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Br. 270. 27. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. etg. 18. November 1910.

Polizeispitzel an der Arbeit?

Am Sonntag wurde in Berlin   und einigen Vororten ein Flug­blatt verbreitet, das die Arbeiter auffordert, ihre Pflicht zu er­füllen und sich der politischen Organisation, dem sozialdemokra­tischen Wahlverein, anzuschließen. Am Montagnachmittag 3 Uhr kommt nun zu einem Genossen H. zu Charlottenburg   ein Mann, nimmt ein Flugblatt aus der Tasche und sagt, er sei ein arbeits­loser Genosse und wäre beauftragt, nachzuforschen, ob diese Flug­blätter überall verbreitet worden wären?

Freitag,

Ivon Mars, Lychener Str. 123; Dobrohlaw, Schliemannstr. 39; 1 Sogar Films( also einen Sientopp", wie man in­Hönisch, Bichertstr. 3; Kriedemann. Stargarder Str. 74; Schönfeld, Nixdorf fagt) bekamen wir zu sehen. Auf diese Weise ist es Fehrbelliner Str. 9, und im Wahlvereinsbureau, Neue Hochstr. 23. möglich, auch den Produktionsvorgang, das Ausladen der Charlottenburg  . Heute abend pünktlich 8 Uhr, findet im Rohstoffe aus den Schiffen, das Verpacken der Waren, das Volkshause, Rosinenstr. 3, der zweite Vortrag aus dem Vortrags- Abfahren von den Hauptlagern an die Verkaufsstellen und zyklus des Genossen Bernstein   über Das Deutsche Reich und die dergleichen mehr vorzuführen. Kein Wunder, daß dieser Teil politischen Parteien" statt. Gintrittskarten für diesen und die die Zuhörer und-schauer ganz besonders interessierte; denn folgenden Vorträge zum Gesamtpreise für 50 Pf. find bei Scharn­berg, Sefenheimer Str. 1, Will, Kirchstr. 30 und in der Stehbier- nicht alle Tage hat man Gelegenheit, den Biskuitbäckern, halle, Rosinenstr. 3, zu haben. Der Bildungsausschuß. Gelatinebereitern, Bonbonmachern, Seifenherstellern auf die

Schöneberg  . Am Montag, den 21. d. Mts., abends Finger zu sehen. Daß in diesem Kientopp"- wie auch sonst 8 Uhr, veranstaltet der sozialdemokratische Wahlverein eine schon vorher in Kroliks Darbietungen der Humor ein Wört   Sehen Sie," bemerkt der Unbekannte, wir laffen immer fo- agitationsversammlung im Schwarzen Adler", Haupt- lein mitzureden hatte, das versteht sich am Rande, ebenso, daß undso viel tausend Flugblätter drucken, und da kommt es schon straße 144, zu der ganz besonders die Frauen und Mädchen ein- sich nach dem interessanten Propagandavortrag eine ganze manchmal vor, daß die Genossen die Flugblätter nicht ordentlich geladen find. Reichstagsabgeordneter Fritz 8ubeil hält einen Reihe Teilnehmer und Teilnehmerinnen in die Konsum­verteilen. Wir sind dann das Geld los und erreicht haben wir Vortrag. Der Vorstand. genossenschaft einschreiben ließen. nichts. Wir wollen doch jetzt die Liberalen und Konservativen Schöneberg. Heute abend, pünktlich 8, Uhr, bei Groffer, Wenn diese Zeilen den Lesern des Vorwärts" zu Gesicht kriegen. Die Brüder müssen wir runter triegen. Ich soll nun Martin- Lutherstr. 51, im kleinem Saal, Fortsetzung des Kurfus: kommen, haben bereits drei Vorträge stattgefunden. Aber mal fragen, ob Sie nicht Mitglied des Wahlvereins Einführung in die moderne Gesellschaftslehre". noch vier werden von Freitag bis Dienstag in Berlin   abge­Der Bildungsausschuß. werden wollen?" halten. Vom Inhalt des fesselnden Krolikschen Referats

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Bezirk Waidmannsluft. Sonntag, den 20. November, morgens 8 Uhr, findet in allen Orten des Bezirks von den bekannten Lokalen haben wir hier mit Absicht so gut wie gar nichts erzählt. Wer etwas hören und sehen will, was er nicht alle Tage vorgesetzt aus eine Flugblattverbreitung statt. bekommt, der besuche einen dieser Demonstrationsabende. Dann kann er selber nachprüfen, ob wir zu viel gesagt haben.

Berliner   Nachrichten.

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Genoffe H. erwiderte, er wäre bereits Mitglied, was der Un­bekannte erst nicht recht glauben wollte und das Buch zu sehen wünschte. Als der eifrige Genosse nunmehr in die Küche eintrat und sich die Nummer des Mitgliedsbuches aufschreiben wollte, fragte ihn H. nach seinem Namen und irgendwelchem Ausweis. Der Be­sucher aber wich der Antwort aus und nun sah sich H. den Herrn Maul- und Klauenfeuche auf dem Berliner   Schlachthof. doch etwas genauer an. Groß, start, ostpreußischen Dialekt, die Gestern mittag ist auf dem Schlachthof in den Stallungen der Hände so gar nicht abgearbeitet, militärische Haltung, und dann so Aus der Stadtverordnetenversammlung. Firma Künzel u. Sohn unter den Schweinebeständen die Maul und ein bestimmtes" Etwas" im Gesichtsausdruck! Genosse H. sagt sich: Klauenseuche ausgebrochen. Auf Anordnung der Veterinärpolizei Wer nun noch glaubt, daß im Irrenpflegewejen mußten, wie die Allgemeine Fleischer- Zeitung" meldet, fämtliche Aha, die Sorte kenne ich, und fordert den Besucher energisch Berlins   vieles faul sei, ja, dem ist eben nicht zu helfen. In auf dem Schlachthof befindlichen Schweine, ctiva 1200 bis 1500 auf, sofort seine Wohnung zu verlassen, er ließe sich nicht be- der Stadtverordnetenversammlung haben wir uns gestern Tiere, bis gestern abend abgeschlachtet werden. Der Viehhof wird spigeln. Der Unbekannte war empört, er wäre 9 Jahre Mitglied durch den Herrn Oberbürgermeister belehren lassen müssen: durch diesen abermaligen Seuchenausbruch nicht berührt. des Wahlvereins und würde noch an demselben Abend dem Ge- wer so etwas behauptet, der regt die Bürgerschaft gegen die nossen H. sein Wahlvereinsbuch zeigen; H. möchte nur nicht so laut Stadtverwaltung auf. Diesen Vorwurf erhob er gegen den Der Apothekerstreit in Tegel   ist beendet. sein, die Polizei wäre doch so scharf hinter uns her!" Dann Schriftsteller Heijermans  , der in einem durch das Ber  - Zwischen der Zentralfommission der Kranken­flingelte, er noch bei dem Nachbar H.'s, und als er auch hier ab- liner Tageblatt" veröffentlichten Artikel schlimme Dinge über taffen Berlins   und der Vororte und den gewiesen wurde, klagte er wehleidig:" Da soll man noch Lust haben, die in den Irrenanstalten   der Stadt herrschenden Zustände apothekenbefizern Herren S. Schäfer und Schulze Mitglieder zu werben!" in Tegel  , ist wegen der Arzneilieferung am Anscheinend eifrig die Werbearbeit fortsegend, ging er in das erzählt hatte. Seine Behauptungen seien, so erklärte Ober: 14. November 1910 eine Einigung zustande ge­bürgermeister Sirschner, im großen und ganzen voll- tommen. Nebenhaus, aber auffälligerweise wurde niemand außer H. von ihm ständig unzutreffend". Den Stadtverordneten hatte der Genannte Apothekenbefizer liefern nun den Krankenkassen, besucht. Auch sein Versprechen, an demselben Abend dem Genossen Magistrat den Rechtfertigungsversuch vorgelegt, mit dem welche zur Zentralfommission gehören, die Arzneien zu denselben H. das Mitgliedsbuch zu zeigen, erfüllte er nicht. Wir wären sehr die Irrenpflegedeputation jene Angriffe entkräften zu können Bedingungen, wie die Apotheker Berlins  , jedoch mit einem Rezeptur neugierig auf die Nummer und Adresse gewesen! Nun ist aber bei meint. Die Redner des Freisinns wollten glauben Rabatt von 15 Proz dem Vorfall höchst auffällig, daß in Charlottenburg   Flugblätter machen, daß die Mohrenwäsche gelungen sei. Sie schimpften es nun wieder frei, die auf Strantenfaffenrezepte berordneten Den Krankenkaffenmitgliedern von Tegel   und Umgegend steht überhaupt nicht verteilt worden sind; der Bezirk ist in die Agitation auf den Laien, der sich da ein Urteil über Dinge erlaubt habe, meditamente aus einer ihnen beliebigen Apotheke in Tegel   zu ent­zur Gewinnung von Mitgliedern gar nicht eingetreten. Der Be- die nur ein Arzt verstehe. Sie entrüsteten sich über" Sensa- nehmen. sucher ist auch kein Mitglied des Bezirkes, ebensowenig Mitglied des tionsmache", durch die er die Stadtverwaltung verunglimpft benachbarten Berliner   Bezirkes! Was hat den Besucher also wohl und die Bevölkerung beunruhigt habe. Und die Presse bekam Der Seuchen- Bichhof bei Ertner. Auf die Proteste, welche in Wahlvereins ist? Wir wissen es nicht. Wer aber hat ein Interesse quem geworden ist. Für die sozialdemokratische Fraktion gab worden sind, gibt Herr Forstmeister Kottmeter, der Amtsvorsteher des geleitet, sich zu überzeugen, ob H. Mitglied des sozialdemokratischen ihre Büffe ab, wie immer, wenn sie dem Stadtfreifinn unbe- der Presse gegen die Errichtung der Beobachtungsstation für feuchen­verdächtiges Rindvieh zwischen Wilhelmshagen und Erkner   erhoben an der Auskunft? Da dient vielleicht als Fingerzeig, daß der Genoffe. fich bei Genosse 3 a d e f die Erklärung ab, daß eine ganze Reihe der in Betracht kommenden Bezirks Stopenid- Forst folgende amtliche Gr­S. Heijermansschen Bemängelungen sich mit denen decken, die von dem Rechtsanwalt Heine als 8euge über die Moabiter sozialdemokratischer Seite längst und oft genug vorgebracht Borgänge gemeldet hat, und dem Gericht als 8euge bereits worden sind. Im besonderen nannte er hier das Pflege- behörde aufgegeben worden, einen Beobachtungsstall für frantes Der Berliner   Vieh- Zentrale ist von der zuständigen Aufsichts­benannt worden ist. Aehnlich liegt ein anderer Fall, über den uns personal, dessen Lohn- und Arbeitsbedingungen noch immer oder verdächtiges Vieh zu bauen. Dazu mußte eine Stelle berichtet wird. Zu einem in der Moabiter Sache auf Antrag der sehr der Besserung bedürfen. Zadek sprach die Erwartung ausgesucht werden, die von bewohnten Orten, von Flächen, die für Berteidigung geladenen Zeugen kam dieser Tage an einem Vor­mittag ein Mann, der sich der in der Wohnung anwesenden Mutter aus, daß diese erneute Kritik, die Heijermans jetzt an den die Bebauung vorgefeben sind, entfernt, aber doch noch so gelegen des Zeugen als Bruder eines im Moabiter Prozeß des Zeugen als Bruder eines im Moabiter Prozek rrenanstalten geübt habe, wieder mal ein Anstoß zu weiteren ist, daß ein Bahnanschluß, der nicht entbehrt werden kann, möglich ist. Die Anlage selbst ist als einfacher Viehstall gedacht und die Ent Angeklagten vorstellte. Er wollte wissen, ob der Sohn der Reformen im Irrenwesen sein werde. Nachher leuchtete noch fernung nach den nächsten Orten Ertner, Wilhelmshagen usw. rechnet Mutter nicht im Interesse seines Bruders etwas aussagen könne unserer Irrenanstalten   hinein, daß die Freifinnigen wütend und Gutsbezirk Stöpenid- Forst belegen, wird an einer Stelle erbaut, Mutter nicht im Interesse seines Bruders etwas aussagen könne Genoffe Bernstein so schonungslos in die dunklen Winkel nach Alone en Kilometern. Der zufituftige Seuchenviehhof, der im Amts­und was der Sohn in der Moabiter Angelegenheit überhaupt wiffe. dazwischenlärmten. Bernsteins Angriffe riefen den Ober- beren Entwickelung durch Bebauung in absehbarer Zeit nicht erfolgt Schließlich tam der Mann auch darauf zu sprechen, daß doch bürgermeister Kirschner auf den Plan. Er suchte sie als und bis dahin ist die Anlage längst wieder verschwunden." jedenfalls der Sohn auch im Wahlverein sei. Er wurde aber unbewiesene Behauptungen abzutun, und rieb bei dieser Ge- Diefe Erklärung des Herrn Forstmeisters Rottmeier genügt jedoch von der Frau bedeutet, abends wiederzukommen, wenn ihr Sohn Legenheit sich auch an dem Pflegepersonal und an den freien den Anwohnern nicht. Sie stüßen fich darauf, daß der Plan dieser zu Hause sei. Wer nicht kam, war der" Bruder des Ange- Gewerkschaften. Der Presse will er das Recht der Kritik nicht Anlage weder im Kreisblatt, noch in einer anderen Zeitung bekannt gegeben worden, im Gegensatz zur sonstigen Gepflogenheit. Sei der Auch bei der Frau des Angeklagten Tiedemann erschien ein beschränken, sie habe aber auch die Pflicht der Vorprüfung. Bichzentrale, die auch nur ein Privatunternehmen wäre, die Er­Mann, der sich angelegentlichst danach erkundigte, ob Tiedemann Wie die Organe der Stadtverwaltung manchmal fich mit ihrer richtung eines Seuchenviehhofs aufgegeben worden, so hätte ber Mitglied des sozialdemokratischen Wahlvereins sei. Frau Tiebe- eigenen Pflicht der Nach prüfung abfinden, das ist den Refern Blan, wie dies bei jedem Privatmann gefchieht, veröffentlicht Tiede- eigenen mann konnte darüber keine Auskunft geben und bat den Ge- des Vorwärts" aus manchem Beispiel bekannt. Zum Schluß werden müssen. Eine Reihe von Protestversammlungen gegen die nossen", am nächsten Sonntag doch wiederzukommen. Der Be- gab es noch ein Geplänkel des Sozialfortschrittlers" Errichtung des Seuchenviehhofes dürften bereits in der nächsten Nathan gegen den zur sogenannten" Freien Fraktion" ge- Woche stattfinden.

sucher zog es aber vor, nicht zu erscheinen.

flärung:

Wenn eines Lehrers Prügelleistung den Eltern des geprügelten

Er muß öffentlich die Frage aufgeworfen werden, wer ist der hörenden Dr. Ritter, der über die öffentliche Meinung" Ein prügelnder Pädagoge, der's nicht wieder tun" will. Beranlasser dieser Belästigungen benannter Zeugen im Moabiter sich von oben herab" geäußert hatte. Das letzte Worte hätte Prozeß und wer übernimmt die Verantwortung für diese Art gern Herr Cassel gehabt, aber der Eindruck seiner schmet- Kindes zu arg scheint und sie merken lassen, daß fie irgendwie gegen Herbeischaffung von Material" zur Charakteristik von der Staats- ternden Phrasen wurde verwischt durch eine Reihe persönlicher den Lehrer vorgehen wollen, dann tönnen sie leicht eine leber­anwaltschaft nicht genehmer Zeugen? Kann der Polizeipräsident Bemerkungen, in denen die Erregung ausklang. Die Vorlage raschung erleben. Schon mancher Lehrer, der geprügelt hatte, hielt darüber Auskunft geben? Oder aber gebenkt Herr Staatsanwalt wurde nicht einem Ausschuß überwiesen, sondern als erledigt es da für das Beste, sich zu den Eltern zu bemühen und fie um gut Steinbrecht  , nachdem er diese Art der Behandlung von Entlastungs- betrachtet. Hoffentlich wird der Magistrat nun die angeblich Wetter zu bitten. Steinbrecht  , nachdem er diese Art der Behandlung von Entlastungs- nicht vorhandenen Mängel schleunigst beseitigen. Gegen Gduard Radtte geraten, der an der 253. Knaben. In diese gewiß nicht angenehme Lage ist auch ein Lehrer zeugen hierdurch erfahren, dagegen etwas zu tun, und was? Denn ausgerechnet Entlastungszeugen sind es, die in uner- über der Kritik, die von sozialdemokratischer Seite fam, hat Gemeindeschule in der Straßmannstraße amtiert, im Hauſe hörter Weise belästigt werden. Und zwar während des Prozesses. er es oft genug so gemacht- und uns war das immer die Thaerstraße 22 wohnt und neunundzwanzig Jahre alt ist. Wir Liegt da nicht der Gedanke sehr nahe, daß derartige Recherchen, Hauptsache. die womöglich auch bei dem Arbeitgeber der Zeugen angestellt Die Konsumbewegung in Wort und Bild. werden, auf furchtsame Gemüter dahin wirken, daß sie ängstlich gemacht werden? Daß sie mit ihrer Aussage vor Gericht zurück- Nachdem der Kopenhagener Internationale Sozialisten halten, weil sie irgendwelche Scherereien befürchten? Wir be- Kongreß und der Magdeburger   Parteitag den Arbeitern ans haupten nicht, daß durch solche kleinen politischen Aufmerksamkeiten Herz gelegt haben, neben ihrer anderen Organisationsarbeit diese Beeinflussung hervorgerufen werden soll, dazu fehlt uns der auch den Zusammenschluß der proletarischen Konsumen Beweis, aber daß sie erzielt wird, das ist wohl die Ueberzeugung ten nicht zu vernachlässigen, regt sich's an allen Ecken und von jedermann, der weiß, wie ungern jeder Arbeiter mit der Polizei etwas zu tun haben will.

Wir möchten Personen, die als Zeugen im Moabiter Prozeß geladen sind und die in ähnlicher Weise von verdächti­gen Unbekannten behelligt werden, ersuchen, uns davon Mit­teilung zu machen.

Partei- Angelegenheiten.

Ausstellungen von Jugendschriften und künstlerischem Wandschmuck. Um vielen Anfragen und Wünschen wegen Veranstaltung von Weihnachtsausstellungen entgegenzukommen, erklärt sich der Zentral­bildungsausichuß bereit, aus seinen Beständen Kollektionen von Jugendschriften und fünstlerischem Wandschmuck gegen Erstattung der

Unkosten herzuleihen.

Enden. Auch in Groß- Berlin! Um dieser erfreulichen Stim­mung nachzuhelfen, veranstaltet die Propaganda- Kommission bei uns acht Vortragsabende, deren erstem wir am Dienstag in Riydorf beiwohnen konnten.

seben seine Personalien möglichst vollständig her, damit nicht mit ihm einer der vier anderen Gemeindeschullehrer Radtke verwechselt wird, die es in Berlin   noch gibt. Herr Eduard Radtke hat in lasse V M   einen Schüler H. geprügelt, der wegen eines in der Entwickelung begriffenen Bruchleidens vom Schularzt durch Ueber. wachungsschein als schonungsbedürftig gekennzeichnet ist und im übrigen so wenig befähigt ist, daß er erst mit Vollendung des 12. Lebensjahres die Klasse Verreichte. Für den Deutschunterricht hatte H. eine häusliche Aufgabe nicht geleistet, weil er das vorge schriebene Lesebuch nicht besaß. Herr R. gab ihm zwei Stod hiebe über das Gesäß. Auch wenn sie mit kräftiger Hand geführt wurden, wird nach den unter Lehrern verbreiteten Anschauungen bermutlich faum einer von ihnen diese Abstrafung für zu hart halten. Doch die Eltern hielten sie nicht nur für zu hart in An In dem Genossen Krolik aus Hamburg   hat die Arbeiter betracht des Bruchleidens, das der Junge hat, sondern überhaupt für fonfumbewegung einen temperamentvollen Redner gewonnen, unberechtigt, weil sie meinten, daß er wegen Nichtbeschaffung des dessen Vortrag seiner Wirkung um so gewisser ist, als der Buches bestraft worden sei. Sie beschlossen, den Jungen durch einen Redner das Material dermaßen beherrscht, daß er selbst für Arzt besichtigen zu lassen. Der zuständige Schularzt Dr. Schäfer die Darlegung der Zahlen und Statistiken feines Hilfsmittels wurde, da Schulärzte amtlich eine Prügelleistung nur auf Wunsch Verbindung zwischen dem Vortragenden und den Zuhörern habe, die Auskunft verweigerte, so verweigerte er ein Attest. Gin außerhalb feines Gedächtnisses bedarf. Dadurch wird die der Schule begutachten, von der Mutter als Privatarzt um ein Gutachten ersucht. Da sie aber auf seine Frage, wer geschlagen feinen Augenblick unterbrochen, was dem Eindruck des Refe- anderer Arzt, Dr. Hahn, dem die Mutter auf Befragen den Lehrer rats natürlich sehr zu statten fommt. Radtke nannte, tröstete sie, der Junge werde von den paar Hieben nicht sterben, und auch er gab fein Attest. Schließlich wurde von einem dritten Arzt, Dr. Levy, folgendes bescheinigt:

Dazu kommt die Benutzung eines erstklassigen Lichtbilder­apparates, dieses modernen Bauberkastens, der sich erfreu­licherweise als Anschauungs- und Bildungsmittel allmählich Damit festgestellt werden kann, in welchem Umfange ein Be- auch in der Arbeiterschaft durchsetzt. Kurz und gut: der Vor­dürfnis nach solchem Ausstellungsmaterial vorliegt, werden die trag in seiner Gesamtheit ist dermaßen interessant, daß wir jenigen Bildungsausschüsse Berlins und Umgebung, die von wünschten, es hätten ihn am Dienstag nicht bloß an die dem Anerbieten des Zentralbildungsausschusses Gebrauch zu machen 400 Rirdorfer Arbeiter und Arbeiterinnen, sondern minde­beabsichtigen, ersucht, sich bis zum Dienstag, den 22. November, bei stens drei- oder viermal soviel Personen mit angehört. Und dem Unterzeichneten zu melden. Nähere Mitteilungen gehen ihnen das ebensowohl wegen der einleitenden allgemeinen und ins dann in Kürze zu. Der Bildungsausschuß.

" Ich fand an der rechten Hinterbacke einen graugrünen Streifen von etwa drei Zentimeter Breite, an der linken Hinter­backe einen blaugrünen dicken Streifen von der gleichen Breite. Die Stellen waren auf Druck schmerzempfindlich, so daß das Siben erschwert war. Der Knabe leidet an einem rechtsseitigen bergrößerten Leistenkanal mit Verlängerung des Hodens in der Bruchpforte. Schläge auf das Gefäß oder sonstige starke Er. schütterungen des Bauches können deshalb zu schweren Komplikationen in der Leistengegend führen."

Noch ehe die Eltern weitere Schritte taten, erfuhr Herr Radtke,

Einzelne gehenden Ausführungen, als auch gerade um der vortrefflichen farbigen Lichtbilder willen, die den Werde­J. A.: Heinrich Schulz  , Berlin   SW. 68, Lindenstr. 3. gang der Konsumentenorganisation zeigen, von den bescheide­Sechster Wahlkreis. Sonnabend, den 19. November, in der nen Anfängen der Rochdaler" redlichen Pioniere" an bis zum Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee   10: Liliencron   Abend. Internationalen Genossenschaftsbund, der heute den ganzen wirklich ein bißchen zu sehr geschlagen, aber es tue ihm leid. Für Anfang 8 Uhr. Billetts sind noch zu haben in der Parteispedition Erdball umspannt,

daß gegen ihn etivas geplant werde. Er beeilte sich, felber die Familie aufzusuchen, und bat Frau H. in Abwesenheit ihres Gatten, die Angelegenheit doch in Güte zu erledigen. Vielleicht habe er die Kosten des Attestes legte er drei Mart auf den Tisch, wobei er