N
Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 160.
Parteinachrichten.
genommen.
Schreiben zu:
Königl. Landrathsamt Kaffel.
An
den Kaufmann Herrn Philipp Dietrich
Wohlgeboren
Dörnberg.
Dienstag, den 11. Juli 1893.
-
-
*
10. Jahrg.
"
Wahlkreise entfielen auf den Arbeiterkandidaten" 6823 macher Herr Alexander Ernst Paul Altenau hier beschuldigt, am Stimmen, im Wahlkreis Saarburg - Saarlouis 1395, im 23. 5. M. Abends gegen 1/211 Uhr im hiesigen Rathhaus- Saale Der bekannte Erlaß des Ministers Herrfurth, die Ottweiler - St. Wendeler Kreis( von Stumm) 2591 und im Saar die daselbst tagende Wählerversammlung dadurch, daß er mit Deffentlichkeit der Wahlhandlung betreffend, hat verschiedenen gemünd- Forbacher Kreis 3827. Zwischen der 90er und jezigen herausforderndem Tone gerufen hat:" Das ist nicht wahr", Landräthen schwer im Magen gelegen. Bekannt ist der Kom- Wahl liegt nun der durch die schändliche Mißwirthschaft der gestört und hierdurch groben Unfug verübt zu haben. mentar des Landraths Stubenrauch zu dem Erlaß, wonach die Leiter erfolgte Zusammensturz des bergmännischen Rechtsschuh- Auf grund von§ 360 II des Reichs- Strafgesetzbuches wird Wahlvorsteher angewiesen worden sind, den sich zur Kontrolle im Vereins mit all' seinen unsauberen Nebengeschichten, die sich daher gegen Altenau hierdurch eine Geldstrafe von 30 Mark und Wahllokal aufhaltenden Sozialdemokraten jede, auch die geringste endlich in den skandalösen Unterschlagungsprozeß zuspizten. Der Bezahlung der erwachsenen Verläge mit der Maßgabe festgesetzt, Bequemlichkeit und Gefälligkeit zu verweigern und sie, sowie sie unglückselige Streik, der bei einer vernünftigen Leitung unter daß im Falle der Uneinbringlichkeit der Geldstrafe an deren fichläftig machen", aus dem Lokal hinauszuweisen. Eine ähn- den äußerst ungünstigen Verhältnissen unmöglich gewesen wäre, Stelle Haft in der Dauer von 6 Tagen zu treten hat. liche, womöglich noch fühnere Korrektur hat der Landrath des machte zwar der Lotterwirthschaft auf Bildstock ein Ende, hatte Johanngeorgenstadt , den 29. Juni 1893. Kreises Kassel , ein Herr Dörnberg an dem Erlaß vor: aber auch zur Folge, daß für einen gewissen Zeitraum jeder Der Bürgermeister. Man lefe folgende Mittheilung, die unser brochen ist. Hierzu fam, daß seitens der hiesigen Ordnungs- Ob Altenau das Strafmandat über sich ergehen läßt, oder ob er planmäßige Widerstand gegen die Bergwerksverwaltung ge= Kloz. Bruderorgan, das Boltsblatt für Hessen und Wal deck " bringt. Genoffe Dietrich, so heißt es, beschwerte parteien mit Hochdruck gearbeitet wurde. Schriftführer des national- richterliche Entscheidung beantragen will, wird nicht gemeldet. fich nach der Hauptwahl unter Zeugen bei dem Herrn liberalen Wahlkomitees in Saarbrücken war der bekannte Bergassessor Es ist zwar selten, daß die Polizei sich eine korrektur gefallen Kreissekretär darüber, daß er in das Wahllokal zu Mönchehof Hilger, Redakteur des übelberüchtigten Bergmannsfreunds". laffen muß, wenn sie in dem Gedanken: Mich hält kein Raum, nicht eingelassen wurde, unter ausdrücklicher Betonung des Um- Dieser selbe Hilger leitete nun bei der diesmaligen Wahl mich fesselt keine Schranke, die Schwingen ihrer Phantasie gar zu standes, daß ihm von Seiten des Wahlvorstandes keinerlei nicht nur die nationalliberale Agitation, sondern arrangirte auch weit ausbreitet, dennoch aber komint ein solcher Fall vor. Dem Legitimation darüber abverlangt, ob er Wähler sei. Dieser die Kontrollvorkehrungen am Tage der Wahl. Seit vorigem sozialdemokratischen Verein von Kößschenbroda war es, wie der Umstand sollte ausdrücklich in dem aufgenommenen Protokoll Herbste laborirt die Bergwerks- Verwaltung mit fortdauerndem Wähler" meldet, untersagt worden, in seinen öffentlichen Ververmerkt werden. Auf die Beschwerde ging nun D. folgendes Abſazmangel, der trotz der Reduzirung der Belegschaft zur fammlungen zum Beitritt zu dem Verein aufzufordern und Mitimmerwährenden Einlegung von Ruhetagen Feierschichten gliederaufnahmen vorzunehmen. Es ist zwar unerfindlich, wie genannt Raffel, den 28. Juni 1893, zwang. Kurz vor der Wahl versuchte nun der man es begründen will, daß in einer öffentlichen Versammlung Bergmannsfreund" darzuthun, daß die Annahme der Militär- nicht zum Beitritt zu einem bestimmten Verein aufgefordert Das Verhalten des Wahlvorstandes zu Mönchehof , über werde, der nicht nur die Beseitigung der Feierschichten, sondern für ihre Handlungen Gründe anzugeben, so wird eben manchmal vorlage einen allgemeinen Geschäftsaufschwung zur Folge haben werden soll, aber da die unteren Polizeiorgane nicht nöthig haben, welches Sie sich beschweren, weil er sie aus dem Wahlraum ge- auch die Wiederanlegung der Gemaßregelten ermögliche. Dieselbe alles mögliche und Unmögliche verboten. Auf die eingelegte wiesen, erkenne ich als ein berechtigtes an. Mär wurde in sämmtlichen Versammlungen vorgetragen Beschwerde hat denn auch die Kreishauptmannschaft entschieden, Die Deffentlichkeit der Wahlhandlung ist nach der Entscheidung und sie zeitigte das eigenartige Schauspiel, daß Bergleute, die daß die Beschwerdeführer im Rechte sind und die untere Polizeis des Reichstages nur insoweit vorhanden, daß jeder Wähler Zutritt ihrer angeblich sozialdemokratischen Gesinnung halber gemaß behörde im Unrecht ist. haben soll. Wähler ist nur Derjenige, der in der Wahlliste regelt wurden, jekt leidenschaftlich für die Wahl des Nationalirgend eines Bezirks als solcher eingetragen ist. Da Sie nicht liberalen Bolz und des Herrn von Stumm eintraten. Wir in der Wahlliste von Mönchehof eingetragen sind und auch nicht waren zu schwach, um diesen Manövern erfolgreich entgegen- erscheinende Parteiblatt, der Boltswille": Die sozialdemokras den Nachweis zu erbringen vermochten, daß Sie in einer anderen treten zu können. Am Wahltage selbst wurde eine ganz un- tische Partei hat es sich zum Ziele geſtedt, ohne Unterlaß für Wahllifte eingetragen feien, so war der Wahlvorstand im Recht, erhörte Kontrolle ausgeübt, die Steiger und Hüttenbeamten das allgemeine Wahlrecht ihre Stimme zu erheben, und wenn wenn er Ihnen den Zutritt zum Wahlraum verweigerte. Selbst brachten die Arbeiter in Kolonnen an die Urne geschleppt und man uns aus verständlich ist es wohl, daß eine von einer beliebigen Person fontrollirten sie. An sämmtlichen Wahllokalen waren je nach Ungarn " dasselbe abschlagen wird, wie es ja zu erwarten ist, so Gründen der Nationalitätenverschiedenheit in oder einem Vorstande ausgestellte Bescheinigung die Eigenschaft der Art der Wähler Gruben- und Hüttenbeamte zur Kontrolle werden wir zu radikaleren Mitteln greifen. Wir werden den des Inhabers als Wähler nicht beweisen kann. aufgestellt, der Hibe halber standen überall die Thüren der Wahl- Herrschaften, wenn man unser Anliegen im Parlament nicht Der Landrath: lofale auf, und die Kontrolleure sahen ganz genau, hören will, ein anderes Parlament entgegenstellen: ein Volkswelchen Zettel der Wähler abgab, ftellenweise ging man parlament im Freien. Wir werden für jeden Sonntag, wo wir so weit, den Wählern vorher die übrigen Bettel ab- Beit zu politifiren haben, eine Voltsversammlung einberufen, wo zunehmen und ihm nur den einen nationalliberalen Bettel wir uns mit unserer Lage und mit dem befassen werden, was zu laffen. Die nationalliberalen Stimmzettel waren überdies man in dem Parlamente macht, wo man 14 Tage über rothleicht fenntlich. Man gab sie nur am Wahllokal aus und damit weiß- grüne Quasten oder Hosenschnüre die theure Zeit ver fie nicht umgeschrieben werden konnten, erhielt nur jeder Wähler schwendet. Die Beit ist um, wo man die Millionen als eine einen Stimmzettel. Die Zahl unserer Anhänger, denen es möglich Seerde betrachten darf, die ihrem Wohl und Wehe gegenüber ist, offen als Sozialdemokraten aufzutreten, ist hier sehr gering, tein Verständniß" bekunden. sie beschränkt sich fast ausschließlich auf die jüngeren Handwerksgesellen, es war uns nicht einmal möglich, sämmtliche Wahl- Aus Paris wird uns berichtet: Bari3, 7. Juli 1898. Jun Mainz wurde am Sonntag eine sozialbem otra fotale mit Stimmzettelvertheilern zu versehen; wo unfere Leute Beim Eintreffen dieser Zeilen werden Sie schon längst wissen, tische Konferenz des Landkreises Mainz abge mit den Stimmzetteln standen, wurden sie fast überall verspottet daß die hiesige Regierung, um das Maß der Brutalität und halten. Anwesend waren 30 Delegirte, welche die Orte und beschimpft, ja man scheute sich nicht, mit Prügel zu drohen. Unterdrückungssucht voll zu machen, die 3entral- Arbeits Kastel , Kostheim , Weisenau , 2aubenheim, Am schlimmsten wurde es in Saarbrücken selbst getrieben. So börse erst polizeilich und dann militärisch befeßen ließ, zu S'echtsheim, Bregenheim, Finthen , Mombach , tam es, daß wir im Saarbrücker Wahlkreis nur 1477 Stimmen gleicher Zeit fämmtliche anwesende Personen, Sekretäre 2c., aus Niederolm, Oppenheim und Budenheim vertreten. erhielten. In den umliegenden Wahlkreisen war es ebenso, dort weifend. Es wurde beschlossen, in dem 8. hessischen Wahlkreis für die be- war bei unseren schwachen Kräften eine Kontrolle unsererseits Die gleiche Maßregel wurde, zur gleichen Stunde, in der vorstehende Ergänzungswahl zum hessischen Landtag einen Ran- überhaupt nicht möglich. Die genauen Stimmenzahlen in diesen didaten aufzustellen und dessen Nominirung der demnächst statt: Wahlkreisen fehlen uns, die in den gegnerischen Blättern anfindenden hessischen Landeskonferenz zu überlassen. Die Partei gegebenen differiren ganz bedeutend unter einander. Es zeigt hat starte Aussicht, nachdem die Reichstagswahl in den meisten sich prozentual ein ähnlicher Rückgang der sozialdemokratischen Drten des Wahlfreises große Mehrheiten erzielte, denselben zu Stimmen im Vergleich mit den 1890 auf den Arbeiterkandidaten" erobern. Siegt die Partei mit ihren Wahlmännern in Rostheim, entfallenen als im Saarbrücker Kreis. Bemerkenswerth ist es, Weisenau , Brezenheim und Hechtsheim, dann ist der Wahlkreis daß in sämmtlichen drei Kreisen die Stimmen fich fast über unfer. Die Parteigenoffen sind mit Eifer dabei, ein günstiges den ganzen Kreis vertheilen, im Saarbrücker Kreis hat Am nächsten Montag ist Dupuy bereit, wie er Mittwoch in Resultat herbeizuführen. man nur einige Orte, in denen wir keine Stimmen erhielten. der Kammer erklärte, auf die angemeldeten Interpellationen zu Da bei der scharfen Kontrolle nur überzeugte Sozialisten der Ge- antworten.( Die Interpellation hat schon am Sonnabend stattEin weißer Rabe ist der der freitonservativen Partei zu fahr trozten, so haben wir wenigstens die Gewißheit, daß wir gefunden. Red. d." V.") Es wird sich dann ja zeigen, ob wirk neigende Elberfelder Stadtverordnete Freiherr v. d. Heydt. fchon allenthalben wirkliche Parteigenossen haben, und das be- lich für Frankreich und namentlich für Paris eine Periode der Bei Gelegenheit eines von sozialdemokratischer Seite gestellten rechtigt uns für die Zukunft zu guten Hoffnungen. Besser ge- Reaftion beginnt, oder ob sich genügend Abgeordnete finden, Antrags auf Erbauung eines großen Versammlungshauses hielt staltete fich die Wahl für uns in dem lothringischen Kreis Saar - welche, den Minister des Innern, Dupuy, für das Geschehene v. d. Heydt in der Stadtverordneten- Versammlung folgende gemünd- Forbach . Trotzdem es uns nicht nur an den zur gründ- verantwortlich machend, demselben den Laufpaß geben. Rede: Meine Herren! Große Volksversammlungen sind heute lichen Bearbeitung des Kreises nöthigen Mitteln fehlte, sondern Am Mittwoch hat Herr Dupuy es auch für nothwendig geein Theil des öffentlichen Lebens, und wenn wir ein vornehmes uns auch noch 10 Flugblatt- und Stimmzettelverbreiter verhalten zu erklären, daß er gründlich mit den ansländischen Lokal dafür schaffen, so machen wir das öffentliche Leben selbst haftet, aneinander gefesselt stundenweit ins Gefängniß trans- Revolutionären, den Vaterlandslosen, aufräumen wolle; bis jetzt vornehmer. Denten Sie nur an die alten Staaten, wo das portirt und mehrere tausend Stimmzettel und Flugblätter be ist noch nichts geschehen, wird aber wohl noch kommen. öffentliche Leben sich zum größten Theil auf den Marktplägen fchlagnahmt wurden, erhielten wir dennoch mehr Stimmen, wie angesichts der schönsten Bauten der Stadt abspielte, und weil es der Arbeiterkandidat" König 1890 erhalten hat. Giltige Stim sich auf den vornehmsten Plätzen des Staates bewegte, war das men wurden abgegeben 19 091, davon erhielt der Protestler ganze öffentliche Leben ein vornehmes. Wir werden natürlich 10 191, der Regierungsfreundliche 4107 und Genosse Emmel nicht für die eine oder andere Partei, sondern für alle Arten von 4724. Gegen die Wahl im Saarbrücker , sowie im SaargemündBersammlungen, von den sozialdemokratischen bis zu den Forbacher Kreise ist Protest eingelegt. Wenn uns die Freude antisemitischen, die Stadthalle zur Verfügung stellen. Das ist eine über den allgemeinen Wahlerfolg durch das hiesige Resultat auch Wegen Beleidigung des Redakteurs der Neuen selbstverständliche Voraussetzung." etwas vergällt wurde, so wird uns das nicht nur nicht ent- Bayrischen Landeszeitung", A. Monninger und dessen Sohnes, muthigen, sondern umsomehr anspornen, alles daran zu setzen, wurde der Redakteur der Fränkischen Tagespost", Martin Segis bei nächster Gelegenheit die Scharte auszuwegen. Das König - in Nürnberg , zu 30 M. Geldstrafe verurtheilt. reich Stumm muß troy alledem roth werden; das ist und bleibt unsere Parole.
Kassel , Bremerstr. Nr. 14. Selbstverständlich wird im Reichstage dafür gesorgt werden. daß bei nächster Gelegenheit etwas weniger gewissenhaft von den Herren Landräthen über die Wahlberechtigungs- Qualität der fozialdemokratischen Agitatoren gewacht wird.
Manche freisinnige Voltsmänner mögen da ob solcher unverständlichen Anschauung bedenklich die Köpfe zusammen gesteckt haben.
-
"
"
"
"
kleinen Arbeitsbörse in der Annere A durchgeführt. Wie lange die militärische Okkupation dauern wird, ist noch nicht vorauszusehen, ebenso wenig welche Lösung die Frage der Arbeitsbörse finden wird. Vorläufig ist die Exekutivkommission auf der Suche nach einem provisorischen Lokale; das Format des Bulletins" wird wahrscheinlich aufs dringendste beschränkt werden.
Daß die Erbitterung unter den Sozialisten eine folossale ist, brauche ich nicht lange auszuführen. Seit gestern tommt fortwährend Militär nach Paris ; über 20 000 Mann sind schon eingetroffen.
-
Polizeiliches, Gerichtliches c.
"
Der Redakteur von, Schlägel und Eisen", Josef Weyand in Bildstock, war vom Landgericht Saarbrücken zu 3 Wochen Gefängniß verurtheilt worden, weil er den Redakteur des Bergmannsfreund" durch Aufnahme eines anzüglichen Juferats beleidigt haben sollte. In der Revision erkannte das Reichsgericht auf Aufhebung dieses Urtheils, weil der Angeklagte zu Ünrecht wegen vorfäßlicher Beleidigung verurtheilt sei, da nicht festgestellt sei, daß er das Inserat vor der Veröffentlichung nicht gekannt habe. Wegen Majestätsbeleidigung und Gottes
Der Antisemit Gräfe, so schreibt der Zeißer Boltsbote", fiegte im Wahlfreise Baugen im ersten Wahlgange über den Ablehnung eines Richters in Minden . Die in Nr. 153 bisherigen konservativen Vertreter. Nun enthält der Kreis mit unseres Blattes aus dem Kreise Minden ( Polizeiverwaltung zu fammt seinen 370 739 Einwohnern einen einzigen Juden. Rehden ) mitgetheilten Polizeimandate wegen Brennens von Tas Elend ist aber in diesem judenreinen" Kreise eben so groß, Petroleumlampen während einer sozialdemokratischen Versamm wie in den mit Juden durchsetzten. Woraus für jeden Ein- lung u. f. 1. unterlagen am 3. Juli richterlicher Entscheidung. fichtigen die Antisemitenführer ausgeschlossen folgt, daß Das Schöffengericht zu Minden verdoppelte die Strafen von der Antisemitismus eine Erscheinung ist, die so rasch, wie sie 10 m. wegen Petroleumlampenbrennens. Vor Beeidigung eines gekommen, sich wieder in dem Strom des Sozialismus auf- Beugen in einer an demselben Tage anstehenden Sache äußerte Iä st e rung hatte sich Genosse Franz Diedrich vor der Strafs lösen wird. der Vorsitzende ungefähr: bei gewissen Leuten sei der kammer I des Hamburger Landgerichts zu verantworten. Beide Eid nicht heilig; bei einer Anzahl Sozialdemokraten Vergehen soll er in einer Versammlung in Ottensen , in welcher Aus dem Saarkohlenrevier wird uns geschrieben: Nach werde der Meineid gelehrt". Daraufhin lehnte er über die Behn Gebote und die besigenden Klassen" einen Vordem die Siegesberichte im Vorwärts" etwas abgenommen haben, er- Genoffe Litninger, der richterliche Entscheidung wegen des ihm trag hielt, begangen haben. Die Verhandlung wurde unter Aus lauben auch wir, im Schatten des Königreichs Stumm" domizi- wegen groben Unfugs" zugegangenen Strafmandats angerufen schluß der Deffentlichkeit geführt, obwohl der Angeklagte fich dalirenden Sozialisten, es uns, die Aufmerksamkeit der Partei- hatte, den Vorsitzenden wegen Besorgniß der Befangenheit ab. gegen aussprach. Die Gotteslästerung soll der Angeklagte dadurch genoffen auf die hiesige Wahl zu lenken. Wir haben leider kein Nach mehr als einstündiger Berathung beschloß das Gericht, begangen haben, daß er bezüglich der Sonntagsruhe in einer so glänzendes Resultat zu verzeichnen, wie es aus den meisten Bertagung und eine Entscheidung des Landgerichts über das Redewendung dem, ohnmächtigen" Arbeiter in verächtlicher Weise anderen Gegenden gemeldet werden konnte, oberflächlich betrachtet Ablehnungsgesuch herbeizuführen. Herr Nomen macht Schule. den allmächtigen" Gott gegenüber gestellt habe. Das erforder haben wir sogar, wie sich die Organe des Herrn Stumm ausliche Aergerniß an der Auslassung will der überwachende Beamte zudrücken belieben, eine vernichtende Niederlage" erlitten. Sehen Vom sächsischen Versammlungsrecht. Der grobe genommen haben. Die Majestätsbeleidigung soll darin liegen, wir aber genauer zu, so verwandelt sich die angebliche Nieder- Unfug paragraph ist ein wahres Kleinod im Schahtäftlein daß der Angeklagte bei Besprechung des vierten Gebotes die be lage in einen vielversprechenden Anfang zu einer ständigen Be- der Polizei, und seine Anwendbarkeit ist namentlich im Sachsen- fannte Rede des Kaisers an die Rekruten zitirte, wobei er be wegung. Bei der vorigen Wahl 1890 war im ganzen lande in einem geradezu verblüffenden Grade erprobt worden. tonte, daß er zu der Rede keinen Kommentar machen wolle, um Saarrevier mit Ausnahme des pfälzischen Kreises 3wei Was er leisten kann, das giebt das folgende Polizeistücklein, sich nicht der Gefahr einer Anklage auszusetzen. Der Staatsbrücken Pirmasens St. Ingbert fein Sozialdemokrat auf welches der Sächs. Arbeiter- Beitung" aus Johanngeorgen anwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Gefängnißstrafe geftellt. Die Arbeitermassen waren zwar durch den großen stadt mitgetheilt wird, der staunenden Mitivelt zu erkennen. von 18 Monaten. Das Gericht erkannte dem Autrage des AuBergarbeiter- Ausstand aufgerüttelt, sie tappten aber in ihrem In einer von den Ordnungsmännern veranstalteten Wähler- geklagten gemäß auf kostenlose Freisprechung. etwas lange anhaltenden Siegesrausch zwischen den Parteien versammlung, so heißt es, machte Schuldirektor Lange aus Schneeherum, ohne das Wesen derselben zu erkennen. Es wurden berg der Sozialdemokratie den alten Vorwurf: sie wolle die baher Arbeiterkandidaten" aufgestellt, die in allen Farben Ehe vernichten" und die freie Liebe " einführen. Darauf rief schillerten, hier Patrioten, dort Ultramontane und in einem unser Genosse Altenau : Das ist nicht wahr!" Sofort britten Orte Sozialisten. Bei den unklaren, total ver- pacten ihn zwei Gendarmen und zwei Poliworrenen Zuständen von damals war es leicht, eine größere isten und brachten ihn vor die Thüre. Was man sonst nicht Anzahl von Stimmen auf die sogenannten Arbeiterfandidaten bestrafen tann, sieht man als groben Unfug an." Dieses Sprüchzu vereinigen. Da der bergmännische Rechtsschutzverein damals wort sollte nun dem Genossen Altenau in Erinnerung gebracht in seiner vollsten Blüthe stand und die Aufgestellten in diesem werden, denn er erhielt für seinen Zwischenruf folgende Vereine die Führerrolle inne hatten, erklärt sich dieser Strafverfügung. eigenartige Vorgang noch leichter. Im Saarbrücker Laut Anzeige des Gendarms Berthold hier ist der Handschuhe
=
"
Lokales.
Das Fest, welches der Arbeiter Sängerbund und die Arbeiter Bildungsschule gestern gemeinsam in Schönholz abhielten, hat sich zu einem imposanten Volksfest gestaltet. Am Sonnabend waren schon 75 000 Starten verkauft, und die Zahl der Anwesenden wird auf 100 000 gea schätzt. So groß die Räumlichkeiten sind, für den Riesenandrang