die Kahnladnng, die von der Firma Pauly von Moabit   nach Maybachnfer dirigiert worden ist. weder direkt noch indirekt mit der Firnia Ernst Kupfer u. Co. zusammenhängt, sondern bereits vor längerer Zeit von der Firma Pauly mit der Bedingung in Moabit   und in Rixdorf zu löschen gekauft ist, und dyher halb in Moabit   und halb in Rixdorf zur Löschung gelangte. Es wird Sache der Streikseitung sei», sich über die Tatsächlich- lichkeit der Feststellungen in dieser Darstellung zu informieren. Znm Streik der Chauffeure, Packer, Radfahrer bei der Handels- Gesellschaft deutscher Apotheker wird berichtet, daß durch folgende Kraftdroschke» Streikfuhren gemacht werden: 9933. 8649, 8424, 8666, 8633, 8714, 9643, Wir ersuchen alle Krafrdroschen- führer, bei Annahme von Fuhren für obengenannte Gesellschaft sich nicht durch verfängliche Fragen einfangen zu lassen. Den Arbeite- rimten, welche am Streik nickt beteiligt sind, wurden während der erste» beiden Wochen 2 M. extro und Mittag und Veiper gegeben. Jetzt hat mau ihnen schon die 2 M. entzöge»! Heute wurden wieder Chauffeure durch Inserate im.Lokal- Anzeiger" und in derMorgen- post" gesucht. Den Arbeitsuchenden wurden pro Woche 27 M, ge- boten I Wir bitten Arbeilsaugebote nach wie vor zurückzuweisen. Deutscher   TranSportarbeiter-Verband. Bezirk Groß-Berlin. Oeuvlcbes Reich. Wozu Werkskolonien gut find. Der Grubcndirektor Bonacker der Zeche KönigSgrube inspiziert in höchsteigener Person die Koloniewohnungen. Bei dieser Ge- legenheit stellt er durch Fragen fest, ob und welcher Organisation die Insassen angehören. Damit er auch richtig fährt, läßt er sich die Mitgliedsbücher vorzeigen. Entdeckt er Mitglieder des Bcrgarbeiterverbandes, dann empfiehlt er dringend den Heber- tritt zum Gcwerkvercin. Und das will kein Zechengewerkvercin sein?_ Tie Hamburger Kürschner(Pelzbranche) sind in eine Lohn- bewegung eingetreten. Zuzug ist bis auf weiteres fernzuhalten. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abdruck gebeten. Deutscher   Kürschnerverband. Filiale Hamburg  . Husland. Französischer Gcwerkschaftskongreh. Dritter Tag. Toulouse  , S. Oktober.(Eig. Ber.) Der Kongreß beginnt die Diskussion über die Affäre des Hauses der Föderationen. Ein Antrag, die Presse auszuschließen, wird abgelehnt. L e v y. der ehemalige Kassierer der Konföderation, gibt in einer ausführlichen Red« die Geschichte dieses Hausbaues, der den Konflikt innerhalb des revolutionär-syndikalistischen Flügels hervorrufen sollte. Er beschuldigt Griffuelhes   einer völligen Unfähigkeit in der Buchführung und führt eine Reihe von Bei- spielen davon an. Er spricht weiter von fahrlässiger Verwaltung, von Broschüren, die zu teuer gedruckt wurden, von Manövern JvetätS gegen ihn, von einem Buchhalter, der im richtigen Augen- blick gestorben sei, von Zumutungen, die man ihm gestellt habe, von den für die Opfer von Villeneuve-St. Georges gesammelten Geldern einen Teil stir andere Zlvccke zu verwenden. Er schließt mit der Erklärung, daß die Buchhaltung in allen Punkten falsch sei. Levy hat unter Stillschweigen der Versammlung, nur von wenig Zwischenrufen unterbrochen, gesprochen. B l a n ch a r d(Metallarbeiter) spricht über den Mangel der Kontrolle beim Haus der Verbände. Die kleinste Gewerkschaft läßt alle Bierteljahre revidieren. Wenn man gewissen Persönlichkeiten nicht paßt, ist man allen Verdächtigungen ausgesetzt. In der Provinz, wohin man zur Propaganda kommt, begegnet man einem durch verleumderische Briefe hervorgerufenen Mißtrauen und bis ins Hotel wird man bespitzelt. Es ist bequem, jemanden damit abzutun, daß man ihn als Reformisten hinstellt. Die Ziffern der Buchhaltung sind weder reformistisch noch revolutionär. Hören wir überhaupt damit auf, uns Etiketten aufzukleben! Der Redner bringt weiter den F a I l M a r ck zur Sprache. Griffuelhes hat diesen Kameraden, während er wegen Streikagitation im Ge- fängnis saß, um seine Stelle in der Druckerei bringen und durch einen anderen Kameraden ersetzen wollen. Schließlich hat er Marckz Bezüge um 2 Fr. täglich gekürzt. Von welchem Unter- nehmer ließe man sich das gefallen? Und solche Fälle von Pro- tektion gab es mehr. In der Druckerei hat sogar der Sekretär der gelben Buchbindergewerkschaft einige Zeit gearbeitet. Der Redner verlangt Rechenschaft über Griffuelhes' Verhalten in allen Punkten. (Beifall.) I v e t ö t verteidigt Griffuelhes   in einer an Abschweifungen reichen Rede.   Er greift die Reformisten an, besonders die Gruppe derAktion Ouvriere". Wenn der Bau des für die Pariser   Organisationen so notwendigen Saales nicht fertig ge- worden ist, so ist die Campagne gegen Griffuelhes   daran schuld, die die begonnenen Sammlungen geschädigt hat. Jvetöt verteidigt sich selbst gegen den Vorwurf, daß er sich ein Komitee für seine Wiederwahl fabriziere. Nachmittagssitzung. Die Diskussion dauert mit stürmischen Zwischenrufen fort. Ein Redner behauptet, die ganze Affäre sei von den Re- formisten aufgebauscht worden, um die Revolutionäre öffentlich zu kompromittieren. Griffuelhes   erklärt, daß die Situation des Verbands- Hauses so wäit gebessert sei, daß diejenigen, die das Werk in schwierigen Augenblicken gefördert haben, nicht zu Schaden kommen werden. Heute könne er sein langes Schweigen brechen. Nach dem Massaker von Villeneuve-St. Georges seien nicht alle Leute, die in dem Polizeirapport als Teilnehmer an der Manifestation genannt waren, verhastet worden. Unter den Nichtverhafteten be- fänd sich Latapie. Unmittelbar darauf habe die Campagne gegen ihn, GrifftielheS, begonnen. Der Redner behauptet, daß Latapie 1996 mit Briand   über den gesetzlichen Kollektivvertrag ver- handelt habe. Briand   habe sich damals gegenüber mehreren De- putierten geäußert, daß er sich mit einflußreichen Mitgliedern der Konföderation ins Einvernehmen gesetzt habe. Griffuelhes geht hierauf auf die Geschichte des Verbandshauses ein. Wir waren aus der Arbeitsbörse ausgewiesen und waren froh, endlich ein Lokal zu finden. Aber die wenigsten Gewerkschaften folgten uns. Wir Hatte» 12 999 Fr. jährliche Auslagen und nur 2S99 Fr. Ein- nahmen. Ein Versuch, Geld bei einem Philanthropen aufzutreiben, wurde durch die Intrige einflußreicher Gewerkschaftler hinter- trieben, der Maschinenlieferant unserer Druckerei wurde von den Buchdruckern vor uns gewarnt. In einer solchen Situation mußten wir die Lohuvermind/rungen vornehmen, von denen auch Marck getroffen wurde. Heute ist die Lage ganz anders. Wir sind imstande, die laufenden Verpflichtungen zu erfüllen und die nötigen Installationen zu bestreiten. Es ist richtig, daß wir zur Zins- zahlung die Erträge der Tombola, für die Einrichtung der Druckerei den Ertrag der Lotterie für den Saalbau herangezogen haben. Es waren schwierige Zeiten, in denen wir keinen anderen Ausweg hatten. 1997 wurde dann die chirurgische Klinik errichtet. Hier hört indes meine persönliche Verantwortlichkeit auf. Bei der Abmachung mit dem Arzt wurden dem Verbandshaus 23 Prozent des Honorars gesichert. ES ist wahr, daß die Kliniken im!3. und 14. Arrondissement den dortigen Gewerkschaftshäusern 59 Prozent des ärztlichen Honorars eintragen. Daß die Buchhaltung schlecht war, gebe ich zu. Man hat mir vorgeworfen, hier mit Sentlmen- talität zu arbeiten. In der Tat waren wir zu sentimental in einer Epoche, wo unsere Situation mehr Rücksichtslosigkeit gerecht- fertigt hätte.(Großer Beifall.) Die Sitzung wird unterbrochen. Vor Eintreten in die TagcS- ordnung wird dann eine Begrüßung der portugiesischen Revolution beantragt, die besonders die Revolte der Armee und Marine hervorhebt. Coupat protestiert: Wir kennen die Bedeutung dieser Revolution noch nicht. Jvetöt: Wir wollen ja nicht über die Revolution selbst ein Urteil abgeben, sondern nur die In- surrektion der Armee zugunsten des Volkes akklamieren. Liochon(Buchdrucker) fordert Uebergang zur Tagesordnung, da es sich um eine politische Revolution handle. Der Antrag wird gegen die Stimmen der reformistischen Minorität abgelehnt und die Resolution mit großer Mehrheit angenommen. Griffuelhes setzt seine Verteidigungsrede fort: Er gibt Revirements zu. Welcher Geschäftsmann hat nicht, wenn die Not» wendigteit drängt, sich so herauszul�lfen gesucht? Es handelte sich um 4799 Fe. Ich bedauere es, denn auf mir lastete die ganze Verantwortlichki�t. Aber das Werk, das wir geschaffen Haben, konnte nur so gerettet werden. Ihnen(der Redner wendet sich zu den Reformisten) war unsere Lage nicht unbekannt, aber Sie wallten uns nicht helfen. Im Dezember 1996J)abe ich den Eisen­bahnern in einem Brief an Gnerard die Situation dargelegt. Aber sie wollten unseren Mißerfolg, um uns und unsere Methoden zu kompromittieren. Wir dürfen Genugtuung über das Erreichte empfinden. Die Bourgeoisie sah schon die C. G. T. zugrunde gehen. Aber sie hat sich mit erhöhter Kraft empor. gerichtet. Wer hat mich in den Kot gezogen? Ein Guerard, der bei der Eisenbahnerlotterie dem Herausgeber derPetite Rc» publique" Dejcan Hunderttausende, die den Witwen und Waisen der Eisenbahner gestohlen wurden, in die Hände gespielt hat. Ich habe von dem Bourgeois Louzon Geld für uns bekommen, Guerard hätte es mir nicht gegeben.(Niel konstatiert unter Widerspruch, daß der Eisenbahnerkongretz Guerards Verhalten in dieser An- gelegenheit als cinwandsfrei erklärt hat.) Griffuelhes stellt die augenblickliche Situation des VerbandshauseS als ausgezeichnet hin. Wir haben ein Kapital von 299 099 Fr. zur Verfügung. Be- schließen Sie, das Unternehmen zu liquidicr-n! Ich stimme dafür, denn ich habe nur Sorgen und Verleumdungen für meine Mühen geerntet. Der Rede folgt stürmischer, demonstrativer Beifall der Mehrheit.  _ Hetzte ptachrkbten« Imposante Versammlung der Metallarbeiter in Frankfurt   a. M. Frankfurt a. M.(Privatdepesche desVorwärts"). Die außerordentliche von 7999 Personen besuchte Grnrralvcr- sammluug des Deutschen Metallarbeitsrverbandes beschloß trotz Vermeidung der Aussperrung einen Extrabeitrag von 39 Pf. für 13 Wochen zu erheben. Die Polizei hatte mit einem großen Aufgebot die Mainbriicke besetzt; sie forderte die Versammlungsbesucher auf, auseinander zu gehen. Zu- sammenstöße kamen nicht vor. Die Ereignisse in Portugal  . Oporto  , 7. Oktober.  (W. T. B.) Die Proklamierung. der Republik   erfolgte hier gestern, nachdem die Nummer des Diario do Governo", welche die Bildung der provisorischen Regierung enthielt, hier eingetroffen war. Tie Ruhe ist voll- kommen gesichert. Der ehemalige Kricgsmiuister, General Pimente! Pinto, der Order erhalten hat, sich im Hauptquartier in Lissabon   zu melden, wurde verhaftet. Widersprechende Meldung. Madrid  , 7. Oktober� Ministerpräsident CanalejaS   äußerte heute in einer Unterredung, die spanische Regierung habe von einem kürzlich in Badajoz   eingetroffene« Revolutionär über die Ereig- nisse in Lissabon   verschiedene Einzelheiten erfahren. Nach diesen Mitteilungen seien König Manuel und die Königin-Mutter Amelia zur Zeit des Ausbruchs der Revolution nicht in Lissabon   gewesen» sie seien aber von einem Führer der republikanischen Bewegung auf- gesucht worden, der ihnen Schutz ihrer Person zugesichert und ihnen im Namen des republikanischen Komitees empfohlen habe, sich auf die an der Küste bei Ericeira   liegende königliche Jacht zu begeben, an deren Bord sie sich wenden könnten, wohin es ihnen beliebe. Die gleiche Mitteilung hätten die Revolutionäre dem Herzog von Oporto   gemacht, obgleich er nach dem Kampfe in den Straßen von Lissabon  , an dem er sich an der Spitze der Nohalisten in Helden- hafter Weise beteiligt habe, gerade erst gefangen genommen worden sei. Canalejas   fügte hinzu, es sei nicht richtig, daß das Königliche Schloß vollständig zerstört worden sei, es sej allerdings stark be- schädigt worden. Die Jesuiten   hätten nach den bei der spanischen  Regierung eingelaufenen Meldungen in ihrem Gebäude erbitterten Widerstand geleistet und einen Soldaten sowie einen Republikaner getötet, trotzdem hätten die Republikaner   Nachsicht geübt und ihren Wohnsitz nicht niedergebrannt. Die 24stündige Frist, die den mili» tärischen Elementen zugestanden worden sei, um ihren Uebertritt zu dem neuen Regime zu vollziehen, laufe heute ab. Die meisten Offiziere seien Anhänger der Republik  , andere hätten die Waffen niedergelegt und sich zurückgezogen. Die spanische Regierung habe über die Bildung der neuen portugiesischen Regierung noch keine amtliche Nachricht. Die hinsichtlich des künftigen Wohnsitzes der Familie Braganza umlaufenden Gerüchte seien verschieden. Von einer Seite werde behauptet, sie werde auf einem Schloß des Her» zogs von Orleans   in Frankreich   Wohnung nehmen. Von anderer, sie werde sich auf die Besitzungen der Gräfin Paris   bei Billa  - manripue in Andalusien   begeben. 16 Hanser niedergebrannt. Bonndorf  (Bad. Schwarzwald  ), 7. Oktober. In der Ort- schuft Fuetzen sind heute durch eine große Fenersbrnust 16 Häuser niedergebrannt. Unter den abgebrannten Gebäuden befindet sich das Postamt, wo für(JOCTM. Wertzeichen ver­nichtet wurden. Die Eutstehungsursache des Brandes ist noch unbekannt. Der Schaden ist sehr bedeutend, da mehrere große Wirtschaftsgebände dem verheerenden Elemente znm Opfer gefalle» sind., Nach einer anderen Meldung soll das ganze Dorf ge» fährdet sein._ Verschüttet. Köln  , 7. Oktober. Wie dieKölnische Zeitung  " au? Dortmund  meldet, sind auf ZecheViktor" drei Bergleute verschüttet worden, Einer konnte nur als Leiche geborgen werden. 799 Pilger ertrunken. Kalkutta  , 7. Oktober.  (Preß-Telegraph".) 799 an den Ufern des Ganges   lagernde brahmanische Pilger sind gestern nachmittag oberhalb von Agra das Opfer einer plötzlich aus- tretenden Flut geworden. Die Welle überschwemmte mit solcher Schnelligkeit das Flußnfer, daß kein einziger Brah» _______. mane des P ilgerzuges sich retten konnte._ verantw. Redakt.: Carl Mermuth, Berlin  -Rixdorf. Jnserateverantw.:rh.Gl»ckr, Berlin  . Druck u.Berlag: Vorwärts Buchdr.u.Berlag»anWt Paul Singer   Lc Co., Berlin   LW. Hierzu 4 Beilagen u.Unt�haltvngSbl,