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Nr. 262. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 8. November 1910.

Prozeß Bruhn und Genoffen.

Elfter Tag.

Plädoyer des Staatsanwalts.

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persönlichen Spigen gebracht werden. Wenn Angriffe gebracht Staatsanw. Leisering führt in seinem Plädoyer u. a. werden, so geschieht dies doch in allgemeiner Form und ein himmel­folgendes aus: Als die Frage entstand, ob gegen die Angeklagten weiter Unterschied ist doch auch darin vorhanden, daß dort das Verfahren eröffnet werden solle, war es von vornherein klar, Inserate der Reflame wegen aufgegeben werden, daß der Beweis nicht leicht zu führen fein werbe, denn während bei der Wahrheit", um sich vor Angriffen Die gestrige Sigung begann mit der Mitteilung des Vor- es handelte sich nicht um Grpreffungen, wie sie gewöhnlich zu schüßen. fizenden, daß vom Gericht als Sachverständiger der Chefredakteur die Gerichte beschäftigen, sondern daß in berstedter Auch im Falle hinge ist eine strafbare Handlung nicht nach Vollrath( früheres Reichstagsmitglied) geladen ist. In ihm hat nun eise und unter Zuhilfenahme der Wahrheit" zutveisen, aber rühmlich ist die Sache für Bruhn nicht. Großen das Gericht einen unparteiischen Sachverständigen gewonnen, dessen erpresserische Handlungen borgenommen worden Denn, wenn ein Herr wie Herr Davidsohn von der Kenntnis und Unparteilichkeit von seinen Kollegen ohne Unterschied find, daß vieles zwischen den Zeilen zu lesen ist und nicht direkte Glocke" Herrn Hinge den Rat geben zu müssen glaubte, doch der politischen Richtung hochgeschätzt wird. Der Verein Berliner   Bedrohungen in Anwendung gebracht worden sind. Ein solcher Be- der Wahrheit" einige Inserate aufzugeben, so ist dies doch Presse" hat ihn wiederholt zu seinem Vorsitzenden gewählt. Dieser weiß ist, wie der Sachverständige Dr. Liman richtig ausgeführt hat, sehr bezeichnend. Denn dieser Zeuge tannte seine gerichtliche Sachverständige aus dem Inhalt des Blattes schwer zu konstruieren. Alle Be- Pappenheimer. Im Falle Wertheim   ist auch ein Umfall zu verzeichnen ge­ist erschienen und wohnt der Sigung bei. Vernommen wird Taftungszeugen, die hier aufgetreten sind, find in dem Schriftsatz des er nicht. damaligen Verteidigers des verstorbenen Dabiel genannt worden. wesen; der Zeuge Wolf Wertheim hat anders ausgesagt, wie in der Dbjektiv liegt in diesem Falle Unvorgeladen ist Frau Mary Berg- Lindemann er Wenn ich nun auf die Aussagen aller dieser Zeugen näher eingehe, Boruntersuchung. Denn Wolf schienen. Sie will vernommen werden, um den Zeugen Ludwig so muß ich in erster Linie fagen: es stellt sich niemand hier der Tatbestand der Erpressung vor. Wertheim   hat ausgesagt, daß daß er sich nur durch die Klebinder, der sie beschimpft habe, zu widerlegen. Da alle Prozeß- gern hin und äußert sich über Dinge, die ihm beteiligten erklären, an ihrer Vernehmung sei ihnen nichts gelegen, unangenehm sind und die er längst als begraben Angriffe der Wahrheit" zu Inseraten veranlaßt gesehen habe. fo lehrt das Gericht den Wunsch der Frau Berg- Lindemann ab. In geglaubt hatte, nachdem die Angriffe in der Tatsächlich sind nach der Aufgabe der Inserate der weiteren Verhandlung über den " Wahrheit" unterblieben waren. Es ist das Gefühl weitere Angriffe nicht erfolgt. Aber subjektiv ist der Angst vor dem Angeflagten Bruhn, welches ein Beweis der Schuld gegen die Angeklagten nicht erbracht. Fall Koller Auch im Falle des Klubs hier so sonderbare Unterschiede zwischen ihren jezigen Aussagen und Berolina" muß infolge des wird als Zeuge Karl Peters   vernommen. Er ist Mitinhaber benen in der Boruntersuchung hervorgebracht hat. Die Angst räumt interessanten Umfalls des Zeugen Dreiwurst Frei. des Lindenkasino3" G. m. b. S., fennt Bruhn und Dietrich feit man aber nicht gern ein, da dadurch ein gewisses Zugeständnis sprechung beantragt werden, ebenso im Falle Stoller. Demnach längerer Zeit und ist einer der ersten Inserenten der Wahrheit" ge- dokumentiert wird, daß er tatsächlich irgend etwas begangen habe. beanspruche ich gegen die Angeklagten Freisprechung in allen wesen. Ursprünglich) feien es Monatsaufträge gewesen, die erst später Die Zeugen tannten zum großen Teil den Angeklagten Bruhn Fällen. Wenn der Hauptangeklagte Bruhn hiernach auch als in einen Jahresauftrag umgewandelt wären. Es sei damals infolge und wußten ganz genau, daß der Angeklagte den geringsten Freigesprochener den Gerichtssaal verlassen dürfte, so hat er feines­der Denunziation des Zeugen Koller der Schluß des Lokals Widerspruch in ihren Aussagen verfolgen und für sich benutzen wegs Veranlassung, boch erhobenen Hauptes von dannen zu gehen. auf zwei Uhr festgesezt worden und er habe es deshalb würde. So hat er zum Beispiel die Glaubwürdigkeit Ganz abgesehen von dem recht wenig schmeichelhaften Urteil, das auf einige Tage geschlossen. Nach der Wiedereröffnung habe des Beugen Berlowig damit anzuzweifeln ber- ruhige und glaubwürdige Zeugen wie der Rechtsanwalt Dr. Hahir er dann den Jahresauftrag ant Dietrich erteilt. Ansucht, daß dieser Dissident ist und einmal im id der Schriftsteller Berlowitz abgegeben haben, ist doch auch durch die Erteilung des Auftrages jei keinerlei Bedingung gefnüpft Reichstage nicht schnell genug den Bleistift geben Sachverständigen Dr. Liman Klargestellt, daß die Wahrheit Geniationsblatt ersten Ranges ist und daß eine worden, auch nicht die, daß ein Artikel gegen Koller geschrieben zückt hat, als Bruhn eine Rede hielt.

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twerden sollte. Allerdings habe er mit Dietrich über die gehässigen Wenn ich nun auf das Ergebnis des ganzen Prozesses eingehe, derartige Ergänzung der Tagespresse" durch Hineinziehen persönlicher Maßregeln des Koller gesprochen, ebenso nachher mit Wilhelm Bruhn. so muß ich sagen, daß in meiner ganzen Praris sich noch fein Angelegenheiten in die Deffentlichkeit weber notwendig noch wünschens­Auch dieſem habe er die Sache mit Koller unterbreitet und gesagt: einziger Fall ereignet hat, wo das Ergebnis der Hauptverhandlung wert ist. Bezeichnend ist doch, daß der Angeklagte einen Es müßte doch mal ein Artikel gegen Stoller veröffentlicht werden. so abweicht von dem der Voruntersuchung. Für mich war es wahre besonderen Spezialisten für intime Familien­Bruhn habe hierauf geantwortet, daß ihm Dietrich den Auftrags baftig fein Vergnügen, hier 14 Tage lang zuzusehen, wie ein angelegenheiten" beschäftigt hat und sehr bedenklich ist zettel gegeben habe. Wenn der Auftrag jedoch von der Abfassung Be la stungszeuge nach dem anderen umfiel. Wenn es, daß sich die Geschäftswelt durch die Wahrheit" bedroht gefühlt des Artikels gegen Koller abhängig gemacht werde, so könne er sich man sich fragt, welche Gründe da mitspielen, daß so verschiedene und die Hingabe von Inferaten als Mittel der Abwehr geeignet er­darauf nicht einlassen. Bruhn habe den Auftragszettel auch zerrissen, achtet hat. Der Angeklagte hat den zweifelhaften Nuhm, daß die er( Beuge) habe jedoch trotzdem den Auftrag bestehen lassen. Wahrheit" allgemein ein Schrecken für die Geschäftswelt von Berlin  geworden ist und in weiten Kreisen die Meinung besteht, daß durch Inserate der Wahrheit" beizukommen ist. Es folgen dann die

Der Zeuge Richard Dietrich bestätigt diese Darstellung und erklärt, es sei unrichtig, daß er im Anschluß an einen Besuch eines Vertreters von Koller, der mit Wilh. Bruhn über einen Inferatenauftrag verhandelte, gesagt habe:" Run fönnen wir natür lich einen Artikel gegen Koller nicht veröffentlichen!"

Bilder in der Boruntersuchung und der jetzigen Verhandlung hier aufgetaucht sind, so beantworte ich dies dahin, daß die Zeugen da= mals noch unter dem frischen Eindruck des Dahiel prozesses standen. In diesem Prozeß wurde der Angeklagte Wilhelm Bruhn von dem damaligen Verteidiger des Dahfel scharf angegriffen. Die Zeugen mögen damals unter einer gewissen Suggestion gestanden haben und mehr ausgesagt haben als sie tat­Zeuge Rudolf Schwarz  , der der Wahrheit" Beiträge, sächlich verantworten konnten. Dazu kommt noch, daß die Zeugen speziell Rennberichte, liefert, fagt aus, daß ihm von Bruhn nie- jegt eine gewaltige Angst vor dem Angeklagten Bruhn mals die Direktive gegeben sei, nichts gegen Inserenten zu haben und deshalb vielleicht sogar unbewußt bei ihren Aussagen schreiben. Er habe die Rennleitung, sobald es notwendig erschien zurückhalten. und Fehler gemacht worden waren, angegriffen, unbeirrt durch irgend welche Inserate.

die

Kleines feuilleton.

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Plaidoyers der Berteidiger.

Rechtsanw. Bredere führt u. a. aus, die Anklage sei ein Kind des Dabfelprozesses. Um ihren Klienten Dabfel zu entlasten, hätten sich damals dessen Verteidiger bemüht, alle Schuld auf Bruhn zu häufen, im Anschluß daran habe sich in der Deffentlichkeit eine Fülle von Haß gegen Wilhelm Bruhn ausgelöst und die politischen Wenn ich nun auf die einzelnen Fälle eingehe, so muß Gegner Bruhns haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der ich vorweg sagen, daß die Beweisaufnahme zu einem zweifellos Deffentlichkeit flar zu machen, daß der verhaßte Antisemit mun er­günstigen Ergebnis für die Angeklagten geführt hat. ledigt sei. Die sämtlichen sogenannten Belastungszeugen haben In dem Fall Israel   ist zum Beispiel ein ellatanter in der Voruntersuchung unter dem Einfluß des Haffes ge Ilmfall zu verzeichnen. Der Beuge Novara   hat hier seine frühere ftanden, den der Dabfelprozeß seinerzeit ausgelöst hatte. Wenn Aussage erheblich eingeschränkt. Nicht erheblich anders liegt der Fall man sich dann ferner das ganze Material der Zeugen Jandorf. Auch hier ist der Zeuge Jacobiohn, der keinesfalls als ansieht, so wird man finden, daß die sämtlichen Belastungszeugen tlaffischer Zeuge angefehen werden tann, völlig umgefallen. jüdisch sind, also politische Gegner des Angeklagten Bruhn sind.

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Rechtsanw. Bredered verweist auf eine Reihe von Artikeln zum Beweise dafür, daß die Wahrheit" auch gegen Personen und Institute, die Inferenten waren, erforderlichenfalls Angriffe ge­richtet habe. Angeregt wird noch, die Aussage des verstorbenen Redakteurs Dahsel zur Verlesung zu bringen. Angeklagter W. Bruhn betont, daß seinerzeit einige Blätter geäußert haben, Dahsel sei Bezüglich der Frage, ob eine Drohung hier angenommen werden Darunter find Leute, die des Wuchers beschuldigt werden, sehr ihm sehr gelegen gestorben; demgegenüber würde eine Berlesung muß, ist zu beachten, daß der Zeuge Jacobsohn in der Vor- zweifelhafte Inferatenagenten und andere wenig vertrauenswürdige der Aussage ergeben, daß Dahsel nichts Belastendes gegen ihn aus untersuchung doch wesentlich belastendere Aussagen gemacht hat, als Leute. Es kommt dabei auch in Betracht, daß der jüdische Charakter gefagt habe. Angeklagter W. Bruhn läßt ferner feststellen, daß zahl hier in der Hauptverhandlung. Bei seiner Unterredung mit Bruhn viel leichter beeinflußt werden kann, vor allem nach der Richtung reiche große Firmen, bei denen das Gefühl der Furcht doch keines ist, wie festgestellt ist, eine Bedingung an die Juferatenhingabe nicht des persönlichen Hasses hin. Dieser Haß hat schließlich fogar wegs das treibende Motiv gewesen, in seinem Blatte inseriert haben. geknüpft. Bon einer Bedrohung des Zeugen Jandorf tann nicht zu der ungeheuerlichen Behauptung geführt, daß die Wahr Zum Beweise dafür, daß die Wahrheit" auch in den ersten Gesell: die Rede sein, auch nicht von einem Verfuch der Erpressung. heit  " überhaupt keine Zeitung fei, sondern ein Organ, welches schaftstreifen gelesen werde, verweist der Angeklagte darauf, daß, als Auch in diesem Falle muß Freisprechung beantragt werden, lediglich erpresserischen Sweden dienen sollte. Das Gutachten " Wahrheit" einen Aufruf für eine arme Frau erlassen hatte, aber moralisch steht die Handlung des Angetlagten des Sachverständigen Liman( der Verteidiger meint damit den als 1300 m. barauf eingingen, darunter ein hoher Betrag von einem General in diesem Falle nicht besonders hoch. Von An Saul Lippmann geborenen Dr. Liman) hat dagegen bestätigt, daß Grafen T. und anderen. Die zur Verleiung gebrachte gerichtliche Aus- griffen gegen Jandorf nach Aufgabe der Inserate jei die Wahrheit" eine ebenso ernste Beitung ist, wie die übrigen. Zum fage des Redakteurs Dahsel vom 2. November geht dahin, daß er nichts zu merten gewesen, während vorher doch recht häßliche Erstaunen vieler Leute hat sich sogar ergeben, daß ein durchaus ernst zu der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen dem Inseraten und persönliche Angriffe erschienen waren. Wenn der Angeklagte fagt, zu nehmender Journalist, Eduard Goldbed, für die Wahrheit" die dem redaktionellen Teil im Sinne der jetzigen Anflage tatsächliche auch andere Zeitungen machen dies so und nehmen Rücksicht Leitartikel geschrieben hatte, in denen er allerdings eine Tendenz Angaben nicht machen könne. auf ihre Juferenten, so muß dem ganz entschieden wider versteht, die mit seinem sonstigen Auftreten in der Deffentlichkeit im Nach allseitigem Verzicht wird die Beweisaufnahme endgültig gesprochen werden. Zunächst geht es bei den großen Tages- Widerspruch stand. Den Vorwurf Der Staatsanwaltschaft, schlossen. zeitungen denn doch nicht fo zu, daß Angriffe mit daß Bruhn einen Kampf gegen die Warenhäuser ge­Wirklichkeitsleben. Allein das mimose Blumenseelendaſein kommt Modernes Theater: Der Doppelmensch", angesichts eines robusten Naturalismus etwas zu kurz weg, sowohl Schwvant von Wilhelm Jacoby   und Artur 2ippschiz. Der tünstlerisch als vom rein dramatischen Standpunkt. Es ergeben sich anspruchsloje, nach allerprobten Rezepten gebraute Schwant steht mur fleine Episoden, Anläufe zur Handlung, die aber immer ver- in parodistischem Widerspruch zu dem stolzen Namen, den die Bühne Meterhohe Männerfrisuren. Im Innern Afrifas gibt es Stämme, puffen. 9sbrand ist bestenfalls eine pathologische Figur. Benn er früher als Gebbel Theater führte und hätte von rechtswegen felbst­bei denen die eigenartige Sitte besteht, daß die Schönen ihren Haar die Bühne betritt, ergeht er sich in Sallunziationen, nur zweimal verständlich auch in einem Modernen Theater" nichts zu suchen. schmud ihren Männern oder Verehrern opfern müssen, die mit bricht fein Born los Momente, die allerdings psychologisch vom Doch vielleicht füllt er auf einige Zeit das Haus, das bei so manchen Silfe dieses fremden Haares imposante Bauwerke auf ihren Dichter begründet sind. Manches wird ja poetisch schön gehoben; höher strebenden Versuchen gähnende Leere aufwies. Schädeln errichten. So berichtet der bekannte Afritaforscher in eigenartig ist z. B. der Dialog zwischen dem Jrrenhausprofessor und In manchen Partien herrschte richtiger Bossenübermut und wo die feinem eben erschienenen Werke Wild und Wilde"( Verlag sbrand; aber es bleibt eben doch nur wieder ein Dialog, wenn auch voll Erfindung nicht reichte, wurde die Stimmung von Zeit zu Zeit durch Egon Fleischel u. Co.) von den Meshukulumbwe, einem in Spannung. Es ist ja möglich, daß bei sehr guter Darstellung auch ein Rippenstöße blutiger Stalauer wohltätig aufgerüttelt. Herr Bender, Rhodesia aniäfigen Stamme, daß die Frisur der Männer oft eine tieferer Eindruck sich erzielen ließe. Die fleinbürgerlich einfältige der als auswärtiger Gast mitwirkte, hatte einen unter der Bürde Höhe von 1 Meter erreicht. Ein langer aufrechtstehender Bopf und geichwägige Witwe Hardendop( Meta Bünger) und der mächtigen Selbstbewußtseins zappelig nervös gewordenen Ab­wird aus fämtlichen überflüssigen Haaren  - auch denen der Profeffor( Adolf Edgar Licho  ) wurden glücklich wiedergegeben. geordneten und Sittlichkeitsredner zu mimen, den ein mißratener Weiber, die gänzlich kahl geschoren find, mit eigenem Haar zu Aber August Momber als ysbrand befriedigte nicht die An- Stiefbruder tückischerweise zum Erben feines ebenso lukrativen fammengeflochten und mit Lehm und Fett verstärkt, so daß er forderungen, die an diese einförmige Rolle gestellt werden müssen. als anrüchigen Tanzlokals mit der Bedingung einseßte, daß er ferzengerade in die Höhe steht. Im Anfang ist der Aufbau dieser Biel Staat dürfte mit diesem unglücklichen gebrand aber auch nicht einmal wenigstens bort die Honneurs mache und den Konter Frisur sehr schmerzhaft, denn die ganze Kopfhaut wird auf einen zu machen sein. Der anwesende Dichter fonnte, von Freunden kommandiere. Bei aller Angst um feinen Ruf, greift der Wadere Bunft zusammengezogen, wodurch am Ansatz der Frisur ein un- gerufen, mehrere Male vor dem Publikum erscheinen. e. k. natürlich doch mit beiden Händen zu, und wie ein altes Schlachtroß natürlicher Hautring entsteht. Die Frisur wird noch durch die im beim Trompetentlang fegt sich der sündige Adam, den er in sich Neues Schauspielhaus: Sternenhochzeit", Luft­Lande äußerst geschäzte Undala- Muschel geschmückt. Außerdem spiel von Bisson und Thurner. Das Stild ist eine Art längst überwunden glaubte, in feurig galoppierende Bewegung. Er trägt der Krieger in seiner Haarfrisur kunstvolle Knochenhaar- Mittelding von Schwank   und Lustspiel, zum Schwant nicht bunt wird in dem Lokal der Fähnchenführer jeder Tollheit, und furchtbar nadeln, mit denen er dann und wann energisch in den kostbaren genug und zur Komödie zu zerfahren in der Charakteristik, zu matt hält dann der Katzenjammer über ihn Gericht. Ein spiritistisch­Bau hineinsticht. Wenn man bedenkt, daß diese Frisur vom Tage und oberflächlich in Aufbau und Lösung der Situation. Eine schon offultistischer Neffe sorgt durch seine der Tante vorgetragenen ihrer Entstehung an bis zu dem Tage, an dem sie aus natürlichen bedenklich dem Schwabenalter angenäherte Bariser Schauspielerin hat Theorien vom doppelten Bewußtfein für die notwendige Ber­Gründen abfällt, stehen bleibt, so ist es nicht verwunderlich, daß es sich in den Kopf gesezt, wenn ihre in der Provinz erzogene gerät in den Verdacht einer dämonischen Natur, die unter dem ge­wirrung. Der fleine Spießer, der sich außer Hause amüsieren will, fremdes Leben sich darin regt, das durch kräftige Stöße verfcheucht Tochter heiratet, einen biden Strich unter ihr Bummelleben zu werden muß. Um das Zerbrechen des wertvollen Schmuckes während machen und irgend einen soliden Freiersmann zu nehmen. Ein heimnisvollen Druck von Zwangsvorstellungen sich nachts in fühn des Schlummers des Trägers zu verhüten, wird die Spitze des Thema, das bei fein ironisierender Beleuchtung des Widerstreites verwegenen Verbrechertaten auslebt. Den Auszug und die Heimkehr Bopfes nachts an einen Querbalken gebunden, der eigens zu diesem zwischen gutem Vorsatz und eingewurzelter Gewohnheit gewig von von einem Lumpenballe haben die Berfaffer mit guter Laune hier­Zwecke in der Hütte befestigt ist. Unwiderstehlich komisch war Schönfelders Iuftipiclmäßiger Ergiebigkeit gewesen wäre. Indes verpufft der für ausgenutzt. hübsche Einfall in der flüchtigen Arbeit ohne Wirkung. Die Dame, grotest phantastische Karikatur des schlotternd langen, mitternächtig in die sich alle Welt verliebt, zeigt sich im Stüde   als Kompendium blassen Offultistenjünglings. Neue Freie Boltsbühne( im Neuen Boltstheater) all der launenhaften Unausstehlichkeiten, die eine Bühnendiva zieren 93brand" von Frederik van Eeden  . Wenn eine Boltsbühne können. Es fehlt der Schilderung der überlegene Humor, der durch Notizen. immer fein will, was sie soll, gehört es sehr wohl zu ihren Auf- Einfügung von Zügen menschlich liebenswürdiger naiver Drolerie mit gaben, auch den Nachwuchs an Dichtertalenten, die sich mit spezifischer der Unvernunft verföhnen könnte. Wenigstens trat in der sonst gut Bortragsabend. Der Schweizer   Dichter Ernst 3 a hn Begabung dem Drama zugewendet haben, durch Aufführung be- angelegten und scharf umriffenen Darstellung der Figur durch liest am 9. November, 8 Uhr, im Bürgerfaale des Berliner   Rat­merkenswerter, jedoch aus irgendwelchen Gründen" unbeachtet ge- Gertrud Arnold   nichts derart hervor. So bleibt auch das Ver- hauses aus eigenen Werken vor. bliebener Schöpfungen zu unterstützen. In diesem Falle muß aber hältnis zu dem bescheiden bürgerlichen Jugendfreund, dem Vater auch wirklich etwas hervorstehendes geboten werden. Dies ihrer Tochter, den sie schließlich mit ihrer Hand beglückt, vollkommen hagen  , Reuters   Geburtsort, der Grundstein gelegt. Der Plan iſt: Zu einem Reuterdenkmal wurde in Staben. Merkmal fehlt der Tragikomödie des Niederländers. In 9sbrand" farblos. Die Kosten der Handlung werden aufgebracht durch einen Auf einem Granitpostament figt im Stuhle der Dichter. Auf der wird eine Spezies Mensch vorgeführt, für die das Geschick des Flirt der Mama mit des Fräulein Tochter frischgebackenem Ber Bank, die das Bostament umgibt, sind Figuren und Szenen aus schwäbischen Lyrikers Friedrich Hölderlin   Vorbild zu sein scheint. lobten und deffen würdigem Erzeuger. Ein Kuß, den ihr, burch seinen Werken dargestellt.

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Wie diefer, so ist auch ysbrand an einer unglücklichen Liebe ge- ihre Sofetterien toll gemacht, der junge Mensch raubt, erweckt in ihr scheitert. Mit jenem hat er seine" Diotime" gemein; wie jener ist er den Stolz und die Entrüstung einer tragischen Heroine. In-Ausstellungsreform. Die Vereinigung bil. ein weltfremder Träumer, ein Stranker, der mit unheilbarer majestätischem Born erhebt sich ihre beleidigte Unschuld, und der den der Künstler Berlins  , die fürzlich begründet wurde, Seele in den Bezirken eines stillen Wahnsinns dahinlebt. gründlich verdonnerte Jüngling fehrt reumütig zu feiner jungen An- wird im Dezember ihre erste Ausstellung eröffnen. Dazu darf jeder Ats ihm bon ungefähr eine reiche väterliche Erbschaft gebeteten zurück. Künstler und jede Stünstlerin Groß- Berlins   Arbeiten einsenden, die aufällt, stachelt fie plöglich alle Habsuchtstriebe seiner indirekten Ver- Es wurde frisch und munter gespielt. Der wankelmütige von einer doppelten Jurh geprüft werden. Von einer Gruppe ab­wandten auf und der Erbe endet zwangsweise in der Frrenzelle. Bräutigam Salfners war ein charmanter Junge. In reizend gelehnte Werte unterliegen der Prüfung durch eine dritte Jury. Daraus ergeben fich die Gegensäge: Jenseits von aller menschlichen humoristischer Natürlichkeit gab Jda üst die kleine Rolle einer Der Eintritt zur Ausstellung wird außer an zwei Wochentagen Berechmmg weilendes Insichgekehrtsein und nüchternes, plumpes unrettbar phlegmattsch- profaischen Theaterschülerin. dt, frei sein.